Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 6
    Framolf 01.08.2018, 02:27 Geändert 01.08.2018, 14:19

    Positiv: Rasante Action, eine Portion Selbstironie, ein packender Score, der gekonnt Spannung erzeugt und eine Mission, die diesmal etwas mehr auf die verschiedenen Schultern des Teams verteilt wurde als in manch anderen Episoden der Reihe.

    Negativ: Die Geschichte ist merklich auf dem Reißbrett entstanden, das Finale mit den Helikoptern ist deutlich over the top und der Trailer verrät viel zu viel (sogar eine der finalen Szenen ist darin enthalten). Im mittleren Abschnitt hätte der Film vielleicht auch noch ein wenig mehr Straffung vertragen können.

    Mir hat 'Fallout' auf jeden Fall besser gefallen als sein Vorgänger, das dürfte womöglich auch vielen anderen Zuschauern so gehen. Aber was die Bewertungspunktzahl betrifft, bin ich ganz sicher keine Referenz für andere Moviepiloten - bei mir kommt die Reihe nicht ganz so gut an wie bei den allermeisten anderen Usern hier. An alle M:I-Fans: Rechnet also am besten nochmal 2-3 Punkte auf meine Bewertung drauf. :-D

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    • 7
      Framolf 31.07.2018, 02:05 Geändert 31.07.2018, 03:43

      "Was früher mal ein Knaller war, ist heute nur noch Krach
      und drei Tage wach gleich zwölf Tage schwach
      Früher warn wir Bunnies, heute sind wir alte Hasen
      Und die Blüten unsrer Jugend blühen bei uns nur noch in Vasen"

      Ganz so krass wie in GSGFs 'Ich Rollator Mit Meim Besten', das auch im Film live performt wird (allerdings eine andere Textstelle als diese hier), ist es hier zwar nicht, aber die oben zitierten Zeilen geben trotzdem grob die Richtung vor. Ein paar junge Leute schmeißen eine letzte krachende Party in ihrem Club und begraben damit auch ein Stück weit ihre verblassende Jugend.

      In diesem Sinne nochmal GSGF mit 'Düsen' (wird ebenfalls im Film kurz angespielt):
      "Komm, wir düsen, düsen, düsen, düsen, düsen d-d-durch die Nacht
      Bis die Sonne, Sonne, Sonne, Sonne, Sonne w-w-wieder lacht
      Komm, wir düsen, düsen, düsen, düsen, düsen d-d-durch die Nacht
      Bis das alles, alles, alles, alles, alles keinen Sinn mehr macht"

      Die Besetzungsliste ist teilweise durchaus kurios. Neben Bela B. ist auch der berühmt berüchtigte Kalle Schwensen mit an Bord, der hier vorsichtshalber mal einen zeitgemäß politisch korrekten Namen erhalten hat... Aber ansonsten werden hier nicht allzu viele Kompromisse gemacht (höchstens vielleicht noch in Bezug auf die Ausschweifungen des "anonymen Partyvolkes").

      'So was von da' ist roh, ungehobelt, dreckig und laut und richtet sich an ein Publikum, das sich irgendwo zwischen den Polen 'Magical Mystery', 'Cafe Belgica' und 'Trainspotting' orientiert. Dieser Film strotzt nur so vor kleineren und größeren Schwächen und ist dennoch ein klarer Gewinn für die deutschsprachige Filmlandschaft. Zwar wird hier das Publikum extrem stark gespalten (knapp 50 Leute haben die Vorstellung im Kino heute schon sehr frühzeitig verlassen - was ungefähr der Hälfte des Publikums im Saal entsprechen dürfte), da sich der Film an eine sehr eng zugeschnittene Zielgruppe wendet, aber wer bereit ist, sich auf eher unkonventionelle Projekte, die nicht perfekt sind, einzulassen, wird mit einem Film belohnt, wie man nicht allzu oft zu sehen bekommt - und schon gar nicht aus deutscher Produktion. Vermutlich ist es hilfreich, sich dieses Ding nicht nüchtern reinzuziehen. Aber: Ich hab´s getan und hatte trotzdem meinen Spaß. Die Bilder und der Score berauschen einen auch so.

      ...und plötzlich ist alles vorbei.

      In diesem Sinne nochmal GSGF:

      "Wir haben Rücken und Knie ham wa auch
      Wir ham ein müden Blick und einen dicken Bauch
      Man könnte sagen wir sind richtig dicke Kumpel
      Wir hatten gute Zeiten und jetzt beginnt das große Schrumpeln"

      --
      6 Punkte für den Film und einen Bonuspunkt für den Score.

      14
      • 5 .5
        Framolf 30.07.2018, 00:14 Geändert 30.07.2018, 02:22

        Atmosphärisch ganz okay, darstellerisch solide und in Bezug auf das Drehbuch völlig uninspiriert. Ein Spukhaus bzw. -hotel, ein Neuankömmling und ein paar zwielichtige Gäste. Fertig ist die Geschichte zu 'The Innkeepers'.

        Dabei ist dieser Film stilistisch durchaus sehenswert und sogar mit dem einen oder anderen filmischen Zitat von Hitchcock angereichert. Doch nach dem Ende bleibt man als Zuschauer etwas ratlos zurück. Soll das wirklich alles gewesen sein? Eine Story, die man so oder so ähnlich schon gefühlte fünfzig mal gesehen hat?

        Ästhetisch einigermaßen ansprechend, aber inhaltlich völlig redundant.

        Fünfeinhalb von zehn Dosen Schlitz Beer.

        14
        • 5
          Framolf 28.07.2018, 01:40 Geändert 28.07.2018, 01:45

          Ein Pfarrer, ein Rabbi und ein falscher Imam gründen eine Band. Was wie ein schlechter Witz beginnt, endet auch mit einem solchen. Zumindest dazwischen sind aber auch einige brauchbare Ansätze dabei. Aber der Reihe nach:

          Insgesamt eine Durchschnittskomödie, aber im Grunde genommen auch ein recht eigenartiger Film. Manche Witze sind komplett belanglos, andere schießen über das Ziel hinaus und hinterlassen beim Zuschauer eher ein Fragezeichen als ein Lachen. Speziell beim Abschlussgag fragt man sich schon ein wenig, was das soll. Nicht weil er schwer zu verstehen wäre (im Gegenteil!), sondern weil er einfach nur geschmacklos, aber nicht wirklich lustig ist. Derbe Witze haben sicher ihre Berechtigung, aber speziell dieser Witz ist schon enorm neben der Spur. Zum Glück sitzen einige andere Scherze dann doch etwas besser. Trotzdem werden hier Chancen nicht einfach nur liegenlassen, sondern regelrecht mutwillig in die Tonne getreten.

          Obendrein gestaltet sich das Drehbuch enorm naiv. Die Karriere der Band, die Rolle der Vorstandsvorsitzenden und das ganze Drumherum wirken ein wenig so, als hätte ein Kind am Drehbuch mitgewirkt - aber nicht auf die gute Art.

          Einige gesellschafts- und religionskritische Bermerkungen (die allerdings über Ansätze nicht hinauskommen) sowie eine handvoll gelungener Scherze retten 'Ein Lied in Gottes Ohr' letztlich aber doch noch ins Mittelmaß.

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          • 7

            Das 'Hotel Artemis' im gleichnamigen Film ist ein Hochhaus (bzw. eine bestimmte Etage davon), das eigentlich ein geheimes Krankenhaus ist, in dem Schwerverbrecher behandelt werden und in dem feste Regeln gelten. Ein Hauch von 'John Wick' umweht diese Produktion. Das Drehbuch wirkt zwar stellenweise ein wenig, als wäre es ursprünglich "nur" für ein ambitioniertes B-Movie gedacht gewesen, aber die doch recht edle Besetzung sowie die sehr ordentliche Regie von Drew Pearce heben 'Hotel Artemis' auf ein Level, das sich sehen lassen kann. Die Handlung passt im Prinzip auf einen Bierdeckel, aber trotzdem gestaltet sich dieser dystopische Trip enorm kurzweilig und auch die Atmosphäre stimmt.

            'Hotel Artemis' ist zwar eine relativ leere Hülle, aber dafür eine doch recht hübsche.

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            • 8

              Bildgewaltiger Konzertfilm. Über die Musik muss man bei einer derart berühmten Band nicht viel sagen, daher beschränke ich mich auf den Film an sich. Die Schnittfrequenz ist mir persönlich von Anfang an deutlich zu hoch - denn so bleibt zum Finale nicht mehr viel Raum, in dieser Hinsicht nochmal einen Zahn zuzulegen. Ob man so übertrieben oft das Publikum filmen muss, sei ebenfalls dahingestellt, aber auch das entspricht dem Zeitgeist und trifft halt nur nicht meine persönlichen Vorlieben; aber das sehen sicherlich auch viele Zuschauer anders. Der Ton hätte vielleicht auch noch etwas wuchtiger ausgesteuert sein können, aber ich bin nicht ganz sicher, ob das tatsächlich an der Aufnahme liegt.

              Wie auch immer: Die Band liefert zuverlässig ab, die Setlist erscheint sehr stimmig und die Bilder sehen wirklich edel aus. Die Zeit vergeht dabei wie im Flug. Kaum ging es los, ist es auch schon wieder vorbei. Ein wenig wie im Rausch (im absolut positiven Sinne).

              Für Fans der Band ein absolutes Muss. Für Rockliebhaber, die es eher mit anderen Bands halten, aber dennoch ebenfalls sehenswert. Mir hat´s gefallen.

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              • 5 .5
                Framolf 26.07.2018, 02:37 Geändert 16.12.2022, 20:29

                Erhofft habe mich mir etwas in der Tradition von Kafkas 'Vor dem Gesetz', bekommen habe Stephen Kings 'Under The Dome'... Die spärliche Handlung wird metaphernreich und von einem langen Monolog begleitet erzählt. Normalerweise puzzle und knoble ich bei kryptischen Filmen recht gerne; hier aber bin ich mir nicht sicher, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt.

                So bleibt für mich der Eindruck von einem spartanischen Drama in depressivem Grundton, das durchaus eine Sichtung wert ist, aber nicht die Wirkungsmacht erreicht, die man ihm wünschen würde.

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                • 6
                  Framolf 26.07.2018, 01:14 Geändert 26.07.2018, 01:14

                  Im Prinzip könnte man hier den Kommentar zu Teil eins wieder einkopieren, denn viel verändert wurde nicht. Auch die Fortsetzung ist eine reine Gaudi-Veranstaltung, nur die Handlung fällt nochmal um einige Stufen hanebüchener aus als im Erstling.

                  [Mini-Spoiler]

                  Dieses mal bekommen es die Protagonisten statt mit einem einzelnen Gegenspieler mit gleich drei Fraktionen zu tun. Da wäre zum einen ein Ermittlerteam, dem eine absolute Witzfigur vorsteht, und zum anderen eine kriminelle und geldgierige Bande, von der aber kaum Gefahr ausgeht. Zu guter Letzt bleiben noch Ghost und ihr Unterstützer, die sich aber in einer ähnlich misslichen Lage befinden wie Hank und seine Leute, und die einem daher eher leid tun, als dass sie Angst und Schrecken verbreiten. Zumal sie ohnehin nicht wirklich böse, sondern eher nur rücksichtslos sind.

                  Für eine Komödie kann diese Konstellation meines Erachtens durchaus die richtige Wahl sein - zumal es in der Regel ohnehin egal ist, wie gefährlich ein Villain wirken mag. In den allermeisten Fällen gewinnt ja doch der Superheld oder es geht unentschieden aus. Von daher ist die hier gewählte Lösung zumindest vergleichsweise ehrlich...

                  6 von 10 Schlagzeug spielenden Ameisen.

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                  • 6
                    Framolf 24.07.2018, 01:10 Geändert 24.07.2018, 01:11

                    'Destination Wedding' lebt in allererster Linie von den beiden gut aufgelegten Hauptdarstellern (die so gut wie gar nicht mit ihrer Umwelt interagieren) und der Schlagfertigkeit, die in den temporeichen Dialogen zwischen den beiden zum Vorschein kommt. Frank (Keanu Reeves) und Lindsay (Winona Rider) kommen in beruflicher Hinsicht aus ähnlichen Branchen, vertreten aber opponierende Interessen. Und genau dieses Spiel aus Ähnlichkeit und Gegensätzen kommt auch in den Gesprächen zwischen den beiden deutlich zur Geltung. Im Grunde genommen werden hier beide in eine typische Matthau/Lemmon-Szenerie geworfen - nur dass es hier deutlich heftiger knistert als zwischen den beiden grantelnden Sturköpfen...

                    Drehbuch und Regie spielen dabei bewusst mit den Images der beiden Darsteller. So bezichtigt Lindsay Frank, ein Kleptomane zu sein, während Frank eine Art Waschlappen-Version von John Wick darstellt, was besonders deutlich wird, als er Lindsay einen kleinen Hügel hinauftragen will.

                    Ergo: Kurzweilige Unterhaltung, eine sehr kurze Laufzeit, fetzige Dialoge, gut aufgelegte Darsteller und eine recht gelungene deutsche Synchro. Andererseits nur eine rudimentäre Handlung, deren wenige Facetten auch noch althergebracht sind. Durchaus unterhaltsam, aber eine einmalige Sichtung reicht dann auch.

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                    • 6

                      Meines Erachtens unterhaltsamer und wieder etwas witziger als der zweite Teil. Rein objektiv betrachtet nehmen sich beide Episoden wahrscheinlich nicht allzu viel. Weder inhaltlich noch visuell wird hier wesentlich mehr geboten als bisher. Trotzdem hat es mir wieder etwas mehr Spaß gemacht. Warum auch immer.

                      Nebenbei bemerkt: Van Helsing hatte mit seinem 'bösen Lied' (von Tiësto) deutlich coolere Musik am Start als die Helden mit Macarena und Co. Aber gut, das Leben ist eben nicht immer gerecht... :-)

                      Gerade noch 6 von 10 Bällen, denen der Werwolf in einer herrlich absurden Szene nachjagt. :-)

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                      • 9
                        Framolf 22.07.2018, 04:48 Geändert 22.07.2018, 04:50
                        über 303

                        Wunderbar entschleunigtes Roadmovie von Regisseur Hans Weingartner, der sich nur wenig um die gängigen Genrekonventionen schert und auf diese Weise so etwas wie eine belebtere und tiefgründigere Version von Richard Linklaters 'Before Sunrise' vorlegt.

                        Während die allermeisten Roadmovies vornehmlich von Begegnungen mit skurrilen Figuren und Besuchen von denkwürdigen Stationen zehren, steht bei Weingartner das Protagonisten-Duo vollumfänglich im Fokus. Interaktionen mit der Umwelt werden auf ein Minimum reduziert (etwa beim Tanken, Einkaufen etc.); stattdessen konzentriert sich alles auf den fortwährenden Dialog der beiden Hauptcharaktere, der eine stetige Entwicklung und Revision bzw. Nachjustierung der jeweiligen Positionen nachzeichnet. Die beiden Reisegefährten philosophieren über soziale, gesellschaftliche, politische und auch persönliche Belange und greifen dabei (oftmals auch unausgesprochen) immer wieder auch bereits zuvor thematisierte Aspekte auf. Manchmal vergaloppiert sich einer der beiden, gelegentlich werden Dinge angerissen, die den Zuschauer zur Reflexion einladen, und hin und wieder sind auch Aphorismen dabei, wie man sie in deutschsprachigen Filmen nur selten findet.

                        Die Dialoge erwecken den Eindruck, dass Weingartner in manchen Szenen nur den groben Inhalt vorgegeben hat und die Darsteller ihre eigenen Worte wählen lässt. Dadurch gelingt es ihm in einigen Szenen, eine bemerkenswert gelungene Illusion von Authentizität herzustellen. Beide Charaktere wirken wie aus dem Leben gegriffen: Die kluge, zweifelnde, skeptische und (in emotionaler Hinsicht) eher vorsichtige Jule wird dabei hervorragend verkörpert von Mala Emde, die mit ihrem nuancierten Spiel ihren Charakter wie aus dem Leben gegriffen wirken lässt. Anton Spieker wiederum verleiht dem von ihm verkörperten schrulligen, etwas unsicheren und naiven Jan, der aber gerne auch mal im Brustton der Überzeugung Halbwissen vorträgt, durch seine sehr bewusst eingesetzte Mimik und Gestik die nötige Glaubwürdigkeit.

                        Im Grunde genommen ist '303' eine Liebesgeschichte - aber eine, die nach ihren ganz eigenen Regeln spielt. Angezeigt wird dies bereits durch den Titel. Der Film wurde nicht etwas nach dem benutzten Hymer-Wohnmobil benannt, sondern nach dem Fahrzeug, auf das es gebaut wurde. Der Fokus liegt hier also nicht auf dem Sichtbaren, sondern auf der Basis, die den Antrieb gewährleistet. So verhält es sich auch mit den präsentierten Dialogen ebenso wie den Landschaften und Orten, die durchfahren werden: Das Sein wird hier deutlich über den Schein gestellt. Als die Klammer, die dabei die Gesprächsinhalte zusammenhält, kann dabei die Opposition von Gegensätzen und Gemeinsamkeiten gelten. Jan und Jule klopfen die jeweiligen Positionen des anderen an, nähern sich an, ziehen aber auch positives aus dem respektvollen Umgang mit den Unterschieden zwischen beiden. Friedrich Schlegel hätte seine wahre Freude daran.

                        Wer diesen Kommentar zu sperrig, wortreich, trocken oder gar redundant fand, sollte sich auf jeden Fall bewusst sein, dass hier kein Film mit nennenswerter Action oder großartiger "äußerer" Handlung vorliegt. Es ist eher eine Reise durch verschiedene Länder (Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal), die auch einer Reise ins Innere gleichkommt. Ins eigene und in das des Gegenübers. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer es zu schätzen weiß, bekommt hier einen der bemerkenswertesten deutschen Filme der jüngeren Vergangenheit geboten.

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                        • 6

                          Gute-Laune-Film mit farbenfrohen Bildern und größtenteils passend gewählten Darstellern.

                          Die Szenen lassen sich grob in vier Kategorien unterteilen:

                          1) Konventionelle Sprech-Szenen - meist mit musikalischer Untermalung aus dem On oder Off. Oftmals mit ansprechenden Landschaftsaufnahmen oder sorgsam arrangierten Settings bebildert.
                          2) Monologe und Dialoge, die gesungen statt gesprochen werden.
                          3) Auftritte (auf einer Bühne etc.).
                          4) Großchoreographien, an denen mehr oder weniger alle anwesenden Charaktere beteiligt sind.

                          Während die ersten drei dieser Typen oft durchaus charmant wirken, konnte ich mit letzterem nur wenig bis gar nichts anfangen. In vielen Musicals (wobei ich nicht allzu viele kenne) fügen sie sich nahtlos in die Handlung ein, hier jedoch wirken sie wie Fremdkörper. Die beteiligten Charaktere fallen oftmals aus ihren Rollen und auch ansonsten ist der Sinn oft nicht wirklich klar. Ob es sich dabei um Kopfkino der Protagonisten oder um eine Visualisierung ihrer Befindlichkeiten handelt? Man weiß es nicht. Das wurde in vielen anderen Filmen deutlich besser gelöst. Es stellt sich der Verdacht ein, dass diese fünf großen Choreographien einfach nur gut aussehen sollen.

                          Auch die Dialoge vor einigen Gesangseinlagen sind kaum mehr als eine Hinführung auf den nächsten Song. Das hätte man in einigen Szenen eleganter lösen können.

                          Der Cast wirkt in weiten Teilen gut gewählt, auch wenn Dominic Cooper und vor allem Cher etwas deplatziert wirken. Letztere kann nur mit Müh und Not noch ihren Mund bewegen - mehr an Ausdrucksstärke gibt ihr starres Gesicht derzeit offenbar nicht her. Zwar wirkt sie um Welten gesangssicherer als ihre Kollegen, aber dieser Effekt hätte sich auch mit einer anderen Sängerin erzielen lassen. Wie man eine 1946 geborene Darstellerin (noch dazu mit einem komplett faltenfreien Gesicht) als Mutter einer 1949 geborenen Actrice besetzen kann, wird wohl auf ewig ein Geheimnis der Produzenten bleiben.

                          So, genug geätzt: Die besagten Szenen nehmen nur eine untergeordnete Rolle ein, daher lasse ich sie auch nicht allzu stark in die Bewertung einfließen. Insgesamt haben wir es mit einem schön bebilderten und überwiegend frohsinnigen, mitunter auch wehmütigem Musical zu tun, das sich auch einigermaßen ertragen lässt, wenn man nicht viel mit ABBA anfangen kann (zumindest ging es mir so). Natürlich sollte man aber wissen, worauf man sich einlässt - der Film kann eben nicht aus seiner Haut.

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                          • 3 .5

                            Neuseeland hat die Welt schon mit ein paar richtig unterhaltsamen Horrorkomödien versorgt. 'Fresh Meat' gehört aber eher nicht dazu. Der Geschichte fehlen Witz und Biss und einigen Darstellern die entsprechenden Fähigkeiten... Vor allem der Vater (Kahn West) ist völlig fehlbesetzt, aber auch einige andere der Schauspieler glänzen nicht gerade mit ihren Leistungen.

                            Der Humor ist - wie so oft bei neuseeländischen Komödien - ziemlich speziell, aber im Vergleich zu einigen anderen Produktionen aus diesem Land wird hier mein Geschmack leider nicht getroffen. Wer die hier gebotenen Scherze lustig findet, kann aber womöglich weit mehr Spaß mit diesem Film haben als ich.

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                            • 3

                              Hollywoods ausgestreckter Mittelfinger an das Publikum...

                              Eine dumpfe Neuauflage von 'Stirb Langsam'? Meinetwegen. Ein Drehbuch, das letztlich eine pure Aneinanderreihung von Logiklöchern ist? Ist man ja gewohnt im Action-Genre (wenn auch nicht ganz so extrem wie hier). Charaktere, die diese Bezeichnung nicht verdienen und eine "Story", die sich in einem Satz zusammenfassen lässt? Geschenkt! Aber wenn so gar nichts positives mehr zu finden ist und sich das Drehbuch selbst auch noch bierernst nimmt, fühlt man sich als Zuschauer dann doch mehr oder weniger beleidigt. Es erscheint mir durchaus charmant, ein eigentlich klassisches Stück 80er-Jahre-guilty-pleasure-Kino mit zeitgemäßeren Effekten auf die Leinwand bringen zu wollen; aber warum übernimmt man dann nur die schlechten Aspekte der 80er-Jahre-Actionfilme und im Prinzip keinen einzigen guten? Das Drehbuch ist derart dümmlich (und zwar noch nicht mal auf die lustige Art), dass es wohl jetzt schon der Topfavorit auf die Goldene Himbeere sein dürfte.

                              Asylum wird es schwer haben, hiervon einen noch unlogischeren Abklatsch zu drehen. Im Grunde genommen nimmt 'Skyscraper' seinen eigenen Mockbuster bereits selbst vorweg.

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                              • 6

                                'Frequencies' mutet an wie eine Episode von 'Black Mirror' (seit diese Serie ihre ursprünglichen Pfade verlassen hat). Das Drehbuch ist so beschaffen, dass man es gar nicht großartig spoilern könnte - selbst wenn man es wollte. Hier wird versucht, zahlreiche geistes- und naturwissenschaftliche Felder unter einen Hut zu bringen. Die Handlung an der Oberfläche ist dabei fast schon irrelevant.

                                Einige Thesen klingen dabei höchst plausibel (etwa der metaphorische Abriss über die Macht der Sprache), andere Aspekte klingen dagegen ein wenig holprig. Wenn das Wort zu Manipulationszwecken von verschiedenen Fraktionen in Beschlag genommen wird, warum dann nicht auch die Musik (zumindest nicht von der Obrigkeit)? Was hat es mit der ordnenden Weltformel auf sich und kann diese tatsächlich auf den (vermeintlich?) freien Willen wirken?

                                Wie auch immer: Hier werden zahlreiche interessante Gedanken angerissen. Die weitere Ausführung und die Kombination der Thesen verfängt aber allenfalls ansatzweise. Die Idee ist durchaus ambitioniert, die Ausführung gelingt aber nur teilweise.

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                                • 6
                                  Framolf 19.07.2018, 03:06 Geändert 05.01.2024, 05:51

                                  Tragikomödie von und mit Helen Hunt mit Darstellern wie Bette Midler und Colin Firth sowie Salman Rushdie (!) in einer Nebenrolle. Verhandelt werden die Probleme und Befindlichkeiten einer Frau um die 40 und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Hindernisse. Dabei geht es um Themen wie Ehe, Kinderwunsch, Identitätssuche oder das Verhältnis zu den Eltern sowie zum anderen Geschlecht. Erzählt wird die Geschichte mit einem guten Gespür für feinen Humor und mit dem nötigen Maß an Feingefühl. Allerdings geht die hier gewählte Erzählweise ein wenig auf Kosten von Spannung und Empathie. Man kann sich als Zuschauer gut mit der Geschichte treiben lassen - ähnlich wie die Charaktere durch die Handlung und ihre Leben treiben. Sowohl zwischen den Zuschauern und den Charakteren, als auch unter den Charakteren wird zu weiten Teilen eine gewisse Distanz aufgebaut - was vermutlich auch mit der in der Eröffnungsszene erzählten Geschichte zu tun hat und das ganz große Mitfiebern meines Erachtens auch ein wenig erschwert. Aber vielleicht empfinden das ja andere Zuschauer auch ganz anders als ich. :-)

                                  In der richtigen Stimmung (zum Beispiel zum Runterkommen nach einem stressigen Tag) aber nicht die schlechteste Wahl. Gerade noch 6 Punkte.

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                                  • 5 .5

                                    Mischung aus klassischem Kammerspiel und Rachethriller. Einigermaßen spannend und wendungsreich, gemessen an anderen Kammerspielen aber auch ein wenig oberflächlich. Das Drehbuch hält einige Finten parat und spielt mit den Erwartungen der Zuschauer, erscheint aber auch nicht in allen Belangen komplett plausibel.

                                    Für mich solide Durchschnittskost, aber die vielen hohen Bewertungen zeigen auch, dass mein Beitrag hier nicht gerade die Mehrheitsmeinung spiegelt. :-) Von daher, lasst euch von meinem Kommentar nicht abhalten...

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                                    • 6 .5

                                      Komödie über die überaus schrullige Autorin Jacqueline Susann (Bette Midler). Stark überzeichnet und mit einem deutlichen Hang zum Skurrilen wird eine schräge Geschichte über eine noch schrägere Protagonistin (und nicht minder seltsame Nebencharaktere) erzählt. Die Dialoge sind mitunter so bescheuert, dass sie sich schon hart am Rande des Wahnsinns bewegen...

                                      Regisseur Andrew Bergman hat sich sichtlich darum bemüht, die Geschichte in einen adäquaten Tonfall zu kleiden, die ihren Figuren gerecht wird. Ob ihm das gelungen ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber das Ergebnis ist teilweise so bekloppt, dass eine Sichtung durchaus Spaß macht. Viele der Scherze werden nur beiläufig präsentiert, so dass hier für Komödienverhältnisse auch durchaus ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit gefragt ist (was aber nicht heißen soll, dass das Niveau besonders hoch wäre).

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                                      • 6

                                        Zwei jugendliche mit einem gewissen Hang zum Sadismus spielen einem Nachbarn einen als Experiment deklarierten Streich und versuchen, ihn gezielt in den Wahnsinn zu treiben.

                                        [SPOILER] Was zunächst in Richtung Thriller angetäuscht wird, endet letztlich als Drama. [SPOILER ENDE]

                                        Dabei wird recht gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt. Immer wieder wird eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut und dann gezielt durchbrochen. Da es schon viele thematisch ähnliche gelagerte Produktionen gibt, stellt 'The Good Neighbor' somit zumindest eine grundsolide Variation dieses Sujets dar.

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                                          Framolf 17.07.2018, 04:40 Geändert 17.07.2018, 04:41

                                          Eine Gruppe Erwachsener spielt einmal pro Jahr einen ganzen Monat lang Fangen und lässt sich dieses mal von einer Reporterin des Wall Street Journals begleiten. Klingt völlig bescheuert? Ist es auch!

                                          Auch wenn die Geschichte lose auf tatsächlich stattgefunden Ereignissen basiert, so ist 'Catch Me!' doch sinnentleerter Nonsense in Reinform - was in diesem Zusammenhang keineswegs negativ gemeint ist! Zwar ließe sich auch hier mit viel gutem Willen eine Message à la "Bewahre dir deine kindliche Lockerheit und Unbefangenheit" herausquetschen, aber unter dem Strich regiert hier ganz klar der Hedonismus. Wobei es dieses Attribut (angesichts der Probleme, die das hier gespielte Spiel mit sich bringt) auch schon wieder nicht so wirklich trifft...

                                          Wie auch immer: 'Catch Me!' ist eine temporeiche und schwungvolle Komödie, die stellenweise völlig gaga ist und nicht vorgibt, mehr zu sein, als sie tatsächlich ist. Damit kann sie (auch wenn sie sich immer wieder mal im Ton vergreift) zumindest schon mehr Pluspunkte auf der Habenseite verbuchen, als so manch anderer Genrebeitrag der letzten Jahre.

                                          Nüchtern betrachtet total banane, aber wenn schon Unfug, dann auch so richtig dumm. Und das ist 'Catch Me!' irgendwie schon...

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                                            Framolf 17.07.2018, 04:24 Geändert 18.07.2018, 16:34

                                            'Die Farbe des Horizonts' verbindet Drama, Romanze, Biopic und Survival-Action. Was nach einer wilden Mischung klingt, erweist letztlich auch als solche. Der eher konfuse Montage der beiden gezeigten Zeitebenen sorgt zwar für Kurzweiligkeit, raubt der Erzählung aber auch immer wieder die Atmosphäre.

                                            Hauptdarstellerin Shailene Woodley, die diesen Film auch produzierte, ist sichtlich darum bemüht, sich selbst ein neues, erwachseneres Image zu verpassen - was ihr mit Abstrichen auch gelingt. Dennoch krankt 'Die Farbe des Horizonts' auch ein Stück weit an seinen Darstellern, die ihre teils anspruchsvollen Rollen nur bedingt mit so viel Leben füllen können, wie es eigentlich möglich wäre.

                                            Thematisch sind die Parallelen zu 'Vor uns das Meer' mit Colin Firth frappierend, und auch stilistisch sind so manche Gemeinsamkeiten zu erkennen. Ob es nun nötig ist, binnen dreier Monate zwei derart ähnliche Filme in die Kinos zu bringen, sei mal dahingestellt...

                                            'Die Farbe des Horizonts' hat durchaus einige bemerkenswerte Momente, allerdings gelingt es Regisseur Baltasar Kormákur nicht, das volle Potential dieser Produktion auszureizen. Für eine einmalige Sichtung aber durchaus geeignet.

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                                            • 5

                                              Komplett durchschnittliche Zombie-Komödie im Stil von 'Freaks of Nature' und ähnlichen Genrebeiträgen. Ich weigere mich mittlerweile, solchen durch und durch mittelmäßigen Filmen mehr Kommentarzeilen zukommen zu lassen, als unbedingt nötig und verweise hiermit alle Interessenten an dem Film auf die zahlreichen anderen Beiträge hier drin. :-D

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                                              • 4 .5

                                                Wow, eine Körpertauschkomödie, das gab es ja noch nie. Wie kommt man denn auf so eine verrückte Idee? Und dann auch noch gepaart mit einem Humor, der ständig auf die Gegensätze der Geschlechter anspielt. Dementsprechend ist 'It's a Boy Girl Thing' auch die reinste Ausgeburt der Einfallslosigkeit. Da dürfen natürlich auch die drei Klassiker der Prüderie nicht fehlen: 1. Der "Hihi, du duschst ja nackig"-Brüller sowie 2. der "Du bist untenrum nicht rasiert, wir machen das für dich *kicher*"-Schenkelklopfer und 3. der "Haha, ein Pimmel"-Gassenhauer. All diese Witze schon in mindestens 50 verschiedenen Filmen gesehen, noch nie waren sie wirklich lustig, aber sie werden mit einer Beharrlichkeit immer wiedergebracht, die ihresgleichen sucht. Aber gut, der Film ist aus dem Jahr 2006. Til Schweiger baut den Trailer für sein kommendes Machwerk 'Klassentreffen 1.0' auch im Jahr 2018 noch auf ebendiesen lahmen Gags auf...

                                                Darüber hinaus fallen mehrere Charaktere immer wieder aus ihrer jeweiligen Rolle, was für eine Körpertauschkomödie umso ärgerlicher ist.

                                                Schade drum. Eigentlich ist diese Komödie ansonsten recht kurzweilig und locker beschwingt. Man hätte nur etwas mehr Risikobereitschaft oder Kompromisslosigkeit an den Tag legen müssen. So bleibt es aber leider eine größtenteils ungenutzte Chance.

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                                                • 4 .5
                                                  Framolf 11.07.2018, 02:25 Geändert 11.07.2018, 03:00

                                                  Allenfalls solider Psychohorrorthriller. Nach dem Prinzip von 'Flatliners' starten einige Studenten eine wissenschaftliche "Studie", die diese Bezeichnung noch nicht mal ansatzweise verdient, und lassen sich dabei selbst - jeder auf seine Weise - in einen Strudel ziehen, der völlig außer Kontrolle gerät.

                                                  Die Thematik wirkt ein wenig so, als solle irgendein wissenschaftliches Thema im Rahmen eines Bild-Zeitungsartikels besprochen werden. Der Stoff wächst den Produzenten ganz offensichtlich über den Kopf. Der Stil der Inszenierung ist sicherlich Geschmackssache; meine Vorlieben trifft er aber nur bedingt.

                                                  In meinen Augen zwar keine komplette Fehlzündung, aber so richtig viel abgewinnen kann ich 'Dread' auch nichts.

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                                                    Framolf 08.07.2018, 02:28 Geändert 08.07.2018, 02:29

                                                    Leider der bisher schwächste Teil der Reihe. Nur mäßig spannend, als Gesellschaftskritik nur ansatzweise bissig und nicht so morbide, wie es eigentlich möglich wäre. Auch die Charaktere und ihre Darsteller bleiben größtenteils ziemlich blass. Die Atmosphäre ist zwar nicht so fesselnd wie in den beiden Vorgängerfilmen, aber immerhin noch solide.

                                                    Positiv ist unter anderem, dass auch Gesetzesüberschreitungen thematisiert werden, die nicht unter den Bereich "Gewalt" fallen. Manche Charaktere nutzen die Nacht eben auch für kleinere Delikte wie Diebstahl, Ruhestörung oder Erregung öffentlichen Ärgernisses. Verständlich, das macht deutlich mehr Spaß als Mord und Totschlag - ist aber den Initiatoren ein Dorn im Auge...

                                                    Insgesamt ein solider Horror-Actioner, der der 'Purge'-Reihe aber nur wenig Neues hinzuzufügen vermag.

                                                    5,5 Punkte für den Film und einen halben Bonuspunkt für den gut gemeinten Versuch, die Geschichte mit etwas Substanz zu unterfüttern - auch wenn dieser nur leidlich gelungen ist.

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