jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
[...] Was Laugier – für Skript und Regie verantwortlich – uns jedoch eigentlich erzählt, findet komplett im Subtext der teils grandios eingefangenen Bilder statt. Der Filmemacher bedient sich dazu einer mittlerweile fast verloren geglaubten Kunst – dem visuellen erzählen – denn nur in den seltensten Fällen werden Informationen über die Figuren, ihre Vergangenheit und erst recht Ihren emotionalen Antrieb verbal (oder auch nur explizit) kommuniziert. [...] Sind die Laute in den Wänden Einbildung, oder gar Realität? Leben wirklich versteckte Kinder in den geschlossenen Trakten des riesigen Gebäudes? Als Überbleibsel einer schrecklich dunklen Vergangenheit? Oder entspringt der Wunsch diese zu finden und zu retten lediglich aus Anna’s eigenen Traumata und dem damit einhergehenden Drang, aufgrund des erlebten Leids anderen selbiges zu ersparen? Mit einer Antwort auf die Frage, ob sich Wahrheit oder Wahn in diesen Bildern versteckten, hält sich Laugier jedoch über weite Strecken bedeckt – und das ist gut so, weil Raum für Lesarten bleibt und SAINT ANGE sich gekonnt einer jeden Verortung in klaren Filmgenres entzieht. In diesem Film steckt zu gleichen Teilen viel und wenig Horror, Grusel oder psychologisches Drama – denn unser Kopf muss mitarbeiten, die ausgesparten Leerstellen mit Kopfkino gefüllt werden. [...] Problematisch dabei ist eigentlich nur, dass Laugier zwar offensichtlich bereits ein enormes Gespür für überzeugende Bilder besaß, auf Seiten des erzählerischen Flusses jedoch einige Luft nach oben bestand. Vielleicht erschließt sich die erzählerische Funktion einer jeden Szene auch erst in erneuten Durchläufen, bei dieser Erstsichtung erschienen mir mehrere Segmente jedoch als relativ funktionslos, da weder atmosphärisch, noch auf Seiten der Charakterzeichnung etwas beisteuernd. [...]
[...] Denn aus dem festgefahrenen erzählerischen Vakuum heraus, fantasiert man sich bereits zum Anstoß der Handlung dieser vierten Staffel einen Schwachsinn zusammen, der tatsächlich in punkto Absurdität nicht mehr zu überbieten ist. [...] Bei allem Wohlwollen, bei aller Liebe zu Tatjana Maslany’s nach wie vor überragendem Schauspiel, und bei aller stilistischen Qualität, die die jeweiligen Regisseure und das Visual-Design-Team hier auf den Schirm bringen – inhaltlich ist die Serie zu einer armseligen Kopie ihrer selbst, einer lächerlichen Farce und einen riesengroßen Haufen Schwachsinn verkommen. Hier sollen mit dem Holzhammer Leitmotive und Stil der Serie reproduziert, also auch ein irrer Twist am nächsten serviert werden, also werden Tote zum Leben erweckt, Erzähltes ungeschehen gemacht und alles Erreichte mit Füßen getreten. Ein derart hohes Maß an rückwirkend veränderten, bzw. neu eingeflochtenen Fakten in so kurzer Zeit, erlauben sich nicht mal die meisten wirr erzählten Comic-Universen – in ihrer Originalität sind diese jedoch meist Klassen besser, denn ORPHAN BLACK schafft im gesamten Verlauf dieser vierten Staffel nicht mehr ein einziges Mal, ein Gefühl der Frische und Eigenständigkeit zu vermitteln, oder einen Mehrwert zu erzeugen. Alles in Season #4 ist eine drittklassige Version bereits abgeschlossener Motive. [...]
GeSneakt
What. The. Fuck.
SAUSAGE PARTY ist Irrsinn in Reinform.
Die infantile Bande um Seth Rogen ist ja gemeinhin für ihren so männlich-pubertären wie sympathischen Humor bekannt und in meinen Augen eine konstante, berechenbare Größe im Spaß-Kino. War sie zumindest. Doch das hier schlägt in allen Belangen über die Stränge - keine Limit, keine Fesseln, kein Tabu, das Resultat sind eineinhalb Stunden, vollgepackt mit Gags im Sekundentakt (oft weit cleverer als erwartet), filmischen Referenzen, Überzeichnung von Klischees und - ab hier wird es überraschend - Abrechnung mit Vorurteilen, blindem Hass, dem dümmlichen Folgen von religiösen Dogmen, etc.
Man glaubt es kaum, aber unter der zum Brüllen komischen Hülle (okay, das ist streitbar) steckt ein humanistischer Film für Toleranz und gegen Hass. Awesome, Bro. Würden doch nur mehr Araber und Juden bei Analsex ihre Vorurteile ablegen! So richtig kann ich das alles gar nicht in Worte fassen, fest steht aber, dass ich die Fuck-You-Attitude, die der Film gegen Spießer, gegen glattgebügeltes, politisch-korrektes Mainstream-Kino und gegen die ganze Welt auffährt, innig liebe.
8 von 10 sanft ins Bun gleitenden Hot-Dog-Wienern.
Mehr dazu im etwas chaotischen und von Autolärm geplagten Podcast: http://enoughtalk.de/sneak-talk-014-sausage-party-september-2016/
[...] Anstatt sie wie üblich auf ihresgleichen prallen zu lassen, stellt er den äußerlich verschwitzten, aber im Herzen eiskalten Männern – Banditen wie Sheriffs trennt im Spaghetti-Western abseits ihrer Beweggründe kaum etwas, denn „das Gute“ gibt es nicht – die erst schießen, dann fragen und für das Leid anderer nicht mehr als ein dreckiges Lachen übrig haben, mit Paolo Cassella als John Webb einen schweigsamem Unbekannten gegenüber, der als ungewohnt besonnene Stimme der Vernunft fungiert [...] Der Kontrast zu Klaus Kinski als Banditen-Boss Dan Hogan, einem unberechenbaren Psychopathen und Mörder, der sich in irrsinnigen Monologen verliert und den qualvollen Tod seiner Gegenüber mit schnippischen Sprüchen kommentiert, könnte nicht größer sein – beim Aufeinandertreffen der zwei Hauptfiguren offenbart die Tragweite des zwischen ihnen liegenden Spannungsfeldes in Gänze. Diesen Spannungen ist Vari sich sehr wohl bewusst, denn seine fiebrig-meditative Inszenierung gönnt den zwei ungleichen Männern ihren vollständigen Raum als Spielwiese für ein psychologisches Duell – die zwei Darsteller nutzen ihn dankbar. [...] Während dieses ersten Segments geht Vari’s Film immer wieder auf Tuchfühlung mit einer gänzlich surrealen Stimmung – ein Welt-entrückter Charakter ist omnipräsent – kippt aber noch nich vollends. Als die Gruppe sich dann tatsächlich gen Grenze auf die, von psychologischen Machtspielchen und sadistischer Viehtreiber-Mentalität gezeichnete Reise aufmacht, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Irrsinn vollends. Spätestens als die völlig dehydrierten Reiter inmitten von Staub und Sand eine Quelle entdecken und – von wahnsinnigem Lachen auf der Tonspur begleitet – zu trinken beginnen, kann nicht mehr sicher bestimmt werden, ob wir die Dinge sehen wie sie sind, oder Vari uns einem kollektiven Fiebertraum erleben lässt. [...]
[..] Die Seele des Werkes, sein Charakter und die enthaltenen Motive hingegen, speziell die, besonders aus damaliger Sicht mehr als drastischen Gewaltspitzen, kann mit etwas Fantasie bereits als Vorreiter der einige Jahre später beginnenden, teils von sehr explizit ausgeschlachteter Brutalität geschwängerten Strömung italienischer Horror- und Giallo-Werke verstanden werden – auch weil LA MASCHERA DEL DEMONIO (so der Originaltitel) zeitweise als cleveres Spiel mit der Wahrnehmung funktioniert, ein Leitbild vieler psychologisch angehauchter Streifen der folgenden Jahrzehnte. [...] Bava’s langjährige Erfahrung als Kameramann und Spezialeffekte-Künstler zahlte sich bei der Gestaltung dieser Welt reichhaltig aus – oft nagt der Zahn der Zeit enorm an der Wahrnehmung (und daraus resultierenden Immersion) gering budgetierter Genrefilme vergangener Epochen, doch MASCHERA sieht überraschend wenig nach Kulisse oder Studio aus und kann so seine volle Wirkung entfalten. Film ist schließlich immer Illusion, das Vorgaukeln falscher Tatsachen, die in unserem Kopf zu etwas echtem werden – Bava gelang dies (auch wenn er selbst sich kurz vor seinem Tod nach eigener Aussage köstlich über den Film amüsiert hat) bereits 1960 mit beeindruckender Intensität. [...]
Leider eine ziemlich Gurke. Dass der Film wenig Budget hatte und etwas (vermeintlich) großes wie einen SUPERhelden eher als One-Man-Army im 80er-Stil inszeniert, ist dabei nicht das Problem - die vollkommen fehlende Charakterzeichnung, aufgrund der der Film nur von leeren Hüllen bevölkert ist, die Inkonsistenz im erzählerischen Ton und das schleppende Tempo fallen allerdings sehr wohl ins Gesicht.
Schade, denn anfangs erlaubt der Film sich einen gewissen Grad an Camp, der CAPTAIN AMERICA zu einer spaßigen Sache hätte werden lassen können, zieht diesen aber nicht durch. 2-3 gelungene Action- bzw. Thrill-Momente und vereinzelte clevere Ideen besänftigen zwar, insgesamt bekommt diese B-Movie-Adaption des MARVEL-Stoffes aber das Prädikat "öde".
Ausführlicher im aktuellen Podcast: http://superherounit.de/superhero-unit-08-captain-america-1990/
Als kleines Kind geliebt (sowohl die Puppenkiste-Version, als auch das Hörspiel, in welchem der Scheinriese mir immer unfassbare Angst eingejagt hat), dann Jahrzehnte nicht mehr gesehen - nun fühlte es sich herrlich an, mal wieder Kontakt zu den ulkig hopsenden Puppen auf ihrer kleinen Insel aufzunehmen.
Am besten hat mir nun, im Gegensatz zu damals, wo ich während des Reise-Abenteuers immer artig mitfieberte, allerdings die erste Episode gefallen. Das kleine Lummerland, der vergessliche, dauertelefonierende König und Lukas der Lokomotivführer, der täglich nach Fahrplan seine Runden fährt, nur um immer wieder an der selben Station anzukommen - einfach herzerwärmend und niedlich.
Als Jim und Lukas bald mit ihrer Lok Emma zunächst nach China und dann ans Ende der Welt unterwegs sind, muss man aus heutiger Sicht zwar in Bezug auf die Darstellung "des Fremden" einige Augen zu drücken - in der prä-Globalisierungs-Welt, die dieses Werk hervor brachte, war das einzige was man aus dem fernen Osten (oder überhaupt aus anderen Teilen der Welt) kannte, eben auf übertriebene, weltfremde Klischees zusammengeschrumpfter Unfug (Chinesen sind schlau und essen Reis - klar...). Es war eine Zeit, in der Hits wie MOSKAU oder DSCHINGIS KHAN die deutschen Charts eroberten - mehr braucht man wohl nichts sagen.
Glücklicherweise bleibt die überzogene Darstellung der bürokratischen Reis-Esser auf einem Level, den man in Anbetracht der Zeit nicht als beleidigend werten muss und parodiert augenzwinkernd generelle menschliche Eigenschaften - demnach kann man sich ohne große moralische Bedenken auch heute noch am toll und mit Liebe zum Detail umgesetzten Handwerk erfreuen - die Folien als Meer, die schönen Modelle, die knuffigen Puppen... Weckt Erinnerungen und lässt auch mit einigen Jahren mehr auf dem Buckel noch dauerhaft Schmunzeln. Schön.
Pro-Tipp: 13 Miniserien der Augsburger Puppenkiste sind jetzt im Amazon Prime Streamingpaket enthalten.
[...] Oft mutet derartiges B-Kino (besonders auf den SciFi-Sektor) an, als würden sich die Macher bequem damit zufrieden geben, ein paar Laiendarsteller in einen kargen Raum zu stellen, sie chargieren zu lassen und all dass bunt auszuleuchten – fertig ist der weirde Shit. Aber Nein. So wird das nix. Der fast zeitgleich entstandene, auch inhaltlich ziemlich ähnliche und leider durch und durch öde PARADOX ist das beste Beispiel für derartiges Scheitern. SYNCHRONICITY hingegen ist kompetent, abwechslungsreich und stimmungsvoll fotografiert, findet sofort seinen erzählerischen Fluss und setzt uns eine ansprechend gestaltete, kohärente Welt vor. [...] Dabei umtanzt Gentry zwar (auch durch direkte Zitate) immer wieder etwas zu nah das offensichtliche große Vorbild (Ridley Scotts BLADE RUNNER), setzt die Hommage aber glücklicherweise nicht als Schwerpunkt, sondern entfesselt im Kopf der Hauptfigur Jim eine ansteckende, treibende Paranoia. Durch geschickte Auslassungen und anfängliche Informationsdefizite entsteht ein wechselhaftes Spiel mit dem Blickwinkels auf die von Jim angestoßenen Ereignisse (und ihre Dopplung nach dem Zeitsprung), welches so gut getaktet ist, dass das erwartbare fortwährend in einem ungewohnt frischen Licht erstrahlt [...]
Der Kurzfilm - eigentlich "nur" die Diplomarbeit des Filmemachers - hat wirklich alles, was dem deutschen Film leider nur allzu oft fehlt. Tempo, Ideenreichtum, Selbstironie, sowie einen so liebevoll wie kritischen Blick auf das eigene Land und die (vermeintlichen) Eigenarten seiner Bewohner.
Fantastisch geschnitten und schwanger mit einem visuellen Humor, der kaum bis gar nicht auf Oneliner/Kalauer, sondern auf ein Spiel mit Klischees und deren Absurdität setzt, machen diese 15 Minuten wirklich durchweg Spaß. Ich hoffe Michael Binz darf mal was längeres machen.
Wer Bock hat, guckt hier: http://www.arte.tv/guide/de/062870-000-A/herman-the-german
Mit meinem Podcast Partner Fabi (http://www.moviepilot.de/users/fabi-lawless) quatsche ich im Podcast zwei Stunden über STRANGER THINGS, die zahlreichen Vorlagen zur Serie, das 80er-Kino, nostalgische Gefühle, Streaming, den Konflikt von Kopie und Originalität, etc. etc.
Viel Spaß damit!
http://enoughtalk.de/enough-talk-017-serielle-seltsamkeit-im-geliehenen-stream/
Ein wirklich gut geschriebener, kleiner Anti-Kriegsfilm, der sich der Materie sehr menschlich nähert. Zu junge Wehrdienstleistende sehen sich im Dänemark des Jahres 1941 mit der Übermacht Deutschlands auf Invasionskurs konfrontiert - schlecht ausgebildet und ausgerüstet, bis die ersten Kugeln fliegen noch von der Hoffnung getrieben, sich doch nur in einer Übung zu befinden. Was macht das mit den jungen Männern? Was zerbricht in ihnen, als der erste Kamerad und Freund in ihren Armen stirbt? Tobias Lindholm beweist nach DIE JAGD erneut, dass er ein grandioser Autor ist, denn auf sehr subtile Art kratzt 9. APRIL an diesen Fragen. Die fähigen Darsteller leisten alles weitere zu einem gelungenen, sehr kleinen Film, der mit geringen Mitteln den Schrecken des Krieges aufzeigt und immer wieder bissig die Absurdität stumpfer Befehlsketten kritisiert.
Ein ausführlicheres Review gibt es im Podcast: http://enoughtalk.de/sneak-talk-013-9-april-august-2016
Das Problem mit dem Ansatz war (imo) weniger, DASS er sich über zigfache Zitate und Reminiszenzen definierte, sondern dass in all dem Wust vor allem in der zweiten Hälfte der Staffel eigentlich gar nichts eigenes mehr zu finden war. Die ersten 4-5 Episoden lebten noch von knuffiger Figurendynamik - hier zu sagen, sie seien alle nur Kopie einer bestimmten, in den 80ern verorteten Figur hat schon Hand und Fuß wenn man betrachtet, was alles als Vorlage herhalten musste, greift aber dennoch nur bedingt, denn mit ausreichendem Wissen ist eine jede Filmfigur in einem jeden Film nur direkte Kopie einer existierenden - und die kann man nicht kopieren und muss sie, wo auch immer die Figuren dran angelehnt sind, selbst entwerfen. Und in einen gemeinsamen Kontext rücken. Später bewegte man sich leider nur noch durch Bruchstücke bestehender Werke, die sehr uninspiriert aneinander gekleistert wurden. Wirklich was eigenes entstand in den finalen Episoden nicht mehr...
Wieder dreht Refn einen Film, in dem verdammt viel steckt und der mir ästhetisch ebenso viel gibt. In zehrend langsamen Szenenfolgen reflektiert THE NEON DEMON die Leere in einer Welt, welche sich ausschließlich über perfekte Fassaden definiert und den (titelgebenden) Dämon, der zu dieser Leere führte, weil der Wahn - geboren aus der Gier nach Perfektion - die Menschlichkeit in den entsprechenden Subjekten aufgefressen hat. Das Verzehren nach etwas unerreichbarem kann nur in den Abgrund führen, die Hybris, welche mit Ruhm und Anerkennung kommt ebenso - wie Jesse, begleitet von Martinez' hypnotischen Klängen (dem Rausch), umringt von Schwärze (der Welt die verblasst, weil es von nun an NUR noch JESSE gibt), dem Dämon verfällt, ist vielleicht DER Moment des Films, denn klarer kann das Visuelle nicht erzählen.
So ungewöhnlich wie spannend, ist Refn's kreative Entscheidung die Schwelle zur klaren Groteske, mit der er zuvor immer nur dezent auf Tuchfühlung ging, nun bewusst und genußvoll zu überschreiten - Überzeichnung als Form der Kritik, sagt mir bereits seit BRAZIL sehr zu, somit ist es keinesfalls verwerflich, dass das Finale des NEON DEMON die vormals implizite Anklage an die Oberfläche holt und uns hochgradig explizit vor den Latz knallt: Als der rote Lebenssaft, ausgesaugt von kannibalistischen Vampiren, die ihren traurigen Komplexen eine kurzzeitige Betäubung, dem Leid also trügerische Linderung verschaffen wollten, in einer der irrsinnigen letzten Szenen in der Dusche tropfte, dachte ich eigentlich, die perfekte Schlussnote sei gefunden. Falsch. Besonders die folgende, letzte Szene eröffnet die Intention des Werkes noch mal in voller Klarheit.
Wunderbar, muss aber unbedingt noch ganz oft geschaut werden, dann gibt es auch einen längeren Text.
[...] Während wir unserem Protagonisten beim Stolpern durch die Prärie und von einer heiklen Situation in die nächste beiwohnen, entfaltet die staubige Kulisse ein angenehmes Eigenleben und Kameramann Fausto Rossi weiß, ganz im Geiste des Western, einige Male Bilder von einer gewissen Größe einzufangen. Impressionen des rauen, bergigen Landes, ein Ritt durch die Dämmerung, Totalen auf die Landschaft – all dies gelingt ihm und darauf setzt Regisseur Nando Cicero. [...] DIE ZEIT DER GEIER arbeitet Standard-Motive fast nach Checkliste ab (eine verstummende Meute im Saloon, als der Fremde eintritt, Schießübungen welche Objekte mit dem Colt in der Luft halten, verdreckte Fieslinge die ihre Grausamkeiten mit irrem Lachen begleiten) und natürlich muss somit auch der Finger am Abzug der Colts locker sitzen. Tut er. Sehr sogar. Körper sacken am laufenden Band leblos in sich zusammen, meist vorschnell und ohne mit der Wimper zu zucken brutalst von Tracy ermordet. Selbst für Verhältnisse des Spaghetti-Western ist der vorherrschende Ton unfassbar zynisch, ohne das der Film sich zur gezeigten Gewalt irgendwie merklich positioniert. [...] Seine charmanten Momente (und einen gewissen, sehr zynischen Humor) hat DIE ZEIT DER GEIER trotz dieser Unzulänglichkeiten – vor allem, wenn schwitzige Typen böse gucken und grausames tun, verströmt der Film den typischen Geist dieses sehr speziellen Kinos. [...]
Am besten war Matt Singer auf Screencrush:
"If you liked the scene in Batman v Superman where Wonder Woman watched YouTube videos about the future members of the Justice League, you'll love Suicide Squad."
Links nach draußen werden nach wie vor nicht klickbar sein?
[...] Doch von all diesen potentiellen Qualitäten ist leider wenig bis gar nichts zu finden. Erweckt Hauptdarstellerin Poppy Drayton in ihrer (mit Bedeutung bis Anschlag aufgeladenen) Rolle als Amberle zwar zunächst noch den Eindruck, mit einer nicht abzustreitenden niedlich-süßen Präsenz über den Schirm zu tänzeln, zeigt sich zunehmend, dass diese Wirkung vor allem daraus resultiert, dass weder sie, noch die meisten anderen Beteiligten sich im Klaren sind, was sie da eigentlich tun (sollen). Naiv-niedlicher Charme aus Orientierungslosigkeit generiert.
Die anderen zwei (später drei) Jungdarsteller liefern im Kontrast mal regungslos-hölzernes, mal betont übercooles Soap-Opera-„Schauspiel“, welches ob seiner Schmerzhaftigkeit in jeder Episode einer Hausfrauen-Telenovela vom Schlage STURM DER LIEBE besser aufgehoben wäre. Da flowt (und wirkt) nix. Ihr Mentor hingegen, Manu Bennett als Druide Allanor, dreht die Pathos-Schraube bereits in jedem Nebensatz auf ein derart groteskes Level hoch, dass seine Performance mehrfach vor Fremdscham im Boden versinken lässt. Aber klar, es geht ja schließlich auch um etwas! Und das will dem Publikum vermittelt werden! Dauerhaft, damit es auch ja ein jeder blickt! [...]
[...] Was Regisseur und Kameramann Ericson Core im Laufe dieser Jagd nach dem ultimativen Thrill an ambivalenten Inhalten liefert, ist ein zweischneidiges Schwert. Zuerst das Pro: besagte Extremsport-Sequenzen sind der Wahnsinn. Obwohl bei herkömmlicher Action (Shootouts, Explosionen, ein Erdrutsch) mit dem Computer getrickst wurde, galt beim Dreh (auf vier Kontinenten) in Bezug auf den Sport eine klare Devise – echte Menschen auf echten Wellen, an echten Bergwänden, oder auf echten Snowboards. Zur Planung und Durchführung der jeweiligen Szenen, wurden von Motocross-Profis, bis zu Surfer-Legenden die Besten ihres Faches herangeholt, um die entsprechenden Setpieces zu entwickeln und (wiederum mit anderen Namen der crème de la crème des jeweiligen Sportes) umzusetzen. [...] Doch bei aller Begeisterung für die sportlichen Leistungen beim Dreh (allein der wahnsinnige von Jeb Corliss entwickelte Wingsuit-Flug in der Schweiz wurde von den vier Sportlern ganze 60 (!) mal absolviert) kann das Drehbuch von Kurt Wimmer nur als haarsträubendes Desaster betitelt werden. [...] Und wo kommt die plötzlich bestehende Bande zwischen Utah und Bodhi, dem Boss der Bande her? Weil Utah ein guter Sportler ist? Weil Bodhi etwas von sich in ihm sieht? Fragen über Fragen, doch POINT BREAK hetzt ausschließlich von Actionszene zu Actionszene und vergisst den Rest völlig. [...]
Das Follow-Up ist da. Im zweiten Podcast mit Schlopsi (http://infernalcinematicaffairs.wordpress.com // http://www.moviepilot.de/users/schlopsi) widmen wir uns - wie auch sonst - dem zweiten Teil der INFERNAL AFFAIRS-Trilogie. Ich bin etwas skeptischer, Schlopsi verteidigt das Prequel.
Der Herr TheDrPepperPower (http://www.moviepilot.de/users/thedrpepperpower) und ikke haben in einem kleinen Podcast über Miyazaki geplaudert. Ab 1h 18min geht es etwas knapper um diesen Film hier. Viel Spaß!
Der Herr TheDrPepperPower (http://www.moviepilot.de/users/thedrpepperpower) und ikke haben in einem kleinen Podcast über Miyazaki geplaudert. Ab 2h 9min geht es sehr ausführlich um diesen Film hier. Viel Spaß!
Der Herr TheDrPepperPower (http://www.moviepilot.de/users/thedrpepperpower) und ikke haben in einem kleinen Podcast über Miyazaki geplaudert. Ab 3h 27min geht es sehr ausführlich um diesen Film hier. Viel Spaß!
Der Herr TheDrPepperPower (http://www.moviepilot.de/users/thedrpepperpower) und ikke haben in einem kleinen Podcast über Miyazaki geplaudert. Ab 2h 49min geht es um diesen Film hier. Viel Spaß!
Der Herr TheDrPepperPower (http://www.moviepilot.de/users/thedrpepperpower) und ikke haben in einem kleinen Podcast über Miyazaki geplaudert. Ab 4h 9min geht es um diesen Film hier. Viel Spaß!
Der Herr TheDrPepperPower (http://www.moviepilot.de/users/thedrpepperpower) und ikke haben in einem kleinen Podcast über Miyazaki geplaudert. Ab 1h 23min geht es sehr ausführlich um diesen Film hier. Viel Spaß!