DonChris - Kommentare

Alle Kommentare von DonChris

  • 9

    Wow, was war das denn? Ich bin ja sonst nicht immer ein Freund reiner Action-Filme, gerade die Vertreter - Und Action-Fans, jetzt mal ganz tapfer sein - Stallone, Van Damme, Schwarzenegger, Diesel, und leider oft auch Willis haben mir des öfteren auch schon aufschlussreich aufgezeigt warum. Denn machen wir uns nichts vor, bis auf wenige Ausnahmen muss man dumme Dialoge, sinnlose Storys und leider oft auch schlecht und übertrieben in Szene gesetzte Action in Kauf nehmen.

    Es gibt aber auch seltene Ausnahmen, die es schaffen geballte Action durch gute Kampfszenen, ein gutes Set und eine nicht zu überladene Geschichte, auf die Leinwand zu bringen. So auch beim indonesische Action-Spektakel "The Raid".
    Ich denke der Film macht das genau richtig - Die Story läuft nebenbei ab und ist nicht spektakulärer als bei anderen Vertretern dieses Genres, aber sie ist flach gehalten und rückt dadurch nicht so in den Fokus. Regisseur Gareth Huw Evans setzt all seine Energie statt dessen auf die Bilder und die haben es in sich! Das Set in dem sich alles abspielt ist ein richtig schön abgelebtes Hochhaus, dazu gibt es am Stück - Und ich meine wirklich von Anfang bis Ende - richtig klasse Kampfszenen, die vor allem dadurch so gut wirken, weil nach einem Tritt in beispielsweise die Magengegend der Gegner nicht gleich am Seil nach hinten gezogen durch den ganzen Raum saust, wie man das sonst oft sehen muss. Am Ende ist es aber gerade bei solchen schnellen Sequenzen die Mischung aus Choreografie und einem super Schnitt, die den Unterschied sichtbar macht.

    Kurz: Wer mal wieder Lust auf einen richtigen (!) Actionfilm hat, der nichts anderes sein will als das und vielleicht gerade deshalb die meisten seiner Konkurrenten aussticht, der sollte "The Raid" im Hinterkopf behalten.

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    • 8

      Albert Markovski ist Umweltschützer, er arbeitet in dieser Funktion eng mit Warenhaus „Huckabees“ zusammen und versucht der Bebauung eines Sumpfgebietes entgegenzutreten. Seine Methoden entstammen dabei zwar einer tiefen Überzeugung, doch die Zeiten in denen Handzettel noch wachrüttelten sind lange vorbei, weswegen man seine Arbeit immer weniger zu schätzen weiß.
      In dieser Lebenssituation begegnet ihm dann ein großer schwarzer Mann an einem Tag gleich in mehreren Funktionen. Da er an einem Zufall zweifelt engagiert er eine Privatdetektei, die sich mit philosophischen Fragen rund um das Leben auseinandersetzt. Dort Begegnet er dann auch seinem geistigen Bruder Tommy. Tommy fährt nur mit dem Fahrrad und achtet in jeder Lebenslage auf eine naturnahe Handlungsweise und auch er fragt sich wie die ganze Welt miteinander zusammenhängt. Das ganze geht dann sogar so weit, dass es zu argen Probleme im Privatleben führt.

      Regisseur David O. Russell, der mir persönlich das erste mal durch "The Fighter" aufgefallen ist und bei denen man, wenn man sie vergleicht, schon eine gewisse Handschrift ausmachen kann, inszeniert diese Indi-Komödie mit einer Menge Blödsinn und Humor.
      Gerade die Art und Weise wie hier so genannte (Lebens-) Philosophiker und Ratgeber Autoren auf die Schippe genommen werden, ringte mir ein ums andere mal ein breites Grinsen ab. Derjenige, der seine Rolle am besten zu verkörpern weiß, oder sagen wir mir am besten gefiel, war ein mal mehr Dustin Hoffman. Allein er ist einen Blick in den Film Wert.

      Jason Schwartzman konnte mich zwar nicht in jeder Szene überzeugen, was ich mir bei einer Hauptrolle doch sehr gewünscht hätte und hinten raus verliert der Film auch ein wenig von der Magie des Anfangs, doch insgesamt ist "I Heart Huckabees" ein filmischer Humorbeitrag ganz nach meinem Geschmack. Das er sich dabei alt bekannter Methoden des klassischen "Indi-Feel-Good-Movies" bedient fand ich beim betrachten weder überraschend, noch störend.

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      • Um ehrlich zu sein fehlt mir in deinen Artikeln der Bezug zur Realität. Dschungelcamp machte den Anfang und jetzt ist Cage ein ganz großer. Er ist nicht der schlechteste Darsteller aller Zeiten - sicher - und er hat auch meine Sympathien, doch ein wirklich guter Schauspieler ist er nicht. Das muss man doch sehen Vince...

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        • 16
          • 8
            über Argo

            Aufgrund des Hochgelobten Oscar-Auftritts und weil Ben Affleck selbst mich, der ihm einst sämtliches filmisches können abgesprochen hat, überzeugen konnte, habe ich mir "Argo" jetzt endlich mal zu Gemüte geführt.
            Wenn man die Thematik kennt dürfte eigentlich klar sein, dass der Film eine recht dicke patriotistische Note enthalten würde. So hat es mich dann auch nicht aus den Socken gehauen als ich gefühlte 50 Amerikaflaggen und "Wir sind Amerika! Wir können alles" (kein Zitat) Sprüche gehört habe. Da muss man in den Momenten mal kurz die Arschbacken zusammen pressen und einfach durch. Davon abgesehen, ist der Film nämlich tatsächlich ein richtig guter!
            Die Farben im Film, die Klamotten und selbstverständlich das Set wurde so angepasst und nachbearbeitet, dass man sich tatsächlich gut in die 70`er zurückdenken kann - das war schon top gemacht. Die Dramaturgische Linie hätte ich vorher schon aufzeichnen können und sie hätte 1:1 gepasst, da war wenig überraschendes dran, aber sei es drum, dennoch gut. Begeistert war ich tatsächlich von der schauspielerischen Umsetzung aller Beteiligten und das ist im Normalfall schwer zu realisieren, irgendeiner spielt sonst immer schlecht, nicht aber in "Argo".

            Am Ende ist Argo ein etwas "Amerika und sein Über-ich" gefärbter Film, der rein vom Handwerk wenig Stoff zum meckern gibt. Ben Affleck hat wieder gezeigt, dass er es doch vor der Kamera kann - vorausgesetzt er steht auch dahinter. Und natürlich ist der Cast des Films ebenfalls stark, allein der von mir hoch geschätzte John Goodman ist immer einen Blick Wert.

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            • 10

              ++SPOILERGEFAHR++

              "The Shawshank Redemption" ist die bemerkenswerte Verfilmung Frank Darabont`s, einer Kurzgeschichte von Stephan King. Natürlich handelt es sich um einen Knastfilm, doch am Ende ist er so viel mehr als das, wahrscheinlich handelt es sich um eines der besten Dramen unserer Zeit.

              Es gibt eine Menge Gefängnisfilme die einem den Alltag der Insassen, wie das Wetten auf die Neuankömmlinge, sexuelle Übergriffe, das Eingliedern in Knast-Hierarchien, das Ausnutzen von Kompetenzen seitens der Wärter und Direktoren aufzeigen, doch Darabont zeichnet für diese Geschehnisse eine Vielzahl an Charakteren, die allesamt einen Wandel im Laufe des Film vollziehen und mal mehr mal weniger in den Fokus rücken.
              Vielmehr geht es in "The Shawshank Redemption" um Freundschaft. Und zwar um ECHTE Freundschaft (im übrigen ein Begriff, der heutzutage viel zu inflationär gebraucht wird).
              Zu Anfang lernt man Andy Dufresne kennen (Tim Robbins), sieht die Tat die ihm vorgeworfen wird und ist sozusagen live dabei, wenn er sich seinem Schicksal ergeben muss und sich versucht in der neuen Umgebung zu orientieren. Begleitet wird der Film durch eine ruhige Stimme aus dem Off, es ist die Stimme von Red (Morgan Freeman). Diese beiden Charaktere laufen immer enger zusammen, bis sie eine Einheit mit gleichen Anteilen an der Handlung bilden. So verhält es sich auch mit ihrer Freundschaft, am Anfang lernen sie sich kennen, beobachten einander, beschnuppern sich sozusagen, doch zunehmend lernen sie sich immer mehr schätzen. Es scheint sich so etwas wie ein unzertrennliches Band zwischen den beiden zu entwickeln, was dem Film stark dabei hilft, diese einzigartige Atmosphäre aufzubauen.

              Während des Films gehen Jahr für Jahr ins Land und es ist beeindruckend wie Regisseur Frank Darabont sich die Zeit zu eigen macht. Es passiert mal mehr, mal weniger und auch unseren Protagonisten geht es in dieser Zeit mal besser und mal schlechter. Es scheint Richtung Ende so, als würden sie sich damit abfinden, die Gefängnismauern nie wieder zu verlassen. Die Dialoge die sich in dieser Situation ergeben sind einmalig und gehen unter die Haut ... "Wovon sprichst du?" "Hoffnung." "So, dann will ich dir mal was über Hoffnung sagen. Hoffnung ist gefährlich. Hoffnung kann einen Mann in den Wahnsinn treiben. Hier drin nützt sie dir nichts. Am besten du vergisst das nie." ... "Du kriegst lebenslänglich und das Leben nehmen sie dir auch. Jedenfalls den Teil der zählt.".
              Der Film baut in diesen Minuten eine sehr deprimierende und resignierende Stimmung auf, man bekommt das Gefühl, dass die Charaktere die man inzwischen so gut kennen und lieben gelernt hat, an dieser Situation langsam zerbrechen.
              Beispielhaft dafür ist mir noch in bester Erinnerung wie Red, der wie jeder Insasse in bestimmten Abständen vor den Bewährungsausschuss tritt, statt wie bis hierher das vorzutragen, was der Ausschuss hören will, einfach das erzählt was ihm durch den Kopf geht, das was er fühlt. Völlig egal ob sich das positiv auswirken wird. Es ist bedrückend wie er erzählt "Es vergeht kein Tag, an dem ich es nicht bedauere. Nicht, weil ich hier drin bin, oder weil sie denken, ich müsste es bereuen. Ich blicke zurück und sehe, wer ich damals war. Ein junger dummer Kerl, der eine furchtbare Tat begangen hat. Ich würd gern mit ihm reden. Ich würd ihm gern den Kopf waschen. Ich möchte ihm sagen, wie die Dinge sind. Leider geht das nicht. Der Junge ist schon lange gegangen und übrig ist nur noch der alte Mann hier. Damit muss ich leben. Resozialisierung? Das ist nichts weiter als ein sinnloses Wort. Also drücken Sie schon Ihren Stempel auf die Unterlagen und verschwenden Sie nicht meine Zeit. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, es ist mir egal."

              Kurzum, "The Shawshank Redemption" ist ein beeindruckender Film über Freundschaft und den Gefängnisalltag der damaligen Zeit. Dazu stark besetzt, was jede Rolle glaubwürdig macht und technisch ohne Makel umgesetzt. Dieser Film ist immer wieder ein Erlebnis. Nicht um sonst wurde dieses Werk für sieben Oscars nominiert (sieben Kategorien (bester Film, bester Hauptdarsteller [Morgan Freeman], bestes adaptiertes Drehbuch, beste Kamera, bester Schnitt, bester Ton und beste Filmmusik), dass er keine der sieben Nominierungen gewann ist bitter, doch 1995 war die Konkurrenz nun mal durch Filme wie "Forrest Gump", "The Lion King" oder "Pulp Fiction" selten groß und am Ende sind diese schei** Hollywood Auszeichnungen eh für den Ar*** ... Um mal in der Sprache unserer Zeit zu bleiben ;). Die Gewinner der letzten Jahre sprechen da Teilweise Bände, dort geht es teilweise sehr um Kontakte und nicht immer um Qualität - das ist zumindest meine Meinung. Was ich eigentlich damit sagen will ist, dass das den Film eben nicht schlechter macht.

              Wenn ich dem Film überhaupt etwas vorwerfen kann, dann maximal, dass der Anfang ein wenig wie ein Fremdkörper bzw. wie ein anderer Film wirkt. Der Rote Faden kommt meiner Meinung nach erst ab dem Gefängnisaufenthalt. Vielleicht ist das aber auch bewusst so in Szene gesetzt, um die einschneidende Veränderung in Andy Dufresne`s Leben zu untermauern.

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              • 8

                Am Anfang dachte ich mir noch "na mal sehen ob das was wird", denn der Film machte auf mich einen recht unausgewogenen Eindruck. Doch schon nach ein paar Minuten war dieser trockene Humor, im Kleid der 50`er Jahre Amerikas, welcher im Grunde sowohl das Zombie-Genre, also auch die Filme dieser Zeit parodiert, genau das was mich an diesem Abend gut unterhalten konnte.

                Inhaltlich geht es um die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, die amerikanische Wirtschaft schnellt nach oben, und es wird mittlerweile als normal betrachtet einen Zombie als Haushaltsgehilfen zu besitzen. Es ist ein wenig wie mit einem Auto, der Zombie ist also das neue Prestige-Objekt. Dabei werden unsere Untoten Freunde wie Hunde durch ein Halsband gebändigt und selbst die Liebe kommt in dem Film nicht zu kurz ;). Genau dieser lockere und etwas blödsinnige Umgang mit dem Thema, welches durch reichlich schwarzem Humor und typische Klischees bewusst aufbereitet wurde, macht "Fido" trotz der einfachen Story, die wohl bewusst etwas bescheuert ist, so amüsant.

                Sicherlich ist es nicht so, dass man schenkelklopfend und lachend vor dem Fernseher sitzt, doch Spaß macht der Film allemal. Dazu ist er auch noch durch Carrie-Anne Moss (The Matrix) und Billy Connolly (Last Samurai) sehr gut besetzt, was den gesamten schauspielerischen Eindruck des Films verbessert, da diese ihre Sache recht gut machen.

                Fazit: Ein humorvoller, mal etwas anderer Zombiefilm, für einen lockeren Abend.

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                • 8
                  über Candy

                  In "Candy" geht es um die Liebe zwischen Candy (Abbie Cornish), welche sich als Malerin versucht und Dan (Heath Ledger), der eher insichgekehrt ist gelegentlich Gedichte schreibt. Anfangs fühlt sich das ganze auch noch recht romantisch an, doch schon nach kurzer Zeit rücken die Drogen zunehmend in den Mittelpunkt, bis sich im Leben der beiden alles nur noch um den nächsten Schuss dreht.
                  Candys Eltern wirken dabei recht hilf- und ideenlos. Sie scheinen sich eher darum zu bemitleiden, ihre süße kleine Tochter verloren zu haben, als konsequent gegen diese doch sehr offensichtlichen Probleme vorzugehen.
                  Im Grunde ist "Candy" ein recht einfach gestrickter (Anti-)Drogenfilm, der aber durch seine hervorragend agierenden Darsteller an Bedeutung gewinnt. Es ist gut zu erkennen, wie die Charaktere Anfangs noch Herr der Lage sind und eher experimentell mit dem Thema Drogen umgehen, dann aber immer mehr in den Strudel der Sucht geraten, woraufhin sich ihre gesamte Persönlichkeit immer weiter von dem entfernt, was sie bis dato eigentlich ausgemacht hat - Echtes Darstellerkino eben.
                  Dazu ist der Film unterteilt in drei Akte - Himmel, Erde und Hölle - die auf gewisse Art und Weise die jeweilige Lebenssituation unserer Charaktere wiederspiegeln, in der es eben etappenweise abwärts geht.

                  Fazit: "Candy" ist ein ungeschönter Film, der einem vor allem aufzeigt wie sich der Alltag immer mehr verändert, wenn man mal in den Drogensumpf geraten ist und das ohne das der Film dabei versucht, die Tripps zu visualisieren. Der Zuschauer wird eher in die Rolle des stillen Beobachters versetzt, der die Situation von außen betrachten und ganz für sich reflektieren kann, ohne die Tripps dabei direkt nachzufühlen.

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                  • "Netto" auf der 65 - krass, dass hätte ich nicht erwartet. Freut mich aber ;). Wenn es nach mir geht müsste "Männer", "Wir können auch anders" und Herr Lehmann" irgendwo unter den ersten 20 landen, mal sehen ob es klappt. Bleibt noch zu hoffen, dass der Schweiger- und Bully-Herbig-Blödsinn nicht unter den top 10 ist (ist aber leider anzunehmen).

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                    • Mit Platz sieben kann ich nichts anfangen, dafür fehlt mir ein Marlon Brando als Colonel Walter E. Kurtz in Apocalypse Now. Aber ich will hier nicht Haare spalten, denn insgesamt ist das eine ganz nette Aufzählung.

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                      • Malick hat bei mir mit "The Red Thin Line" voll ins schwarze getroffen, mit "The Tree Of Life" leider voll daneben gelegen. Was kommt jetzt, die Mitte?

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                        • 10

                          Wir sehen einen alten Mann im Anzug, zusammengesackt auf seinem Stuhl neben seinem Schreibtisch, in einem kleinen tristen Bürozimmer mit herrlich flauschigem blauen Teppich, im Hintergrund befinden sich jede Menge Kisten und der beschriebe Mann blickt uns an - nein, nach einem Perspektivwechsel stellt sich raus - er blickt nicht zu uns, er blickt zu Uhr. Nur Warum tut er das? Ganz einfach, in wenigen Sekunden ändert sich für diesem Mann das ganze Leben. In wenigen Sekunden ist er Rentner und seine Dienste werden von der Gesellschaft nicht mehr benötigt. Wie sich bald herausstellen wird, heißt dieser durch Jack Nicholson absolut herausragend dargestellte alte Mann Warren Schmid. Er ist/war Sachbearbeiter in einer Versicherung und lebt seit Jahren mit seiner frau in einem durchschnittlichen amerikanischen Haus - wobei, eigentlich leben die beiden nur noch nebeneinander her. Auch zu seiner Tochter scheint er jeglichen draht verloren zu haben, und dazu noch der Freund von ihr - ein Typ, der ein wenig so aussieht wie ein 80`er Jahre Pornodarsteller und der außerdem noch wenig erfolgreich Autos verscherbelt, aber immer für eine "geniale" Geschäftsidee gut ist, die es nur noch zu finanzieren gilt. Doch Papilein macht schön gute Miene und frisst alles in sich rein.

                          So stellt sich die Ausgangssituation unseres Protagonisten dar. Tragischer Weise wird kurze Zeit später auch noch seine Frau sterben, woraufhin ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt und er sich auf einen Roadtrip durch die Lande und in Richtung seiner Tochter begibt. Trostloser - und das meine ich in diesem Zusammenhang positiv - hätte man das ganze nicht in Bilder packen können. Gestik, Mimik und Kameraarbeit gehen in diesem Film Hand in Hand, womit Regisseur Alexander Payne sein gutes Händchen für Tragikomödie unterstreicht. Das er sich in diesem Genre pudelwohl fühlt zeigen auch seine folgenden sehr gelungenen Regiearbeiten "Sideways" und "The Descendants". Natürlich lebt dieser Film vor allem durch einen göttlich aufspielenden Jack Nicholson, der zu Recht für diese Rolle eine Oscar-Nominierung erhielt. In einem Interview hat er auch mal verraten, dass es ihm durchaus schwer viel diese Rolle zu spielen, da es sich ja um die Rolle eines alternden Mannes handelt und er selbst eher ein Problem damit hat, inzwischen zu den alten Eisen zu gehören.

                          Für den größten Teil der Zuschauer wird dieser Film wohl zu ruhig und ereignisarm sein, wer allerdings ein Fabel für dieses Genre besitzt und obendrein auch nichts gegen Filme hat die sich Zeit nehmen, der wird "About Schmidt" lieben.

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                          • 7 .5

                            Aaron Eckhart ist Nick Naylor, ein so genannter "Spin Doctor". Er vertritt in den Medien die Tabakindustrie. Sein Talent ist sein rhetorisches Geschick, mit dem er es in jeder auch noch so extremen Lage schafft, sich und seinen Arbeitgeber bestmöglich aus der Klemme zu quatschen.
                            Und das er nicht der einzige seiner Zunft ist, erkennt man allein schon am Stammtisch der "M.O.D. Squad", einem kleinen erlesenen Kreis aus Medienvertretern reichlich sündhafter Industriezweige (Waffenindustrie, Alkoholindustrie), die sich des öfteren mehr oder weniger heimlich zum trinken verabreden um darüber zu lamentieren, wer denn nun den schwierigsten Job hat, also welcher Berufszweig am meisten Dreck am Stecken hat, den es zu kaschieren gibt. Die äußerst witzigen Dialoge, nehmen dabei schon fast groteske Formen an.
                            Generell bietet "Thank You for Smoking" einen Menge Situationskomik, kommt (für mich) aber letztendlich nicht ganz an das Niveau beispielsweise einer Produktion der Coen-Brüder ran. Man muss aber auch fairer Weise sagen, dass diese die Messlatte ziemlich weit nach oben gewuchtet haben.
                            Am Ende liegt es wohl auch daran, dass die Bandbreite des Schauspiels von Hauptdarsteller Aaron Eckhart (wieder ein mal) recht flach ist und das einige Handlungsstränge, wie zum Beispiel die der Romanze seines Charakters zu einer Journalistin, die mit allen Mitteln versuch ihm brauchbare Informationen über seine Person und seinen Berufszweig zu entlocken, nicht besonders originell gescriptet sind - das ganze ist dann am Ende doch recht vorhersehbar.

                            Aber ich will nicht zu sehr meckern, "Thank You for Smoking" ist insgesamt ein sehr cooler Streifen, mit viel Witz und einem Recht netten Stil. Es wäre aber mehr drin gewesen, wenn man die Charaktere ein wenig abgefahrener gestaltet hätte und ein wenig kreativer im Umgang mit der Kamera gewesen wäre.
                            Dennoch - sehr sehenswert!

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                            • 8 .5

                              „Monsieur Lazhar“ ist zwar ein Drama, doch dem Film geht es nicht darum die große Emotionskeule auszupacken, sondern auf nachvollziehbare und ruhige Weise eine Geschichte zu erzählen. Mit viel Charme beobachtet man den Alltag einer kleinen kanadischen Grundschule. Man sieht zum ersten mal die jungen Protagonisten, ohne das man weiß wer denn nun im Film eine dominante Rolle einnehmen wird, oder wie sich die Handlung vorführen wird. Nach kurzer Zeit kommt es dann zu einem dramatisierenden Erlebnis, welches jedoch nicht extrem ausgeschlachtet wird und bei aller Dramatik nicht zu detailreich beleuchtet wird. Das lässt den Zuschauer erstens lange darüber im Dunklen, was denn nun genau passiert ist und zweitens eröffnet sich ein großer Interpretationsraum zu den Begleiterscheinungen dieses Dramas.

                              In Folge dieses dramatischen Erlebnisses betritt zum ersten mal die Figur des Monsieur Lazhar die Bühne, eine Figur, die durch ihre exotische und ruhige Ausstrahlung sofort an Sympathie gewinnt und um den sich von nun an alle Handlungen des Films aufbauen. Dabei umgibt unseren Protagonisten Bachir eine unglaubliche Aura der Würde und Toleranz, außerdem liegt bei ihm ein gewisser Zauber in der Lust.

                              Mir gefällt im Film vor allem die schauspielerische Umsetzung, aber auch der Umstand, dass der Film nicht in einem weich gespültem Happy-End mündet... aber seht lieber selbst. Wer nicht das ganz große Spektakel erwartet wird den Film sicherlich mögen.

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                              • Kann man nur zustimmen - heute mal nichts zum anecken, eher für die Kuschelecke ;).

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                                • 8

                                  Jawohl das war doch mal was! Ich habe mal wieder gemerkt, dass ich mich im Mafia-Genre verdammt wohl fühle. Ich mag einfach dieses Freund-von-mir/Freund-von-dir Gehabe, auch die klaren Positionen zwischen gut und böse, die Loyalität und Konsequenz der jeweiligen Anhängerschaft. Und ich liebe es in die Welt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einzutauchen - diese genialen Autos, die geniale Musik, die stilvollen Klamotten, und Wohnungen, deren Möbel noch handgemacht, statt IKEA waren, und natürlich die Autos.

                                  In "Gangster Squad" bekommt man einen modernen Mafia-Streifen, der wunderbar auf alt getrimmt ist. Erst am Ende gibt es ein paar Kameraaufnahmen zu bewundern, die zwar schön aussehen, weil die High-Speed-Aufnahmen jedes Luftmolekül an einem vorbeirauschen lassen, doch in einem Film, der die Tradition so wunderbar imitiert, brauch ich das eigentlich nicht, weil es ein zu extremer Kontrast zu der Zeit darstellt, die der Film eigentlich nachstellen möchte.
                                  Insgesamt ist es aber ein gut gelungener, typischer Mafia-Film mit all seinen Vor- und Nachteilen. Das Böse versucht die Stadt der Engel (Los Angeles) immer mehr zu erobern und das Gesetz scheitert an sich selbst. So kommt es, dass eine kleine Truppe gesetzlicher Vertreter, versucht das Böse mit den eigenen Mitteln zu Recht zu weisen.
                                  Obendrein ist der Film außergewöhnlich gut besetzt und bietet spannende Action, ohne das dabei jemand am Seil hängend die Physik überwindet ;). Mir hat das insgesamt recht gut gefallen.

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                                  • Mich würde mal eine Liste der Top 100 Filme interessieren, die einen Abspann haben ;)

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                                    • 10

                                      Die Story an sich könnte leichtes Stirnrunzeln erzeugen, kurz zusammengefasst: Ein Typ kommt aus dem Nichts und behauptet er wäre ein Außerirdischer vom Planeten K-Pax. Selbstverständlich nimmt man ihn nicht ernst, woraufhin er auch in der Psychiatrie landet - Soweit weder spannend noch anspruchsvoll, weswegen ich es im übrigen auch keinem empfehlen kann, mittels solch einer Kurzbeschreibung, jemand von diesem Film zu überzeugen. Allerdings bleibt die Story ja nicht so dünnschichtig, sie entwickelt sich sogar recht fantasievoll und spannend weiter, bevor sie dann in einem dramatischen Finale mündet. Und obendrein gibt es auch hier und da ein paar gefühlvolle Verweisen auf unsere Gesellschaft.

                                      Die Art und Weise mit der Kevin Spacey seine Rolle interpretiert, ist einfach nur wunderbar und zugleich einmalig - da passt jede Gestik, jede Mimik und man weiß im Prinzip nie so richtig ob Prot nun letztendlich der Menschlichen Gattung angehört, oder nicht. Die zweite große Figur die den Film trägt ist die des Psychiaters, auch diese Rolle wird sensationell durch Jeff Bridges verkörpert. Seine Rolle übernimmt ein wenig die Position des Betrachters, da er Prot zu Anfang für einen gewöhnlichen Spinner bzw. Patienten hält, dann nach vielen sehr intensiven Gesprächen jedoch selbst nicht mehr weiß woran er glauben soll. Wie diese beiden Figuren im Film agieren, wie sie sich gegenseitig kennen lernen, anfreunden und beeinflussen, deutet auf ein sehr gut durchdachtes Drehbuch und eben auf außergewöhnliche Schauspielkunst hin.

                                      Ein besonderes Element im Film ist das Licht - ständig reflektiert irgendwo ein Lichtstrahl, Schatten laufen durch das Bild oder die Kamera spielt anderweitig mit diesem Element. Dazu prägt den Film ein gestochen scharfes, meist leicht grün-blau durchsetztes Bild, sowie ein außergewöhnlich guter Soundtrack. Hinzu kommt ein Ende, dass beim Betrachter einen gehörigen Interpretationsspielraum erzeugt.

                                      Irgendwie ist der Film einer der wenigen, die eben eine besondere Verbindung mit zu aufbauen konnten, so das ich ihn immer wieder sehen kann, mir immer wieder neue Details auffallen und er einfach das ist was einen 10`er Fil mit Herz hier im MP ausmachen sollte.

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                                      • 4
                                        über Flight

                                        ++ACHTUNG! SPOILER++

                                        Eines kann ich Eingangs schon sagen, der Film ist insgesamt nicht gut. Vor allem wer eine gute Story erwartet, wird bitter enttäuscht. Hier mal ein kleiner Einblick, weil es mir so extrem aufgestoßen ist:
                                        Ein Pilot hat 2,4 Promille in der Birne, plötzlich gibt es technische Probleme und er muss das Flugzeug im Sturzflug manuell steuern - parallel spazieren immer noch Stewardessen durch den Raum, was rein physikalisch schon nicht geht. Na jedenfalls kippt er das Flugzeug (mit immer noch 2,4 Promille) auf den Kopf und macht ne legendäre Notlandung, natürlich muss er dabei noch eine Kirchturmspitze umsebelt und rauscht auch nur knapp über eine kleine Menschentraube hinweg (!).
                                        Szenenwechsel: Dann im Krankenhaus (in dem er übrigens lag, ohne sich einen Knochen zu brechen) schleicht er sich ins Treppenhaus um eine zu rauchen, dort trifft er dann eine Frau die an der Nadel hängt und auf Grunde einer Überdosis im selben Krankenhaus landete und die sein Interesse weckt. Einige Tage später kommt er dann zufällig in dem Moment bei ihr vorbeischneit, als sie gerade ihre Bleibe räumen muss und ihr der Vermieter ans Leder geht, worauf hin er sie bei sich aufnimmt....
                                        ++Spoiler Ende++
                                        Leute ehrlich, ich mag Zemeckis und ich mag Washington, aber das ist mir zu flach. Kurz gesagt, nach der ersten halben Stunde war ich ziemlich satt. Zum Glück fängt sich der Film in der Folge etwas und macht das ganze insgesamt noch etwas ansehnlicher, ohne jemals wirklich gut oder spannend zu werden. Ich finde es zwar gut, dass sich der Film mit Problemen wie Alkoholismus befasst. Man würde das ganze Thema aber ernster nehmen, wenn die Grundgeschichte nicht so sinnlos an den Haaren herbei gezogen wäre. Auch Zemeckis scheint das Filmchen nur im vorbeigehen abgedreht zu haben - keine besonderen Kameraeinstellungen oder Fahrten, keine besonderen Schnitte, selbst die Mukke ist nichts was mir positiv in Erinnerung blieb. Da hatte ich deutlich mehr erwartet.

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                                          Da ich neulich dazu gezwungen wurde "AVATAR" ein zweites mal zu sehen, nehme ich das als Anlass meinen alten Kommentar über diesen Film zu aktualisieren. Ich dachte mir noch Anfangs „Ach komm, schaust mal ob der dir nun besser gefällt. Irgendwas muss ja dran sein an dem Ding.“, doch nichts da - Er ist und bleibt einer meiner Hassfilme.

                                          Eines Vornweg - klar, „AVATAR“ hat schöne Bilder zu bieten und war mega erfolgreich, er erfreut sich ja auch unter meinen MP-Freunden bester Wertschätzung. Aber warum? Im Ernst, ich versteh es nicht, warum? Hat denn der Umstand, dass es wohl der erste richtige 3D Film war wirklich so viel Gewicht? Oder ist es die Idee, der Erforschung neuer Welten?
                                          Im Grunde genommen ist das ja nichts neues und wie ein Cameron, laut eigener Aussage, an diesem Drehbuch über 10 Jahre gesessen hat, ist mir ein Rätsel.
                                          Versteht mich nicht falsch Freunde, es ist ja nichts dabei, wenn ein Film bei mir nicht ankommt, obwohl ihn die große Masse liebt, doch dieser Film ist einzig in seiner Darstellung des Planeten kreativ – und im Grunde noch nicht mal das. Was an dem Film neu sein soll, erschließt sich mir nicht. Die Grundgeschichte ist eine Mischung aus „Pocahontas“, „Der Mit dem Wolf Tanzt“ und irgendwelchen Ami-Millitär-Schinken. Nicht mehr und nicht weniger.
                                          Selbst die Animation haut mich nicht um, sie wirkt teilweise wie eine Animation aus einem Computerspiel und geht für mich zum Beispiel im Vergleich zu der Animation in „District 9“ unter.
                                          Hinzu kommt das alle Tiere ebenfalls Mischformen aus (einst) auf der Erde lebenden Tieren sind und ihrerseits ebenfalls verdächtig an Computerspielecharaktere erinnern.
                                          Jetzt könnte man sagen, dass die Schauspieler den Film „rausreißen“, doch leider müssen diese extrem klischeebehaftete Charaktere verkörpern und driften teils ziemlich ins Overacting ab.

                                          Was macht denn dann den Mythos um „AVATAR“ aus?
                                          Für mich ist das kein besonderer Film und dadurch das so viele dieses Durchschnittswerk als „Besten Film aller Zeiten“ ansehen, wirkt er auf mich eine Antipathie aus, die in einer 0 Punkte Bewertung mündet - Nehmt mir das bitte nicht krumm ;)

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                                          • 10

                                            Anders Thomas Jensens ist für mich einer derjenigen, die das große Kunststück vollbringen den schwarzen Humor mittels einzigartiger Geschichten auf die Leinwand zu bringen. Ob als Drehbuchautor zu Filmen wie „In China essen sie Hunde" oder „Stealing Rembrandt", oder in doppelter Funktion als Drehbuchautor und Regisseur in Filmen wie „Dänische Delikatessen“ oder eben „Adams Äpfel“, seine Filmografie ist beneidenswert gut und seine Handschrift unverkennbar.

                                            In „Adams Äpfel“ geht es um eine Dorfkirche, welche als Resozialisierungszentrum dient und den dortigen Pfarrer "Ivan". Dabei muss Ivan einen Trinker, einen Vergewaltiger, einen der Tankstellen überfällt und zu guter Letzt einen Neonazi namens Adam beherbergen. Eigentlich läuft für ihn nichts so, das Ivan daran wirklich gefallen finden kann, doch dieser sieht in allem nur das Gute und hat für alles eine Erklärung parat.
                                            Schon zu Beginn des Film, als Ivan unseren unverkennbaren Neonazi in Empfang nimmt und ihm seine neue Umgebung zeigt, heißt es nur „"Hier steht du bist ein Neo-Nazi ... Bist du wirklich einer? ... darauf kommt man gar nicht, wenn man dich so sieht!" und als Khalid einen Apfelbaum von den Raben befreien will, in dem er ein Geschoss nach dem anderen durch die Baumkrone jagt, dabei auch Gunnars Kater erwischt, worauf dieser nur fassungslos da steht und sagt „Er hat meinen Kater erschossen“, kann Ivan dies so negativ nicht stehen lassen und entgegnet nur „Nein. Wir dürfen uns nicht immer wegen jeder Kleinigkeit gegenseitig beschuldigen. Er war des Lebens überdrüssig und da war unsere kleine Schießerei eine gute Gelegenheit für ihn Abschied zu nehmen“ :D. Nazi Adam geht das in jeder Lebenslage positive und etwas verschrobene Denken Ivans gehörig auf den Sack und so hat er sich zum Ziel gemacht diesen zu brechen.

                                            Jensen bedient sich in seinem Film allseits bekannter Klischees, treibt diese auf die Spitze, unterlegt das ganze mit viel Humor zwischen den Zeilen und macht dabei auch vor biblischer Symbolik nicht halt. Wer sich mal mit „Hardcore“-Christen auseinander setzen durfte, weiß ziemlich genau, worauf es Jensen hier anlegt. Ich kenne zumindest durchaus Leute, die alles positive immer mit Gott in Verbindung bringen und alles Negative schön reden. Jensen schafft es allerdings dabei, sich nicht direkt über den Glauben lustig zu machen, sondern nutzt dies als angenehmes Humorbett, welches während des gesamten Filmes präsent ist.

                                            Kurz gesagt: "Adams Äpfel" ist einer der lustigsten Filme die ich kenne, ohne das er sich dabei dem allseits bekannten, standardsierten und vorhersehbaren "Schenkelklopferhumor" bedient.

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                                            • John Woo? Na dann erwarte ich übertriebene Action, wenig Tiefgang und schwachsinnige Dialoge.

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                                              • 8 .5

                                                "This is England" ist einer der Filme, die ich einst nur durch Zufall entdeckt habe. Ich war damals eigentlich dem Schlaf nahe und der Fernseher sollte mir nur so nebenher den Übergang in die Schlafphase erleichtern. Natürlich hatte ich das Glück in die ersten Minuten dieses ungewohnt guten britischen Low-Budget Films gezappt zu haben, der einen auf ganz andere Weise als gewohnt in die Skinhead-Szene Großbritanniens einführt und einen dadurch den Schlaf raubt.
                                                "This is England" ist ein Film der noch ein mal verdeutlicht, das nicht alle Individuen aus dieser extremen Ecke gleich sind. Ganz im Gegenteil, am Anfang des Films zeigt sich diese kleine Gruppe aus Skinhead-Jugendlichen zwar selbstverständlich auf ihre Weise extrem, was allein schon das Äußere aufzeigt, aber davon abgesehen erstaunlich feinfühlig anderen gegenüber und erstaunlich tolerant. Man spürt eine Harmonie in der Gruppe, die man wahrscheinlich aus der eigenen Jugend und dem damaligen eigenen Freundeskreis her kennt.
                                                Doch irgendwann war es vorbei mit dieser Idylle. Es ist der Moment, in dem der gut aufspielende Stephen Graham bzw. dessen Charakter die Bühne betritt. Schnell wird klar, das für ihn das Skinheadleben weitaus extremere Ausmaße nimmt und er eher die Ideale der Nationalsozialisten vertritt. Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde versucht er schnell seine alte Clique für seine extremen Sichtweisen zu gewinnen. Es ist in dieser Phase interessant zu sehen wie es in den anderen der Gruppe arbeitet. Ihnen ist teils unwohl, teils wirken sie überzeugt und so kommt es, das sich die Gruppe in zwei Lager teilt. Eines, das seine Ideale aufnimmt und ebenfalls vertritt, und eines das sich abwendet und distanziert. Doch selbst die die zu ihm halten merken sehr schnell, das man in seiner Nähe immer wie auf einem Vulkan sitzt, der jederzeit ganz unberechenbar ausbrechen kann.
                                                Von der Handlung abgesehen, merkt man dem Film zwar durchaus hier und da mal an, dass das kleine Budget letztendlich nicht für die beste und teuerste Kamaratechnik bzw. das dazugehörige Equipment gereicht hat, doch irgendwie passt das auch zum griffigen und schnörkellosen Thema und der Film macht wirklich das beste draus. Schön ist auch der Soundtrack, der durch ein wunderbares Klavierstück dominiert wird.

                                                Ich kann mir wirklich nicht vorstellen das der Film der breiten Masse gefällt, aber was heißt das schon und hier im MP kommt er ja erstaunlich gut an.

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                                                • Erster Versuch 9., zweiter Versuch 2. - Ich brauch dringend ein Leben :D

                                                  Ach und @Balti ...9500-irgendwas Punkte? Du elender Freak :D (Ich hab gerade mal die Hälfte)

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                                                    Wir schreiben das Jahr 1998, das Jahr in dem die Coen-Brüder sich ein Denkmal setzen in dem sie einen Film drehen, den es so noch nie gab, einen Film über den coolsten Filmcharakter den es wohl je geben wird – dem Dude.

                                                    Schon allein der Start in den Film, mit dieser herrlichen Kamerafahrt vorbei an mehreren Personen, die der Reihe nach bowlen, wobei von Bowler zu Bowler die Gestalten nacheinander immer hässlicher werden und waahm, ist man drin in einem der abgefahrensten Filme aller Zeiten. Einem Film in dem jeder Dialog ein Gedicht ist, jede Kameraeinstellung wohl überlegt und jedes Lied die Bilder so unterstützt, dass das Zusammenwirken legendäre Ausmaße annimmt.
                                                    Zwar ist die Grundgeschichte in „The Big Lebowski“, in der es um eine vorgetäuschte Entführung der Freundin eines Millionärs und der damit zusammenhängenden Erpressung, prinzipiell flacher als vergleichsweise in früheren Filmen der Coens wie „Fargo“, doch wird die Geschichte so herrlich kurios ausgeschmückt, dass die Grundgeschichte eigentlich nur eine Alibi-Funktion einer Handlung annimmt.
                                                    Der Humor zum Film wird, ganz Coen-like, trocken und unterschwellig serviert. Wer also auf den „offensichtlichen“ Witz steht, dürfte enttäuscht werden.

                                                    Verkörpert wird der Dude auf göttliche Weise durch Jeff Bridges, der für mich mit dieser Rolle in den Olymp der Schauspieler aufgestiegen ist und wieder ein mal beweist, dass er eine hohe Bandbreite an schauspielerischem Können besitzt. Dabei spielt er im Grunde einen faulen Sack, einen der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich ausschließlich mittels „White Russian“ zu ernähren, dabei wunderbar ubgefuckt aussieht, permanent Joints genießt und im Walkman Wahlgesänge, sowie Bowlinggeräusche hört – kurz gesagt: Das große Vorbild meiner Jugend ;).

                                                    In seinem Leben dreht sich im Grunde alles um seine zwei sehr speziellen Freunde und um Bowling. Und hier haben die Coens wieder unter Beweis gestellt, das sie das wohl größte Talent haben Charaktere zu entwickeln die einen komplett ungewöhnlichen und skurrilen Charakter besitzen. Donny, gespielt durch Steve Buscemi, ist beispieltsweise ein nicht besonders attraktiver , unscheinbarer Typ, der ständig versucht sich ins Gespräch mit einzubringen, dabei aber ständig durch Walter Sobchak (John Goodman) abgestraft wird. Walter ist wirklich eine der prägenden Figuren im Film und ich kann mir niemanden vorstellen, der diesen cholerischen Veteran besser darstellen kann als John Goodman.
                                                    Da wären allerdings noch zwei, die zu meinen absoluten Lieblingscharakteren im Film zählen, der eine ist der überragend aufspielende Philip Seymour Hoffman, der auf überragende Art und Weise, den Butler des Millionärs spielt. Der andere ist John Turturro, der zwar nur eine kleine Rolle hat, sich dafür aber in meiner Lieblingsszene zum Film untrennbar mit diesem Werk in Verbindung bringt (Tanzszene).
                                                    Der Film enthält so viele versteckte und Detailverliebte Elemente, selbst der Teppich und die Stühle sind nicht willkürlich im Film und so viele lustige und abgefahrene Situationen, dass er meinen absoluten Lieblingsfilm darstellt, ihr wisst schon, den Film den man hundert mal schauen kann, der dadurch aber eher besser als schlechter wird. Den Film, den ihr in jeder Einstellung vor eurem Geistigen Auge abspulen könnt. Den Film, bei dem ihr jeden Satz auswendig könnt und den ihr wann immer es geht im Alltag zitiert.
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                                                    Kleiner Nachtrag in Sachen unnützes Hintergrundwissen:

                                                    - Donny trägt in jeder neuen Szene auch ein neues Shirt, außer in der Szene, in der sich alles zum Negativen wendet, die Handlung also kippt.
                                                    - Während des gesamten Films werden von unseren Protagonisten immer alle Pins abgeräumt, außer in der Szene, in der in der die Handlung Kippt. Dort bleibt einer stehen, der zwar noch heftig wackelt, aber am Ende eben stehen bleibt, woraufhin Donny etwas verdutzt dreinschaut.
                                                    - Seinerzeit war es der Film mit den meisten Fuck`s (260 - Danke Harti ;) )
                                                    - Einer der Nihilisten (der kleine) ist Flea, Bassist der "Red Hot Chili Peppers" und die Nihilistin welche ihren Zeh opfert ist Songwriterin und Sängerin Aimee Mann.
                                                    - Während des gesamten Films sieht man den selbst Dude nie bowlen.
                                                    - Handlung und Hauptfigur sind eine Hommage auf das Film-Noir-Genre der 1940er-Jahre.
                                                    Parallelen zur Figur des Privatdetektivs Philip Marlowe aus Raymond Chandlers "Tote schlafen fest" (mit Humphrey Bogart) sind unverkennbar.
                                                    - Der Dude trinkt im Film insgesamt acht White Russian (jedoch trinkt er keinen leer), die er sich zu Hause zusammen mixt oder bei Besuchen angeboten bekommt. Auch dies ist eine Anspielung auf Philip Marlowe, der sowohl zu Hause als auch bei seinen Ermittlungen stets ein Glas Whisky oder Brandy in der Hand hat.
                                                    ...

                                                    In diesem Sinne: "Der Dude ist nicht da. Nachricht nach dem Piep. Peace Mann.", oder um es mit Walters Worten zu sagen "Fuck it, Dude... let's go bowling" :D

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