Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    "Night of the Living Dead", Independent-Klassiker und Regiedebüt von Horror-Großmeister George A. Romero und ebenfalls der erste Horrorfilm, der uns die Zombies damals so präsentierte, wie sie heute eigentlich jeder kennt.
    Ich finde es zuerst einmal genial von Romero, dass er den Film in schwarz-weiß gedreht hat und würde auch jedem raten, sich den Film so anzuschauen. Das schwarz-weiß Bild sorgt nämlich, trotz des billig wirkenden Setdesigns, für eine sehr dichte Atmosphäre, gerade weil vieles einfach dunkel ist und dadurch klaustrophobisch wirkt.
    Da der Film natürlich mit einem sehr geringen Budget gemacht wurde, sind die Effekte aus heutiger Sicht bestenfalls medioker und vieles ist eben mit einfachsten Mitteln gemacht. Der Film hat auch einige "Fehler", wo zum Beispiel einem Zombie auf den Kopf geschlagen wird, aber die Kamera ist ungünstig positioniert und man sieht genau, wie eigentlich einfach daneben in den Boden geschlagen wird. Romero ließ hier jede Szene im ersten Take drehen, weil das Budget mehr nicht hergab, was natürlich einen Trashfaktor mit sich bringt, aber unter diesem Aspekt eben auch seinen Charme hat.
    Auch einige der Schauspieler sind alles andere als überzeugend, wobei man sich im Laufe der Handlung daran gewöhnt und gerade auch Duane Jones, der den Haupthelden Ben spielt, eine wirklich gute Figur macht und einen wichtigen Faktor für den Film darstellt. 1968 war es durchaus noch eine Kontroverse, dass ein schwarzer Schauspieler den Helden in einem Spielfilm verkörpert, doch Jones überzeugte Romero damals bei einem Vorsprechen. Aus heutiger Sicht hätte man seine Rolle nicht besser besetzen können, denn er trägt diesen Film auf seinen Schultern, vor allem auch weil sein Charakter der einzige starke Protagonist in dem Ensemble ist.
    Hinsichtlich der Bedeutsamkeit für die weitere Entwicklung des Horrorgenres, ist "Night of the Living Dead" natürlich einer der wichtigsten Filme der Geschichte. Aus heutiger Sicht kann man sich aber höchstens noch an der wirklich durchdachten Geschichte mit tollem Ende, den charmanten Charakteren und der Gruppendynamik in diesem Farmhaus erfreuen.
    Als "Schocker" dient der Film gewiss nur noch bedingt, das Horrorgenre hat sich eben seit dem extrem weiterentwickelt und wir sind ganz andere Sachen gewöhnt. Dennoch ist der Film aber definitiv atmosphärisch, hat wirklich tolle Ideen und etwas zu erzählen. Für mich besteht "Night of the Living Dead" den Test der Zeit auch noch nach nunmehr fast 55 Jahren und ist zumindest mal eine Sicht wert.

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      Der_Ryan_M 05.10.2022, 12:03 Geändert 05.10.2022, 12:07

      In "A League of Their Own" wird der ehemalige Baseball-Profi Jimmy Dugan (Tom Hanks) damit beauftragt, ein Team der, während des 2. Weltkriegs neu gegründeten, All-American Girls Professional Baseball League zu coachen. Im Fokus stehen dabei vor allem die beiden Schwestern Kit Keller (Lori Petty) und Dottie Hinson (Geena Davis), die zu Beginn zusammen für die Liga gescoutet werden und schon bald den Frauen-Baseball prägen sollen.
      Für mich ist der Film wirklich ein kleines Juwel in puncto Feel-Good Movie. Von vorne bis hinten einfach nur ein großer Spaß, liefert dieser Sportsfilm im Endeffekt auch wieder nur die alt bekannte Story vom Aufstieg einer Mannschaft, an die am Anfang keiner glaubt. Wenn Tom Hanks den alten Säufer-Coach spielt, der sich zuerst nie für seine Rockford Peaches interessiert oder die Zuschauer nicht daran glauben, dass eine Frauenliga im Baseball überhaupt unterhaltsam sein kann.
      Man kann sich natürlich von Anfang an denken wie der Film ausgeht, aber wie so oft ist hier der Weg das Ziel. Zwischen tollen Baseball-Montagen, sympathischen und charmanten Charakteren, einem sehr schönen Score von Hans Zimmer und einer absolut elektrisierenden Performance von Geena Davis, in die ich mich doch hier glatt verlieben könnte, liefert der Film 2 Stunden beste 90er Jahre Unterhaltung.
      Besonders hervorzuheben ist auch die Kamera von Miroslav Ondricek, welche vor allem zu Beginn, wenn der Film noch im ländlichen Oregon spielt, einige überragende Einstellungen liefert. Ich habe den Film nun auch in 4K DolbyVision gesehen und es ist wirklich unfassbar, was für tolle Bilder dieser mittlerweile 30 Jahre alte Film präsentiert. Die 40er Jahre Atmosphäre ist absolut grandios eingefangen.
      Insgesamt einfach eine tolle, emotionale 90er Komödie, über die irgendwie keiner redet und die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, gerade wenn man sich zum Beispiel auch Tom Hanks' Filmografie anschaut.

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        Der_Ryan_M 03.10.2022, 13:11 Geändert 03.10.2022, 13:13

        Wie viele andere hier hätte ich "One Cut of the Dead" nach den ersten 20-25 Minuten sehr gerne abgebrochen. Einfach nur ein schrecklicher Unsinn, was ich dort teilweise gesehen habe, schlecht geschauspielert und darüber hinaus auch billig inszeniert. Da ich vorher nichts wirklich über den Film wusste, war ich natürlich schockiert. Doch da der Film mir von einem guten Freund empfohlen wurde, blieb ich trotzdem dran, so einen Schund wird er mir nicht empfehlen, dachte ich mir.
        Der Film twistet dann (zum Glück) nach dem ersten Drittel und wird ab da zu einer recht spaßigen Komödie. Mit Horror hat der Film im Endeffekt jedoch relativ wenig zu tun. Ja es ist eine Horrorkomödie, aber man kann es nicht ernst nehmen und es ist viel eher eine reine Komödie.
        Der Film macht in der letzten Stunde sogar einigermaßen Spaß, denn die Prämisse ist ja auch wirklich innovativ und eine nette Liebeserklärung ans low-budget Filmemachen. Die Umsetzung fand ich aber insgesamt nur so mittelmäßig und so wirklich überzeugen konnten mich die Japaner hier nicht. Es ist halt einfach blöd, wenn man sich erstmal eine halbe Stunde langweilen oder quälen muss um dann erst eine halbwegs unterhaltsame Geschichte zu erleben.
        Im Endeffekt kann man sich "One Cut of the Dead" schon einmal anschauen, mein Fall war es aber nicht. Der Film ist halt einfach sehr speziell, hier könnte ich eine 10 genauso gut wie eine 0 nachvollziehen, je nachdem wie der Film für den jeweiligen Zuschauer funktioniert.

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          Der_Ryan_M 03.10.2022, 11:21 Geändert 03.10.2022, 12:41

          Solche Filme wie "Good Time" liebe ich einfach. Diese bodenständigen Crime-Dramen, die genau so gerade irgendwo auf der Welt passieren könnten. Die Handlung hier spielt in New York City und die Safdie Brothers zeigen uns die Stadt von ihrer dreckigen und hoffnungslosen Seite.
          Es geht um die beiden Brüder Connie (Robert Pattinson) und Nick (Benny Safdie) Nikas, die es nicht leicht haben, denn sie leben in ärmlichen Verhältnissen in NYC. Noch dazu hat Nick eine geistige Behinderung und wohnt bei seiner Großmutter, welche ihn nicht gut behandelt und ihn zu Therapiesitzungen schickt. Sein Bruder Connie beschließt, Nick aus seiner misslichen Lage raus zu helfen und mit ihm nach Virginia zu flüchten, wozu sie Geld brauchen und eine Bank überfallen. Der Überfall geht natürlich schief und Nick wird von der Polizei geschnappt. Von nun an ist Connie auf der Flucht, doch will trotzdem auch alles daran setzen, seinen Bruder aus dem Gefängnis zu holen.
          Durch diese Ausgangslage hat der Film eine ungeheure Dynamik und ein extrem hohes Pacing. Es ging natürlich schon zu Beginn der Story alles schief für Connie und er ist im weiteren Verlauf der Story nur noch am Reagieren, statt zu agieren. Das sorgt für eine absolut unberechenbare Handlung, die einfach nur spannend ist und mich richtig in den Bann gezogen hat.
          Auch Robert Pattinson finde ich hier einfach nur stark in diesem Film. Es ist mit Abstand seine beste Leistung, die ich bisher gesehen habe und er hat eine extreme Präsenz. Ich kaufte ihm seine Rolle als von Schuldgefühlen geplagter Kleinkrimineller, der aus der Not heraus alles tut und jeden anlügen würde, komplett ab.
          Der Film wird natürlich nicht für jeden etwas sein, denn er ist schon etwas speziell. Die Safdies filmen sehr viel mit Close Up Shots, in Dialogen sind die Gesichter oft groß im Bild. Die Kamera wackelt dabei auch oft und ist sehr unruhig, was für mich aber die Immersion verstärkte und ich fühlte mich förmlich in der Geschichte. Auch die Lichtverhältnisse und Optik im Allgemeinen ist sehr düster, aber auch total stylisch. Dazu gesellt sich wieder einmal ein Synthie Soundtrack, der das Geschehen gekonnt untermalt.
          Für so eine Art von Film ist "Good Time" für mich eigentlich ein Meisterwerk. Noch nie habe ich eine solch intensive Reise durch das kriminelle New York gemacht wie hier mit Robert Pattinson und den anderen verrückten, aber gut ausgearbeiteten Charakteren. Ein absolut kurzweiliger Trip, den ich mir demnächst sicher noch öfters geben werde.

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            Der_Ryan_M 01.10.2022, 11:50 Geändert 01.10.2022, 11:56

            "Taeksi woonjunsa" ist ein ziemlich einzigartiger Film, der mal wieder viele Genres miteinander verschmilzen lässt. Ist es nun eine Komödie, ein Historienfilm oder sogar ein Thriller/Actionfilm? Irgendwie alles in einem, aber auch nichts so wirklich. Da sind die Koreaner teilweise sehr experimentierfreudig und lassen ihre Filme aus der Reihe tanzen. Das ist erfrischend, gleichzeitig aber auch immer ein bisschen gewöhnungsbedürftig, weil man nie weiß, woran man eigentlich ist.
            In "A Taxi Driver", wie der Film bei uns heißt, folgen wir, im Jahre 1980, dem alleinerziehenden Vater Kim Man-seob (Song Kang-ho), der als Taxifahrer arbeitet und darüber hinaus verschuldet ist. Zufällig bekommt er in einem Restaurant bei einem Gespräch mit, dass ein Ausländer 100.000 Won dafür bezahlt, einmal von Seoul nach Gwangju und zurück befördert zu werden, und macht sich sofort auf den Weg. Was er nicht weiß - In Gwangju gibt es heftige Auseinandersetzungen, zwischen Studentenbewegungen und dem Militär, nachdem der damalige Präsident Chun Doo-hwan durch einen Militärputsch an die Macht gekommen ist. Kims Passagier ist der deutsche NDR-Korrespondent Jürgen Hinzpeter (Thomas Kretschmann), der in Gwangju filmen und darüber berichten möchte.
            Der Film basiert somit auf einer wahren Begebenheit und zeigt dem Zuschauer die politische Lage dieser Zeit in Südkorea, nur eben hauptsächlich aus der Sicht dieser zwei persönlichen Schicksale. Die Prämisse ist auf jeden Fall genial und der Film fängt auch richtig stark an. Zu Beginn versteht sich der Film vor allem als Komödie. Die Charakteren werden eingeführt und die unterschiedlichen Kulturen Südkorea/Deutschland treffen in diesem Taxi aufeinander, was wirklich humorvoll ist und Spaß macht. Auch kommt so ein richtiges Abenteuerfeeling auf, wenn sich die beiden in Seoul auf den Weg machen und sowas mag ich einfach.
            Je weiter der Film jedoch voranschreitet, desto düsterer wird der Ton, denn sobald befinden wir uns natürlich im vom Aufständen geprägten Gwangju, wo Gewalt an der Tagesordnung ist. Zwischendurch streut Regisseur Hun Jang trotzdem immer wieder humoristische Passagen oder Dialoge ein, was für mich nicht durchgehend funktioniert hat. Die Tonalität des Films wirkt, wie schon eingangs erwähnt, teilweise zu ambivalent und passte nicht immer. Zwischendurch gibt es dann auch immer wieder Actionszenen, die auch nicht wirklich ins Gesamtbild passen. Da verlor der Film manchmal etwas den Faden hatte ich das Gefühl und wurde zu übertrieben, während er im nächsten Moment wieder ernst und emotional sein wollte. Dennoch bleibt die Handlung aber durchgehend interessant und ist unterm Strich auch gelungen.
            Die beiden Schauspieler in den Hauptrollen agieren sehr gut. Thomas Kretschmann überzeugte mich komplett und auch der aus "Parasite" bekannte Song Kang-ho ist sympathisch und verleiht seiner Figur das nötige Profil. Den Soundtrack fand ich zumeist stimmig und auch die Kamera ist auf einem guten Niveau, sodass der Film alles in allem technisch hochwertig wirkt.
            Insgesamt ist "Taeksi woonjunsa" definitiv sehenswert und arbeitet ein interessantes, historisches Ereignis in einer tollen Art und Weise auf. Ich mag es auch, dass der Film mutig ist und die vielen Genres miteinander kombiniert, auch wenn es für mich nicht immer zu 100% zusammenpasste. Gerade gegen Ende verliert der Film etwas an Intensität und Glaubwürdigkeit, grundsätzlich würde ich den Film aber dennoch weiter empfehlen.
            Danke auch nochmals an meinen Buddy Kenduskeag für diese Empfehlung. :)

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              Der_Ryan_M 28.09.2022, 17:45 Geändert 28.09.2022, 17:56

              "From Paris with Love" ist so ein richtiger Action-Trash. Der Film ist komplett überdreht und eine Handlung gibt es gar nicht. Das Drehbuch gibt uns einfach 2 Protagonisten, die nach dem Prinzip "Good Cop" (Jonathan Rhys Meyers), "Bad Cop" (John Travolta) agieren. Die beiden sind dann als US-Geheimagenten in Paris unterwegs und stiften nur komplettes Chaos um irgendeine Terrororganisation aufzudecken. Man weiß dabei lange Zeit nie so wirklich worum es eigentlich geht und ob das einen höheren Sinn hat, es wird einfach eine Szene an die andere gehängt.
              Die Actionszenen sind natürlich auch völlig drüber und komplett unrealistisch, aber immerhin handwerklich noch ganz solide inszeniert. Der Film erinnert insofern ein bisschen an einen B-Actioner aus den 90ern, was stellenweise durchaus Charme hat.
              Trotz dieser Negativpunkte in Bezug auf die Handlung macht der Film aber irgendwie Laune und ist mit seinen knapp 90 Minuten auch extrem kurzweilig. Man kann Pierre Morel's Werk zwar nie ernst nehmen, aber überdreht nervig, so wie "Crank" oder "Shoot Em Up" zum Beispiel, ist der Film auch nie. Da hat er noch eine gute Balance gefunden um nicht in völligem Klamauk unterzugehen. Auch John Travolta mit Glatze und Goatee, in seiner Rolle als dieser wahnwitzige Agent Charlie Wax, sorgt für einige Lacher, selbst wenn er sich öfters doublen lässt.
              Als Actionfilm ist "From Paris with Love" durchaus noch brauchbar und für Fans des Genres sicherlich eine Sichtung wert. Darüber hinaus ist der Streifen aber schon ein ziemlicher Humbug und bietet nicht viel, gerade das Skript gehört eher in die blaue Tonne als auf die Leinwand.

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                Der_Ryan_M 27.09.2022, 17:21 Geändert 27.09.2022, 17:22

                Naja, wenn man Lust auf anspruchslose und niveaulose, doch trotzdem einigermaßen spaßige Unterhaltung hat, macht man mit "Scouts vs Zombies" eigentlich nicht so viel falsch.
                Schon relativ früh war mir klar, dass hier der kindische Sexual- und Fäkalhumor extrem präsent sein wird. Eben eine Teenie Komödie, wovon ich generell kein Freund bin, weil ich mich zu oft fremdschämen muss und da einfach nicht so viel lachen kann. Aber in so einer Horrorkomödie kann ich sowas irgendwie immer noch leichter vertragen. Es gibt hier auch ein paar wirklich witzige Szenen, viele der Gags sind aber dennoch für mich Rohrkrepierer gewesen.
                Allgemein ist hier alles einfach nur maßlos übertrieben, fast schon satirisch und der Film ist in dem Punkt zumindest kohärent. Das Zombie Genre funktioniert für mich heute eigentlich auch nur noch so, das Thema ist sonst einfach schon zu ausgelutscht. Der übertriebene Gewaltgrad fügt sich dann auch perfekt ein und die Effekte fand ich zumeist sogar ziemlich gut.
                Als anspruchslose Abendunterhaltung oder als Film, den man mit ein paar Freunden und Bier schauen will, geht "Scouts vs Zombies" schon locker durch. Es gibt von der Art aber eben auch einfach bessere Filme.

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                  Der_Ryan_M 26.09.2022, 12:43 Geändert 26.09.2022, 12:44
                  über Blow

                  Filme oder Serien, in denen es um Drogen geht, sind für mich normalerweise wenig interessant. Eine Ausnahme bildet "Breaking Bad", die sogar zu meinen Lieblingsserien gehört, aber auch mehr wegen der Charaktere und wie intelligent die Serie geschrieben ist. Die Serie spielt zwar im Drogenmilieu, ist aber für mich fast schon eine Anti-Drogen Serie, so wie sie aufgebaut ist.
                  Hier in "Blow" sieht es da schon anders aus, denn die Hauptfigur ist George Jung, der selbst auch Drogen konsumiert und sich mehr oder weniger freiwillig in das Geschäft eingeklinkt hat. Der Film basiert dabei auf einer wahren Begebenheit, denn George Jung ist eine reale Person. Was für George als kleines Geschäft anfängt, zieht ihn im Laufe der Handlung immer weiter in eine Spirale aus Drogen, Gewalt und Problemen hinein. "Blow" zeigt den Zuschauern, wie schnell es in den 70ern und 80ern in den USA, und besser gesagt in gewissen Kreisen, gehen konnte, dass man sich dem Konsum und Vertrieb von Marihuana oder Kokain nicht mehr entziehen konnte. Und noch dazu wie verlockend es für einen ganz normalen, jungen Mann sein konnte, ins Geschäft einzusteigen um das schnelle Geld zu machen.
                  Nebenbei zeigt der Film eben das Drama, was George Jungs Machenschaften für seine Familie und Freunde bedeuteten. Das stellt der Film wirklich vortrefflich dar und die Charakteren sind sehr gut gezeichnet. Man könnte meinen Jung ist selbst Schuld an seiner misslichen Lage, aber am Ende sehe ich ihn als Opfer des Systems. Er wollte sich auch mehrfach aus dem Geschäft ausklinken, aber es gelang ihm nie wirklich. Gerade gegen Ende wird der Film auch emotional und obwohl ein Teil von mir eben denkt, dass George ein Krimineller ist und sich das selbst eingebrockt hat, hatte ich doch Mitleid mit ihm. Die letzten 20 Minuten sind sehr starkes Kino, was man besser nicht darstellen könnte.
                  Weiterhin lebt der Film natürlich von seinen überzeugenden Darstellern. Johnny Depp habe ich noch nie so gut gesehen wie in diesem Film, das müsste sicher die Rolle seines Lebens gewesen sein, rein von der Qualität seines Schauspiels. Auch Ray Liotta finde ich hier verdammt stark, aber auch Penelope Cruz oder die junge Emma Roberts liefern glaubwürdige Auftritte. Auch technisch spielt der Film in einer oberen Liga, besonders hervorzuheben ist der geniale Soundtrack, der die 70er greifbar macht.
                  Alles in allem ist Blow definitiv ein sehenswerter Film, selbst für mich, der mit Drogenfilmen eher wenig anzufangen weiß. Gleichzeitig ist er aber auch harter Tobak, es ist echt nicht leicht zu sehen, wie die Charaktere ihr Leben verschwenden... Trotzdem bietet der Film eine wahrlich interessante Charakterstudie und zeigt die "guten" Seiten, genauso wie die Schattenseiten im damaligen Kokaingeschäft der 70er und 80er Jahre.

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                    "Maximum Risk" markierte das Hollywood Regiedebüt von Ringo Lam und natürlich wurde für die Hauptrolle kein geringerer als der belgische Actionstar Jean-Claude van Damme gecastet.
                    Gleich zu Beginn gibt eine deftige Actionszene in Südfrankreich und JCVD segnet das Zeitliche, aber Moment. Es war nur der Zwillingsbruder Mikhail, der spektakulär ums Leben kommt und von dessen Existenz keiner etwas wusste. Van Damme bestreitet dann den Film in seiner Rolle als Alain, der nun die Identität seines Bruder annimmt und nach New York City reist um mehr über Mikhail herauszufinden.
                    Die Story hört sich zwar erstmal interessant an, ist aber im Endeffekt ziemlich unspektakulär und konnte mich nicht wirklich mitreißen. Die Handlung sorgt aber immerhin für eine Menge Konfliktpotential und diese werden natürlich in Form von Action ausgelebt. Die Actionszenen sind wieder einmal absolut herausragend. Für mich als Actionfan sind die 80er und 90er Actionfilmen das beste, was es im Genre gibt und heute unerreicht. Vor allem die Verfolgungsjagden hier in "Maximum Risk", ob mit Fahrzeugen oder zu Fuß, sind sehr gekonnt inszeniert und machen extrem Laune.
                    Insgesamt bietet der Film packende Action und kurzweilige Unterhaltung für jeden Actionfan. Die Story funktionierte für mich aber nicht ganz so gut wie in anderen Actionstreifen aus dieser Zeit. Trotzdem ist "Maximum Risk" ein solider JCVD Actioner.

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                      Vom Regisseur-Duo Benson und Moorhead hatte mir damals schon "Spring" richtig gut gefallen und auch "Synchronic" trägt wieder die Handschrift der beiden. Wieder vermischten sie gekonnt das Sci-Fi Genre mit einem Drama und einer Prise Horror. Das Ergebnis ist erneut ein atmosphärischer Streifen, der für Fans von Science Fiction definitiv interessant sein sollte.
                      Es geht um die beiden Rettungssanitäter Steve (Anthony Mackie) und Dennis (Jamie Dornan), die in letzter Zeit immer öfter zu Notfällen gerufen werden, bei denen eine neue Designer Droge namens "Synchronic" im Spiel ist. Als die Droge dann auch im privaten Bereich der beiden Protagonisten präsent wird, ermittelt Steve in eigener Sache und wird dadurch in eine Zeitreise hineingezogen.
                      Der Film glänzt durch eine mysteriöse und etwas unheimliche Atmosphäre. Natürlich ist die Logik bei Zeitreise Filmen nicht immer völlig intakt, aber hier hat es mich wenig gestört. Die Handlung ist relativ spannend und besitzt ein solides Pacing. Was mir bei Benson/Moorhead immer gut gefällt, ist die ruhige Erzählweise und bedächtliche Kamera, die wirklich toll ist und mich fast schon an die frühen Shyamalan Filme erinnert. Dazu haben die Filme einfach einen oldschool Flair durch den guten Einsatz von praktischen Effekten.
                      Anthony Mackie liefert auch eine überzeugende Performance und ist ganz klar der überlegene Schauspieler. Ich sehe ihn sowieso richtig gerne, aber hier zeigt er, wie vielseitig er als Schauspieler ist. Die anderen Schauspieler können leider nicht immer mithalten, aber im Rahmen eines solchen Independent Film sind sie noch ok.
                      "Synchronic" erreicht leider nie das höchste Niveau, dazu ist die Story teilweise zu behäbig und auch die Atmosphäre, wenngleich sie mysteriös ist, ist teilweise nicht aussagekräftig genug und wirkt ein wenig uninspiriert. Das Production Design des Films ist eben leider nicht sonderlich hochwertig und man taucht nie 100%ig in die Welt des Films ein. Trotzdem ein netter, kleiner Film und für Science Fiction Freunde definitiv einen Blick wert.

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                        Der_Ryan_M 24.09.2022, 11:22 Geändert 24.09.2022, 11:23

                        Schnörkelloser Action-Thriller mit Liam Neeson. In "Honest Thief" spielt der Nordire den Bankräuber Tom Dolan, der aber nun die Liebe seines Lebens trifft. Dies veranlasst ihn dazu, dass er sich stellen und seine gesamte Beute zurückzugeben möchte, im Gegenzug will er Strafminderung erreichen. Doch ein paar korrupte FBI Agenten haben anderes im Sinne und schon bald muss Dolan um sein Leben bangen...
                        Die Prämisse ist zwar nichts komplett innovatives, liefert aber schon eine spannende Ausgangslage, weil man diesmal natürlich mit einem eigentlichen Verbrecher mitfiebert, der seine Vergangenheit hinter sich lassen möchte. Das sorgt dafür, dass Neesons Charakter noch einigermaßen interessant ist und er spielt es auch gut. Die Story ist im Endeffekt dann solide und bleibt immerhin spannend, auch in den ruhigeren Phasen.
                        Ansonsten liefert der Film wieder die typischen Actioneinlagen, die auch größtenteils überzeugen. Nur das brennende CGI-Haus zwischendrin sorgt mal wieder für einen erhöhten Trashfaktor. Da lobe ich mir die 80er und 90er, als noch Modelle in die Luft gejagt wurden.
                        Insgesamt macht man mit "Honest Thief" nichts falsch, wenn man nach einem anstrengenden Tag mit etwas Action unterhalten werden möchte. Der Film funktioniert, aber viel mehr als ein typischer B-Actioner mit Neeson ist er dann eben auch nicht.

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                          Der_Ryan_M 23.09.2022, 11:17 Geändert 23.09.2022, 11:21

                          Für mich war "A Good Woman Is Hard to Find" eine absolute Überraschung und mal wieder ein Film genau nach meinem Geschmack.
                          Die junge Mutter Sarah (Sarah Bolger) lebt mit ihren 2 Kindern in einem Sozialviertel irgendwo in Nordirland. Nach dem Tod ihres Mannes sind ihre Kinder alles was sie noch hat, doch durch ihre finanziellen Probleme ist es für die Familie nicht leicht, über die Runden zu kommen. Eines Tages verschafft sich ein Krimineller, der soeben eine große Menge Kokain von einem Gangsterboss gestohlen hat, Zutritt zu ihrer Wohnung und versteckt dort die Drogen. Ihr Leben soll sich dadurch für immer verändern...
                          Mehr möchte ich an der Stelle gar nicht verraten, denn die Handlung nimmt so einige Wendungen und ist vor allem durchgehend spannend. Ich liebe einfach solche bodenständigen Dramen bzw. Thriller, die eine kleine, aber starke Geschichte mit gut ausgearbeiteten Charakteren erzählen. Charaktere, die verletzlich sind und mit denen man mitfühlen kann. So ein Charakter ist Sarah, die von Sarah Bolger wirklich herausragend verkörpert wird. Auch die anderen Schauspieler sind komplett überzeugend.
                          Der Film hat eine ganz besondere Atmosphäre, die düster und elektrisierend ist. Man merkt, dass das ein Independence Film ist, denn der Fokus liegt klar auf dem Style des Films. Von solchen Filmen bin ich nicht immer Fan, wenn aber alles ineinander greift und der Film, trotz seiner Unkonventionalität, seine Charaktere oder Story nicht vergisst, kommen immer einzigartige audiovisuelle Erlebnisse dabei heraus und erschaffen eine Welt, in die ich komplett eintauchen kann. Der Erzählstil ist dabei sehr ruhig, trotzdem ist das Pacing absolut passend. Vor allem die Dialoge sind etwas schwarzhumorig und gut geschrieben, dadurch bleibt der Film stets interessant. Dazu gesellt sich noch ein faszinierender und im Endeffekt irgendwie passender Synthie Soundtrack von Matthew Pusti.
                          "A Good Woman Is Hard to Find" konnte mich in fast allen Punkten überzeugen und war mal wieder ein besonderes Filmerlebnis. Das Skript ist zwar leider an 1-2 Stellen etwas konstruiert, dennoch ist der Film fesselnd und für jeden Gangsterdrama und Thriller-Fan, der sich an einer entschleunigten Erzählweise nicht stört, definitiv einen Blick wert.

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                            Selbst für mich, der Bushido und seine Musik gut findet, ist sein Biopic "Zeiten ändern Dich" alles andere als ein guter Film. Es fehlt dem Film an einer interessanten Story, die Anis Ferchichis Leben nicht her gibt, selbst mit der ganzen vermutlich dazugedichteten Dramatik des Films. Noch dazu sind die schauspielerischen Leistungen von ihm, aber ebenfalls des gesamten Cast, unterdurchschnittlich.
                            Bushido als Rapper ist für mich eine Legende, hauptsächlich durch ihn bin ich zum deutschen Hip Hop gekommen, eine Musikrichtung, die ich sehr gerne höre. Zumindest der Deutschrap der 2000er, als es noch Gangstarap und Streetrap war und nicht der Trap-Mist von heute. Bushidos Tracks waren früher natürlich bekannt und wurden auf dem Schulhof von uns gehört, mit den ersten Nokia oder Motorola Handys abgespielt.
                            Er war der Vorreiter einer Revolution im Hip Hop Business und ich denke jeder, der älter als 20 ist, kennt den Namen "Bushido". Dabei eckte er immer wieder in der Öffentlichkeit an mit seinen Ansichten, was ihm zu großer Bekanntheit und negativen Schlagzeilen verhalf. Als Mensch würde ich mir ihn auch nicht als Vorbild nehmen, aber seinen Einfluss in der deutschen Musikszene kann man nicht kleinreden. MCs wie Sido, Fler oder Bushido lösten dazumal die 90er Mainstream Hip Hop Bands wie Fettes Brot, Absolute Beginner oder Massive Töne zum Großteil ab und dominierten die 2000er Jahre Charts. Bis heute sind ihre Songs und Alben unter Fans noch relevant und auch unerreicht, weil sich die Szene eben extrem verändert hat.
                            Für Fans von Bushido war der Film natürlich Pflicht und bietet ganz gute Unterhaltung. Gerade der Auftritt am Ende, aber auch die Berliner Straßenatmosphäre sind gut getroffen und lösen ein Gefühl von Nostalgie aus, sodass die knapp 90 Minuten wie im Flug vergehen. Davon abgesehen wirkt der Film aber eher billig und ist extrem oberflächlich, oft fühlt es sich an wie ein Promofilm. Ich schaue "Zeiten ändern Dich" zwar ganz gerne, würde den Film aber absolut keinem empfehlen, der mit der Musik nichts anfangen kann.

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                            • 6

                              "Article 15" ist ein düsterer Kriminal-Thriller aus Indien, bei dem ein junger Polizist in eine ländliche, eher arme Region versetzt wird und schon gleich den ersten Fall aufbekommt, bei dem 2 Mädchen vergewaltigt und erhängt gefunden werden und eines noch vermisst wird. Mit seinen eher modernen Ansichten trifft er dabei auf einige sehr konservative Kollegen und hat seine Schwierigkeiten beim Aufklären der Morde.
                              Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mich mit dem indischen Film öfters schwer tue. Die indische Kultur ist einfach so verschieden, mit diesem ganzen Kastensystem, was dort politisch natürlich eine große Rolle spielt und so auch in dem Film. Auch diese heruntergekommene Atmosphäre, mit dem ganzen Dreck und die Armut in den Dörfern dort, missfällt mir einfach. Da fühle ich mich schon mal unwohl.
                              Na gut, nun ist das hier auch ein brutaler Thriller, der natürlich von solch einer Atmosphäre noch profitiert und diese bewusst so inszeniert. Noch dazu werdem hier aber noch immerzu extreme Filter über das Bild gelegt, alles wirkt entweder gelblich bei Tag oder bläulich im Dunkeln gefärbt, dies hat mir auch nicht zugesagt. Der Soundtrack ist auch viel zu dröhnend, in eigentlich ruhigen Szenen machte der Score den Anschein, dass gleich eine extreme Schockszene passiert, einfach unpassend.
                              Die Handlung an sich ist hingegen recht spannend und funktioniert auch. Es macht eben immer Spaß jemandem dabei zuzusehen, wie er ein bisschen Gerechtigkeit in ein ungerechtes System bringen möchte und sich für "Das Gute" einsetzt. Der Fall ist spannend und hält einige Wendungen parat. Hin und wieder waren mir die vielen indischen Figuren und Namen etwas verwirrend.
                              Der Hauptschauspieler Ayushmann Khurrana spielt sehr gut und konnte mich überzeugen. Für ihn reicht es schon, wenn er einen ernsten Blick drauf hat und man respektiert seinen Charakter Ayan Ranjan. Allgemein fand ich die Schauspieler größtenteils in Ordnung, es gab immer mal Szenen, in denen für meinen Geschmack dramatisch zu dick aufgetragen wurde. Im Kopf blieb mir eine Szene, als Ayan eine etwas emotionale Whatsapp von seiner Freundin liest und zwischendurch wurde ihr Gesicht eingeblendet in so weißen Licht. Das war mir dann echt zu melodramatisch, gehört aber vielleicht einfach zum indischen Kino dazu, genauso wie 1-2 Gesangseinlagen im Film, die aber ok eingebaut waren.
                              Alles in allem war der Film noch ganz ok und hatte einige gute Ansätze, vor allem in der Geschichte. Wenn man jetzt mehr Ahnung von Indien hat als ich, findet man den Film eventuell noch besser. Ich persönlich fand jetzt aber nicht komplett den Zugang und so richtig viel anfangen konnte ich damit leider nicht. Danke trotzdem an Eudora für die Empfehlung. :)

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                                Der_Ryan_M 20.09.2022, 11:27 Geändert 20.09.2022, 11:28

                                Wenn man mal von den teilweise hundsmiserablen Effekten absieht, ist "Der weiße Hai 3" eigentlich gar kein so übler Film. Und ich verstehe es nicht, denn einige Effekte oder Haiszenen sehen ja gar nicht schlecht aus. Aber dann gibt es diese Effekte, die die damals neuartige 3D Technik nutzen wollten. Diese Szenen sind aus heutiger Sicht einfach verdammt trashig und ziehen den Film runter. Ich musste sogar 2-3 mal den Film auslachen, weil es so schlecht umgesetzt war, kein Vergleich zu dem originalen "Jaws". Wie in einem Playstation 1 Spiel sieht das hier aus und nicht nach einem Film.
                                Noch dazu gibt es lächerliche Logikfehler, beispielsweise tauchen die Hauptfiguren mit einem U-Boot unter und das ist in den "Cockpit-Kameraeinstellungen" mit Wasser gefüllt, also die Leute brauchen ihre Taucherausrüstung in dem U-Boot schon. Was für ein Unsinn? Also der Trashfaktor ist extrem hoch und man merkt, dass Regisseur Joe Alves (der vorher am Setdesign von Jaws 1 und 2 gute Arbeit geleistet hat) eigentlich keine Ahnung hat, wie er die Effekte glaubhaft inszenieren könnte.
                                Die Idee, das Geschehen diesmal in einen Sea World Wasserpark zu verlegen und mit einem komplett neuen Cast zu besetzen, finde ich dagegen sehr gut und bringt frischen Wind in die Filmreihe. Es spielen zwar die Söhne von Chief Brody die Hauptrolle, diese wurden aber neu besetzt. Die Hauptrolle spielt der junge Dennis Quaid, der spielt aber einfach nur schlecht, also sorry. Die besten Charakteren sind die beiden Frauen und Calvin Bouchard (Louis Gossett Jr.), der einfach lässig ist.
                                Der Theme Park bietet darüber hinaus eine schöne Kulisse und wurde gut eingebaut. Die Handlung ist eigentlich auch interessant und hat einen relativ guten Spannungsbogen. Der Film hebt sich definitiv von seinen Vorgängern ab, zum Beispiel gibt es diesmal viel mehr sehenswerte Tauchszenen, die auch relativ gut umgesetzt sind. Zudem merkt man hier auch eher dieses 80er Feeling schon, was mir den Film sympathisch macht, denn ich mag diese Zeit einfach in Filmen.
                                Für mich ist "Jaws 3-D" zwar als Film definitiv schlechter als die ersten beiden Teile, der Streifen macht aber trotzdem noch einigermaßen Laune und ist ein sympathischer Trash der 80er. Gegenüber den Trash Haifilmen, die heute andauernd erscheinen, ist der Film außerdem fast schon ein Meisterwerk.

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                                  Der_Ryan_M 19.09.2022, 08:18 Geändert 19.09.2022, 08:24

                                  "Der weiße Hai 2" leidet an den typischen Krankheiten einer solchen Fortsetzung. Ein zweiter Teil ist oftmals unnötig, zumal wenn fast das selbe nochmal passiert, genau wie im ersten Teil. Dann verliert es an Wirkung und auch die Charaktere leiden nur darunter.
                                  Chief Brody ergeht es hier genauso wie John Mc Clane in "Die Hard 2". Er ist ein gefeierter Held gewesen und nun muss er in die selbe Situation nochmal geraten. Man hat sich hier immerhin noch bemüht, die Rahmenhandlung um seine Familie fortzuführen, was dem Film definitiv zu Gute kommt. Trotzdem muss Roy Scheider diesmal den Film alleine tragen, ohne seine sympathischen Mitstreiter aus Teil 1.
                                  Noch dazu ist jetzt natürlich noch alles übertrieben, wie immer in einem Sequel. Es müssen viel mehr Leute in Gefahr geraten und die Actionszenen häufen sich. Die Teenager sind dabei extrem nervig. In der letzten halben Stunde wird nur noch gekreischt und die Szenen wiederholen sich gefühlt zu oft.
                                  Der originale "Jaws" war definitiv innovativer und ein runderer, erwachsener Film. Dieser zweite Teil punktet immerhin erneut mit einer schönen Sommerkulisse in Amity, erinnert stellenweise aber an einen x-beliebigen Teenager Horrorfilm von früher.

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                                    Der_Ryan_M 18.09.2022, 17:48 Geändert 18.09.2022, 17:49

                                    Mit meinen beiden mp-Buddies RolfMuller und pischti begab ich mich am Wochenende auf hohe See, um meine neuen Schwimmflügel zu testen und nebenbei zum ersten Mal "Der weiße Hai" zu sehen. Ein Klassiker des späteren Meisterregisseurs Steven Spielberg, der gleichzeitig allgemein auch als erster richtiger Blockbuster der Filmgeschichte einging, als er im Sommer des Jahres 1975 die Kinokassen klingeln ließ und die Ängste der Menschen vor Haien befeuerte.
                                    Heute weiß man natürlich, dass Haie längst nicht die Killermaschinen sind zu dem sie dieser Film damals machte. Trotzdem kann man sich vor dem Hintergrund, dass es sich hier eben nur um einen Hollywood-Film handelt, noch bedenkenlos auf die Handlung einlassen und der Film machte definitiv auch Spaß und funktioniert sehr gut.
                                    Zudem war "Jaws" ja ganz nebenbei noch ein Vorreiter im Kino, nicht nur für das Haifilmgenre, welches bis heute relevant ist, sondern eben auch für die Darstellung von Monstern in Filmen. Was hier für ein Aufwand betrieben wurde um, mit riesigen Modellen und auf offener See, den Zuschauern ein Effekt-Spektakel mit realistisch aussehenden Haien zu bieten, ist schon beeindruckend und wurde dem Film finanziell damals fast zum Verhängnis.
                                    Mir persönlich gefällt der Film vor allem aufgrund der angenehm-charmanten 70er Jahre Sommer-Atmosphäre in diesem Inselort Amity, welche vor allem in der ersten Filmhälfte zur Geltung kommt und einfach Spaß macht. Nebenbei hat man mit Chief Brody (Roy Scheider) natürlich einen interessanten, sympathischen und auch etwas witzigen Hauptcharakter, dem man einfach gerne zuschaut. Mit dem Ozeanologen Matt Hooper (Richard Dreyfuss) bekommt er dann einen lässigen Partner spendiert und die Chemie zwischen den beiden ist sehr gut.
                                    In der zweiten Hälfte baut der Film dann atmosphärisch, sowie spannungstechnisch ein wenig ab. Die Handlung verlagert sich nun ausschließlich auf die offene See und der Hai, den man nun öfters zu Gesicht bekommt, wird dort gejagt. Diese ganzen Szenen gingen mir teilweise etwas zu lange, aber das ist meckern auf hohem Niveau und die Szenen waren ja dennoch gut umgesetzt.
                                    Die Haiszenen sind auch heute noch effektiv, vor allem die POV-Aufnahmen sind sehr gelungen. So wirklich schockierend oder ein echter Horrorfilm ist "Jaws" aus heutiger Sicht dennoch nicht mehr, für mich eher ein Thriller, der sich im Kopf abspielt. Und zum Teil eben auch ein schöner Abenteuerfilm, den man sich recht entspannt anschauen kann. Unterstützt wird das natürlich auch durch den grandiosen Soundtrack von John Williams, meinem Lieblingskomponisten, wenn es um ikonische Scores geht. Auch hier lieferte er wieder ganze Arbeit und schuf ein verdammt einprägsames Theme. Der Score trägt ganz viel zu der Atmosphäre des Films bei, welche einerseits immer geladen ist, andererseits aber dennoch angenehm.
                                    Alles in allem ist "Der weiße Hai" auch im Jahre 2022 noch relevant, wenn es um großartige Filme geht und sollte für jeden eine Sichtung wert sein. Der Film unterhält auf einem hohen Niveau und ist zurecht ein Klassiker des Blockbusterkinos.

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                                      Der_Ryan_M 17.09.2022, 12:30 Geändert 17.09.2022, 12:35

                                      Je mehr die Zeit voranschreitet, desto eher weiß man diese 80er und 90er Jahre Komödien zu schätzen. Damals, als gerade diese Familienkomödien noch leichtherzig und charmant waren, ohne dabei übertrieben dumm zu sein bzw. einen niveaulosen Fäkalhumor anzupreisen. Dabei werden oft auch Kinder noch sympathisch dargestellt und nette Botschaften beinhalten die Filme auch.
                                      "Richie Rich" ist, nicht zuletzt durch einen sehr gut aufspielenden Macaulay Caulkin, sowas wie der imaginäre Nachfolger zu den "Kevin allein zu Haus" Filmen. Nur diesmal geht es um eine superreiche Familie, die von einem Bösewicht unterwandert wird, der an die Schatzkammer der Richs kommen möchte. Dies möchte natürlich der 12-jährige Sohn Richie mit seinen neuen und alten Freunden verhindern und es entsteht ein harmloser Spaß für die ganze Familie.
                                      Der Film bietet dabei einige echt lustige Gimmicks, was auch den Erwachsenen wieder zum Kind werden lässt. Wer hätte dazumal nicht gerne einen eigenen McDonalds im Anwesen gehabt oder wäre mit Quads durch den riesigen Garten gefahren? Natürlich hätte ich auch die Aerobic Stunden bei Claudia Schiffer nicht ausfallen lassen... ;)
                                      Der Film ist zwar kein Meisterwerk, aber bereitete mir einen kurzweiligen und charmanten Nachmittag, was will man mehr?

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                                        Der_Ryan_M 16.09.2022, 10:10 Geändert 16.09.2022, 10:11
                                        über Life

                                        "Life" ist ein Science Fiction - Thriller mit leichten Horrorelementen, der offensichtlich angelehnt ist an Genre Klassiker wie "Alien".
                                        Eine Crew entdeckt auf dem Mars einen Einzeller und nimmt diesen für diverse Forschungen mit an Bord der ISS. Schon bald entwickelt sich das Lebewesen aber immer weiter und wird somit zur Gefahr für die gesamte Raumstation.
                                        In diesem Genre fühle ich mich sofort zu Hause. Ich liebe Science Fiction, ich mag aber auch Monsterfilme und allgemein Filme, die sich mit außerirdischem Leben auseinandersetzen. Die erste halbe Stunde gefiel mir sehr noch gut, man baut eine gute Atmosphäre auf und die Raumstation ist auch wirklich schick in Szene gesetzt. Die Charaktere werden vorgestellt, die sind zwar wieder eine klischeehafte Truppe von Forschern, aber trotzdem war ich interessiert an der Geschichte. Vor allem die Szenen, in der der Einzeller, der den Namen "Calvin" bekommt, untersucht wird, waren immer spannend.
                                        Man merkt dann aber recht schnell, dass der Film an seinen Oberflächlichkeiten zu zerbrechen droht. Immer wieder wird deutlich, dass "Life" nur ein anspruchsloser Blockbuster sein will, der mit seinen Effekten für kurzweilige Unterhaltung und Schockmomente sorgen möchte. Die erst noch einigermaßen wissenschaftliche Science Fiction Komponente wird eingetauscht für Actionsequenzen, die dann auch teilweise überladen wirken. Dabei ärgerte ich mich immer wieder über die dämlichen Entscheidungen der Crewmitglieder oder andere "Zufälle", welche die Story vorantreiben sollten. Die Handlung war dann insgesamt immer recht vorhersehbar, sogar den Twist am Ende sah ich schon kommen.
                                        Nichtsdestotrotz war der Film kurzweilig und gefiel mir insgesamt gut, nur es wäre eben noch viel mehr möglich gewesen. Seine starken Momente hatte der Film immer, wenn es ruhiger wurde und man die philosophischen Fragen über das Leben angerissen hat. Da konnten dann auch die guten Schauspieler, wie Jake Gyllenhaal oder Rebecca Ferguson, mal glänzen, die sonst eher verschwendet sind, wenn sie nur durch die Raumstation gejagt werden.
                                        Gegen einen Klassiker wie "Alien" zieht "Life" natürlich den Kürzeren, dafür ist der Film zu hektisch und die Effekte überzeugen nicht immer. Für recht spannende und atmosphärische Blockbuster-Unterhaltung, die man sich bedenkenlos anschauen kann, sorgt dieser Thriller aber noch.

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                                          Schon wieder ein neuer Liam Neeson Film, diesmal wieder direkt "abgeladen" bei Amazon Prime. Der mittlerweile 70-jährige, sympathische Nordire dreht für mich zuletzt zu viele Filme. Jedes Jahr erscheinen schon mehrere Filme mit ihm und zahlreiche sind noch angekündigt, dabei lässt die Qualität anscheinend immer mehr nach. Mittlerweile ist Neeson definitiv im B-Movie Action Geschäft angekommen. Die großen Blockbuster Rollen, wie damals in dem sehr starken "96 Hours", sind lange vorbei.
                                          Trotzdem finde ich ihn noch gut und schaue mir seine Filme recht gerne an, denn ich mag den Schauspieler und auch seine Synchronstimme von Helmut Gauß, die er jetzt (wieder) hat. Mit "Blacklight" hat er sich aber nicht gerade selbst übertroffen. Der Film ist ein ziemlich langweiliger Actioner vom Fließband, ohne jeglichen Charme und die Action lässt zu wünschen übrig. Es gibt wenige Actionszenen und viel unnötigen Plot, der aufgeblasen ist. Die Action wird getrübt durch Gegner, die extrem unfähig sind und unlogisch handeln. Der Film unterhält höchstens noch auf akzeptablem Niveau, wenn man seine Ansprüche sehr herunter schraubt.
                                          Was Liam Neeson anderen Actionstars voraus hat, ist, dass er noch ein guter Charakter Darsteller ist. Das nützt aber nichts, wenn das Drehbuch schlecht ist und voller stereotypen Charakteren. Die Nebendarsteller sind nicht überzeugend. Für mich war es nur noch mal schön, Aidan Quinn wieder zu sehen, den ich in "Elementary" immer sehr mochte.
                                          "Blacklight" ist höchstens für absolute Liam Neeson Fans noch einen Blick wert, alle anderen verpassen hier gar nichts. Ich gönne Liam Neeson sein Geld, was er mit solchen Filmen verdient, aber so langsam ist die Action-Zeit von ihm vielleicht vorbei.

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                                            Der_Ryan_M 14.09.2022, 17:26 Geändert 14.09.2022, 17:27

                                            "Wind River" ist ein richtig starker und spannender Thriller, der vor allem durch seine dichte Atmosphäre in den verschneiten Weiten Wyomings überzeugt.
                                            Mehr oder weniger zufällig entdeckt Wildjäger Corey Lambert (Jeremy Renner) bei der Jagd im Indianerreservat Wind River die Leiche einer jungen, indigenen Frau, welche barfuß und offenbar ermordet im Schnee liegt. Zur Unterstützung der unterbesetzten und überforderten Stammespolizei im Reservat wird die junge Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen) vom FBI geschickt, die helfen soll den Mordfall aufzuklären.
                                            Der Film lebt von den exzellenten Performances von Jeremy Renner und auch Elizabeth Olsen. Vor allem Renner spielt richtig stark auf und es ist so schade, dass die beiden in den letzten Jahren eigentlich nur noch in Marvelfilmen verschwendet werden, denn in diesem Thriller zeigen sie, was sie für gute Schauspieler sind.
                                            Zudem ist das Pacing sehr gut und die Spannung wird immer hoch gehalten. Die Handlung wird in knackigen 107 Minuten erzählt, sodass keine Längen aufkommen. Nebenbei versteht es das Skript von Taylor Sheridan, der hier auch selbst inszenierte, die Spirale immer weiter anzuziehen bis sich in einem furiosen Finale alles entlädt.
                                            "Wind River" ist sicherlich einer der besten Kriminalfilme der letzten Jahre. Ein Thriller der alten Schule, der in vielen Punkten nahezu perfekt umgesetzt wurde.

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                                              über Liway

                                              Also zuerst einmal geht mein Dank an EudoraFletcher68, die mir "Liway" nach einer neuerlichen Diskussion über "asiatische" Filme empfohlen hatte. Ohne sie hätte ich diesen recht unbekannten Film sicherlich nie gefunden und auch nie gesehen, was schade wäre, denn es handelt sich um ein sehr gutes Drama aus den Philippinen.
                                              Am Anfang war es etwas gewöhnungsbedürftig, denn ich habe noch nie einen philippinischen Film gesehen und bin mit der Geschichte und den Kulturen des Landes natürlich nicht so vertraut. Der Film spielt in den 70ern bzw. Anfang der 80er Jahren unter der Regierung von Ferdinand Marcos, der das Land mit Hilfe eines Gesetzes, dem "Martial Law", zu dieser Zeit in einen militärischen Ausnahmezustand versetzte um eine Diktatur durchzusetzen.
                                              In dieser Zeit wurden viele politische Gegner in Gefängnislager gesperrt und wir folgen in diesem Film einem Kind, welches in einem solchen Lager aufwächst und die Außenwelt nicht kennt, sowie seinen Eltern.
                                              Auch als Laie, der keine Vorkenntnisse über die historischen Zusammenhänge hatte, fand ich nach einer Eingewöhnungszeit Zugang zu dem Film. Regisseur Kip Oebenda, der diesen Film zum großen Teil auf seiner eigenen Kindheit basierte, versteht es durch seine Inszenierung den Zuschauer in den Kontext einzuführen. Es handelt sich bei dem Film zwar um eine low Budget Produktion, was man in einigen Szenen auch erahnen kann, der Großteil des Films spielt aber kammerspielartig in diesem Lager für politische Gefangene und ist gut gemacht. Besonders hervorheben möchte ich die Schauspieler, die durchgehend bodenständig agieren und alles sehr echt wirken lassen.
                                              "Liway" ist ein sehr emotionales Drama und für mich auch eher "harte Kost". Der Film hat mich stellenweise schon ziemlich runter gezogen, denn es ist nicht einfach dabei zuzusehen, wie mit den Menschen und deren Freiheit umgegangen wurde. Genau diese Emotionalität zieht einen aber auch irgendwie in die Handlung hinein und der Film war zu keinem Zeitpunkt langweilig.
                                              Wer sich darauf einlassen kann, wird mit vielen wirklich starken, dramatischen Szenen belohnt, die diesen filmischen Geheimtipp für mich mehr als sehenswert gemacht haben.

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                                                Die Story an sich ist wirklich recht unspektakulär, zumindest funktioniert sie aber. Es ist so ein wenig diese klassische "Fish out of Water" Geschichte, ein junger Protagonist kommt in eine fremde Umgebung und muss an seinen Aufgaben wachsen. In dem Fall ist der junge Tim Goodman (Justice Smith), der nach Ryme City kommt, eine Stadt, in der Pokemon und Menschen zusammen leben. Er wurde informiert, dass sein Vater bei einem Autounfall ums Leben kam und möchte eigentlich nur dessen Wohnung dort ausräumen. Dort trifft er dann auf Hinweise einer Verschwörung und auf ein Pikachu (im Original gesprochen von Ryan Reynolds), welcher seine Erinnerung verloren hat und die beiden wollen herausfinden, was wirklich passierte.
                                                In dem Sinne ist es eine normale Kriminalgeschichte, die dann nur für eine junge Zielgruppe geschrieben wurde. Es gibt für mich aber 2 Hauptgründe, warum der Film trotzdem so gut funktioniert.
                                                Zum einen ist es das Worldbuilding, was extrem interessant ist. Ryme City ist eine sehr lebendige Stadt. Überall findet man irgendwelche Pokemon, die ins Leben der Menschen integriert sind und man ist immer gespannt, was einen in der nächsten Szene für ein Pokemon erwarten wird und wie dieses lustig eingebaut wurde. Um diesen Humor zu verstehen, ist es natürlich nicht verkehrt, wenn man mit den Pokemon zumindest ein wenig vertraut ist, sonst verpasst man da eventuell einige Anspielungen. Wenn dann aber ein Shiggy beim Saubermachen hilft, indem er Wasser spritzt oder auch wie man Enton eingebaut hat, einfach genial und man merkt die Liebe der Produzenten für das Thema.
                                                Zum anderen ist es der junge Justice Smith, der die Hauptrolle hervorragend spielt und eine richtig starke Performance abliefert. Er bringt seinen Charakter super sympathisch rüber und es macht viel Spaß mit ihm in diese Welt zu einzutauchen. Obwohl er ja gefühlt die Hälfte des Films nur mit einem CGI-Pikachu interagieren muss, fühlen sich seine Emotionen immer echt an. Und hey, welches Kind würde nicht gerne mit ihm tauschen und eine Welt voller lebendiger Pokemon erkunden?
                                                Auch die Nebenrollen sind passend besetzt. Die Chemie zwischen Kathryn Newton und Justice Smith später im Film ist sehr gut. Besonders gefallen hat mir aber noch Ken Watanabe, der jedoch nur einen kurzen Auftritt hat. Das CGI ist natürlich omnipräsent und gerade gegen Ende teilweise anstrengend, sieht aber trotzdem gut aus und anders wäre so ein Film eben unmöglich.
                                                Alles in allem finde ich den Film definitiv sehenswert, für Kinder sowieso, aber auch für Erwachsene, solange man mit Pokemon zumindest ein bisschen etwas anfangen kann. Meine letzte Berührung mit den kleinen Monstern liegt sicher auch schon über 10 Jahre zurück, und dennoch konnte ich mich an vielem hier erfreuen. Das wird sicher nicht mein letzter Ausflug nach Ryme City gewesen sein...

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                                                  In Vorfreude auf Olivia Wilde's neuen Film "Don't Worry Darling" wollte ich, ebenso wie der Kollege im Kommentar vor mir, noch ihr Regiedebüt "Booksmart" nachholen. Komödien und besser noch Teenie-Komödien sind zwar nicht unbedingt mein Genre, aber der Film wurde in den Kritiken ja sehr gelobt und die Prämisse hörte sich noch einigermaßen interessant an.
                                                  Tja, was soll ich sagen, ich musste diesen unsäglichen Schwachsinn nach der knappen Hälfte leider abbrechen um meine Zeit nicht weiter zu verschwenden. Was soll an dieser Komödie lustig sein? Ich bekam hier nur den typischen Fäkalhumor der heutigen Komödien. Dazu gesellen sich ein Haufen absolut unrealistischer Hipster Charaktere, die ich nicht ausgehalten habe. Sind das die Jugendlichen von heute? Ich denke nicht und wenn ja, ist diese Welt nur noch peinlich.
                                                  Also ich konnte leider gar nichts mit dem Film anfangen. Wenn ich eine positive Sache in Voraussicht auf "Don't Worry Darling" herausnehmen müsste, wäre es noch die Kameraarbeit und der recht dynamische Schnitt, für was Olivia Wilde ein Auge hat.

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                                                    Der_Ryan_M 11.09.2022, 20:34 Geändert 11.09.2022, 20:40

                                                    "Gunpowder Milkshake" versucht einfach viel zu sehr eine übercoole Kopie von anderen erfolgreichen Actionfilmen zu sein und scheitert am Ende an sich selbst.
                                                    Von vorne bis hinten sieht man hier die Bemühungen, eine etwas lustigere Version des "John Wick" Universum zu erschaffen. Es gibt haufenweise Killer in verschiedenen Fraktionen, choreographierte, blutige Action und Neon-Optik. Statt dem Hotel gibt es eine Bibliothek, in dem diese Frauen Organisation ihre Waffen bunkert usw. Das Problem ist einfach, dass bei "John Wick" noch fähige Leute am Werk waren, die etwas recht Innovatives erschaffen haben und "Gunpowder Milkshake" ist alles andere als cool.
                                                    Die Action ist ja noch ganz in Ordnung, speziell die Szene in dem Krankenhaus war schon ganz witzig. Aber sonst passt hier nicht viel zusammen. Nicht nur die Handlung an sich ist dumm und uninteressant, auch die guten Schauspielerinnen werden in ihren Rollen verschwendet. Speziell Karen Gillan nehme ich ihre Killer-Rolle überhaupt nicht ab und sie wurde sowieso oft gedoubelt.
                                                    Das Schlimmste an dem Film ist aber wieder diese Netflix-typische Trostlosigkeit. Da der Film bei uns ja im Kino erschien, wusste ich bis nach dem Ende nicht mal, dass der in den USA ein Netflix Film war. Aber ich hatte, während der Film lief, schon so ein Gefühl und dann war es natürlich auch noch so. Die Handlung wird einfach nur abgespult, keiner der Darsteller hat sichtlich Spaß und die Kulissen sind auch lieblos und steril.
                                                    Mit einem besseren Drehbuch und fähigeren Leuten dahinter hätte "Gunpowder Milkshake" vielleicht wirklich eine schwarzhumorige Frauen-Version von "John Wick" werden können. So war der Film für mich eine dicke Enttäuschung, leider nur ein schlechter B-Actionfilm.

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