Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 5

    'Ein Bräutigam zu viel' wirkt, als wäre hier ein Drehbuch aus den späten 50er oder frühen 60er Jahren verfilmt worden. Kein Mut zu eigenständigen Ideen oder wenigsten zu einer ganz kleinen Prise Unvorhersehbarkeit. Die Handlung plätschert ohne nennenswerte Highlights ruhig vor sich hin. Da ich mir diesen Film ganz bewusst zum Einschlafen angeschaut habe, war in dieser Hinsicht also alles bestens. :-) Daher gut gemeinte 5 Punkte.

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    • 5
      Framolf 06.07.2018, 02:26 Geändert 06.07.2018, 18:14

      'Dark Matter' ist einer jener Filme, die man sich am besten komplett ungespoilert ansehen sollte. Meryl Streep spielt mit und die Entwicklung zieht im Verlauf der Handlung in eine Richtung, die es wert ist, sich durch einige eher zähe Passagen zu kämpfen. Recht viel mehr muss man eigentlich gar nicht wissen.

      Zunächst wirkt der Film regelrecht wie aus der Zeit gefallen - nur um gegen Ende hin mit voller Wucht in der derzeitigen Realität aufzuprallen. Und dann ist es auch schon wieder vorbei.

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      • 6
        Framolf 06.07.2018, 01:20 Geändert 06.07.2018, 01:22

        Der rücksichtslose Manager Jocelyn gibt vor, an den Rollstuhl gebunden zu sein, um auf diese Weise leichter zum Schuss zu kommen... Mit den Mitteln einer Farce werden die üblichen Irrungen und Wirrungen durchdekliniert - jedoch ohne sich allzu derb im Ton zu vergreifen (was bei dieser Thematik keineswegs selbstverständlich ist). Die kurzweilige Geschichte hält ein paar Schmunzler parat und ist immer dann am stärksten, wenn beiläufig kleinere Gags eingestreut werden.

        Wie in so vielen Komödien wurde auch hier wieder ein wenig zu dick aufgetragen; aber andernfalls hätte die Geschichte vermutlich nicht funktioniert. Jocelyn hätte sich ja auch darauf rausreden können, dass er zumindest kurz stehen kann oder ein paar wenige Schritte schafft; auch in solchen Fällen ist ja ein Rollstuhl nicht unüblich. Aber dann wäre wohl auch so manche skurrile Aktion nicht möglich gewesen.

        Insgesamt aber ein durchaus heiterer Gute Laune Film, mit dem der geneigte Freund französischer Komödien nicht viel falsch macht.

        Sechs, setzen (und meinetwegen rollen)! :-)

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        • 5 .5
          Framolf 05.07.2018, 01:30 Geändert 05.07.2018, 01:33

          Was die Genrezugehörigkeit betrifft, ist 'Going to Brazil' nur sehr schwer einzuordnen. Die Klassifizierung als Drama, die mp vornimmt, trifft es aber keineswegs. Am ehesten lässt sich dieser Film wohl noch als Groteske bezeichnen. In einer eigentümlichen Mischung aus Thriller und Komödie geraten drei französische Touristinnen in Brasilien in enorme Schwierigkeiten und geraten dabei in diverse skurrile Situationen. Jedoch wird es weder richtig spannend noch bemerkenswert lustig. Immerhin wird die Geschichte aber recht kurzweilig erzählt.

          Für eine einmalige Sichtung durchaus okay. Das reicht dann aber auch. :-)

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          • 6 .5

            'Meet the Feebles' lässt grüßen...

            6
            • 8 .5
              Framolf 03.07.2018, 01:37 Geändert 03.07.2018, 02:45

              Monatelang drauf gefreut. Nicht zu unrecht. :-)
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              Ebenso grimmige wie düstere Fortsetzung, die lose die Handlung des Vorgängerfilmes aufgreift und sich stilistisch tief vor diesem verneigt. 'Sicario 2' wirkt, als wären erneut Denis Villeneuve, Jóhann Jóhannsson und Roger Deakins involviert gewesen. Dabei führt dieses mal Stefano Sollima ('Gomorrha') die Regie, die Musik kommt von Jóhannssons Weggefährtin Hildur Guðnadóttir und die Bilder von Dariusz Wolski, der sich bekanntlich in zahlreichen renommierten Produktionen einen klanghaften Namen gemacht hat. Immer wieder werden auf den verschiedensten Ebenen filmische Zitate aus der ersten Episode eingearbeitet oder leicht variiert wiedergegeben. Dies betrifft sowohl die Kamerafahrten (insbesondere jene aus der Vogelperspektive) und in ebenso hohem Maße den Score, der sich irgendwo zwischen 'Sicario' und 'The Arrival' bewegt.

              Die Schwachstelle, sofern man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, dürfte noch am ehesten die erzählte Geschichte sein. In manchen Szenen scheint das Drehbuch über das Ziel hinauszuschießen, in anderen geht es vermutlich nicht weit genug. Vor allem Amerikas Position zu einer Schwächung der Kartelle scheint mir in der Realität weit komplexer zu sein, als es hier behauptet wurde. Ebenso abenteuerlich mutet die eine oder andere Wild-West-artige Aktion in Mexiko an. Erschreckend (und vermutlich zumindest etwas wahrscheinlicher) wirkt hingegen, wie tölpelhaft hier von den Spezialkräften oftmals vorgegangen wird und wie einzelne Arme der Maschinerie völlig aus dem Ruder laufen. Auf welcher Seite des Gesetzes die größeren Verbrecher stehen? Man weiß es nicht.

              Alles in allem wirkt 'Sicario 2' wie eine ruppige Mischung aus 'Sicario' und 'The Bridge (US)' - ganiert mit einem Hauch von 'Logan' und 'Sleeper Cell'. Stilistisch liegt hier fraglos einer der bisher ambitioniertesten Beiträge des aktuellen Kinojahres vor.

              Aufgrund des mehr oder weniger offenen Endes schreit 'Sicario 2' regelrecht nach einer Fortsetzung. Zumindest in meinen Augen. Ob dann auch Antworten auf die offenen Fragen geliefert werden, sei aber mal dahingestellt.

              Fazit: Die Form überzeugt mehr als der Inhalt. Wäre letzterer noch etwas ausgegorener, wäre (für mich) sogar noch eine höhere Wertung drin.

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              • 6

                Grundsolides coming of age Drama, das seine Zielgruppe stets fest im Blick hat, aber dennoch nur sehr begrenzte Identifikationsmöglichkeiten für Nicht-Jugendliche bietet. 'Love, Simon' singt das Hohelied auf die Diversität und ächtet Intoleranz in quasi jeder Sekunde. So weit, so nett, auch wenn hier etwas Würze fehlt. Manche Dramen punkten mit einer ausgeklügelten Story, andere indem sie abstrakte Kategorien sichtbar machen oder wie auch immer. 'Love, Simon' hingegen lebt in erster Linie vom Empathiefaktor, was zwar durchaus angenehm anzusehen ist, für ganz hohe Wertungen vermutlich aber nur bei jenen Zuschauern sorgen dürfte, die eines der dünn gesäten Identifikationsangebote annehmen können bzw. wollen.

                Talitha Eliana Bateman und Nick Robinson haben beide 'Die 5. Welle' in ihrer Vita stehen, Katherine Langford und Miles Heizer standen für die Serie '13 Reasons Why' gemeinsam vor der Kamera. Wirkliches Kapital wird aus derlei Verbindungen nicht geschlagen. Dennoch macht dieser Film genug richtig, um für eine einmalige Sichtung interessant genug zu sein. Immerhin.

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                • 6
                  Framolf 28.06.2018, 15:31 Geändert 28.06.2018, 15:32

                  Eher derbe Komödie, die einer absurden Prämisse folgt und sich gelegentlich auch etwas im Ton vergreift. Dennoch wird es nie komplett boshaft. Sébastien Thiery treibt seine Späße, die sicher nicht jedem zusagen dürften und erschafft damit eine Komödie, die ein wenig an eine anachistische Version eines Louis de Funès Filmes erinnert - ohne aber auch nur ansatzweise dessen Charme zu erreichen.

                  ++ Leichte Spoiler ++

                  Ein erwachsener Mann stellt sich einem Ehepaar als deren Sohn vor und verunsichert die beiden so sehr, dass sie sogar kurz überlegen, ob die Frau womöglich unbemerkt entbunden haben könnte... Wie das Leben eben so spielt... :-)

                  ++ Spoiler Ende ++

                  Fazit: Absurd und kurzweilig, aber der Mut, komplett aus dem Ruder zu laufen, fehlt leider. Dennoch für eine einmalige Sichtung ganz okay. Wobei aber auch klar ist, dass Filme wie dieser bei einigen Zuschauern böse floppen werden. :-)

                  Gerade noch 6 Punkte.

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                  • 5 .5
                    Framolf 27.06.2018, 13:54 Geändert 27.06.2018, 13:56

                    ...und wieder ein Film, den Regisseur Ben Falcone mit seiner Ehefrau Melissa McCarthy besetzt hat. Dagegen wäre grundsätzlich auch nichts einzuwenden, wenn die Hauptfigur, die den Film in diesem Fall fast alleine schultern muss, wenigstens richtig zünden würde.

                    Die von Melissa McCarthy verkörperte Protagonistin redet viel, hat aber nur wenig zu sagen. Ob man es jetzt lustig finden muss, wenn sie ihren Brüsten französische Namen gibt oder über die Macht ihrer "Vagoogle" philosophiert, sei mal dahingestellt. Anscheinend fand man diese Wortschöpfung so lustig, dass man sie sogar noch in den Trailer übernommen hat. Naja...

                    Wahrscheinlich hätte man gut daran getan, den verschiedenen Nebenfiguren mehr Raum zuzugestehen. Die meisten von ihnen verkommen zu reinen Sidekicks, haben aber dennoch einen weit höheren Unterhaltungswert als die Protagonistin.

                    Die Geschichte an sich ist nicht der Rede wert und wurde im Prinzip längst von der Realität überholt. So weithergeholt, wie es einem hier verkauft werden soll, sind Studenten mittleren Alters mittlerweile auch nicht mehr.

                    Trotz aller Kritik: 'How to Party with Mom' ist dank der Nebenfiguren recht kurzweilig, hat ein paar halbwegs amüsante Szenen zu bieten und tut niemandem weh. Im Vergleich zur ziemlich missratenen Fortsetzung von 'Super Troopers', die ungefähr im gleichen Zeitraum um Kinozuschauer buhlen wird, aus meiner Sicht klar die bessere Wahl.

                    PS: D-Train hat ihren Pullover auf der Party vergessen...

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                    • 6

                      Regisseur Gary Ross liefert genau das, was zu erwarten war: Eine Geschichte in der Tradition der Vorgängerfilme, die nur dezent auf eigenen Pfaden wandelt. Während der Anfang fast schon etwas behäbig daherkommt, nimmt die Erzählung im Verlauf der Handlung deutlich mehr Schwung auf. Erzählt wird diese Räuberpistole mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit. Zwar ist bei Weitem nicht immer alles komplett plausibel, aber die Produzenten gehen scheinbar ganz bewusst mit der Tatsache um, dass das Publikum schon drei Episoden dieser Reihe intus hat. In diesem Sinne ist 'Ocean´s Eight' dann auch eher eine Fortsetzung als ein Reboot oder dergleichen.

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                      • 6
                        Framolf 22.06.2018, 04:30 Geändert 22.06.2018, 04:51

                        Ob ein Film wie 'The Strangers' tatsächlich eine Fortsetzung braucht, sei mal dahingestellt. Gibt es eine interessante Geschichte zu erzählen? Definitiv nein! Das Drehbuch der Fortsetzung könnte dünner kaum sein. Da hilft auch der Verweis auf eine angeblich wahre Begebenheit nicht viel. Wobei sich hier durchaus die Frage stellt, was an 'Opfernacht' tatsächlich wahr sein soll. Dass irgendwo und irgendwann eine Familie ihren Onkel besuchen wollte, glaube ich gerne. Beim Rest bin ich mir dann schon nicht mehr so sicher... :-)

                        Aber ernsthaft: Regisseur Johannes Roberts legt sich mächtig ins Zeug, das dünne und löchrige Drehbuch so gut zu kaschieren wie nur möglich. Dabei setzt er auf eine düstere Atmosphäre, die aufgrund der vielen Verweise, filmischen Zitate und der entsprechenden klanglichen Untermalung quasi in jeder Minute auf das Horrorkino der 80er Jahre verweist. Mit einer ordentlichen Portion Zynismus lässt er so den Tathergang seinen Lauf nehmen, wenn beispielsweise unterlegt von Bonnie Tylers 'Total Eclipse of the Heart' um Leben und Tod gekämpft wird. Die Killer begehen dabei im Prinzip dieselben Fehler wie ihre Opfer: Sie agieren viel zu zögerlich, trennen sich ohne Not usw.

                        Aufgrund der Atmosphäre durchaus eine Sichtung wert. Über die restlichen Aspekte sollte man aber lieber den Mantel des Schweigens legen...

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                        • 8

                          Klassischer 70er-Jahre Horror trifft zeitgenössische Produktionen wie 'mother!', 'The VVitch' oder 'Devil's Candy' - garniert mit einem kleinen Hauch von David Lynch. Inhaltlich eher unberechenbar und stilistisch mit zahlreichen Reminiszenzen an diverse Vorgänger wird eine anfangs nur schwer durchschaubare Geschichte über Wahnsinn und Satanismus erzählt, die auch nach Beendigung der ersten Sichtung noch mehrere Fragezeichen hinterlässt..

                          Cinematographisch bewegt sich 'Hereditary' auf hohem Niveau. Neben einer Anlehnung an seine cineastischen Vorbilder (was wohl auch als Verneigung vor diesen zu verstehen ist), hält hier auch klar erkennbar ein eigener Stil Einzug, der im Zusammenspiel mit dem Score großes Unbehagen zu erzeugen vermag. Ein Teil der Szenen versprüht einen fast schon morbiden Charme.

                          Bei der Besetzung ging Regisseur Ari Aster auf Nummer sicher. Wie schon in der Serie 'In Treatment' wurde auch hier Alex Wolff als Sohn von Gabriel Byrne besetzt, die Rolle von Ann Dowd orientiert sich stark an ihrem Auftritt in 'The Leftovers'. Insgesamt danken ihm die Darsteller ihr Engagement mehr oder weniger durchweg mit guten bis sehr guten Leistungen.

                          'Hereditary' ist alles andere als typischer Mainstream-Horror, zu einem guten Teil auch Psychothriller bzw. -drama, und wird daher sicherlich ähnlich viele Zuschauer verschrecken wie er begeistern wird.

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                          • 7 .5
                            Framolf 19.06.2018, 03:18 Geändert 19.06.2018, 03:22

                            Wim Wenders liefert mit 'Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes' einen äußerst durchdachten und empathischen Beitrag, der sich höchstens vorwerfen lassen muss, seinen Protagonisten deutlich über die Maßen zu stilisieren. Wenders hat seinem Gegenüber in mehreren zweistündigen Sitzungen insgesamt 55 Fragen gestellt, aber leider einige davon ausgeblendet und nicht mit in die finale Schnittfassung übernommen, die nicht in das kolportierte Gesamtbild passen (Stichwort Empfängnisverhütung). Wenders hat dabei während der Interviewsitzungen sein Gesicht via Teleprompter vor die Kamera gebracht, damit der Papst direkt in die Linse spricht, und somit die Zuschauer statt den Fragensteller adressiert.

                            Viele hier vermittelte Botschaften sind regelrecht herzerwärmend. Besonders beeindruckend gestaltet sich seine Rede vor der Kurie und die Reaktion einiger angesprochener Priester darauf. Dabei wird klar deutlich, dass unter diesem Papst ein anderer Wind in der katholischen Kirche weht, aber dass letztlich auch dieser nicht komplett aus seiner Haut kommt.

                            Papst Franziskus fordert im Film unter anderem, Eltern sollten regelmäßig mit ihren Kindern spielen und sie streicheln. Blöd nur, dass in dieser Hinsicht oftmals auch Priester die Elternrolle übernehmen...

                            Die Einlassungen des Papstes dazu sagen weit mehr aus, als er ausspricht. Er fordert dabei, dass die Kirche die Kläger bei Zivilklagen gegen pädophile Priester unterstützen solle. Seine Betonung auf "Zivil" wirft dabei mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Letztlich ist das System in vielen Ländern immer dasselbe: Wenn es gar nicht mehr anders geht, werden Gelder an die Opfer ausgeschüttet; aber in vielen Fällen werden die Täter danach einfach nur in eine andere Diözese (oder innerhalb dieser) versetzt. Von strafrechtlicher Aufarbeitung keine Spur. Der Wahnsinn hat eben doch System...

                            Kleine Anekdote am Rande: Wenders hat erst lange nach Beendigung der Dreharbeiten erfahren, dass Papst Franziskus auch deutsch spricht und er mit ihm auch in dieser Sprache hätte kommunizieren können. :-)

                            @mp: Seid ihr euch sicher, dass Wenders tatsächlich auf den weltweiten Reisen dabei war? Meines Wissens hat er sich diesbezüglich in allererster Linie diverser Archivmaterialien bedient. Zumindest legen das seine Aussagen deutlich nahe.

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                            • 8
                              Framolf 19.06.2018, 02:22 Geändert 20.09.2019, 00:08

                              'System Error' beginnt zunächst recht unscheinbar und scheint nur ein paar Thesen aufzuzählen, die bereits allseits bekannt sind. Die wahre Qualität dieser Produktion von Florian Opitz erweist sich jedoch erst im weiteren Verlauf des Filmes, weshalb man eine Sichtung möglichst nicht übereilt abbrechen sollte.

                              Opitz fasst die Quintessenz anhand von Zitaten von Karl Marx zusammen und lässt ansonsten diverse Akteure frei drauflos plaudern; und manch einer von diesen redet sich dabei um Kopf und Kragen bzw. entlarvt sich oder seine Rolle im System selbst. Während ein englischer Professor die moralischen, wissenschaftlichen und vernunftbezogenen Leitplanken setzt, plaudern die Befürworter eines ungezügelten Kapitalismus, der möglichst keinerlei gesetzlichen Regeln unterworfen werden soll, ungeniert drauf los.

                              Ein brasilianischer Agrarunternehmer beschwert sich darüber, dass 25% des Regenwaldes nicht mehr abgeholzt werden dürfen und dass Affen einen kleinen Teil seiner Ernte fressen und daher der Einfluss von Umweltschützern dringend zurückgefahren werden müsse. Der Manager eines Fonds in Höhe von 600 Milliarden Euro schwingt derart platte und inhaltsleere Parolen, dass es einfach nur noch erschreckend ist, dass sich derart große finanzielle Macht in den Händen solcher Akteure befindet.

                              Auch der Manager einer Airline macht sich gar nicht erst die Mühe, sein argumentativ schwaches Auftreten aufzupolieren. Sein Hauptargument: Ökonomische und soziale Fortschritte stellen ökologische Probleme in den Schatten. Dass jedoch deutlich mehr Menschen die Zeche seiner Branche bezahlen, während vergleichsweise wenige davon profitieren, verschweigt er natürlich geflissentlich.

                              Trumps ehemaliger Berater Scaramucci macht seinem Namen alle Ehre (die lautliche Verwandtschaft zu scaramouch lässt grüßen...), indem er seine inhaltlich falschen Thesen vom unbegrenzten Wachstum mit einer derartigen Arroganz vertritt, dass es gar keines weiteren Kommentares des Filmemachers mehr bedarf, um ihn lächerlich zu machen.

                              Während eine Gruppe der Interviewten frech in die Kamera lügt, ist der anderen Fraktion, die hier Gehör findet, zumindest bewusst, was sie anrichtet. Sowohl der Börsenexperte als auch der Entwickler der Software geben freimütig zu, worauf ein ungebremst ausbeuterisches System hinausläuft und wem es (noch) nützt.

                              'System Error' fördert zwar keine neuen Erkenntnisse zutage, aber es macht Gier sowie einige dahinterstehenden Strategien und Gesichter sichtbar. Allein deshalb schon ist dieser Film unbedingt sehenswert. Schade nur, dass solche Formate nur selten die Reichweite erreichen, die sie eigentlich bräuchten.

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                              • 7
                                Framolf 19.06.2018, 01:40 Geändert 05.01.2024, 04:56

                                Unterhaltsame Tragikomödie mit dem Herz am rechten Fleck, die kurzweilige Unterhaltung bietet. Die Darsteller spielen ihre Rollen überzeugend, die deutsche Synchro bildet die Situation adäquat ab und die Geschichte an sich wurde mit ein paar charmanten Details angereichert.

                                Satte Punktabzüge hat sich 'Die brillante Mademoiselle Neïla' trotzdem redlich verdient. Die gesamte Konzeption wurde kühl berechnet am Reißbrett entworfen, was im Prinzip natürlich für fast alle Filme gilt und daher auch nicht weiter schlimm ist. Aber wenn so gar kein Raum mehr für erzählerische Freiheiten oder sogar etwas dramaturgischen Mut bleibt, kann meines Erachtens per schon nicht sehr viel mehr als gehobener Durchschnitt dabei herauskommen.

                                Wie so oft in französischen Komödien werden auch hier zwei kulturell extrem gegensätzliche Positionen aufeinander gehetzt, nur um daraus einerseits Komik zu generieren und andererseits eine Botschaft anzubieten, die zwar sicherlich gut gemeint ist und auch nicht völlig von der Hand zu weisen ist, die dem Kanon der letzten Jahre allerdings aber auch kaum etwas neues hinzufügt.

                                Daher: Nettes Filmchen, das man sich bedenkenlos ansehen kann, das aber sein fraglos vorhandenes Potential nicht voll ausschöpft.

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                                • 2 .5

                                  Unnötige Fortsetzung mit lahmen Gags und einer - trotz bekannter Sprecher - schrottigen deutschen Synchro. Auch wenn vielleicht stellenweise ganz leicht geschmunzelt werden kann, so ist eine Vielzahl der Witze extrem vorhersehbar. Das Drehbuch hingegen weist eine recht eigenartige Struktur auf. Manche Teilaspekte erwecken den Eindruck, dass sie ausgesät werden, um später in einen größeren Gag zu münden - was jedoch letztlich gar nicht der Fall ist. Der zu lösende Fall wird nur so nebenbei bearbeitet; man hätte ihn auch genauso gut weglassen können.

                                  Auch wenn ich zumindest Emmanuelle Chriqui und Tyler Labine eigentlich recht gerne sehe: Auch die beiden passen sich hier leider komplett dem Rest des Ensembles an.

                                  Btw: Wie kommen hier eigentlich die Punktewertungen der Kritiker zustande? Manche von denen vergeben in ihren Artikeln doch gar keine Punkte, oder?

                                  8 Punkte von der New York Times? Ernsthaft!?

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                                  • 6

                                    Eigentlich recht unterhaltsam, aber das Tempo ist für meinen Geschmack fast schon zu hoch. Alles wirkt etwas gehetzt.

                                    Wie so viele Zeitreisenfilme krankt auch 'Project Almanac' daran, dass nicht jede Einzelheit komplett plausibel erscheint. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur den einen oder anderen Denkfehler - oder ich habe nicht richtig aufgepasst. Beispiele:

                                    [SPOILER]
                                    David sieht sich zu Beginn des Filmes auf dem Video.
                                    Andererseits erscheint der Smiley im Nacken seines Kumpels erst in dem Moment, in dem er ihn in der Vergangenheit zeichnet. Wie geht das zusammen?

                                    Wieso sehen sich die Leute in der Schule selbst, aber David ist bei seinem zweiten Ausflug zum Lollapalooza nicht doppelt? Oder haben wir sein zweites Ich nur nicht gesehen...?

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                                    • 5 .5
                                      Framolf 09.06.2018, 02:14 Geändert 24.01.2021, 07:29

                                      Das Setting ist gar nicht mal so schlecht und der Erzählton trägt auch zu ordentlicher Unterhaltung bei. Leider wird es gegen Ende hin etwas abseitig - und irgendwie fühlt man sich dann auch Zuschauer nicht mehr richtig mitgenommen. Man muss sich das in etwa vorstellen wie eine Unterhaltung mit jemandem, der einen Gedankensprung nach dem anderen macht. Für ihn selbst mag alles plausibel klingen, aber für alle anderen klingt es schnell mal schräg... Dadurch verbaut sich 'Jessabele' eine bessere Wertung selbst. Dennoch für Horrorfans durchaus mal eine Sichtung wert.

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                                      • 4 .5

                                        Sollte das der Versuch sein, sich an 'Malcolm Mittendrin', 'The Middle' etc. anzulehenen? Man könnte es fast meinen. Leider machen ein paar passable Ideen noch nicht automatisch einen guten Film. Und das Ende ist so albern, dass es fast schon weh tut.

                                        Wer mit dem Overacting klarkommt, kriegt hier ein Roadmovie mit ein paar Situationen zum Schmunzeln, einer völlig überdrehten Mila Kunis und einen Protagonisten, der diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient. Ach ja, und Rutger Hauer spielt mit.

                                        Aber immerhin kurz und einigermaßen kurzweilig; daher zumindest noch 4,5 Punkte.

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                                        • Bemerkenswerterweise ist sogar diese Szene in 3D. Oft sind sie ja selbst nach 3D Filmen nur in 2D.

                                          Eigentlich ist die Szene ein Sinnbild für den gesamten Film: Ohne nennenswerte Substanz, aber sie sieht cool aus. ^^

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                                            Framolf 07.06.2018, 03:20 Geändert 07.06.2018, 03:25

                                            Für mich eine absolut positive Überraschung. Wenig erwartet, aber einen Film bekommen, der mich deutlich besser unterhalten hat als sein Vorgänger.

                                            Die Dinos dürfen hier deutlich mehr Eigenleben entwickeln und wurden wieder sehr viel stärker in den Mittelpunkt gerückt. Einige von ihnen bekommen auch etwas mehr Schärfe in der "Figurenzeichnung", andere dürfen einfach auch mal Tier sein - und nicht nur Monster. [SPOILER] Ein Junges legt sich gemütlich schlafen, ein anderer schüttelt sich, nachdem er sich böse den Kopf angestoßen hat und Blue entwickelt regelrecht eigene Charakterzüge. Und auch der vielleicht emotionalste Moment gehört einem der Dinos: Als der Brachiosaurus von der Lava eingeholt wird, ist es ergreifender als (fast) alle Menschentode im Film zusammen... Die Dinosaurier haben in 'Das gefallene Königreich' ein feines Gespür dafür, wer sich besonders gut als Fressen eignet. Je dreckiger sich eine Person verhält, desto brutaler wird sie hier gefressen. So kommt bei aller Unlogik durchaus Stimmung auf, wenn die Dinos endlich anfangen, "aufzuräumen". :-) [SPOILER ENDE]

                                            Daraus jetzt eine Parabel auf die Gier zu konstruieren, würde zu weit gehen. Dazu ist die Aussage einfach zu dünn. Aber als bissiger Kommentar zu einem ausufernden Kapitalismus lässt sich die hier präsentierte Geschichte durchaus verstehen.

                                            J.A. Bayonas Handschrift ist dabei klar zu erkennen. Sogar ein filmisches Zitat aus 'Sieben Minuten nach Mitternacht' hat er mit eingearbeitet.

                                            Leider geht die Story im letzten Drittel in Sachen Logik aber noch stärker auf Krücken als ohnehin schon. Während irgendein kleiner Dinosaurier durch eine Steinwand läuft, lässt sich die hochgezüchtete Superwaffe von der Klappe eines Essensaufzuges aufhalten - um nur ein Beispiel zu nennen.

                                            Dass es den Film vorerst nur in 3D zu sehen gibt, mag für den einen oder anderen Zuschauer sicher ärgerlich sein; aber immerhin werden hier - im Vergleich zu einigen anderen Blockbustern aus der jüngeren Vergangenheit - wirklich ansehnliche Bilder geboten die teilweise auch sehr plastisch ausfallen.

                                            Auch wenn hier bei mp bisher vorwiegend mittelmäßige Wertungen gezückt wurden: Mich hat diese sonderbare Mischung aus guilty pleasure und Kapitalismuskritik gut unterhalten.

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                                              Framolf 07.06.2018, 02:52 Geändert 07.06.2018, 03:09

                                              Verträumtes Melodram mit einer gut aufgelegten Chloë Grace Moretz, die hier deutlich stärker gefordert wird als in vielen ihrer anderen bisherigen Filme. Schwermütig und vielleicht auch ein wenig weinerlich - aber wie soll man mit so einer Thematik sonst auch umgehen? Trotz aller (vermeintlicher?) Perspektivlosigkeit wird hier versucht, ein wenig Hoffnung aufzuzeigen. Dass es nebenbei ein wenig Teeniekitsch sowie eine ordentliche Portion Schmalz mit obendrauf gibt, lässt sich dabei leicht verkraften, da 'Wenn ich bleibe' durchaus auch etwas zu sagen hat und mit einer sehr einnehmende Atmosphäre aufwartet.

                                              Fast könnte man 'Wenn ich bleibe' als bodenständige Teenie-Version von 'Enter the void' bezeichnen. Thematisch zumindest. Aber das würde vermutlich dann doch ein wenig über das Ziel hinausschießen...

                                              Die deutsche Synchro ist bei diesem Film zwar ganz sicher nicht über jeden Zweifel erhaben, aber ich hätte trotzdem noch stundenlang zusehen können. Irgendwie gefällt mir einfach der Erzählton, der hier angeschlagen wird.

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                                                Durchschnittlicher Durchschnittsthriller mit durchschnittlicher Handlung und durchschnittlichen Darstellern. Das pure Mittelmaß.

                                                Überraschendes Fazit: Durchschnitt!

                                                (Was soll man zu so einem Film auch sonst groß schreiben?) ^^

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                                                  Framolf 06.06.2018, 00:04 Geändert 05.01.2024, 05:51

                                                  Bitterböse Tragikomödie mit deutlicher Betonung auf dem Dramenaspekt. 'The Comedian' ist im kleinen Finger boshafter als 'Bad Moms', 'Der Sexpakt' und 'Deadpool' zusammen. Viele der Witze drehen sich um Homsexualität, hohes Alter, Kindesmissbrauch oder Inzest. [SPOILER] So sagt die von DeNiro gespielte Figur beispielsweise zu einer 95-Jährigen Frau in den Sekunden ihres Todes, sie habe mehr Jungs 63|=1(|<7 als die gesamte Erzdiözese von Los Angeles... [SPOILER ENDE]

                                                  Ob man dieser Art von Brachialhumor etwas abgewinnen kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Abseits davon wird hier aber auch eine Geschichte über einen alternden Star erzählt, dessen beste Tage bereits einige Zeit hinter ihm liegen, und der mit schier ungebrochener Lust an Selbstzerstörung und Unbelehrbarkeit durch seinen Alltag schlittert.

                                                  Für die weibliche Hauptrolle war zunächst Jennifer Aniston angedacht, letztlich wurde die entsprechende Figur aber von Leslie Mann verkörpert.

                                                  Kurz noch zu Veronica Ferres: Vor gut zwei Jahren hat sie bei einem Interview damit geprahlt, dass sie zu Dreharbeiten mit Danny DeVito an die Ostküste der USA fliegen müsse. Das war er jetzt also, ihr großer Auftritt. Grandiose 20 Sekunden. Und die Hälfte dieser Zeit hat sie sogar Text. Glückwunsch dazu!

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                                                  • 6 .5

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                                                    Für mich nicht ganz einfach zu bewerten, da 'The Lucky Ones' einer jener Filme ist, bei denen sich nahezu jede Punktzahl schlüssig begründen lässt. 6,5 Punkte erscheinen mir angemessen. Einer mehr oder weniger würde mein Urteil aber im Prinzip auch ganz gut treffen...

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