jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • Na klasse, im TV natürlich eh schon auf deutsch und dann noch schön auf RTL inklusive 60min. Werbung..
    Nicht mit mir!

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    • Ghostbusters sind Horror? Das ist mir wohl 20 Jahre lang entgangen..

      • man gut, dass Ich den einzigen film den Ich erkenne nicht mal gesehen habe :D
        Ich bin bei sowas einfach schlecht...

        • Ja, ja, die großen Kunstwerke..
          Ich steh voll drauf, aber eben auch auf viel ganz anderen Kram, daher nervt es mich selber total wenn die 'Anspruchs-Elite' sich für so viel weiser und weitsichtiger hält als die 'die den film einfach nicht verstanden haben'!
          Der Kristallschadel bekommt demnächst im Zuge der Indiana Jones neusichtung noch mal einen zweiten versuch!
          Auf jeden Fall alles sympathische Antworten!

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          • 9

            "Hana-Bi - Feuerblume" ist eine ganz knappe Gratwanderung zwischen eisiger Kälte und herzerwärmender Emotionalität, ganz bewusst kippt der Film im Wechsel ins eine und abrupt wieder ins andere Extrem, Zuneigung und Gewalt im direkten Kontrast.

            Die erste Hälfte hat mich trotz handwerklich beeindruckender Inszenierung und teils sehr krassen Szenen seltsam unberührt belassen. Mir jeder weiteren Minute verwandelte sich dieses Empfinden dann ins Gegenteil! Das mag daran liegen, dass man "Hana-Bi" mehr als unbeteiligter Dritter betrachtet als in ihn einzutauchen.
            Getragen von erstklassigen Bildern und kleineren, erinnerungsartigen Zeitsprüngen zeichnet sich sehr langsam ein Bild vom Schicksal und Leid der zentralen Charaktere Nishi und Horebe.
            Fast dokumentarisch und emotionslos (auch auf Grund Nishis fassadenhafter Gesichtszüge und den mehr schweigenden Zusammenkünften der Zwei) wird deren Werdegang gezeigt, die Tragik zu erkennen liegt am Betrachter, die Charaktere einzuschätzen auch. Hier wird wenig serviert, eher hingewiesen.

            Ein ruhiger Film der auffordert sich seine eigenen Gedanken zu machen und wenn man erst mal Zugang hat durch tolle Bildsprache und eine tieftraurige Geschichte überzeugt!

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            • 10

              'Expedition Asiatisches Kino' Teil 2.

              Vor 5 Tagen habe ich den Film gesehen, nun habe ich mich erholt, "Love Exposure" soweit das möglich ist verarbeitet und bin bereit meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
              Gleich vorweg: Ich bin kein Fan von Superlativen, ich bin kein von übereifriger Heiligsprechung, ich bin kein Fan von absolutem und unumstößlichen in den Himmel loben, aber dieser Vier-Stunden-Marathon von Wahnsinn, Freude, Trauer, Witz, Melancholie, Verlorenheit, Schönheit, Hass und noch so vielem mehr ist ein absolutes Meisterwerk!
              Ich habe lange nachgedacht wie ich "Love Exposure" klassifizieren kann, beschreiben kann, wie ich ihn einordnen soll. Und das Resultat ist für mich ganz klar: Es ist für mich einfach ein bis dato unvergleichbares und so noch nie gesehenes Meisterwerk!

              Habe ich mich doch am Tag vorher an anderer Stelle noch über ewig gleichbleibende und in ständiger Wiederholung ablaufende Filmmusik ausgekotzt, ist genau das als Stilmittel in diesem Werk die absolute Erfüllung!
              Die Konsequenz die fast halbstündige Sequenz von Yu's Werdegang (und etliche andere Szenen) mit einem relativ kurzen, geloopten Ausschnitt aus ein und demselben Song (in dem Fall Maurice Ravel - Bólero) zu unterlegen gehört allein schon gefeiert. Doch ist es nicht (wie so oft) nur die Radikalität des Ansatzes die hier 100%ig überzeugt, sondern vor Allem auch das Resultat. Bei der Erinnerung bekomme ich Gänsehaut. Intensiv ist kein Ausdruck für das was Sion Sono hier bereits im ersten Viertel des Films kreiert.
              Ich könnte es mir 100 mal ansehen

              Und Intensiv ist ebenfalls maßlos untertrieben für alles was später noch folgt, visuell, akustisch, komplett. Sono schafft es auf unfassbare Weise, durch Zusammenspiel von visuellen Stilmitteln, Schnitt, Geschwindigkeit des Werkes, Musik, Kameraarbeit und noch vielem mehr, die Emotionen der Hauptfiguren (speziell Yu) auf den Zuschauer zu übertragen. Man fühlt sich als wird man ein Teil des Ganzen, eine emotionale Achterbahnfahrt der Superlative.

              Abgeleitet aus dieser Erkenntnis wird mir ein wesentlicher Teil der Genialität von "Love Exposure" nur noch viel klarer. Die ersten zwei Stunden des Films vergehen wie im Flug, denn sie sollen wie im Flug vergehen, alles ist noch stark in Bewegung. Im späteren Verlauf wechselt der Stil aber völlig. Lange Einstellungen, Stille, Tristesse. Das alles führt dazu, dass sich der Film plötzlich unheimlich zieht und den Zuschauer zermürbt. Das sieht mancher als Kritikpunkt, aber mir ist es nach einigem Nachdenken völlig klar geworden: Er soll sich ziehen! Er soll über die Länge und Tristesse zermürben!
              Je auswegloser Yu's Lebensaussichten und seine Gefühlswelt werden, je schlechter es ihm geht, je mehr sein Leben zur reinen Qual wird, desto schlechter soll es dem Zuschauer gehen!
              Und es funktioniert! Genial und Meisterhaft!

              Man könnte noch viel mehr Aspekte in den Himmel loben.
              Zum Beispiel, dass jede Kameraeinstellung eine absolute und perfekte Augenweide ist.
              Oder, dass trotz aller Tragik unheimlich viel Humor in "Love Exposure" steckt.
              Oder, dass es sich hier wahrscheinlich um die unkonventionellste und dennoch epischste Liebesgeschichte aller Zeiten handelt.
              Oder, dass trotz aller Übertriebenheit ein unglaublich echter Film entstanden ist
              Die Liste ist endlos.

              Seit langem habe ich mal wieder das Gefühl: Hätte ich diesen Film nicht gesehen, hätte ich wirklich etwas verpasst. Nicht einfach nur einen guten Film, sondern etwas monumentales und einzigartiges. Etwas, dass wahrscheinlich nur Japaner so und nicht anders erschaffen konnten, aber zum Glück nicht nur Japaner verstehen.
              Durchgeknallt ohne Ende und genau so schön.
              Der König der Perversen nimmt euch die Beichte ab.
              3 Minuten bis zum Wunder.
              HAI!

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              • 5

                "Transporter - The Mission" kommt im Zuge meiner allgemeinen Sequel-Abneigung noch einigermaßen gut weg, aber hat natürlich (leider) so einige Defizite.
                Der Vorgänger ist in keinster Weise schüchtern was Knall und Bumm betrifft, das steht fest, aber diese Fortsetzung trägt einfach in manchen Szenen zu dick auf.
                So dick, dass das Lachen mehr zum Kopfschütteln wird, speziell die Stichwörter 'Parkhaus' oder 'Jet' kommen mir da in den Kopf.
                Zwar ist der Film noch ein Stück besser als manches was man sonst an Action-Einheitsbrei serviert bekommt, aber gerade die Faktoren die den ersten Teil vom Rest (in meinen Augen) stark abgehoben haben kommen hier zu kurz:
                Witz, Selbstironie, fantastisch choreografierte Fights die einem die Lachmuskeln kitzeln..
                Das alles ist zwar in Maßen vorhanden, allerdings einfach nicht ausgeprägt genug um den Charme des Vorgängers weiterleben zu lassen.
                Auch erscheint mir Frank ein gutes Stück flacher gezeichnet als man es bereits kannte.
                Hier ist er mehr der stille Stunt-Prügler, der zwar seine Prinzipien hat, aber zuviel damit beschäftigt ist zu rennen, kloppen, heizen und schießen als das sein Chrakter sich bei all dem Wumms noch entfalten könnte.
                Klar ist es blöd bei jedem Punkt auf den Vorgänger zu verweisen, aber mit dem muss sich ein Sequel nun mal messen und da zieht "Transporter - The Mission" einfach den kürzeren.

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                • 8

                  Andrei Tarkowski / Chronologische Werkschau / Teil 1

                  "Iwans Kindheit"

                  Über Tarkowski habe ich schon viel gehört und gelesen und darüber ein reges Interesse entwickelt!
                  Da ich noch keinen einzigen seiner Filme kenne werde ich das Werk nun chronologisch durchgehen und bin gespannt was mich erwartet.
                  "Iwans Kindheit" kann (für mich) als großartiger Auftakt gewertet werden.
                  Durch die Artikel und News zu Tarkowski habe ich bereits auf einen leicht düsteren Stil gehofft, hatte allerdings absolut keine Vorstellung vom russischen Film allgemein und vom russischen Film aus Zeiten der UdSSr noch viel weniger. Insofern war die Hoffnung sehr vage. Spannend wenn man so gar nicht weiß was auf einen zu kommt!

                  Der Film fokussiert sich weniger auf die Handlung, die ist eigentlich recht einfach, viel mehr geht es um Psychologie, Ängste und das Wesen des Menschen.
                  Und das ist wirklich in ein sehr düster und karges Setting verpackt!
                  Unterbrochen von einigen absolut großartigen, teilweise schon surreal anmutenden Traum-Sequenzen, bewegen sich die Protagonisten in schlammigen, kalten und vom Krieg zerstörten Gegenden, irgendwo tief im Sowjet-Reich und versuchen die vorrückenden Deutschen an der Front in Schach zu halten. Der kleine Iwan, wie man im Lauf des Films erfährt schon stark mental vom Krieg gezeichnet, will unbedingt ganz vorne dabei sein und helfen die Deutschen zu schlagen.

                  Interessant und beeindruckend ist es wie Tarkowski mit einfachen filmischen Mitteln eine starke und intensive Atmosphäre schafft. Das bewerkstelligt er durch geniale Wahl der Kulissen (Birkenwald, Flußufer) und gekonntes Spiel mit den Urängsten der Zuschauer (Dunkelheit, Beklemmung).
                  Hält man sich vor Augen, dass "Iwans Kindheit" vor 50 Jahren in einem totalitären System entstanden ist, in dem jede Bewegung kritisch verfolgt wurde, gewinnt der Film nur umso mehr an Qualität.

                  Ich bin heiß auf die weiteren Filme!

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                  • 8

                    Durch zahllose Artikel und Kommentare auf moviepilot habe Ich nach und nach immer mehr Interesse entwickelt mich mal etwas bewusster mit asiatischem Kino zu befassen. Man liest viel interessantes und Ich habe vermutet, dass einiges auf diesem Gebiet meinen Geschmacksnerv treffen könnte.
                    Tja, diese Vermutung scheint sich zu bestätigen, denn direkt der erste Versuch war ein Treffer ins Schwarze!

                    "Last Life in the Universe" ist ein wunderschöner, bewusst ruhig inszenierter Film, der meiner Einschätzung nach jeden Jarmusch Fan vom Hocker hauen müsste.
                    Die Kamera fängt langsam, fast statisch, die perfekt in Szene gesetzten Momente ein. Es passiert mal wenig, mal gar nichts, mal liegt der Fokus auf alltäglichen und doch tiefgründigen Unterhaltungen, mal taucht der Betrachter still in die perfekt symmetrisch arrangierte Welt des Protagonisten ein.
                    Der Fokus liegt auf der Bildsprache, dennoch zieht die traurig-makabere Geschichte den Betrachter mit.
                    Es sei jedoch gewarnt: Wer durchkonstruierte Handlung, oder ein normales Tempo sucht wird hier nicht fündig werde, der Film ist anders. Und das auf eine sehr erfrischende Art!

                    Im Original ist "Last life in the Universe" dreisprachig gedreht und Ich rate dazu die OV mit Untertiteln zu sehen, denn wo im Original der Japaner Kenji und die Thailanderin Noi zwischenzeitlich nur noch auf Englisch zurückgreifen können um ihre Sprachbarriere zu überwinden machen diese Szenen synchronisiert teilweise keinen Sinn (Japanisch und Englisch wurden eingedeutscht, Thai im Original belassen) und man fragt sich warum die zwei die gleiche Sprache sprechen, sich aber nicht verstehen!

                    Mein Fazit aus dieser unbekannten Perle von Film: Mehr asiatisches Kino, mehr Pen-Ek Ratanarung, mehr Kunstfilm und ab jetzt absolut alles konsequent in OV.. Her damit!

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                    • Wie unten schon beschrieben, so richtig imposant ist die Figur nicht...
                      Großer Film wäre sicher sinnvoller und genügend drum rum zu spinnen!

                      • Gemerkt, Gemerkt, Gemerkt!
                        Filme mit James Franco werden schon mal aus Prinzip geschaut, auch wenn die Thematik mich kaum interessiert. Die anderen klingen aber umso interessanter!

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                            "Sweet and Lowdown" ist eine wunderschöne Hommage!
                            Hommage an Django Reinhardt, Hommage an den Lebensstil der Gypsy-Swing Gitarristen, Hommage an die 30er Jahre...
                            Django Reinhardt, das Rosenberg Trio, Stéphane Grapelli, Ich habe diese Musik hoch und runter gehört (und tue es noch) und muss sagen: Für mich als absoluten Fan dieser speziellen Art des Swing ist allein die Akustische Komponente dieses fiktiven Biopics eine hohe Punktzahl wert.
                            Wer sich mal ein wenig mit den Biographien des im Film oft genannten "Gypsy from France" und seiner Weggefährten befasst hat wird einige, nein eigentlich alle der gezeigten Charakteristika wieder erkennen:
                            Extreme Unzuverlässigkeit, der Hang zum befreiten Leben mit keinerlei Verpflichtungen, fragwürdiger Umgang mit Frauen, Kleptomanie, Billard statt Auftritt, die Liste ist endlos.
                            Auch wenn Woody Allen die Geschehnisse aus Europa in die USA verlagert und den fiktiven Emmett Ray erschafft stellt er doch die damalige Welt exakt so da wie Ich Sie vor Augen habe wenn Ich den Gypsy-Interpretationen von 'les yeux noir' oder 'minor swing' lausche: In goldenem Glanz!
                            Es ist kein Film der einem ein großes Auf und Ab vorsetzt, es sind einfach schöne 90 Minuten die einen locker und entspannt mit dem Fuß wippen und von alten Zeiten träumen lassen!

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                              Werner Herzog, zweiter Versuch.
                              Besser.
                              Viel besser!
                              So gut, dass Ich bei späteren Sichtungen bestimmt die 8.0 noch erhöhen werde.
                              Um mir noch mal in den Kopf zu rufen (Ich hatte es bereits verdrängt) was mich an "Aguirre" eigentlich so sehr genervt hat, habe Ich eben noch mal meinen Kommentar dazu gelesen und festgestellt, dass "Fitzcarraldo" trotz formeller Ähnlichkeiten nahezu alles besser macht.
                              Das mag an Herzog liegen, mit Sicherheit liegt es aber auch an Kinski.
                              Während dieser mir in "Aguirre" in keiner Weise zugänglich war, verkörpert er hier eine seltsame, aber in vollem Maße glaubhafte, überzeugende und zeitweise sogar höchst sympathische Figur.
                              Ein Träumer, in den Größenwahn getrieben durch die Liebe zur Oper und am Ende doch irgendwie Erfolgreich.
                              Im Vorfeld war Ich gespalten, da Ich das gleiche Szenario wenige Wochen zuvor so schlecht verdaut habe: Urwald, Expedition ins Ungewisse, Kinski als egoistischer Anführer.
                              Aber hier geht die Atmosphäre einfach auf. Es passiert mehr, das was passiert ist spannend, ulkig, kurios und im gefühlten Höhepunkt dann unglaublich und beeindruckend, die Charaktere passen, die Dialoge passen, alles passt!
                              Das erzeugte Gefühl (jeglicher Art) ist mir bei Filmen am wichtigsten, das fehlte mir bei "Aguirre", das bekam Ich bei "Fitzcarraldo". Spannung auf subtilste Art und Weise (wer ihn gesehen hat weiß, jedes ächzen der Taue verursacht Gänsehaut.
                              Der Film wäre unter normalen Umständen schon großartig, liest man ein wenig über die Drehbedingungen und Rückschläge verschiedenster Art, erscheint einem Herzog jedoch wie der Architekt eines goldenen Luftschlosses. Wirklich kaum zu glauben wie er den Karren aus dem Dreck gezogen hat.
                              Fazit: Bilanz Werner Herzog 1:1, aber Lust auf mehr habe Ich nun definitif!

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                              • Auf beide filme bin Ich sowas von heiß!
                                Ich kenne zwar von anderson wesentlich mehr als von Malick, aber alles von beiden ist absolut genial.
                                Und je mehr Buhrufe umso besser!

                                • 5

                                  "Lola rennt" wirkte in den Neunzigern sicher ziemlich frisch und cool, experimentell und vor allem unkonventionell..
                                  Vielleicht ja sogar futuristisch?
                                  Das Problem ist nur: Dinge die in einer anderen 'Epoche' mal cool waren können
                                  a) Immernoch cool sein. Die oft genannte und leider weniger oft erreichte Zeitlosigkeit. Oder
                                  b) in ihrem Stil und ihrer Machart wie ein Relikt aus längst vergessenen Tagen wirken.
                                  Und das ist mein Problem bei diesem Film und löst eine tiefe Zwiegespaltenheit in mir aus.
                                  An sich finde Ich die Grundidee nicht schlecht, der Einfluss kleinster Ereignisse auf den Lauf der Dinge hat mich bereits in anderen Filmen sehr geflasht (Z.B. Mr. Nobody). Aber stilistisch ist "Lola rennt" für mich nervig bis zum Anschlag!
                                  So nervig, dass Ich gegen Ende des ersten Laufs stark mit der Stop-Taste und dem Drang diese kompromisslos zu drücken gerungen habe.
                                  Allein Lola's endneunziger Klischee-Raver Kostümierung schliddert nah an körperverletzung durch bloßes Anschauen vorbei. Die wahre Hölle schafft aber der stets gleichbleibende, gefühlt 20h lang geloopte Deppen-Techno der wohl irgendwie die Illusion von Hektik oder Geschwindigkeit erzeugen soll. Ich habe pauschal nichts gegen 90er Techno (auch wenn der weniger aufdringliche, cleanere Sound des neuen Jahrtausends mir mehr zusagt), aber wenn das Ganze nach "Mega Dance Invasion Vol.258"-Dorfdissen Schund klingt hat es in einem Filmsoundtrack nichts verloren, Zeitgeist hin oder her.
                                  Auch die visuellen Spielereien die Tykwer (ohne Ende) verbrät haben nicht gezündet (obwohl auch hier vergleichbares mich in anderen Filmen überzeugen konnte, z.B. Comic/Real-Wechsel in "Spun"). Dem ganzen lastet einfach zu sehr und unverkennbar das Produktionsdatum an, als dass Ich es als fresh empfinden könnte.
                                  Ganz großen Abturn verursachen auch die sporadischen Satzfetzen aus dem off, die Lola während des Rennens immer mal wieder runterbetet. Konnte Ich nicht ernstnehmen, ging nicht.
                                  Die eigentlich interessantesten Ansätze (Schicksal / Zufall) schneidet der Film aber, abgesehen vom dreimaligen durchexerzieren der Haupthandlung, leider nur kurz und mehr als GrundlAge für weitere visuelle Spielereien an. Die Flashforwards der Passanten & Co. sind für den Film völlig irrelevant, interessant wäre das beim Vater, Herrn Meyer, oder dem Wachmann gewesen, auf die Lola's Handeln wirklich einen direkten Einfluss hat. Was interessiert mich denn die Oma mit dem Kinderwagen?

                                  Dennoch, einige Szenen vermögen mitzureißen, vermehrt die in denen mehr Schauspiel und weniger gerenne geboten wird. In der Bank, oder dem Casino stimmt die Atmosphäre schon eher (wahrscheinlich weil bei diesen Szenen das dämliche Dauergestampfe im Hintergrund mal heruntergefahren wurde). Leider sind die in der Unterzahl und so bleibt "Lola rennt" für mich ejn Stück fiese 90er Asthetik, was durch ein paar ganz gute Ideen und Lichtblicke gerade noch gerettet wird!

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                                  • Ich gehe momentan Schritt für Schritt die filmografie von Woody durch und eigentlich gefällt mir jeder Film (auch aufgrund der immer wiederkehrenden Charakteristik, des typischen woody-feelings).
                                    Aber "Annie Hall" ist in Allem einfach noch einen kleinen Funken besser.
                                    So viel Freude (in allen Facetten) hat mir selten ein Film gemacht!

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                                    • Da hätte man sicher bessere finden können.
                                      Vor allem von Arnie selbst in seinem charmanten Austria-English vorgetragen!

                                      • Eindeutig 700PS!
                                        In diesen wenigen Worten schwingt alles mit was den Don auszeichnet.
                                        Mächtiger geht es nicht!

                                        • Der Film hat sowohl meinen Hang zu Jim Jarmusch, wie auch meinen Hang zu Äthiopien-Jazz der 1960er Jahre ausgelöst.
                                          Großartig ruhiger Film, so ruhig, dass es sicher nicht jedermans Sache ist!

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                                          • 9

                                            Eigentlich wollte ich "Half Nelson" noch ein zweites mal sehen (und dann wahrscheinlich das 'Lieblingsfilm'-Herz verpassen) bevor ich etwas dazu schreibe, aber er spukt mir jetzt schon ein paar Tage im Kopf rum, also mache ich das einfach jetzt..

                                            So macht man unscheinbares und, eben aufgrund dieser unscheinbaren Zurückhaltung, großartiges Indie-Kino!
                                            Ab der ersten Minute wird "Half Nelson" von einer intensiven und aufgrund ihrer Echtheit unheimlich authentischen Stimmung regiert.
                                            Alles passt.
                                            Schauspiel, Bildsprache, Kameraführung (!), Soundtrack (!!), Drehbuch, Dramaturgie, einfach alles.

                                            Das Gosling schauspielern kann ist mir schon länger klar (da können die Vincent Vegas dieser Welt auch gerne noch so oft mit dem Knüppel draufhauen, den Erfolg den er mittlerweile hat, hat er absolut verdient) und wird hier mal wieder bestätigt.
                                            Den Lehrer, der einen unheimlichen Draht zu seinen Schülern hat, aber abseits des Unterrichts mit dem Leben so gar nicht klar kommt habe ich ihm jede Sekunde abgekauft.
                                            Überraschenderweise habe ich auch die Schüler und die Umstände in denen sie leben als durchweg authentisch empfunden.

                                            Gepaart mit der seltsamen (Wackelbilder, komische Zoom-Spielereien, gewollte Unschärfe), aber grandiosen Kameraarbeit entsteht ein starkes Gefühl von 'mitten drin sein'. Man nimmt teil, anstatt nur zu beobachten.
                                            Das zu schaffen gelingt nicht vielen Filmen!

                                            Obwohl ich Story in der Regel als sekundär ansehe (oder zumindest hinter Stil / Wirkung / Atmosphäre zurückstelle) muss man diese hier auch noch positiv erwähnen.
                                            An großen Geschichten ist "Half Nelson" nicht interessiert, läuft demnach auch keine Gefahr sich an ihnen zu verheben, stattdessen wird mehr ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben gezeigt. Unspektakulär aber umso interessanter und vor Allem in keinem Moment vorherseh- oder berechenbar.

                                            Schauspiel, Kamera, Story. Alles einzelne Komponenten die, ergänzt um den unglaublichen Soundtrack (als ich im Abspann 'Music by Broken Social Scene' las, wurde mir auch klar warum!) und die körnige Bildqualität ein unheimlich dichtes und atmosphärisches Gesamtpaket schnüren, das fesselt, bewegt und mitreißt.

                                            Absolute Empfehlung!

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                                            • Wunderbar, wenn schon sollte raimi selbst die kreative Kontrolle besitzen.
                                              Generell brauche ich sowas nicht, aber so kann es sicher ganz lustig werden!

                                              • Ich kenne noch nichts von ihm...
                                                Macht es Sinn sein werk chronologisch zu erschließen?

                                                • 1

                                                  Sehr groß..
                                                  Man lasse ein paar 8 jährige nachwuchs-cgi'ler eine mehrköpfige riesenschlange bauen, mit den wandmustern aus tomb raider 1 belegen, man caste ein paar untalentierte C-klasse Schauspieler deren Höhepunkt bis jetzt daily-soaps wie "reich und schön" gewesen sind und nehme den klassenschlechtesten Aufsatz eines siebtklässlers zum Thema "Insel ohne Ausweg" als Drehbuch.
                                                  Voila! "Hydra" ist fertig.
                                                  Ist noch nicht mal vorbei, aber ich denke "Die glorreichen Sieben" jetzt auf rbb sind sinnvoller investierte Zeit!

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                                                  • 8

                                                    Schlingensief die 4te:

                                                    "Tunguska - Die Kisten sind da"

                                                    Kritiker: 0 Bewertungen
                                                    Community: 6 Bewertungen

                                                    Schade, dass so etwas großartiges (noch) so wenig präsent ist.
                                                    Aber was nicht ist kann ja noch werden, ich kann mir da ja schließlich auch an die eigene Nase fassen.
                                                    Denn auch ich habe Christoph Schlingensief, meinen neu-entdeckten König des durchen Verdrehtheits-Wahnsinns, erst seit kurzem auf dem Schirm.
                                                    Zum Glück, denn nach 2 Spiel- und 2 Kurzfilmen bin ich schon felsenfest davon überzeugt, dass Schlingensief auf seine ganz eigene Art und Weise etwas absolut einzigartiges Geschaffen hat.
                                                    Das interessante dabei ist, trotz völliger Verstrahltheit der Filme (so auch "Tunguska"), hat man nicht eine Sekunde das Gefühl von Erzwungenem oder Gewolltem.
                                                    Viel mehr scheint alles, so absurd, so surreal es ist als käme es ohne Umwege aus dem Inneren des Machers. Nicht Mindfuck des Mindfucks wegen, eher Mindfuck weil es so und nur so Sinn macht, sich richtig anfühlt. Als Resultat aus künstlerischer Bildverwertung, einer tiefen anti-Haltung auf das konventionelle und normale und sicherlich auch einer großen Menge experimentierfreude.

                                                    'Film als Neurose'

                                                    So der Forschungsschwerpunkt der unberechenbaren Gruppe Wissenschaftler die im namenlosen Nirgendwo die Kisten erwarten.
                                                    Und sicher auch Schlingensiefs filmischer Ansatz!
                                                    Ob "Tunguska" Neurosen behandeln, erzeugen, oder auch nur darstellen soll bleibt mir bis jetzt noch verborgen, mit Gewissheit sagen kann ich nur dass er mich unheimlich amüsiert und zugleich mitgenommen und angestrengt hat.

                                                    'Ich habe uns ein paar Taucheranzüge vorbereitet'

                                                    Sollte ich diesen Satz in naher Zukunft hören, hätte ich nicht mit '4 litrö' im Tank in den Wald fahren sollen. Banal, der major wird mir sicher den weg weisen...

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