GlorreicherHalunke - Kommentare
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Alle Kommentare von GlorreicherHalunke
"In einer Zeit und Lebenssituation, in der die Beachtung und Einhaltung der individuellen Grenzen der Selbstbestimmung, Privatheit und Intimität eine herausragende Bedeutung gewonnen haben, anderseits das öffentliche Präsentieren von Privatheit in »sozialen Medien« und der Freizeitindustrie allgegenwärtig ist und geradezu als Beweis der eigenen sozialen Existenz angesehen wird, ist es oft schwierig, die Grenzen der Persönlichkeiten und Privatheiten überhaupt noch zuverlässig zu definieren, wahrzunehmen und einzuhalten. Das gilt nicht nur für Stalking-Täter, sondern allgemein und daher auch für potenzielle Opfer; nicht ganz selten vermischen sich diese Rollen auch."
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/nachgestellt-kolumne-a-f90883f1-45ac-483e-9c48-4560947fff74
Die zweite Staffel kann nicht mehr an den lockerleichten Ton aus den vorherigen Episoden aufgreifen und verliert sich zusehends in allerlei Nebenschauplätzen, die nur vom eigentlichem Thema weg- und zu sonst nichts führen.
Hoffentlich liefert Staffel 3 wieder mehr Scheidungszunder.
Ein stiller Eintrag in der Westernkartei.
Ich kann jede Wertung zwischen 4 und 7,5 Punkten nachvollziehen.
Es ist kein mangelhaftes Werk, aber auch kein Meisterwerk.
Ob es Anspruch auf letzte Bezeichnung erhebt, wage ich zu bezweifeln.
Die geradezu eindimensionalen Charaktere wandern durch eine dünne und vorhersehbare Story, während die Dialoge auch nicht vor Kreativität sprühen.
Das Ganze hätte eventuell auch als Stummfilm funktioniert und nachdem Netflix uns letzte Woche ja einen Schwarz-Weiß-Streifen serviert hat...
Die 2 Hauptdarstellter sind routiniert und beinah unterfordert. Type Casting eben.
Tom Hanks ist der Good Guy. Es bleibt dazu nicht mehr zu sagen.
Und für Helena Zangel war diese Performance im Gegensatz zu „Systemsprenger“, in dem sie richtig aufdrehte, geradezu ein Spaziergang, ohne dass dadurch ihre Leistung etwa schlechter würde.
Was bleibt?
Ein Feel-Good-Movie mit tollen Landschaftsaufnahme und einer vorhersehbaren Story, bei der man durch die Atmossphäre eben abgeholt wird oder nicht.
Und je nachdem entfällt die Wertung.
Bei mir hat es gestern dann „ganz gut“ geklappt.
Kann ein Film durch den Soundtrack schlechter werden?
JA, wenn sie betüdelnder als Aufzugmugge ist.
Warum muss in der Neuzeit immer eine persönliche Motivation gefu den werden?
Das ausgekochte Schlitzohr fuhr Bier durch die Gegend und hatte sogar Spaß dabei.
Die Rennszenen sind überwiegend ganz gut. Ansonsten gibt es nichts Positives zu berichten.
So..muss wieder aufpassen.
Das letzte Rennen startet...und looooos!
ActionKrawumm bei Nacht. Warum, warum ist es eh nie Tag bei solchen Filmen? Dann würde man doch auch mal was sehen :D
Ist mir das erste Mal bei "Platoon" aufgefallen.
Und seitdem ärgert es mich jedes Mal aufs Neue, wenn es in Bombastfilmen ständig dunkel ist...
Mensch, war das ein Unterhaltungsbrett!
Ich habe mich seit langem mal wieder richtig in einen Film hineingezogen gefühlt und mich der Show erfreut, ohne alles hinterfragen zu müssen.
Das bemühte Meta-Ende hätte ich nicht gebraucht. Die Fortsetzung kann aber kommen.
Ansonsten bietet der Film ein MashUp aus Cube, Saw, Final Destination und Konsorten, die ohne jeglichen Gore zu unterhalten weiß.
Ein Bezugspunkt, den ich bisher noch in keiner anderen Kritik gelesen habe, ist Agathe Christies „10 kleine Negerlein“, das eines der ersten Erwachsenenbücher war, die ich als junger Jugendlicher gelesen habe. In dem Kriminalroman geht es um 10 Personen, die auf eine Insel gelockt werden, auf der sie nach und nach den Tod erleiden, der in dem namensgebenden Gedicht vorgegeben wird. Es stellt sich heraus, dass die ermordeten Personen Ihrerseits ein paar üble Verbrechen begangen haben.
Archäologie im Film wird im Film oftmals mit der Suche nach einem Schatz im Abenteuergenre verknüpft.
Dieser Film versucht das Thema als eine Meditation über die großen Themen des Lebens anzulegen, was ihm bis auf eine kleine Ausnahme leider nicht gelingt.
Übrig bleibt so ein gut gefilmter und namhaft bespielter Streifen, der wohl in den Archiven verstauben wird, ohne dass man ihn je wieder hervorkramen möchte.
SPOILER (wobei es eigentlich nicht viel zu verraten gibt)
Die Endlichkeit des menschlichen Lebens wird in großen Teilen des Films einfach zu platt und wenig subtil mit dem Aufhänger der Ausgrabung verbunden.
Der gute Arbeiter, der die Lorbeeren erst allzu spät einheimst, ist auch eine ausgenutzte Trope der Filmgeschichte.
So möchte ich die Geduld der Leser nicht durch unnötige Kritik an Sätzen wie „In 1.000 Jahren bleibt nichts mehr von uns übrig.“ Und „Auch wir werden alle zu Staub.“ missbrauchen, sondern direkt zu der Einstellung kommen, in der man beweist, dass man ganz subtile Ideen hatten, die sich von da an aber leider nicht verstetigen.
Der betagte Ausgräber zeigt seiner Auftraggeberin gerade seine Entdeckung, als ein Erdrutsch auf ihn niedergeht und ihn lebendig begräbt. Alsbald eilen vom ganzen Hof grabende Hände herbei, die den Mann, der vom Schutt seiner Arbeit begraben ist, wieder freilegen und so am Leben erhalten.
Ich finde die Szene toll, auch wenn ich daraus nicht gleich eine Botschaft herauslesen kann.
Ein Erlebnis, das den Ausgräbern auf der ganzen Welt, gewöhnlicherweise verwehrt bleibt. Sie haben Interesse, an den leblosen Dingen, die doch so viel über das vergangene Leben der Vormenschen erzählen können.
Der Ausgräber wird so beinahe selbst zum Relikt. Und ich weiß nicht, was mir das sagen soll. Ich werde jedenfalls weiter darüber nachdenken.
Die Szene funktioniert jedenfalls ohne Worte. Die Bilder sprechen für sich.
TEIL 1
Lupin lebt von Omar Sy, der mit „Ziemlich Beste Freunde“ die Sympathien eines weltweiten Publikums eingeheimst hat und sich seitdem in dieser Rolle sehr wohl fühlt.
Auch der jetzige Auftritt als GentlemenGauner lässt sich auf den ersten Blick nahtlos in diese Reihe einfügen, bei näherem Hinsehen ergibt sich jedoch ein Dilemma.
Technisch gesehen bewegt sich die Serie auf durchaus sehenswerten Niveau, auch wenn man im Vergleich zu dem ähnlich erfolgreichen „Das Damengambit“ bedeutend weniger cinematographisch inszeniert.
Und auch die Abziehbilder der übrigen Figuren, angefangen von der wiedererblühenden Beziehung des Protagonisten mit seiner Ex und dessen gemeinsamen Teenagersohn über den Polizeichef mit Dreck am Stecken, der von einem unermüdlich idealbewussten jungen Ermittler auf Trab gehalten wird, bis hin zu dem stereotypen reichen und gewissenlosen Bösewichts, der eine Aktivistin deutlich in die Schranken wies und auch die Aufmerksamkeit des Protagonisten auf sich gezogen hat.
Rein von der Figurenzeichnung und dem Handlungsverlauf findet sich nur in der Sympathie für die Hauptfigur ein Erklärungsansatz für die Massenkompatibilität.
Freilich erfreut sich die Trope des Gentlemengauners spätestens seit „Der Clou“ (1973) ein breiter Beliebtheit. Dies ist auf die Melange der gängigen „Robin-Hood-Attitüde“, die - befreit vom Staub und Dreck des Ursprungsmaterials - sich nun in den höheren Gesellschaftsschichten mit Charme und Glamour sowie einem nonchalanten Auftreten der Gauner vermischt.
Die stets gute Laune der Protagonisten basiert auf der Tatsache, dass sie durch ihre anstrengende Vorbereitung, die ohnehin fast nie gezeigt wird (Sehenswert ist, was funktioniert), jede Lage unter Kontrolle behalten. So verteidigen sie sich z.B. nur mit einem Regenschirm und ihren Martial-Arts gegen 4 Schwergewichte in einer mühelosen Weise, die dem Zuschauer aus mindestens 2 Gründen anspricht.
Zum einen gibt es nicht erst seit John Wick die Ästhetik der ideal vorgeführten Körperakrobatik, die sich bei benanntem Beispiel um ein Spiel um Leben und Tod dreht.
Zum anderen ist Mühelosigkeit für viele Menschen ein Gegenpunkt zu der ständigen Komplexität des Alltags und führt so zu einer Ruhe.
Und selbst wenn sie einmal überrascht werden, kommen sie bald mit einem nur noch größeren und noch mehr durchdachteren Plan um die Ecke („Deathnote“ bzw. „Breaking Bad“).
So sind es auch weniger die technischen Fähigkeiten, die den Zuschauer begeistern, sondern viel mehr die ausgestrahlte Gelassenheit dieser Masterminds.
Und so schließt sich doch eine kleine Lücke zum „Damengambit“. Dort ging es um eine junge Frau, die außerhalb des Schachbrettes, auf dem sie fast immer durch Gedankenkraft die absolute Kontrolle behielt, während sie, wenn überhaupt, erst zum Schluss in ihr Leben fand, das aber hauptsächlich im Schachspiel befand.
Auch der vorliegende Protagonist plant seine Kniffe kraft seiner Gedanken und Phantasie. Doch beim Schach sind Fehler allenfalls nur ehrverletzend.
Die britische Produktion „Hustle“ hat den Trickbetrug damals als Spiel um des Spieles wegen etabliert, ohne dass in dem meist in einer Episode abgeschlossenen Coup eine größere Grundmotivation lag. Ars gratia ars. Kunst um der Kunst wegen.
Das amerikanische Pendant „Leverage“ fußte auf der Idee, dass ein Team von Gaunern betrogenen Bürgern half, indem sie die Schädigenden abermals überlisteten. Der Coup als Akt der Nächstenliebe und der Durchsetzung von objektiver Gerechtigkeit. Das Team fungierte als Richter und Henker, verfolgte jedoch keine bzw. nur selten eigenen Rachegelüste.
Lupin verfolgt in der Frage der Motivation den Ansatz, dass sich der Protagonist selbst an dem Arbeitgeber und Mörder seines Vaters rächt.
Die Sehnsucht nach Rache ist eng verknüpft mit der Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die ohnehin das unausgesprochene Leitmotiv jeder Kriminalgeschichte ist.
Und auch daraus speist sich die Sympathie für den Protagonisten. Man versteht seine Gefühle und seinen Schmerz.
Es ist dann auch wieder auf die Schwarz-Weiß-Darstellung zurückzuführen, dass man für den Bösewichten gar keine Sympahtien aufbauen kann.
Das einzige Manko, das ich der Serie dabei attestieren muss, ist, dass die Rache bisher unhinterfragt bleibt.
Es ist doch bemerkenswert, dass wir just zum Beginn des Rachefeldzugs in die Geschichte geworfen werden.
Das weckt in mir die dumpfe Vorahnung, dass uns die Serie nach allerlei Verwicklungen und Nebenschauplätzen am Ende der erfolgreichen Rache wieder verlassen wird, ohne dass die essentiellen Fragen gestellt wurden, wie es beispielsweise Christopher Nolan in „Memento“ tat.
Wollen wir wirklich mit einer Figur mit fiebern, die hinter ihrem schelmischen Grinsen nur ein von Rache und Unvergebenheit zerfressenes Herz verbirgt? Den jüngst veröffentlichten Zahlen nach scheint es so.
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass nicht jeder so tief gräbt wie ich, aber Rache als unhinterfragtes Grundmotiv muss ich deswegen auch nicht toll finden.
I. Vorbemerkung.
Bei der diesmaligen Sichtung treten einige Schwächen klarer hervor als ich sie bei den ersten beiden erkennen konnte.
Das Tempo ist etwas schleppend ohne sich in eine Elegie zu verwandeln.
Die Serie verliert jedoch nie den Fokus auf die 2 Hauptcharaktere, während einige Konflikte der Nebendarsteller zu früh begraben werden.
II. Figurenentwicklung.
Walter führt seine Kämpfe an allen Fronten weiter.
Seine Beziehung zu Skyler leidet an seinen ständigem unerklärlichen Verschwinden, was dazu führt, dass er aus seinem eigenen Haus geworfen wird.
Der Krebs zieht sich langsam zurück.
Drogen kocht er nur einmal, aber das hätte sogar reichen können.
Doch der Magenschlag setzt in der vorletzten Episode ein und er sitzt tief.
So hat Walter schon einen Mord begangen und doch wird der Mord bzw. das „Dem-Sterben-Überlassen“ Janes länger nachhallen.
Denken wir zurück an den Mord, den Walter an Crazy-8 beging.
Damals schreckte er lange vor dem Unvermeidlichen zurück, bevor ihm die Tatsache, dass dieser ihn selbst töten wollte, zum entscheidenden Schritt führte.
Nun ist es eine Entscheidung in Sekundenschnelle. Entweder Walter dreht sie zur Seite und sie erbricht sich auf dem Bett oder er unterlässt es und sie stirbt. Jane kennt die Tücken des Drogenrausches und hat sich so positioniert, dass ein unbewusstes Erbrechen nur für schmutzige Lagen gesorgt hätte. Doch Walter schüttelt Jesse und die an ihn geschmiegte Jane gerät so erst in die Rückenlage und beginnt dann zu ersticken.
Walters Leben wird durch die resolute Frauenfigur auch nicht direkt bedroht. Er kann sich jedoch auch nicht sicher sein, dass sie für immer schweigen wird.
Alles, was den Mord an Crazy-8 nachvollziehbar machte, fehlt und spätestens jetzt muss der Zuschauer an Walters Motiven zweifeln. Seine Bösartigkeit tritt klar hervor.
Und auch die kriselnde Ehe lässt den Zuschauer die Frage stellen, ob seine Familie wirklich nicht ohne sein Geld überleben würde. Skyler arbeitet schließlich wieder bei ihrer alten Firma.
Jesse kümmert sich um den Vertrieb der Drogen, verliebt sich in die Tochter seiner neuen Vermieterin, zieht sich aus dem Geschäft zurück, als sein Kumpel auf offener Straße erschossen wird und wird selbst zum Konsumenten, bevor er sich nach dem Tod Janes in eine Entzugsanstalt einliefern lässt.
Die 3 weiteren Schlüsselfiguren der Serie - Saul, Mike und Fring - werden langsam eingeführt, ohne gleich jede Menge zu tun zu haben.
III. Drehbuch
Die restlichen Mitglieder Walters Familie werden beiläufig behandelt, ohne dass sich eine größere Erzählung dahinter verbirgt.
Dabei bleibt es etwas im Dunkeln, warum die Schwesternbeziehung zwischen Skyler und Marie wieder einrenkt, nachdem hier am Ende der ersten Staffel ein größerer Konflikt abzusehen war.
Letztlich hat man diese Auseinandersetzung drehbuchtechnisch zugunsten der legendären White-Schrader-Partys aufgegeben.
Und auch Hanks Trauma versandet mit der Zeit, ohne endgültig geklärt zu sein.
Für einen Punkt bin ich besonders dankbar: Dass die Geburt Hollys nicht gezeigt wurde.
Außer fragwürdigen Skylermemes wäre dabei nichts zustande gekommen.
Abgesehen von der Plansequenz aus „Pieces of a Woman“ und der Staubsaugergeburt aus „3 Idiots“ habe ich schon viele nervige Geburten gesehen und keine davon hat mir verständlich werden lassen, warum das jetzt so (Frau schreit, Baby schreit) gezeigt werden musste - und da nehme ich noch nicht mal meine Lieblingsserie Lost in Schutz.
Da mich J.F. Lannister nunmehr auf den Umstand aufmerksam gemacht hat, dass die erste Staffel dem damaligen Autorenstreik zum Opfer fiel, bleibt dennoch auch in der zweiten Staffel zu konstatieren, dass es die Geschichte nicht eilig hat, sich zu entfalten.
Die ersten 3-4 Folgen sind noch der Auseinandersetzung mit Tuco gewidmet, während die Spannungskurve im Mittelteil immer wieder etwas abflacht, um an ihr dramatisches Ende zu gelangen. Dennoch sorgt der Mittelteil mit dem Ausflug in die Wüste, der erst durch Strom aus Kartoffeln beendet wird, für einen ziemlichen Hingucker.
Der Serie wurde immer wieder vorgeworfen, sich nicht den Folgen des Drogenkonsums zu stellen.
Diese Kritik kann mit dem Verweis auf das Elend des Drogenhauses, aus dem Walt Jesse schleppt, begegnet werden. Freilich ist es kein langer Einblick, aber dafür ein umso intensiver, der alles darstellt, was gezeigt werden muss. Walt ist sich völlig im Klaren, was mit seiner Ware gemacht wird.
Wem das noch nicht genug ist, wird man auch nicht durch die Episode, in der Jesse den 2 Methköpfen, die Skinny Pete bestohlen haben, umstimmen können.
Der Schmutz und das Chaos stehen dem kleinen Sohn der zwei Süchtigen förmlich ins Gesicht geschrieben.
IV. Inszenierung
Das Merkmal der Serie, scheinbar banale Dinge in den Mittelpunkt zu rücken sowie Dinge aus merkwürdigen und bemerkenswerten Winkeln und Ecken zu filmen, tritt langsam hervor, ohne noch richtig ausgeprägt zu sein.
Auch die Montagen treten etwa beim Methkochen in der Wüste, aber auch bei Walts OP vor.
V. Fazit
Die Schildkröte schleicht langsam in die richtige Richtung, aber noch gibt es etwas Leerlauf und Luft nach oben.
Danke an Leinzi für den Hinweis auf diesen Film.
Egal, wieviele Filme ihr schon gesehen habt. Dies wird wohl etwas Neues sein, auch wenn es schon 100 Jahre auf dem Buckel hat.
Der Clou: Selbst wenn das heute erst entstünde, wäre es genau so kreativ wie damals sowieso schon.
Bjarne Mädels Regiedebüt besticht auf inszenatorischer Linie, insbesondere durch Mädels überragenden Schauspiel selbst, und schießt bei der Behandlung der Vielzahl der angerissenen Themen ein bisschen über das Ziel hinaus.
Als Pilotfolge zu einer Staffel oder zu einer Filmreihe wäre meine Wertung etwas höher ausgefallen.
Ich hoffe auf eine gelegentliche Fortsetzung.
1. Abriss der Handlung.
Ein Kommissar mit Angststörung, der sich Sörensen nennt, lässt sich aus dem Trubel in Hamburg in die Provinz versetzen und findet statt der ersehnten Ruhe eine Leiche, die - wie sich später herausstellt - etwas mit organisiertem Kindesmissbrauch und alten Rechnungen zu tun hat.
2. Der richtige Charakter im falschen Film
Für mich hätte es bei der Wahl des Verbrechens nicht diesen Schlag in die Magengrube gebraucht. Den zartbesaiteten Geistern sei versichert, dass das Thema keineswegs explorativ behandelt wird.
Hervorzuheben ist, dass an mehreren Stellen auch die passive Duldung bzw. die Verschließung vor der Wahrheit durch die Ehefrauen thematisiert wurden, ohne jedoch auf die Beweggründe der Missbrauchstäter selbst einzugehen.
Ich hätte es viel spannender gefunden, wenn Sörensen tatsächlich nur Kavaliersdelikte und seine Angststörungen vor der tollen Herbstkulisse behandelt hätte. Die Charakterentwicklung wird durch den doch arg genretyptischen Ermittlungen immer wieder unterbrochen, um schließlich zwar mit einer halbwegs pfiffigen Auflösung des Falls um die Ecke zu kommen, während man das eigentlich Interessante mit keiner bestimmten Note enden lässt.
Manche unnötigen Nebenplots um die privaten Probleme seiner neuen Mitarbeiter hätte man streichen müssen. So bleibt mir Sinn und Zweck der beiläufigen Implementierung einer Teenagerschwangerschaften im Jahr 2021 verschlossen.
So sind die beiden großen Themen des Films einfach zu viel für nur einen Film.
Der Charakter des Sörensen hätte sich in einem ruhigeren Setting besser entfalten können.
Gleiches gilt für den Fall, der dann wieder an dem großem Fokus auf Sörensen leidet.
Der Film behandelt ein spannendes Thema mit einer halbwegs interessanten Schlussnote.
Die Inszenierung und das Pacing kommt jedoch aus dem Mittelmaß nie heraus.
Der Trailer ist eine sehr gelungene Kurzform des ganzen Films.
SPOILER
Der Film hört da auf, wo er hätte anfangen sollen.
Balram hat es also geschafft, durch das seinem ermordeten Herrn gestohlenen Geld ein eigenes Geschäft aufzubauen und sich dort als integeren Chef zu etablieren. Seine gesamte Familie musste höchstwahrscheinlich aufgrund der blutigen Gepflogenheiten gewaltsam ihr Ende finden.
Reich werden ist leicht. Vom reich bleiben bzw. des weiteren Fortkommens sieht man leider nicht mehr. Wird der braune und der gelbe Mann wirklich besser sein als der weiße Mann, der sein Feld zu räumen hat?
Aber von Anfang an.
1. Abriss der Handlung.
Der Protagonist teilt seine Mitmenschen in 2 Kategorien ein. Den Herren und den Dienern, die - nach seinen Worten - wie die Hühner vor der Schlachtung gar nicht an Flucht denken.
So sieht er seinen Vater sterben, weil kein Arzt in der Nähe ist und sein Bruder begibt sich in das Matriarchat der Großmutter, steigt in das karge Familiengeschäft und willigt in eine arrangierte Ehe ein.
Um diesem Schicksal zu entgehen, verdingt er sich als Fahrer für einen Herrn und ist bemüßigt darin, seinen Pflichten nachzukommen. Bis die Gattin seines Herrn im Suff ein Kind überfährt. Für diese Tat wird ihm prophylaktisch ein Geständnis zur Unterschrift vorgelegt. Spätestens nach dieser Wendung erwacht er und er bestiehlt von dort an seinen Herrn, dessen Hauptbeschäftigung darin zu bestehen scheint, Politiker zu bestechen, damit er nicht wegen Steuerhinterziehung eingesperrt wird. Bis der Geldkoffer eines Tages prall gefüllt ist und der Mord begangen wird, der ihn in die Freiheit führt.
So liegt das Motiv für den Mord im Streben nach Freiheit und vom Diener zum Herrn zu werden.
2. Beschäftigung mit den Grundthemen
2.1 Die Einteilung der Menschheit in 2 Kategorien.
Diesem Thema hat sich Fjdor M. Dostojewski schon vor über 150 Jahren in dem Klassiker „Schuld und Sühne“ gewidmet. Nicht weiter gekennzeichnete Zitate in Anführungszeichen sind Swetlana Geiers Neuübersetzung entnommen.
Auch Raskolnikow teilt die Menschheit, in das „Material“, das gehorchen muss, und die „eigentlichen“ Menschen ein, die diesen Status stets durch Gesetzesbruch bekommen.
„Ein noch selbständigerer wird vielleicht nur einmal unter zehntausend geboren (Nur als Beispiel, anschauungshalber) (…) und die großen Genies, die Vollender der Menschheit, vielleicht nur einmal unter vielen tausend Millionen Menschen auf Erden.“
Balram sieht sich als titelgebender „weißer Tiger“, eine sehr seltene Art, die angeblich nur einmal pro Generation auftaucht.
Beide begehen einen Mord, um an das ersehnte Geld zu kommen.
Der Unterschied besteht darin, dass Balrams Plan perfekt aufgeht. Raskolnikow muss trotz aller Tüfteleien einen weiteren Mord begehen, da sein Opfer ungeahnterweise Besuch bekommt.
2.2 (Alb)Träume und Geständnisse
Balram erfüllt sich seinen Traum mit dem Geld und nimmt den Tod seiner Familie ohne weitere Beachtung in Kauf. Es liegt ihm nicht mal am Herzen, diesen zu verhindern.
Raskolnikow wird das Geld niemals anrühren und in den Tagen danach wird er sehr krank und hat Albträume.
Ein Umstand, den Balram in seiner letzten Ansprache im Film zu sprechen kommt.
So schildert er den typischen Verlauf eines Hindi-Film über Mord. Ein Armer tötet einen Reichen und hat Albträume, bis er schließlich gesteht.
Der wahre Albtraum sei jedoch die Reue über den nicht begangenen Mord.
Und wenn man es getan hat und frei wird, denkt man gar nicht weiter darüber nach.
Die Krux des Filmes liegt aber einfach daran, dass dies einfach behauptet wird, ohne dass man sich weiter damit auseinandersetzt. Dies könnte andererseits auch als Kritik des rationalisierten Kapitalismus gesehen werden. So bietet Balram den Eltern eines von seinem Mitarbeiter überfahrenen Kindes einen hohen Geldbetrag sowie eine Anstellung für deren anderen Sohn an. So wird jeglicher Zwischenfall dem Diktat des Wachstums untergeordnet. Wohin dies aber führt, darüber schweigt sich der Film leider aus.
So wird Balram den Mord nicht bereuen, auch nicht, wenn man ihm auf die Schliche kommt, da sich die Erfahrung der Freiheit auch nur für eine Minute gelohnt hätte.
Raskolnikow liefert sich ein Katz- und Mausspiel mit dem Staatsanwalt, der seinen dringenden Verdacht nicht beweisen kann.
Er gesteht schließlich, nachdem ihm sein andauernd schlechtes Gewissen, das auch nicht durch rationale Argumente zu beschwichtigen ist, sowie indirekt seine Freundin Sonja durch das Vorlesen der Bibel dazu drängt.
Doch belässt es Dostojewski bei keiner klaren Katharsis. Kaum in Sibirien angekommen bereut er sein Verbrechen nicht.
„Das war das einzige, was er als Verbrechen einzugestehen bereit war: dass er nicht durchgehalten und sich gestellt hatte.“
Er sieht sich selber wieder als „Laus“, bevor er mit einer nur angedeuteten charakterlichen Neuerung durch die Kraft der Liebe schließt.
Balram dagegen liebt nichts außer seiner Freiheit. Seine Sehnsucht nach Liebe ist nicht existent, was zumindest für einen Großteil der Rezipienten auf keinen Widerhall stoßen wird.
Und so vermeidet der Film es auch auf dieser Ebene einen größeren Bogen zu schlagen und so im Mittelmaß zu versinken.
2.3 Der Niedergang ist immer interessanter als der Aufstieg.
Mit geradezu logischer Finesse setzt Balram in den letzten 10 Minuten des Films seinen Plan durch. Er ist an der Spitze angekommen und wähnt sich sicher.
Der Film vermeidet es, den Faden weiterzuspinnen und den Kreis zu schließen.
Wird er glücklich bleiben? Wird er Chef bleiben? Wird auch er korrupt werden? Wie wird er sterben? Wie wird er als alter Mann auf sein Leben blicken? Hat es sich gelohnt?
Man weiß nicht, ob man die Geschichte als Warnung oder als Empfehlung verstehen soll.
Und das ist nicht auf eine geschickte Indifferenz wie bei Breaking Bad oder Once Upon a Time in America zurückzuführen, sondern schlicht und ergreifend daran, dass man es nicht beantworten will. Enttäuschend!
Was wäre Goodfellas, ohne die Einsicht, dass Mafia vielleicht gar nicht so toll ist?
Was wäre Wolf of Wall Street ohne das Festhalten an Glanz und Glorie, auch wenn einem der Arsch eigentlich auf Grundeis gehen müsste?
Was wäre Casino ohne die letzte Bemerkung, dass er sich wieder dem Wettgeschäft zuwendet?
Und was wäre Barry Lyndon ohne die letzte Texttafel, dass jetzt alle tot sind?
Geschichten müssen richtig und vollständig zu Ende erzählt werden, um in Erinnerung zu bleiben!
2.4 Freiheit?
Und durch diese letzte Verweigerung entlarvt der Film unfreiwillig die größte Schwachstelle des sog. Freiheitsdenkens.
Wie es einst Michael Holm in seiner Ballade „Tränen lügen nicht“ schon besungen hat:
„Was wirst Du anfangen mit Deiner Freiheit,
Die Dir jetzt so kostbar erscheint?
Wie früher mit Freunden durch Bars und Kneipen ziehen, hm?
Und dann, wenn Du das satt hast, glaubst Du, das Glück liegt auf der Straße
Und Du brauchst es nur aufzuheben, wenn Dir danach zumute ist, hm?
Nein, nein, nein mein Freund.“
Solange die Märkte noch brummen, verwenden wir unsere Freiheit also darauf, noch mehr Geld zu scheffeln und merken gar nicht, dass wir Sklaven des Gelds geworden sind und am Ende vom Anfang der Rezession feststellen, dass wir keine Schulter haben, um uns auszuweinen, und uns auch keine kaufen können.
Black Mirror meets Six Feet Under.
Ich habe tatsächlich mal wieder eine Miniserie gebingt und es hat sich gelohnt.
Die Serie verknüpft die zu erwartenden Krisen der nächsten 10-15 Jahren mit stark gezeichneten Charakteren einer britischen Familie, die über ein transhuman veranlagtes Kind über den homosexuellen Bruder und der aktivistischen Schwester bis zur rollstuhlfahrenden Alleinerziehenden und zum heterosexuellen Ehepaar sowie einer (Ur-)Oma, die das ewige Leben gebunkert zu haben scheint, alle gesellschaftlichen Extreme abdeckt.
Freilich ist die eine Gefahr einer solchen Zukunftsvision, dass sie alsbald überholt wird, wie die 2 großen Weltereignisse des vergangenen Jahres gezeigt haben, wobei ich über diesen Punkt sehr leicht hinwegsehen konnte. Zum anderen umschifft man die stereotype Dystopie, sondern serviert stattdessen ein allzu realistisches Szenario.
Revolutionen in ganz Europa, endgültiger Kollaps des Finanzsystems, Internierung von gesellschaftlich wertlosen Personen, Ghettoisierung ganzer Stadtteile, Schlepper zwischen Calais und der erodierenden britischen Küste.
Der Serie gelingt es dabei die Themen immer mit einer persönlichen Geschichte zu verbinden, die über das große Familiendrama auch ineinander greifen, und somit eine größere Wirkung auf den Zuschauer entfalten als die Vorstellung reiner Fakten und theoretischen Abhandlungen. Dies ist zurückzuführen auf das stark und völlig überzeugend aufspielende Ensemble. Insbesondere gelang es hier, das Pathos durch einen stellenweise ziemlich gewagten Soundtrack umso besser an mich heran zu bringen.
Zum Schluss gelingt es der Serie auch die Hoffnung in all den Schreckensszenarien nicht zu verlieren. Krisen und Regierungen kommen und gehen. Die Familie bleibt, wenn man sich darum kümmert.
Selbstverständlich nicht die neueste Botschaft, aber eine, die zählt.
So bleibt als kleiner Kritikpunkt am Ende übrig, das man auf Seiten der politischen und ökonomischen Erzählung nicht weiter in die Tiefe gegangen ist, wobei am Ende auch für das alltägliche Leben nur die Auswirkungen der politischen Entscheidungen zählen, die der Durchschnittsbürger ohnehin nie voll nachvollziehen wird, was sich dann wieder nahtlos in das Grundkonzept der Serie einfügt.
An manchen Stellen wäre ich dennoch noch neugierig auf weitere Zukunftstechnologie gewesen und nicht jede Storyline ist völlig durchdacht und abgerundet.
Ein durch und durch sehenswertes Werk mit Sogwirkung. Eine kleine Tour de Force.
Die Liste geht ja langsam richtig steil.
Also gut.
Ich hoffe, es sind keine Dopplungen dabei:
....mit wie viel Sachen der Blitz in der Rathausuhr einschlägt.
... wer Patersons Haikus zerfetzt.
... wer Myrtle überfährt.
... was die 3 Probleme sind.
... wie der Spanier mit vollem Namen heißt.
... wer für Noodles Entjungerung gezahlt hat.
November:
Spielfilme: 2 (60)
Kurzfilme: 0 (14)
Dokumentationen: 0 (6)
Habe erstmal nicht weiterverlängert.
Fazit:
Recht unbekannte Filme von unbekannten Filmen.
zu selten die "bekannteren" Werke der Meister, sondern die "B-Ware".
Der Film besitzt die richtigen Zutaten, die leider falsch gemischt wurden.
Nach einer Stunde steht man quasi wieder am Anfang. Die gerichtsähnliche Szene hat mir noch sehr gut gefallen, bevor der Streifen dann leider zu lose wird und schließlich fast auseinanderfällt.
Zugegebenermaßen hatte ich die Inhaltsbeschreibung nur flüchtig gescannt und mich auf einen „echten“ Dschungelfilm gefreut.
Durch die lang andauernden dumpf gefilmten Szenen in England wird man immer wieder aus den durchaus vorhandenen Strudel herausgerissen.
Die Kriegsszene wurde wohl nur der Vollständigkeit halber eingebaut und wirkt dabei völlig deplatziert. Das hätte man anders erzählen müssen bzw. auch komplett herausschneiden können, da die Charakterentwicklung dort stagniert und die Handlung in keinster Weise gefördert wird.
Mein Gegenvorschlag: Die letzte Expedition als Einstiegspunkt und den Rest nur in Rückblenden andeuten. So hätte man einen stärkeren Sog und eine pointiertere Charakterisierung, die auch durch die langen Einstellungen nicht an Tiefe gewinnt und dabei sogar noch etwas stereotyp und vorhersehbar bleibt, vorangetrieben, um schließlich im Wahn der ganzen Familie zu enden.
Stattdessen bleibt ein Film, der nicht unterhaltsam genug ist, um als Popcornkino a lá Indiana Jones oder Kong - Skull Island zu fungieren, und sich andererseits den meditativeren Werken wie Apocalypse Now oder Fitzcaralldo geschlagen geben muss, ohne dabei jedoch jegliches Filmvergnügen, gerade im Hinblick auf die gelungene Schauspieldarbietung, zu entbehren.
Ein Drama mit Ecken und Kanten, das letztendlich dennoch etwas ausgefranst und unrund wirkt.
Imho hätte man sich noch stärker auf die 2 Hauptdarsteller fokussieren sollen anstatt zu viele Nebenschauplätte auszugraben.
SPOILER
Die letztliche Botschaft, dass Gerichtsentscheidungen nichts zurückgeben können, ist mir zu banal.
Kein Gangsterepos, sondern ein halbwegs passabler Cop-Film mit einigen unnötigen Längen.
man die Geschichte der „Unbestechlichen“ nach, auch wenn die Erzählung sich gleichermaßen dem Verbrecher und dem Jäger verteilt.
Erst in der letzten Gegenüberstellung kommt so etwas wie ein ansprechender Dialog vor, dem es dann jedoch sofort wieder an Tiefe mangelt. Onkel Lucas verweist auf den Umstand, dass das Verbrechen nie ruhen wird und der Staatsanwalt beschränkt sich darauf, das Richtige zu tun.
In den abschließenden Einblendungen wird dann noch schnell darauf verwiesen, dass der Staatsanwalt später den von ihm eingeheimsten Verbrecher verteidigt hat.
Da hätte man eine interessante Erzählung herausholen können anstatt den Film künstlich durch etliche nichtssagende Nebenschauplätze wie die Sorgerechtsprobleme auf Eposlaufzeit aufzublasen.
Die Schau(spiel)werte waren vorhanden, aber nicht einnehmend.
Ich stelle hiermit die These auf, dass man das Ganze in eine 50minütige Doku hätten packen können, ohne etwas Wesentliches auslassen zu müssen.
Der Film konzentriert sich zu sehr darauf, die „wahren Begebenheiten“ wiederzugeben als die Charaktere in ihrem Kern zu erfassen.
Dazu leidet der Film auch noch daran, dass es ihm nicht gelingt wirklich Spannung aufzubauen.
Bei der Darstellung der Arbeit des Staatsanwaltes eilt dieser auch von Teilerfolg zu Teilerfolg, ohne jemals wirklich bedroht zu werden. Man begnügt sich damit zu zeigen, dass er sich nicht bestechen lässt. Ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat, tritt dennoch für Recht und Ordnung ein, hält sich dabei im legalen Rahmen auf und hat am Ende auch noch Erfolg. Dank ihm wandert ein Großteil des Drogenreviers selbst in den Bau.
Wie ist es danach weitergegangen? Warum ist der Staatsanwalt auf die Seite Lucas gewechselt?
Jeder Plan des Bösewichts geht schnörkellos auf und etwaige Bedrohungen sind im Hand- oder Kopfumdrehen gleich wieder gelöst.
So wird am Ende auch schnell mitgeteilt, dass seine halbe Familie auch eingebuchtet worden ist, seine Frau ihn verlassen hat und sich seine Mutter von ihm abgekehrt hat.
Wie es ihm dabei geht, wird nicht gezeigt.
Wer war Frank Lucas also? Ein Drogenbaron. Eine Beschreibung, die nichts Bedeutendes aussagt. Wie er gedacht hat und wie er mit dem Verlust seiner Stellung umgegangen ist, lässt der Film offen. Und das ist schade!
Ridley Scott ist ein guter Filmemacher, wenn auch mit durchwachsener Bilanz. Er schreckt jedoch nicht davor ab, sich in jedem Genre zu versuchen und weiß wohl selber nicht genau, wovon er lieber die Finger gelassen hätte.
Was sich mir dann allerdings dennoch nicht erschließt, ist die grottig inszenierte Schießerei mit Schnittgewitter am Ende. Da hatte er doch schon bei Gladiator unter Beweis gestellt, dass er auch große Actionsets händeln kann.
Auch wenn es die Kritik zugegebenermaßen nicht hergibt: American Gangster ist kein schlechter Film; in Vergleich zu den großen Vertretern des Genres muss er jedoch seinen Hut ziehen und einzwei Etagen darunter Platz nehmen.
Der Trailer hat mich vor einzwei Monaten richtig angefixt.
Aber nicht alles, was anfixt, hält, was es verspricht.
Der Aufbau des Geheimnis in den ersten zwei Folgen wirkt noch sehr stimmig, besiegt aber nicht allumfassend die aufkeimende Skepsis.
Letztere wächst mit den folgenden zwei Episoden.
Das grobe Grundgerüst entblättert sich langsam und wirkt sogleich herbstbraun.
Die restlichen 2 Folgen laufen eben so weiter und am Ende muss ich mir eingestehen, dass die Zeit für die Auflösung verschwendet war.
Bei Lost konnte man wenigstens noch mit den Charakteren mitfiebern.
Hier hat man entweder völlig psychotische Unsympathisanten oder langweilige Langweiler.
Gewidmet einem Herrn jenseits des Deiches.
Nostalgie. Fiebervisionen. Tagträume.
Wenn das Bedauern zu groß wird, liegst du dort in einer Opiumhöhle, saugst an der großen Pfeife wie einst an Mamas Brust und wirst melancholisch.
Die Gewalt.
Noodles gewöhnt sich früh an die Gewalt und das Recht des Stärkeren, auch wenn er dafür eine blutige Nase in Kauf nehmen muss.
Noodles ist ein eiskalter Killer. Das Verbrechen dient als Mittel zum niederen Zweck. Gewalt und Geld gehen Hand in Hand.
Er wird wütend, wenn er von entscheidenden Informationen ausgegrenzt wird.
Er wird zum Schlächter, wenn man seinen Freund tötet.
Eine Tat, die ihn zwar hinter Gittern bringt, aber nichts an seiner Neigung zum Verbrechen ändert.
11 Jahre war er im Gefängnis und 36 Jahre im Niemandsland. Gelebt hat er somit nur einige Momente seiner Kindheit in Armut und ein paar Tage im Reichtum.
Doch das Entscheidende konnte ihm die Gewalt nie geben.
Die Lust. Und vielleicht Liebe.
Für Noodles eröffnete sich auf der Toilette eines jüdischen Restaurants die Welt durch ein kleines Guckloch, welches den Reiz der Weiblichkeit offenbarte. Ein Guckloch, hinter dem sich nach 46 Jahren nichts mehr findet als Erinnerungen an das, was hätte sein können.
Debora spielt mit Noodles vom ersten Moment an, als sie weiß, dass sie von ihm beobachtet wird. Lasziv zeigt sie ihm seine bloße Kehrseite, wird ihn später immer wieder necken, obwohl sie um den Umstand der verzweifelten Liebe Noodles ihr gegenüber weiß. Obwohl? Oder gerade weil? Eine Frage, die Leone nicht beantwortet. Noodles bereitet ihr ein Traumdate, mit dem sie nicht gerechnet hat, lehnt erst den Wein und abermals seine Liebe ab, dann eröffnet sie ihm, fortgehen zu wollen. Und im Auto ist sie es, die den Hoffnungsfunken in Noodles abermals entzünden lässt. Sie spielt mit ihren Reizen wie sie es immer getan hat. Sie beginnt, ihn zu küssen. Er geht zum Äußeren, gegen ihren zum Ausdruck gebrachten Willen. Wer hat Schuld?
Ist es Debora, die ein letztes Mal zu weit ging? Vielleicht weil sie selbst keinen klaren Schnitt bezüglich Noodles Interessensbekundungen tat? Vielleicht, weil es ihr gefiel, umworben zu werden, die Unnahbare zu sein. Anschauen, aber nicht berühren, berühren, aber nicht zu sehr. Eine sicherlich verkehrte Lesart wäre die, dass sie vergewaltigt werden wollte, was unseren Blick zu Noodles lenkt.
Ist er schuld, weil er in seinem bisherigen Leben nur mit Huren verkehrte? Geld und Lust gehen Hand in Hand.
Eine Dame hat die die rohe Gewalt des Aktes genossen und ihr Herz abermals an Max gehängt, bevor sie fortgescheucht wurde.
Beim Strandurlaub ist Noodles mit einer optischen Kopie dieser Frau liiert, was zum einen bedeuten könnte, dass er sie als Ersatz sieht und zum anderen, dass er so sein möchte wie Max, der ihm später sein Leben stehlen wird und so wird wie er.
Ist er unfähig zu lieben? Sicherlich nicht; tief in seinem Herzen ist die Vorstellung von Liebe fest verankert, nur bindet er sein Schicksal an die falschen Personen.
Max und Debora. Zwei Personen, für die er mehr bereit ist, zu tun als er jemals zurückbekommen wird. Auch hier lässt sich kein bestimmter Grund ausmachen.
Seine Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe konnte ihm das Entscheidende nicht geben.
Der Schmerz.
Am Ende aller ungelebten Tage wartet niemand mehr auf dich.
Man nimmt dich zur Kenntnis, fordert einen letzten Gefallen.
Der Schmerz eines nicht gelebten Lebens hätte Noodles auch überfallen, wenn Debora nicht mit Max zusammengekommen wäre.
Das ist auch nicht der finale Akt, der seinem Leben die Krone aufsetzt. Er hat abgeschlossen, auch wenn er sich weiter Hoffnungen gegen die Verzweiflung macht.
Max ist durch seinen Verrat, der die Freundschaft aufkündigte, für ihn ohnehin schon tot und Debora nach der Schandtat, gebeutelt von einem letzten Hoffnungsschimmer in einer brennenden Hölle aus Leidenschaft, unerreichbar. Und keine Frau wird ihr je das Wasser reichen können, da Noodles sie so sehr vergöttert, dass jede Kandidatin, Debora inbegriffen, daran zerschellen muss.
Die Größe des Drehbuchs besteht schließlich darin, nicht zu verraten, was Debora in Max sieht und was sie bei Noodles nicht findet. Warum? Weil auch Noodles es nicht weiß und somit wäre es allzu billig, den Zuschauer zum Richter über den Unglücksraben zu erheben.
Somit konnte ihm auch der Schmerz das Entscheidende nicht geben.
Die Wahrheit.
Noodles erfährt keine Vergebung. Er widerfährt keine Katharsis.
Die wichtigsten Dinge im Leben weiß man nicht. Man fühlt sie, weil sie wahr sind. Sie werden nicht dadurch wahr, dass wir sie fühlen.
Ein Differenzierung, zwischen der Noodles nicht unterscheiden kann.
Und im Hinblick auf diese Feststellung bleibt die Beantwortung der Frage, ob es alles nur ein Traum war, vollkommen obsolet.
Glückliche Männer gehen nicht in die Opiumhöhle und wer sein Grinsen vom Opiumrausch abhängig macht, der fühlt nur, macht sich seine eigenen Einbildungen und will die Wahrheit verdrängen.
Ein letztes Bild für die Ewigkeit all der unbeantworteten Fragen des eigenen Lebens.
Good Cop bringt den Bösen hinter Schloss und Riegel. Schneidiges Zitat. Ende.
Kurz vor dem Schlussakkord versucht man dem unbestechlichen Polizisten, der solide von Costner dargestellt wird, noch eine Schattenseite anzudichten, die weder notwendig ist noch den Charakter in irgendeiner Form aufwertet.
Konflikte und Bedrohungen werden immer nur angedeutet und nie ausgeleuchtet.
Die Action ist gelinde gesagt veraltet.
Aufgrund der klaren Schwarz-Weiß-Zuordnung versucht man große Momente zu kreieren, die weder die Handlung in interessanter Art weiterentwickeln noch einen memorablen Schauwert beinhalten.
Herausragend schlecht war die eingebaute Westernszene.
Selten fühlte sich ein Morricone-Soundtrack so verschwendet und stellenweise sogar zum Fremdschämen ein, da hier Pathos für das aufgebaut werden muss, was im Drehbuch stellenweise auf hölzernen Blanken gingen.
De Niro sieht man selten als Bösewicht und als Capone hätte er noch einiges mehr reißen können als man ihm zugestand.
Am Ende bleibt es dennoch ein stringent erzählter und im Ergebnis überraschend kurzweiliger Copfilm mit einigen Schwächen und nur wenigen Momenten, die tatsächlich in Erinnerung bleiben. Der Dank hierfür gebührt einzig und allein Sean Connery.
Die Wertung in Punkten ist wohl auch den Umstand geschuldet, dass die Messlatte mit der Patetrilogie, Scorseses Mafiatrilogie und dem Magnus Opus „Once upon a Time in America“ schier unerreichbar ist.
Kinoversion. Die neue Schnittfassung dann vielleicht beim nächsten Mal.
Sieht man einmal davon ab, dass es den Film nicht hätte geben sollen und das er nur aus finanziellem Anreiz bestand, so bleibt doch ein sehenswertes Werk bestehen.
Freilich würde bei näherer Betrachtung niemand sagen, dass ein Arbeitsergebnis dadurch schlechter wird, dass es aus Gelderzielungsabsicht erstand, da unser gesamter Kapitalismus darauf aufbaut.
Mit Künstlern geht man hier jedoch ziemlich harsch ins Gericht. Das jedoch nur als Andeutung.
Das Ende des zweiten Teils fühlt sich etwas schal an, was durchaus so beabsichtigt sein mag.
Jedoch reicht es für eine gute Charakterentwicklung nicht aus, dass der Protagonist seine Sünden erkennt, er muss sich auch mit diesen auseinandersetzen.
Und nichts anderes stellt der 3. Teil dar.
Michael hält noch immer an seinem Plan fest, endlich eine weiße Weste zu haben und ist diesem Schritt durch einen dubiosen Deal mit der korrupten Vatikanbank so nah wie nie.
Er entgeht wieder 2 Mordanschlägen, diesmal jedoch mit noch mehr Glück als bei den Vorgängern.
Es trifft immer die Falschen und niemals hin.
Wie könnte man in den letzten verzweifelten Ausbruch auf der Treppe nicht die Worte hören, warum es nicht ihn, sondern seine Tochter treffen musste?
Michael mag grausam gewesen sein, aber sein Schicksal war immer noch grausamer.
Appolonia, seine Jugendliebe und am Ende seine Tochter, sein Schatz, sterben, obwohl der Anschlag jeweils ihm gegolten hatte.
Er stirbt allein. 2 Hunde und eine Orange sind ihm noch geblieben.
Es gab in der Filmgeschichte wohl keinen größeren Unglücksraben, der immer Glück hatte, wenn es um sein eigenes Leben ging.
Im Gegensatz zum Irishman versucht er seine Sünden, aufrichtig zu bereuen und doch bleibt es offen, ob er Vergebung erfährt. Er wendet sich immer nur an Menschen und niemals direkt an den Höchsten.
Konsequenterweise schneidet man vom Tod der Tochter direkt zur Sterbeszene. Dazwischen gibt es einfach nichts mehr von Belang. Der Deal wurde schließlich doch noch eingefädelt und Michael Corleone ist nun ein Mann mit weißer Weste, der aber immer noch keine Vision hat. Wie sollte er auch, wenn ihm alles genommen wurde, was ihm je etwas bedeutete. Und das, was ihm etwas bedeutet, will nichts von ihm wissen.
Er hat wieder gute Tage mit seiner Frau; doch eine Versöhnung entsteht nicht.
Er ist nur einen Schritt davon entfernt, seinen Sohn das anzutun, was er selbst nicht wollte.
Die erste Generation baut das Haus.
Die zweite Generation verwaltet es.
Die dritte Generation wird Künstler.
So möchte Michaels Sohn Künstler werden, aber Michael möchte, dass er sich der Juristerei hingibt. Danach könne er sich ja seiner Leidenschaft zuwenden. Ob Michael verstockt genug ist, diese Lüge zu glauben oder sie nur perfide als Vorwand nutzt, kann offen bleiben.
In beiden Fällen ist Michael ein durch und durch manipulativer Mann, der es noch immer nicht versteht, auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen einzugehen.
Nur die Intervention der Mutter Michaels, seiner Ex-Frau, erweicht sein Herz und er lässt ihn ziehen.
Er hat die Geschäfte seines Vaters verwaltet und sie geduldig in unglaubliche Höhe wachsen lassen, nur um sie seinen hitzköpfigen Neffen zu übergeben.
Ob sein Geld schließlich bei den Notleidenden ankommt, ist keine Frage, mit der er sich länger beschäftigt, da er sich auch hiervon nicht die ersehnte Erlösung verspricht. Selbst wenn Geld nicht stinkt, bleibt Blutgeld Blutgeld. Mord bleibt Mord. Unrecht bleibt Unrecht.
Und Michael ist allein und visionslos, aber das kennen wir ja schon.
Fade to black.
Mich hat begeistert, dass man stilistisch keinen Deut nachgegeben hat und die 3 Teile so wie aus einem Guss wirken. Die Szenen strecken sich immer noch herrlich elegisch, aber das täuscht gleichzeitig nicht darüber hinweg, dass das Drehbuch nicht ganz für solch einen Schinken taugt.
Ferner darf Al Pacino endlich schauspielern, was ihm durch die kühle Zeichnung seines Charakters vorher verwehrt gewesen ist.
Kein Werk für die Ewigkeit, aber als notwendiger Epilog wird der nächste Besuch beim Paten selbstredend auch wieder zur Nummer 3 führen.
„Reich zu werden ist nicht schwer. Reich zu bleiben ist die Schwierigkeit.“
Vito Corleone ist nicht nur reich geblieben, sondern auch mächtig. Ein Kunststück, das viel Geduld und Abwägung sowie teilweise rasche Entscheidungen benötigte.
Da, wo Vito um den Frieden bemüht gewesen ist, sieht Michael nur noch Blut. Sein eigenes oder das seiner Gegner. Ob es an den geänderten Zeiten liegt oder an Michael, wird nicht ganz ersichtlich. Wie sollte es auch?
„Wenn wir das taten, was unsere Väter taten, taten wir nicht das, was unsere Väter taten.“ lautet ein knappes Bonmot eines Theologen.
Das beantwortet freilich nicht die Frage, was getan werden soll, aber es erweitert den Horizont.
Zu Zeiten Vitos konnten Politiker noch bestochen werden, heute lassen sie sich unverhohlen bestechen und fordern nachher nur noch mehr von der Mafia.
Michael ist nicht sein Vater.
Vito flieht als kleiner Bub aus Angst vor der Rache des lokalen Mafiabosses, den er viel später eigenhändig erledigen wird. Michael wird es später vorziehen, seine Gegner töten zu lassen.
Vito verbandelt sich in seiner Zeit als junger Familienvater mit der Mafia und steht immer für die Belange seiner unterdrückten Mititaliener ein.
Er scheut es dabei nicht, über Leichen zu gehen. Aber seine Leidenschaft gilt den Mitmenschen und der Gerechtigkeit.
Wenn ein geldgieriger Vermieter eine alte Dame aus ihrer Wohnung schmeißen möchte, muss man eben härtere Mittel einsetzen, um den Unterdrücker zur Vernunft zu bringen.
Somit steht das Handeln Vitos in der Rückblende als Kontrapunkt zu den Überlegungen Michaels, die im Grunde nur noch darin bestehen, den Einfluss der Familie aufrecht zu erhalten und sich dafür systematisch seiner Widersacher zu entledigen.
Es geht um Immobilienwerte, Aktienbeteiligungen und Hotels in der Wüste. Abstrakte Werte statt Mitmenschlichkeit.
Die Visionslosigkeit Michaels lässt sich auf 2 Punkte zurückführen.
Zum einen sieht er sich seinem Versprechen gegenüber, dass er in 5 Jahren aus den gefährlichen Machenschaften heraus sein möchte. Und 8 Jahre danach wird er beinah in seinem eigenen Haus ermordet. Ein letzter Tiefpunkt, der seine Ehe endgültig zerbrechen lässt.
Zum anderen hadert er ständig mit seiner Entscheidung, die Familiengeschäfte fortzuführen.
Zu seiner Entscheidung, in die Armee einzutreten und seine Kraft seinem Land zu widmen, hat er aus Überzeugung gestanden. Er ist Soldat. Er setzt seine Kraft zum Wohle anderer ein, was jedoch dann auch nur heißt, die Feine zu eliminieren statt sich um das Gedeihen der Heimat zu kümmern.
Gleichzeitig ist er jedoch nicht in der Lage, sich von ihr zu trennen, da seine Familie sonst bald bankrott oder gar aussterben würde.
Aus den kleinen Fischen, die sich zur Zeit Vitos, lieber noch gegenseitig unterstützten, sind große Haie geworden, die ständig Blut geleckt haben.
Diese eine Person muss ich noch aus den Weg räumen, bevor ich mich als Alleinherrscher etabliert habe. Nur der Tod der Feinde bietet Gewissheit; Vertrauen ist nicht mehr möglich. Eine Lebenslüge, in deren Fänge Michael gerät - nein - sich begibt.
Wie im Kommentar zum vorherigen Teil bereits beschrieben, hat Michael nie aus Leidenschaft, sondern aus kühler Notwendigkeit gehandelt. Die Familie musste gegen jede Gefahr verteidigt werden und wenn die Gefahr aus der Familie selbst stammt, wird es auch dort blutig.
Den Augapfel, den Vito nie berührt hätte, sich lieber auf die Ungewissheit eines abermaligen Verrats einzulassen als Hand an die eigene Familie zu legen, reißt Michael eiskalt heraus.
Ein Motiv, das weit in die paranoiden Ängste der antiken Herrscher zurückreicht.
Michael hat eine Vorstellung, was Familie bedeutet, aber keine Ahnung davon, wie man unterschiedliche Interessen gebührend ausgleicht. So unterstellt er seinem Bruder Undankbarkeit und versteht nicht, dass er mit seinem Versorgt-Werden unzufrieden ist und lieber sein eigenes Ding drehen möchte. Ob der Bruder mit seinem passiven Dasein zufrieden ist, schert ihn nicht, woran sich wieder exemplarisch zeigt, dass er den Blick weg von seiner Familie hin zu seiner Allmachtsfantasie gleiten lässt.
Dabei ist er sich noch bewusst, dass er sein Glück für seine Sicherheit opfert. Eine letzte tragische Note. Ein Strudel, aus dem er nicht herauskommt.
Vito kannte die Schrecken des Lebens; Michael kennt nur das schreckliche Leben.
Der Film wird elegisch vorgetragen und nur selten merkt man ihm seine epische Laufzeit von über 3 Stunden an.
Der größte Kritikpunkt bleibt jedoch, dass man abwechselnd 2 Filme sieht.
Denn die oben angestellten Überlegungen hätten im Prinzip auch gegriffen, wenn man sich auf die Qualitäten des ersten Teils als Gegensatz gestützt hätte. Freilich wirkt es so besser, aber dann hätte man die 2 Erzählungen thematisch noch enger verknüpfen können.
Nichtsdestotrotz wird ganz großes Kino zelebriert, in dem gekonnt inszeniert wird und gerade die stillen oder mit der bekannten Filmmusik unterlegten dialoglosen Szenen entfalten einen Sog, den man so heutzutage kaum mehr im Kino erlebt.
Wann ändert sich der Mensch?
Ein mögliches Leitmotiv jeder Erzählung.
Wie kann aus dem schüchternen, friedfertigen Michael ein eiskalter Don Corleone werden?
Die Antwort darauf findet sich in Sizilien.
Doch bevor wir uns auf die Reise in das malerische Italien begeben, muss die Grundkonstellation kurz geschildert werden.
Ein Mann hatte 3 Söhne.
Der eine Sohn war willig, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, aber zu jähzornig.
Der andere Sohn war schlichtweg nicht geeignet und sich dieser Tatsache bewusst.
Der dritte Sohn besaß alle charakterlichen Anlagen, allein ihm fehlte der Wille.
Warum wollen wir etwas? Warum wollen wir etwas nicht?
Michael will mit seinen Familiengeschäften nichts zu tun haben; sogar auf der Hochzeit seiner eigenen Schwester tritt er als Zaungast auf.
Freilich ist er die Schrecken des Lebens durch seinen Kriegseinsatz gewöhnt und er fügt sich auch den brutalen Plänen der Familie.
Der Auftragsmord zweier hochrangiger Gangster ist für ihn kein Vergnügen wie er es für seinen Bruder gewesen wäre; dem anderen Bruder hätte man eine solche Abgeschmacktheit einfach nicht zugetraut. Also tut er, was getan werden muss.
Michael ist Soldat, der sich nicht mal von seiner aktuellen Freundin verabschieden kann.
Michael ist aber auch ein Mann, der in der alten Heimat schnell die Methoden seines alten Herrn benutzt, um die örtliche Schönheit erst vor dem Traualtar und dann ins Schlafgemach zu führen.
Wenn er sich denn wandelt, dann dort im malerischen Sizilien.
Auffällig dabei ist, dass bei fast jeder Szene in diesem Kleinod die herrliche Filmmusik als Untermalung dient, die sonst in Amerika nur sehr selten gespielt wird.
Michael fühlt sich dort wohl, bis ihn die harte Realität einholt.
Eine für ihn gedachte Autobombe zündet sich und reißt nur seine hinreißende Frau in den Tod.
Er sieht keine andere Möglichkeit als zurückzukehren und sich und seiner alten Liebe einzureden, dass die Familie bald auf legalem Terrain spielen wird.
Doch sieht Michael es sehr schnell ein, dass der, der nicht frisst, gefressen wird.
Respekt muss man sich auf diesem harten Pflaster verdienen.
Gutmütigkeit wird durch die Boshaftigkeit des Begnadeten allzu oft bestraft.
Ein Dilemma, bei dem Michael sich geradezu dazu gezwungen fühlt, den harten Weg zu gehen. Also tut er, was getan werden muss.
Er entscheidet sich dafür, die Häupter der 5 Familien, die kurz vor dem Tod seines Vaters noch Frieden mit diesem schlossen, präzise und ohne jedes Erbarmen zu exekutieren. Diese hatten ja doch nur auf den Tod des legendären Don Corleone gewartet, um seinen Nachkommen nachher den Garaus zu machen.
Und der Friedensstifter muss schließlich leben, um seine Aufgabe erfüllen zu können.
Auch seinen abtrünnigen Schwager lässt er hinrichten, wenngleich er sich die Boshaftigkeit am Vormittag vor dem Mord noch Pate für seinen Neffen zu stehen nicht nehmen lässt.
Ein Mord, den sein Vater nicht gut geheißen hätte, weswegen er ihn auch erst nach dessen Tod ausführen lässt.
Seine Ehefrau belügt er zum Schluss. Er versucht, ihre Illusion aufrecht zu erhalten.
Es ist nun einsam an der Spitze. Jede Ausrede oder hehre Absicht ist durch die bloße Brutalität seines Vorgehens beerdigt worden.
Er sieht im Rückblick viele Stationen, an denen er sich hätte anders entscheiden können; doch das hätte bedeutet, sich gegen seine Familie zu stellen und diesen Schritt war er nie bereit zu gehen.
Also tut er, was getan werden muss. Es ist, wie es ist.
Diesen Scorsese-Film zu schauen ist wie auf ein Gemälde der alten Meister zu blicken.
Schon bei der ersten Begegnung sieht man sofort, dass hier etwas Vollendetes vor uns liegt und mit jeder weiteren Sichtung lernen wir die einzelnen Aspekte und Verquickungen mehr schätzen, ohne uns jemals sicher sein zu können tatsächlich alles richtig erkannt und einsortiert zu haben.
Die Geschichte ist keinesfalls neu und auch nicht unvorhersehbar und sie steuert auch nicht wie ein Tarantino auf ein überspitzt brutales Ende zu.
Nein, ein guter Scorsese mäandert von Anfang bis Ende ohne einen abschließenden Wasserfall oder zwischendrin künstlich erzeugte Stromschnellen zu benötigen.
Langeweile kommt sowieso nie auf und auch wenn wir die etwaige Handlung vorausahnen, können wir uns doch nie sicher sein, welche Szene als nächstes kommt. Harmloses Hausfrauengeplänkel oder handfeste Gangauseinandersetzung?
Der oft hervorgebrachte Vorwurf der übermäßigen Verwendung des Voice-Overs kann bei genauerer Betrachtung leicht widerlegt werden.
Die Off-Kommentare sind im seltensten Fall erklärend und wenn dann nur für das absolut notwendige Maß des Verständnisses, sondern man muss die hingeworfenen Brocken als Zuschauer ständig entschlüsseln und einordnen, während man sich eigentlich auf die toll ausgestatteten Szenen konzentrieren möchte.
Und daraus leitet sich die Größe des Werks ab.
So hätten sich viele Regisseure damit abgemüht, den Lufthansaraub als Heist-Movie zu inszenieren; herausgekommen wäre im besten Fall ein kurzweiliger Unterhaltungsstreifen wie Ocean´s 11 oder Konsorten.
Es ist ihm auch nicht wichtig, dass der Zuschauer sich in ein unnötig kompliziertes Konstrukt begeben muss, um in den Genuss zu kommen, ein angeblich komplexes Werk verstanden zu haben, ohne dass unser Herz daran gewachsen wäre.
So konzentriert man sich auf die Wandlung der Charaktere nach einem halben Leben, ohne sie durch überspitzte OneLiner ikonisch werden zu lassen wie es Guy Ritchie gerne tut.
Und diese Wandlung müssen wir gedanklich antizipieren, bevor sich die tieferen Botschaften in unserem Herz verankern können.
Scorsese stellt daher lieber das daraus gewonnene Lebensgefühl in den Mittelpunkt; freilich ist er noch nicht so weit, dass ihm der technische Aspekt des Geldverdienes vollkommen abgeht, wie er es beim Wolf of Wall Street zum Besten geben wird.
Aber er erkennt, dass den Zuschauer die Darstellung des Reichtums brennender interessiert als der ganze liebe Rest, der am Ende des Tages auch nur Routine ist.
Der durchschnittliche Bürger träumt ja auch einfach nur vom schnellen Reichtum, ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was dafür getan werden muss.
Wer aus dem Film herausgeht und darin eine Glorifizierung der Mafia sieht, hat einfach nicht genau genug hingesehen oder sich vom Reichtum so blenden lassen, wie es Henry Hill selber tat.
Ist es denn wirklich so toll, sich bemüßigt zu fühlen über die brutalen Geschichten eines schießwütigen Möchtegern-Mafiosi zu lachen?
Ist es tatsächlich erstrebenswert, die Leichen eines um sich wütenden Gangkollegen fortzuschaffen und dann wieder ausgraben zu müssen?
Henry Hill beantwortet diese Fragen aus einer ex-ante-Sicht mit einem überzeugendem „Ja“.
Die sich ihm bietende Alternative, in die Fußstapfen seines irischen Vaters zu treten und in einem viel zu kleinen Haus viel zu viele Kinder großzuziehen schmeckt ihn nicht.
Und so zieht er direkt aus der viel zu kleinen Wohnung, in der seine treue Frau, die auch zunehmend Geschmack an den Früchten des Verbrechens findet, während seines Gefängnisaufenthaltes hauste aus.
Was sollte die ganze Mühe auch für einen Wert haben, wenn er wie sein Vater lebt?
Doch er wendet sich auch von seinem Ziehvater, dem Boss Paulie ab. Dieser rät ihm die Finger vom Verbrechen zu lassen und erst mal ruhiger zu werden.
Doch Henry Hill kann nicht als Nicht-Itaker nicht auf sichere Geldquellen zurückgreifen und widmet sich nun eigenmächtig hinter dem Rücken der wichtigen Bosse dem Kokaingeschäft.
Er kommt bezüglich der Gewalt und der Toten in ein immer drängenderen Gewissenskonflikt, ohne dass jemals die Opfer des Kokainkonsums gezeigt werden würde, was wiederum nicht nötig ist, da er selbst zum Junkie wird und ihm Schritt für Schritt die Kontrolle aus den Händen gerat.
Doch zu einer klassischen, aber im Ergebnis billigen Katharsis kommt es nicht, da Henry Hill seinem alten Leben nachtrauert und sein nun bürgerliches Leben als elendes Dasein betrachtet.
Somit bleibt wie bei Dostojewskis „Verbrechen und Strafe“ am Ende die Frage, zu der man sich durchkämpfen muss und die einer auf Worten reduzierten Antwort nicht wert ist: Wie weit sind wir bereit an unseren „Sünden“ festzuhalten, wenn das Ergebnis doch so verlockend ist?
Der Unterschied zu Dostojewski ist, dass dieser seinem Protagonisten noch eine Wandlung in Aussicht stellt und sich die Tür für Henry Hill endgültig schließt, da er nicht bereuen möchte, was wiederum ein Motiv ist, dass Scorsese erst in Hexenkessel und schließlich wieder in The Irishman aufgegriffen und erweitert hat.
Scorsese serviert uns dieses edle Stück aber nicht wie ein Steak auf dem Grill, sondern er verzichtet auf eine stringente Handlung und erzählt lieber beiläufig von dem Alltag der kleinen Gauner, mal wie sie ihre Probleme mit aller Gewalt aus der Welt schaffen, mal wie sie Probleme, die nur auf den Stolz einzelner Mitglieder zurückgehen, mit noch mehr Gewalt aus der Welt schaffen, aber meistens wie sie ihren Reichtum genießen und ihr Geld verprassen. Dabei ist Scorsese nie repetitiv, sondern eröffnet in jeder Einstellung eine neue Facette.
Zum Schluss bleibt noch - der Vollständigkeit halber - auf die perfekte Musikwahl, die als ein BestOf der bis dato jüngeren Musikgeschichte gelten darf, und das vollendete Schauspiel aller Beteiligten hinzuweisen.
Kurzum: Brillant.