jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
Gelungene UK-Komödie, die von skurrilem Humor in den Dialogen und ihrer bizarr-verschrobenen Hauptfigur lebt.
Der Star einer (billig-bekloppten) 80er B-Serie war schon damals schlecht, wollte dennoch hoch hinaus, aber hat irgendwie den Schuss nicht gehört - wer 30 Jahre lang mitleidig betrachtet und von der Agentin hingehalten wird, weil er es nach der einmaligen Hauptrolle nur noch in Commercials für Bauchweg-Gurte schaffte, wird wohl keine Filmkarriere mehr machen. Könnte einem auffallen. Da "Mindhorn" aber bis ins Letzte von sich (und seiner astralen Physis) überzeugt ist, serviert sein Einsatz bei der Suche nach einem Killer, welcher nur mit der Serienfigur "Mindhorn" verhandeln will, uns ein gelungenes WTF nach dem anderen. Fremdscham richtig auszuspielen ist eine Kunst (wie man es nicht machen sollte, zeigt Adam Sandler uns in den letzten Jahren), welche Regisseur Sean Foley beherrscht und so schließt man den bäuchigen Verlierer doch ein wenig ins Herz, obwohl sich regelmäßig die Gedärme winden und zusammenziehen, während man ihn in seiner selbstverliebten Abgehobenheit betrachtet.
Gegen Ende trägt MINDHORN dann zunehmend platt auf und verläuft sich im uninspirierten Handlungs-Konstrukt, weiß aber dennoch über weite Strecken - etwa 60-70, der knapp bemessen 90 Minuten - jedoch ein stetiges Grinsen zu erzeugen. Sympathischer kleiner Film.
[...] Auf den ersten Blick scheint Jarmusch „nur“ die Aussage zu machen, dass man tief unter die Oberfläche schauen muss, weil die Schönheit überall versteckt liegt. Kennt man ihn und sein (mittlerweile Lebens)werk, drängt sich jedoch die Vermutung auf, dass die Botschaft noch viel weitreichender sein könnte. Wer wirklich hinsieht und sich nicht ablenken lässt (ganz bewusst verweigert sich Paterson in seinem filmischen Kosmos Smartphones, PCs, etc.), wird Schönheit gar nicht erst suchen müssen – sie ist überall, in Menschen, in Orten, in Objekten, weil das Leben etwas großartiges ist.
In Zeiten des geradezu zwanghaften Pessimismus mag diese Message vielleicht als kitschig oder pathetisch empfunden werden, die Art wie Jarmusch sie seit jeher über die Lebenswege seiner knuffigen Außenseiterfiguren in die Welt kommuniziert, lehrt den Zweifler jedoch eines besseren. [...]
[...] In Danny stößt dies vor allem Unverständnis und Entfremdung an – in der Hoffnung auf Antworten aus einer Welt, in der er sich nie bis ins Letzte heimisch fühlte, gekommen, muss er mit Entsetzen feststellen, dass sich sein ehemaliges Zuhause noch viel weniger als solches anfühlt. Weil der Kosmos in den er nun wieder eintritt komplex und irrational ist, nicht nach Herz und Verstand handelt, sondern nur durch die Brille der Gier zu begreifen ist – kurzum nicht konträrer zu (dem stets und ausgeglichenes Chi bemühten) Danny sein könnte. In einem Strudel aus Heimatlosigkeit, Enttäuschung, Verzweiflung und vor allem Ungewissheit bezüglich der eigenen Ziele im Leben beginnt sein ausgeglichenes Ich zu straucheln. Wird wütend. Und somit gefährlich. [...]
Der neue Podcast sollte eigentlich ein Round-Up gesehener Filme & co. werden, doch wir blieben bei GET OUT hängen und spontan entwickelte sich eine vollständige Besprechung des Films (incl. gekennzeichnetem Spoiler-Part).
Ob wir bei unserer Interpretation über das Ziel hinaus schießen, plus Gründen - was nichts mit GET OUT zu tun hat - wieso Mens-Right-Movement Anhänger Vollspackos sind und wer der König des Acting-Autopilots ist, erfahrt ihr in Enough Talk! #23.
http://enoughtalk.de/enough-talk-023-raus-hier-ihr-weissen-privilegierten-rassisten/
(Neuer) Deutsch(sprachig)er Genrefilm #14: RAMMBOCK (2010)
[...] Persönliche Dramen hingegen schon und damit RAMMBOCK nicht völlig aus dem Raster fällt, spielt in den nur knapp über 60 min Laufzeit weit mehr als wildgewordene Zombie-Horden und Blutrausch eine Rolle. Eher ist RAMMBOCK das komplette Gegenteil zu den ersten Assoziatonen, die das Genre vor das innere Auge ruft. Der Film ist reduziert und zurückgenommen, legt den Fokus auf seine Hauptfigur und die grundverschiedenen Charaktere die ihr inmitten des verbarrikadierten Häuserblocks begegnen und bildet so ein seltenes Hybrid aus Beziehungsdrama und apokalyptischem Reißer. [...]
Mehr deutsche Genrefilme hier: http://www.moviepilot.de/liste/neuer-deutscher-genrefilm-un-moglich-jacker
Modernes Exploitationkino mit Anlauf. Bereits die dicken roten Titel-Letter des Vorspanns lassen keinen Zweifel - GUN WOMAN ist durch und durch als Appell an niederste Instinkte zu verstehen.
Hier geht es um Rache, Wahnsinn, Demütigung, um blutiges Gewalt-Geschwurbel, um viel nackte Haut und... vor allem um BLUTIGE nackte Haut. In wenig ausgefeilter B-Movie-Ästhetik steuert der Film träge, zumeist in einer Garage, die zur Ausbildung der "Gun Woman" zur Killermaschine genutzt wird, darauf hin, dass Asami sich im irrsinnigen Finale endlich nackig machen darf um Ärsche zu treten.
Der Evil-Plot des gepeinigten Rächers ist dabei überdurchschnittlich morbide, dass muss man den Machern lassen, mehr gibt es aber eigentlich nicht zu sagen.
[...] Skarsgard als unterschätzten Racheengel, der in seiner Paraderolle als wortkarger Einzelgänger die perfekte Balance zwischen unbeholfenem Normalbürger und explosiver Unberechenbarkeit findet, verkauft glaubhaft, dass er – als nach dem Verlust des getöteten Sohnes auch noch die Frau in Trauer wegläuft und sein Lebensmut auf den Nullpunkt sinkt – zu allem bereit ist, nichts mehr zu verlieren hat. Eben diese Todessehnsucht macht den Unterschied, lässt ihn in den typisch nordischen, hochgradig makaberen, weil immerfort von so trocken wie tiefschwarzem Humor durchzogenen Konfrontationen bis zum Äußersten gehen. Der wildgewordene „Bürger des Jahres“ will schließlich nicht gehen, ohne möglichst viele Männer des exzentrischen „Grafen“ mit ins Grab zu nehmen. [...]
[...] Da kommen ganz selbstverständlich steampunkige pseudo-Nazi-Wissenschaftler vor und Zombies werden zu garantiert gesundheitsschädlichem Bio-Brennstoff umfunktioniert, oder während einer Fotosession mutiert eine Frau in mexikanischer Totenmaske zum tatsächlichen Untoten, was für leichte Verwirrung sorgt – WYRMWOOD bietet einige sympathische Einfälle, sowie (besonders von Jay Gallagher und Bianca Bradey verkörperte) selbstbewusste Badass-Figuren und macht im Resultat fast durchweg eine Menge Spaß. Mehr verspricht der Film auch nicht – Mission erfüllt. [...]
Herrlich skurriles Regiedebut über das Leben und den eigenen Platz in der Welt. Eine kleine Vorstellung gibt es im Podcast: http://enoughtalk.de/sneak-talk-015-wilde-maus-maerz-2017/
[...] Sono zelebriert neben der Flut an bis zum bersten vollgestopften Bildern, die er ungefiltert in seinen Film verbaut, auf fast debil-naive Weise die schillernden Fassaden und Klischees einer Musikrichtung, deren gesamtes Auftreten fast ausschließlich auf Oberflächlichkeit beruht. Zu viel Bling, zu viel Pose, zu viel laute Selbstdarstellung? Gibt es hier nicht! Und da goldene Knarren, leuchtende Stadtviertel und eine konsequente Rauschüberflutung in jedem Bild nicht ausreichen, gesellen sich inmitten der stetigen Lautstärke auch noch Momente deren psychedelischer Ansatz in einem Jodorowsky-Werk der Siebziger nicht weiter aufgefallen wäre. [...]
Sicher ist die Geschichte der ersten Frau, die in Afghanistan öffentlich im Fernsehen entgegen aller hirnamputierten "Regeln" der Gesellschaft sang und tanzte erzählenswert, denn gegen die widerliche Unterdrückung überall auf der Welt (egal aus welchen Gründen) kann man nicht genug feuern.
Rein filmisch ist leider nur noch ein vager Schatten von Barry Levinson's satirischem Talent vergangener Tage vorhanden und ROCK THE KASBAH somit leider primär Verschwendung von Talent im großen Stil. Großartige Gesichter wie Zoey Deschanel oder Danny McBride sind jeweils bereits nach Minuten vom Schirm (und aus der Handlung) verschwunden, Bruce Willis läuft (wie bereits seit Jahren) auf emotionslosem Autopilot und Bill Murray hat zwar einigermaßen Bock, rettet den träge und mit wenig Charme erzählten Plot aber trotzdem nicht über die Mittelmäßigkeit.
Ein Film, der mal schmunzeln lässt, größtenteils aber belanglos vor sich hin plätschert.
[...] IMPERIUM bleibt durchweg nah an ihm, gewährt jedoch während seines stetigen Knüpfens neuer Kontakte ganz automatisch unangenehme Einblicke in die abstoßende Welt dieser grotesk-verklärten White-Power Nazi-Ideologie. Kampfbereit Skins auf den Straßen, Hassprediger in Radio und TV, paramilitärische Trupps, die im Wald aufrüsten. IMPERIUM versteht es verschiedene Gesichter einer schwelenden Bedrohung aufzuzeigen und ein ungutes Gefühl in der Bauchgegend zu platzieren – weniger über derbe, explosive Gewaltakte im Stil von AMERICAN HISTORY X, oder aktive Verbrechen der Faschos, viel mehr über eine Vielzahl kleiner Impressionen aus einen verborgenen Kosmos unter der Oberfläche, der beängstigende Ausmaße angenommen hat. [...]
Zwei Drittel seiner Laufzeit ist DHEEPAN das vielleicht perfekte Flüchtlings-Drama und legt sämtliche notwendigen Hebel um, die die abstrakte Nachrichten-Flut der letzten Jahre auf ein greifbares menschliches Niveau herunterbrechen. Was heißt es, in einer völlig fremden Welt komplett neu anzufangen? Bei Null, ohne die Sprache zu sprechen, ohne die Rituale der neuen Heimat zu verstehen? Jacques Audiard schafft es ein klein wenig mehr Verständnis für diese Fragen zu schaffen, weil er nah an den Figuren bleibt und nie vergisst, was nur zu viele gerne ausblenden: dass sie MENSCHEN sind. Keine Zahlen in Statistiken, kein Vieh das man nach Belieben einpferchen kann, sondern Individuen, die ihre Heimat verlassen haben, weil es dort zu schlimm war. Haben sie deswegen aber kein Recht auf Träume, Wünsche, etc.? Und ist ihre Vergangenheit dadurch einfach ausgelöscht? Audiard findet den richtigen Blick für diese Betrachtungen. Zumindest zunächst, bis er dann, aus schwer nachvollziehbaren Gründen beschließt, dass das Ganze plötzlich zum Gangster-Streifen und Shootout-Knaller kippen soll. Klingt aus meinem Mund vielleicht seltsam, aber diese Genre-Komponente hätte es wirklich nicht gebraucht, nimmt dieser Stilbruch (trotz Berufung auf zuvor etablierte Motive und die Historie der Figuren) dem ganzen doch irgendwie die emotionale Glaubwürdigkeit.
Kompletter Müll (ja, richtig gelesen: MÜLL!), der in allen Belangen VÖLLIG banal und belanglos daherkommt.
Sauer sein kann man allerdings auch nicht - diese öde Nummer um ein paar Frauen, die entführt, erpresst und gefangen gehalten werden, um sich vor den Augen der gierigen High-Society tot zu prügeln, macht nämlich nicht mal moralisch verwerfliche, oder in ihrer Intention fragwürdige Dinge - kein aufgeilen an überzogener Gewalt, oder blutüberströmten weiblichen Kurven, keine dümmlich verpackten Subtexte. Nichts dergleichen, bloß der Versuch eines Thrillers, der in seiner dümmlichen Einfältigkeit bereits im Keim erstickt.
Die Fights sind lahm, die Message fast dreist aus MARTYRS gezockt, die Inszenierung farblos und eintönig, die Nachwirkung gleich null. Wirklich mies.
FREEHELD (aka KONVENTIONELL - THE MOVIE) erzählt eine wichtige, irgendwie auch außergewöhnliche Geschichte und ist dabei so unglaubliche Hollywood-Stangenware, dass es echt schmerzt. Es herrschen Sonnenstrahlen-Kitsch ohne emotionalen Unterbau am Strand, ausgelutschte Dramaturgie und ein starkes Gefühl, dass das akribische entlang-hangeln an der "wahren Geschichte" wieder mal erzählerische Möglichkeiten im Keim erstickt vor.
Juliane Moore ist natürlich trotzdem klasse, ebenso Michael Shannon und auch Ellen Page - wenn auch hier als Schubladen-Kampflesbe vom Dienst unterwegs - hat ihre Momente, wenngleich sie die meiste Zeit auf sehr seltsame Weise agiert. Irgendwann, als man die (anfangs viel zu fix eingeführten) Figuren dann doch genügend kennengelernt hat, bewegt zumindest die Komponente des Sterbedramas dennoch - insgesamt will der Film aber in Fragmenten zusätzlich auch noch Justiz-Thriller, Gay-Rights Manifest, Liebesfilm, Buddy-Cop-Movie, etc. sein, was einfach zu viel ist.
Einige gute Ansätze versickern, statt sich zu entfalten, was bleibt ist vergessenswertes Mittelmaß.
Wir haben diese tonal inkonsistente over-the-top Gurke ausführlich im Podcast Superhero Unit besprochen.
http://superherounit.de/superhero-unit-15-batman-forever-1995
Jeff Nichols ist ein Regisseur, der mich leider meist etwas verhalten zurücklässt. Wenn ich sie rein rational betrachte ist alles ist da, was es bräuchte um mir zu gefallen, doch emotional holen seine Filme mich dann leider nur mäßig bis mittelstark ab. Die menschlichen Geschichten, die kompetent bis überragenden (Stamm-)Darsteller, die überdurchschnittliche Inszenierung - das alles ist eigentlich amerikanisches Indie-Kino in absoluter Perfektion und doch rührt sich nichts, oder zumindest zu wenig, um in die Lobeshymnen einzusteigen (selbst TAKE SHELTER finde ich "nur gut"). Und so verbuche ich auch MUD in seiner warmen Südstaaten-Romantik, der vielschichtigen Coming-Of-Age (Ausbruchs-)Geschichte und dem gelungenen Score wieder als gut, aber eben nicht mehr als das. Der Film verhandelt viele echte Sorgen, Sehnsüchte und Gefühle und berührt mich doch so wenig.
Schade.
Roy Anderson ist ein absoluter Ausnahmefilmemacher. Neben Wes Anderson würde ich ihm tatsächlich den eigensinnigsten (im Sinne von prägnant und wiedererkennbarsten) Stil im derzeitigen Kino attestieren und allein das ist schon viel wert. Was er in seinen statischen Bildern voll bleicher Menschen und befremdlicher Akte erzählt, ist allerdings nochmal eine ganz andere Nummer.
Voll zum Kern vorzudringen, ist mir in den zwei Filmen, die ich von im sah nie gelungen, aber auch im Rahmen der Ahnungen und Vermutungen tut sich bereits eine Menge. In meinen Augen sinniert der Mann auf brillant-eigene Weise über eine emotional erkaltete Gesellschaft, über Menschlichkeit und ihren Verlust und über zig weitere Themen von Relevanz. Bindungen, Vorurteile, fehlgeleitete Lebenswege. Das ist fast immer schräg, oft bitter und zeitweise regelrecht grotesk, formt aber ein ganzes wie aus einem Guss, dessen Wirkungskraft sich einstellt und lange nicht abklingen mag.
Weil es keine Handlung gibt, sondern Anderson Gedanken direkt in Bilder überführt, ohne zu erklären oder an die Hand zu nehmen, entsteht in all der Sperrigkeit etwas einzigartiges - ein Film, dessen Fluß und Gehalt für jeden Zuschauer etwas gänzlich anderes darstellt, weil die Deutung eines jeden Einzelnen obliegt. Der Film für jeden ein ganz EIGENER Film wird - und das ist eine ganz grandiose Singularität im Kino!
Stark, wie Wilder noch in den ausklingenden goldenen Zeiten Hollywood leicht noir'esk angehaucht über die Licht- und Schattenseiten des großen Traumes sinniert. Verzweifelte Suche nach Bedeutung, die folgende Hybris, welche aus dieser resultieren kann und der Schmerz des finalen Absturzes - hier kommt viel unbequeme Wahrheit auf den Tisch. Damit jedoch nicht genug, denn der handwerklich starke SUNSET BOULEVARD leitet diese Betrachtungen zum System Hollywood auf der Beobachtung am Menschen ab, was dem ganzen einen satten (und notwendigen) dramatischen Unterbau verpasst.
Großes Kino über eine große Ära im Wandel.
[...] Es wäre ein leichtes THE SIGNAL in der Luft zu zerreißen, da Filmemacher William Eubank in seiner zweiten Regiearbeit – eigentlich ist er hauptsächlich als Kameramann unterwegs – eine Vielzahl stilistischer Stereotype bedient. Er eröffnet mit lichtdurchfluteter, warmer Bildästhetik, die in Verbindung mit dem beschwingten Score wie für Indie-Festivals maßgeschneidert wirkt, schwingt dann im großen Stil die Mystery-Keule, allerdings auf eine Weise, die etwas zu sehr (weil ausschließlich) auf den finalen Twist hinarbeitet und liefert mit diesem einen Payoff der, naja, sagen wir mal „sicher nicht jedermanns Sache ist“. Böse Zungen könnten Totschlag-Argumente wie „plump“, oder „uninspiriert“ zücken. [...] Hinten raus, als langsam Licht ins Dunkel all dieser Mysterien kommt, entpuppt sich THE SIGNAL dann als reines Mystery-Vehikel, dem an der akuten Wirkung mehr als an der tieferen Aussage gelegen ist – sollte es letztere geben, so sind sie zumindest mir verborgen geblieben. Weniger faszinierend und wirkungsvoll ist der Film deswegen jedoch keinesfalls, denn das Grübeln wiegt mal wieder mehr als die erhellende Antwort (was natürlich mit der eigenen Präferenz und Mystery-Affinität steht und fällt). [...]
Reinster Camp, einzig zum Rechte-Erhalt produziert und stetig auf Gratwanderung zwischen unendlicher Belanglosigkeit und spaßiger Naivität.
Das Skript macht keinen Sinn, ist aber egal, denn gerade dieser holperige Ablauf lässt unentwegt schmunzeln, für Actionszenen war kein Geld da, also dreht sich halt kurz das Bild wie ein Strudel und eine Sekunde später liegen die bösen Buben auch schon vertrimmt in der Ecke und der fiese MF Doom hat einen Cocktail aus Erklär- und Lach-Wasser getrunken. Was will man mehr?
Eigentlich ein komplett egales Ding, aber es wäre schade, wenn es nicht existieren würde.
Haben auch drüber gesabbelt: http://superherounit.de/superhero-unit-14-fantastic-four-1994/
Noch nicht mal Friedberg & Seltzer-Filme haben es geschafft, bei mir ein derart unerträgliches Level an Fremdscham zu erzeugen, wie die letzten zehn Minuten des Staffelfinales von THE OA. Mein schmerzverzerrtes Gesicht, als die Bande urplötzlich ihre Dance-Performance auspackt... ohne Worte. Ich weiß wirklich nicht, wie man sich sowas ausdenken kann, geschweige denn es drehen und dann zufrieden als "gut" abnicken.
Die erste Hälfte der Season hätte das echt eine fiese Story um Entführung und menschliche Abgründe werden können (wenn auch nicht immer stark erzählt und in Ansätzen auch bereits verkitscht). Und dann knallen rührseeliger Schmalz, Eso-Tänze und der Verfall jeglichen dramaturgischen Aufbaus mit zerstörerischer Härte rein.
Puh...
Der lang überfällige Versuch dieses Monstrum in Worte zu fassen hat stattgefunden. Mit Daniel Brockmeier (spaetfilm.de) und Niels Owesen (cinecouch.net // http://www.moviepilot.de/users/cinecouch) quatsche ich eine Weile über Sono, Religion, Genrewechsel, etc.
Viel Spaß!
http://enoughtalk.de/enough-talk-021-was-waere-ein-ehrlicher-perverser-ohne-die-liebe-feat-daniel-niels/
[...] GRUPO 7 lässt uns inmitten der staubigen Gassen mit ihnen auf Streife gehen und liefert ungefiltertes, pulsierendes Genrekino. Das Verhältnis der vier Cops – irgendwie kumpelhaft, aber doch nie bis auf die Ebene einer wahren Freundschaft reichend, weil trotz gemeinsamer Aktivitäten immer primär der Job ihr Ankerpunkt und Antrieb bleibt – ist skizzenhaft und fragmentarisch umrissen. Sitzen sie nach getaner Arbeit gemeinsam an der Bar, schweigen sie meist, treffen sie sich auf Feiern, verdrehen ihre Frauen gelangweilt die Augen, weil immer und immer wieder die gleichen Geschichten von vergangenen Raids und Verhören in trinkfreudiger Runde ausgepackt werden – Michael Mann wäre stolz auf dieses Level an Obsession mit der Profession. [...]
Und wir legen mal wieder nen Podcast nach. Schwer bewaffnet und ready to kick some butts bewegte sich Arne in die Tiefen der Kolonie-Station. Was er dort fand, eingeschlossen von getrocknetem Schleim und evtl. gar mit einem Embryo im Bauch, war der lang verschollen geglaubte René. Abgefahrener Zufall, das musste genutzt werden. In kurzen, kontrollierten Feuerstößen kämpften sie sich, fast wie in Cameron’s ALIENS von 1986, ihren Weg frei, um besagten Film zu besprechen. Viel Spaß!
Sendung hier (oder beim Klick auf "Kritik im Original"): http://enoughtalk.de/enough-talk-020-leg-dich-nicht-mit-der-mama-an/