Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 7 .5
    Framolf 07.09.2018, 00:55 Geändert 07.09.2018, 01:02

    Servus beinand!

    Das heitere Beziehungsdrama um Franz und (S/R)u(S/D)i geht weiter. Wie gewohnt im doppelten Sinn. Bei Rudi zieht er ein und Susi erwartet einen Heiratsantrag von ihm. Wird er auch dieses mal wieder beide Herzen brechen? ^^

    Was gibt es sonst noch neues? Susi hat tatsächlich einen Nachnamen und Simmerls Frau Gisela gibt es wirklich. :-)

    'Sauerkrautkoma' bietet die gewohnte Gaudi - dieses mal sogar noch etwas lustiger als sonst. Viel Spaß damit, ihr Zipfelklatscher! :-)

    7,5 von 10 Gästen in der Niederkaltenkirchener Swinger Oase sagen "Daumen hoch!" (oder sonstwas)

    PS: Die Verdauungsgeräusche von Rudi klingen besorgniserregend echt...

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    • 6 .5

      ++ Enthält leichte SPOILER ++

      Elmar Wepper geht als grantelnder Gärtner auf eine Reise in seinem alten Doppeldeckerflugzeug und macht dabei, wie in so vielen Roadmovies üblich (wobei hier die Bezeichnung "Airmovie" treffender wäre), so manche skurrile Bekanntschaft. Seine etwas kuriose Reiseroute gleicht dabei eher einem Zickzackkurs als einer geradlinigen Strecke. Die Handlung hingegen folgt eher einem teleologischen Muster und erzählt die altbekannte Geschichte über einen störrischen Zeitgenossen, der mittels einer Reise zu neuen Orten auch sich selbst entdeckt und durch Personen, auf die er trifft, wie durch einen Katalysator zu innerer Läuterung findet.

      So plakativ die Charakterzeichnung seiner ebenfalls höchst störrischen Reisegefährtin ausfällt, so ausgewogen werden die Eheprobleme des Protagonisten skizziert. Dabei wird - im Gegensatz zu vielen anderen Filmen - deutlich klar, dass nicht einer der beiden die alleinige Schuld trägt, sondern dass beide in der Vergangenheit Fehler gemacht haben.

      Der Titel sowie die grobe Handlung wecken natürlich Erinnerungen an 'Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand'; und tatsächliche tendiert 'Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon' in eine ähnliche Richtung, ist aber letztlich deutlich bodenständiger.

      Ordentliche Unterhaltung für einen entspannten Filmnachmittag oder -abend.

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      • 8 .5
        Framolf 04.09.2018, 02:06 Geändert 09.09.2018, 04:11

        Die Schweizer Darstellerin Luna Wedler ('Flitzer') lässt sich mit Fug und Recht als eine der bemerkenswertesten Newcomerinnen der letzten Jahre im deutschsprachigen Film bezeichnen. Fast schon schüchtern und in sich gekehrt steht sie wenige Minuten vor der Abfahrt von einem absolvierten Promotiontermin ein paar Meter abseits der Kleinbusse, die das Ensemble und ihre Entourage von Stadt zu Stadt bringen, und schaut ihrem Kollegen Hussein Eliraqui dabei zu, wie er eine Gesangseinlage zum Besten gibt. Bei dem vorherigen Auftritt vor einem halbwegs überschaubaren Publikum hat sie sich erfolgreich um jede Antwort auf die Fragen der Zuschauer gedrückt und ihren Kollegen Anselm Bresgott, Hussein Eliraqui, Julia Beautx und Aaron Hilmer die volle Aufmerksamkeit des Auditoriums überlassen. Auch hier stand sie eher am Rand und hat eher die Rolle einer Beobachterin eingenommen.

        Umso beeindruckender erscheint dabei ihre Darstellung der kecken und schlagfertigen Roxy, der titelgebenden Hauptrolle, in Aron Lehmanns Komödie 'Das schönste Mädchen der Welt'. Dabei hat sie den Part eines gewitzten und charismatischen Neulings an der Schule inne, der nahezu alle Mitschüler und Mitschülerinnen binnen kürzester Zeit für sich begeistert. Nach dieser doch recht überzeugenden Vorstellung ist schwer davon auszugehen, dass man in näherer Zukunft noch öfter etwas von ihr hören wird - mit etwas Glück sogar in einer Rolle, in der sie noch stärker glänzen kann als hier; wobei das aber keinesfall ihre Leistung in 'Das schönste Mädchen der Welt' schmälern soll - ganz im Gegenteil!

        Der Film an sich ist dabei nicht weniger als die filmische Antithese zu Bora Dagtekin 'Fack Ju Göhte'. Die Szene mit der Berliner Mauer im Trailer deutet zwar an, dass es sich hier um eine weitere Produktion im Fahrwasser des 'Göhte'-Dreiteilers handeln könnte, doch weit gefehlt! Vielmehr ist Lehmanns Pennälerkomödie so ziemlich genau das, was 'Fack Ju Göhte' in der Szene mit der modernen 'Romeo und Julia' Aufführung gerne wäre. Aron Lehmann bringt in seiner modernen Cyrano-Adaption einem jungen Publikum einen klassischen literarischen Stoff näher, ohne jemals belehrend zu wirken. Cyrano de Bergeracs zeitgenössisches Pendant hört hier auf den Namen Cyril Berg und ist ebenso wie seine Mutter mit einer übergroßen Nase geplagt. Statt lyrischer Poesie und der Beherrschung der Fechtkunst versteht sich der durch Aaron Hilmer verkörperte moderne Charaktere auf das Schreiben von Liedern und das Improvisieren von Songtexten, was er auch bei diversen Rap-Battles erfolgreich vorträgt. Dabei versteckt er sich hinter einer Maske und lässt später seinen Gitarre spielenden Mitschüler Rick sozusagen als seine Bauchrednerpuppe beim Buhlen um seine Herzensdame Roxy (im Original von Edmond Rostand: Roxane) für sich sprechen - was erwartungsgemäß diverse Verwicklungen nach sich zieht.

        Während in Dagtekins Pauker-Filmen andersartige Personen ausgegrenzt und stigmatisiert werden oder einer Heilung bedürfen (die dann auch mit einfachsten Mitteln gelingt), singt Lehmanns Werk ein Loblied auf die Individualität. Das mag trivial klingen, ist aber gerade in Bezug auf die Publikumsresonanz auf den kommerziell höchst erfolgreichen Dagtekin-Dreiteilers höchst bemerkenswert. Während bei Dagtekin ein Ende der Ausgrenzung nur durch Anpassung an die Mehrheit möglich ist, wird hier gezeigt, dass man nicht zwingend dieselben (vermeintlichen) Qualitäten wie alle anderen haben muss, um ernstgenommen zu werden.

        Benno, die am stärksten materialistisch geprägte und am deutlichsten ausgrenzende Figur des gesamten Filmes, stellt hier den eigentlichen Antagonisten zu Cyril dar. Alle anderen Charaktere erweisen sich eher als Mitläufer, die letztlich nur nach Orientierung suchen. Dies trifft sowohl auf die eher oberflächlichen und konsumorientierten Lissi (Sinje Irslinger) und Titti (gespielt von Julia Beautx in ihrem Spielfilmdebüt), aber auch auf den eher ziellosen Cem (verkörpert durch Hussein Eliraqui, der mit Hauptdarsteller Aaron Hilmer bereits in 'Einsamkeit und Sex und Mitleid' in zwei weitgehend von einander getrennten Handlungssträngen zu sehen war) sowie den vorlauten Sidekick Timo (Anselm Bresgott) zu. Letzterer war zunächst nur für die namenlose Komparsenrolle "Schüler 1" vorgesehen, konnte sich jedoch im Verlauf der Dreharbeiten mit seiner einnehmenden Art immer weiter in den Vordergrund spielen und somit erreichen, dass sein Part letztlich deutlich mehr Raum einnehmen durfte. Hauptdarsteller Aaron Hilmer überzeugt vor allem stimmlich - sowohl in Bezug auf seine musikalischen Einlagen, als auch mit seiner Art zu sprechen, die sich deutlich von seinem gewohnten Duktus unterscheidet. Luna Wedler hingegen punktet vor allem mimisch und gestisch. Die Rollen der beiden sind derart raumeinnehmend konzipiert, dass sie auch die der (derzeit noch) deutlich bekannteren Darstellerinnen Heike Makatsch und Anke Engelke klar in den Hintergrund rücken.

        Auch technisch gesehen wird hier gute Arbeit abgeliefert. Kamera, Schnitt, Tonschnitt, Ton und auch die Lieder selbst weisen darauf hin, dass hier deutlich mehr Zeit, Herzblut und Können investiert wurden als bei zahlreichen anderen Filmen, die sich an dieselbe jugendliche Zielgruppe wenden. Ein paar kleinere Schlenker nach unten hinsichtlich des inhaltlichen und technischen Niveaus in ein paar vereinzelten Sequenzen lassen sich dabei mühelos verschmerzen, da sie den guten Gesamteindruck nicht wesentlich trüben.

        Alles in allem legt hier Aron Lehmann einen Film vor, der zwar bei einer ähnlichen Zielgruppe fischt wie 'Fack Ju Göhte', aber sich sowohl handwerklich als auch in Bezug auf die Grundaussage absolut konträr dazu verhält. Nicht die schlechteste Herangehensweise hinsichtlich der anvisierten Zielgruppe. Es bleibt ihm zu wünschen, dass das Publikum diesen Versuch zu würdigen weiß.

        8 Punkte für diesen enorm kurzweiligen Film und einen halben Bonuspunkt für Aron Lehmanns überzeugendes Konzept, eine moderne Literaturadaption mit einer zeitgemäßen Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger zu präsentieren.

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        • 4
          Framolf 04.09.2018, 00:39 Geändert 04.09.2018, 00:43

          Wie oft bzw. lange kann man über Sex und Geschlechtsteile sprechen, ohne die entsprechenden Begriffe zu benutzen? 'Book Club' schickt sich an, eine Antwort auf diese Frage zu finden.

          Der Cast zu dieser Komödie kann sich wirklich sehen lassen. Immerhin sind hier namhafte Darsteller wie Andy Garcia, Jane Fonda, Diane Keaton, Don Johnson, Mary Steenburgen, Richard Dreyfuss, Alicia Silverstone und viele mehr involviert. Besonders in den Gesprächen der vier Protagonistinnen dominieren dann zu weiten Teilen anzügliche Metaphern und diverse leidlich verklausulierte Zoten. Im Grunde genommen wird ein und derselbe Witz dutzende male gespielt - das geschieht jedoch zugegebenermaßen sehr charmant durch die wirklich gut aufgelegten Darsteller*innen.

          Was auf den ersten Blick nach einer durchschnittlichen Komödie mit namhaften Darstellern aussieht, erweist sich bei einer aufmerksamen Sichtung jedoch auch als manipulatives Ärgernis. Sämtliche relevanten Charaktere verfügen entweder über Berufe, die mit einem relativ hohen Maß an Reputation verbunden sind, oder ihre beruflichen Tätigkeiten werden gar nicht erst genannt. Dabei tummeln sich unter den Protagonisten und den wichtigsten Nebenfiguren ein Radiomoderator, ein Pilot, Ein Anwalt für Steuerrecht, ein Arzt, eine US-Bundesrichterin, eine prominente Köchin sowie die Inhaberin eines Konzerns. Sie alle scheinen in Villen zu wohnen, die von der Größe her aber eher Schlösser sind und zumeist in hervorragenden Gegenden stehen. Dazu gesellen sich zwar auch ein paar funktionale Komparsenrollen mit gewöhnlichen Berufen wie Chauffeur, Polizist oder Stewardess; diese werden aber lediglich dazu benötigt, die Hauptfiguren von A nach B zu bringen, oder auf sonstige Weise die Handlung zu beschleunigen. Überflüssig zu erwähnen, dass dieses Setting der reinste Albtraum von Verfechtern der Diversität ist. Natürlich ist es nicht die Aufgabe einer Komödie, die reale Situation von Rentnern und Pensionären in einem Land darzustellen, aber wenn die Handlung derart in Zuckerwatte gepackt wird wie hier, muss auch ein Hinweis auf diesen Umstand erlaubt sein.

          Eine Top-Empfehlung für alle, die es lustig finden, wenn ältere Herrschaften davon schwadronieren, dass "der Soldat stramm steht" (*kicher*), weil gerade "die Trompete geblasen wird" (*hihi*). Für alle anderen ist 'Book Club' mittelmäßige und eher ruhige Komödienunterhaltung mit etwas Herz und prominenten Darstellern, aber auch mit einigen vergifteten Botschaften.

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          • 7 .5
            Framolf 03.09.2018, 04:25 Geändert 03.09.2018, 04:26

            (Bewertung bezieht sich auf den Director´s Cut)

            Rob Zombie haut uns hier ein Brett um die Ohren, das schroffer kaum sein könnte. Zunächst war ich ein wenig skeptisch, ob es wirklich ein 'Halloween'-Remake von ihm braucht, aber weit gefehlt: Zombie greift unzählige Motive aus dem Original auf und variiert sie in seinem Sinne. Dabei kommen viele Versatzstücke des Klassikers von John Carpenter wieder zum Vorschein, doch sie werden hier oftmals völlig anders in Szene gesetzt (der Sturz vom Balkon zum Beispiel).

            Roh, dreckig, düster und brutal wird uns hier ein Killer präsentiert, der weniger eine Ausgeburt des Bösen, sondern vielmehr ein Produkt seines White-Trash-Umfeldes ist. Im Vergleich zu den Fortsetzungen des Originalfilmes ist er hier auch nicht zwingend darauf aus, seinen Familienmitgliedern den Garaus zu machen. Eher im Gegenteil: Hier selektiert er dann doch recht deutlich - was ihm etwas realere Züge verleiht.

            Applaus gebührt Zombie auch für den Besetzungscoup in Bezug auf die Rolle der Annie Brackett. Diese wird von niemand geringerem verkörpert als von Danielle Harris, die in 'Halloween 4 - Michael Myers kehrt zurück' und 'Halloween V - Die Rache des Michael Myers' die Rolle von Michaels Nichte Jamie innehatte.

            Mehr als grenzwertig ist natürlich das Frauenbild, das Rob Zombie hier vermittelt. Ob das noch als pure Referenz an das Exploitation-Kino der 70er Jahre durchgeht, ist mehr als fraglich.

            Insgesamt ein krawalliger und dreckiger Ritt durch Haddonfield, der ordentlich frischen Wind in das Franchise pustet.

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            • 4 .5

              Die fulminante Eröffnungssequenz kann sich wirklich sehen lassen - packende Atmosphäre, visuell sehr ordentlich umgesetzt und mit ordentlichem Drive in der Handlung. Nur leider erscheint sie im Nachhinein fast wie ein vom Rest isolierter Kurzfilm. Recht schnell erfolgt der Umschwung zu einem durchschnittlichen Teenie-Slasher ohne nennenswerte Alleinstellungsmerkmale.

              Nachdem Steve Miner mit 'H20' das Franchise wieder aus der B-Movie-Ecke geholt hat, tritt es Rick Rosenthal, der bereits 'Halloween II - Das Grauen kehrt zurück' inszeniert hatte, mit großer Wucht wieder dorthin zurück. Seichte Dialoge und Charaktere, die inhaltsleer vor sich hin monologisieren, machen es dem Zuschauer nicht einfach. Die Figuren kommen im Prinzip aus dem gewohnten Teenie-Slasher-Baukasten und weisen - außer den gängigen Schablonen - keinerlei Konturen auf. Und zu allem Überfluss hat sich im Vorspann auch noch ein Rechtsschreibfehler in Katee Sackhoffs Namen eingeschlichen ("Sachoff"). Zumindest im Abspann wurde der Name dann aber richtig geschrieben.

              Immerhin erfährt man mal, wie sich ein Mord durch Michael Myers mit einfachsten Mitteln verhindern lässt: Der von Busta Rhymes gespielte Charakter Freddie Harris staucht Michael, nicht wissend, wen er da vor sich hat, nach allen Regeln der Kunst zusammen und sagt ihm, er solle verschwinden. Michael geht tatsächlich weg und lässt von Freddie ab.

              Der Ansatz, ein wenig frischen Wind in das Franchise zu pusten, ist so schlecht nicht. 'Resurrection' hat ein paar gute Ideen mit an Bord, krankt aber an seiner lieblosen Umsetzung.

              (Hier gibt es auch ein paar Wertungen mit sehr hohen Punktzahlen - z. B. von Chionati. Lasst euch also durch meinen Kommentar nicht von einer Sichtung abbringen. ;-) )

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              • 6 .5
                Framolf 02.09.2018, 04:35 Geändert 02.09.2018, 04:39

                Teenager-Dystopie aus dem Baukasten: Eine Gruppe Jugendlicher, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber dennoch im Großen und Ganzen auf einer Wellenlänge liegen, irrlichtert durch eine Welt am Abgrund. Ein Ziel haben sie zwar vor Augen, aber dieses ist eher diffus. Aber was sie eint, ist der gemeinsame Feind. Selbstverständlich sind auch unzählige weitere Jugendliche in großer Gefahr (sofern sie nicht schon indoktriniert oder vernichtet wurden) und selbstredend wurden sie - je nach ihren Fähigkeiten - auch in unterschiedliche Gruppen klassifiziert. 'Die Bestimmung' und weitere ähnlich gelagerte Filme lassen grüßen... Auch Produktionen wie 'Maze Runner', 'Harry Potter' oder 'Die Tribute von Panem' lugen immer wieder um die Ecke... Und natürlich dürfen auch der coming-of-age-Aspekt sowie eine sich zart anbahnende Liebesgeschichte nicht fehlen.

                Das Endzeit-Szenario wurde adäquat in Szene gesetzt und nimmt den Zuschauer angemessen mit.

                ++ Abstrakter Mini-Spoiler ++

                Das bittersüße Ende trifft stilsicher einen eigenen Tonfall. "Warum nicht schon früher?", möchte man hier den verantwortlichen Autoren und Produzenten am liebsten zurufen. Natürlich stellt es auch einen offensichtlichen Versuch dar, beim Publikum eine gewisse Erwartungshaltung hinsichtlich einer Fortsetzung zu generieren und somit auch Druck auf das Filmstudio aufzubauen; aber das ist ja kein exklusives Phänomen dieses Genres. Doch immerhin wird hier ein Ton getroffen, der auf allzu plakative schwarz-weiß Malerei verzichtet und (zumindest vorerst) den Zuschauer ebenso verunsichert wie auch hoffen lässt. Auch wenn natürlich klar sein dürfte, wie vermutlich ein endgültiges Ende einer entsprechenden Filmreihe aussehen würde...

                PS: Gute Reise, Lady Jane! :-)))

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                • 4 .5
                  Framolf 02.09.2018, 04:05 Geändert 02.09.2018, 04:07

                  Style over everything else over substance...

                  Wenn man die Geschichte in wenigen Sätzen zusammenfasst, klingt sie gar nicht mal so schlecht.

                  ++ SPOILER ++
                  Ein Aufschneider wird vom Vater seiner Freundin Geld für den Kauf einer Wohnung in Aussicht gestellt. Von diesem Geld möchte er sich zwei Millionen Dollar Falschgeld kaufen und damit dann weitere Geschäfte abwickeln. So weit, so gut. Nur leider nimmt der Vater das Geld dann doch selbst mit nach London, um dort eine andere Wohnung zu kaufen und Möchtegerngangster Frankie kommt dadurch arg in die Bredouille - und reißt seine angeworbenen Handlanger regelrecht mit in einen Strudel aus Gewalt und Verbrechen.
                  ++ SPOILER ENDE ++

                  So weit, so gut. Nur leider wirkt eine Vielzahl einzelner Szenen richtiggehend albern - fast so als wären sie von einem 13-Jährigen geschrieben worden. (SPOILER: Der Überfall auf die Kokaindealer spricht in dieser Hinsicht Bände - um nur ein Beispiel zu nennen. SPOILER ENDE).

                  Die Bilder sehen dabei größtenteils gut gestylt aus und Regisseur Detlev Buck hat einige gute Ideen mit im Gepäck. Leider verhageln jedoch ein paar schwächere Szenen sowie einige der Darsteller die guten Eindrücke deutlich. Ein gutes halbes Dutzend der Schauspieler überzeugt mit guten oder zumindest soliden Leistungen, der Rest fällt (zum Teil sogar ganz extrem) ab.

                  Fazit: Deutscher Actionthriller mit einigen sehr guten Ansätzen, wenn auch mitunter etwas zu gewollt. In technischer Hinsicht (Kamera, Schnitt etc.) gut, bei den Darstellern etwas Licht und viel Schatten und das Drehbuch mit einigen sehenswerten Einfällen, aber auch mit so manchen grenzwertigen Kapriolen.

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                  • 7

                    Zwei Herren gesetzten Alters gehen zusammen auf eine Reise zu einem gemeinsamen Punkt in ihrer Vergangenheit. Georg (Peter Simonischek), Sohn eines Mannes, der im 2. Weltkrieg an Gräueltaten beteiligt war, und Ali (Jirí Menzel), Nachkomme jüdischer Opfer des Holocausts, begeben sich auf eine Fahrt durch die Slowakei, um Georgs Vater zu besuchen. Neben einiges heiteren Begegnungen treffen sie auch auf den einen oder anderen Kontakt, der etwas Licht in die Vergangenheit bringen kann.

                    Die inhaltliche Verwandtschaft zu 'Remember' (2015) ist dabei nicht von der Hand zu weisen. [SPOILER] Das Finale von 'Der Dolmetscher' fällt aber bei Weitem nicht so paukenschlagartig aus und lässt sowohl den Zuschauer, als auch den Protagonisten eher ratlos und nachdenklich zurück. [SPOILER ENDE] Trotz aller Wirkungen in die Gegenwart hinein: Die Vergangenheit ist zu Ende und lässt sich nicht mehr ändern; allenfalls noch begreifen - wenn überhaupt... Und es lassen sich zumindest Schlüsse für künftiges Handeln daraus ableiten. Umso mehr Bedacht sollte man daher bei seinen Taten in der Gegenwart walten lassen.

                    Unter dem Strich ein (trotz kleinerer Holprigkeiten) sehenswertes Drama mit einem gut aufgelegten Peter Simonitschek.

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                    • 8 .5
                      Framolf 01.09.2018, 04:43 Geändert 09.01.2024, 05:48

                      Oscar Madness Film 384 (1 Auszeichnung, 5 weitere Nominierungen)

                      Mit visuellen Mitteln des 70er-Jahre-Blaxploitationfilmes bringt Spike Lee die auf tatsächlichen Begebenheiten basierende Geschichte der Ermittlungen von Ron Stallworth gegen den Ku Klux Klan auf die Leinwand.

                      Ein afroamerikanischer Polizist (der erste in seinem Dezernat), der auch gegenüber einiger seiner Kollegen mit Rassismus zu kämpfen hat, beginnt mit ein paar Kollegen eine Ermittlung gegen den Ku Klux Klan und wird dort in Personalunion mit einem seiner Kollegen Mitglied. Der eine (John David Washington) wickelt den telefonischen Kontakt zur "Organisation", wie die Mitglieder ihre Vereinigung selbst nennen, ab; der andere (Adam Driver) nimmt die persönlichen Termine wahr.

                      Dabei lässt Lee die Mitglieder des Klans sich selbst denunzieren. Der eine ist dauerbetrunken und nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet, ein anderer cholerisch, seine Ehefrau folgt in blindem Gehorsam und der Rest der Truppe - hier präsentiert als eine Art braune amorphe Masse - tut es ihr gleich. Wer unfallfrei sprechen kann und etwas mehr als der Rest auf dem Kasten hat, scheint hier per se schon im Vorteil zu sein.

                      Handwerklich ist hier alles auf einem recht hohen Niveau angesiedelt. Die Ausstattung erscheint stimmig, die Darsteller haben ihre Rollen im Griff und die Parallelmontage der beiden zeitgleich stattfindenden Versammlungen spricht Bände.

                      Trotz aller angezeigten Ernsthaftigkeit heitern Lee und seine Autoren das Szenario immer wieder durch einige wohl dosierte (und oftmals hintergründige) Scherze auf. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass seine Botschaft auf wirklich ankommt, hämmert Lee dem Publikum am Rande des KKK-Initiationsrituals ein mehrfach geschmettertes "America First" entgegen, dessen es in dieser geballten Deutlichkeit eigentlich gar nicht mehr bedurft hätte.

                      In diesem Sinne wird dann kurz vor dem Abspann auch noch mal mit dem Holzhammer extrem eindringlich ein Bogen zur aktuellen innenpolitischen Situation in den USA gespannt. Geschichte wiederholt sich eben. Leider.

                      Nachtrag: Oscarprämiert (Bestes adaptiertes Drehbuch) und darüber hinaus fünf mal nominiert (Regie, Schnitt, Filmmusik, Nebendarsteller Adam Driver und Bester Film).

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                      • 6
                        Framolf 01.09.2018, 03:39 Geändert 01.09.2018, 15:37

                        Wenn die Fortsetzung einer Filmreihe einige ihrer Vorgänger ignoriert, ist es oftmals etwas problematisch. Hier jedoch erscheint diese Maßnahme durchaus sinnvoll. 'H20' befreit sich vom übersinnlichen Ballast seiner beiden Vorgänger und ignoriert überdies auch noch die Ereignisse aus dem vierten Teil (die man meinetwegen aber auch hätte drinlassen können).

                        Dementsprechend wird nach den Ereignissen von 'Halloween 2' eingesetzt und Michael soll seit ungefähr zwanzig Jahren nicht mehr aufgetaucht sein. Temporeich, spannend, flott inszeniert, in neuem (zeitgemäßen) Gewand und verhältnismäßig aufwändig inszeniert, geht die Jagd von Michael auf Laurie in eine neue Runde. Dabei gelingt Regisseur Steve Miner der stilistische Spagat zwischen dem klassischen 'Halloween'-Stil und neueren Slasherfilmen erstaunlich gut.

                        Auch der Cast kann sich sehen lassen und hat mit Josh Hartnett, Adam Arkin, Michelle Williams, LL Cool J, Jodi Lyn O'Keefe, Janet Leigh und dem jungen Joseph Gordon-Levitt zahlreiche prominente Namen mit an Bord. Und auch der Regisseur selbst ist in bester Hitchcock-Manier kurz mit dabei.

                        Inhaltlich geht man hier auf Nummer sicher - mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen: Kreativitätsbäume werden hier zwar nicht ausgerissen, aber dafür bleibt einem auch so manche unglaubwürdige Wendung der vorherigen beiden Episoden erspart.

                        Fazit: Grundsolide (und mittlerweile wieder bodenständige) und kurzweilige Horrorunterhaltung.

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                        • 4 .5
                          Framolf 31.08.2018, 19:56 Geändert 31.08.2018, 19:57

                          In 'Halloween 6 - Der Fluch des Michael Myers' wird eifrig versucht, den Mythos um den Maskenmann weiter zu befeuern und ihn mit etwas kruder Mythologie zu untermalen. Ob das gelingt, muss jeder für sich selbst entscheiden... Dass der Film nach dem Ableben von Donald Pleasance neu geschnitten werden musste, sollte man ihm nicht vorwerfen. Doch auch das ursprünglich angedachte Ende hätte so manche Fragezeichen aufgeworfen - die dann auf jeden Fall einer Klärung in der nächste Episode bedurft hätten.

                          Mit an Bord: 'Ant-Man' Paul Rudd, der damals - abgesehen von seiner Beteiligung an 'Clueless' - noch keinen allzu großen Namen aufzuweisen hatte.

                          Einige Szenen wurden hervorragend umgesetzt, andere müffeln schwer nach Horrortrash der schlechteren Sorte. So gesehen stellt die fünfte Fortsetzung eine regelrechte Achterbahnfahrt dar. Eine einmalige Fahrt damit ist aber durchaus in Ordnung. ^^

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                          • 4 .5

                            ++ Enthält SPOILER ++

                            In meinen Augen die bisher schwächste Episode der Reihe. Michael konnte nach dem Finale des Vorgängerfilms erneut den Kopf aus der Schlinge ziehen und Jamie entwickelt plötzlich übersinnliche Fähigkeiten. Nach ihrer Bluttat im vierten Film fällt es einem als Zuschauer jedoch nicht leicht, noch großartig mit ihr mitzufiebern. Das restliche Programm wird zwar routiniert heruntergespult, aber wirkliche Höhepunkte sucht man hier vergebens. Unter dem Strich purer Durchschnitt.

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                            • 5 .5

                              ++ SPOILER ++

                              'Halloween' kehrt zu seinen ursprünglichen Pfaden zurück und erzählt seine Familiengeschichte weiter... ^^ Atmosphäre und Spannungsbogen sind zwar nicht mehr ganz so ambitioniert wie in den ersten beiden Episoden, aber insgesamt ist alles noch im grünen Bereich. Das Ende haut nochmal richtig auf die Pauke und setzt einen fulminanten Schlusspunkt.

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                              • 7 .5
                                Framolf 30.08.2018, 23:22 Geändert 31.08.2018, 00:24

                                Eigentlich wäre diese Episode fast besser in der 'Exorzist'-Reihe aufgehoben, die sich auch mit jeder Fortsetzung neu erfindet. Ein klein wenig blitzen auch Zwischentöne durch, die denen in Cronenbergs 'Videodrome' ähnlich sind. Wie dem auch sei, eine freche Abwechslung stellt dieser Film auch hier dar - auch wenn das von weiten Teilen des Publikums mit Buh-Rufen quittiert wird.

                                Michael Myers hat Urlaub. Schade eigentlich. Es hätte richtig lustig werden können, wenn er in seiner Maske hypnotisiert wird. :-D

                                Zehn Gründe, weshalb Halloween III deutlich besser ist als sein Ruf [bitte nicht allzu ernst nehmen ;-) ].

                                - Der dritte Teil hat definitiv die coolste Musik am Start!

                                - Die 3 bietet rein zahlenmäßig schon 50% mehr als die 2.

                                - Der Fabrikbesitzer bringt hier den ultimativ bösen Halloweenscherz. :-)

                                - Hier bekennt man sich ohne Wenn und Aber zum Trash.

                                - Dick Warlock ist auch wieder mit dabei, dieses mal aber in einer anderen Rolle.

                                - Das Flair ist stimmig, auch wenn es irgendwann ins Trashige abkippt. Die Eröffnungssequenz gestaltet sich gewohnt düster und unheilvoll, später wird es eher skurril und morbide.

                                - Implizierte Konsum- und Medienkritik gibt es dieses mal umsonst mit dazu.

                                - Halloween III kokettiert so übertrieben frech mit den technischen Errungenschaften der frühen 80er Jahre, sowie den sich am Horizont abzeichnenden Neuerungen, dass es rückwirkend schon wieder richtig Spaß macht.

                                - Den Goreeffekten wohnt ein gewisser Charme inne.

                                - Pyrotechnik zum Finale!!! :-)))

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                                https://www.youtube.com/watch?v=W7-uC0LDllM

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                                • 6 .5

                                  Atmosphärisch ganz großes Kino. Und auch in Sachen Spannungsaufbau überzeugt 'Halloween II - Das Grauen kehrt zurück' auf ganzer Linie. Dabei ist dieser Film auch noch recht passabel gealtert - auch wenn er vor zwanzig bis dreißig Jahren sicherlich nochmal deutlich höhere Wertungen eingefahren hätte.

                                  Auch wenn beliebte Filmreihen oftmals ein sehr dünnes Eis sind, was die Benennung von Unstimmigkeiten betrifft, wage ich mich trotzdem mal aus der Deckung:

                                  - Daumen hoch für Laurie, die selbst in sediertem Zustand unbreakable Michael noch entkommen kann.

                                  - Verwirrung um Michaels Alter. In der 'Nacht des Grauens' ist er 21 Jahre alt, aber die deutsche Synchro macht ihn um zehn Jahre älter - obwohl in einer benachbarten Szene nochmal vorgerechnet wird, dass seit seinem ersten Mord als Sechsjähriger 15 Jahre vergangen sind. Das Durcheinander perfekt macht dann der Abspann. Dort steht: "Michael Myers (age 23): Tony Moran". Diese Angabe bezieht sich auf das wiederverwendete Material aus dem ersten Teil (in dessen Abspann Michaels Alter ebenfalls mit 23 angegeben wurde).

                                  - Weshalb Michael im Rückblick zu Beginn des Filmes von einem anderen Balkon stürzt als im Erstling, bleibt ebenfalls unklar.

                                  - Das Wasser im Pool muss ja ganz schön heiß geworden sein in der kurzen Zeit. :-D

                                  Trotzdem steht unter dem Strich ein sehenswerter und atmosphärisch packender Streifen, der enorm viel für sein Subgenre - und auch weit darüber hinaus - bewirkt hat. Auch heute noch jederzeit eine Sichtung wert!

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                                  • 4 .5
                                    Framolf 30.08.2018, 05:50 Geändert 08.03.2019, 00:23

                                    Lange habe ich diesen Kommentar (der übrigens SPOILER enthält) vor mir hergeschoben. Aber pünktlich zum Kinostart kommt das Ding nun endlich:
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                                    Tinder war gestern. 'Safari' ist heute. So suggeriert es diese Komödie von Regisseur Rudi Gaul ('Das Hotelzimmer'). In 'Safari - Match Me If You Can' befinden sich mehrere (zumeist junge) Leute auf der Suche nach dem privaten Glück und gehen dabei vorrangig den Weg über die titelgebende App. (Nebenbei bemerkt: Auf reale Produkt- und Firmennamen aus der virtuellen Welt wird hier weitgehend verzichtet. Dafür findet das sonstige Product Placement in einigen Szenen umso aggressiver statt.)

                                    Ein vorgeblicher Pilot (Justus von Dohnányi), der sich recht schnell als Straßenbahnfahrer entpuppt, ist dabei ebenso involviert wie ein Youtube Sternchen (Elisa Schlott), das ihre Bekanntheit auf einem Vlog zur Suche nach Mr. Right, dem ersten und möglichst perfekten Mann in ihrem Leben aufbaut. Ein Herr, der sich für Kindergeburtstage als Clown buchen lässt (Sebastian Bezzel), sich aber stets als Schauspieler vorstellt, darf dabei ebensowenig fehlen wie die Mutter (Juliane Köhler) einer studierenden Tochter, die sich als deutlich jünger ausgibt oder wie ein Möchtegernfrauenheld (Max Mauff), der sein Alter im Profil deutlich nach oben korrigiert, um erfahrenere Damen kennenlernen zu können. Abgerundet wird dieses Figurensetting durch einen selbsternannten Pickup Artist (Patrick Abozen), der keinerlei Ahnung von gängigen Pickup-Theorien hat, sowie einer Frau (Friederike Kempter), die der Meinung ist, mit einer Wohnung, die sie sich nicht leisten kann, einen höheren sozialen Status vorgaukeln zu müssen , um bessere Chancen auf dem Singlemarkt zu haben.

                                    Müßig zu erwähnen, dass es keiner dieser Charaktere mit der Wahrheit sonderlich genau nimmt. Die allermeisten der hier genannten Charaktere sind innerlich völlig kaputt. Fast alle von ihnen sind zwar noch jung (zumindest mehr oder weniger), aber emotional ausgebrannt. Und sie alle stellen bei Benutzung der besagten App den Schein deutlich über das Sein. Wirkliche menschliche Nähe kommt dabei kaum vor, bzw. sie flackert immer wieder nur mal kurz auf. In den meisten Fällen bleibt es bei eher flüchtigen Bekanntschaften. Selbst unter Eheleuten und Familienmitgliedern regieren oftmals Desinteresse, Egoismus und Unverständnis, was in diesem Film treffend abgebildet wird. Nur leider gehen kritische Zwischentöne wie diese und der eine oder andere versteckte satirische Scherz in einem lauten Getöse von unzähligen oberflächlichen und ähnlich gestrickten Witzen regelrecht unter.

                                    Ein weiteres Problem dieses Filmes ist, dass er die Oberflächlichkeit der handelnden Figuren, die das Drehbuch scharf kritisiert, selbst an den Tag legt. Viele der Charaktere kommen bei ihren Reden über Name- und Begriffsdropping nicht hinaus. Der Pickup-Artist kokettiert mit Theorien, die noch nicht mal an der Oberfläche seines Metiers kratzen, und hält sich auch nicht an die drei von ihm selbst propagierten Regeln. Und ähnlich verhält es sich auch mit dem Drehbuch. Es zieht seine Charaktere, die gerne mit Blendwerk arbeiten, durch den Kakao, liefert aber selbst nicht den Tiefgang, den ein Episodenfilm mit dieser Thematik und diesem (durchaus gekonnt gewählten) Figurensetting hergeben könnte. Zwar steht außer Frage, dass dies nur schwerlich der Stoff für ganz großes Dramenkino sein könnte, aber deutlich mehr, als hier geboten wird, wäre mit Sicherheit herauszuholen gewesen.

                                    Dabei gibt sich diese Komödie vorgeblich frech und einigermaßen freizügig, ist aber letztlich dann doch erzreaktionär. Propagiert werden längerwährende Paarbeziehungen statt flüchtiger Abenteuer und eine Fokussierung auf das real life. Immer und immer wieder bemerken sich diverse Charaktere nicht, da sie durch ihre Smartphones abgelenkt sind. Die Geschichte um Life und Fanny spricht in dieser Hinsicht Bände. Die Art und Weise, auf die die einzelnen Episoden der Geschichte letztlich zusammenlaufen, wirkt am Ende dann aber doch etwas überkonstruiert.

                                    'Safari - Match Me If You Can' ist vom Grundgedanken her kein schlechter Film, es sind durchaus gute Ansätze vorhanden. Der hier angedachte Versuch einer Bestandsaufnahme kommunikationsbezogener Verhältnisse scheitert aber an seiner Oberflächlichkeit. Viele Figuren werden nur oberflächlich charakterisiert und auch auf diverse psychologische und kommunikationsbezogene Theorien und Herangehensweisen wird nur auf eher flachem Niveau und teilweise sehr vereinfachend eingegangen. Nicht, dass man viele dieser Ansätze im Film hätte verbalisieren müssen, aber man hätte sie in entsprechende Handlungsmuster umsetzen können, um diese eher seichte Geschichte mit dem nötigen Tiefgang (und letztlich auch mit mehr Glaubwürdigkeit) zu unterfüttern.

                                    So lautet die Moral dann letztlich auch, dass online viel Blendwerk im Spiel ist, während man sich im realen Leben ein viel genaueres Bild von seinem Gegenüber machen kann. So charmant eine Forderung nach digital detoxing auch klingen mag: Den Weg zu dieser Erkenntnis hätte man deutlich realitätsbezogener und nachdrücklicher formulieren können. So bleibt unter dem Strich eine Komödie, die qualitativ gerade noch zu unterem Durchschnitt gereicht.

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                                      Es gibt schon so viele gute Kommentare zu 'Halloween', deshalb von mir nur ein paar lose Gedanken dazu:

                                      - Was bitte hat man sich beim Schnitt der 91-minütigen deutschen Kinofassung gedacht? Beide Loomis-Szenen sind im Prinzip elementar für die Handlung. Hätte man es nicht bei einer Kürzung der Anhörung belassen können, statt sie gleich komplett zu entfernen?

                                      - Noch stärker als in anderen Genres wird im Slasher-Bereich deutlich, wie sich die Struktur der Erzählungen gewandelt hat. 'Halloween' wird gekennzeichnet durch eine minimalistische Handlung ohne künstliche pseudo-intelligente Verkomplizierungen und eine Gliederung in ungewohnt lange Szenen und Sequenzen. John Carpenter nimmt sich viel Zeit, die einzelnen Stationen Michaels wiederzugeben und erreicht gerade durch diese bedachte Struktur eine Atmosphäre, die sich auch heute noch sehen lassen kann.

                                      - Das Halloween-Fest war in den Siebzigern ganz offenbar noch nicht ganz so derb durchkommerzialisiert wie in der Gegenwart - und im Großen und Ganzen geht das Treiben der Kinder und Jugendlichen ja noch recht gemächlich zu.

                                      - Es lässt sich erahnen, was David Lynch zu seinem Klangteppich für 'Twin Peaks' inspiriert hat.

                                      - Michael ist unkaputtbar.

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                                        Framolf 29.08.2018, 23:25 Geändert 29.08.2018, 23:56

                                        Standesgemäße Fortsetzung der bisherigen drei Episoden - mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Machmal etwas trashig, aber immer skurril, humorvoll, kreativ, kurzweilig und mit den üblichen kauzigen Figuren ausgestattet. Seltsamerweise bestellt sich Franz mittlerweile aber nur noch zwei Leberkassemmeln beim Simmerl Metzger...

                                        In gewisser Hinsicht sticht dieses mal vor allem Ivana Barschl (gespielt von Lilith Stangenberg) aus dem Ensemble heraus. Sie erinnert mit ihrer Art zu spielen und zu sprechen fast ein wenig an eine moderne Version von Klaus Kinski. Das mag jetzt zwar vielleicht ein wenig zu viel der Ehre sein, aber ein wenig in diese Richtung geht ihre Darbietung durchaus.

                                        7 von 10 Stamperl Blutwurz beim Wolfinger Wirt.

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                                          Framolf 29.08.2018, 23:14 Geändert 29.08.2018, 23:55

                                          Und wieder eine gelungene Fortsetzung, die abgesehen von ein paar Trasheinlagen (wenn beispielsweise Eberhofer auf den Plattenspieler seines Vaters schießt) auf ganzer Linie zu überzeugen vermag. Dieses mal liegt eine Drohung gegen Eberhofers Vorgesetzten Moratschek vor, der daraufhin sogar erstmals grünes Licht für Ermittlungen gibt... Neu ist zudem, dass sich der Franz jetzt immer vier Leberkassemmeln (statt nur drei) holt und sich ausnahmsweise sogar mal für Susi frisiert hat. :-)

                                          Mit Max Mauff ('Sense8') trifft Hauptdarsteller Sebastian Bezzel auf einen Kollegen, mit dem er kurze Zeit später auch für 'Safari' vor der Kamera stand (auch wenn sie in letzterem Film nicht wirklich gemeinsame Szenen hatten). Max Mauff ist zwar weder in der imdb noch hier bei mp für 'Schweinskopf al dente' gelistet, aber das kommt ja öfter mal vor, dass beiden Portalen derselbe Fehler unterläuft... (*hust*)

                                          Fazit: Gelungene Fortsetzung der Lovestory zwischen dem Polizisten Franz Eberhofer und seinem ehemaligen Kollegen Rudi Birkenberger - so würde vermutlich zumindest letztgenannter diesen Film zusammenfassen. Sehr zu seinem Leidwesen scheint sich der Protagonist aber längst für die seine Herzensdame Susi entschieden zu haben. So kann´s laufen... :-)

                                          6,5 von 10 Runden um den Kreisverkehr.

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                                            Framolf 29.08.2018, 04:19 Geändert 19.05.2019, 05:35

                                            ++ Enthält SPOILER ++

                                            Launige Fortsetzung des Erstlings von 2014. Ermittler Franz Eberhofer, der wohl schlechteste Polizist Bayerns, lässt sich zu allem Überfluss auch noch von einer Dame die Sinne vernebeln, was sich weder bei den Ermittlungen in einem Mordfall, noch bei seinem Verhältnis zu seiner On/Off Freundin Susi als hilfreich erweist. Sein Vorgesetzter will auch dieses mal statt diverser Morde im Umfeld einer einzigen Familie keinerlei Verbrechen erkennen und zeigt sich eher verärgert, dass durch Eberhofer in dem Fall überhaupt ermittelt wird.

                                            'Winterkartoffelknödel' wurde sichtlich aufwändiger produziert als sein Vorgängerfilm und auch in Sachen Humor und Originalität wird hier eine deutlich Schippe draufgelegt. Die finale Szene stellt in dieser Hinsicht nochmal einen wunderbaren "Rausschmeisser" dar. :-)))

                                            7/10 Leberkassemmeln.
                                            (De andern drei hod da Eberhofer Franz scho verputzt) ^^

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                                              Framolf 29.08.2018, 04:08 Geändert 27.01.2021, 07:43

                                              Die niederbayerische Version der 'Rosenheim Cops'... Charmant und humorvoll wird hier ein Kriminalfall in Szene gesetzt, der simpler kaum sein könnte, aber dennoch äußerst kurzweilige Unterhaltung garantiert. Der leitende Ermittler Franz Eberhofer wird immer wieder von seinem Vorgesetzten eingebremst, für den scheinbar jeder Todesfall grundsätzlich ein Unfall oder Selbstmord ist... Eberhofer macht sich allerdings auch selbst das Leben schwer. Viele entscheidende Hinweise hätte er auch einfach bei seinen Freunden abfragen können - bzw. er tut es relativ spät dann auch. Aber letztlich steht hier sowieso vielmehr der Spaß an kleinen und großen Schrulligkeiten im Vordergrund.

                                              Auch beim Buhlen um seine Herzensdame Susi erweist sich Eberhofer als eher unbeholfen. Aber gerade dieser Antiheld macht einen großen Teil des Charmes des Auftakts dieser Filmreihe aus. Aber gegen seinen Co-Ermittler Rudi Birkenberger wirkt selbst Eberhofer wie eine richtig coole Socke...

                                              Man sieht der Produktion an, dass sie scheinbar zeit- und kosteneffizient gedreht werden musste. Immer wieder werden dieselben Charaktere an den selben Locations gezeigt, was sich naturgemäß relativ schnell und günstig drehen lässt. Einen großen Abbruch tut dies dem Vergnügen aber keineswegs. Auch wenn sich ein paar Goofs mit eingeschlichen haben, so ist dieser Film dennoch absolut sehenswert.

                                              Unterhaltsamer Krimi mit schrulligen Figuren, der die Niederbayersiche Pampa erstaunlich treffend in Szene setzt.

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                                                Framolf 28.08.2018, 21:18 Geändert 28.08.2018, 21:19

                                                In Mike Newells Drama 'Deine Juliet', das im Original den deutlich skurrileren Namen 'The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society' trägt, geht eine Schriftstellerin auf einen Ausflug, der sich als Reise in ihr eigenes Inneres sowie als Reise in die jüngere Vergangenheit einer Nachkriegsgesellschaft erweist. Nach und nach geben die Kanalinsel Guernsey und ihre Bewohner diverse unbequeme Geheimnisse preis, über die nicht gerne gesprochene wird.

                                                Lily James überzeugt dabei in ihrer Rolle als Schriftstellerin Juliet Ashton über weite Strecken und Michiel Huisman zeigt, dass er auch andere Rollen als den Krieger in 'Game of Thrones' oder den ehemaligen Drogenabhängigen in 'Treme' drauf hat. Zumindest in Hinblick auf Gestik und Körperhaltung hat er seine Rolle voll im Griff. Wirkliche Magie kommt zwischen den beiden - bei aller gebotenen Zurückhaltung - jedoch so gut wie nie auf. Die etwas kauzigen Nebenfiguren werden zum größten Teil mehr als solide von ihren jeweiligen Darstellern verkörpert.

                                                ++ SPOILER ++

                                                Das Ende gerät leider sehr klischeehaft, was diesem Film nicht unbedingt gut tut. Eine unerfüllte Liebe am Ende einer kurzen Urlaubsepisode dürfte womöglich weit aufwühlender (und auch realitätsnäher) wirken als das, was hier geboten wurde. Aber gut, die Autorin wollte es so und ein Teil des Publikums wird es ihr sicher auch danken. Auf viele andere Zuschauer dürfte die Geschichte einer jungen Frau, die sich binnen kürzester gleich zwei mal verlobt, aber auch etwas befremdlich wirken...

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                                                  Framolf 28.08.2018, 04:39 Geändert 28.08.2018, 04:50

                                                  Durchgeknallter Endzeitfilm, der sich thematisch und stilistisch irgendwo zwischen 'The Walking Dead' (zumindest visuell), 'Mad Max', 'Purge' und diversen anderen dystopischen Produktionen bewegt. Dabei ist der ganze Film von einem höchst eigentümlichen Sinn für Humor durchzogen. Besonders die Charakterzeichnung zahlreicher Nebenfiguren ist regelrecht ins Karikaturenhafte übersteigert. Leider stellt sich dadurch immer wieder der Effekt ein, dass die gesamte Inszenierung hart an der Grenze zum Trashfilm entlangschlittert, jedoch immer wieder kurz vor dem Überschreiten dieser Trennlinie das Ruder in Richtung einer halbwegs ernsten Dystopie herumreißt.

                                                  Man kennt es ja: In einem postapokalyptischen Szenario in den USA herrscht pure Anarchie und viele Menschen geraten dadurch völlig außer Rand und Band. Die Gewalt läuft aus dem Ruder und kennt schier keine Grenzen mehr. Die letzten wenigen halbwegs friedfertigen Menschen scheinen zwischen den diversen dominierenden Kräften zermahlen zu werden. Mit etwas gutem Willen könnte man fast schon eine Satire auf bereits bestehende Zustände daraus konstruieren...

                                                  Eigentlich ist 'The Domestics' regelrecht prädestiniert dafür, reihenweise schlechte Bewertungen einzufahren. Punkten kann dieser Film jedoch durch eine solide Atmosphäre, einige skurrile Ideen, einen passablen Spannungsaufbau und seine Kurzweiligkeit. Es ist schwer zu sagen, für welche Zuschauergruppen dieser Film funktionieren wird und für welche nicht. Letztlich muss es wohl jeder für sich selbst herausfinden.

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                                                    Framolf 28.08.2018, 04:27 Geändert 28.08.2018, 04:41

                                                    Boshaftes kleines Psychothriller-Kammerspiel nach altbewährtem Muster: Eine Gruppe von Leuten wird in einen Raum gesperrt und dazu gezwungen, Aufgaben zu erledigen, die ihnen gestellt werden. Wie auch in 'Experiment Killing Room', 'Headhunt', 'Exam - Tödliche Prüfung' und weiteren Genrebeiträgen wird von außen durch ein gesetztes Regelwerk und Sanktionen bei Verstößen ordentlich Öl ins Feuer gegossen, um eine entsprechende Dynamik in der Gruppe zu befeuern.

                                                    Der Cast rekrutiert sich vorrangig aus semi-bekannten Filmdarstellern wie June Squibb und etwas bekannteren Leuten wie Brittany Snow, Logan Miller und John Heard sowie aus einer ganzen Reihe von Schauspielern aus dem Seriensektor, die hier ihre bekannteren Rollen fortführen oder leicht variieren. Eddie Steeples (Crabman aus 'My Name Is Earl') mimt erneut den freundlichen Kumpeltyp, Jeffrey Combs (Weyoun, Brunt und auch Shran aus 'Star Trek') den verschlagenen Manipulateur, Robin Lord Taylor (Pinguin aus 'Gotham') den nervlich angeschlagenen Kriminellen und Lawrence Gilliard Jr. (D'Angelo aus 'The Wire' und Bob aus 'The Walking Dead') den Unscheinbaren. Darüber hinaus ist Sasha Grey mit am Start, die vielen Zuschauern sicherlich aus ihrem Haupt-Metier bekannt sein dürfte...

                                                    Im Vergleich zu den drei oben genannten Filmen kommt das Ende zu 'Would You Rather' weit zynischer daher, dafür gestaltet sich hier der Weg dorthin mitunter etwas holpriger als bei 'Exam'.

                                                    Unter dem Strich durchaus eine Sichtung wert.

                                                    Gerade noch 6 Punkte.

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