Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Eine nicht ganz neue - und vielleicht auch nicht in allen Belangen überzeugende - Prämisse wird hier in einer durch und durch ansprechenden Atmosphäre auf den Bildschirm gezaubert. Düster, ein wenig bedrückend und stets unterschwellig unheilvoll wird hier erzählt, wie der finanziell abgebrannte Ermittler John in einen neuen Fall eintaucht. Dabei ist die gesamte Erzählung stets durchzogenen von einem latent vorhandenen feinen Sinn für Humor. Mehr sollte man auch gar nicht wissen, wenn man mit der Sichtung dieses spanischen Science-Fiction-Psychothrillers beginnt.
++ (teils massive) SPOILER ++
Im Endeffekt hat diese Geschichte nicht nur einen doppelten, sondern sogar einen dreifachen Boden, was die Handlung betrifft. Wirklich schlauer ist man am Ende nicht, da durch den finalen Twist das allermeiste höchst spekulativ bleibt (Stichwort: Unzuverlässiges Erzählen). Genau das erhöht aber in gewisser Hinsicht den Reiz an dieser Geschichte sogar noch, da sich dadurch eine Vielzahl offener Fragen ergibt. An welchen Stellen hat Anna gelogen? Und wie verhält es sich in dieser Hinsicht mit John? Und ist möglicherweise auch Lundgren etwas entgangen? Was auf den ersten Blick nach einem Happy End aussieht, ist möglicherweise der Beginn einer noch viel größeren Katastrophe. Vielleicht aber auch nicht - wer weiß? Dazu müsste dann wohl eine noch zuverlässigere Technik erfunden werden...
Wunderschöne Bilder (wenn auch teilweise nicht ganz so fein gezeichnet wie etwa in 'Erinnerungen an Marnie'), eine ansprechende und spannende Geschichte sowie sehr kurzweilige Unterhaltung werden im Debüt von Studio Ponoc geboten. Gerade den Szenen in der Universität merkt man an, welch unfassbar große Anzahl an Einfällen den Autoren durch den Kopf gegangen sein muss. Die Kreativität sprudelt hier nur so heraus. An Magie im buchstäblichen Sinne wird nicht gespart, allerdings ist in Sachen Poesie bzw. Magie im übertragenen Sinne bei zukünftigen Produktionen dieses noch sehr jungen Studios noch etwas mehr herauszuholen. Das Potential dazu ist fraglos vorhanden. Schade, dass bei den deutschen Untertiteln mitunter etwas arg geschludert wurde (Komma-, Rechtschreib- und Grammatikfehler). Vielleicht wird da ja zur Heimkinoveröffentlichung noch nachgebessert
'Mary und die Blume der Hexen' ist ein guter Start in eine neue Ära, aber Luft nach oben ist noch fraglos vorhanden. Eingefleischte Anime-Fans werden auf meine Wertung sicher noch ein bis zwei Punkte drauflegen; für ein neues Genre-Highlight wird es aber wohl nicht reichen. Aber für den Anfang war das schon mal eine guter Start und ein vielversprechender Fingerzeig auf das, was noch alles folgen könnte.
Kurzweiliges Fantasyabenteuer in einem detailreich ausgestatteten Setting. Der Cast weist ein paar bekannte Namen auf und vereint sogar Ewan McGregor und Ewen Bremner aus 'Trainspotting' wieder... Die titelgebende Hauptrolle hat Regisseur Brian Singer mit Nicholas Hoult besetzt, den er kurz darauf auch zu den 'X-Men' geholt hat. Dankenswerterweise nimmt sich 'Jack and The Giants' selbst nicht übertrieben ernst, wodurch auch für ausreichend Auflockerung gesorgt ist.
-> Kurzweiliger Spaß mit einigen sonderbaren Charakteren und einer sehenswerten Ausstattung. Nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger.
...und schon wieder so ein Film mit gut eingefangener Atmosphäre, aber einem Schluss, der einen doch recht faden Beigeschmack hinterlässt. Irgendwie scheine ich in den letzten Wochen solche Filme regelrecht anzuziehen. Bedeutungsschwanger wird hier ein düsteres und bedrohliches Szenaria a la 'Angel Heart' aufgebaut, das gegen Ende dann aber mehr oder weniger in sich zusammensackt. Mag sein, dass auch dem hier präsentierten Schluss ein gewisser Schrecken innewohnt - wirklich passend erscheint er mir nicht.
'Regression' gleicht so gesehen einem Wanderweg, der an einigen sehenswerten Orten vorbeiführt, dessen Ziel aber eine Mülltonne ist. Selbst wenn darin ein paar wertvolle Dinge liegen sollten - irgendwie hat man es sich als Zuschauer zuvor anders erhofft...
Oscar Madness Film 252 (1 Nominierung)
Nur zwei Monate vor 'Christopher Robin' (Disney) startete 'Goodbye, Christopher Robin' (Fox) in den deutschen Kinos und man könnte meinen, beide wären schon ganz bewusst aufeinander abgestimmt worden. Während sich die zuerst erschienene Version auf die Kindheit von Christopher Robin fokussiert und die Geschichte von einem Jungen erzählt, dessen Vater ihm zwar ein großes Geschenk durch die Erschaffung einer wundervollen Fantasiewelt gemacht hat, ihm aber auch einen wesentlichen Teil derselben sowie seiner Unbeschwertheit geraubt hat, indem er ihn massiv für die Vermarktung seiner Werke einspannte, steht in der Disney-Verfilmung der erwachsen gewordene Christopher im Zentrum. Getrieben von einem sorgenvollen Berufsalltag hat er der Bezug zu seinem inneren Kind verloren und findet auch nur noch schwer Zugang zu seiner Frau und seiner Tochter. Winnie, Ferkel, Tigger und seine andere Freunde aus unbeschwerteren Kindertagen fungieren dabei als Manifestation seiner inneren Spielfreude, seiner Fantasie, seiner Unbeschwertheit und seines positiven Verhältnisses zu seiner natürlichen Umwelt. Dementsprechend schlimm ist es zu Beginn seiner Reise auch um den Hundertmorgenwald bestellt. Alles erscheint düster, die Gegend liegt in dichtem Nebel und die Tiere haben sich ängstlich verkrochen. Erst durch die Wiederentdeckung seiner Spielfreude stellt sich Besserung ein. Sowohl in seinem Inneren, als auch in seinem realen Leben. Zwar herrscht nun Chaos statt Ordnung, jedoch stellen sich wieder ein gewisser Seelenfrieden und ein deutlich verbesserter Bezug zu seiner Familie ein.
Disneys Verfilmung präsentiert sich weitab von den allermeisten anderen Produktionen dieses Studios in der jüngeren Vergangenheit. 'Christopher Robin' ist durchzogen von einer bittersüßen Melancholie, wird aber dennoch nie komplett trübsinnig. Dafür garantieren allein schon herrlich skurrilen Dialogzeilen seiner tierischen Freunde. Mit durchgängig weinerlicher Stimme steuert der durchgängig geradlinig und unkompliziert denkende Winnie so manchen heiteren (und gelegentlich auch hintergründigen Spruch) bei.
Die hier vermittelte Botschaft unterscheidet sich dabei signifikant von der, die in den allermeisten anderen Filmen dieses Studios vermittelt wurde. Statt des durchaus charmanten, aber zuletzt deutlich überstrapazierten "Glaub an dich selbst, auch wenn du anders bist als der Rest"-Credos, lautet die Moral hier, dass man sich nicht komplett von sich selbst und seiner Natur (sowohl im Sinne von Umwelt, als auch von seinen inneren Werten) entfremden sollte. Garniert wird diese Aussage von der These, dass es sich durchaus lohnen kann, nach unten nicht nur zu treten, sondern dass es oftmals auch Lösungen geben kann, von denen alle profitieren.
Diese Botschaft mag altmodisch klingen, und vielleicht ist sie auch. Vielleicht ist sie aber auch zeitlos. Passend dazu wurde 'Christopher Robin' sehr klassisch inszeniert und erinnert mit seinen Arrangements immer wieder an die Magie der großen Studioklassiker vergangener Tage. In dieser Hinsicht richtet sich diese Verfilmung auch vornehmlich an ein erwachsenes Publikum. An jüngere Kinder dürfte dieser Film nur sehr bedingt adressiert sein - wenn überhaupt, dann an etwas "größere" Kinder (so ungefähr ab Grundschulalter); und vermutlich auch nicht an alle von ihnen... Einige Cineasten, die gerne auch mal ältere Filme sehen, dürften jedoch durchaus Spaß an dieser Rückkehr Disneys zu klassischeren Tagen haben.
In diesem Sinne: Vergesst über all euren Alltagssorgen nicht, zu leben und auch mal eurer Seele und euren Angehörigen etwas Gutes zu tun. Bei aller Planung: Letztlich leben wir doch stets im Hier und Jetzt.
Oder um es mit Christopher und Winnie zu sagen:
"Welchen Tag haben wir?"
- "Heute"
"Oh, heute ist mein Lieblingstag."
--------
Wer mit Filmen wie 'Goodbye, Christopher Robin' und 'Wo die wilden Kerle wohnen' zurecht kommt, ist hier genau richtig. Wer sich aber ein buntes und rasantes Abenteuer erhofft, wird wahrscheinlich bitter enttäuscht werden. 'Christopher Robin' ist eine unerwartete Nischenperle - jedoch nur für ein Nischenpublikum.
Nachtrag: Chris Lawrence, Michael Eames, Theo Jones und Chris Corbould wurden für ihre Arbeit an den visuellen Effekten 2019 für einen Oscar nominiert. Bei der Animation der tierischen Gefährten gelingt ihnen der Spagat zwischen der Wahrung eines Plüschtier-Charmes bei gleichzeitiger Vermittlung deren Gemütszustände. Durch minimalistisch zum Einsatz gebrachte mimische Regungen, noch mehr aber durch deren Gestik werden die Wesensmerkmale der einzelnen Charaktere sichtbar gemacht bzw. visuell verstärkt. Im Rahmen der Verleihung hatte das Team dennoch das Nachsehen gegenüber Paul Lambert, Ian Hunter, Tristan Myles und J. D. Schwalm (Aufbruch zum Mond).
Düsterer Krimi, der sich stilistisch gut an 'The Body' anschließt (auch wenn die beiden Geschichten natürlich unabhängig voneinander laufen). Das Ende ist fast ein wenig zu viel des Guten, aber der Weg dorthin ist enorm unterhaltsam und wurde versiert inszeniert.
++ SPOILER ++
Der Plan des Ehepaares war ja ganz schön auf Kante genäht. Wäre die Anwältin ein wenig früher aufgetaucht, wäre die ganze Mühe umsonst gewesen. :-)
Was für mich nicht ganz plausibel erschien, war die Geldübergabe und das zugehörige Telefonat. Und auch was die Gerichtsfestigkeit der gewonnenen Beweise betrifft, könnte es noch ein böses Erwachen geben. Aber das ist jetzt nicht als Kritik am Film gemeint. Es spiegelt ja nur Schwierigkeiten der Charaktere wider und keine Filmfehler oder dergleichen. Und es steht ja nirgendwo geschrieben, dass ein umgesetzter Plan bis ins allerletzte Detail perfekt sein muss. Also bitte nicht falsch verstehen. ;-)
++ SPOILER ENDE ++
Im direkten Vergleich hat mir 'The Body' zwar besser gefallen, aber auch 'Der unsichtbare Gast' ist absolut sehenswert.
Spanischer Thriller in bester Hitchcock-Manier. In düsterer Atmosphäre entfaltet sich ein kammerspielartiges Psychospiel zwischen mehreren Beteiligten. Der Score, die Kamera und die behutsame Montage erzeugen eine stimmige Atmosphäre und einen Rahmen für die gut aufgelegten Darsteller, der passender kaum sein könnte.
Mit Beschreibungen der Handlung halte ich mich ja sowieso immer so gut wie möglich zurück; aber hier verzichte ich mal (fast) komplett auf jeglichen Kommentar dazu. Lasst euch möglichst ungespoilert davon einfangen und lest vorher so wenig wie möglich darüber. :-)
Mag sein, dass das Ende ein wenig überkonstruiert wirkt - letztlich verleiht es dem Film dann aber doch eine besondere Note.
-> Großartige und atmosphärisch ansprechende Unterhaltung in einem unverbrauchten Umfeld. Top!
Oscar Madness Film 245 (1 Nominierung)
In dieser Fortsetzung wird zuverlässig geliefert: Die Geschichte dieser Fortsetzung wird rasant erzählt, ist gewohnt hochwertig animiert und vermag kleine wie große Zuschauer gut zu unterhalten. Ein paar Scherze wie der 'Outer Limits'-Gag richten sich ausdrücklich an ein erwachsenes Publikum, aber auch für Kinder ist in dieser Hinsicht bestens gesorgt. Für den Comedyfaktor ist in allererster Linie Baby Jack-Jack zuständig - und das funktioniert absolut prächtig. Sein Kampf mit dem Waschbären trägt fast schon epische Züge. :-)
Die vermittelte Botschaft hinsichtlich des Wirkens von reichen Industriellen auf die Politik wird kurz vor Ende vorsichtshalber nochmal mit einer entsprechenden Aussage von Violet aufgefangen. Die wahren Motive des Widersachers bleiben jedoch weitgehend nebulös.
Fazit: Kurzweiliges Vergnügen für ein breit gefächertes Publikum. Eingefleischte Fans der ersten Episode werden vermutlich sogar noch deutlich mehr Spaß daran haben als ich.
Nachtrag: Gewürdigt wurden die bei der Produktion von 'Die Unglaublichen 2' erbrachten Leistungen in Form einer Oscarnominierung im Jahr 2019. Im Rahmen der Verleihung musste man sich jedoch dem deutlich ambitionierteren - und letztlich sogar durchaus stilprägenden - Ansatz von Sonys 'Spider-Man: A New Universe' geschlagen geben.
Oscar Madness Film 248 (1 Auszeichnung)
Man kann von Disney oder Pixar halten was man will, aber kaum jemand dürfte bestreiten, dass Pixar im Bereich der Kurzfilme hervorragende Arbeit abliefert. Technisch versiert, pfiffig, witzig, charmant und mit einem Augenzwinkern erzählt - und so gut wie immer mit einer kleinen, aber feinen Botschaft versehen. Dasselbe gilt auch für 'Bao', einen Kurzfilm, der für kleinere Kinder eher schwer zu verstehen sein dürfte.
++ SPOILER ++
Hier geht es - etwas abstrakt und verklausuliert erzählt - um die Beziehung von Eltern zu ihrem Nachwuchs im Allgemeinen, um das Umsorgen und Behüten der Nachkommen und um den richtigen Zeitpunkt, loszulassen.
++ SPOILER ENDE ++
Diese Geschichte wird hier enorm gewitzt und wirklich kreativ präsentiert. Mehr sollte man auch besser nicht dazu sagen. Im Prinzip habe ich innerhalb des Spoilers ohnehin schon viel zu viel preisgegeben. :-)
Fazit: Klare Empfehlung!
Nachtrag: 2019 wurde 'Bao' mit einem Oscar für den besten animierten Kurzfilm ausgezeichnet.
Gute Darsteller, gute Kamera, guter Score, gutes Setting und dadurch eine passende düstere Atmosphäre, doch die Handlung kommt leider etwas dünn daher. 'Der Name der Rose' trifft auf 'Exorzist: Der Anfang' und fertig ist die Geschichte. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.
'The Nun' bietet durchaus ordentliche Unterhaltung, mehr als eine 08/15 Geschichte sollte man sich aber nicht erwarten.
++ Leichte SPOILER ++
Ein weiteres Juwel deutscher Filmkunst... Die lausigen Gags und die grenzwertigen Darbietungen der Darsteller sind eine Sache; aber der Handlungsaufbau fühlt sich an wie (Achtung, legendäres Wortspiel im FickSie-Style!) ein Tritt in die i-er. Die Idee, Fixi als eine Art Karikatur von Jessy zu konzipieren, ist ja noch ganz nett. Die Szene, in der der Streit zwischen den beiden Freunden ausbricht, wirkt jedoch maximal unbeholfen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Die Punkte gibt für die Kurzweiligkeit und die zwar simple, aber charmante Botschaft, dass man nie vergessen sollte, wer die wahren Freunde sind und dass man die Leute nach ihrem Verhalten statt ihrem Aussehen und Reichtum beurteilen sollte. Damit ist das Niveau hier immerhin noch deutlich höher als bei manch anderer Komödie, die deutlich erfolgreicher ist. Traurig, aber wahr. Daher im Zweifelsfall lieber FickSie/Fixi als Fack Ju...
Servus beinand!
Das heitere Beziehungsdrama um Franz und (S/R)u(S/D)i geht weiter. Wie gewohnt im doppelten Sinn. Bei Rudi zieht er ein und Susi erwartet einen Heiratsantrag von ihm. Wird er auch dieses mal wieder beide Herzen brechen? ^^
Was gibt es sonst noch neues? Susi hat tatsächlich einen Nachnamen und Simmerls Frau Gisela gibt es wirklich. :-)
'Sauerkrautkoma' bietet die gewohnte Gaudi - dieses mal sogar noch etwas lustiger als sonst. Viel Spaß damit, ihr Zipfelklatscher! :-)
7,5 von 10 Gästen in der Niederkaltenkirchener Swinger Oase sagen "Daumen hoch!" (oder sonstwas)
PS: Die Verdauungsgeräusche von Rudi klingen besorgniserregend echt...
++ Enthält leichte SPOILER ++
Elmar Wepper geht als grantelnder Gärtner auf eine Reise in seinem alten Doppeldeckerflugzeug und macht dabei, wie in so vielen Roadmovies üblich (wobei hier die Bezeichnung "Airmovie" treffender wäre), so manche skurrile Bekanntschaft. Seine etwas kuriose Reiseroute gleicht dabei eher einem Zickzackkurs als einer geradlinigen Strecke. Die Handlung hingegen folgt eher einem teleologischen Muster und erzählt die altbekannte Geschichte über einen störrischen Zeitgenossen, der mittels einer Reise zu neuen Orten auch sich selbst entdeckt und durch Personen, auf die er trifft, wie durch einen Katalysator zu innerer Läuterung findet.
So plakativ die Charakterzeichnung seiner ebenfalls höchst störrischen Reisegefährtin ausfällt, so ausgewogen werden die Eheprobleme des Protagonisten skizziert. Dabei wird - im Gegensatz zu vielen anderen Filmen - deutlich klar, dass nicht einer der beiden die alleinige Schuld trägt, sondern dass beide in der Vergangenheit Fehler gemacht haben.
Der Titel sowie die grobe Handlung wecken natürlich Erinnerungen an 'Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand'; und tatsächliche tendiert 'Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon' in eine ähnliche Richtung, ist aber letztlich deutlich bodenständiger.
Ordentliche Unterhaltung für einen entspannten Filmnachmittag oder -abend.
Die Schweizer Darstellerin Luna Wedler ('Flitzer') lässt sich mit Fug und Recht als eine der bemerkenswertesten Newcomerinnen der letzten Jahre im deutschsprachigen Film bezeichnen. Fast schon schüchtern und in sich gekehrt steht sie wenige Minuten vor der Abfahrt von einem absolvierten Promotiontermin ein paar Meter abseits der Kleinbusse, die das Ensemble und ihre Entourage von Stadt zu Stadt bringen, und schaut ihrem Kollegen Hussein Eliraqui dabei zu, wie er eine Gesangseinlage zum Besten gibt. Bei dem vorherigen Auftritt vor einem halbwegs überschaubaren Publikum hat sie sich erfolgreich um jede Antwort auf die Fragen der Zuschauer gedrückt und ihren Kollegen Anselm Bresgott, Hussein Eliraqui, Julia Beautx und Aaron Hilmer die volle Aufmerksamkeit des Auditoriums überlassen. Auch hier stand sie eher am Rand und hat eher die Rolle einer Beobachterin eingenommen.
Umso beeindruckender erscheint dabei ihre Darstellung der kecken und schlagfertigen Roxy, der titelgebenden Hauptrolle, in Aron Lehmanns Komödie 'Das schönste Mädchen der Welt'. Dabei hat sie den Part eines gewitzten und charismatischen Neulings an der Schule inne, der nahezu alle Mitschüler und Mitschülerinnen binnen kürzester Zeit für sich begeistert. Nach dieser doch recht überzeugenden Vorstellung ist schwer davon auszugehen, dass man in näherer Zukunft noch öfter etwas von ihr hören wird - mit etwas Glück sogar in einer Rolle, in der sie noch stärker glänzen kann als hier; wobei das aber keinesfall ihre Leistung in 'Das schönste Mädchen der Welt' schmälern soll - ganz im Gegenteil!
Der Film an sich ist dabei nicht weniger als die filmische Antithese zu Bora Dagtekin 'Fack Ju Göhte'. Die Szene mit der Berliner Mauer im Trailer deutet zwar an, dass es sich hier um eine weitere Produktion im Fahrwasser des 'Göhte'-Dreiteilers handeln könnte, doch weit gefehlt! Vielmehr ist Lehmanns Pennälerkomödie so ziemlich genau das, was 'Fack Ju Göhte' in der Szene mit der modernen 'Romeo und Julia' Aufführung gerne wäre. Aron Lehmann bringt in seiner modernen Cyrano-Adaption einem jungen Publikum einen klassischen literarischen Stoff näher, ohne jemals belehrend zu wirken. Cyrano de Bergeracs zeitgenössisches Pendant hört hier auf den Namen Cyril Berg und ist ebenso wie seine Mutter mit einer übergroßen Nase geplagt. Statt lyrischer Poesie und der Beherrschung der Fechtkunst versteht sich der durch Aaron Hilmer verkörperte moderne Charaktere auf das Schreiben von Liedern und das Improvisieren von Songtexten, was er auch bei diversen Rap-Battles erfolgreich vorträgt. Dabei versteckt er sich hinter einer Maske und lässt später seinen Gitarre spielenden Mitschüler Rick sozusagen als seine Bauchrednerpuppe beim Buhlen um seine Herzensdame Roxy (im Original von Edmond Rostand: Roxane) für sich sprechen - was erwartungsgemäß diverse Verwicklungen nach sich zieht.
Während in Dagtekins Pauker-Filmen andersartige Personen ausgegrenzt und stigmatisiert werden oder einer Heilung bedürfen (die dann auch mit einfachsten Mitteln gelingt), singt Lehmanns Werk ein Loblied auf die Individualität. Das mag trivial klingen, ist aber gerade in Bezug auf die Publikumsresonanz auf den kommerziell höchst erfolgreichen Dagtekin-Dreiteilers höchst bemerkenswert. Während bei Dagtekin ein Ende der Ausgrenzung nur durch Anpassung an die Mehrheit möglich ist, wird hier gezeigt, dass man nicht zwingend dieselben (vermeintlichen) Qualitäten wie alle anderen haben muss, um ernstgenommen zu werden.
Benno, die am stärksten materialistisch geprägte und am deutlichsten ausgrenzende Figur des gesamten Filmes, stellt hier den eigentlichen Antagonisten zu Cyril dar. Alle anderen Charaktere erweisen sich eher als Mitläufer, die letztlich nur nach Orientierung suchen. Dies trifft sowohl auf die eher oberflächlichen und konsumorientierten Lissi (Sinje Irslinger) und Titti (gespielt von Julia Beautx in ihrem Spielfilmdebüt), aber auch auf den eher ziellosen Cem (verkörpert durch Hussein Eliraqui, der mit Hauptdarsteller Aaron Hilmer bereits in 'Einsamkeit und Sex und Mitleid' in zwei weitgehend von einander getrennten Handlungssträngen zu sehen war) sowie den vorlauten Sidekick Timo (Anselm Bresgott) zu. Letzterer war zunächst nur für die namenlose Komparsenrolle "Schüler 1" vorgesehen, konnte sich jedoch im Verlauf der Dreharbeiten mit seiner einnehmenden Art immer weiter in den Vordergrund spielen und somit erreichen, dass sein Part letztlich deutlich mehr Raum einnehmen durfte. Hauptdarsteller Aaron Hilmer überzeugt vor allem stimmlich - sowohl in Bezug auf seine musikalischen Einlagen, als auch mit seiner Art zu sprechen, die sich deutlich von seinem gewohnten Duktus unterscheidet. Luna Wedler hingegen punktet vor allem mimisch und gestisch. Die Rollen der beiden sind derart raumeinnehmend konzipiert, dass sie auch die der (derzeit noch) deutlich bekannteren Darstellerinnen Heike Makatsch und Anke Engelke klar in den Hintergrund rücken.
Auch technisch gesehen wird hier gute Arbeit abgeliefert. Kamera, Schnitt, Tonschnitt, Ton und auch die Lieder selbst weisen darauf hin, dass hier deutlich mehr Zeit, Herzblut und Können investiert wurden als bei zahlreichen anderen Filmen, die sich an dieselbe jugendliche Zielgruppe wenden. Ein paar kleinere Schlenker nach unten hinsichtlich des inhaltlichen und technischen Niveaus in ein paar vereinzelten Sequenzen lassen sich dabei mühelos verschmerzen, da sie den guten Gesamteindruck nicht wesentlich trüben.
Alles in allem legt hier Aron Lehmann einen Film vor, der zwar bei einer ähnlichen Zielgruppe fischt wie 'Fack Ju Göhte', aber sich sowohl handwerklich als auch in Bezug auf die Grundaussage absolut konträr dazu verhält. Nicht die schlechteste Herangehensweise hinsichtlich der anvisierten Zielgruppe. Es bleibt ihm zu wünschen, dass das Publikum diesen Versuch zu würdigen weiß.
8 Punkte für diesen enorm kurzweiligen Film und einen halben Bonuspunkt für Aron Lehmanns überzeugendes Konzept, eine moderne Literaturadaption mit einer zeitgemäßen Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger zu präsentieren.
Wie oft bzw. lange kann man über Sex und Geschlechtsteile sprechen, ohne die entsprechenden Begriffe zu benutzen? 'Book Club' schickt sich an, eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Der Cast zu dieser Komödie kann sich wirklich sehen lassen. Immerhin sind hier namhafte Darsteller wie Andy Garcia, Jane Fonda, Diane Keaton, Don Johnson, Mary Steenburgen, Richard Dreyfuss, Alicia Silverstone und viele mehr involviert. Besonders in den Gesprächen der vier Protagonistinnen dominieren dann zu weiten Teilen anzügliche Metaphern und diverse leidlich verklausulierte Zoten. Im Grunde genommen wird ein und derselbe Witz dutzende male gespielt - das geschieht jedoch zugegebenermaßen sehr charmant durch die wirklich gut aufgelegten Darsteller*innen.
Was auf den ersten Blick nach einer durchschnittlichen Komödie mit namhaften Darstellern aussieht, erweist sich bei einer aufmerksamen Sichtung jedoch auch als manipulatives Ärgernis. Sämtliche relevanten Charaktere verfügen entweder über Berufe, die mit einem relativ hohen Maß an Reputation verbunden sind, oder ihre beruflichen Tätigkeiten werden gar nicht erst genannt. Dabei tummeln sich unter den Protagonisten und den wichtigsten Nebenfiguren ein Radiomoderator, ein Pilot, Ein Anwalt für Steuerrecht, ein Arzt, eine US-Bundesrichterin, eine prominente Köchin sowie die Inhaberin eines Konzerns. Sie alle scheinen in Villen zu wohnen, die von der Größe her aber eher Schlösser sind und zumeist in hervorragenden Gegenden stehen. Dazu gesellen sich zwar auch ein paar funktionale Komparsenrollen mit gewöhnlichen Berufen wie Chauffeur, Polizist oder Stewardess; diese werden aber lediglich dazu benötigt, die Hauptfiguren von A nach B zu bringen, oder auf sonstige Weise die Handlung zu beschleunigen. Überflüssig zu erwähnen, dass dieses Setting der reinste Albtraum von Verfechtern der Diversität ist. Natürlich ist es nicht die Aufgabe einer Komödie, die reale Situation von Rentnern und Pensionären in einem Land darzustellen, aber wenn die Handlung derart in Zuckerwatte gepackt wird wie hier, muss auch ein Hinweis auf diesen Umstand erlaubt sein.
Eine Top-Empfehlung für alle, die es lustig finden, wenn ältere Herrschaften davon schwadronieren, dass "der Soldat stramm steht" (*kicher*), weil gerade "die Trompete geblasen wird" (*hihi*). Für alle anderen ist 'Book Club' mittelmäßige und eher ruhige Komödienunterhaltung mit etwas Herz und prominenten Darstellern, aber auch mit einigen vergifteten Botschaften.
(Bewertung bezieht sich auf den Director´s Cut)
Rob Zombie haut uns hier ein Brett um die Ohren, das schroffer kaum sein könnte. Zunächst war ich ein wenig skeptisch, ob es wirklich ein 'Halloween'-Remake von ihm braucht, aber weit gefehlt: Zombie greift unzählige Motive aus dem Original auf und variiert sie in seinem Sinne. Dabei kommen viele Versatzstücke des Klassikers von John Carpenter wieder zum Vorschein, doch sie werden hier oftmals völlig anders in Szene gesetzt (der Sturz vom Balkon zum Beispiel).
Roh, dreckig, düster und brutal wird uns hier ein Killer präsentiert, der weniger eine Ausgeburt des Bösen, sondern vielmehr ein Produkt seines White-Trash-Umfeldes ist. Im Vergleich zu den Fortsetzungen des Originalfilmes ist er hier auch nicht zwingend darauf aus, seinen Familienmitgliedern den Garaus zu machen. Eher im Gegenteil: Hier selektiert er dann doch recht deutlich - was ihm etwas realere Züge verleiht.
Applaus gebührt Zombie auch für den Besetzungscoup in Bezug auf die Rolle der Annie Brackett. Diese wird von niemand geringerem verkörpert als von Danielle Harris, die in 'Halloween 4 - Michael Myers kehrt zurück' und 'Halloween V - Die Rache des Michael Myers' die Rolle von Michaels Nichte Jamie innehatte.
Mehr als grenzwertig ist natürlich das Frauenbild, das Rob Zombie hier vermittelt. Ob das noch als pure Referenz an das Exploitation-Kino der 70er Jahre durchgeht, ist mehr als fraglich.
Insgesamt ein krawalliger und dreckiger Ritt durch Haddonfield, der ordentlich frischen Wind in das Franchise pustet.
Die fulminante Eröffnungssequenz kann sich wirklich sehen lassen - packende Atmosphäre, visuell sehr ordentlich umgesetzt und mit ordentlichem Drive in der Handlung. Nur leider erscheint sie im Nachhinein fast wie ein vom Rest isolierter Kurzfilm. Recht schnell erfolgt der Umschwung zu einem durchschnittlichen Teenie-Slasher ohne nennenswerte Alleinstellungsmerkmale.
Nachdem Steve Miner mit 'H20' das Franchise wieder aus der B-Movie-Ecke geholt hat, tritt es Rick Rosenthal, der bereits 'Halloween II - Das Grauen kehrt zurück' inszeniert hatte, mit großer Wucht wieder dorthin zurück. Seichte Dialoge und Charaktere, die inhaltsleer vor sich hin monologisieren, machen es dem Zuschauer nicht einfach. Die Figuren kommen im Prinzip aus dem gewohnten Teenie-Slasher-Baukasten und weisen - außer den gängigen Schablonen - keinerlei Konturen auf. Und zu allem Überfluss hat sich im Vorspann auch noch ein Rechtsschreibfehler in Katee Sackhoffs Namen eingeschlichen ("Sachoff"). Zumindest im Abspann wurde der Name dann aber richtig geschrieben.
Immerhin erfährt man mal, wie sich ein Mord durch Michael Myers mit einfachsten Mitteln verhindern lässt: Der von Busta Rhymes gespielte Charakter Freddie Harris staucht Michael, nicht wissend, wen er da vor sich hat, nach allen Regeln der Kunst zusammen und sagt ihm, er solle verschwinden. Michael geht tatsächlich weg und lässt von Freddie ab.
Der Ansatz, ein wenig frischen Wind in das Franchise zu pusten, ist so schlecht nicht. 'Resurrection' hat ein paar gute Ideen mit an Bord, krankt aber an seiner lieblosen Umsetzung.
(Hier gibt es auch ein paar Wertungen mit sehr hohen Punktzahlen - z. B. von Chionati. Lasst euch also durch meinen Kommentar nicht von einer Sichtung abbringen. ;-) )
Teenager-Dystopie aus dem Baukasten: Eine Gruppe Jugendlicher, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber dennoch im Großen und Ganzen auf einer Wellenlänge liegen, irrlichtert durch eine Welt am Abgrund. Ein Ziel haben sie zwar vor Augen, aber dieses ist eher diffus. Aber was sie eint, ist der gemeinsame Feind. Selbstverständlich sind auch unzählige weitere Jugendliche in großer Gefahr (sofern sie nicht schon indoktriniert oder vernichtet wurden) und selbstredend wurden sie - je nach ihren Fähigkeiten - auch in unterschiedliche Gruppen klassifiziert. 'Die Bestimmung' und weitere ähnlich gelagerte Filme lassen grüßen... Auch Produktionen wie 'Maze Runner', 'Harry Potter' oder 'Die Tribute von Panem' lugen immer wieder um die Ecke... Und natürlich dürfen auch der coming-of-age-Aspekt sowie eine sich zart anbahnende Liebesgeschichte nicht fehlen.
Das Endzeit-Szenario wurde adäquat in Szene gesetzt und nimmt den Zuschauer angemessen mit.
++ Abstrakter Mini-Spoiler ++
Das bittersüße Ende trifft stilsicher einen eigenen Tonfall. "Warum nicht schon früher?", möchte man hier den verantwortlichen Autoren und Produzenten am liebsten zurufen. Natürlich stellt es auch einen offensichtlichen Versuch dar, beim Publikum eine gewisse Erwartungshaltung hinsichtlich einer Fortsetzung zu generieren und somit auch Druck auf das Filmstudio aufzubauen; aber das ist ja kein exklusives Phänomen dieses Genres. Doch immerhin wird hier ein Ton getroffen, der auf allzu plakative schwarz-weiß Malerei verzichtet und (zumindest vorerst) den Zuschauer ebenso verunsichert wie auch hoffen lässt. Auch wenn natürlich klar sein dürfte, wie vermutlich ein endgültiges Ende einer entsprechenden Filmreihe aussehen würde...
PS: Gute Reise, Lady Jane! :-)))
Style over everything else over substance...
Wenn man die Geschichte in wenigen Sätzen zusammenfasst, klingt sie gar nicht mal so schlecht.
++ SPOILER ++
Ein Aufschneider wird vom Vater seiner Freundin Geld für den Kauf einer Wohnung in Aussicht gestellt. Von diesem Geld möchte er sich zwei Millionen Dollar Falschgeld kaufen und damit dann weitere Geschäfte abwickeln. So weit, so gut. Nur leider nimmt der Vater das Geld dann doch selbst mit nach London, um dort eine andere Wohnung zu kaufen und Möchtegerngangster Frankie kommt dadurch arg in die Bredouille - und reißt seine angeworbenen Handlanger regelrecht mit in einen Strudel aus Gewalt und Verbrechen.
++ SPOILER ENDE ++
So weit, so gut. Nur leider wirkt eine Vielzahl einzelner Szenen richtiggehend albern - fast so als wären sie von einem 13-Jährigen geschrieben worden. (SPOILER: Der Überfall auf die Kokaindealer spricht in dieser Hinsicht Bände - um nur ein Beispiel zu nennen. SPOILER ENDE).
Die Bilder sehen dabei größtenteils gut gestylt aus und Regisseur Detlev Buck hat einige gute Ideen mit im Gepäck. Leider verhageln jedoch ein paar schwächere Szenen sowie einige der Darsteller die guten Eindrücke deutlich. Ein gutes halbes Dutzend der Schauspieler überzeugt mit guten oder zumindest soliden Leistungen, der Rest fällt (zum Teil sogar ganz extrem) ab.
Fazit: Deutscher Actionthriller mit einigen sehr guten Ansätzen, wenn auch mitunter etwas zu gewollt. In technischer Hinsicht (Kamera, Schnitt etc.) gut, bei den Darstellern etwas Licht und viel Schatten und das Drehbuch mit einigen sehenswerten Einfällen, aber auch mit so manchen grenzwertigen Kapriolen.
Zwei Herren gesetzten Alters gehen zusammen auf eine Reise zu einem gemeinsamen Punkt in ihrer Vergangenheit. Georg (Peter Simonischek), Sohn eines Mannes, der im 2. Weltkrieg an Gräueltaten beteiligt war, und Ali (Jirí Menzel), Nachkomme jüdischer Opfer des Holocausts, begeben sich auf eine Fahrt durch die Slowakei, um Georgs Vater zu besuchen. Neben einiges heiteren Begegnungen treffen sie auch auf den einen oder anderen Kontakt, der etwas Licht in die Vergangenheit bringen kann.
Die inhaltliche Verwandtschaft zu 'Remember' (2015) ist dabei nicht von der Hand zu weisen. [SPOILER] Das Finale von 'Der Dolmetscher' fällt aber bei Weitem nicht so paukenschlagartig aus und lässt sowohl den Zuschauer, als auch den Protagonisten eher ratlos und nachdenklich zurück. [SPOILER ENDE] Trotz aller Wirkungen in die Gegenwart hinein: Die Vergangenheit ist zu Ende und lässt sich nicht mehr ändern; allenfalls noch begreifen - wenn überhaupt... Und es lassen sich zumindest Schlüsse für künftiges Handeln daraus ableiten. Umso mehr Bedacht sollte man daher bei seinen Taten in der Gegenwart walten lassen.
Unter dem Strich ein (trotz kleinerer Holprigkeiten) sehenswertes Drama mit einem gut aufgelegten Peter Simonitschek.
Oscar Madness Film 384 (1 Auszeichnung, 5 weitere Nominierungen)
Mit visuellen Mitteln des 70er-Jahre-Blaxploitationfilmes bringt Spike Lee die auf tatsächlichen Begebenheiten basierende Geschichte der Ermittlungen von Ron Stallworth gegen den Ku Klux Klan auf die Leinwand.
Ein afroamerikanischer Polizist (der erste in seinem Dezernat), der auch gegenüber einiger seiner Kollegen mit Rassismus zu kämpfen hat, beginnt mit ein paar Kollegen eine Ermittlung gegen den Ku Klux Klan und wird dort in Personalunion mit einem seiner Kollegen Mitglied. Der eine (John David Washington) wickelt den telefonischen Kontakt zur "Organisation", wie die Mitglieder ihre Vereinigung selbst nennen, ab; der andere (Adam Driver) nimmt die persönlichen Termine wahr.
Dabei lässt Lee die Mitglieder des Klans sich selbst denunzieren. Der eine ist dauerbetrunken und nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet, ein anderer cholerisch, seine Ehefrau folgt in blindem Gehorsam und der Rest der Truppe - hier präsentiert als eine Art braune amorphe Masse - tut es ihr gleich. Wer unfallfrei sprechen kann und etwas mehr als der Rest auf dem Kasten hat, scheint hier per se schon im Vorteil zu sein.
Handwerklich ist hier alles auf einem recht hohen Niveau angesiedelt. Die Ausstattung erscheint stimmig, die Darsteller haben ihre Rollen im Griff und die Parallelmontage der beiden zeitgleich stattfindenden Versammlungen spricht Bände.
Trotz aller angezeigten Ernsthaftigkeit heitern Lee und seine Autoren das Szenario immer wieder durch einige wohl dosierte (und oftmals hintergründige) Scherze auf. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass seine Botschaft auf wirklich ankommt, hämmert Lee dem Publikum am Rande des KKK-Initiationsrituals ein mehrfach geschmettertes "America First" entgegen, dessen es in dieser geballten Deutlichkeit eigentlich gar nicht mehr bedurft hätte.
In diesem Sinne wird dann kurz vor dem Abspann auch noch mal mit dem Holzhammer extrem eindringlich ein Bogen zur aktuellen innenpolitischen Situation in den USA gespannt. Geschichte wiederholt sich eben. Leider.
Nachtrag: Oscarprämiert (Bestes adaptiertes Drehbuch) und darüber hinaus fünf mal nominiert (Regie, Schnitt, Filmmusik, Nebendarsteller Adam Driver und Bester Film).
Wenn die Fortsetzung einer Filmreihe einige ihrer Vorgänger ignoriert, ist es oftmals etwas problematisch. Hier jedoch erscheint diese Maßnahme durchaus sinnvoll. 'H20' befreit sich vom übersinnlichen Ballast seiner beiden Vorgänger und ignoriert überdies auch noch die Ereignisse aus dem vierten Teil (die man meinetwegen aber auch hätte drinlassen können).
Dementsprechend wird nach den Ereignissen von 'Halloween 2' eingesetzt und Michael soll seit ungefähr zwanzig Jahren nicht mehr aufgetaucht sein. Temporeich, spannend, flott inszeniert, in neuem (zeitgemäßen) Gewand und verhältnismäßig aufwändig inszeniert, geht die Jagd von Michael auf Laurie in eine neue Runde. Dabei gelingt Regisseur Steve Miner der stilistische Spagat zwischen dem klassischen 'Halloween'-Stil und neueren Slasherfilmen erstaunlich gut.
Auch der Cast kann sich sehen lassen und hat mit Josh Hartnett, Adam Arkin, Michelle Williams, LL Cool J, Jodi Lyn O'Keefe, Janet Leigh und dem jungen Joseph Gordon-Levitt zahlreiche prominente Namen mit an Bord. Und auch der Regisseur selbst ist in bester Hitchcock-Manier kurz mit dabei.
Inhaltlich geht man hier auf Nummer sicher - mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen: Kreativitätsbäume werden hier zwar nicht ausgerissen, aber dafür bleibt einem auch so manche unglaubwürdige Wendung der vorherigen beiden Episoden erspart.
Fazit: Grundsolide (und mittlerweile wieder bodenständige) und kurzweilige Horrorunterhaltung.
In 'Halloween 6 - Der Fluch des Michael Myers' wird eifrig versucht, den Mythos um den Maskenmann weiter zu befeuern und ihn mit etwas kruder Mythologie zu untermalen. Ob das gelingt, muss jeder für sich selbst entscheiden... Dass der Film nach dem Ableben von Donald Pleasance neu geschnitten werden musste, sollte man ihm nicht vorwerfen. Doch auch das ursprünglich angedachte Ende hätte so manche Fragezeichen aufgeworfen - die dann auf jeden Fall einer Klärung in der nächste Episode bedurft hätten.
Mit an Bord: 'Ant-Man' Paul Rudd, der damals - abgesehen von seiner Beteiligung an 'Clueless' - noch keinen allzu großen Namen aufzuweisen hatte.
Einige Szenen wurden hervorragend umgesetzt, andere müffeln schwer nach Horrortrash der schlechteren Sorte. So gesehen stellt die fünfte Fortsetzung eine regelrechte Achterbahnfahrt dar. Eine einmalige Fahrt damit ist aber durchaus in Ordnung. ^^
++ Enthält SPOILER ++
In meinen Augen die bisher schwächste Episode der Reihe. Michael konnte nach dem Finale des Vorgängerfilms erneut den Kopf aus der Schlinge ziehen und Jamie entwickelt plötzlich übersinnliche Fähigkeiten. Nach ihrer Bluttat im vierten Film fällt es einem als Zuschauer jedoch nicht leicht, noch großartig mit ihr mitzufiebern. Das restliche Programm wird zwar routiniert heruntergespult, aber wirkliche Höhepunkte sucht man hier vergebens. Unter dem Strich purer Durchschnitt.
++ SPOILER ++
'Halloween' kehrt zu seinen ursprünglichen Pfaden zurück und erzählt seine Familiengeschichte weiter... ^^ Atmosphäre und Spannungsbogen sind zwar nicht mehr ganz so ambitioniert wie in den ersten beiden Episoden, aber insgesamt ist alles noch im grünen Bereich. Das Ende haut nochmal richtig auf die Pauke und setzt einen fulminanten Schlusspunkt.