jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

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    Feine erste Hälfte, die eine starke Idee adäquat umsetzt, weil sie stetig die Frage "Was wäre wenn MIR SELBST das passieren würde?" vor das innere Auge zaubert. Trotz steriler High-End Optik trifft das Schicksal von Pratt's Figur und er bringt die Zerrissenheit in einer Situation, in der er zwischen zwei falschen Entscheidungen wählen muss gut rüber.

    Und dann?
    Dann is murks.

    Vielversprechend eröffnende Filme können das nicht immer halten - kennen wir - aber wie dieser hier wirklich alles an anfänglicher Qualität vergisst, ist schon überwältigend. Nach anfangs schöner Figuren-Chemie und einigen stimmigen Bildern gibt es nur noch Hollywood-Helden-Pathos, übertriebene CGI-Boring-Action, ausgelutschte "im letzten Moment"-Dramaturgie in drei- bis vierfacher Wiederholung und ein so widerlich vor Schmalz triefendes Ende, dass PASSENGERS sich in der letzten Einstellung vollends demontiert. Hochgradig fragwürdige Aussagen lassen sich bei böswilliger Auslegung zudem auch noch drin finden.

    Nachtrag: Dass meine Begleitung, die dem Hollywood'esken Wohlfühl-Kitsch nun wirklich nicht abgeneigt ist, diesen Film fast durchweg ungewollt komisch fand, spricht Bände!

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    • 3
      über XOXO

      So grenzdebil nach Schema F und naiv, dass man den Filmemacher eigentlich gern aus Mitleid in den Arm nehmen will, um ihm gut zuzureden, dass es sicher für ihn bei der Fastfood-Kette seines Vertrauens noch 'nen Job gibt, in dem er sich nicht an vermeintlichen Generationenprofilen verheben kann.

      Da ich genau der Typ aus dem Film bin, der im Plattenladen über die guten alten Zeiten faselt und nicht drauf klarkommt, dass Electronica jetzt "EDM" ist, und alles Neon, und aus Peace, Love & Unity nun aufgepumpte Bros geworden sind, hab ich keine Ahnung ob das auch nur irgendwie die US-Raves des JETZT streift, oder vollkommen hahnebüchener Quark ist - ist aber auch egal, denn der Film ist als Film schlecht genug, um es sich zu sparen ihn auf weitere Aspekte zu prüfen.

      Wie JEDES Netflix-Original was ich versuchte sind Bilder und Momente zudem gnadenlos zusammen-plagiiert. Zwar keimen kurzzeitig (im Zuge des ungewollten Pappen-Trips) mal nette visuelle Ideen auf, aber das Gros dieser Teenie-Schmonzette ist dem Plastik-Scheiß vom Reißbrett der Herren Skrillex & co. ebenbürtig!

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      • 8

        [...] Gibt es eine unumstößliche Wahrheit? Können wir, klein und beschränkt in unserer Sicht, den Finger auf etwas legen und mit Gewissheit behaupten, dass es ist wie es ist und nicht anders? Oder ist alles, immer und überall, ausnahmslos eine Frage des Blickwinkels, weil wir doch sowieso nicht anders können, als nur zu sehen, was wir sehen wollen? [...] Das Verwirrspiel welches Park im folgenden entspinnt, während Sook-hee und der Schein-Graf Fujiwara parallel um die Gunst der Gräfin konkurrieren, ist ein Lehrstück zu Erzählperspektive und schauspielerischer Fassade. Wir glauben die Fronten zu kennen, die Intentionen der Charaktere und ihre inneren Antriebskräfte, doch der Schein trügt – was wir (meinen) verstanden (zu) haben, ist nur der mikroskopisch kleine Teil eines größeren Ganzen, dessen Facetten für Überraschung sorgen werden. Nur die Seite der Münze, welche Park uns bereits zu erforschen erlaubte, um uns in trügerischer Sicherheit zu wiegen und dann völlig den Halt zu verlieren, als er uns mit ganzer Kraft den Boden unter den Füßen wegzieht. Mehrfach. [...]

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        • 7

          Schon putzig wie der Bjarne als vorzeige-Normalo aufspielt, um in beiger Jacke und grauem Pullunder vor allem den übertrieben gezeichneten Inbegriff deutscher Stillstands-Tristesse darzustellen.

          Dabei parodiert DER KLEINE MANN fairerweise zu gleichen Teilen den ewig grauen Alltagstrott unserer Protagonisten, wie auch das heuchlerische Vorgehen der geleckten Werbe-Fuzzis, die aus dem kleinen Mann den großen Star machen wollen, in ihrer arroganten Abgehobenheit jedoch nichts als Verachtung für dessen Lebensstil empfinden.

          Im Kern stellt all das recht spannende Fragen: Warum muss man überhaupt immer mehr und hoch hinaus wollen? Wieso darf man in unserer Gesellschaftsordnung nicht einfach mit dem zufrieden sein, was man hat? Auch wenn es wenig ist. Die Zuspitzung dieser Fragen führt zu einem unschönen Ende, dass tatsächlich zum Nachdenken anregt und dabei sauer aufstößt.

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          • 3

            Unerwarteterweise gilt nach wie vor: Die schlechteste Komödie die ich dieses Jahr sah, war THE BOSS. Dieser war ein Film in dem ich mich konstant fremdschämte und zwei- bis dreieinhalb mal gelacht habe. Im müden Sandler-Schlafwandel-Vehikel THE DO-OVER habe ich nicht ein einziges mal gelacht. Was sagt mir das nun über den Film? Ist er nicht demnach NOCH schlechter?

            vielleicht, in THE DO-OVER habe ich mich allerdings nicht durchweg, sondern immer nur wenn ein groß angelegter Gag versucht wurde (Gummipuppe, Finger-Lutschen, Oma-Brüste) fremdgeschämt. Wer unterbietet hier also nun wen? Eine Frage des Blickwinkels - heutzutage kann man das scheitern einer US-Komödie wohl am besten an der Tragweite ihres Angriffs auf die eigenen Gehirnzellen messen und THE DO-OVER hält sich auf diesem Gebiet erstaunlich zurück, tut weit weniger stark als befürchtet weh, hat sogar eine einigermaßen konsistente Handlung, die zwar - wie der gesamte Film - VOLLKOMMEN belanglos ist, aber immerhin auf eine Weise dargeboten, der man problemlos folgen kann.

            Insgesamt wohl vor allem ein unmotiviertes Fließband-Produkt, das dem (wie kurz vor Hirntod wirkenden) Sandler einen Trip in die Südsee bescherte, auf dem er sich mit einigen hübschen Ladies und ihren offen zur Schau gestellten Reizen umgeben konnte. Aus dem Blickwinkel hat der Mann alles richtig gemacht. Künstlerisch hingegen? Besser wir legen den Mantel des Schweigens drüber.

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            • 10
              über Sense8

              Zum Weihnachtsspecial: Mir war das schon nach S1 klar, nun ist es aber amtlich: alles an dieser Serie ist genial und ich werde bis ins Verderben jede Sekunde davon in mich aufsaugen. Das erste Weihnachtsspecial überhaupt, mit dem ich was anfangen konnte!

              Plus: Der neue Vandamme trifft die Rolle auch perfekt!

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              • 6

                Weiß gar nicht was alle haben? Als absoluter Verabscheuer von Weihnachts-, Unterhaltungs- und Spektakel-Sendungen jeder Art, hatte ich hier richtig Spaß dabei, mit Bill Murray und ein paar anderen Gesichtern, die gar nicht so recht wissen wie ihnen geschieht, durch eine planlose Dekonstruktion genannter pompöser Formate zu mäandern.

                Ungelenker Freestyle-Durcheinander-Gesang, dazu Phoenix als Köche, ein paar nette Wortspiele, mittelviel Situationskomik und eine nette Stinkefinger-Attitude halten den shiny-Fassaden der üblichen Fernseh-Illusionen einen fiesen Realitäts-Spiegel vor - ain't nuttin' spectacular 'bout Christmas.

                In diesem Sinne, frei nach Eazy-E: "Merry muthafuckin' X-Mas and a fucked up new year!"

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                • 5

                  Hmm.. Auf der RomCom-Skala - allein schon, weil man nicht zwei Stunden im Strahl gen Bildschirm kotzen will - sicher brauchbar und als Appell an die Liebe ja auch (irgendwie) schön, aber trotzdem insgesamt dermaßen schmalzig, kitschig und glatt, dass ich mich einfach zu keiner Einschätzung über Mittelmaß durchringen kann. Nicht nur weil man von der ganzen Gefühlsduselei regelrecht besoffen wird, auch weil einige Erzählstränge viel zu kurz kommen, andere einfach direkt uninteressant sind, Hugh Grant mir mit seinem treudoofen Hundeblick grundsätzlich auf den Sack geht und die letzten Szenen so unfassbar dick auftragen, dass man eben doch wiederKotzen will!

                  Was Curtis mit ABOUT TIME knapp zehn Jahre später lieferte, rangiert Welten über diesem Schmalz.

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                  • 7

                    Heile Welt, heilere Welt, deutscher Nachkriegsfilm.

                    Gegen die Traumata der Nazizeit filmte die BRD zwar hautsächlich in Form von harmonischer Eintracht auf der Alm an, das sollte jedoch kein Hinderungsgrund sein, auch ein Drama über soziale Schichtunterschiede, Armut und Krankheit in maximalst ungefährlicher Form zu verpacken, um am Ende alle Mann und Frau sich fröhlich in den Armen liegen zu lassen. Ende gut, alles gut, Hauptsache Spaß dabei.

                    So viel Eskapismus sei der Nation jedoch gegönnt, denn wenn das Ergebnis so liebenswert und charmant wie PÜNKTCHEN und ANTON ausfällt - nicht zuletzt aufgrund der frech-eigensinnigen kleinen Protagonistin - ist all das Weichgespüle vergessen.

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                    • 7

                      Ein DEFA-Weihnachtsmärchen, das SO WEIT drüber inszeniert ist, dass man ihm gewisse surreale Qualitäten nicht absprechen kann. Ganz sicher kein Film für den LSD-Trip, die Verstörung wäre zu groß, wenn in ulkigen Kostümen urplötzlich kollektiv irre zu Lachen begonnen, eine Menschenkette als das lustigste Event der Welt verkauft wird, oder der herzensgute Protagonist ohne Sinn, aber mit einem wahnsinnig eingefrorenen Grinsen singend durch die Gegend hüpft. Man kann es schwer festmachen, was endgültig den Ausschlag gibt, aber eine fesselnde, überaus bizarre Qualität kann man dem für den Sozialismus der DDR maßgeschneiderten Stoff (wer Geld/Gold will bleibt als Strafe für die kapitalistische Gier an der Gans kleben) in der vorliegenden Form nicht absprechen.

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                      • 5

                        [...] Matsumoto findet, durch gelungenen Schnitt und einen sehr eigenen, aufgeräumten visuellen Stil, inmitten des gezeigten Unsinns zwar oftmals einen herrlich absurden, sehr visuellen Humor – sowohl in der endlosen Wiederholung gewisser Bausteine, wie auch im stetigen Übertrumpfen der Absurdität der vorigen Erheiterungs-Versuche, denn diese strotzen vor abgedrehten Ideen, auch wenn sie zwar lediglich mit Grimassen und Tänzen beginnen, aber nachdem sich zu unserem Protagonisten und seiner schlecht gelaunten Tochter zwei weitere Samurai als ideenreiche Berater gesellt haben, in überdimensionalen Flugversuchen, lebenden Kanonenkugeln, etc. gipfeln – rein filmisch läuft sich all das jedoch schnell tot. [...]

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                        • Ich skippe Serien-Intros fast grundsätzlich, wenn sie länger als 10s sind. Unnötig. In Luke Cage passt zwar das Theme, nerven tat es aber trotzdem!

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                          • Ich hatte von Lav Diaz schon häufiger gehört und ein ehrliches Interesse daran, was es mit diesen exorbitanten Laufzeiten auf sich hat. Was Werke ausmacht, die derart viel Zeit für ihre Geschichten beanspruchen? Da ich nun wieder MUBI nutze, konnte ich deren aktuelle Retro nutzen, um mir einen Eindruck zu verschaffen...

                            Zwei Stunden, also knapp ein Viertel des Films und vier mal einschlafen später resigniere ich. Warum? Ich verstehe es einfach nicht! Der gesamte filmische Ansatz erschließt sich mir in keinster Weise.

                            Klar, es gibt auch Szenen in denen sich tatsächlich Figuren unterhalten, was natürlich dazu beiträgt diese zu formen und kennenzulernen, aber warum muss ich immer wieder minutenlang Menschen beim Nichtstun sehen? Wieso muss ich allein in den ersten zwei Stunden 3-4 die Protagonistin endlos auf der Veranda stehen und wahlweise rauchen, oder auf dem Handy tippen sehen? Und, und, und.

                            Wahrscheinlich sind das genau die falschen Fragen, weil es kein "Warum" gibt und dieses Kino ein Bekenntnis zu mehr Zeit, bzw. der Bereitschaft sie sich einfach zu nehmen sein soll? Aber sinnlos verschwendete Zeit ist nicht mein Ding - egal, ob man die Geschwindigkeit der modernen Welt kritisieren kann (und sollte) - und diese langen statischen Bilder des Alltags geben mir nichts, was ihre Länge rechtfertigt. Selbst ein Fünftel der jeweiligen Szenenlaufzeit wäre noch weit über gängigen filmischen Konventionen und würde reichen, um den Kern der Bilder zu erkennen.

                            Sicher will Diaz irgendetwas erzählen, aber ich drücke jetzt die Stoptaste.

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                            • 2

                              [...] Doch weder das Label Netflix, noch der Name des Regisseurs (Oz Perkins ist der Sohn des großen „Norman Bates“) tragen scheinbar inhärent eine Garantie auf Qualität in sich und so kämpft sich dieser (über weite Strecken VIEL zu dunkel ausgeleuchtete) Spukhaus-Schnarcher mühsam und zehrend ans Ziel. Betreuung einer alternden Dame (die etwas creepy ist) ohne Verwandte in einem verlassenen Haus (das auch etwas creepy ist) durch eine Hospiz-Schwester die Angst im Dunkeln hat und düstere Geheimnisse aufdeckt – dass dies eine ausreichende Prämisse für ein solides Filmchen sein sollte, kann sich jeder ableiten, der mal einen Horrorfilm gesehen hat. Perkins gelingt es allerdings nicht, aus dem begrenzten Setting abwechslungsreiche (oder überhaupt wirkungsvolle) Bilder und Momente abzuleiten. [...]

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                              • 8

                                Das nenn ich Atmosphäre! Irgendwo zwischen reiner Wirkung und mächtigem Gehalt creept sich ein Spielfilm-Debutant tief in die Herzen der Suspense-Liebhaber. Gibt es die Hexe, gibt es sie nicht? Ist dies nur eine simple Nacherzählung klassischer Schauergeschichten, oder harte Abrechnung mit religiösem Wahn und den Fesseln des Patriarchats? Fragen, die ich nach einer Sichtung alle mit ja UND nein beantworten würde, weil THE WITCH, frei nach Schrödingers Katze, vieles zugleich ist, ohne sich auf klare Deutungen festnageln zu lassen. Ein sehr wirksamer, beeindruckend-unangenehmer Film, den ich noch einige Male schauen werde.

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                                • 6

                                  Wie wir alle wissen ist unsere von Echsenmenschen bewohnte (Hohl)Erde flach, ihre Atmosphäre wird von geheimdienstlich/imperialistisch/BRD AG (bitte zutreffendes ankreuzen) gesteuerten Flugzeugen, äääh, Reichsflugscheiben mit Chemtrails verseucht, die uns gefügig machen, um uns von amerikanischen Horror-Clowns purgen zu lassen und natürlich war die Menschheit niemals auf dem Mond. Alles eine Inszenierung der Bilderberger, oder Illuminaten, oder Rothschilds, oder eben von Stanley Kubrick, dem kenianischen Islamisten. [...] Regisseur Bardou-Jacquet ist mit MOONWALKERS insgesamt wenig daran gelegen, glaubhaftes Charakterdrama oder gar tiefgreifende Aussagen über Verschwörungstheorien, die 60er, oder sonst was auf die Leinwand zu bringen – Ton und Stil sind locker, schwarzhumorig und skurril gehalten, der Film soll mit diebischer Freude Spitzfindigkeiten austeilen – gegen Film-Produzenten, abgehobene ultra-Künstler, slackende Nichtsnutze, oder eiskalte Regierungen – und somit augenzwinkernd erheitern. Tut er. [...]

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                                    [...] THE WHISPERING STAR ist, ganz im Gegensatz zu den großen Gesten seiner bekannteren Filme, ein Werk der kleinen Momente geworden. Der Nuancen und Denkanstöße. [...] Ein Augenzwinkern dehnt sich in dieser verlangsamten Welt bis ans Ende der Zeit, weil im totalen Stillstand selbst einzelne Handgriffe zum Lebenssinn wachsen. Implizit sinniert Sono also treffend über die Zeit, ihre Relativität und unsere (un)Fähigkeit sie zufriedenstellend zu nutzen. [...] Doch spätestens beim zweiten (von vielen, teils skurrilen, teils gar befremdlichen, aber doch meist herzerwärmenden) Kontakt(en) zu einem Empfänger erschließt sich, dass es bei dieser Dienstleistung um mehr als den Transport materieller Güter geht [...] Nein, eigentlich überbringt Yoko Emotionen. Verteilt Zuneigung und ist zum Sinnbild der Erfüllung eines tief menschlichen Wunsches geworden: gebraucht zu werden. Daran erinnert zu werden, dass in den Tiefen der gesichtslosen Masse versteckt (meint hier: den endlosen Weiten des beinahe menschenleeren Weltalls), jemand existiert, der an uns denkt, gerne bei uns wäre und daher einen übertrieben komplizierten und zeitintensiven Weg wählt, uns eine Freude zu machen. [...] Dass ein bis ans Maximum reduzierter Endzeitfilm über einen Roboter, der einsam durch das Weltall fliegt, so etwas bewirkt und somit wohl einer der positivsten, humanistischsten Filme ist, die ich seit langem sehen durfte, ist schon enorm großartig!

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                                      [...] Fünf aktive Vulkane, vom ewigen Eis über die Philippinen bis nach Nordkorea verstreut über die ganze Welt, sind die Anlaufpunkte der Reise, doch die beeindruckenden Bildern eruptiver Ausbrüche und kochender Lava, nutzt der Film nur immer wieder, um die Aussagen seiner Protagonisten fühl- und erlebbar zu machen. Herzog will zum Lebendigen, fängt die anorganischen Welten des flüssigen Steins als eben dieses ein und dringt schnell in tief menschliche Gefilde vor. Wie haben die Vulkane das Leben der Menschen beeinflußt? Unser aller Leben? Was hat junge Forscher dazu gebracht, ihnen ihr gesamtes Leben zu opfern, was die Chiefs eines kleinen Inselstaates dazu, trotz aller Gefahren Nächte im Krater zu verbringen, welche Kette von Ereignissen stoßen die rauchenden Berge an, die nun 100.000 Jahre später Forscher im äthiopischen Wüstensand kriechen lässt? [...]

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                                        In den drei bestehenden Staffeln war MORD MIT AUSSICHT, trotz einiger auf und Abs, sowie einer abnehmenden Tendenz gegen Ende, immer mindestens ganz gut und in Summe eine herrliche Satire auf ländliche Verschlafenheit und den arroganten, städtisch-herablassenden Blick darauf. Die schrulligen Figuren, egal ob Mädel als tranig-gemütlicher Dorfsheriff Schäffer oder "die Haas", oder "Bärbelchen", wuchsen schnell ans Herz, denn die Autoren wussten den unterschiedlichen Charakteren ein rundes Profil zu verleihen. Um die eigentlichen Mordfälle - bereits ein Gag für sich, dass in der tiefsten Provinz jede Woche jemand ermordet wird - ging es dabei nur peripher, denn die Serie wurde durch besagte Figurenkonstellation zum Selbstläufer.

                                        Mit Freude durfte ich nun feststellen, dass der Abschlussfilm EIN MORD MIT AUSSICHT fast durchweg auf dem Level der besten Serien-Momente agiert. Absurd, überzeichnet, aber dabei immerfort mit viel Fingerspitzengefühl an den bereits etablierten Eigenarten des schrägen Dreigespannes aus der Polizeistation Hängarsch orientiert, hat mich der endgültige Abschluss des Formats konstant schmunzeln, oftmals sogar laut auflachen lassen. Ohne Kenntnis der 50+ Episoden dürfte das alles jedoch weit weniger wirken. Eine unwissende Sichtung wird sich zwar aufgrund der inszenatorischen Einfälle, der tollen Darsteller (u.a. gesellt sich Nina Proll zum Cast) und des humoristischen Timings nicht als gänzlich witzlos, aber doch in der Wirkung klar abgeschwächt darstellen. Freunde der Serie hingegen bekommen einen klasse Abschluss serviert.

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                                          Tatort, SE7EN-Edition: Wenn sich ein TATORT mit Inspector Murot ankündigt, kann man sich gewiss sein, keinen gewöhnlichen Krimi vorgesetzt zu kommen. Über die Qualität sagt das noch nichts, aber poetisch-surreale Leone-Huldigungen, Film-im-Film-im-Film-meta-Spielereien, etc. sind ohne Frage eine eigene Kost. Wiesbaden/ Murot ist DAS Highlight im Tatort (sorry, Dortmund) und hat mich bis jetzt auch (fast) immer überzeugt - einzig der Zirkus-Auftritt war nicht meins.

                                          An IM SCHMERZ GEBOHREN kommt diese Episode hier zwar nicht ganz ran, aber die Atmosphäre ist derart dicht und beklemmend, dass mir echt das Herz aufging - logisch, denn je fieser und unangenehmer, umso mehr freue ich mich. Allein dieser Score ❤ Sehr düster, sehr nagend, sehr gut, weil es die morbide Story um einen selbsternannten Todesengel und den tieftraurigen Murot, der die Grenze zur Depression längst überschritten hat, stimmig untermalte.

                                          Die SE7EN-Referenzen sprangen einen dabei förmlich an - Colourgrading, die Grund-Thematik, sowie eine eindeutige Pappbox-Szene ("What's in the box?"), die ich leider verpasste - und in seiner Wirkung bot ES LEBE DER TOD finsteres, substantielles, erstklassig gespieltes, tief psychologisches Grenz-Fernsehen.

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                                            Und auch der dritte im Bunde der aktuellen Piloten ist unfassbar bemüht. "We don't give a fuck" ruft er krampfhaft, um die eigene "edginess" zu unterstreichen, setzt alles daran sich möglichst unverkrampft im Umgang mit Sexualität zu geben, und dabei typische Indie-Motive - optisch wie inhaltlich - zu bedienen. Bacon bringt als lüsterner Penis-Cowboy weibliche Becken in Wallung und hat dabei ohne Frage Präsenz, der Rest ist leider generischer Hipster-Mist. Die aktuelle Pilot-Season hat somit in 3 von 3 Fällen belanglosen Schrott hervorgebracht.

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                                              Durch und durch bemüht. Darum spleenig und Marvel'ig zu sein, darum irgendwie den Panzer der Superhelden-Gleichförmigkeit durch Wahl eines obskuren Helden zu brechen und darum in jedem Frame klar zu machen, dass das ja alles nur Spaß machen soll. Unangenehm harmlos gestaltet sich das finale Endprodukt dann folgerichtig und macht genau Null Lust auf mehr.

                                              Braucht kein Mensch.

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                                                Wir haben diesen kleinen, charmanten Film im Podcast Superhero Unit besprochen und abgeklopft, wo die Figur eigentlich herkommt, ob sie ein SUPERheld ist und wieso in US-Filmen grundsätzlich falsches Deutsch gesprochen wird: http://superherounit.de/superhero-unit-11-the-rocketeer-1991/

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                                                  Da merke ich wieder, dass die Martial-Arts-Action mit ABSTAND, meine liebste Action ist! An Meilensteine wie THE RAID II kommt KILL ZONE 2 zwar nicht ran, aber spielt dennoch fraglos in der A-Liga der Kampfkunst-Thriller-Epen.

                                                  Tolle, düstere Stimmung, fantastische Choreografien und mit Brudermord, Organhandel und Kindesentführung auch deftig-heftige Themen. Die Plansequenz, welche fast die gesamte Knast-Riot Actionszene enthält, rasiert sämtliche garstig Widerstand leistenden Stoppeln im Weg gnadenlos weg, aber auch kleinere Kämpfe, wie die erste Konfrontation von Tony Jaa und Jing Wu auf engstem Raum lassen den Kiefer herunterklappen. Dass damit dann zeitweilig groß angekündigte Actionszenen, wie eine heikle Rettungsaktion zu Anfang des zweiten Drittels, nicht mehr mithalten können, enttäuscht vor allem in Anbetracht des vollkommen irrsinnigen Finales ein wenig, ist aber aufgrund der Entschädigung durch letzteres zu verkraften. Und spätestens die herrlich überkitschten letzten Einstellungen besänftigten dann in ihrer absurden Rührseligkeit vollends.

                                                  Insgesamt schon ein dicker Hammer.

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                                                    Ja, ääääääh. Hmmm. Schnarch - im doppelten Sinne...
                                                    Somebody please explain to me?
                                                    Ich hab den Film foll nich fastandn.

                                                    In diesem Film sieht man 2 Stunden irgendwen beim Durchleben seines Alltags, unfassbar lange Einstellungen, die allerdings nichts zeigen, was auch nur irgendeine Relevanz hat (Urin tropft in einen Beutel, oder eine Frau sitzt an einem Bett und liest, oder Menschen tanzen beim Frühsport, oder - sehr beliebt - Menschen schlafen) und auch wenn das alles Anfangs, in Hoffnung auf interessante Ereignisse noch einen gewissen Charme hat, zermürbt es spätestens in der zweiten Hälfte schier unendlich. Ab und zu findet der Regisseur mal ein ganz nettes Bild (Neonlicht!), aber insgesamt sehe ich da gewöhnliche Innen- und Außenräume in statischen Einstellungen. Mehr kann ich dazu nicht sagen, außer, dass der Film mit der gemütlichen Aufnahme eines kackenden Menschens mit Fokus auf den plumpsenden Würstchen vielleicht eine der befremdlichsten Szenen enthält, die ich je sah.

                                                    Gegeben hat mir das alles leider wirklich gar nichts.

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