Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

  • 5

    Mit dem britischen Humor tue ich mich irgendwie immer schwer, zu klamauklastig ist mir das Ganze. Am meisten komme ich noch mit dem deutschen oder französischen Humor klar. Der Hollywood Humor geht auch noch, wenn er nicht zu niveaulos ist.
    Bei "A Fish Called Wanda" war das Problem möglicherweise meiner Erwartungshaltung, denn ich dachte der Film sei etwas mehr als eine Komödie, ist er aber nicht. Es ist eine klassische Gaunerkomödie, bei der sich ein paar Verbrecher gegenseitig ausspielen und die Beute eines gemeinsamen Überfalls jeweils für sich alleine haben wollen. Es gibt keine ernsteren Szenen, eine Blödelei jagt die nächste und alles ist natürlich überzeichnet.
    Ein paar Szenen fand ich dabei wirklich witzig, wie die eine Szene im Haus von John Cleese, als seine Frau und Tochter wieder zurückkamen, gleichzeitig aber noch Wanda und Otto dort waren, herrliche Situationskomik. Aber dazwischen gab es immer wieder für mich unlustige Passagen und die Story an sich gibt eben leider gar nichts her, was mich interessiert hätte. Mit Jamie Lee Curtis werde ich hier auch nicht warm, ihre Figur ist super nervig.
    Komödien gehören ja nicht zu meinem Lieblingsgenre, aber ich gebe ihnen ab und zu mal eine Chance, vor allem den älteren. "A Fish Called Wanda" war jetzt kein Highlight für mich, aber hat noch ein wenig Charme und immerhin ein paar gut aufgelegte Schauspieler, vor allem John Cleese und Michael Palin.

    17
    • 6

      Eine Fortsetzung des französischen Actionfilm "Balle perdue" hätte es natürlich nicht gebraucht, denn dieser stand gut alleine da. Aber so ist das heute, wo für jeden halbwegs erfolgreichen Film ein Sequel her muss.
      Für einen zweiten Teil ist der Film sogar noch brauchbar, vor allem in puncto Actionszenen liefert Guillaume Pierret wieder gute Arbeit ab. Die Verfolgungsjagden mit Fahrzeugen sind erneut sehenswert und kommen mit minimalen CGI-Einsatz aus. Auch die Fights können sich sehen lassen. Was mir an den "Balle perdue" Filmen so gut gefällt, ist, dass die Action relativ realistisch und dadurch auch wirkungsvoll ist.
      Wo die Fortsetzung dann aber gegenüber dem Vorgänger deutlich abgebaut hat, ist die Handlung. Diese setzt zwar direkt nach dem ersten Teil an, ist aber der übliche Sequel-Murks, denn die Geschichte des Films war natürlich mehr oder weniger auserzählt und wird nun mit einigen hanebüchenen Wendungen fortgesetzt.
      "Balle perdue 2" sorgt noch für passable Feierabendunterhaltung und kann sich speziell durch die weiterhin richtig sauber inszenierten Actionszenen auszeichnen. Mehr als solide B-Actioner Kost will der Film aber auch keinesfalls sein.

      14
      • 7
        über Narc

        Ein harter, dreckiger Cop-Thriller, der zu überzeugen weiß durch seine düstere Atmosphäre und guten Hauptdarsteller.
        Ein undercover Polizist des Drogendezernates der Polizei Detroits wird ermordet aufgefunden. Die interne Ermittlung setzt den bis dahin suspendierten Ermittler Nick Tellis (Jason Patric) auf den Fall an. Der von Selbstzweifeln geplagte Detective sucht Antworten, zusammen mit dem ehemaligen Partner des Mordopfers Henry Oak (Ray Liotta).
        Der hoffnungslose Kampf der Ermittler gegen die Drogen auf den Straßen Detroits wird in "Narc" sehr gut gezeigt. Die brutalen Fälle gehen auch am Privatleben der Cops nicht spurlos vorbei, was vor allem bei Patric's Charakter spürbar ist. Die Figuren fand ich allgemein interessant gezeichnet, auch Liotta's Figur wirkt unberechenbar mit seinen Wutausbrüchen und mit Patric sind sie ein interessantes Cop-Duo.
        Ein großes Lob spreche ich auch dem Regisseur Joe Carnahan aus, der hier mit seinen Kamerafiltern, seiner dezenten Beleuchtung der Szenen und den realistischen, heruntergekommenen Drehorten eine richtig düstere Atmosphäre geschaffen hat. Dies wird auch durch die etwas verwackelte Kamera noch unterstützt, wobei mich diese in der ein oder anderen Szene auch etwas nervte, zum Beispiel gleich zu Beginn bei der Verfolgungsjagd.
        Obwohl die Handlung insgesamt ein wenig konstruiert wirkt und mir die Dialoge auch teilweise etwas zu übertrieben waren, mit dem ganzen Geschrei und Gefluche immer, konnte mich "Narc" absolut bei der Stange halten und lieferte spannende Thriller-Kost. Der Cop-Thriller braucht sich vor seinen viel bekannteren Genrevertretern nicht verstecken.

        16
        • 6

          "Spirit: Stallion of the Cimarron" ist einer der früheren Filme der Dreamworks Animation Studios. Im Grunde genommen ist es ein relativ simpler Western, der aus der Perspektive eines Pferdes erzählt wird.
          Der Film kommt noch als altmodischer Zeichentrickfilm daher mit sehr schönen, handgezeichneten Hintergründen, was ich positiv bewerte. Die gute Qualität der Animationen und die Landschaften im wilden Westen erschaffen eine optisch sehr ansprechende Atmosphäre. Außerdem können die Pferde auch nicht sprechen, sondern kommunizieren eben wie normale Pferde und dazu durch etwas übertriebene Mimik und Gestik, damit man als Zuschauer die Emotionen erkennen kann. Dadurch entsteht ein ruhiger Film, der von seiner Bildsprache lebt und nicht so hektisch oder zappelig ist wie viele andere Animationsfilme.
          Dennoch konnte mich die Handlung nicht komplett überzeugen, natürlich ist sie aber auch simpel für Kinder und fast bis zum Schluss nach einfachsten Gut/Böse Einstufungen gezeichnet. Der Film beinhaltet trotzdem eine nette Botschaft und möchte aufzeigen, wie sehr der Mensch damals in die unberührten Landschaften eingegriffen hat, als der Westen der USA mit Eisenbahnen usw. erschlossen wurde.
          "Spirit: Stallion of the Cimarron" ist für mich keinesfalls einer der besten Animationsfilme, aber eben mal etwas anderes und hat viele lobenswerte Ansätze. Der Score von Hans Zimmer ist zudem sehr gut, aber der Gesang nervte mich wieder, vor allem von "Pur"-Sänger Hartmut Engler, den ich schrecklich finde. Ich persönlich würde dringend zur englischen Original-Sprachausgabe raten, zumindest gefielen mir die Songs von Bryan Adams noch besser.

          16
          • 7

            "Lock Up" ist eigentlich ein 80er/90er Klischee nach der Faustformel, dass einem gutherzigen Protagonisten im Knast das Leben zur Hölle gemacht wird. Alles ist einfach übertrieben gezeichnet. Donald Sutherland als Gefängniswärter ist das Böse in Person und Stallone ist natürlich ein Unschuldslamm, der nirgends anecken möchte. Schon die erste Szene ist der pure Kitsch, als Stallone Freigang hat, in der Autowerkstatt ist, von seiner Frau abgeholt wird und dann Football spielt mit den Kindern.
            Aber am Ende funktioniert der Film eben doch und hat ganz viel Charme. Die Performance von Sly als Frank Leone beflügelt den Film und seine Figur gefiel mir trotz der Stereotypen sehr gut. Stallone zeigt hier seine Qualitäten als Charakterdarsteller. Er ist ein Held, mit dem man mitfiebert und auch seine Kollegen im Knast machen irgendwie Laune. Die Rollen sind perfekt besetzt mit Gesichtern wie Frank McRae, Larry Romano oder Tom Sizemore, der hier einen seiner ersten Filme spielte.
            Sowieso gibt es einige denkwürdige Szenen, wie das Football Spiel oder die Szene in der das Auto gebaut wird. Und spätestens wenn am Ende "Ever Since The World Began" von Jimi Jamison läuft, dann weiß man dieses Gefängnis-Abenteuer zu schätzen und hat einfach ein wohliges Gefühl, dass früher doch alles besser und unkomplizierter war. Dafür liebe ich "Lock Up" und könnte ihn mir immer wieder anschauen.

            19
            • 7
              Der_Ryan_M 20.11.2022, 12:41 Geändert 20.11.2022, 12:44

              Eine Stadt, zwei Banden und ein Mann, dessen Platz in der Mitte dazwischen ist. So einfach könnte man die Prämisse von "A Fistful of Dollars" zusammenfassen. Der Italowesternklassiker von Sergio Leone und der Auftakt der "Dollar Trologie", die Clint Eastwood zum Star machen sollte.
              Ich habe bisher noch nicht so viele Western gesehen, dennoch mag ich das Genre sehr gerne. "A Fistful of Dollars" ist ein rauer und dreckiger Western, der mit einem eher geringen Budget von geschätzt 200.000$ gedreht wurde, wovon 15.000$ an den damals unbekannten Hauptdarsteller Clint Eastwood gingen. Und ja, aber der ersten Szene ist das eine Eastwood Show und er liefert richtig ab.
              Was mir immer auffällt, damals hat man es noch geschafft richtig coole und ikonische Charaktere zu erschaffen. Der Protagonist "Joe", gespielt von Eastwood, tut nicht nur so, er ist ein richtiger Teufelskerl in jeder Szene. Mit seinem lässigen Poncho und der Zigarre im Mundwinkel, was für ein legendärer Auftritt! Dazu der wunderbare Score von Ennio Morricone, der zwar hier noch nicht ganz so genial ist wie in den nachfolgenden Filmen, aber trotzdem schon enorm bedeutend für die Atmosphäre.
              Narrativ hat der Film dann, vor allem im Mittelteil, ein paar kleinere Schwächen. Es macht zwar grundsätzlich Spaß, wie Eastwood die beiden Banden gegeneinander ausspielt, diese sind aber auch wirklich ziemlich naiv und nicht die Schlausten. Dadurch entstehen ein paar unnötige Szenen oder komische Dialoge, zumindest aus heutiger Sicht. Einige Schauspieler in den Nebenrollen waren zudem auch nicht so überzeugend für mich und praktizieren Overacting.
              Trotz der Schwächen ist "A Fistful of Dollars" aber einfach ein brillianter Streifen, der zwar stellenweise ein wenig altbacken und simpel wirkt, den man sich aber dennoch bedenkenlos anschauen kann. Im Kern ist die Story absolut zeitlos und an der Coolness der Charaktere, sowie den tollen Kulissen und dem Soundtrack, kann man sich absolut erfreuen.

              17
              • 4

                Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich ein riesiger Fan der "Uncharted" Videospiele bin und diese Reihe prägte meine Jugend. Vor allem Teil 2 finde ich grandios und gehört sicher in meine persönliche Top 3 der Videospiel-Kampagnen aller Zeiten. Aber auch die anderen Spiele habe ich teilweise mehrmals durchgespielt und alle ins Herz geschlossen.
                Als ich dann hörte, dass der Stoff verfilmt wird, war die Vorfreude natürlich groß. Doch das Problem fing schon damit an, dass Hollywood mal wieder Charaktere fehlbesetzte. Ein Tom Holland als Nathan Drake und ein Mark Wahlberg als Sully, ernsthaft? Da wusste ich schon, das kann ja nur in die Hose gehen und ich wollte den Film nicht mehr im Kino sehen.
                Meine Erwartungen waren also schon mal bei einem Minimum und ich konnte jetzt nur positiv überrascht werden. Und ja, Tom Holland macht seine Sache ja noch recht ordentlich und ist recht sympathisch. Aber er ist eben nicht im Ansatz ein Nathan Drake, auch kein jüngerer. Mark Wahlberg wäre wohl gerne ein halber Sully, doch er ist einfach er selbst. Eine der größten Fehlbesetzungen aller Zeiten für mich. Selbst einen so tollen Nebencharakter wie Chloe Frazer hat man noch verschandelt und fehlbesetzt mit einer schlechten Schauspielerin, die null Charme hat.
                Die Schurken spielen Antonio Banderas und Tati Gabrielle, die auch eigentlich beide recht lächerlich sind. Schon wie Gabrielle's Charakter aussieht, so pseudocool und hipstermäßig mit den gebleichten Haaren usw. Kann ich halt absolut nicht ernst nehmen sowas, als eine Schurkin in so einem Abenteuer.
                Als Videospielverfilmung versagt dieser "Uncharted" einfach. Da nützen auch die abgekupferten Szenen aus dem Spiel nichts oder die netten Easter-Eggs, die ein paar eingebaut wurden. Das einzige, was mich noch an die Games erinnerte, war das ganze CGI, vor allem am Ende. Ich wollte schon den PS5 Controller in die Hand nehmen und dachte bald ist eine Cutscene zu Ende und ich muss weiterspielen.
                Klar, wenn man einfach nur anspruchslos unterhalten werden will, funktioniert der Film als solches halbwegs, aber er macht mich auch traurig und wütend. Man muss ihn leider eben wirklich losgelöst von den Spielen sehen um damit Spaß haben zu können. Aber was ist der Sinn dahinter, außer eine Marke ausschlachten für noch mehr Geld?
                Was war hier für ein Potential vorhanden für ein tolles Schatzsucher-Abenteuer? Es ist wieder nur der 0815 Blockbuster Schund von heute geworden. Namhafte Schauspieler, "coole" Sprüche und Anspielungen auf soziale Netzwerke etc., massenweise CGI Action. Hätte ich den Titel des Films "Uncharted" nicht gewusst, dachte ich es wäre irgendein weiterer Marvelfilm gewesen.

                19
                • 5
                  Der_Ryan_M 18.11.2022, 12:47 Geändert 18.11.2022, 12:52

                  Auf der Suche nach anspruchsloser Abendunterhaltung nach einem anstrengenden Tag bin ich zuletzt bei "Journey 2: The Mysterious Island" gelandet. Abenteuerfilme gehen bei mir ja sowieso immer, ebenso wie Dwayne "The Rock" Johnson, den ich zwar nicht für einen guten Schauspieler halte, der aber vor allem in solchen Komödien und Familienfilmen für mich immer einen Sympathieträger darstellt.
                  Der Film gab mir dann letztendlich auch ungefähr das, was ich erwartet habe. Natürlich handelt es sich hier um alles andere als einen herausragenden Streifen, für kurzweilige Abenteuer-Unterhaltung sorgte der Film aber definitiv.
                  Die tropischen Kulissen schwanken zwischen nett anzuschauen und CGI-Untergang. Sowieso ist hier fast jede Kleinigkeit animiert und der Film wirkt optisch etwas anstrengend. Zumindest ein kleines bisschen Charme kann man dem Ganzen dann aber doch nicht absprechen, vor allem weil der Film durch seine Jules Verne Anspielungen an alte Abenteuerfilme und -bücher erinnert. Zudem macht die Truppe um Dwayne Johnson, Vanessa Hudgens und Luiz Guzman mit voranschreitender Handlung auch zunehmend Laune. Da fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass der Hauptdarsteller Josh Hutcherson recht unsympathisch und hölzern daherkommt.
                  Ich denke gerade für die jüngere Zielgruppe könnte "Journey 2: The Mysterious Island" schon seinen Reiz haben. Und auch als Erwachsener ist es doch manchmal einfach ganz angenehm, so eine entspannte, leichtherzige und sich nicht zu ernst nehmende Kost zu konsumieren.

                  17
                  • 5
                    Der_Ryan_M 18.11.2022, 09:10 Geändert 18.11.2022, 09:17

                    "Seobok" war wieder mal so ein Film, der zu viel auf einmal sein will und dadurch konnte er mich in keinem Punkt wirklich überzeugen.
                    Ein schwer erkrankter, ehemaliger Geheimagent Ki Heon (Gong Yoo) wird damit beauftragt einen neuartigen, menschlichen Klon (Park Bo-Gum) an einen sicheren Ort zu überbringen. Der Konvoi wird unterwegs jedoch überfallen, doch die beiden können retten und sind von dort an auf der Flucht auf sich alleine gestellt.
                    Während der Anfang noch durchaus interessant erscheint und man einen spannenden Science-Fiction Thriller erwartet, bewegt sich der Film im späteren Verlauf irgendwo zwischen Drama, Actionfilm und Road-Movie und wirkt in allen Bereichen oberflächlich. Spätestens als gegen Ende dann die riesigen CGI Sequenzen die Überhand gewinnen, fiel der Film bei mir durch.
                    Das ist etwas schade, denn die Idee war natürlich gut und der Film reißt auch immer wieder spannende, philosophische Fragen an - über Themen wie Unsterblichkeit oder was es bedeutet, seinem Leben einen Sinn zu geben. Die Dialoge zwischen dem ewig lebenden Klon und dem erkrankten Ki Heon sind schon teilweise sehr gut, versinken dann aber immer wieder im Kitsch oder werden durch Actionszenen unterbunden.
                    Obwohl die Schauspieler, vor allem Gong Yoo, sehr gut agieren und der Film kinematographisch ansprechend inszeniert ist, passte "Seobok" für mich unterm Strich dann nicht so wirklich zusammen. "Weniger ist mehr" wäre hier mal wieder absolut zutreffend gewesen.

                    17
                    • 5
                      Der_Ryan_M 17.11.2022, 16:24 Geändert 17.11.2022, 16:28

                      "Exit Wounds" war 2001, nach einer 3-jährigen Pause, der erste Actionfilm, bei dem Steven Seagal wieder die Hauptrolle übernahm. Ohne seinen Zopf als Markenzeichen, "under-acted" sich Seagal durch den Film, indem er minimale Mimik benutzt und den verschlossenen Actionhelden spielt.
                      Hinsichtlich der Actionszenen kann sich der Film von Andrzej Bartkowiak noch sehen lassen, denn diese sind handgemacht, brutal und haben wirklich ordentlich Wumms. Dazwischen gibt es aber eine Menge Leerlauf und einen miesen Humor, der für mich einfach unpassend war. Anthony Anderson und der Rapper DMX sind echt peinlich und ziehen den Film runter. Steven Seagals oldschool Actionheld-Charakter passt somit überhaupt nicht in diesen Film herein.
                      Der Film steckt einfach in den frühen 2000er Jahren fest, als es vielleicht noch cool war, die Actionfilme mit Hip-Hop Musik zu untermalen und jeder musste mit so einem Straßenslang reden. Obwohl ich eine gewisse Nostalgie für diese Zeit empfinde, hat es mich in dem Film dann doch leider irgendwann etwas genervt.
                      "Exit Wounds" lieferte mir zwar noch anspruchslose Action-Unterhaltung, so wirklich überzeugen konnte mich der Streifen aber nicht. Einmal anschauen hat mir hier definitiv ausgereicht, dafür gibt es zu viele bessere Actionfilme.

                      14
                      • 8
                        Der_Ryan_M 16.11.2022, 17:33 Geändert 16.11.2022, 17:34

                        "Executive Decision" ist ein Action-Thriller aus den 90er Jahren und ein Blockbuster wie er für mich im Buche steht.
                        Eine Antiterroreinheit, unter der Leitung von Steven Seagal, soll in ein Flugzeug geschleust werden, das von Terroristen entführt wurde. Zu Helden avancieren müssen außerdem der Wissenschaftler Dr. David Grant (Kurt Russell), der zuerst nur die Einheit beraten soll, sich dann aber mitten in der Action wiederfindet, ebenso wie die Flugbegleiterin Jean (Halle Berry).
                        Von Anfang an wusste ich, dass mich ein hochwertiger 90er Jahre Action-Blockbuster erwartet, der mit einem Budget von 55 Millionen Dollar produziert wurde. Der Film beginnt gleich mit einer exzellent inszenierten Actionszene und nachdem danach kurz die Ausgangslage erklärt wird, wird die Spannung über die gesamte Laufzeit aufrecht erhalten. Wie man hier dann das Setting "Flugzeug" nutzte und wie das Team behutsam vorgehen muss um die Terroristen zu stoppen, die Zivilisten zu retten, einfach hervorragend gemacht.
                        Das 90er Action Kino ist für mich das beste, was es gibt. Spannende Plots, aufwendige Set-Pieces, handgemachte Actionenszenen mit Modellen und sympathische Charakteren prägten die Actionfilme dieser Zeit. "Executive Decision" von Stuart Baird ist dort eigentlich ein Paradebeispiel für so einen Film, der eben auch richtig gut funktioniert und dafür unterbewertet und leider etwas in Vergessenheit geraten ist.

                        18
                        • 3

                          Die Handlung von "Pandorum" ist ja eigentlich gar nicht mal so schlecht. Eine solide Science Fiction Story, wenngleich man das Ganze natürlich auch schon mal irgendwo so ähnlich gesehen hat. Was mir aber übel aufgestoßen ist, war die handwerkliche Umsetzung des deutschen Regisseurs Christian Alvart, sodass ich mich quälen musste um den Film bis zu Ende zu schauen.
                          Man, ist der Film hässlich und wirkt verdammt trashig. Dieses grau-braune Setdesign sieht einfach langweilig aus, ein Einheitsbrei aus ewig gleichen Gängen und noch dazu ist der Film so extrem dunkel, sodass man teilweise nichts erkennen kann. Dann ist auch das Sounddesign richtig übel, Stimmen sind total leise und alle anderen Töne sind sowas von laut. Immer wieder gab es schlechte Jumpscares, die meine Ohren betäubten.
                          Zudem sind gerade auch die Kamera und der Schnitt einfach nur grauenhaft, vor allem in den "Actionszenen". Die Action ist komplett zerschnitten und die Bilder flackern über den Bildschirm, alles blinkt in diesen Szenen, schrecklich. Warum man in einem SF-Horror Streifen so viel Action einbaut, wenn man sie nicht gescheit inszenieren kann, ist mir doch ein Rätsel?
                          Das alles sorgt dafür, dass ich "Pandorum" leider richtig schlecht fand und mehrmals kurz davor war, den Film einfach abzuwürgen. Selbst die eigentlich guten Schauspieler in den Hauptrollen, Dennis Quaid und Ben Foster, können den Streifen nicht mehr retten und spielen auch nicht gut. Der Quaid sitzt eh den halben Film auf seinem Hintern und faselt dämliche Dialoge ins Headset von Foster. Naja und die anderen Schauspieler in den Nebenrollen agieren wie Amateure.
                          Der Film zeigte mir mal wieder was passieren kann, wenn eine gute Idee in die Hände des falschen Regisseurs fällt.

                          17
                          • 7
                            Der_Ryan_M 14.11.2022, 08:12 Geändert 14.11.2022, 08:16

                            Solche Actioner wie den französischen "Balle perdue" schaue ich mir immer gerne an. Harte Action, die handgemacht ist, mit coolen Stunts und einigen schön choreographierten Fights, das alles in knappen 90 Minuten vorgetragen.
                            Man folgt in dem Film Lino (Alban Lenoir), ein krimineller Automechaniker, welcher ins Gefängnis kommt und dann von der Polizei angeheuert wird um deren Autos schneller und robuster zu machen. Doch er wird nicht von allen Polizisten anerkannt und muss sich schon bald gegen korrupte Cops wehren.
                            In Sachen Story sollte man natürlich nicht zu viel erwarten, wie fast immer bei solchen B-Actionern. Die ist nur zweckmäßig, funktioniert aber dennoch und ist teilweise auch ziemlich spannend. Letztendlich dient sie aber auch nur dazu, eine Menge Action zu inszenieren und die wiederum ist wirklich gut gemacht.
                            Der Film ist für mich so ein bisschen die bessere und erwachsene Fortsetzung des ersten "Fast and Furious", denn auch hier stehen ganz klar die Stunts und Verfolgungsjagden mit Fahrzeugen im Vordergrund. Dabei sind die Actionszenen aber stets noch relativ realistisch und bodenständig, also nicht so übertrieben, was ich immer gut finde.
                            Insgesamt ist "Balle perdue" zwar auch nicht viel mehr als ein normaler Actionfilm, aber immerhin ist er handwerklich sehr solide umgesetzt mit handgemachter Action, was heutzutage schon erwähnt werden muss. Definitiv ein gelungener Genrebeitrag der Franzosen und eine Empfehlung für jeden Actionfan.

                            15
                            • 7
                              Der_Ryan_M 12.11.2022, 12:15 Geändert 12.11.2022, 12:20

                              Ich weiß zwar nicht unbedingt was "10 Cloverfield Lane" nun eigentlich mit dem originalen "Cloverfield" zu tun hat, dennoch ist dieses Sequel meiner Meinung nach ein echt gelungener Thriller im Kammerspielformat, der seinen Vorgänger sogar etwas in den Schatten stellt.
                              Michelle (Mary Elizabeth Winstead) erwacht nach einem Autounfall in einem unterirdischen Bunker und trifft dort auf den mysteriösen Howard (John Goodman), der behauptet sie gerettet zu haben. Weiterhin sagt er, dass es einen Nuklearunfall gab und sie nun für eine unbestimmte Zeit in dieser, von ihm für so einen Katastrophenfall gebauten, Anlage bleiben müssen.
                              Ich mag solche Kammerspiele eigentlich recht gerne, solange sie eben gut umgesetzt sind. Da die Kulisse sehr limitiert ist, leben solche Filme natürlich mehr von ihren Dialogen oder den Schauspielern, statt auf ein Effektspektakel setzen zu können. Und Dan Trachtenbergs Erstlingswerk macht hier vieles richtig, sodass die Spannung wirklich dauerhaft spürbar ist, so wie man es von einem Thriller erwartet. Vor allem John Goodman spielt seinen ambivalenten Charakter extrem gut und ich wusste nie genau, was eigentlich seine Absichten sind.
                              Auch das von vielen hier kritisierte Ende hat mich dann gar nicht so gestört, im Gegenteil, ich mochte es sogar, weil es unerwartet kam und es war ja auch nicht zu übertrieben umgesetzt. Insgesamt ist "10 Cloverfield Lane" eine klare Empfehlung für alle, die mit solchen klaustrophobischen Thrillern etwas anfangen können.

                              21
                              • 6

                                Tja, die Gruppendynamik unter den Buddies hier bei moviepilot funktioniert doch immer mal wieder. Und so hat die Wildlederjacke aus "Le Daim" auch mein Interesse geweckt und ich zog sie mir mal über. Dabei habe ich zuvor auch noch nie einen Film von Quentin Dupieux gesehen, der für seine skurrilen Filme bekannt sein soll.
                                Sicher ist, so ein absurder Film steht und fällt natürlich mit seiner Tonalität und die stimmt hier einfach. Man hat hier einen extrem trockenen, schwarzen Humor eingebaut und die Dialoge sind wirklich erstklassig geschrieben und vorgetragen. Gepaart mit dem brillianten Schauspiel von Jean Dujardin, der den Film mühelos trägt und dem ich diesen exzentrischen, wahnsinnigen Charakter zu jeder Zeit abgekauft habe, kommt ein echt spaßiger Ritt dabei heraus.
                                Diese positiven Aspekte, unterstützt durch die wirklich gelungene Kamera und das stimmige Production Design, differenzieren dann im Endeffekt auch diesen, in seiner Prämisse verrückten, aber dennoch gekonnt inszenierten Film, der auf seine Art zu überzeugen weiß, von einem dämlichen Trash, den ich eben nicht so mag.
                                Nichtsdestotrotz ist "Le Daim" recht speziell und kein Film für jeden Tag. Wenn man sich darauf einlassen kann, unterhält er aber 70 Minuten lang auf einem wirklich guten Niveau und ist definitiv ein besonderes Erlebnis.

                                20
                                • 5

                                  In "Un Divan à Tunis" kehrt die Psychoanalytikerin Selma (Golshifteh Farahani) aus Frankreich in ihre eigentliche Heimat Tunesien zurück und eröffnet dort eine Praxis.
                                  Die Prämisse hörte sich auf dem Papier interessant an und ich erhoffte mir davon einen etwas tiefgründigeren Einblick in die tunesische Kultur und wie sie sich von der europäischen (französischen) Kultur unterscheidet.
                                  Leider ist das Regiedebüt von Manele Labidi Labbé aber nur eine recht klassische Komödie, die sich zwar mit diesem Culture-Clash auseinandersetzt, dabei aber relativ oberflächlich daherkommt. Selbst wenn man, wie ich, nicht sehr viel Ahnung von den Lebensumständen in Tunesien hat, wird ersichtlich, dass hier ganz klar der komödiantische Ansatz im Vordergrund steht und der Film dabei vor stereotypen Darstellungen auch nicht zurückschreckt.
                                  Es gibt zwar ein paar Szenen und Dialoge, die einen etwas ernsteren Ton anschlagen und immer diese Momente waren für mich interessant. Der Imam oder auch Baya sind zum Beispiel spannende Charaktere, die in der tunesischen Gesellschaft verankert sind. Diese wurden aber leider in den Hintergrund geschoben und stattdessen eine halbgare Lovestory mit diesem langweiligen Polizisten oder die übertriebenen Patienten gezeigt, die für Schmunzeln sorgen sollen.
                                  Im Endeffekt ist "Un Divan à Tunis" immerzu für ein europäisches Publikum zugeschnitten und möchte größtenteils einfach nur leicht unterhalten. Das gelingt dem Film auch ganz gut, zumal man mit Golshifteh Farahani eine super sympathische und sehr gute Schauspielerin in der Hauptrolle hat. Trotzdem hatte ich mir etwas mehr erhofft, Potential wurde zumindest verschenkt.

                                  14
                                  • 5

                                    Mit "Shadow Recruit" wurde 2014 erneut ein Reboot der Jack Ryan Filme ins Kino gebracht und es ist bis heute auch der letzte Film des CIA-Analytikers, der zum Agenten avanciert. Für mich ist es auch ganz klar der schlechteste Film der fünf Jack Ryan Filme.
                                    Während ich bei Ben Affleck's Casting in "Der Anschlag" noch ein Auge zu drücken konnte und ihn immerhin solide fand, ist Chris Pine einfach eine Niete in diesem Film. So ein hölzernes Schauspiel, er passt überhaupt nicht in die Rolle als Actionheld und sah immerzu verunsichert aus, sodass ich lachen musste. Also so eine schwache Leistung habe ich schon lange nicht mehr von einem Lead gesehen in einem Hollywoodfilm. Die Nebenrollen sind noch ganz gut besetzt mit Kevin Costner oder Keira Knightley, aber sie bleiben letztendlich auch blass, genauso wie Kenneth Branagh als Bösewicht.
                                    Das Skript ist einfach zu schwach. Schon die Einleitung ist natürlich langweilig und danach wird eine 0815 Agentenstory erzählt, bei der ein russischer Mogul einen Terroranschlag in den USA initiieren will um die Wirtschaft zum Einbrechen zu bringen. Mal von den ganzen Logikfehlern abgesehen, ist die Geschichte einfach klischeehaft und ziemlich vorhersehbar.
                                    Insgesamt sorgt der Film zwar noch für einigermaßen solide Unterhaltung mit ein paar spannenden Sequenzen und mittelprächtigen Actionszenen. Trotzdem hat "Jack Ryan Shadow Recruit" einfach keinen Charme und es fühlt sich so an, als hätte man hier eine Story zusammen geschrieben, die jedes Action-Thriller Klischee abhakt.

                                    19
                                    • 7

                                      "The Sum of All Fears" ist ein weitaus besserer Film als man meinen würde, wenn man sieht, dass CIA-Mann Jack Ryan nun nicht mehr von Harrison Ford, sondern von Ben Affleck gespielt wurde.
                                      Die Situation zwischen den USA und Russland ist nach einem Präsidentenwechsel einmal mehr angespannt. Eine Gruppe von neofaschistischen Terroristen plant einen atomaren Anschlag auf die USA, möchte es aber Russland anhängen um so einen dritten Weltkrieg zu provozieren...
                                      Eine richtig interessante Kalter-Krieg-Story für so einen Politthriller und der Film besitzt außerdem einen sehr gelungenen "Thriller der alten Schule Charme", ohne dabei aber jemals altbacken zu wirken. Die politischen Machtspielchen zwischen den beiden Ländern bzw. Präsidenten und parallel dazu die Ermittlungsarbeit der CIA zur Herkunft der Atombombe, ist meiner Meinung nach beides sehr gelungen und hält die Spannungskurve hoch.
                                      Die Harrison Ford Filme finde ich zwar insgesamt etwas besser, denn die Actionszenen sind dort bombastischer und auch die CIA-internen Szenen sind realistischer und besser dargestellt. Er passt natürlich auch viel eher in diese Rolle von Jack Ryan als der Ben Affleck, dieser aber spielt immerhin solide genug und er gibt seinem Charakter ein ganz gutes, sympathisches Profil.
                                      Der Supporting Cast ist darüber hinaus ebenfalls fantastisch. Morgan Freeman als Mentor, Liev Schreiber als harter Hund, James Cromwell als Präsident der USA und Ciaran Hinds als russischer Präsident machen alle einen sehr guten Job.
                                      Unterm Strich ist "The Sum of All Fears" für mich definitiv eine solide Wahl, wenn es mal ein oldschool Action-Thriller sein soll.

                                      20
                                      • 7
                                        Der_Ryan_M 07.11.2022, 09:59 Geändert 07.11.2022, 10:02

                                        "Love and Monsters" ist ein leichtherziger und familientauglicher Abenteuerfilm in einem wirklich interessanten Science-Fiction-Setting.
                                        In einer postapokalyptischen Welt herrschen riesige Insekten und andere mutierte Tiere über die Oberfläche der Erde, während die überlebenden Menschen größtenteils in Bunkern leben. Der einsame Joel (Dylan O'Brien) wurde damals von seiner Freundin Aimee (Jessica Henwick) getrennt, die seitdem in einem 130km entfernten Bunker lebt. Eines Tages beschließt er, die gefährliche Reise auf sich zu nehmen und mit ihr wieder zusammen zu kommen.
                                        Eine simple Prämisse, die aber nichtsdestotrotz sehr gut funktioniert. Die Motivation von Joel erscheint zwar anfangs etwas naiv, ist aber dennoch nachvollziehbar, steht die Welt doch am Abgrund, und ich mochte seinen Charakter. Spätestens, wenn er dann den niedlichen Hund an seiner Seite hat, sind die Sympathien klar verteilt.
                                        Was der Film ebenfalls wirklich gut macht, ist das Weltendesign und die dort lebenden Monster. Dieses Endzeitszenario, welches aber trotzdem sehr farbenfroh und im Feel-Good-Stil daher kommt, ist schon ziemlich einzigartig und hat mir richtig Spaß gemacht. Die CGI-Monster sind auch abwechslungsreich, sowie interessant gestaltet und erwecken teilweise den Eindruck, dass sie aus "Skull Island" ausgebrochen sind.
                                        Im Endeffekt bietet "Love and Monsters" zwar wenig Neues und wirkt stellenweise wieder etwas kalkuliert, ist aber insgesamt dennoch absolut solide umgesetzt. Der Film konnte mich gut unterhalten und ist darüber hinaus einfach charmant in seiner Präsentation.

                                        20
                                        • 2
                                          Der_Ryan_M 06.11.2022, 12:07 Geändert 06.11.2022, 12:18

                                          Die Daniels haben es geschafft sich selbst zu unterbieten. Schon ihren ersten Film "Swiss Army Fan" fand ich ziemlich schlecht, einfach zu übertrieben und dämlich. Aber dort war immerhin noch eine gesellschaftskritische Botschaft versteckt, die Schauspieler waren stark und der Film hatte ein paar tolle Momente.
                                          "Everything Everywhere All at Once" hingegen hatte bei mir ganz gute 20 Minuten und danach wollte ich einfach nur noch, dass der Film endlich endet. Er zog sich jedoch wie Kaugummi und die miesen Kampfszenen und Dialoge wiederholten sich immer wieder. Die Story und die Charakteren waren überhaupt nicht vorhanden, nur leere Hüllen spielten hier eine Rolle. Michelle Yeoh's Charakter ist noch wenigstens halbwegs sympathisch, aber das nützt eben auch nichts, wenn der Rest langweilig ist.
                                          Wir leben natürlich in einer Zeit, in der wir sehr viele Geschichten schon gesehen haben und konventionelle Erzählstrukturen im Kino sind anscheinend nicht mehr gern gesehen. Aber ist sowas hier der Ersatz? Ein Multiversum-Mumpitz, bei der ich in jeder Minute, die der Film läuft, merke wie meine Gehirnzellen absterben, weil meine Sinne permanent mit bunten Bildern zugespamt werden? Nur weil es neu ist und man sowas noch nie gesehen hat, heißt das für mich nicht, dass es großes Kino ist.
                                          Die Vorfreude auf "EEAAO" war dazumal groß, nach den überragenden Kritiken. Der Film ist aber einfach nur zappelig, hyperaktiv und ein Durcheinander, das ganz klar auf Style over Substance setzt. Und der Style ist meiner Meinung nach auch schon miserabel mit massenweise CGI zum Fremdschämen. Die interessante Prämisse geht dann komplett unter in diesem Chaos.
                                          Wenn das die hochgelobten Filme unserer Zeit sind und wegweisend für die Zukunft des Kinos, dann kann ich gerne darauf verzichten.

                                          25
                                          • 4
                                            Der_Ryan_M 04.11.2022, 12:21 Geändert 04.11.2022, 12:23

                                            Zumindest kann ich mit Gewissheit sagen, dass "Swiss Army Man" einer der skurrilsten Mindfuck-Filme ist, die ich je gesehen habe. Hier jagt ein WTF-Moment den nächsten und sehr oft fragte ich mich, was ich mir dort eigentlich gerade anschaue?
                                            Im Mittelpunkt steht Paul Dano's Charakter Hank, der am Anfang des Films auf einer einsamen Insel kurz davor ist sich umzubringen, bevor eine Leiche (Daniel Radcliffe) angespült wird. Ja, Daniel Radcliffe spielt eine Leiche und ist sogar überzeugend.
                                            Naja, von nun an findet der Film, so wie ich es interpretiert habe, nur noch auf der Metaebene statt. Eine Handlung gibt es nicht wirklich, stattdessen sieht man eine Art Selbstfindungstrip, die in der Fantasie von Hank stattfindet und durch die er seinen Lebensmut zurückerhalten soll.
                                            Das hört sich erstmal spannend an, ist aber größtenteils recht unspektakulär und mitunter fühlte es sich für mich bedeutungslos an. Der teils infantile, wenngleich im späteren Verlauf dann zumindest logisch wirkende, Humor von Dan Kwans und Daniel Scheinerts Regiedebüt konnte mich selten erreichen und auch die Dialoge über Sexualität und andere gesellschaftliche "Tabus" nervten mich irgendwann. Die ganze Story hat mich irgendwie nicht interessiert, geschweige denn emotional erreicht, alles war mir zu gezwungen humoristisch inszeniert.
                                            Was bleibt ist ein Film, der einfach nur einzigartig ist und den ich in seiner Grundprämisse kreativ finde. Die schauspielerischen Leistungen sind auch gut, insgesamt war "Swiss Army Man" dann aber doch viel zu over-the-top für meinen Geschmack.

                                            15
                                            • 8
                                              Der_Ryan_M 04.11.2022, 09:22 Geändert 04.11.2022, 09:26

                                              Ich habe "Halloween" dieses Jahr tatsächlich zum ersten Mal gesehen, natürlich am gleichnamigen Tag, und war wirklich mal wieder begeistert. Ich mag diese alten Horrorfilme generell gerne und auch John Carpenters Filme, die ich bisher gesehen habe, finde ich zumeist sehr gut. Schon alleine die Musik und dieses Theme, was eigentlich jeder kennt, auch wenn man den Film noch nicht gesehen hat, erzeugen eine hervorragende Atmosphäre.
                                              Selbstverständlich sind diese älteren Horrorstreifen aus heutiger Sicht viel weniger furchteinflößend als aktuelle Genrevertreter, gerade das macht sie für mich aber so angenehm und entspannt zu schauen. Für mich persönlich arten einige moderne Horrorfilme nämlich gern in Stress aus, durch die konstanten Jumpscares oder einfach Übertriebenheit, was die Atmosphäre zerstört und mich nervt.
                                              Hier in "Halloween" gibt es nichts davon. Nur den guten alten Grusel, der sehr atmosphärisch ist und vieles den eigenen Vorstellungen überlässt. Der Film bietet das Minimum an Zutaten, ist aber dennoch gleichzeitig sehr wirkungsvoll und auf seine subtile Art auch brutal.
                                              Darüber hinaus hat er aber dieses warme, wohlige an sich, dieses oldschool Feeling. Die Dialoge der Teenager oder die Horrorfilme, die dort geschaut werden an Halloween. Klar, in diesen Szenen passiert nicht viel und sie sind teilweise auch etwas schlecht gealtert, aber es hat dennoch Charme, speziell in so einem Independentfilm. Und zwischendurch versteht es Carpenter ja dann trotzdem immer, wieder einen Horror- oder Suspensemoment zu setzen, für mich ein echt gelungenes Pacing.
                                              Von der Wichtigkeit von "Halloween" für das Horror- und Slashergenre braucht man natürlich nicht zu reden, ein unfassbar einflussreicher Film. Aber auch wenn man nicht mit dem Film aufgewachsen ist, ihn heute zum ersten Mal sieht, ist er überaus unterhaltsam und mit seinen begrenzten Möglichkeiten einfach richtig gut gemacht. Ein zeitloser Klassiker, der in seiner Simplizität immer funktionieren wird und auf seine Art besonders ist.

                                              22
                                              • 5

                                                Tim Burtons Stil ist meistens sehr speziell und ich bin bisher eher kein Fan von ihm. "Sleepy Hollow" finde ich zwar zum Beispiel ganz gut, aber oft ist es mir zu viel Freakshow in seinen Werken.
                                                Bei "Corpse Bride" handelt es sich um einen Stop Motion Animationsfilm, in dem ein junger Mann versehentlich eine Leiche heiratet und somit ins Reich der Toten kommt. Der Film hat einige nette Ideen und ist visuell noch relativ ansprechend gestaltet, aber insgesamt war mir das wieder zu übertrieben.
                                                Die Charaktere sind sehr ausgefallen gezeichnet und nervten mich dadurch irgendwie. Ganz schlimm war zum Beispiel dieser Wurm, immer wenn er zu sehen war, wollte ich den Film gerne ausmachen.
                                                Zudem bin ich überhaupt kein Fan von Gesangseinlagen in Filmen. Das nervte mich schon in meiner Kindheit bei diversen Disney Animationsfilmen und die Lieder hier sind auch nicht wirklich schön, zumindest nicht in der deutschen Synchro.
                                                Ich kann jetzt nicht sagen, dass "Corpse Bride" schlecht ist, aber es war einfach nicht mein Ding und ich langweilte mich schon ziemlich.

                                                17
                                                • 7

                                                  Für "Clear and Present Danger" schlüpfte Harrison Ford zum zweiten Mal in die Rolle des CIA-Agenten Jack Ryan und auch Phillip Noyce nahm nach "Patriot Games" erneut auf dem Regiestuhl Platz.
                                                  Diesmal wird Ryan in die Machenschaften eines kolumbianischen Kartells verwickelt, dessen Anführer einen Freund des US-Präsidenten eliminieren ließ. Der Präsident beauftragt daraufhin Ryan, dem Drogenschmuggel auf diplomatische Weise Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig ordnet er hinter seinem Rücken jedoch eine Militäroperation unter der Leitung von John Clark (Willem Dafoe) an...
                                                  Der Film fokussiert sich wieder etwas weniger auf Jack Ryans Person und macht recht viele Handlungsstränge auf. Dabei ist es ein stetiges politisches Katz und Maus Spiel zwischen einzelnen Parteien und Figuren, egal ob zwischen Drogenkartell und Geheimdienst oder innerhalb der CIA untereinander.
                                                  Die ein oder andere Länge, speziell zu Anfang, lässt sich in dem knapp 140 Minuten langen Film dabei nicht vermeiden und die Story ist insgesamt leider ein wenig zu aufgeblasen um durchgehend spannend zu sein. Die Charakteren und gerade die Schurken sind einfach ein bisschen farblos um wirklich im Kopf zu bleiben.
                                                  Dennoch handelt es sich unterm Strich um einen hochwertigen 90er Jahre Action Blockbuster. Gerade die Kulissen und Aufnahmen in Kolumbien (teilweise auch gefilmt in Mexiko) machen definitiv Laune. Der Panzerfaust-Hinterhalt in der engen Straße ist außerdem eine der besten Actionszenen aller Zeiten für mich, einfach hervorragend inszeniert.
                                                  Von den zwei Jack Ryan Teilen mit Harrison Ford gefällt mir trotzdem "Patriot Games" etwas besser, weil er zugänglicher ist.

                                                  19
                                                  • 7

                                                    In "Patriot Games" wird CIA-Agent Jack Ryan (Harrison Ford) sein Heldentum zum Verhängnis. Als er in London, bei einem Attentatsversuch auf die britische Königsfamilie, einschreitet und einen der Täter aus Notwehr erschießt, ist dessen Bruder (Sean Bean) von nun an auf Rache aus.
                                                    Die zweite Jack Ryan Verfilmung, diesmal mit einem meiner Lieblingsschauspieler Harrison Ford in der Hauptrolle, fokussiert sich auch viel mehr auf seine Figur. Im Grunde eine recht einfache Rachestory, beleuchtet Philip Noyce Verfilmung aber auch wieder einen politischen Schwerpunkt. Im Fokus steht diesmal die IRA, die zur damaligen Zeit ein vereintes und unabhängiges Irland durchsetzen wollten und von denen eine Splittergruppe hier eben diesen Anschlag verübte.
                                                    Mir gefiel es sehr gut, dass man hier zu einem großen Teil einen persönlichen Konflikt als Grundlage genommen hat. Dieser etwas simplere Ansatz gibt dem Charakter Jack Ryan Raum sich zu entfalten und seine Persönlichkeit wird gut gezeichnet. Mit Harrison Ford konnte man nun natürlich einen absoluten Star für die Rolle gewinnen, der das auch hervorragend spielt. Für mich definitiv ein großes Upgrade zu Alec Baldwin aus "Hunt for Red October".
                                                    Die Handlung bleibt durchweg spannend und bodenständig nachvollziehbar, man kann also von einem ausgezeichneten Thriller sprechen. Zum Schluss wird es dann auch noch richtig actionreich und diese Szenen sind ebenfalls sehr gut inszeniert. Die gute, handgemachte Action des 90er Jahre Kinos, mit einigen wirklich netten Einfällen, wie die Überfallszene mit Nachtsichtgeräten.
                                                    "Patriot Games" ist ein effektiver und richtig unterhaltsamer Spionage-Action-Thriller im klassischen 90er Jahre Style. Auch der Soundtrack von James Horner hat mir sehr gut gefallen. Eine schwer zu übertreffende Jack Ryan Verfilmung.

                                                    19