elmnope - Kommentare

Alle Kommentare von elmnope

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    "I think we drink virgin blood because it sounds cool."

    Wie habe ich mich geärgert, dass der selten dämliche, deutsche Titel mich so lange davon abgehalten hat, What we do in the Shadows anzusehen.
    Die originelle und urkomische Mockumentary ist ein Film für alle, die von Vampirfilmen eigentlich die Schnauze voll haben. Und für alle, die ab und an vom WG-Alltag genervt sind. Und für alle, die ihren besten Freund auch nach dem Tod behalten wollen. Und und und...
    Kurz gesagt: Ein witziges, sehenswertes Ding!

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    • 4 .5
      elmnope 07.08.2015, 23:35 Geändert 08.08.2015, 07:36

      Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal den Goldenen Kompass gesehen habe, habe ich ihn als eine recht solide und ganz unterhaltsame Fantasy-Geschichte empfunden- auch wenn ich den Film schnell wieder vergessen hatte.
      Jetzt habe ich die Bücher gelesen, den Film passend dazu noch einmal geschaut und gemerkt: Im Film passt von Vorne bis Hinten fast gar nichts!
      Die Handlung des ersten Romans wird lieblos abgespielt, wobei die düsteren und grausamen Elemente des Buches aber komplett unter den Tisch fallen.
      Der Erzählton des Films fühlt sich einfach grundsätzlich falsch an, weil er aus dem Ausgangsmaterial, das man nur unter Schwierigkeiten überhaupt als Jugendliteratur bezeichnen kann, versucht einen familienfreundlichen Fantasy-Blockbuster zu machen.
      Nur zu gerne hätte ich gesehen, was Terry Gilliam aus dem Goldenen Kompass gemacht hätte, war er doch kurz für den Regieposten im Gespräch...
      Bei dem vorliegenden Werk gibt es aber zumindest an der Besetzung nichts zu meckern. Dakota Blue Richards gibt eine überzeugende Lyra und Nicole Kidman ist herrlich fies. Nur Daniel Craig ist sichtlich unterfordert. Genauso wie der Zuschauer, dem die Macher des Films wohl einfach nicht mehr zugetraut haben als eine eben eine solide Fantasy-Geschichte. Kein großer Verlust, dass das nicht fortgesetzt wurde.
      Ein kompletter Neustart der Geschichte wäre allerdings interessant- auch wenn es ihn so schnell wohl nicht geben wird.

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      • 8

        Irreversibel ist ein filmischer Gewaltakt am Zuschauer- gewaltsam, prägnant und einzigartig in seiner Kameraperspektive, in seiner Erzählweise und im schonungslosen Umgang mit seinen Portagonisten. Erwartungen werden unterlaufen, moralisch zweifelhafte Ideen und Mechanismen werden offengelegt.
        Es ist eine kleine, simple Geschichte, die hier in einem recht limitierten Rahmen erzählt wird- ein Tag, recht wenige Schauplätze, eine zentrale Tat und ihre Folgen- sowohl was als Konsequenz zeitlich danach folgt als auch was die Tat rückwirkend für die Zeit davor bedeutet.
        Diese einfach gestrickte und vollkommen zu recht rückwärts erzählte Geschichte ordnet sich dann in den größeren Gesamtzusammenhang des vorangestellten und zum Schluss noch einmal aufgezeigten "Die Zeit zerstört alles"- Motivs ein.
        Passend dazu setzt Irreversible in seiner zentralen Szene auch nicht auf Effekte, sondern quält dadurch, dass die Kamera hier plötzlich verharrt und alles in Echtzeit zeigt.
        Durch die Zeichnung der zentralen Hauptfiguren, die auch nicht unbedingt die sympathischsten Zeitgenossen sind, versagt Noé trotz der fest zugewiesenen Rollenverteilung dennoch die Identifikation mit den Charakteren. Das ist nur konsequent und richtig.
        Allerdings macht es dies auch schwierig, in die Geschichte wirklich einzusteigen. Zu oft fühlt sich Irreversibel nach einer grausamen, filmischen Versuchsanordnung an- der emotionale Zugang bleibt jedoch verwehrt. So fiel es mit trotz der Gewalt und des sich später offenbarenden Fatalismus schwer, mitzufühlen. Damit meine ich nicht, dass die schockierenden Momente der Geschichte keine Wirkung auf mich gehabt hätten- darüber hinaus wurde es eher schwierig.
        Als die letzten Minuten des Films so noch etwas offenbaren, was den weiteren Ereignissen (also den bereits gezeigten) nachträglich noch die tragische Krone aufsetzt, hat mich das seltsam kalt gelassen- vielleicht gerade wegen dem Fatalismus, gerade weil man alles Kommende schon kennt und genau deshalb innerlich Abstand nimmt.
        Irreversibel ist ein interessanter Film. Ein Film, der nachhallt. Ein problematischer Film, der dem Zuschauer gar nicht gefallen soll. Und darin liegt meiner Meinung nach seine größte Stärke und gleichzeitig seine größte Schwäche.

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        • 8
          elmnope 07.08.2015, 13:10 Geändert 07.08.2015, 23:20

          Trotz der Dunkelheit, die im Leben von Stéphanie und Alain einen zentralen Anteil hat, ist Rust and Bone in ästhetischer Hinsicht das genaue Gegenteil: So viele Szenen sind lichtdurchflutet, werden von Sonnestrahlen durchdrungen oder zeigen das von der Sonne glitzernde Meer.
          Und trotzdem ist die Dunkelheit da- bei jeder der Figuren auf eine ganz eigene Weise. Über Stéphanie bricht sie unerwartet und mit gewaltsamer Wucht hinein- als Kraft von außen, an der sie scheinbar zerbricht. Alain muss dagegen mit seinen inneren Dämonen kämpfen, die schon immer da gewesen zu sein scheinen und die vor allem zum Problem werden, als er sich um seinen Sohn kümmern muss. Die Zeichnung seiner Figuren geht der Film dabei mit großer Ehrlichkeit an- Stéphanie und Alain sind keine archetypischen Abziehbilder, sondern dreidimensionale Charaktere- manchmal sympathisch, manchmal nicht.
          Gerade der Beginn des Films hat mir so auch gut gefallen: Die beiden Protagonisten lernen sich hier ganz zufällig kennen- das fühlt sich nicht an wie eine große, schicksalhafte Begegnung, sondern wirkt wie eine beliebige Zufallsbekannschaft, wie sie die meisten bestimmt schon ähnlich erlebt haben.
          Ungekünstelt und authentisch wird erzählt, wie sich nun die weitere Beziehung der beiden entwickelt. Die Charaktere und die Dialoge wirken echt und sie sind, gemeinsam mit den tollen Bildern und zwei großartigen schauspielerischen Leistungen das große Plus des Films.
          Unangenehm aufgefallen ist mir dagegen öfters der Einsatz von Musik. Wo Audiard im Erzählerischen Kitsch und Klischees vermeidet, stellt sich dieser Eindruck durch den Einsatz eines recht melodramatischen Scores eben doch manchmal ein.
          Auch das letzte Drittel des Films fällt gegenüber dem Rest der Geschichte etwas ab, obwohl hier das Telefonat zwischen Stéphanie und Alain dann doch wieder die Stärken des Films aufzeigt. Dennoch hätte der Schluss vielleicht etwas pointierter ausfallen können.
          Fazit: Rust and Bone ist ein wunderschön bebilderte, großartig gespielte Liebesgeschichte, die es trotz seiner großen, melodramatischen Elemente fast immer schafft, authentisch zu bleiben.

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          • 7

            Der Film ist eine schön bebilderte und stimmungsvolle Umsetzung des großartigen Romans von Kazuo Ishiguro. Die Schauspieler, vor allem die Kinderdarsteller, haben mit gut gefallen- bei den Erwachsenen sticht Mulligan eindeutig hervor.
            Obwohl es narrativ gegenüber dem Buch nur sehr wenige Kürzungen und Änderungen gibt, schafft es die Geschichte unter der Regie Mark Romaneks nie so richtig, sich in ihrer vollen, tragischen Wucht zu entfalten. Das liegt vor allem daran, dass die innere Logik, die Gefühle und Vorstellungen der Figuren nie greifbar werden, weil stattdessen das Liebesdreieck im Vordergrund steht.
            Deshalb bleibt der Film oberflächlicher, als er hätte sein müssen- auch wenn der Vergleich mit dem Buch immer auch ein wenig unfair ist. Emotional gepackt hat "Never let me go" mich an seinem Ende schon. Doch auch hier verlässt sich Romanek zu sehr auf die automatische Wirkung der Geschehnisse und versucht sich gar nicht erst an einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Leben und Sterben der Protagonisten. Ein eingermaßen gelungener Film, der aber hinter seinem Potential zurückbleibt,

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            • Das eigentliche Problem an diesen Änderungen ist doch, dass man keine Möglichkeit mehr hat die Filme im Original zu schauen, bzw. auf DVD oder Bluray zu kaufen- oder bin ich da nicht mehr auf dem neusten Stand?

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              • Wirklich großartige Effekte. Ich wusste gar nicht, dass es die Oscar-Kategorie vorher gar nicht gab. Aber die Maske des Films kann sich auch heute noch richig sehen lassen.

                • 7 .5
                  elmnope 24.07.2015, 19:20 Geändert 28.07.2015, 22:35

                  Wie viel Unglück, wie viele Schicksalsschläge braucht es, um einen Menschen zu brechen? Zutiefst unbehaglich erzählt Lee Daniels die Geschichte von Precious, deren Leben schlimmer nicht sein könnte und die es trotzdem schafft, sich davon eben nicht brechen zu lassen.
                  Obwohl ihr Schicksal sich ein wenig wie der Inbegriff aller Horrorgeschichten anhört, die einem ein Sozialarbeiter vielleicht erzählen würde, schafft es Daniels oft genug den Balanceakt zwischen Authentizität und Klischee zu meistern.

                  Dazu trägt vor allem die großartige Hauptdarstellerin bei, die zwischen der äußeren Abgestumpftheit und der inneren Stärke ihrer Figur genau zu vermitteln weiß.
                  Hinzu kommt Mo'Nique, die ihre Figur als beängstigende, verquere und grausame Gewalt in Precious' Leben zeichnet, dass es beim Zuschauer wirklich nachhallt.
                  Gestört habe mich dagegen die Auftritte von Mariah Carey und Lenny Kravitz, die sich beide ein wenig zu sehr nach Gutmensch-Promi-Auftritt angefühlt haben.

                  Auch das Ende fand ich in seiner Ambivalenz gut; doch auch zwischendurch hätte ich mir gerne noch mehr Zwischentöne gewünscht. Die Menschen, denen Precious begegnet, sind entweder böse, gleichgültig oder von Grund auf gut. Und gerade dadurch stolpert der Film dann doch über so manches Klischee, auch wenn er sie gut verkaufen mag.
                  Aber so bleibt die Hauptfigur die einzige, deren Charakter tatsächlich verschiedene Facetten entwickeln kann, was ein bisschen schade ist. Hier wäre Potential für mehr gewesen.

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                  • 4
                    elmnope 24.07.2015, 18:55 Geändert 24.07.2015, 18:57

                    Es gibt Filme, die kennt buchstäblich jeder. Filme, die sich bereits in die Popkultur eingebrannt haben. Filme, die doch eigentlich jeder mindestens einmal gesehen hat- außer dir selbst.
                    Also dachte ich mir "Irgendwann musst du auch einmal Footloose schauen."
                    Was ich daraus gelernt habe? Mir nie wieder zu denken, dass ich einen Film schauen MUSS, nur weil ihn jeder andere auch kennt- denn das ist wahrlich kein Qualitätsmerkmal. Jugend-Rebellion aus den 80ern für Jugendliche aus den 50ern- so fühlt sich der Film an.
                    Vielleicht würde ich Footloose mit anderen Augen sehen, hätte ich ihn schon in meiner Kindheit oder so angeschaut. Schließlich kann ich bis heute auch Dirty Dancing etwas abgewinnen- habe dabei aber eben den Verdacht, dass es mitunter daran liegt, dass ich ihn bei der Erstsichtung mit etwa 10 Jahren für gut befunden habe.
                    Aber Footloose heute, eben ohne Nostalgiebonus? Näää....einfach so überhaupt nicht mein Ding.

                    • 7 .5

                      Was mir an House of Cards vielleicht am besten gefällt, ist die Beziehung des Ehepaares Underwoods: Frank und Claire sind zwei kalte, oppurtunistische und fiese Menschen, die einander wirklich verdienen, manches Mal genau daran scheitern und sich auch gegenseitig sabotieren können, wenn für sie nicht alles nach Plan läuft.
                      Was mir dagegen weniger gefällt- und das ist für meinen Gesamteindruck eher ausschlaggebend- ist Franks gesamtes Handeln innerhalb der Politik.
                      Von den ersten zwei Minuten der Serie an, in denen Frank das erste Mal zum Publikum spricht während er den Nachbarshund "erlöst", ist doch eindeutig klar, was für einen Menschen wir mit Frank Underwood vor uns haben, was er für ein kaltes, effizientes Arschloch ist und wozu er höchstwahrscheinlich fähig sein wird.
                      Und genau deshalb hat mich im Grunde gar nichts von dem, was nach diesen ersten Minuten passiert ist, wirklich überrascht- außer eben der Beziehungsdynamik der Underwoods, denn nur hier werden die Stolpersteine der persönlichen Abgründe deutlich.
                      Das Durchbrechen der vierten Wand funktioniert zwar wunderbar, um Frank auch dem Zuschauer gegenüber überlegen wirken zu lassen, doch wird dieses Prinzip viel zu oft auch einfach dafür genutzt, um die Motive, Ansichten und Handlungen Franks auszubuchstabieren und dem Zuschauer so auf dem Silbertablett zu servieren.
                      Über die unbestreitbare Qualität der Schauspieler sowie der gesamten Inszenierung brauchen wir nicht diskutieren, doch insgesamt konnte ich die Serie nie als wirklich originell empfinden.
                      Ja, ich sehe House of Cards gerne. Aber nein, so vom Hocker gerissen, wie es der Rest der Welt ist, bin ich nicht.

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                      • Soll man sich da jetzt wirklich durch 100 Filme einzeln durchlicken?!?

                        • ...und es fühlt sich an, als hätte Cage jede dieser Frisuren auch tatsächlich schon einmal gehabt.

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                          • Das Camera Zwo in Saarbrücken. Weil dort oft genug Filme laufen, die man in Trier und Umgebung vergebens sucht. Außerdem: Gemütliche Sofas im Kinosaal, noch einigermaßen erschwingliche Preise und eine viel persönlichere und schöne Atmosphäre.

                            Wer sich allerdings einmal in den tiefsten Westerwald verirren sollte, der sollte dem Kino in Neitersen einen Besuch abstatten- am Ende der Welt, winzig klein (nur ein Saal), nur etwa zwei Mal die Woche geöffnet, uralt und schon etwas abgewrackt- und genau deshalb ziemlich charmant.

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                            • 7

                              In Broadchurch wird Drama groß geschrieben: Hier hat jeder irgendeine geheimnisvolle und tragische Vergangenheit aufzuweisen, bzw. wer sie zu Beginn der Serie noch nicht hat, der bekommt sie im Laufe der Handlung noch verpasst.
                              Wo das tolle, raue Setting und eine ganze Schar guter Schauspieler begeistern, ist es der Hang zur Theatralik, gepaart mit dem unbedingten Willen den Zuschauer in die Irre zu führen, die dafür sorgen, dass die Geschichte zu oft auf der Stelle tritt.
                              Bemerkenswert fand ich aber wiederum wie intensiv der Verlust der Latimers thematisiert wird, denn allzu oft verkommen in Krimis die Familien des Opfers zu bloßen Stichwortgebern.
                              Fazit: Sehenswert und durchaus ganz spannend, aber kein Muss.

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                              • 6

                                So viel, das über "Only God Forgives" gesagt werden soll, ist hier schon gesagt worden und daher fasse ich mich kurz.
                                "Only God Forgives" fühlt sich, trotz einger sehr starker Szenen, meistens doch nur nach Pose an, um bloße Verweigerung gegenüber dem Konventionellen um der Verweigerung willen. Der Film bietet im Endeffekt kaum mehr als eine platte Rachestory und wirft redundant mit den immer selben Metaphern um sich.
                                Refn steht für ästhetisches, abgründiges, brutales, soghaftes Kino- ja. Für gute Geschichten steht er nicht. Das kann, wie "Drive" zeigt, sehrwohl durch die Verpackung ausgeglichen werden und kunstvolle Reduktion kann richtig eingesetzt großartig sein.
                                "Only God Forgives" dagegen will viel mehr sein, als es ist und entlarvt sich (und Refn) damit als arroganten Prahlhans. Kein guter, aber mit seinem Habitus ein dennoch hochinteressanter Film. Immerhin.

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                                • 7 .5

                                  Baymax oder Disneys charmante Technokratie.
                                  Es gibt so einiges, was ich an Baymax auszusetzten habe- und dennoch ist der Film insgesamt ein rundes Ganzes, das hervorragend unterhält.
                                  Eigentlich ist es unglaublich, wie sehr sich der Film beim Publikum anbiedert; in einer Mischung aus San Francisco und Tokyo wird mit dem Setting und Optik nun bewusst auch auf den asiatischen Markt geachtet, mit der Superheldenthematik dem aktuellen (Kino-)Geschmack gehuldigt und die gute alte Magie früherer Zeitem muss den hier unbegrenzten Möglichkeiten der Technik weichen, die in einem actionlastigen, völlig austauschbaren Finale gipfeln (die Avengers lassen grüßen).
                                  Das Charakterdesign von Baymax dagegen ist ein Volltreffer und das Herz des Films. Baymax ist Hiros emotionaler und moralischer Rückhalt und sorgt außerdem für die besten Witze. Sein einfaches Aussehen erdet ein wenig die geradezu protzige Optik des Films, in dem sonst alles auf makellosen Hochglanz poliert ist (was nicht heißen soll, dass dies nicht auch beeindruckend ist, aber es fühlt sich Vieles zu steril an).
                                  Im Kern erzählt der Film eine altbekannte (aber kurzweilige) Geschichte vom Über-sich-hinauswachsen, Freundschaft und Stärke . Zudem beschäftigt er sich zumindest für Disney-Verhältnisse recht ernsthaft mit den Themen Trauer und Verlust. Das Rad wird hier bei weitem nicht neu erfunden, aber wie bereits gesagt: Es funktioniert, trotz fehlener Originalität in der Geschichte, weil sich die Figur Baymax originell anfühlt. Weil Baymax einfach so verdammt sympathisch ist. Da lässt sich auch das einem entgegenwehende Kalkül des Konzerns oft genug verschmerzen. Und am Ende eines Kinderfilms wie diesem sollte eben doch vor allem der Spaß zählen. Und den hat man.

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                                  • Eine Schrecksekunde lang dachte ich schon, die Originalserie sei gemeint. Ist das Remake denn so viel schlechter oder wurde es eher zu Unrecht abgesetzt?

                                    • Volle Zustimmung von mir! Friends gucke ich immer wieder gerne.

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                                        elmnope 14.05.2015, 10:30 Geändert 14.05.2015, 10:32

                                        Bizarr, überdreht und manchmal auch bizarr überdreht: Alien 4 will sich so gar nicht dem düsteren Grundton, den alle Vorgängerfilme zumindest gemein haben, unterordnen. Dazu passt auch, dass Sigourney Weaver zwar immer präsent ist, als Klon aber völlig kalt wirkt und kaum noch etwas von der kämpferischen Ripley übrig ist, die mit der zunehmenden Mischung aus Entsetzten und Resignation über das Wüten des Aliens den Fortgang der Reihe erst interessant gemacht hat.
                                        Der Plot um die Wissenschaftler, die tatsächlich vorhaben die Aliens zu zähmen, mutet an sich schon seltsam an, ist aber ganz stimmungsvoll umgesetzt. Spannung kommt dann manchmal auch auf, was auch daran lag, dass ich mit der eigentümlichen Piratencrew ganz gerne mitgefiebert habe.
                                        Und dann sind da immer wieder diese Totalausfälle, wenn Alien4 plötzlich nur noch albern ist- und zwar so sehr, dass man fast gar nicht glauben kann, dass die Komik unfreiwillig ist.
                                        - Spoiler-
                                        Da wird dann schon ein mutiertes, äußerst hässliches und überhaupt nicht gruseliges Alien aus der Mega-Wampe seiner Mutter geboren- und als wäre das nicht schon bescheuert genug, kommentiert ein von dem Alien eingesponner Wissenschaftler die Geburt mit den Worten: "Es ist ein wunderschöner Schmetterling!" Also jetzt mal ehrlich...
                                        - Spoilerende-
                                        Unterhaltsam war das dann ja schon irgendwie. Alien4 ist ein komischer Film, aber eigentlich auch kein grottenschlechter. Nur legen die Vorgänger die Messlatte so hoch, dass Jeunet einfach unten drunter durchschlittert. Ich zumindest kann Alien4 auch nicht als offiziellen Abschluss der Reihe betrachten, sondern sehe ihn eher als nette Ergänzung zu dem eigentlich endgültigen Ende, das Fincher mit dem dritten Film geschaffen hat.

                                        • 8 .5
                                          über Shame

                                          Bewegungslos liegt Brandon auf seinem Bett und starrt an die Decke. Nur ab und zu blinzelt er. Alles ist still. Es gibt nichts als die Leere, in die er starrt. Und irgendwann steht Brandon auf- einen Unterschied macht das aber kaum.

                                          Schon die erste Einstellung von Steve McQueens Shame spricht in ihrer Einfachheit trotzdem Bände. Alles fokussiert sich auf Fassbender- auf seine Gesichtszüge, die uns in diesem ersten Moment schon so viel von der Verlorenheit und Einsamkeit seiner Figur erzählen, wie andere Schauspieler es in einem ganzen Film nicht vermitteln können.
                                          Wem diese Szene zu ruhig, zu still und zu ereignislos ist, der kann Shame dann auch gleich wieder ausschalten, den McQueens zelebriert die Momente seines Films; jede Szene ist durchkomponiert, in sich schlüssig und spricht im Grunde für sich selbst. Dennoch sind diese Augenblicke mehr als die Summe ihrer Teile und führen uns (fast) kreisförmig durch den Film, wobei Brandons flüchtiger U-Bahn-Bekanntschaft eine wichtige Rolle zukommt.
                                          Und dann sind da noch die Schauspieler. Wäre Shame auch sonst ein kompletter Reinfall, bliebe da immernoch Carey Mulligans wundervolle Gesangsszene. Von ihrer melancholisch, zerbrechlichen und doch starken Version von "New York New York", die tatsächlich über fünf Minuten dauert, muss man sich einfach nur hinreißen lassen.
                                          Michael Fassbender hätte für seinen Auftritt eigentlich alles gewinnen müssen, was es so zu gewinnen gibt. Das ist einfach ganz große Schauspielkunst! So intensiv, dass ich mitgefühlt, mitgeleidet und mitgelebt habe, was Fassbender auch immer gerade vermittelt hat. Vom ersten Moment im Bett Brandons an.
                                          Eins ist sicher: Shame war der erste Film von Steve McQueen, den ich gesehen habe, aber mit Sicherheit nicht mein letzter.

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                                          • 7 .5

                                            Nachdem Cristophe Gans im vergangen Jahr mit "Die Schöne und das Biest" gezeigt hat, wie sehr man mit einer üppigen Märchenverfilmung daneben liegen kann, beweist Kenneth Branagh nun weitestgehend, dass es auch anders geht.
                                            Cinderella hat ein tolles Setting, fantastische Kostüme und passende Darsteller, aus deren Reihen besonders Cate Blanchett hervorsticht. Süffisant fies ist sie- und doch schafft sie es sogar ihre stereotype Märchenfigur einigermaßen zweidimensional erscheinen zu lassen.
                                            Lily James dagegen ist tatsächlich eine Märchenprinzessin wie man sie sich vorstellt- wunderschön vermag sie zu verkörpern, was in heutigen Filmen kaum noch möglich scheint: wahrhafte Gutherzigkeit. Das ist tatsächlich sehr eindimensional, aber Branagh schafft es (meistens zumindest) diese Gutherzigkeit an den Zuschauer zu bringen, ohne dass Ellas Verhalten als naiv und dumm ausgelegt werden könnte.
                                            Insgesamt erscheint der Film trotz des ganzen Kitschs und durchaus häufigen CGI-Einsatz märchenhaft und verkommt nur manchmal zur schwelgerischen Pose- aber wenn das irgendwo sein darf, dann hier.
                                            Wer eine neue Interpretation der Geschehnisse oder tatsächlich Innovation erwartet, ist hier falsch. Das kann man dem Film zum Vorwurf machen, muss man aber nicht. Der neue Cinderella-Film ist eben eine klassische Märchenverfilmung. Und wer solche Filme vorher schon mochte, der wird auch an dieser Verfilmung seinen Gefallen finden.

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                                            • Der Nanny- jedes Mal, wenn ich diesen unsäglichen Titel lese, wünsche ich mir, derjenige, der sich DAS ausgedacht hat, möge von einem fleischfressenden Duden niedergemetzelt werden.

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                                                elmnope 31.03.2015, 00:43 Geändert 11.04.2015, 19:43

                                                Was ist nur mit der Zuschauerschaft dieser Welt los, dass sie diesen Film auch nur erträglich, diese Tusse nicht dämlich, diesen total gruseligen, stalkenden, launischen Typen gut (?), diesen weichgezeichneten wir-sind-nackt-und-jetzt-passiert-unter-der-bettdecke (pardon im Spielzimmer)- etwas- gaaaaaanz-Spannendes- Mist irgendwie erotisch oder gar als Tabubruch empfindet?
                                                Oder gibt es diese Zuschauerschaft eigentlich gar nicht?
                                                Denn auf die Frage: Wer schaut sich solchen Mist denn an? ,kann ich nur antworten: Ich. Auch. Nur aus Neugier, klar. Aber geschaut habe ichs.
                                                Niemand, der auch nur halbwegs vernünftigt ist, wird behaupten, dieser Film sei toll, spannend und überhaupt nicht peinlich (vor lauter Fremdschämen würde man da auch gerne das ein der andere Mal zur Peitsche greifen und dann damit mal richtig zuhauen, nicht so zimperlich wie der komische Stalker).
                                                Aber gesehen, bzw. durchlitten haben ihn am Ende dann doch ziemlich viele. Auch ein ganz eigener Triumph für den Film, wenn auch kein schmeichelhafter. Meinen Glückwunsch ans Marketing, an den Hype und an alle Idioten, die genauso doof waren wie ich.
                                                Prädikat: Sondermüll. Lieber einen Porno gucken- der hat mit Sicherheit bessere Sexszenen und keine ganz so dämliche Handlung. Und ist wahrscheinlich sogar romantischer...

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                                                  elmnope 31.03.2015, 00:00 Geändert 31.03.2015, 00:12

                                                  Auch wenn die Ausgangslage zunächst seltsam erscheint- ein Priester soll ermordet werden, eben weil er unschuldig ist- erwächst aus der sich episodenhaft aufbauenden Handlung eine tolle und nachdenkliche Geschichte über Glauben, Schuld und zwischenmenschliche Beziehungen. Grandios wird das Ganze aber erst durch einen fantastisch aufspielenden Brendan Gleeson!
                                                  Die Begegnungen zwischen dem Pater, der am kommenden Sonntag sterben soll und den Menschen in seiner Gemeinde sind geprägt von schrägen Charakteren und schwarzem Humor, der aber selten im Vordergrund steht. Brendan Gleesons Gesichtsausdruck transportiert oft trotzdem mehr Komik als alles andere.
                                                  Schnell wird außerdem deutlich, dass sowohl die Figuren als auch die Dialoge in Calvary im Sinne eines biblischen Gleichnisses angelegt sind, das hier ein ums andere Mal beschworen wird (der englische Titel macht dies ja auch unmissverständlich deutlich, während der deutsche eher irritiert). Ergänzt werden die Geschehnisse aber immer um das Menschliche- um Stärke, Schwäche, Trauer, Hochmut, Zynismus und um Versöhnung. Und das macht den Film, gemeinsam mit seinem eindringlichen Ende so stark.
                                                  Außerdem verdienen auch die Musik und die tollen Aufnahmen der rauen Küstenlandschaft Irlands ein besonderes Lob.
                                                  Und habe ich schon Brendan Gleeson erwähnt?

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                                                  • Bin eher unzufrieden, weil die Auswahl zwar immer groß erscheint, für Prime-Kunden dann aber doch verhältnismäßig wenig davon inbegriffen ist.