EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 7
    EudoraFletcher68 21.09.2023, 06:46 Geändert 22.09.2023, 07:55

    ARTE-Doku von der von mir sehr geschätzten Regisseurin Marie-Monique Robin. Von ihr ist auch

    WORAUF WARTEN WIR NOCH? – 8,5 Punkte

    DIE ZUKUNFT PFLANZEN – 8,5 Punkte

    UNSER TÄGLICH GIFT – 8,5 Punkte

    MONSANTO, MIT GIFT UND GENEN – 8,5 Punkte

    ROUNDUP, DER PROZESS ist leider von der Inszenierung her nicht der große Hit. Es handelt sich zum einen um einen Mitschnitt eines symbolischen Prozesses im Jahr 2016 in Den Haag vor einem Tribunal, ins Leben gerufen durch eine Bürgerinitiative.

    Zum anderen kommen Menschen, die nach der Verwendung von Round-Up schwer erkrankten zu Wort. Sie erzählen, was mit ihnen oder ihren Kindern passiert ist.

    Dann auch einige Experten, sowie Rechtsanwälte, die die Opfer unterstützen, um Monsanto/Bayer zu verklagen. Es geht um die Situation in verschiedenen Ländern und auch das Tierfutter.

    Wir bekommen Informationen, die mir schon bekannt waren, wie z.B. dass die Industrie Studien bezüglich der Gesundheitsschädlichkeit selbst herstellt, diese nicht veröffentlicht und dann einfach nur die Ergebnisse bekannt gibt, dass nämlich ihre Produkte ganz harmlos für Mensch und Umwelt sind. Das genügt den Behörden dann.

    Die Doku wird mit längerer Laufzeit besser, auch deshalb, weil man dann z.B. einen Ausflug nach Sri Lanka macht, wo einer der Protagonisten (ein Reisproduzent) einen buddhistischen Tempel besucht und sich den Segen dafür holt, an dem Tribunal teilzunehmen. Beim Tribunal erzählt er von gehäuften Fällen einer speziellen Nierenkrankheit.

    Wie man in der Presse nachlesen kann, kommt Monsanto/Bayer nach wie vor mit ihren Giften durch (z.B. https://www.spiegel.de/wirtschaft/bayer-gewinnt-weiteren-glyphosat-prozess-streit-um-unkrautvernichter-a-dbfc21d0-130c-4cdd-becd-27ac0bd877b0)

    Deutsche Fassung: https://www.youtube.com/watch?v=EI5u_n0iv4Y

    https://boxd.it/7DEnw
    https://boxd.it/eqWoY
    https://boxd.it/2sMNK

    27
    • 5

      Ich hatte auf einen witzigen Indie-Superhelden-Film gehofft, bekommen habe ich eine halbwegs nette Komödie, die sich aber selbst zu ernst nimmt, mit ein paar popkulturellen Referenzen in die USA (z.B. „Every breath you take“) über einen Schneider, der vom Blitz getroffen wird und daraufhin Superkräfte entwickelt mit nettem Lokalkolorit, aber nichts, was man unbedingt gesehen haben sollte.

      Gibt´s beim großen N in englischer Synchro...

      https://boxd.it/cQ8hC

      28
      • 3 .5
        EudoraFletcher68 19.09.2023, 06:43 Geändert 19.09.2023, 11:16

        Zu viel CGI für meinen Bedarf und zu viel Rückgriffe auf die Dramaturgie 1000er alter Cop-Thriller- und Slapstick-Komödien incl. absurder Verfolgungsjagden, Missverständnisse und Missgeschicke. Alles ziemlich unlustig. Unlustig ist vor allem auch der Versuch, Homosexualität in der Heterowelt zu etablieren und als dann auch noch in Minute 28:08 der Seifen-Witz unter der Dusche gezeigt wird, da war für mich der Ofen so ziemlich ganz aus.

        Die übersinnliche Slapstick-Komödie entwickelt sich zur Aufklärung eines tödlichen Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht und zu einer „wunderbaren“ Freundschaftsgeschichte. Ungefähr 30 Minuten von den letzten 45 waren dann noch ganz ok – von insgesamt 130 Minuten Laufzeit.... Ganz übel fand ich dann aber wieder die letzten 10 Minuten.

        Zumindest habe ich erfahren, dass man sich auch in Taiwan für den Klimawandel und die Umweltzerstörung interessiert.

        https://boxd.it/lD0Hi

        27
        • 7
          EudoraFletcher68 18.09.2023, 06:24 Geändert 18.09.2023, 06:58

          Meinen Dank an Kenduskeag, für die Empfehlung.

          Ein junger Frauenhasser ist in einer postapokalyptischen Welt mit (s)einem Hund unterwegs, mit dem er telepathisch verbunden ist. In dieser Welt gibt es diverse, mehr oder weniger verrückte oder gefährliche Gruppierungen. Eine von ihnen ist eine sehr gute Persiflage auf die fundamentalistisch-religiösen Sekten wie z.B. die Mormonen aus KEEP SWEET: PRAY AND OBEY. Der junge Typ ist ein schöner Unsympath, die einzig halbwegs liebenswerte Figur ist eigentlich der Hund.

          Aus dem geringen Budget von $ 400.000,- hat man hier extrem viel heraus geholt: Die Darsteller sind alle sehr gut, inclusive des kleinen Don Johnson (süß!), die unterschiedlichen Locations sind zwar großteils einfach, aber dennoch vielseitig. Das Drehbuch ist soweit auch recht gut, wobei es manchmal etwas mäandert. Die Dialoge sind ok, aber mir zu unlebendig. Der Plot ist kreativ, auch wenn es (zu) lange gedauert hat, bis ich in den Film so richtig reinkam.

          OV in sehr guter Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=kBfWS0BniJE&t=3703s

          28
          • 4 .5

            Vielen Dank an Blubberking für die Empfehlung (Warum? Vielleicht weißt du es ja noch!)

            Die Ausgangslage ist ja auf jeden Fall vielversprechend: Eine junge Schottin aus einfachen Verhältnissen wacht auf und findet ihren Freund tot neben sich. Vor seinem Suizid hat er noch einen Roman vollendet. Am Computer ist eine Seite offen auf der steht „Read me“. Außerdem hat er Geld für seine Beerdigung dagelassen. Als erstes läuft sie los und macht mit ihrer Freundin einen drauf – während der tote Freund in der Wohnung verwest.

            Den Film fand ich dann aber leider wahnsinnig zäh und langweilig. Morvern reist mit ihrer Freundin nach Ibizza und da machen sie dann auch einen drauf, zerstreiten sich, versöhnen sich und machen wieder einen drauf.

            27
            • 6 .5

              Anlässlich des 50. Jahrestags des Militärputsches in Chile gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende durch General Pinochet erscheint diese schwarze Satire über Pinochet als Vampir beim großen N.

              In sw-Bildern, die mir oftmals zu dunkel waren, lernen wir den alternden Pinochet kennen, der sich in ein baufälliges Anwesen in Patagonien zurückgezogen hat, wo er Besuch von seinen Kindern bekommt und durch seine Frau oder seinen Leibwächter heimlich am „Leben“ gehalten wird.

              Es ergibt natürlich Sinn, einen ausbeuterischen Diktator als Vampir zu inszenieren und auch die Idee, dass der Faschismus wie ein Untoter jederzeit wieder auferstehen und Schaden anrichten kann, passt. Auch die Beziehung zur Kirche wurde kreativ umgesetzt.

              Nach 85 Minuten gibt es noch eine überraschende Wendung, die mir recht gut gefiel. Am besten sind ungefähr die letzten 25 Minuten.

              Wahrscheinlich hätte mir der Film besser gefallen, wenn ich mehr Bezug zu Chile hätte. So fand ich ihn auf jeden Fall gut in seiner Skurrilität und Bizarrheit. Aber richtig begeistert hat er mich nicht.

              https://boxd.it/fcyrK
              https://boxd.it/ekkHQ

              37
              • 7
                EudoraFletcher68 15.09.2023, 07:43 Geändert 15.09.2023, 08:06

                Erstlingswerk und Autorenfilm des Nachwuchsregisseurs Faraday Okoro. Außerdem eine Low-Budget-Produktion (1 Mio $) https://www.nytimes.com/2018/04/19/movies/tribeca-film-festival-winner-faraday-okoro.html

                Herausgekommen ist eine unterhaltsame kleine Geschichte über einen jugendlichen Amerikaner, dessen nigerianische Mutter ihn ohne sein Wissen und Einverständnis für 1 Jahr zu seiner Tante nach Nigeria schickt. Er erlebt dort einen Kulturschock und lernt seinen Cousin kennen, der Betrüger von Beruf ist. Recht anschaulich werden einige der Betrugsmethoden dargestellt.

                Kann man eigentlich nicht viel falsch machen, wenn man sich für das Thema interessiert.

                https://boxd.it/i1Ug0

                28
                • 7 .5

                  Wissenschaftler untersuchen, was mit dem Plastik passiert, dass ins Meer gelangt. Denn sie haben bemerkt, dass man von vielen Tonnen Plastik nicht weiß, wo er am Ende landet. Ein großer Teil befindet sich auf den Meeresboden, wo das Plastik ewig liegt. Ein anderer Teil landet in den riesigen Strudeln, die in den Ozeanen zu großen Suppen zusammen geschwemmt werden. Darin befindet sich Unmengen an Mikroplastik. Die Auswertung von allen möglichen Proben auch von den Polen ergab außerdem, dass ein sehr großer Teil des Mikroplastik im Packeis gebunden ist. Grusel!
                  Natürlich lässt sich das Mikroplastik auch in den meisten Meeresbewohnern wiederfinden. Es gibt Gegenden mit mehr Mikroplastik als Plankton....
                  Von der Machart her ist die Doku konventionell mit Hintergrundsprecherin und sachlich gehalten. Die Bilder sind ok und angenehm finde ich auch, dass sie abwechslungsreich sind.

                  Noch bis 30.12.23 hier zu sehen: https://www.arte.tv/de/videos/062231-000-A/mikroplastik-im-meer/

                  https://boxd.it/aamYe

                  30
                  • 7
                    EudoraFletcher68 13.09.2023, 07:03 Geändert 13.09.2023, 08:10

                    Sehr schöne Bilder Grönlands über und unter Wasser. Auch wenn man schon, wie ich, viele Arktis-Dokus gesehen hat, sehenswert. Der deutsche Meeresbiologe Uli Kunz Forscher zeigt uns eine sich rasch verändernde Welt. Hier wäre mir vertiefende Info lieber gewesen, stattdessen bietet er uns eine breite, wenig vertiefte Darstellung der Tier- und Pflanzenarten Südwest-Grönlands. Kunz untersucht Wasserproben und trifft sich mit einigen anderen Wissenschaftlern in einem Camp auf dem Packeis, die Eis-Algen erforschen.

                    Unterwegs ist er immer wieder mit einem Hundeschlitten. Er mag die Hunde sehr gerne und erzählt, dass in Grönland keine anderen Hunderassen erlaubt sind, um die Schlittenhunde zu erhalten.

                    Nur noch bis zum 26.9.23: https://www.arte.tv/de/videos/095776-000-F/groenland-wilde-natur/

                    https://boxd.it/bbGPi
                    https://boxd.it/5mzAI

                    30
                    • 4 .5

                      Eine griechische Armee-Komödie, die im Winter mit schönen Schneeszenen beginnt. Aber das währt zu kurz für https://boxd.it/3Maow

                      Nach wenigen Minuten wird der Hauptprotagonist versetzt in eine Abteilung, die TV-Filme produziert. Man versucht, sich lustig über die eigene Unprofessionalität zu machen. Mit Sicherheit gibt es hier alle möglichen Andeutungen über das Militär und die griechische Innenpolitik, die ich nicht verstanden habe. Müsste man wahrscheinlich mit einem älteren Griechen angucken.

                      Für mich war der Film in erster Linie langweilig und unlustig, obwohl mir Griechenland und seine Einwohner durchaus sympathisch ist. Es wirkt wie eine Billig-Produktion, habe darüber aber keine Infos gefunden. Die Darsteller überzeugten mich eher weniger und die Dialoge empfand ich oftmals als ziemlich bemüht.

                      Halbwegs witzig fand ich dann im letzten Drittel die Dreharbeiten für einen absurden Film. Die Rolle des TV-Senders habe ich nicht wirklich verstanden.

                      https://boxd.it/fre42

                      28
                      • 4 .5

                        FÜNF LETZTE TAGE erhielt sowohl den bayerischen als auch den deutschen Filmpreis und war in Venedig nominiert. Der Film handelt von den fünf letzten Tagen im Leben von Hans und Sophie Scholl im Stil eines Kammerspiels zwischen Sophie und ihrer Mitgefangenen Else Gebel, sowie zwischen Sophie und dem Gestapo-Verhörer. Leider für mich insgesamt zu steif und theaterbühnenhaft. Bei aller Bedeutung, die diese Geschichte hat, so war mir doch diese Inszenierung zu mühsam anzusehen und zu wenig ansprechend. Das hat auch damit zu tun, dass die Darsteller mich nicht überzeugt haben. Zu sehr hatte ich das Empfinden, Darsteller zu sehen, die eben eine Rolle spielen und Text aufsagen.

                        32
                        • 1
                          EudoraFletcher68 10.09.2023, 07:15 Geändert 10.09.2023, 21:36
                          über Survive

                          KLEINE SPOILER

                          Ich dachte, ich bekomme einen Flugzeugabsturz in den verschneiten Bergen zu sehen, aber stattdessen geht es erst einmal sehr lange um eine Frau mit Borderline-Störung, ihre Suizidalität, ihre Selbstverletzungen und ihre Psychotherapie, die sicher nicht von einem Menschen geschrieben wurde, der sich damit auskennt. Und was typisch für unwissende Laien ist bzw. was viele Menschen oft hoffen: Mit den Eltern hat die Erkrankung natürlich gar nichts zu tun: Die Borderline-Persönlichkeiten machen ihren armen Müttern das Leben schwer mit ihrer Selbstverletzung und ihrem Selbsthass. Ursache ihrer Probleme ist ein Trauma aus ihrer Kindheit (das aber letztlich nichts erklärt, denn so ein einzelnes Erlebnis macht noch keine Borderline-Störung), was dazu führt, dass sie alle Eventualitäten in ihrem Leben unter Kontrolle haben muss. Da das nicht möglich ist, ist sie dauernd voller Panik und wenn sie Angst hat, ritzt sie sich eben. Lohnt sich letztlich nicht, sich darüber aufzuregen, aber für diese inhaltliche Darstellung gibt´s 0 Punkte von mir.

                          Die Einleitung soll den Rest des Films interessant machen, da die Frau dann ja in eine überraschende Situation kommt, die sie nicht geplant hat und der sie (scheinbar) nichts entgegenzusetzen hat. Das gibt ihr dann also die Gelegenheit, über sich selbst hinauszuwachsen, doch weiterleben zu wollen und am Ende dann ihre Persönlichkeitsstörung zu überwinden ..... Leider überzeugt SURVIVE in keiner Weise, die Frau ist ein Klischee, der Mann bleibt blande und die Geschichte ist völlig absurd. SURVIVE erzeugt auf lächerliche Weise künstlich Spannung, wie z.B. dass die beiden Überlebenden ausgerechnet eine mehrere 100 m hohe steile Felswand hinabklettern müssen, die kein Mensch jemals ohne Seile und Sicherung und vor allem ohne Erfahrung runterklettern würde oder könnte... Und die Lösung, wie man aus dieser Wand dann entkommt, scheint mir auch unrealistisch – ich kann es allerdings nicht beurteilen, weil ich hiermit keine Erfahrung habe. Dann kommt auch noch eine Lawine auf sie zugerast.... Eine Gefahr folgt der nächsten. Schlechter kann man so einen Film kaum noch machen.

                          Kein Vergleich zu den anderen Flugzeugabsturzfilmen, die ich kenne:
                          ÜBERLEBEN! (1976) 8 Punkte
                          ALIVE (1993) 7,5 Punkte

                          SURVIVE ist zwar nicht nur ein Flugzeugabsturzfilm, sondern auch ein Drama, das uns die Heilung einer psychischen Erkrankung aufzeigen möchte – aber auch darin versagt er zu 100 %. Denn so eine Extremsituation macht noch keinen neuen Menschen aus uns – das wünschen sich zwar viele, weshalb sie dann für teuer Geld auf den Mount Everest kraxeln oder andere Extremsachen machen. Aber es bleibt doch eine Erlösungsfantasie – mehr nicht.

                          Sogar der von vielen nicht gemochte THE MOUNTAN BETWEEN US (2017) mit derselben Ausgangslage (2 Fremde, schwarzer Mann, weiße Frau überleben Flugzeugabsturz in verschneiten Bergen und müssen schauen, wie sie überleben) hat mir deutlich besser gefallen: 7,5 Punkte

                          Filme, die heutzutage noch die Angst des Menschen vor dem Wolf schüren, kotzen mich im Übrigen total an. Dafür 1 weiteren Punkt Abzug.

                          https://boxd.it/3Maow

                          29
                          • 7

                            Noch bis 30.11.23: https://www.arte.tv/de/videos/RC-021747/reinhold-messner/

                            20
                            • Bis 29.10.2024 in OV oder OmU: https://www.arte.tv/de/videos/RC-024281/country-music/

                              Habe bis jetzt die 1. Folge gesehen und Gefallen daran gefunden.

                              18
                              • 7

                                Mein Dank an Ygdrasoul für den Tipp „Coen-Brother-artig ohne Humor“. Ich würde sagen, das kommt hin, plus „ohne die fantastischen Bilder der meisten Coen-Filme“, auch wenn es ein paar schöne Szenen gibt. Außerdem scheint es in Minute 54:04 genau am richtigen Platz ein paar Kakerlaken zu geben – oder waren das andere Käfer? (https://boxd.it/2Uexk)

                                Es handelt sich um einen langsamen kanadischen Thriller zum Thema Armer-Mann-findet-Geld,-nimmt-es-und-bringt-sich-und-seine-Lieben-in-Schwierigkeiten, der ein paar überraschende Wendungen mit sich bringt (die mir recht gut gefallen haben). Erinnerte mich ein wenig an A SIMPLE PLAN mit Bill Paxton (Bill Henrickson aus BIG LOVE)

                                Kann man sich gut ansehen.

                                28
                                • 5
                                  EudoraFletcher68 08.09.2023, 07:51 Geändert 08.09.2023, 08:01

                                  Was ich dem Film zugutehalte, ist dass es sich um einen selbst produzierten Erstlings-Autorenfilm handelt.

                                  Das Thema ist für das indische Publikum sicherlich von Interesse: Ein junger Mann, Einzelkind, soll es besser haben als seine Eltern: Sie schuften sich den Nuckel krumm, die Mutter als Putzfrau und der Vater als „Liftboy“. Einer der unzähligen überflüssigen Jobs in Indien. Aber weil die Löhne so niedrig sind, lässt man die Leute so etwas machen. In einem schicken Apartmenthaus mit 6 Etagenwohnungen steht der Mann den ganzen Tag im Aufzug und drück die Knöpfe, wohin die Leute wollen. Manchmal gehört es auch dazu, ihnen die Taschen ins Auto zu tragen. Der Sohn soll entweder Ingenieur oder Arzt werden. Obwohl er dazu keine Ambitionen hat, er wäre lieber Schriftsteller. Trotzdem hat er sein Studium absolviert, fällt aber zum 4. Mal durch die letzte Prüfung. Gleichzeitig bekomm sein Vater im Lift einen Herzinfarkt. Er überlebt, ist aber für 2 Wochen dienstunfähig. Sein Sohn muss für ihn einspringen und erlebt im langweiligen Lift einige Abenteuer und lernt was für´s Leben. Das klingt fast besser als es dann am Ende ist: Ein biederer Spießerfilm, den sich wahrscheinlich gerne die Eltern und die jüngere Generation ansieht, der keinem weh tut, aber auch kein bisschen Spannung oder Emotion erweckt. Der Film wirkt außerdem billig gemacht – ich habe aber nichts über´s Budget gelesen.

                                  Die für mich einzige sehenswerte Szene ist folgender Dialog zwischen Vater und Sohn:

                                  KLEINER SPOILER
                                  Gespräch zwischen Vater und Sohn (Frei von mir übersetzt):
                                  Vater: Du sollst Ingenieur werden, viel Geld verdienen und ein glückliches Leben haben.
                                  Sohn: Ingenieur zu sein bietet mir keinerlei berufliche Befriedigung.
                                  Vater: Berufliche Befriedigung? Was soll das sein? Frag jemanden, der keinen Job hat, der Hunger leidet, was das sein soll. Überhaupt einen Job zu haben und Geld zu verdienen, ein Dach über dem Kopf zu haben, Essen auf dem Tisch, Respekt der anderen – das ist die Befriedigung! Ein Beruf an sich gibt dir keine Befriedigung.

                                  https://boxd.it/cQ8hC

                                  24
                                  • 1 .5

                                    Schlecht gemachtes frauenfeindliches Schwulen-Softporno mit einer unbeholfen erzählten belanglosen Geschichte.

                                    Einer der wenigen philippinischen Produktionen, die ich auf MP nicht extra anlegen musste und die mit deutschen UT auf DVD zu kriegen ist. Vom Autor und Regisseur Miko Jacinto habe ich noch SALO (2011) gesehen, der mir ebenfalls nicht gefallen hat. Ansonsten ist Jacinto mir unbekannt und ich denke nicht, dass er für die philippinische Filmkunst eine Rolle spielt.

                                    Die Inszenierung ist plump: Ein junger Mann erzählt im Hintergrund seine verkitschte Lebensgeschichte, während man im Vordergrund zu einer kitschigen Musik nichtssagende Bilder von einem Jungen unterschiedlichen Alters am Strand oder in einem Tricycle sieht. Wir erfahren, dass er Waise ist, keine Schule besucht hat, von einem Mädchen verfolgt wird, das ihm Lesen und Schreiben beigebracht hat und Tricycle-Fahrer auf einer kleinen Insel ist. Der komplette Film ist so gemacht: Im Hintergrund labert der Typ und man sieht dazu schlecht aufgenommene Bilder, später kommt der Hauptprotagonist natürlich nach Manila (wie sollte es auch anders sein), wo er sich von älteren Männern aushalten lässt, als Model zu arbeiten versucht und dann in die Prostitution rutscht.

                                    Die Darsteller überzeugen großteils nicht und posieren teilweise absurd vor der Kamera, wie vor einem der Kalender mit (halb)nackten Menschen. Insgesamt sind die Bilder nichtssagend, teilweise pseudokünstlerisch ohne jedes Gefühl für die Landschaften, Menschen und Details.

                                    https://boxd.it/bZCw2

                                    26
                                    • 6 .5

                                      5 Oscars hat THE FRENCH CONNECTION erhalten.

                                      MP-Vorhersage 7,5

                                      Wunderbare morbide Bilder vom NYC, Marseille und die Cotes D´Azur der 1970er! Topp! Gene Hackman als Ermittler beim Drogendezernat, der es mit den Regeln nicht ganz so genau nimmt und mit seinem Kollegen mehr durch Zufall einen Fall entdeckt, der dann überraschende Konsequenzen für alle Beteiligten hat, hat mir gefallen, aber dass er dafür ausgezeichnet wurde, verstehe ich nicht. Die beiden entdecken mehr durch Zufall einen Kriminellen, der Heroin aus Marseille ins Land schmuggeln will. Der Plot dreht sich dann um die Aufdeckung der kriminellen Aktivitäten. Eine Verfolgungsjagd darf natürlich auch nicht fehlen.

                                      Gut gemachter Film, keine Frage, aber vom Hocker hat er mich nicht gehauen.

                                      28
                                      • 6 .5
                                        EudoraFletcher68 05.09.2023, 08:11 Geändert 05.09.2023, 08:38

                                        Von Regisseur Fernando Poe Jr. kannte ich bisher noch keinen seiner 45 Filme.

                                        Der Hauptprotagonist ein Cop aus Mindanao hat eine Undercover-Mission irgendwelche Drogengangster zu infiltrieren. Er ist Moslem und was das damit zu tun hat, ist mir nicht so ganz klar geworden, was daran liegen kann, dass ich zwischendrin nicht gut genug aufgepasst habe. Es handelt sich nämlich um einen recht dialoglastigen Film (um nicht zu sagen, es wird zu viel gelabert), der mir immer wieder doch etwas langatmig vorkam. Insgesamt ist MUSLIM .357 keineswegs schlecht für eine philippinische Produktion aus den 1980ern und erinnert an amerikanische B-Movies aus den 1970ern, in denen ein einsamer Cop auf einer Mission ist bzw. das Gesetz selbst in die Hand nimmt, wie z.B. DIRTY HARRY, SERPICO aber auch Blaxploitation-Filme wie SHAFT.... Aber eben nicht so ganz mein Ding.

                                        Der Titel bezieht sich wohl darauf, dass der muslimische Cop eben jene Waffe hat. Eine der interessantesten Szenen im Film diesbezüglich: Nachdem zwei Buben dem Hauptprotagonisten seine Magnum stibitzt und damit gespielt hatten, erklärt er ihnen was man damit alles machen kann und dass sie nicht damit spielen sollten.

                                        Der Schauspieler Eddie Garcia ist mir mittlerweile aus einigen Produktionen (ML (2018), BARBER´S TALES (2013), KALEL, 15 (2015), BWAKAW (2012), A TIRED, ANGRY MOON ON A RESTLESS NIGHT (1983) oder WEIGEHD BUT FOUND WANTING (1974) bekannt und ich erkenne ihn wieder. Er spielt wohl häufig Bösewichte. Das kann er gut. Hier ist er ein Offizier der Militärjunta.

                                        "You Muslims, you are all balls but no brain. Mosquito brains are all you got that´s the bad part."
                                        Danach folgt eine schöne Messerwurf-Szene. Überhaupt sind die Kampfszenen vermutlich sehenswert für Freunde des Actionfilms aus der Zeit. Der Film insgesamt hat außerdem einen coolen Look. Im Gegensatz zu den Amis haben die Filipinos auch keine Hemmungen, en Passant ein paar Kinder mit einer Maschinenpistole zu durchlöchern - das finde ich immer wieder erfrischend (Nicht, dass ich es gut finden würde, Kinder zu erschießen, sondern dass es im philippinischen Film weniger Hemmungen gibt, was man zeigen "darf" und was nicht. Wenn man erstmal mehr internationale Filme guckt, merkt man, wie eingeschränkt Hollywood-Produktionen sind).

                                        Je länger MUSLIM .357 lief, desto besser gefiel er mir. Der Film hat mich angeregt, mir morgen THE FRENCH CONNECTION anzusehen.

                                        https://boxd.it/bZCw2

                                        25
                                        • 7

                                          Die indonesische Doku PLASTIC ISLAND ist derzeit beim großen N zu sehen. Es sieht so aus, als ob den Leuten da mittlerweile aufgefallen ist, dass es ein (Plastik-)Müllproblem gibt (Als ich vor 6,7 Jahren dort war, gab es dafür noch überhaupt kein Bewusstsein). Immerhin wird Indonesien nachgesagt, dass es sich in Zukunft zur viertgrößten Wirtschaftsmacht mausern wird, was anscheinend auch mit der großen Bevölkerungszahl zu tun hat.

                                          Erzählt und gezeigt wird ein ähnliches Problem wie in der gleichnamigen Doku (ISLA DE PLÁSTICO) aus der Dominikanischen Republik von 2019.

                                          Jedoch ist man in Indonesien natürlich schon etwas weiter, weil auch mehr Wohlstand da ist. Es werden verschiedene Umwelt-Aktivisten vorgestellt, die versuchen den Plastikmüll im kleinen zu reduzieren, bzw. angeblich umweltfreundliche Verpackungen untersuchen. Demonstrationen werden angemeldet und besucht und Politiker aufgefordert, aktiv zu werden. Wie bei uns, gibt es dort schon Lebensmittelgeschäfte ohne Plastikverpackungen und es wird gezeigt, wie man am Markt ohne Plastiktüten einkaufen kann. So vermute ich, dass die Doku sich hauptsächlich an das einheimische Publikum wendet.

                                          Dann gibt es aber auch noch Aktivisten, die sich gegen den US-amerikanischen Müll wehren, der u.a. nach Indonesien geschickt wird, nachdem die Chinesen (angeblich nach Sichtung von A PLASTIC OCEAN (2016)) diesen nicht mehr nehmen.
                                          Viel neue Infos über Plastikmüll allgemein gab´s nicht, aber interessant finde ich doch, wie die Indonesier damit umgehen. U.a. gibt´s ein paar Kleinigkeiten, die mich zum Schmunzeln brachten, weil die Macher den offensichtlichen Widerspruch nicht erkannten. Ich glaube 2 x sieht man eine Frau, die sich ein Getränk zum Mitnehmen kauft und mit der Verkäuferin darüber redet, dass sie es nicht in einem Plastikbecher haben will. Sie reicht der Verkäuferin ihre eigens mitgebrachte Trinkflasche und die ist ... aus Plastik (woraus sonst?).

                                          https://boxd.it/aamYe

                                          26
                                          • 8 .5
                                            EudoraFletcher68 03.09.2023, 07:36 Geändert 03.09.2023, 19:47

                                            Seit BEASTS OF THE SOUTHERN WILD bin ich Benh Zeitlin-Fan. Seine Liebe zu Louisiana, seine genaue Beobachtung der Menschen, sein Gefühl für Atmosphäre, seine Freude an der Arbeit mit Laien-Darstellern usw....

                                            Offenbar arbeitet er gerne mit Kindern zusammen, denn auch in WENDY sind die Hauptfiguren Kinder. Zeitlin besetzte den sechsjährigen Rastafari-Jungen aus Antigua Yashua Mack, den er in einem abgelegenen Waldgebiet gefunden hatte ohne Schauspielerfahrung für die Hauptrolle als Peter Pan. Weitere Mitglieder der größtenteils Amateurbesetzung nach einem einjährigen Vorsprechen, an dem etwa 1.500 Kinder teilnahmen, gecastet. Und ich finde, die Kinder sind alle topp! Anscheinend hat Zeitlin einigen von ihnen beim Drehen auch das Schwimmen beigebracht. Drehorte waren Louisiana (https://boxd.it/2rGPe), Montserrat, Antigua and Barbuda und Mexico.

                                            Zeitlin drehte u.a. wegen der beschwerlichen, abgelegenen Inselorte – von denen einige zwei Stunden Fußmarsch erforderten und die keinen Strom für eine große Beleuchtung boten, auf16-mm-Film (IMDB).

                                            Das bedeutet, dass Freunde aalglatter Hollywood-Produktionen um WENDY einen Bogen machen sollten.

                                            Für mich ist das einfach ein wunderbarer und bezaubernder Film, der ohne großartige Spezialeffekte ein Märchen interpretiert, sodass (auch?) Erwachsene etwas davon haben.

                                            Wem Terry Gilliams THE MAN WHO KILLE DON QUIXOTE gefällt, der dürfte auch mit WENDY etwas anfangen können.

                                            29
                                            • 8

                                              Nun habe auch ich noch den Vorläufer von SQUID GAMES (und auch von DIE TRIBUTE VON PANEM) gesehen. Ich bin nicht unglücklich, dass ich BATTLE ROYALE nicht kannte, als ich mir SQUID GAMES ansah, sonst wäre meine Bewertung vermutlich etwas niedriger ausgefallen.

                                              Japans Jugend ist zu aufmüpfig und unerziehbar, weshalb die Regierung beschlossen hat, jedes Jahr eine Schulklasse zum Battle Royale „einzuladen“. Einem Spiel auf Leben und Tod, bei dem nur eine Person am Ende übrigbleiben darf. Eine Klasse kommt überraschend in den „Genuss“ des Spiels: Man hat die Jugendlichen betäubt und sie kommen auf einer einsamen Insel wieder zu sich. Dort werden ihnen die Regeln erklärt und dann werden sie mit unterschiedlicher Ausrüstung losgeschickt.

                                              Sowohl spannend als auch gruselig hat sich die Sichtung für mich auf jeden Fall gelohnt.
                                              https://boxd.it/5eyv2

                                              30
                                              • 8

                                                Wie WELCOME TO SODOM (auch aus 2018) zeigt E-LIFE zu Beginn das Abladen und Verarbeiten unseres Elektroschrotts in Ghana. Während WELCOME TO SODOM in unfassbar apokalyptisch-schönen, künstlerischen Bildern mit wenig gesprochenem Text/Erklärungen inszeniert ist, ist E-LIFE eine konventionellere Doku (glücklicherweise ohne Hintergrundsprecher), die mehr Information vermittelt und keinen künstlerischen Anspruch hat.

                                                Mit der Zeit gehen einem hier aber auch die Bilder von Menschen in der zerstörten Umwelt und die riesigen Mengen an Müll unter die Haut.

                                                Ein einheimischer Experte führt eine junge Frau (Wissenschaftlerin oder Journalistin) durch die Deponien und hilft ihr beim Einsammeln von Bodenproben. Sie lässt diese in einem toxikologischen Labor untersuchen und ist entsetzt von den Ergebnissen. Ein britischer Wissenschaftler demonstriert, woraus Handys im Detail bestehen.

                                                Verschiedene Experten erklären warum und wie der Elektroschrott in Ghana landet. Wenig überraschend sind die USA die größten Müllverursacher.

                                                Ungefähr die Hälfte von der Doku beschäftigt sich mit weiteren Themen und anderen Ziel-Ländern für Elektroschrott. Auch wird aufgedeckt, was es mit dem neuen sehr beliebte Schlagwort der „Circular Economy“ auf sich hat: Greenwashing der Konzerne und Beruhigung für die „Konsumenten“.

                                                Sehr interessant, was einer der Investigativ-Journalisten erzählt. Sie haben Peilsender in mehrere 100 Altgeräte getan und diese an diversen Stellen in den USA und im Vereinigten Königreich zum Recycling abgegeben. Sie verfolgten dann, wo diese Altgeräte landeten. Der Mann sagt, man soll nicht glauben, dass das Müll-Problem nur in Ghana sei. Ghana sei nur mehr in der Öffentlichkeit, weil es per Flugzeug gut zu erreichen für Ausländer relativ einfach zu bereisen sei. Solche Deponien gäbe es auch in China und Indien und anderen Ländern.

                                                Noch bis 13.5.2024: https://www.arte.tv/de/videos/111790-000-A/e-life-wo-landet-unser-elektroschrott/

                                                https://boxd.it/aamYe

                                                29
                                                • 6 .5

                                                  Immer wieder erstaunlich in was sich der Mensch so alles reinsteigern kann. Hier sind es Brieftaubenrennen. Die Hochleistungs-Tauben werden für Wahnsinnssummen weiterverkauft (auch über Ebay) und für die Rennen werden teilweise irre Preisgelder ausgelobt. Wo es viel Geld zu holen gibt, gibt es natürlich auch kriminelle Energien.
                                                  Die Doku ist grundsätzlich von den filmischen Qualitäten her aus meiner Sicht völlig in Ordnung, aber mir waren die 92 Minuten dann doch zu lang.

                                                  Bis 29.04.2026 (!) leider nur in deutscher Synchro: https://www.arte.tv/de/videos/098409-000-A/das-millionenschwere-taubenrennen/

                                                  23
                                                  • 7

                                                    Ein Stück deutsche Geschichte mit Moriz Bleibtreu und anderen guten Darstellern (wie z.B. Boerne (Jan Josef Liefers)) unterhaltsam inszeniert. Das was ich von der Geschichte noch wusste, habe ich dort wieder gefunden. Wie gut die Charaktere recherchiert wurden, kann ich nicht beurteilen. Trotz einiger spannender und auch absurder Situationen (wie sich z.B. die jungen Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe in Syrien aufführen) hat mich der Film nicht richtig mitgerissen oder begeistert. Warum, weiß ich selbst nicht so recht.

                                                    28