jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
[...] Einen Hauptdarsteller, dessen unfassbares Äußeres zum Einrahmen und täglichen Anbeten einlädt, seinen Sidekick, der vor allem in Reaction-Shots den Irrsinn um sich herum mit Visagen kommentiert, welche den Begriff „Gesichts-Kirmes“ neu definieren und dazu dämliche Dialoge am laufenden Band („Seems like we got nothing to do right now… Let’s fuck!“). Das meiste, was in SAMURAI COP gesagt wird, lässt uns Zuschauer in freudvoller Fassungslosigkeit die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und sollte das mal nicht der Fall sein, dann nur, weil man das Gesagte aufgrund der unterirdischen Qualität gar nicht erst verstehen konnte. [...] von hochgradig erotischen Sexszenen könnte ich ebenso berichten, wie von faszinierenden Plastik-Perücken. Auch von schnauzbärtigen, mit rassistischen Klischees überladenen Japaner-Gangstern (deren Samurai-Gangs dennoch nur aus übergewichtigen Afroamerikanern bestehen), grotesken Enthauptungs- oder Arm-Amputations-Szenen, dümmlichen Wortspiel-Gags und allerlei weiteren Fails. [...] Wozu Kamera und Schnitt eigentlich dienen, bzw. wie man sie sinnvoll nutzt, hat Filmemacher Amir Shervan, Erschaffer diese Meisterwerks, anscheinend nie wirklich reflektiert – da stehen mitten in einer Kampfszene die Darsteller plötzlich in völlig anderer Umgebung, Schurken ballern wild, ohne das irgendwo Kugeln einschlagen und SAMURAI COP ist im Ganzen ein einziger Anschlussfehler [...]
[...] Und so erleben wir mit diesen ungleichen, von beachtlicher charakterlicher Ambivalenz definierten Typen – allesamt auf ihre Art schräg und von Fehlern durchzogen, manchmal gar widerlich, aber im Kern doch irgendwie sympathisch – einen Haufen absurd-intensiver Situationen, die sie allesamt aus Bélize und dem Schlamassel herausbringen sollen, doch jede für sich nur einen weiteren Spatenstich beim Schaufeln des eigenen Grabes darstellen. Meist entwickeln sich diese explosiv und unerwartet, manchmal sind sie unverschuldet, selten geschehen sie ihnen Recht, weil die wenig vorausschauend agierenden Bros sie durch das Verhalten absoluter Vollidioten quasi herauf beschworen. Es hat schon etwas absurdes, wie die Herren sich mit vermeintlichen Verschwörungen konfrontiert sehen und schnell so tief in einem Berg aus Mist stecken, dass sie beim Freischaufeln stetig die Richtung verlieren. [...]
[...] Atmosphärisch stimmt das Gesamtbild größtenteils – zumindest was die visuelle Komponente betrifft. Die Rückkehr der Protagonistin Eva in ihre Heimatstadt, ein verschlafenes Örtchen in dem vor Jahren ihre eigene Tochter von einem Moment auf den anderen spurlos verschwand, ist in klare, kühle Bilder eingefangen, der konsistente Look formt eine stimmige visuelle Sprache. [...] typische Tropes wie Traum-Sequenzen, das Irren durch dunkle Keller (allerdings den wahrscheinlich creepigsten, der in Schweden auffindbar war) oder geheime Gangsysteme tief unter der Oberfläche, sowie ständiges Misstrauen gegenüber Figuren, die etwas zu verbergen scheinen, sorgen für gesundes Schaudern und kleinere Anflüge von Thrill. Jedoch nur in Spitzen, denn wenn JORDSKOTT ein maßgebliches Problem hat, ist es eindeutig fehlendes Tempo in der Anfangsphase. Zwar liegt der Fokus noch stark auf Eva’s Innenleben – ihr Verlust, ihre (von außen betrachtet irrationalen) Hoffnungen, die für tot erklärte Tochter wieder zu finden, ihre Zerbrochenheit durch das Loch, welches der Verlust in Leben und Seele gerissen hat – doch tun sich die Macher durch die lang(sam)en, oft wortlosen Einstellungen nicht immer einen Gefallen. [...] Das klingt nun sehr negativ, spätestens jedoch ab Episode #4 ziehen Tempo und Dramaturgie schleichend an – Verschwörungen schleichen sich ein, es gibt mehr Mystery, mehr Creepiness und sich auflösende Leichen, die die ersten Andeutungen in übernatürliche Gefilde setzen. [...]
[...] Hinterfragt man den kontrovers aufgenommen (und diskutierten) französischen Schocker nämlich kritisch in seinem unfassbar grausamen Setting und der damit einher gehenden schonungslosen Gewaltdarstellung, kann man eigentlich nur zu dem Urteil kommen, dass es durch und durch richtig ist, wie Filmemacher Pascal Laugier uns in ständiger Wiederholung immer wieder aufs Neue derart quälende Bilder vorsetzt, dass sich alles im Innern zusammen zieht und Übelkeit regiert. Denn – und das ist der Punkt dabei, weil es einen nötigen Bruch mit den heutigen Sehgewohnheiten in sich trägt – DAS ist Gewalt. Sie hat nichts cooles, oder witziges und vor allem nichts unterhaltsames an sich, sondern ist eine destruktive Kraft, die oberflächlich Körper und im Inneren der Betroffenen noch weit mehr als diese zerstört. Die seelische Löcher aufreißt, welche im Gegensatz zu Schnitt- oder Platzwunden nie wieder verheilen. Und die keine Konflikte löst, sondern stetig neue, größere schafft. [...]
Gute Sache. Filmische Frühbildung sollte nicht vernachlässigt werden. Ohne mein frühkindliches ALIENS-Trauma, wäre ich heute nicht der selbe...
MARVEL Cinematic Universe #2 - THE INCREDIBLE HULK
[...] Solange Edward Norton in der zivilen Variante, also als Wissenschaftler Banner unterwegs ist, funktioniert der Film überraschend gut. [...] Knapp eine Stunde lang fragte ich mich, wieso ich diesen Film als so ungemein schwach in Erinnerung hatte. Die Antwort wird auf dem Silbertablett serviert, sobald äußere Einflüsse Banner's Puls soweit in die Höhe treiben, dass er sich nicht mehr im Griff hat. [...] mit diesem Helden lässt sich schlicht und ergreifend nichts anfangen. Das ist Fakt. Er mutiert zur muskelbepackten, personifizierten Form der Wut und schlägt kompromisslos alles kaputt. Ohne Sinn und Verstand, immer wieder und wieder. Mehr aus diesem "Helden" zu holen, funktioniert scheinbar nicht. [...] Und so können weder die wunderschöne Liv Tyler, welche in Verbindung mit dem menschlichen Norton funktionierende, wahrlich tragische emotionale Momente kreiert, noch Tim Roth als abgebrühter Militär-Hund auf der unerbittlichen Jagd etwas daran ändern, dass in der zweiten Filmhälfte des teuren Blockbusters (das Budget war sogar noch höher als beim vorherigen IRON MAN) eine zunehmende Ermüdung einsetzt, die sich bald schon danach sehnen lässt, das es doch bitte endlich vorbei geht.[...]
An vielen Orten ist es mittlerweile so weit, dass argumentative Aufforderung zur Diskussion sofort und endgültig als Aufruf zum Konflikt wahrgenommen wird. Auch auf mehrfaches Nachfragen nach Argumenten, die wie im Text beschrieben, eine Position widerlegen, kommt nur Gestänker. Diskussion = Streit = Krieg, so die Auffassung. Ich halte es da eher wie Friedman: "Streiten Sie!". Jeder Diskurs, der an den Positionen des Gegenübers auch wirklich Interesse hat, ist gut!
„Let’s agree that the third one is always the worst“ [...] Singer springt ständig zwischen zig Figuren hin und her, die an den verschiedensten Schauplätzen die verschiedensten Ziele verfolgen, nimmt (teils toll inszenierter) Emotionalität die Wucht, indem er einfach weg blendet und zerstört sich in einer Tour selbst den aufkommenden Spannungsbogen – jedes Mal aufs Neue, wenn er wieder und wieder (und wieder) zu Apocalypse, seinen diabolischen Gottesplänen und der Formation seiner kleinen Gefolgschaft schneidet. Szenen die so lang(sam) vor sich hin schnarchen, dass sie zum Nickerchen einladen. Denn der mehrere tausend Jahre dauernde Schlaf des alten Ägypters hat sich etwas zu sehr auf seine Art und Weise ausgewirkt – ganz wach wirkt Isaac, bzw. seine Figur nämlich nie – und obwohl direkt auf höchst drastische Art und Weise etabliert wird, dass dieser reaktionäre Oldskooler keine Gefangenen macht, wirkt er nie wirklich bedrohlich. Leider. Recht häufig sogar etwas unfreiwillig komisch. Wie ein Opa, der mal Kung-Fu konnte, aber nun gebrechlich seinen Rollator durch eine Welt schiebt, die er nicht mehr so ganz versteht und den ihn betreuenden Zivis (hier Angel, Storm und Psylocke) mit pathetischen Reden von den guten alten Zeiten in den Ohren liegt. [...]
GeSneakt
[...] Abgesehen davon, dass all die Figuren – egal ob ihre Blondchen-Kollegin, die nur über den Beischlaf sinniert, Martin Freeman als widerliches schottisches Arschloch, oder jede andere der uninteressanten Personen – fürchterlich leer und dazu wirklich durch und durch unsympathisch sind (mein Gott, Tina Fey ist doch eigentlich Comedian), plätschert der Film nach ihrer Ankunft im Nahen Osten eine gefühlte Ewigkeit (meint: bis er vorbei ist) belanglos vor sich hin. Mal berichtet sie mit US-Truppen vom Einsatz, ansonsten sieht man die Reporter jeden Abend saufen und feiern, es kommen mächtig Nahost-Klischees auf den Tisch und weder ein satirischer Blick auf die Medienarbeit, noch ein Portrait eines gebeutelten Landes gelingen auch nur im Entferntesten. Nicht mal kurz. Nicht mal in einer einzigen Einstellung. [...]
[...] Der LEGO MOVIE ist dieses Mashup-Genre in Filmform. In einer Taktung und Frequenz, die es mir (ganz ehrlich gemeint) unverständlich macht, wie man sie überhaupt auch nur länger als fünf Minuten ertragen kann [...] schmeißt dieser Film uns Referenzen und Zitate um die Ohren: Guck mal, wir haben HERR DER RINGE gesehen. Und wir kennen die Justice League. Außerdem wissen wir so gut, worum es in MATRIX geht, dass wir daraus sogar einen kompletten Plot-Klon (oder eben Remix) basteln. Aber schau, TERMINATOR kennen wir auch, deswegen wird Agent Smith durch einen Hard-Boiled Liam Neeson T-1000-Cop ersetzt. Übrigens, 2001 – A SPACE ODYSSEY ist auch noch dabei, auch wenn wir uns davon nur den Farbstrudel klauen. [...] Der Film ist aber nicht nur wahl- und sinnlos aus Fragmenten zusammen gepuzzelt – ein Aspekt in dem er seinem Objekt der Begierde, dem LEGO sehr nah ist, schließlich kann man aus selbigem ganz wundervolles, aber eben auch problemlos totalen Mist basteln – sondern geradezu unerträglich hyperaktiv. [...] Allerdings gibt es (auch hier wieder Parallelen zu FURY ROAD) einen Aspekt, um den ich nicht herum komme, weil ihn zu loben mehr als notwendig ist: Wie der LEGO MOVIE rein (design)technisch umgesetzt ist, sprengt Grenzen. [...]
[...] Die Handlung macht von vorn bis hinten unter keinem nur erdenklichen Gesichtspunkt Sinn. Nie. Würde man die Szenen trennen und in beliebiger Reihenfolge wieder zusammen setzen, würde das Gezeigte nicht mehr oder weniger aufeinander aufbauen, als EPISODE III es in der „korrekten“ Fassung tut. Verschwörung, Rat, Klonkriege, Beschützen, grotesker Dialog, Doppelagent, Sinneswandel, Obi-Wan fliegt von A nach B, Mace Windu kloppt sich hier ein wenig und dann ist Lava. Wer hier was will und warum genau, ist in einem Maße ausgewürfelt, dass die Kinnlade runter klappt. Der Plot, sofern man diese Anhäufung von Aktionen tatsächlich so nennen will, gestaltet sich wirr bis zum Anschlag und nie handeln Figuren auch nur aus den simpelsten Gründen. Motivation bedeutet hier: „wir müssen am Ende bei Darth Vader landen“. Mehr liefert Lucas nicht. [...]
[...] SCHULTZE GETS THE BLUES, dessen wundervoll doppeldeutiger Titel wörtlich, wie auch symbolisch das Leid seines Protagonisten beschreibt, ist eine traurige Bestandsaufnahme der Zustände in der deutschen Provinz (bzw. in deutschen Köpfen) und ein symbolischer Appell daran, endlich aufzuwachen. [...] Ist es Leben, wenn es die letzte verbliebene Freude des Schaffners ist, die Fahrradfahrer an der Bahnschranke fünf Sekunden länger bis zu ihrem Öffnen schmoren zu lassen? [...] In den seltsamen Bildern und grotesken Momenten dieses Films steckt so viel Wahrheit, dass sich aus ihr eine kaum auszuhalten Skurrilität ergibt. Man lacht viel beim Schauen. Als Schutzmechanismus, weil der Teil der Realität – unserer Realität – der hier präzise heraus filetiert wurde, so unerträglich und schmerzhaft ist, dass man ihn im Grunde nicht aushalten kann – nicht umsonst liegen die Finger in Schultzes Umfeld locker am Korken der Schnapsflasche. [...]
MARVEL Cinematic Universe #1 - IRON MAN
[...] Aus der Natur der Sache heraus, ist der von Jon Favreau inszenierte Auftakt dieses filmübergreifenden Spaßes, natürlich noch ein vollkommen eigenständiger Film – am Nullpunkt kann sich ein Werk auf nichts anderes als sich selbst berufen – und folgt angenehm nah, fokussiert auf Charakter-Beats und eine nachvollziehbare innerliche Wandlung, dem Werdegang seines Protagonisten. [...] Als der selbsternannte Gott vom Thron der westlichen Sicherheit herabsteigt, um zur Präsentation einer neuen Superrakete in den nahen Osten zu reisen, also den Ort an dem die Technologie und unmenschlichen Deals seines Konzerns täglich brutale Opfer fordern, sind Tod und Verderben plötzlich ganz nah. So nah, dass sie um ein Haar Starks eigenen Tod fordern. [...] Die vier Autoren bauen statisch grundsolide Konstrukte auf dem Fundament der ersten dreißig Minuten – nicht nur, dass Tony aus seinen Erlebnissen heraus dazu motiviert wird, ein besserer Mensch zu sein, auch nimmt die Entwicklung des Iron Man-Anzugs bereits früh ihren Anfang. Eins führt zum anderen, ich gehe problemlos mit. [...] Vor allem gefällt IRON MAN, weil er sich eine gewisse Bodenständigkeit bewahrt – das hier ist immer noch ein Film, kein Videospiel, und die Konflikte, welche schnell zu einer zugespitzen Lage, sowie letztlich zum Showdown führen, bleiben greifbar, weil sie sich hauptsächlich aus den Reibungen und unterschiedlichen Vorstellungen zweier Egos entwickeln. [...]
Auch interessant:
Auf BATMAN V SUPERMAN wird pausenlos rumgedroschen, weil als (zugegebenermaßen nicht sehr galant gelöstes) Setup für die JUSTICE LEAGUE vier Viedoclips in einer eMail geöffnet werden.
In CIVIL WAR werden am Anfang während einer Konferenz ebenfalls stumpf nacheinander vier Videoclips gezeigt, die EXAKT die gleiche Funktion haben, nur eben nicht "guckt mal was kommt", sondern "was bisher geschah" aussagen - aber keinen stört es, im Gegenteil, die Fanbase schluckt (und feiert) es als ausreichende Motivation FÜR EINEN GESAMTEN FILM, und den Fakt, dass jahrelange Weggefährten plötzlich anfangen sich wie die pubertierenden Bengel auf die Schnauze zu hauen.
Zweierlei Maß, und so...
Hier stimme ich weitestgehend in die gängigen Kritikpunkte ein - wenn auch etwas positiver gelaunt. CIVIL WAR ist das Gegenteil von dem, was ich mir von dem groß angepriesenen Konflikt der Superhelden erhofft hatte. Die AVENGERS entzweien sich, das klingt schon wuchtig...
Auf dem Papier.
Reell gibt es leider "no bad Feelings at all" und statt echtem Konflikt bloß Oneliner en masse. Stellenweise bringt das zumindest echt ulkigen Humor und der funktioniert immerhin (was im MCU nicht selbstverständlich ist). Auch kann CAP III aus Action- und Charaktersicht einige gelungene Momente vorweisen und - das hebt ihn von den Mitstreitern der jüngeren Vergangenheit ab - händelt den ausufernden Wust an Figuren weitaus stimmiger als AVENGERS 2.
Aber da sind auch haufenweise Probleme: oft ist die Cam zu wackelig bzw. nah dran (was sich bei gezwungener 3D-Sichtung als RICHTIG anstrengend herausstellt), die glücklicherweise nun etwas bodenständigere Action (ohne abstürzende Raumschiffe und komplett zerlegte Metropolen) ist durch und durch hohler Selbstzweck und ein viel elementarer Aspekt nagt gravierend an der Qualität: über weite Strecken fehlt schlichtweg und vollkommen ein nachvollziehbares "warum".
So witzig und zeitweise gut choreografiert z.B. der Flughafen-Abriss auch sein mag, er hat keine Gravitas - so ziemlich alle (Erd-)Figuren des MCUs rangeln auf ihre sehr spezielle Art in einer einzigen Szene herum, doch das Resultat ist vollkommen leer, weil es um NICHTS geht. Der (immerhin zum "Civil War" der Helden führende) Konflikt zwischen den Teams, wurde im Vorfeld dieser (sich sehr "finalig" anfühlenden) Konfrontation zwar angesprochen, aber aus dramatischer Sicht viel zu wenig ausformuliert und zugespitzt - die Reibung war wirklich nur marginal, eine Entzweiung kaum zu spüren. Die Maßnahmen erscheinen somit viel zu drastisch und vor allem ist klar, dass KEINER auf dem Feld irgendwen von der "Gegenseite" vorsetzlich ernsthaft verletzten wird ("we're still friends, right?"). Statt bedeutungsvollem Payoff mutet die Nummer wie ein hohlköpfig-pubertäres rumgeboxe auf dem Schulhof an. Ant-Man und Spidey, von jetzt auf gleich in den Film geholt, dürfen auch mitmachen, aber eben auch ohne "warum", sondern einzig um "im Film zu sein". Und so ist das alles zwar nett, aber unsinnig und auf Dauer so ermüdend wie die vorherigen MARVEL-Materialschlachten auch.
Die Keilerei zum Schluss fühlte sich da (aufgrund der vorherigen Enthüllung) schon weitaus motivierter an, rettet den Plot aber auf den letzten Metern auch nicht. Einzig der (oft kritisierte) serielle Charakter gefällt mir. Kein Anfang, kein Ende, nicht ohne Vorwissen aus zig Filmen guckbar? Ja! Und GENAU DAS hab ich mir vom MCU erhofft - Filme, die nicht mehr ohne die Vorherigen existieren können und im Grunde eine aus zig 2h Episoden zusammengesetzte Serie mit 3 Milliarden Dollar Production Value darstellen.
Nett, aber einen Tag nach dem Kinobesuch leider auch schon fast wieder vergessen!
Als im Zuge des alltäglichen Nehmen und Geben dieser Film für den Filmabend ausgesucht wurde, klammerte ich mich noch an die Gewissheit, dass man bei Audrey Tautou ja nie wirklich sauer sein kann, egal wie doof der Film auch ist. Aber tatsächlich: LA DÈLICATESSE gibt gar keinen Grund dazu, ist er doch um einige Stufen liebenswerter als die meisten anderen "romantischen Komödien". Nach großem Verlust (und tatsächlich gezeigtem Schmerz) findet hier kein verlogenes Märchen statt, sondern knuffig verschrobene Figuren zueinander. Dabei positioniert sich der Film für eine RomCom völlig untypisch: GEGEN Oberflächlichkeit.
Kein Traumprinz aus dem Bilderbuch, dem die verzweifelte Protagonistin hinterher schmachtet und NUR Erfüllung kommen kann, wenn sie unter der Haube ist, sondern eine tief leidende Frau, die eigentlich niemanden will und daher nach anfänglichem Holpern denjenigen wählt, der ihr fernab jeglicher Aüßerlichkeiten den "Wiedereintritt" ins Leben zeigt. Das macht Spaß, ist leicht skurril und hat mich aufgrund der sympathischen Darsteller mehrfach zum Lachen gebracht. Kann man gucken.
Nach meinem Rewatch des Films habe ich mit den zwei Herren von schoener-denken.de einen ausführlichen Podcast aufgenommen. In der Besprechung schwelgen Hendrik und Thomas u. A. in Erinnerungen an ihren prägenden Erstkontakt mit dem Film (vor 30 jahren), wir feiern gemeinsam die flimmernde Spannung ab und loben immer und immer wieder das gelungene Händchen, mit dem Regisseur Robert Wise zermürbende Forschung auf der Leinwand zu reiner Suspense werden lässt.
Viel Spaß!
[...] Wie es bei den meisten Klassikern ist, sind sie in den Augen dieser zahlreichen Fans genau deshalb so gut, weil sie sind wie sie sind. Exakt so. [...] Man kann also im Vorfeld schon problemlos und deftig mit dem Knüppel auf dem geplanten Projekt herum kloppen – „was soll überhaupt dieser ganze Film, den brauchen wir doch nicht, das kann doch nur Müll werden“! [...] nicht nur ist EVIL DEAD (2013) ein (für sein Feld) handwerklich überdurchschnittlich kompetent inszeniertes Stück Horrorkino geworden, sondern weiß Regisseur (und Co-Autor) Fede Alvarez den altbekannten Abläufen des, für das „Hütte im Wald“-Genre richtungsweisenden Originals aus den 80ern, auch einen frischen Spin zu geben, der das Schlachtfest in der Einöde im Licht eines gänzlich neuen Subtexts erstrahlen lässt. [...] Denn nicht nur ist die Hölle auf Erden als gelungene Verbildlichung des kalten Entzuges angelegt, sondern immer wieder schaffen Alvarez und Symbole, die genau diesen Ansatz stützt – der Dämon (die Droge), der durch das Spalten der Zunge sein wahres, falsche Versprechungen machendes Ich offenbart, kurz bevor er eine weitere Person dem Tode weiht (also süchtig macht), ist nur eins davon. [...]
GeSneakt
[...] Tief und mittlerweile elementar im Asphalt und Stahlbeton der amerikanischen Metropolen (in diesem Fall Atlanta) eingebettet, existiert ein Kosmos in der Gesetze und Moral ein Relikt aus vergessenen Zeiten sind: Ghettos. Gang-Territorium. Die Cops des jeweiligen Distrikts sind die Letzten, die offiziell versuchen dem überbrodelnden Sumpf aus Gewalt, Drogen und Verfall etwas entgegen zu setzen, doch auch sie sind Menschen und auch an Ihnen gehen die alltäglichen Bilder nicht spurlos vorbei – das dauerhafte Damoklesschwert fordert seinen Tribut, Korruption und moralischer Verfall sind die Währung in der es sich bezahlen lässt. [...] Diese Welt ist eine Hölle, die auf Dauer jeden korrumpieren wird, hier gibt es keine Hoffnung mehr, Gangs und Cops haben den Finger gleichermaßen am Abzug, es regiert reiner Selbstschutz und das Recht des Stärkeren. Und die Figuren, einer ums Nächste aus dem schier unglaublichen Ensemble, sind das folgerichtige Produkt dieser Welt – verschwitzte, gebrochene, raubeinige Arschlöcher, für die nicht mehr das Richtige zu tun, sondern einzig „abends wieder nach Hause zu kommen“ zählt. Es spielt keine Rolle, dass diese Männer vom Drehbuch nicht bis ins Letzte ausformuliert wurden – im Gegenteil, die Leerstellen in ihrem Wesen funktionieren als treffender Indikator für die Teile ihrer einstigen Menschlichkeit, welche Atlanta’s „Zone 6“ bereits irreversibel ausgebrannt hat. [...]
Ziemlich konfuse Nummer, die eine ganze Weile braucht, um erzählerisch in den Gang zu kommen und überhaupt mal eine Idee davon zu geben, worum es denn nun eigentlich geht. Zunächst Unterhalten sich Menschen oder rangeln auf Beerdigungen, es wird konfus auf Rückblenden geschnitten, die uns junge Versionen von einigen Herren vorsetzen, zu denen wir noch absolut keinen Bezug haben und große Fragezeichen vor dem inneren Auge regieren. Dann wird geredet, ermittelt, Intrigen vermutet, aber alles ohne klares Ziel.
Doch als es dann bald zum ersten großen Kampf kommt - vollkommen over-the-top prügeln sich zwei der besagten Männer in einer Fußgängerzone mit 4 (!) Jugendgangs, insgesamt also etwa einer Hundertschaft bewaffneter Kasper in Kostümen - ist schlagartig Schwung in der Bude. Verdammt knackige Martial-Arts Performances und eine zunehmende Klarheit tragen ab diesem Punkt durch den recht kurzen Streifen. Abgeschmeckt ist das Ganze mit charmanten visuellen Spielereien in Schnitt und Perspektivwahl, die die ohnehin gelungene Kameraarbeit in ihrer Wirkung verstärken.
Unterm Strich geht es zwar um die großen Themen von Freundschaft, Verrat, etc. doch was CITY OF VIOLENCE vor allem tut, ist hyperkinetische Kampf-Choreografien in brutaler Übertriebenheit zelebrieren. Wow, die Dudes haben was drauf, die Action reißt sofort mit. Da liegt jedoch auch der Knackpunkt: Wenn diese ausbleibt und sich tatsächlich auf Figuren und Handlung verlassen wird, stellt sich schnell ein gewisser Leerlauf ein - da liefert Ryoo's Skript eindeutig nicht genug. Die Kämpfe puffern das, auch durch die gelungenen Bilder, gerade so noch ab, viel weniger hätte es jedoch nicht sein dürfen.
[...] Was tun wir nicht alles, um uns für unsere Gegenüber interessant zu machen? Der Mensch, verzweifelt auf der Suche und darum bemüht begehrenswert zu erscheinen, im Angesicht der hundert- bis tausendfachen Konkurrenz, die sich Tag ein, Tag aus, selbst optimiert [...] Was passiert täglich vor unserer Nase und wie normal finden wir das bereits? In THE LOBSTER ist die Welt soweit gekommen, dass es Pflicht ist, in einer harmonischen Partnerschaft zu leben – wer zum Single wird, bekommt 45 Tage Zeit um beim uniformierten Zwangsaufenthalt in einem Hotel, einen neuen, „passenden“ Partner zu finden. Schafft er es nicht, steht die irreversible Verwandlung in ein Tier seiner Wahl an. [...] Warum es unabdinglich ist, dem Dogma der Zwangsbeziehung zu folgen, „verdeutlichen“ in diesem Rahmen Darbietungen, die ungebundene Frauen als sichere Vergewaltigungsopfer darstellen, oder die Wahl der Einsamkeit bereits in Alltagssituationen zur Gefahr für das Leben verzerren. Wie sehr Lanthimos hier auch die militante Etablierung gesellschaftlicher Konventionen kritisiert, wird in seinem Entwurf einer Gegenkultur klar. [...] Chapeau Herr Lanthimos, klügeres Kino über den Menschen wurde in den letzten Jahren nicht gedreht.
Haha, habe das ganze nicht verfolgt, aber behaupte mal ihr hättet euch 22 Tage Vorausscheidung sparen können. Bevor ich hier draufgeklickt habe war mir klar, dass die Wahl auf
[ ] Irgendwer aus GOT
vs
[ ] Walter White
fallen wird.
Naja, so ist es "demokatisch" :D
Falls ihr nicht wisst, ob ihr den Film im Kino sehen solltet: Ich stelle ihn mit Joko von longtake.de kurz im Podcast vor. Spoilerfrei ergründen wir Qualitäten und Problemchen und kommen zum Fazit: Empfehlenswert mit Abstrichen, aber in jedem Fall ein Werk für die Leinwand.
Krampfhaft auf skurril getrimmt. holperig-unbeholfen erzählt (gemeint sind die s/w-Rückblenden) und trotz Marschrichtung gen Humor selten in den Pointen treffend. Dazu eine Nora Tschirner, die sogar schlecht gelaunt wirkt, wenn sie gut gelaunt ist und ein Ulmen, der nur noch wie ein Geist des einst so ironisch-frechen Herren durch die Welt schwebt.
Immerhin sah die Episode fein aus, nahm sich selbst (besonders im wirren Plot um einen "Mann aus Stahl") nicht allzu ernst und war mit Fritzi Haberlandt und Florian Lukas in den Nebenrollen anständig besetzt. Wirklich knackig war TATORT Weimar leider anscheinend nur in der allerersten Episode.
[...] Die widrigen Rahmenbedingungen, in denen die Geschichte angesiedelt ist (und die später ihren Tribut fordern werden), drängen dem unwissenden Zuschauer förmlich die Erwartung auf, hier vor allem ein kritisches gesellschaftliches Portrait und den zermürbenden Kampf zweier Menschen gegen das Unverständnis erleben zu dürfen – immerhin erzählt Haynes eine lesbische Liebesgeschichte zwischen einer glamourösen Dame von Welt und einer jungen, vielleicht gar naiven Verkäuferin in besagter Zeit, also etwas, das es damals nicht geben „durfte“. Was nicht „richtig“ war und diametral dem konservativen „American Way“ widersprach. [...] Doch so wichtig, sowohl als kritisches Zeitportrait, wie auch für den Fortgang der Ereignisse in CAROL, diese Aspekte auch sein mögen, fokussiert sich Haynes‘ Inszenierung in ihren Schwerpunkten auf andere Aspekte. Sie will erreichen, was vielleicht die größte Herausforderung überhaupt für Filmemacher ist und daher etwas, woran Hollywood in mindestens neun von zehn Fällen scheitert: Die Liebe als etwas durch und durch wunderbares, rational nicht erklärbares, im höchsten Maße sinnliches auf der Leinwand erfahrbar machen. [...] Und es gelingt. [...] Die Sehnsucht, das Begehren, die stetige Unsicherheit – CAROL fängt die facettenreichen Gefühlswelten der zwei ungleichen Frauen so ehrlich, so präzise und in der Essenz so berührend ein, dass man mehrfach aufstehen, jubeln und applaudieren möchte. [...]