Framolf - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+19 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+18 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+13 Kommentare
-
Die GlaskuppelDie Glaskuppel ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Léonie Vincent und Johan Hedenberg.+13 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning187 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina154 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines126 Vormerkungen
Alle Kommentare von Framolf
Horrorctober 2018
Völlig unrealistisch! Als ob eine Jugendliche jemals ihr Handy freiwillig liegen lassen würde... :-) Aber mal ganz im Ernst: In 'Halloween' werden die Uhren erneut zurückgedreht, aber es ist auch absolut gerechtfertigt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Kurze Bestandsaufnahme:
- Teil 3 läuft komplett für sich und wird von allen nachfolgenden Filmen ignoriert.
- 'H20' und 'Resurrection' ignorieren Teil 3 ff.
- Zombie ignoriert alles...
- ...und der aktuelle Film ignoriert alles außer dem ersten Teil.
Regisseur David Gordon Green nutzt diese Chance und schneidet zwar (inhaltlich) alte Zöpfe ab, inszeniert seinen Film aber stilistisch mit einem Retro-Charme, der eine wahre Freude ist. Der Score, die Schrift bei den Einblendungen, die Kamera und auch die behutsamen Schnitte treffen genau die goldene Mitte aus rückwärtsgewandtem 1978-'Halloween'-Revival-Charme und modernem Stil. Die Plansequenz, die Michael bei seinem erneuten Eintauchen in das bunte Halloween-Treiben auf der Straße zeigt, ist ein wahrer Genuss für Filmfreunde. Und natürlich dürfen auch die üblichen Verneigungen vor dem Original nicht fehlen (wie etwa eine filmische Variation der Balkonszene).
++ Stark verklausulierte Mini SPOILER ++
Auf ihre eigene Art lassen es sich die Autoren um Danny McBride natürlich auch nicht nehmen, ihre Späße mit dem Publikum zu treiben. Rotzfrech wird schon recht früh im Film das Ende gespoilert, ohne dass man es als Zuschauer zu diesem Zeitpunkt überhaupt merkt. ^^
Einzig der Twist um den Nachfolger von Dr. Loomis war für mich ein wenig zu viel des Guten - aber abgesehen davon gibt es wirklich nichts zu meckern.
-> Absolut gelungene Fortsetzung - allein schon wegen der hohen handwerklichen Qualität.
Horroctober 2018
Wow, noch mehr übersinnliche Kräfte...
Atmosphärisch gewohnt gut, aber das Drehbuch wirkt in weiten Teilen einfach nur lustlos hingeklatscht. Das Finale setzt dem ganzen Mumpitz dann die Krone auf... Zumindest ist die Reihe aber gerade noch gut genug, um mich weiterhin bei Laune zu halten... Die nächsten Episoden liegen schon bereit. :-)))
Recht viel mehr mag ich jetzt auch gar nicht schreiben, ich investiere meine Zeit lieber in den nächsten Kommentar - zu einem Film, der mir deutlich besser gefallen hat...! :-))
Horrorctober 2018
Irgendwie entwickelt sich die Reihe von Episode zu Episode stärker in eine Richtung, die einfach nicht so mein Ding ist. Während die ersten Filme schnörkellos und fast schon nihilistisch daherkamen, verzettelt man sich in einigen Fortsetzungen in irgendwelche Randaspekte, die mich schlichtweg nicht interessieren. Die Rückkehr zum Crystal Lake ist sicherlich kein schlechter Ansatz, aber nachdem man im Vorgängerfilm bezügliches des Mannes hinter der Maske andere Wege gegangen ist, versucht man es hier wieder mit der Wiedererweckung eines Toten, um den Mythos aufrechtzuerhalten. Kann man so machen - mein Ding ist es aber nicht... Wer sich daran nicht stört, kann aber womöglich durchaus Spaß haben damit.
Horrorctober 2018
Positiv: Die Atmosphäre und die Maske der Clowns.
Negativ: So ziemlich alles andere.
Regisseur Tom Nagel, der offenbar auch seine halbe Verwandtschaft für das Projekt mit eingespannt hat, inszeniert hier ein Drehbuch, dass nur wenig Sinn ergibt, besetzt die Rollen mit einem Rudel von Anti-Schauspielern und muss damit leben, dass sich immer wieder Bilder und Motive (sowohl optisch als auch inhaltlich) einschleichen, die billiger kaum wirken könnten. Rein visuell ist die Qualität also enorm schwankend, in Bezug auf das Drehbuch bleibt sie konstant unterirdisch... Dementsprechend sinnbefreit verhalten sich auch die Charaktere in den allermeisten Szenen.
Immerhin kommt aufgrund der kurzen Spieldauer keine Langeweile auf... Und ob man´s glaubt oder nicht: Im Bodensatz der schlechtesten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, tummeln sich noch viele Machwerke, die weit schlechter sind...
Horrorctober 2018
Chinesischer Abenteuerfilm mit Horrorelementen, der (zumindest ein Stück weit) von Filmen wie 'Die Mumie' inspiriert zu sein scheint. In Hinblick auf die Sehgewohnheiten ist man hier sichtlich um eine Zwischenlösung zwischen fernöstlichen und westlichen Gepflogenheiten bemüht. Die für europäische Zuschauer oft eher befremdlichen Bestandteile asiatischer Produktionen fehlen hier weitgehend, allerdings mangelt es 'Mojin - The Lost Legend' auch schwer an Kreativität. Auf ein paar regierungsfreundliche Randaspekte wollte man dann scheinbar aber doch nicht ganz verzichten...
Rein visuell ist hier - abgesehen von den lausigen CGI-Feuer-Effekten - vieles im grünen Bereich. Im wieder mischen sich sehenswerte Aufnahmen in das teilweise etwas zu exzessiv eingesetzte CGI-Spektakel.
-> Nette Abwechslung für zwischendurch, recht viel mehr allerdings nicht. Für ausgesprochene Fans des asiatischen Kinos aber durchaus mal eine Sichtung wert.
Horrorctober 2018
Zur Auflockerung mal eine Sci-Fi-Horrorkomödie, bevor es wieder mit "richtigem" Horror weitergeht. ^^
'Alien Trespass' verneigt sich tief vor dem Sci-Fi-Horror der 50er Jahre und imitiert auch deren Stil erstaunlich gut. Kamera, Schnitt, Maske, Frisuren, Ausstattung, Darsteller, Drehbuch - sie alle orientieren sich ganz klar an ihren Vorbildern aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Mit großer Detailverliebtheit wird auch das eine oder andere Easter Egg eingestreut und ein Film geschaffen, der so oder so ähnlich tatsächlich aus den 50ern stammen könnte. Zu fast jedem Jahrzehnt und so gut wie jedem Genre gibt es ja solche Retro-Produktionen und 'Alien Trespass' muss sich vor vielen seiner Pendants nicht verstecken.
Dass solche Filme nicht jedermanns Sache sind, versteht sich von selbst. Aber mir gefällt's. :-))
Horrorctober 2018
Müde 'Flatliners'-Variation, die sich noch nicht mal ansatzweise die Mühe macht, eigene Akzente zu setzen. Zwar hat Regisseur David Gelb mit Olivia Wilde (Rush), Evan Peters (X-Men), Ray Wise (Twin Peaks), Donald Glover (Atlanta, Solo) oder Mark Duplass (The League) einige recht bekannte Darsteller mit an Bord, wirklich viel ausrichten können diese allerdings auch nicht.
Die Geschichte beginnt mit altbekannten Motiven und letztlich endet sie auch so. Was soll man dazu groß schreiben? Keine Ahnung, schnell weiter zum nächsten Film!
Horrorctober 2018
...von wegen einen Clown gefrühstückt! Hier muss man eher selbst aufpassen, nicht zum Frühstück des Clowns zu werden. :-)
Die surreale Prämisse könnte fast schon aus der Feder von David Lynch stammen und erweist sich also durchaus tragfähig für eine geheimnisvolle Geschichte. Leider geht das Drehbuch dann aber den konventionellen Weg und spult ein Programm ab, wie man es schon aus vielen anderen Horrorfilmen kennt. Eigentlich nicht schlecht und handwerklich auch gut gemacht, aber hier wäre durchaus noch mehr drin gewesen. Vielleicht noch etwas mehr Unberechenbarkeit oder eine gewisse Doppelbödigkeit (oder habe ich sie einfach nur nicht erkannt?).
Natürlich merkt man auch hier wieder, dass Eli Roth seine Finger mit im Spiel hat. Da darf die eine oder andere Geschmacklosigkeit natürlich nicht fehlen. Die Atmosphäre wirkt darüber hinaus absolut stimmig.
Für mich steht 'Clown' ziemlich genau an der Schwelle zwischen 5,5 und 6 Punkten. Wegen der leider sehr schwach geschriebene Szene mit dem Mädchen im Auto (kurz vor dem Ende) entscheide ich mich dieses mal für die schwächere Wertung. Trotzdem durchaus empfehlenswert für Horrorfans!
Horrorctober 2018
An und für sich durchschnittlicher Zombiestreifen, der mit einer halbwegs originellen Prämisse beginnt, dann aber relativ unentschlossen durch die weitere Handlung schlingert. Fast so, als hätte man gemerkt, dass die Ausgangslage nur schwerlich durch einen ganzen Film trägt, werden im weiteren Verlauf diverse Elemente abgearbeitet, die man so oder so ähnlich auch schon aus unzähligen anderen Endzeitfilmen kennt. So richtig Sinn ergibt das nicht immer, auch wenn sich keine ganz extrem derben Patzer einschleichen.
Kann man sich mal ansehen, mehr als ein durchschnittliches B-Movie ist es aber nicht.
Vor vielen Jahren hat man sich gerne mal folgenden (eher mäßig lustigen) Witz erzählt:
Treffen sich zwei Yetis. Sagt der eine zum anderen: "Ich hab' gestern Reinhold Messner gesehen." Darauf der andere: "Was, den gibt´s wirklich!?"
'Smallfoot' ist im Prinzip nichts anderes als die Verfilmung dieses Witzes und stellt unseren Yeti-Mythos auf den Kopf. Die Bigfoots leben auf einem verschneiten Berg und es ranken sich diverse Gerüchte um kleine Wesen mit noch kleineren Füßen, die irgendwo unten leben und weit weniger behaart sind als die zotteligen Riesen. Das Zusammenleben (oder besser: Nebeneinanderherleben) beider Spezies ist auf ganzer Linie von Missverständnissen geprägt.
Regisseur Karey Kirkpatrick inszeniert diesen Stoff als eine Allegorie auf Rassismus und blinde Religionshörigkeit und würzt sie (halbwegs unterschwellig) mit einer gehörigen Prise Gesellschaftskritik. Dennoch regiert hier zu keiner Zeit der erhobene Zeigefinger und es steht stets der Spaß an der auf den Kopf gestellten Situation im Vordergrund. Die Animation ist in Ordnung und der Humor kindgerecht. An die Erwachsenen gerichtet sind die eher kritischen Zwischentöne.
Insgesamt ein durchaus kurzweiliger Spaß, der zwar das Rad nicht neu erfindet, aber dennoch zu unterhalten weiß.
Horrorctober 2018
Nach einer richtig guten dritten Staffel begibt man sich auf völlig neue Pfade. Warum!?!
Die vierte Staffel von 'Fear the Walking Dead' folgt (ähnlich wie die erste Hälfte der achten Staffel der Mutterserie) einer völlig wirren Erzählstruktur, die ohne erkennbaren Grund nahezu jegliche Spannung aus der Erzählung nimmt. Dass viele alte Zöpfe abgeschnitten werden, nehme ich der Produktion nicht übel; schade ist allerdings, wie lieblos man sich von einigen altbekannten Charakteren trennt. Auch die Motivation der Handlungen diverser Charaktere bleibt ein ums andere mal völlig unklar. Nach einer kurzen Phase der Konsolidation gipfelt die Staffel einem Finale, das komplett trashig wirkt. Die Verzahnung mit TWD mag grundsätzlich eine gute Idee sein, schade allerdings, wenn man die dadurch entstehenden Möglichkeiten derart achtlos wegwirft.
Horrorctober 2018
Grundsolider Werwolf-Streifen, über den sich weder sonderlich viel positives noch negatives sagen lässt. Die Atmosphäre ist stimmig und die Geschichte wird routiniert heruntererzählt. Bei den Darstellern finden sich Licht und Schatten - was auch für die Maske gilt.
Man kann sich den Film auf jeden Fall bedenkenlos ansehen und ist damit moralisch auf der sicheren Seite. Schließlich steht am Ende des Abspanns "No werewolves were harmed in the making of this film." ;-)
Lebhaftes Kammerspiel mit flott inszenierten Dialogen, dem man von Anfang bis Ende seine Herkunft aus dem französischen Theater anmerkt (was keinesfalls negativ gemeint ist). Nicht zufällig wurde die Handlung hier in eine Bonner Vorortsiedlung verlegt. Die Darstellerriege zeigt sich durchweg gut aufgelegt und Regisseur Sönke Wortmann zeigt einmal mehr, dass deutschsprachige Komödien keineswegs per se in dümmlichen Klamauk ausarten müssen.
In diesem Sinne endet die Erzählung dann auch mit einem buchstäblichen Augenzwinkern, bevor im Abspann Steve Harley "Come up and see me, make me smile' trällert, was programmatischer gar nicht sein könnte. 'Der Vorname' ist ein kurzweiliger und bisweilen auch galliger Spaß, wobei sich der Biss im Prinzip auf rein persönlicher Ebene abspielt und nur mäßige gesellschaftliche Relevanz aufweist. Zwar werden durchaus einige berechtigte Fragen aufgeworfen, nennenswerte Antworten werden aber nicht geliefert. Dennoch ist Sönke Wortmanns neuestes Werk zu einem kurzweiligen und temporeichen Spaß geraten, der durchaus zu unterhalten weiß. Wortmann wendet sich dabei deutlich an ein möglichst breites Publikum. Gerade im Anfangsdrittel werden viele Anspielungen noch einmal ausdrücklich erklärt, was manchmal die Dynamik der Dialoge etwas einbremst, andererseits aber auch kaum jemanden im Publikum zurücklässt oder ausschließt.
-> 'Der Vorname' hält mehr als sein Trailer verspricht und fährt bissige Dialoge auf, ohne aber irgendjemandem wehzutun. Nicht die schlechteste Wahl für einen heiteren Filmabend.
Oscar Madness Film 243 (2 Nominierungen)
++ Enthält SPOILER ++
Künstlerbiographie, die ihren Protagonisten - sowie einige weitere Charaktere - über vier Jahrzehnte hinweg begleitet.
Sebastian Koch verkörpert dabei auf eindringliche Weise einen Professor der "Frauenheilkunde", der sich wie ein Aal durch die verschiedenen politischen Systeme windet und als sinnbildlich für so manche Kriegs- bzw. Nachkriegskarriere gelten kann. Zunächst im Dienste der SS an widerlichen Gräueltaten beteiligt, findet er später seinen Platz im Kommunismus und letztendlich im Kapitalismus rheinischer Prägung. Wirklich gefährlich wird ihm keines der Systeme. In Bedrängnis bringt ihn schließlich erst [SPOILER] die Kunst. [SPOILER ENDE].
Auch Tom Schilling als Kurt Barnert (respektive Gerhard Richter), Oliver Masucci (Antonius van Verten / Joseph Beuys) sowie Paula Beer, Saskia Rosendahl und einige mehr erscheinen passend besetzt. Der unverkennbare Score von Max Richter erinnert an einigen Stellen stark an die Musikstücke, die er zu 'The Leftovers' beigesteuert hat - wenn auch nicht ganz so kraftvoll und melancholisch.
Ein 'Werk ohne Autor' deutet keineswegs auf eine fehlende Aussage hin, wie es einer der Reporter im Film behauptet. Vielmehr soll Kunst nach dem hier vorliegenden Konzept Wahrheit sichtbar machen - und dafür bedarf es schlichtweg keines Autoren, der Sachverhalte erfindet. Da erscheint es fast folgerichtig, dass Florian Henckel von Donnersmarcks Drama bei einigen Medienvertretern eher verrissen wird. Während Barnerts Konzept von einigen Journalisten im Film grandios missverstanden wird, bzw. ihm diese unterstellen, keinerlei Aussagen zu machen, ist noch viel fataler, dass sie innerhalb der Geschichte so gut wie nichts zur Vergangenheitsbewältigung beisteuern. Der Bild-Artikel erscheint erst nach der Ergreifung des SS-Mannes, und der TV-Reporter scheut jeglichen Mut zum Risiko - indem er sich letztlich neben einem vermeintlich nichtssagendem Bild positioniert, das er jedoch gehörig fehldeutet. Letztlich bleibt es hier der Kunst vorbehalten, das auszusprechen, was die gewohnte Alltagsprosa sich nicht auszusprechen getraut.
Florian Henckel von Donnersmarck wirft hier viele berechtigte Fragen und Gedankengänge auf, vermag sie jedoch nicht ganz so versiert zu verweben, wie es die Aussage seines Filmes in Bezug auf die Kunst postuliert. Insgesamt ist ihm mit 'Werk ohne Autor' ein durchaus vielschichtiges Werk gelungen - das sich vielleicht sogar etwas zu viel aufgebürdet hat. Ob dies aber tatsächlich der ambitionierteste deutschsprachige Beitrag des laufenden Kinojahres ist, sei aber mal dahingestellt.
[Nachtrag: Sowohl in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" als auch in der Sparte "Beste Kamera" wurde Florian Henckel von Donnersmarcks 'Werk ohne Autor' 2019 für einen Oscar nominiert. In Bezug auf die Cinematographie überzeugen die Arbeit von Caleb Deschanel durch Bildkompositionen die den jeweiligen Schaffensphasen des portraitierten Künstlers und der Handlung angepasst sind. Von gediegenen Einstellungen bis hin zu wilden Sequenzen wird dabei eine große Palette an Möglichkeiten abgedeckt. Letztlich musste man sich jedoch in beiden Wertungen der mexikanischen Einreichung 'Roma' geschlagen geben.]
Oscar Madness Film 385 (1 Auszeichnung, 7 weitere Nominierungen)
'A Star Is Born' vermengt die Themen Musik, Liebe, Karriere und Sucht zu einer Geschichte, die zwar mit vielen bemerkenswerten Momenten gespickt ist, im Ganzen aber über Klischees nicht wirklich hinauskommt.
Das Drehbuch bleibt leider zu weiten Teilen flach und spult uninspiriert die gängigen Klischees zu den Licht- und Schattenseiten des American Dreams ab. Gegen Ende des Filmes beklagt sich einer der Charaktere, dass das Publikum Jackson Maine nicht gut genug kennen würde. Aber letztlich trifft dies auch für die Zuschaer von 'A Star Is Born' zu. Zwar erfährt man diverse biographische Details von ihm und erlebt ihn in einigen Alltags- und Extremsituationen; wirklich nahe kommt man ihm jedoch nicht. Stefani Germanotta und vor allem Bradley Cooper sind zweifellos gut aufgelegt, trotzdem hält sich die Glaubwürdigkeit einiger Szenen schwer in Grenzen. Zu glatt sitzt beispielsweise einfach ein Duett, das zuvor nicht einmal einstudiert wurde - zumindest nicht in diesem Arrangement. Und zu reibungslos funktioniert Allys Wechsel zur modernen Popmusik - gefühlt nur wenige Augenblicke, nachdem sie erklärt hatte, sich selbst treu bleiben zu wollen. Für Jacksons Band interessiert sich der Film gar nicht erst. Offenbar gelten nur die Frontleute als echte Stars. So kommt es dann auch fast einer Demütigung gleich, als Jackson mal nur Gitarre spielen darf.
Was soll man nun als Zuschauer aus diesem Film mitnehmen? Dass Ruhm auch seine Schattenseiten hat? Dass es okay ist, sich notfalls zu verbiegen? Dass man seinen Traum leben soll?
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Dieser Film hat zweifellos seine Momente - sowohl in musikalischer Hinsicht als auch in Bezug auf die dramatischen Elemente. Mehr als ein Kratzen an der Oberfläche kommt dabei aber nur selten heraus. Leider. Schade, denn inhaltlich wäre mehr drin gewesen.
Gerade noch 6 Punkte.
Nachtrag: Die Jury der Academy of Motion Picture Arts and Sciences sieht im (oscarnominierten) Drehbuch offenbar Qualitäten, die mir verborgen bleiben. Daher sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass meine Eindrücke stark subjektiv zu sein scheinen. Neben einer Reihe weiterer Nominierungen für Lady Gaga, Bradley Cooper, Sam Elliott, Kamera, Ton und in der Kategorie Bester Film wurde der Film in der Sparte Bester Song 2019 mit einem Oscar für den Beitrag 'Shallow' ausgezeichnet.
Auch wenn heute Freitag (der 12.) ist, haue ich mal einen Kommentar zum fünften Teil der Reihe raus. :-)
Schade um die Chance, die hier vertan wurde. Die Geschichte wird in einem neuen Umfeld fortgeführt und auch der Erzählton ändert sich deutlich. Soweit so gut. Aber mir persönlich sagt einfach die halbtrashige Charakterzeichnung diverser Figuren nicht zu. Trash: Gerne. Ernste Horrorfilme: Auch gut. Aber mit Konzepten, die auf halbem Weg stehen bleiben, habe ich so meine Mühe. Wer sich daran nicht stört, bekommt hier eine solide Fortsetzung, die zu neuen Wegen bereit ist.
Ob man 'Freitag der 13. - Ein neuer Anfang' weiterempfehlen kann? Schwierige Frage. Die Bewertungen hier drin gehen weit auseinander - und im Prinzip sind beide Seiten nachvollziehbar. Für mich war es unterer Durchschnitt, aber ich kann auch die vielen positiven und negativen Bewertungen durchaus nachvollziehen.
Für Eudora
Vorneweg: Den Film habe ich mir stilecht in Schwandorf angesehen, wo auch ein Großteil der Handlung spielt. Unweit vom dortigen Kino wurden viele der Szenen an den Originalschauplätzen gedreht, was einen wichtigen Baustein für das Erreichen eines hohen Grades an Authentizität darstellt. Auch das Bemühen der Darsteller, den Oberpfälzer Dialekt treffend wiederzugeben, ist in dieser Hinsicht bemerkenswert gut gelungen. Zwar verfallen der aus Österreich stammende Hauptdarsteller Johannes Zeiler oder der Niederbayer Johannes Herrschmann immer wieder in einen Nordoberpfälzer Dialekt, der sich leicht von dem in Schwandorf und Wackersdorf gesprochenen Akzent unterscheidet, aber im Großen und Ganzen machen die Darsteller ihre Arbeit mehr als gut und viele von ihnen kommen ihren Rollenvorbildern auch sehr, sehr nahe. Schade ist lediglich, dass einige maßgebliche Personen (wie etwa Schuierers Stellvertreter Dietmar Zierer) komplett ausgespart werden und dass die Handlung viel zu früh endet. Im Grunde genommen fühlt sich 'Wackersdorf' daher wie die erste Episode eines Zwei- oder gar Mehrteilers an, in der das Ringen des Protagonisten mit sich selbst und den (vermeintlichen) Fakten im Vordergrund steht. Gewürdigt wird dabei das hohe Maß an Eigeninitiative, das er dabei an den Tag legt - und sich somit von unzähligen Politikern abhebt, die ungefragt scheinbare "Informationen" übernehmen, die ihnen von Interessensvertretern zugespielt werden.
Regisseur Oliver Haffner hat sich (ebenso wie sein Hauptdarsteller) ganz offensichtlich akribisch auf dieses Projekt vorbereitet und aus den Namensnennungen im Abspann geht hervor, dass er sich auch an viele maßgebliche Zeitzeugen der damaligen Ereignisse gewandt haben muss. Auch die Ausstattung wirkt stimmig, was sogar so weit geht, dass in der Szene in der Hindenburg-Kampfbahn, dem Stadion des FC Schwandorf, die (eher verschwommen wahrnehmbaren) Werbetafeln im Hintergrund noch vierstellige Postleitzahlen aufweisen.
Rein thematisch werden zwar viele Aspekte der damaligen Geschehnisse weggelassen oder nur angedeutet, aber es ist klar erkennbar, was Haffner im Sinn hat: Eine Würdigung der menschlichen und politischen Beiträge Schuierers, die er dem Wirken diverser anderer Politiker entgegenstellt, deren Karrieren deutlich steiler verlaufen sind... Der im Film zwar nicht namentlich genannte, aber klar identifizierbare Peter Gauweiler zum Beispiel bietet in dieser Hinsicht den exakten Gegenpol zu Schuierer. Auch Wolfgang Schäuble, dem das Schlusswort im Abspann gehört, redet sich in einem O-Ton um Kopf und Kragen, was bei so manchen Zuschauer für mehr als nur ein schlichtes Kopfschütteln sorgen dürfte.
Zwar deckt 'Wackersdorf' nur die Anfangszeit der Widerstandsbewegung gegen die WAA ab und verabschiedet sich von der Leinwand, bevor die besonders alarmierenden Ereignisse ihren Lauf nehmen; jedoch gelingt es Oliver Haffner, die gezeigten Geschehnisse recht genau nachzuzeichnen und sie in ein sehr realitätsnahes Umfeld einzubetten. Die Einbeziehung fiktiver Elemente (wie etwa die Szene in der vermeintlich nahe gelegenen Ortschaft Sulzberg) stören das Gesamtbild nicht entscheidend und signalisieren in erster Linie, worauf das Drehbuch hinauswill bzw. wann es einen gewissen künstlerischen Freiraum nutzt.
Haffners 'Wackersdorf' trägt sein Herz am rechten Fleck, fängt die Umstände der aufkeimenden Widerstandsbewegung adäquat ein und verlässt sich auf einen versierten Score der Müncher Band 'Hochzeitskapelle', der eine passende Atmosphäre kreiert und kontinuierlich Spannung erzeugt.
-> Großes politisches Dramenkino aus Deutschland, das mit bemerkenswerter handwerklicher Qualität und einem tadellosen moralischen Kompass einen wichtigen Ausschnitt aus einer prominenten Episode der jüngeren deutschen Geschichte erzählt. Zwar wurde dieser besagte Ausschnitt (offenbar ganz bewusst) sehr eng gewählt, aber innerhalb seiner eigenen Vorgaben bewegt sich 'Wackersdorf' stilsicher und versiert. Klare Empfehlung für jeden, der sich bereits früher für die gezeigte Thematik interessiert hat, sowie für alle Zuschauer mit Interesse an politischen Stoffen.
Mag sein, dass bei meiner Bewertung etwas Befangenheit im Spiel ist und sie um einen Punkt zu hoch ausfällt. Dennoch bleibt für mich am Ende ein mehr als sehenswertes Stück Zeitgeschichte.
9,5 von 10 Flaschen Naabecker (statt Schmidt Bräu!!! ;-) ).
++ Enthält SPOILER ++
(Allerdings so wirr formuliert, dass sie kaum Schaden anrichten dürften. ^^)
Regisseurin Alice Rohrwacher liefert mit ihrem buchstäblich fabel-haften Autorenfilm-Drama 'Glücklich wie Lazzaro', das in Cannes mit dem Drehbuchpreis prämiert wurde, ein betörendes Werk, das ebenso kritisch wie auch kryptisch daherkommt.
Protagonist Lazzaro ist dabei so etwas wie die Manifestation der Menschlichkeit in einer weitgehend entmenschlichten Gesellschaft. Stets hilfsbereit, kaum nachtragend und ohne erkennbaren Argwohn meistert er die Tücken seines steinigen Alltags. Zunächst ausgenutzt von modernen Lohnsklaven, die ihrerseits selbst finanziell so kurz gehalten werden, dass es gerade noch so zum Überleben reicht, gerät er an den Sohn seiner skrupellosen "Arbeitgeberin" (die zwar Arbeit, aber kaum Lohn gibt) und lässt sich von diesem für einen doch recht zweifelhaften Plan einspannen. Fast schon lethargisch trägt er sein Schicksal und lässt sich in seinem friedfertigen Gemüt nicht beirren. Ob er dabei wirklich glücklich ist? Man weiß es nicht. So ergeben sich auch feine Unterschiede zwischen dem deutschen Titel und seinem italienischen Pendant 'Lazzaro felice'. Ob es auch andere schaffen werden, glücklich zu sein? Allenfalls, wenn wieder mehr Menschlichkeit in die Gesellschaft Einzug hält - so viel darf bereits vorab verraten werden.
In diesem Sinne darf dann auch die Episode nach dem Zeitsprung verstanden werden, als Lazzaro seine Gefährten lehrt, die Gaben der Natur zum Überleben zu nutzen - wodurch diese zumindest etwas weniger auf zwielichtige Methoden der Geldbeschaffung angewiesen sein werden.
Regelrecht poetisch wird es, als sich die Gruppe aus einer Kirche begibt und die Musik ihnen folgt. Diese verlässt regelrecht die Kirche, begleitet die geläuterten Armen und erfüllt die Straßen der Stadt. Und dennoch droht weiter Gefahr in Gestalt des metaphorischen Wolfes. Das Leben ist und bleibt ein Kampf um Gerechtigkeit, der durchaus auch mit den Mitteln der Menschlichkeit ausgefochten werden kann, so die These des Filmes. Oder etwas plakativer formuliert: Gut und Böse opponieren auch weiterhin - wobei es auch jeder der beiden Seiten freisteht, sich der Mittel der anderen Seite zu bedienen. So ist es dann auch kein Wunder, dass der Titelheld Tränen in den Augen trägt, kurz bevor er erstmals von seiner bisherigen Linie abweichen und Forderungen stellen wird.
Mit 'Glücklich wie Lazzaro' ist Alice Rohrwacher eine poetische Fabel gelungen, die als flammendes Plädoyer für mehr Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme verstanden werden darf. Mit den Mitteln des magischen Realismus wird hier eine Geschichte über das Wesen der Menschlichkeit und ein stetes Ringen um ein lebenswertes Leben erzählt. Ein großes Drama mit einer großen Botschaft, das sicher nicht jedermanns Sache sein wird, den Freunden gepflegter Dramenkunst aber sehr viel Genuss bescheren kann.
Ambitioniertes Projekt, das versiert umgesetzt wurde. Das Szenenbild wirkt hochwertig, die Dialoge geschliffen und auch die sonstige Ausstattung kann sich sehen lassen.
Brecht spricht nur in Aphorismen, die ihm tatsächlich auch zugeschrieben werden, wodurch sein Duktus (im Vergleich zu den anderen Akteuren) auch deutlich artifizieller wirkt. Auch sonst wendet sich das Drehbuch ganz klar an ein theateraffines Publikum, was Brechts (auch im Film geäußerter) Forderung nach einer Einbeziehung der alltäglichen Erfahrungen des Publikums allerdings entgegensteht. Während seine Zeitgenossen (und viele Nachgeborene) ihn auf das Zitat mit dem Fressen und der Moral herunterbrechen (und oftmals auch missverstehen), macht sich in Joachim Langs Film der gegenteilige Effekt breit. Zwar wird die Quintessenz seines Werkes vermutlich von den meisten Zuschauern verstanden werden, jedoch wird es gar nicht erst seinen Weg zu einem breiten Publikum finden.
Bezüglich der fiktiven Verfilmung ist zwar - auch unter der sorgsamen Einbeziehung des überlieferten Materials - auch eine ordentliche Portion Spekulation dabei, aber dieser Film erweckt stets den Eindruck, dass sich die Verantwortlichen sehr genau mit der Materie beschäftigt haben und deutlich erkennbar versucht haben, sie angemessen zu durchdringen. Vor allem die Art und Weise, wie der Schluss in die Gegenwart geholt wird, fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Zwar werden hier keineswegs neue Erkenntnisse präsentiert, aber die fast schon teleologische Entwicklung zur derzeitigen Situation lässt einen dann doch etwas konsterniert zurück.
7 Punkte für den Film und einen halben Bonuspunkt für die akribische Arbeit und den kreativen Ansatz, die dahinterstecken.
Man merkt 'Venom' deutlich an, dass die Verfilmung nicht aus dem Hause Disney stammt.
++ SPOILER ++
Der Tod eines nahen Angehörigen bleibt ihm erspart und dem Zuschauer wird auch nicht die übliche Geschichte vom Außenseiter, der erst seinen eigenen Wert entdecken muss, kredenzt. Stattdessen ist bei Eddie Brock eher das Gegenteil der Fall: Ein zunächst tiefer Absturz nach anfänglich erfolgreichen Zeiten.
++ SPOILER ENDE ++
Die Verfilmung fängt verhältnismäßig erwachsen an, driftet in der zweiten Hälfte dann aber doch ein wenig in Richtung Komödie ab und endet in einem zwar relativ kurzen, aber dennoch etwas übertriebenen CGI-Finale.
Die Post Credit Scene ist zwar verhältnismäßig lang, letztlich aber - wie so viele andere aus dem Hause Marvel auch - nur als Werbung für einen der kommenden Filme konzipiert.
Ansonsten: Stan Lee ist auf den Hund gekommen. ^^
Besser als befürchtet, aber schwächer als es möglich gewesen wäre.
Eines steht jetzt schon fest: 'The Happytime Murders' wird sowohl Zehner- als auch Nullerwertungen hier drin einfahren, da es sicherlich eine Zielgruppe dafür gibt, aber auch genug Zuschauer die Nase rümpfen werden.
Das Beste vorweg: Dieser Film ist recht kurzweilig und im Ansatz sogar recht originell. Nur leider spielt Brian Henson das satirische Potential seines Stoffes allenfalls in Andeutungen aus und ergeht sich lieber in einer Zote nach der anderen - fast so, als ob Fips Asmussen am Drehbuch mitgewirkt hätte. Schade nur, dass sich viele der Gags mehrfach wiederholen, während die Rassismus-Analogie nur unzureichend ausgeschöpft wird. Wirklich lachen konnte ich nur an einer Stelle - und da ging es bezeichnenderweise nicht um Pimmel oder Muschis, sondern um eine entlarvend geschmacklose Bemerkung eines Filmproduzenten (Stichwort: Aussicht auf den Pazifik). Für meinen Geschmack hätte man lieber mehr dieser garstigen gesellschaftlichen Seitenhiebe unterbringen sollen, als immer wieder dieselben Zoten verschieden zu formulieren (zum Beispiel über Connies Sexualleben oder die ihr zugeschriebene maskuline Aura).
Inhaltlich orientiert sich 'The Happytime Murders' am Film Noir und bewegt sich irgendwo zwischen 'The Nice Guys', 'Ted', 'Meet The Feebles' und 'Dampfnudelblues'... Kreative Bäume werden dabei ganz sicher nicht ausgerissen, aber die Atmosphäre ist okay, die Puppen werden versiert gespielt und einige Gags sorgen zumindest für leichtes Schmunzeln.
Für mich ist diese Mischung äußerst schwer zu bepunkten. Objektiv würde ich unter Würdigung der Puppenspielertricks wohl 5,5 Punkte geben, subjektiv wegen der Kurzweiligkeit aber noch den einen oder anderen Punkt obendrauf legen.
-> "Herkömmliche" Wertung: 5,5 Punkte.
Guilty Pleasure bzw. Trashwertung: 7 Punkte.
Keine Ahnung, welche ich einbuchen werde. Ich überlege es mir noch...
Bully kann also auch spannend, dramatisch und ernst (abgesehen von zwei kleinen Scherzen am Ende). Für den Zuschauer ist es jedenfalls sehr aufschlussreich, dabei zuzusehen, wie ein national prominenter Komödienregisseur seine dramatische Seite entdeckt und dabei eine ganz eigene Handschrift entwickelt. Zwar nimmt er auch noch ein paar Anleihen beim US-Kino - aber er pickt sich (im Vergleich zu manch anderem berühmten deutschen Schauspieler auf dem Regiestuhl...) eher die qualitativ gewinnbringenden Elemente heraus und wühlt nicht unnötig im Bodensatz der Unterhaltungskunst... Aber genug der Gehässigkeiten gegen Bullys Konkurrenz. ^^
Besonders der Score sorgt für fast durchgängige Spannung und Dramatik, aber auch in den Bereichen Beleuchtung und vor allem Ausstattung wird hervorragende Arbeit geleistet. Ein paar kleinere Wackler bei einigen ganz wenigen holprigen Einstellungen verzeiht man da gerne. Die Besetzung wirkt extrem stimmig und füllt ihre Rollen mehr als gut aus. Einige Beispiele: Emily Kusche deutet erneut an, dass von ihr in Zukunft noch einiges zu hören sein wird und Antje Traue (mit der Herbig in 'Vier gegen die Bank' vor der Kamera stand), steht ihre Nebenrolle um einiges besser als so manch anderer Part, den sie bisher bekleidet hat. Thomas Kretschmann überzeugt wiederum in einer Tommy-Lee-Jones-als-Samuel-Gerard-in-'Auf der Flucht'-Gedächtnisrolle. Und die Hauptdarsteller schultern ihre Rollen ohnehin mehr als zuverlässig.
Obwohl die Geschichte hinlänglich bekannt ist, gelingt es Herbig durch viele kleinere Handlungseinheiten und die entsprechenden Stilmittel, mehr oder weniger durchgängig Spannung aufzubauen. Stets schwebt die Bedrohung der Denunziation über den Köpfen der Charaktere. Niemandem können sie vorbehaltlos trauen. Einige Leute halten zwar dicht, aber die stetige Skepsis erweist sich als mehr als berechtigt und bewegt sich weitab jeglicher Paranoia. Im Endeffekt hätte dieser Stoff auch problemlos das Zeug zum Mehrteiler; aber auch die von Herbig vorgenommene Straffung hat durchaus ihren Charme.
-> Spannender Genrewechsel Herbigs, der für einen ersten Ausflug in neue Gefilde gelungener kaum ausfallen könnte. Nur das Foto mit Franz Josef Strauß im Abspann hätte er sich vielleicht sparen können - aber das ist jetzt eher meine private Meinung. ^^ Man darf gespannt sein, wie Herbigs kommende Filme wohl aussehen werden, und in welche Richtung sich sein Regiestil entwickeln wird.
'Offenes Geheimnis' von Regisseur Asghar Farhadi ('The Salesman', 'Nader und Simin') beginnt als lockeres Drama...
...und biegt dann urplötzlich in Richtung Krimi / Thriller ab. Alles weitere wäre schon zu viel gespoilert. Außer vielleicht: Die Auflösung deutet sich schon recht früh an - was aber letztlich weit seriöser wirkt, als so manche hilflos an den Haaren herbeigezogene Überraschung.
Mit Javier Bardem und Penélope Cruz sind zwei große Namen mit an Bord dieser spanischen Produktion. Flankiert werden sie unter anderem von Bárbara Lennie und Eduard Fernández, die schon in zahlreichen anderen Filmen gemeinsam vor der Kamera standen ('Obada', 'Die Haut, in der ich wohne', 'El Niño - Jagd vor Gibraltar').
Im Zentrum steht vor allem die Dynamik innerhalb der Familie, in der - rein gefühlt - jeder jeden verdächtigt.
++ Verklausulierter Spoiler ++
Am Ende wird es so manche Verlierer geben, die einen extrem hohen Preis zahlen müssen. Ob es Gewinner gibt, bleibt offen - ebenso wie die Frage, ob an die Stelle des bisherigen offenen Geheimnisses nun ein neues treten wird.
++ Spoiler Ende ++
-> Ruhiges, aber durchaus spannendes Kriminaldrama mit guter Besetzung und stilsicherer Inszenierung.
Heiterer Spaß für zwischendurch. Moviepilot Hardcoremodus vergleicht 'Hooten and the Lady' mit einem Schokoriegel und trifft es damit perfekt auf den Kopf! Man braucht den Schokoriegel nicht wirklich, er ist zuckersüß und nur wenig nahrhaft - aber der Genuss ist trotzdem da. :-))
Dabei wendet sich diese Serie ganz klar an ein Publikum, das schon in den 80er Jahren begeistert vor der Glotze hing. Thematisch an 'Indiana Jones' angelehnt, stilistisch und strukturell an 'Ein Colt für alle Fälle', 'Ein Trio mit vier Fäusten' und ähnlichen Produktionen.
Die Handlung ist komplett an den Haaren herbeigezogen, aber die Dialoge machen sehr vieles wieder wett. Schlagfertig, witzig und bisweilen auch absurd mogeln sich die beiden Protagonisten durch ihre Abenteuer. Manchmal mit mehr Glück als Verstand - dann aber auch wieder vom Pech verfolgt. Und im Prinzip stets eingebettet in knallbunte Bilder. Außer in Moskau vielleicht. Aber dort heißt es dann eben "Start wearing purple". xD
Schmalziger Titel, klischeehafter Ablauf der Handlung, aber dann ein unerwarteter Tonartwechsel in Richtung Melancholie.
'EIne Braut zum Verlieben', ein leises Roadmovie aus Zypern, das zu weiten Teilen vor dem Green Screen gedreht wurde, für zwei "halbe" Singles zusammen, die zu einer gemeinsamen Fahrt aufbrechen. Was äußerst klischeehaft beginnt, kriegt im weiteren Verlauf dann aber doch noch die Kurve in Richtung eines Dramas, das weit mehr zu sagen hat als nur "Ich liebe dich"...
Kleiner Geheimtipp aus einem kleinen Land, das bisher noch nicht allzu viele eigenständige Filme - abseits von Co-Produktionen mit anderen Ländern - auf den internationalen Markt gebracht hat. 'Eine Braut zum Verlieben' ist filmisches Understatement mit Charme!