J.F.Lannister - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+43 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another121 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger108 Vormerkungen
-
Bring Her Back99 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch87 Vormerkungen
-
Caught Stealing64 Vormerkungen
Alle Kommentare von J.F.Lannister
Dringende Sehempfehlung. Eine Miniserie von Russell T. Davies ("Queer as Folk", "Doctor Who", "Torchwood") über die britische Schwulenszene im London der 1980er Jahre und über das Aufkommen von AIDS. Basierend auf Davies' eigenen Erfahrungen und Erlebnissen als junger, schwuler Mann in den 1980er Jahren, denen seiner Freunde und damaligen Geschichten von/über Dritte, die man sich erzählte.
Auf der einen Seite so befreiend, lebendig und witzig, auf der anderen Seite so beklemmend, tragisch und niederschmetternd. Abgerundet durch das Einspielen von Musikklassikern aus den 80ern, die einen entweder sanft schwärmen lassen oder den Schlag in die Magengrube noch verstärken.
Eine wichtige und aufklärerische Serie, gerade wegen der LGBT-Repräsentation, selten habe ich mich in einem fiktionalen Werk so heimisch gefühlt wie hier. Die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Schwulen in ihrer Welt bewegen und leben, aber auch die Schwierigkeiten, die sie dabei im Kontakt mit der Gesellschaft haben. Ein kleines Meisterwerk. La!
Die Hauptrollen sind erfrischend mit unbekannteren Schauspielern oder Newcomern besetzt, in Nebenrollen finden sich mit Neil Patrick Harris und Stephen Fry auch prominentere Schauspieler. Keeley Hawes brilliert in der Finalepisode als Mutter einer der Protagonisten mit einer Wahnsinnsperformance.
Die Miniserie läuft aktuell in der ZDF-Mediathek.
https://www.zdf.de/serien/its-a-sin
Ein Rewatch nach 4,5 Jahren (siehe mein Review und die anschließende Diskussion dazu damals), ich wollte dem Film ohnehin schon länger eine zweite Chance geben. Aber auch nach der Zweitsichtung bleibt "American Beauty" für mich weiterhin nur in Ansätzen greifbar, mit seinen plakativen, satirischen Elementen (viele der Charaktere und Schauspieler bewegen sich einen oder mehrere Ticks zu drüber, sind zu überzeichnet) und esoterischen Lebensphilosophien wirkt der Film auf mich verstärkt unglaubwürdig und prätentiös. *
Kunststoffmüll als natürliche Schönheit zu inszenieren, erst durch Ricky Fitts als individuelle Wahrnehmung dargestellt (Schönheit liegt im Auge des Betrachters) und zum Schluss dann universaler in Lester Burnhams Gedankenstrom aufgegriffen, bleibt für mich ein unverständliches Mysterium.
Kevin Spacey gerade in so einer Rolle wie hier zu sehen, fügt dem Film mittlerweile eine unangenehme Metaebene hinzu.
* P.S.: Ich sollte mir endlich mal Alan Balls "Six Feet Under" ansehen.
Spoiler
Ich hoffe nicht, dass sich das Mysterysetting in der finalen, vierten Staffel vollends zur wahrgewordenen Bibelerzählung und christlichen Bekenntnis entwickelt, wie es in der dritten Staffel hier und dort angerissen und angedeutet wird... Mal abwarten, was da nun so kommt.
Ich habe heute durch einen Radiobeitrag erfahren, dass das "Mission: Impossible"-Musikthema auf Basis des Morse Codes für die Buchstaben M und I geschrieben wurde. Lang, lang, kurz, kurz. Sowas finde ich immer sehr charmant, zudem ist es so einfach und eingängig, ein genialer Einfall.
"The theme is written in a 5/4 time signature, which Schifrin has jokingly explained as being "for people who have five legs".[1][2] Schifrin started from the Morse code for M.I. which is "_ _ .."; if a dot is one beat and a dash is one and a half beats, then this gives a bar of five beats, exactly matching the underlying rhythm.[3] [...]
The actor Martin Landau, who played the character Rollin Hand on the show, attended the recording session for the theme song. "Lalo raised his wand to the musicians and I heard 'dun dun, da da, dun dun, da da' for the first time, and it was deafening," Landau recalled. "Lalo interrupted the band and said, 'no, no, it should be like this.' They resumed and before we could say anything, they had recorded it. I was stunned. It was so perfect. I came out humming that tune."[4]"
https://en.wikipedia.org/wiki/Theme_from_Mission:_Impossible
Jason Momoa rettet den Tag und reißt den Film mit einer hochunterhaltsamen, cartoonesken Schurkenperformance von der ersten Sekunde an an sich und lässt ihn nicht mehr los, gegen ihn sieht hier keiner der Protagonisten Land.
Im Allgemeinen blättert der Lack für mich mittlerweile jedoch gehörig ab. Das fängt schon damit an, dass ich mir den Film erst jetzt Anfang Juli ansehe, früher wäre ich kurz nach Kinostart oder zumindest in den ersten Wochen ins Kino gegangen, bei "Fast X" verspürte ich hingegen keine Eile. Es scheint so, dass ich mich nach den Teilen 6 - 9 und dem "Hobbs & Shaw"-Spin-Off satt an dieser Form der Action gesehen habe, die große Begeisterung beim Sehen im Kino war nicht mehr zu spüren.
Speziell "Fast X" leidet zudem unter der Last des in den letzten Teilen verstärkt angewachsenen Casts (Neuzugänge, Schurken werden zu Verbündeten, Rückkehr vermeintlich Verstorbener), der Cast vertelt sich hier in Grüppchen quer über den Globus, um die Actionsettings kleiner und übersichtlicher zu halten, weswegen der Gesamtfilm allerdings seinen Fokus verliert. Des weiteren lässt sich die Action längst nicht mehr vordergründig über Stunts und Spezialeffekte gestalten, in "Fast X" springen einem billige CGI-Effekte oftmals förmlich entgegen, die Action wird dadurch unansehnlich.
Ich würde mir wieder einen kleineren "Fast & Furious" mit einem reduzierten Cast wünschen, nur scheint sich die Reihe nun ein Beispiel am MCU zu nehmen und möchte die Geschichte mit Cliffhangern in einem ultragigantomanischen Dreiteilerfinale zum Abschluss bringen, ein Superlativ des Superlativs, den die Teile 6 - 9 bereits darstellten. Mal abwarten, was in "Fast 11" und "Fast 12" nun auf uns zukommt, vielleicht entspricht im Gegenzug das geplante Spin-Off "Hobbs & Reyes" mit The Rock und Momoa wieder mehr meinem Geschmack.
Da möchte ich mich zur Vorbereitung auf "Barbie" mit Greta Gerwigs früheren Werken beschäftigen und falle direkt auf die Nase.
In "Lady Bird" sehe ich eine Coming-of-Age-Dramödie, die in der Mittelmäßigkeit versinkt, zu klischeebeladen, zu betont quirky vorgetragen und zu viele Themen in sich vereinend (z.B. Sozialer Status, Depressionen, verheimlichte Homosexualität, Religiösität), von denen einige in den 90 Minuten Laufzeit deswegen nur angerissen werden können. Man hätte aus dem Film fast schon eine Serie machen können.
In erster Linie wird "Lady Bird" von seinem Cast getragen. Laurie Metcalf spielt phänomenal als Lady Birds Mutter, mit Saoirse Ronan, Lucas Hedges, Timothée Chalamet und Beanie Feldstein bekommen wir ein Who is who an talentierten Jungdarstellern der 2010er Jahre zu Gesicht, Stephen Henderson rundet die Sache als Leiter der Musical-AG ab.
The Oscar winning screenwriter of ‘Dune’ writes in an MS-DOS program
Das finde ich ja schon charmant^^
[...] Eric Roth writes everything using the 30-year-old software. “I work on an old computer program that’s not in existence anymore,” Roth said in an interview in 2014. “It’s half superstition and half fear of change.” Roth wrote the screenplay for Dune in 2018 and explained he was still using Movie Master on a Barstool Sports podcast in 2020. That means Dune was written in an MS-DOS program.
[...] Roth isn’t the only writer to use older programs to write in. George RR Martin has used the MS-DOS program WordStar to slowly write every single Game of Thrones book.
https://www.vice.com/en/article/wxdeay/the-dune-screenplay-was-written-in-ms-dos
Die nihilistische Babyflamme war mein Lieblingscharakter. Und natürlich Jack Black mit voller Leidenschaft sprechend und singend als Bowser.
Ansonsten handelt es sich hier nur um aus den Videospielen zusammengeschustertes und aneinandergereihtes Eye Candy, von einem Hauch an Story zusammengehalten. Das kann man sich echt sparen und lieber selbst zum Controller an der Konsole greifen.
James Cameron hat mit "Die Geister der Titanic" quasi aus den ersten paar Spielfilmminuten von "Titanic" eine Doku gedreht. Mit einem gleichen Schiff unter russischer Flagge, mit den gleichen U-Booten und mit den gleichen Leuten, die im Spielfilm noch fiktive Rollen ihrer selbst spielten. Zudem mit Bill Paxton, der den Schatzsucher spielte, und hier nun in der Doku als Erzähler und vor der Kamera bezogen auf Nervosität, Anspannung, Neugier und Faszination die Rolle des Zusehers einnimmt. Wenn es im U-Boot runter zur Titanic geht, man kann sich richtig in ihn einfühlen.
In 12 Expeditionen haben sie im August und September 2001 Stand damals teils noch nie dagewesene Außen- und Innenaufnahmen von der Titanic gemacht. Sie haben sogar extra einen großen Scheinwerfer vom Schiff runtergefahren, um bessere Lichtverhältnisse fürs Drehen zu haben. Auch die Aufnahmen vom Ein- und Ausheben der U-Boote im Wasser gestaltet sich als nervenaufreibend spektakulär, der Nordatlantik ist und bleibt ein Ozean.
Als die Terroranschläge vom 11. September geschahen, befand Cameron mit seinen Leuten gerade bei der Titanic. Als sie um 16 Uhr auftauchten, haben sie von der Schiffscrew erfahren, dass das WTC nicht mehr steht und 3000 Menschen gestorben sind. Gruselige Parallelen einschneidender Menschheitskatastrophen.
Zu sehen in der Prime-Flatrate oder auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=ZfEsb0rZX-c
Der Film war besser als gedacht, ein schönes Ende für Fords Indy mit tragischen Untertönen, ein Abschied und Altern in Würde. Ford harmoniert sehr gut mit Phoebe Waller-Bridge, ein tolles Duo wie Ford und LaBeouf in Teil 4.
Man sieht endlich mal wieder coole, spannende und klassische Abenteueraction (wenn auch gut 20 Minuten zu lang), sowas vermisse ich heutzutage. Mangold hält sich hier schon stark an Spielberg, zudem ist es eine Wohltat, noch ein letztes Mal John Williams zu hören, seine klassischen Indy-Melodien.
Es geht unter Anderem um Archimedes und das antike Griechenland/Rom, da schlägt mein Herz mit Faible für die Antike direkt höher.
Mit den - ziemlich kompromisslosen - Nazis hat sich man des Weiteren genau die richtigen Schurken zum Abschluss ausgewählt, sie passen zu Indy einfach am besten, bekommen wieder schön auf die Fresse. Und für die Nazis hat man sich mit Mads Mikkelsen (eine Art fiktiver Wernher von Braun oder einer seiner Mitarbeiter), Boyd Holbrock und Thomas Kretschmann hat man sich genau die richtigen Schauspieler ausgesucht.
Unsere Faszination für den Orca-Aufstand hat etwas Trauriges
Die Orcas sind gerade komisch drauf. Vor der Küste Gibraltars hat eine Gruppe Orcas dieses Jahr mehrere Segelboote gerammt, mit den Zähnen ihre Ruder abgerupft und die Schiffe damit manövrierunfähig gemacht – einige sind durch die Schäden sogar gesunken. Andernorts tauchen die Tiere diesen Sommer in ungewöhnlich großer Zahl auf: sowohl im Westatlantik vor der Küste Nantuckets als auch im Ostpazifik vor Kalifornien. Und niemand weiß warum.
https://www.vice.com/de/article/m7bbnn/unsere-faszination-fur-den-orca-aufstand-hat-etwas-trauriges
Lohnt sich zum einmaligen Ansehen.
Mehr aber auch nicht in meinen Augen, dafür fällt der Film als Selbstfindungsdrama und RomCom dramturgisch zu standardisiert, als Erotikkomödie zu harmlos aus, auch weil der Erotikteil im Prinzip nur als Handlungsaufhänger verwendet und danach andere Wege beschritten werden.
"No Hard Feelings" lebt vor Allem von einer großartig und befreit aufspielenden Jennifer Lawrence und ihrer Chemie mit Andrew Barth Feldman als Leinwandpaar. Als angenehm gestaltet sich zudem Montauk als Handlungskulisse bzw. die sommerliche New-York-State-Küsten-Atmosphäre.
Errechne die Wahrscheinlichkeit, dass mit Jesse Plemons und Devin Harjes zwei Matt-Damon-Lookalikes existieren, die in einer TV-Serie einen Meth-Dealer spielen.
https://www.imdb.com/name/nm3236212/mediaviewer/rm1025815296/?ref_=nm_ov_ph
Ein präzises, zugleich beschwingtes und erschütterndes Jugenddrama über das Party-, Sex-, Liebes- und Gefühlsleben am College. Ein angenehmer Kontrast zu den diversen Jugend-Blödelkomödien (wertneutral gemeint), die Ende der 90er und Anfang der 2000er ihre Hochphase hatten.
Nach einem Roman von Bret Easton Ellis ("American Psycho"), bei einem der Hauptcharaktere handelt es sich um den kleinen Bruder von Patrick Bateman, geschrieben und in Szene gesetzt vom früheren Tarantino-Koautor Roger Avary, der sich hier stilistisch deutlich an "Pulp Fiction" orientiert.
Wenn man für die Rolle eines Tabakindustrie-Lobbyisten einen Schauspieler (Aaron Eckhart) castet, der wegen seiner Statue, seines Blondschopfs und gekleidet in Anzug bereits aussieht wie eine lebende Zigarette, dann macht man schonmal viel richtig.
Eine herausstechende und witzige Lektion über Lobbyarbeit und Argumentationstechnik.
Als Satire hätte "Thank You For Smoking" gerne aber noch bissiger und schmerzhafter ausfallen können, gerade was die Auflösung am Schluss betrifft, welche den Film auf einer zu sanftmütigen Note ausklingen lässt.
Abseits davon ist es höchstbeeindruckend, welche Riege an Schauspielern hier für Jason Reitmans Regiedebut aufgefahren wird.
Staffel 2, die Staffel der fehlenden Konsequenzen und heiligen Protagonisten? Diese Staffel ist ein Meister darin, düstere bis harte Storypfade anzudeuten, nur um dann im letzten Moment davon abzuweichen.* Gerade das Staffelfinale hat mir die Stimmung diesbezüglich gehörig vermiest.
Naja, für das Mysterysetting werde ich dennoch weitersehen, vor Allem die Verquickung mit historischen Ereignissen (Yusuv al Zuras) finde ich aktuell sehr spannend.
Weiterhin hoffe ich, dass die Serie den Handlungsstrang mit den Militärexperimenten nicht aus den Augen verliert, ich hatte vor einiger Zeit in einem Review leider gelesen, dass "Manifest" gerne mal dazu neigt, Handlungsstränge ohne vernünftige Auflösung fallen zu lassen, wenn sie zur Spannungsgenerierung ausgedient haben.
* SPOILER:
NSA-Direktor Robert Vance ist in Staffel 1 doch nicht gestorben, Jared Vasquez´ nachvollziehbare Abwege zu den X-ern stellen sich als Undercovereinsatz heraus, TJ und Zeke sterben einen aufopferungsvollen Tod, nur dass der eine wie durch ein Wunder doch überlebt hat und der andere durch ein wortwörtliches Wunder erneut von den Toten erweckt wird.
Wolfgang Schmitts Review trifft in der ersten Hälfte auf meine vollste Zustimmung, in der zweiten Hälfte mal weniger mal mehr.
Wunderschön, aber: SPIDER MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE
https://www.youtube.com/watch?v=X2gAATwM-RI
Bitte ansehen
Was wirklich bei Rammstein Afterpartys passiert
https://www.youtube.com/watch?v=9YLsMXyo3Uc
There must always be a Shark in Winterfell.
Der zweite Teil begeistert ebenso wie der erste Teil. Auf dem Papier einem "Everything Everywhere All at Once" tatsächlich sehr ähnlich, nur führt dies "Across the Spider-Verse" auf der Leinwand als charakternahes Drama wesentlich besser aus, gestaltet sich als Multiversums-Actionbenteuer ähnlich kreativ, aber vor Allem in ästhetischer Form und visuell reichhaltiger. Hier treten die Vorteile eines Animationsfilms zu Tage, auch "The Lego Movie" lässt grüßen. New York hat man noch nie zuvor so erlebt wie hier, besonders gefallen haben mir die Szenen, in denen die Stadtkulisse oder die Skyline als weitläufige Panoramahintergründe für familiäre oder romantische Charaktermomente verwendet werden.
"Across the Spider-Verse" begreift das Multiversum wie "EEAaO" metaphorisch als Internetwelt, zeichnet eine stark vom Internet, Big Data und Algorithmen dominierte Lebenswirklichkeit. Das Internet bietet Zugriff auf und Abtauchen in mannigfaltige Welten, Wege der individuellen Entfaltung. Schön und treffend wird die Spider-Man-bezogene Pop- und Memekultur eingearbeitet, werden diverse Cameos aufgefahren, werden nebenbei noch Doctor Strange und "Spider-Man: No Way Home" mit einem Metagag in die Pfanne gehauen, selbst das Sony-Productplacement fügt sich hier irgendwie ein. Eine aus der Sicht von Miles und Gwen erlebte Manigfaltigkeit, die fasziniert und gleichzeitig erschöpft.
Miles und Gwen leben in einem Gefühlssturm, ihre erste Jugendliebe führt sie zueinander und steht ihnen im Weg, ihre jugendliche Rebellion gegen die (Ersatz-)Eltern misst sich mit dem kindlichen Drang nach Heimat und Schutz, der weiterhin bestehenden Liebe zu den Eltern. Die sorgenden Eltern auf der anderen Seite sehen sich mit dem Erwachsenwerden der Sprösslinge konfrontiert, müssen ihre Erziehung überdenken und neu justieren, ein neues Gleichgewicht zwischen gegebenen Freiheiten und Autorität finden. "Across the Spider-Verse" agiert hier sehr nahbar und menschlich.
Fühlen sich Miles und Gwen aufgrund ihrer Alter Egos als Metapher für die eigene Jugend und Gefühlswelt ohnehin schon nicht von ihren Eltern verstanden und haben große Schwierigkeiten, sich ihnen zu öffnen, vermengt sich dies seit "Into the Spider-Verse" noch mit dem Einfluss des Multiversums bzw. der Internetwelt, dessen Wesen und Mechanismen die Eltern noch weniger verstehen (können) als die Existenz der Alter Egos. Die Kluft zwischen den beiden Generationen wird größer, die Problematik wird durch den Einfluss des Multiversums katalysiert. Miles erschöpft und zerreißt es förmlich, sich selbst, seine Beziehung zu Gwen und sein merkwürdiges Verhalten seiner Mutter zu erklären, sieht sich förmlich gezwungen sich als Spider-Man zu offenbaren. "Wo bist du gewesen", fragt derweil Vater George Stacy nach mehrmonatiger Abwesenheit Gwens im Multiversum.
Mit dem Wissenschaftler "Spot", der nach der Explosion des Colliders in "Into the Spider-Verse" Dimensionslöcher erschaffen und zwischen den Welten hin- und herreisen kann, etabliert "Across the Spider-Verse" gleichzeitig das Multiversum als Antagonisten in personifizierter Form. Analog zum Internet als Resultat einer Wissenschaftsarbeit entstanden, wird er im Verlauf der Zeit immer mächtiger, je mehr er seine Kräfte begreift und die Energie des Multiversums in sich aufnimmt, bis er zu einer anscheinend allmächtigen, Existenzen vernichtenden Entität heranwächst.
Darüberhinaus entwerfen die Autoren mit der Spider-Society als Multiversums-Polizei inklusive Hauptquartier eine Instanz, die dem geneigten Science-Fiction-Fan konzeptuell bereits bestens als The Citadel aus der Serie "Rick and Morty" bekannt sein dürfte. "Across the Spider-Verse" verfolgt hier jedoch einen spannenden, speziell auf (Superhelden-)Franchising und unsere Lebenswirklichkeit bezogenen Ansatz. Die Spider-Society hat sich das Ziel gesetzt, den Kanon der einzelnen Spider-Man-Geschichten und des Multiversums aufrechtzuhalten und Anomalien auszumerzen. Individuelle Unterschiede seien erlaubt, aber das Grundgerüst aller Geschichten müsse identisch sein, ansonsten würde das Multiversum kollabieren, so behaupten sie.
Eine Diktatur der Konformität sozusagen, Superhelden-Geschichten und Franchise-Filme müssen sich trotz der Unterschiede im gleichen Rahmen abspielen, dasselbe lediglich in anderer Coleur, radikale und neue Denkansätze sind nicht erlaubt. Wir selbst leben im 21. Jahrhundert mittlerweile in einer Welt, die von Datenerfassung, Statistiken und Algorithmen dominiert wird, die vorherbestimmen und uns nach außen hin abschotten. Zielgerichtet wird auf Basis unserer Entscheidungen und unseres Verhaltens ausgewählt, welche Produkte, welche Neuigkeiten, welche Meinungen und welche Mitmenschen für uns relevant sind. Wenn die Menschen diesen Algorithmen keinen Einhalt gebieten, ihnen uneingeschränkt Kontrolle über ihr Leben gewähren, leben sie irgendwann nur noch in ihrer eigenen konformen Blase, in welcher stets der gleiche Film abspielt wird, graduell mit Unterschieden angereichert und dadurch überdeckt.
(Erde) 42, die Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass "Beyond the Spider-Verse" die Qualität des Vorgängers tatsächlich auch hält und die Geschichte vernünftig zu Ende erzählt.
In den letzten Tagen ist immer mal wieder "Der Herr der Ringe: Gollum" in meiner Social-Media- und News-Bubble aufgeploppt. Das Videospiel wird aktuell ultimativ verrissen und sieht im Promo-Material auch echt nicht gut aus, das hat mich alles bisher aber kaum tangiert, weil mich das Spiel ohnehin nicht interessiert und mir dessen Existenz bis vor wenigen Tagen auch gar nicht bewusst war.
Vorhin musste ich allerdings mit Erschrecken feststellen, dass es sich dabei um eine Entwicklung von Daedalic Entertainment handelt. Anfang bis Mitte der 2010er Jahre war ich sehr großer Fan ihrer Point-and-Click-Adventures, gefühlt haben sie von 2008 bis 2016 einen Hit nach dem nächsten entwickelt. Mit noch größerem Erschrecken musste ich feststellen, dass das Studio mittlerweile unter finanziellen Problemen leidet, die Belegschaft in den letzten sieben Jahren deutlich reduziert wurde und sogar Mitbegründer und Kreativkopf Jan "Poki" Müller-Michaelis seit 2020 nicht mehr im Studio arbeitet.
Dem Studio scheint es echt nicht gut zu gehen, seit 2018 hatten sei kein fertig entwickeltes Spiel mehr veröffentlicht und anscheinend alle Arbeit in "Der Herr der Ringe: Gollum" gesteckt. Im Gegensatz zu nischigen Point-and-Click-Adventures in der Vergangenheit haben sie sich nun einer großen Marke und einem massentauglicheren Action-Adventure zugewandt, welches man neben dem PC auch auf den Konsolen spielen kann.
2019 angekündigt, sollte es eigentlich 2021 erscheinen, wurde mehrfach verschoben und ist letztendlich nun vor elf Tagen am 25. Mai 2023 erschienen. Es scheint so, als habe sich das Studio mit so einem A-Titel hoffnungslos übernommen, sowohl was die Mitarbeiterkapazität als auch was die Kreativ- und Technikerfahrung mit Action-Adventures und der erstmals verwendeten Unreal Engine betrifft. Laut den Kritiken handelt es sich in allen Bereichen um eine mangelhafte bis ungenügende Entwicklung für die aktuelle Generation an Spieleplattformen
Die Mitarbeiter und Kreativschaffenden, von denen ich ausgehe, dass sie in den letzten vier Jahren ihre Bestes gegeben haben, tun mir leid. Außerdem finde ich es sehr schade, dass die goldenen Zeiten von Daedalic Entertainment längt vorbei zu sein scheinen.
Ich hatte eigentlich nicht vor, etwas zu "The Descendants" zu schreiben, wurde in einer PN aber nach meiner Meinung gefragt. In ein paar Sätzen hatte ich kurz meinen Eindruck geschildert und wenn ich den Text ohenhin schon verfasst habe, kann ich ihn auch veröffentlichen.
ich habe "The Descendants" als zu unfokussiert und konstruiert empfunden. Der Film startet mit dem spannenden Thema "Workoholic muss sich alleinerziehend auf einmal um die Kinder kümmern", zu dem dann noch das Thema "Verlust von Partner bzw. Elternteil" hinzukommt. Nebenher noch die Problematik mit dem Verkauf der Erbschaft. Anstatt dies alles aber zu vertiefen, geht es die ganze Zeit um die Suche nach dem Lover der Ehefrau / Mutter, der zufällig dann auch noch der Verantwortliche für den Kauf des Erbes ist.
Für ein Drama empfand ich den Film auch als zu kraftlos, ich hätte gerne mehr solcher Szenen gesehen wie die, in der die Tochter zum Weinen im Swimming Pool unter Wasser taucht, (auch) um sich dem Vater gegenüber nicht zu entblößen.
Das Hawaii-Setting war schön.
Eigentlich handelt es sich bei "Minari" schon um ein sehenswertes Familiendrama über Immigration und die Schwierigkeiten des American Dreams. Auch wegen der sehr guten Schauspieler (Yoon Yeo-jeong, Steven Yeun, der kleine Alan Kim).
Das Ende hat mir aber gar nicht gefallen. (Spoiler.)
Es folgen zwei tragische Ereignisse aufeinander, was sich für mich mehr danach anfühlte, als wollte man zum Schluss noch eine große Dramatik in den Film schreiben. Des weiteren nimmt sich der Film die Zeit, die Mühen des Farmerlebens und das Streben nach Glück aufzuzeigen, letztendlich entscheiden über dieses Streben aber nicht die harten bis illusorischen Bedingungen des American Dreams sondern das persönliche Schicksal der Großmutter. Meiner Meinung nach ein zu lasches und einfaches Ende. Zudem behält am Ende schließlich noch der Typ mit der unwissenschaftlichen Wünschelrutenmethodik die Oberhand gegenüber den Immigraten, naja.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie glaubwürdig es ist, dass koreanische Immigranten Mitte der 1980er Jahre im ländlichen Arkansas von allen Menschen mit offenen Armen empfangen werden. Lee Isaac Chung hat "Minari" semiautobiographisch auf Basis seiner Kindheitserinnerungen geschrieben, vielleicht entspricht das ja tatsächlich der Wahrheit.
Phil Laude transferiert seine Künstlerfigur des Almans aus seinen Youtube-Clips in eine Serie für die ARD bzw. den SWR, er fungiert dabei als Drehbuchautor und Produzent. Ich bin positiv überrascht, wie gut das funktioniert.
Der spießige, regelbesessene und überkorrekte Lehrer Frank Stimpel wird nach einem rassistischen Spruch entlassen und muss seine Prüfung an einer städtischen Indexschule wiederholen, tritt dabei wegen seiner Art aber regelmäßig in Fetttnäpfchen und gerät in peinliche Situationen, wird dort mit zahlreichen Herausforderungen und Härtefällen konfrontiert.
Phil Laude beweist Talent für derbe, flache Witze und für Situationskomik, zu verstehen als Mischung aus "Stromberg" und einem besseren "Fack ju Göhte" behandelt "Almania" auf humorvolle, charmante aber auch dramatische Art das Schulleben der Schüler und der Lehrer, spielt dabei mit zahlreichen Klischees und hält den Alman-eigenen Fremdschämfaktor hoch.
Bisher wurde eine Staffel produziert, diese läuft in der ARD Mediathek.
https://www.ardmediathek.de/serie/almania/staffel-1/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9zZGIvc3RJZC8xMzA0/1
Eine Wohlfühltragikomödie über ungewollte Schwangerschaft in der Minderjährigkeit, Abtreibungsgedanken und Adoption, in der sich mit einer Heile-Welt-Attitüde sämtliche Probleme recht schnell von selbst lösen. Nett und süß, aber harmlos, zu viele poppige Indie-Eigenarten für meinen Geschmack, lieber hätte ich ein ernsthaftes Drama gesehen, welches sich kritisch mit der Thematik beschäftigt.
Eigentlich mag ich Jason Reitman ("Young Adult", "Tully"), von daher hatte ich große Hoffnungen in den Kritiker- und Publikumsliebling "Juno". Schade.