Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Danke für die Übersicht, ist sehr praktisch bei der Vielzahl an Filmen und Serien 👍
Highlights sind für mich Die Verurteilten, The Green Mile, Stand by me, Misery und auch die Neuverfilmung von ES. Kleinere "Geheimtipps" sind für mich zB Der Musterschüler und Hearts in Atlantis.
Schlafwandler, Sturm des Jahrhunderts, Haus der Verdammnis usw habt ihr ausgelassen, weil die keine literarische Vorlage haben, richtig?
Schaut man auf die Kritikerbewertungen, wird "Im Jahr des Drachen" von Michael Cimino äußerst kontrovers diskutiert. Während der Thriller, der vom organisierten Verbrechen im New Yorker Stadtteil Chinatown handelt, in Europa mehrere Preise einheimste, genießt Ciminos Werk in Übersee keinen allzu guten Ruf. Der Hauptvorwurf dabei lautet, dass "Im Jahr des Drachen" rassistische Tendenzen aufweise und Vorurteile gegenüber der chinesischen Minderheit in den USA schüre.
Der polnisch stämmige Polizei Captain Stanley White (Mickey Rourke) hat durch den Vietnam Krieg eine tiefe Abneigung gegen Asiaten entwickelt und es sich nun zum Ziel gesetzt, die 'Triaden' genannte chinesische Mafia mit aller Härte zu bekämpfen. Insbesondere deren neues Oberhaupt, der aalglatte Geschäftsmann Joey Tai (John Lone) und dessen zwielichtige Machenschaften, sind White ein Dorn im Auge...
Was den Rassismus Vorwurf gegen Ciminos Film anbelangt, so lässt sich dieser im Grunde recht leicht entkräften. Die Hauptfigur zeichnet sich durch ein extremes Schubladendenken aus und beurteilt ihre Mitmenschen vornehmlich nach ihrer Herkunft. Der Film an sich jedoch distanziert sich in ausreichender Form von diesen Denkmustern, zeigt er White doch keineswegs als strahlenden Helden, sondern als rücksichtslosen Einzelgänger mit Hang zum blinden Aktionismus, dessen Methoden an Besessenheit grenzen. Obwohl "Im Jahr des Drachen" im kriminellen Milieu angesiedelt ist, geht es zudem nicht nur um die dunkle Seite von Chinatown, sondern auch um die Faszination und die Schönheit der chinesischen Kultur, wofür allein schon die detailverliebte Ausstattung spricht.
Cimino gelang so ein ausgesprochen atmosphärisches Werk, dass seine Zuschauer in eine fremdartige Welt eintauchen lässt. Zwar lebt "Im Jahr des Drachen" vor allem von den emotional aufgeladenen Beziehungen seiner Figuren, doch gibt es auch ein paar sehr starke Actionszenen zu bewundern. Negativ fällt lediglich auf, dass Cimino sich bisweilen zu sehr in den Details verliert und die Geschichte etwas mehr Straffung vertragen hätte.
Eine insgesamt sehr sehenswerte Reise ins schillernde Chinatown mit einem stark aufspielenden Mickey Rourke in einer extrem ambivalenten Rolle.
P.S. Tony Lip, der in "Green Book" (2018) von Viggo Mortensen gespielt wird, hat hier einen kleinen Auftritt.
In "The Commitments" versucht eine Gruppe Jugendlicher im katholisch-weißen Dublin ausgerechnet mit schwarzem Soul zum Erfolg zu kommen. Regisseur Alan Parker zeichnet das Bild einer Generation, die mittels der Musik einen Ausweg aus ihrem tristen Alltag finden will.
Irland in den 80ern: Wirtschaftskrise und Religionskrieg halten das Land fest im Griff, die Arbeitslosen schlängeln sich vor den Vergabestellen scheinbar bis ins Unendliche. Auch Jimmy Rabbitte (Robert Arkins) hat keinen Job, dafür aber einen großen Traum. Er möchte eine Soulband gründen, um dieser als Manager zum großen Durchbruch zu verhelfen. Dafür muss er allerdings zunächst einmal die passenden Bandmitglieder rekrutieren...
Der Cast von "The Commitments" setzt sich überwiegend aus Laiendarstellern zusammen, die alle über ein besonderes Musiktalent verfügen und quasi von der Straße weg gecastet wurden. Diese Entscheidung verleiht Parkers Film nicht nur ein hohes Maß an Authentizität, sondern auch etwas Semi-Biografisches, zumal einige der Darsteller von damals heute tatsächlich erfolgreich im Musikgeschäft sind. Insbesondere der zur Zeit des Drehs noch Minderjährige Andrew Strong mit seiner Reibeisenstimme à la Joe Cocker lässt dabei mehr als nur aufhorchen. Vollkommen unverständlich, warum dieser Mann heute kein international gefeierter Superstar ist.
Die Story, die "The Commitments" gewissermaßen zwischen die Bandperformances einschiebt, stellt hingegen nichts Außergewöhnliches dar, überzeugt jedoch mit sehr viel Herz, Charme und Witz. Parker versteht es, glaubwürdig zu vermitteln, wie Ruhm und Erfolg schnell zu Streitereien und Star-Allüren führen können, wie sich Neid und Eifersucht einstellen, wenn keines der Bandmitglieder sein Ego hinten anstellen will.
Der geeignete Weg "The Commitments" zu gucken? Am besten den Fernseher laut aufdrehen und einfach zum grandiosen Soundtrack mitfeiern!
"Lethal Weapon" gilt heute als Archetyp der Buddy Cop Komödie und war trotz des geringen Budgets so erfolgreich, dass drei Fortsetzungen mit Mel Gibson und Danny Glover als ungleiches Ermittlerpaar folgen sollten. Wer allerdings mit Richard Donners Werk keine nostalgischen Gefühle verbindet, muss für uneingeschränktes Filmvergnügen womöglich mehr als ein Auge zudrücken.
So gestaltet sich die Handlung etwa als keinesfalls stringent, sondern vielmehr als bloße Aneinanderreihung von Anekdoten. Murtaugh und Riggs ermitteln zwar im Fall des vermeintlichen Suidzids einer jungen Frau, doch geschieht dies eher ganz nebenbei. In Wirklichkeit steht einzig die ungewöhnliche Beziehung der beiden Cops und ihr Auskommen miteinander im Vordergrund. Ob am Schießstand oder am Essenstisch mit Murtaughs Familie - das permanente Behakeln der Beiden macht den Löwenanteil der Laufzeit aus.
Wer nun einzig aus Gibsons Grimassen und Glovers trockenen One-Linern einen Unterhaltungswert ziehen kann, wird mit "Lethal Weapon" bestens bedient. Wer sich darüber hinaus jedoch eine packende, actionreiche Handlung erhofft, wird wohl enttäuscht abschalten. Erst zum Finale hin dreht Donners Film ein wenig auf, vermag aber auch dann nicht restlos zu überzeugen, zumal etwa der finale Zweikampf zwischen Gibson und Gary Busey extrem schwach inszeniert ist.
Eine Actionkomödie der äußerst geschwätzigen Sorte. Wie so oft vor allem eine Frage des Humors.
"Die drei Tage des Condor" erschien zu einer Zeit, da das Vertrauen der amerikanischen Öffentlichkeit in Regierung und Behörden in Folge der Watergate Affäre schweren Schaden genommen hatte. Regisseur Sydney Pollack nutzte diese brisante politische Lage für seinen intelligenten wie über weite Phasen äußerst spannenden Verschwörungsthriller.
Joe Turner (Robert Redford) arbeitet unter dem Decknamen Condor in einer getarnten New Yorker Außenstelle der CIA. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Literatur im Hinblick auf ihren Nutzen für den Geheimdienst zu analysieren. Als Turner eines Tages aus der Mittagspause an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, findet er sämtliche Kollegen ermordet auf. Während er nun die Hintergründe des Anschlags in Eigeninitiative aufklären will, ist ihm der skrupellose Auftragskiller Joubert (Max von Sydow) schon dicht auf den Fersen...
Misstrauen und Paranoia schweben wie düstere Wolken über jeder Szene von Pollacks Film. Ebenso wie der Protagonist tappt auch der Zuschauer lange Zeit über im Dunkeln darüber, wer hier welches Spiel spielt. Selbst seinen eigenen Leuten scheint Turner nicht über den Weg trauen zu können. So hinterfragt "Die drei Tage des Condor" auf clevere Weise das nur selten transparente Handeln von Staatsautoritäten.
Während die Mischung aus körperlichen Auseinandersetzungen und permanentem Nervenkrieg zwischen Turner und seinen Verfolgern durchgängig zu fesseln weiß, liegt die größte Schwäche des Films in der wenig glaubhaften Liebesgeschichte. Die romantische Schwärmerei der Fotografin Kathy (Faye Dunaway) für den CIA Agenten, der in ihr Haus eindringt und sie mit der Waffe bedroht, weckt eher Gedanken an eine Form des Stockholm Syndroms.
Von diesem Makel einmal abgesehen, bietet "Die drei Tage des Condor" jedoch gelungene Thrillerkost mit guten Darstellern zu einem nach wie vor brandheißen Thema.
Mein Vorschlag: Gefreiter Butz aus "Inglourious Basterds" (gespielt von Sönke Möhring)
"Werrr oderr wass ist ein Gefrreiter Butz?!"😁
Mein Vorschlag: Beaumont Livingston aus "Jackie Brown" (gespielt von Chris Tucker)
"The Founder" unter der Regie von John Lee Hancock erzählt die Gründungsgeschichte der wohl berühmtesten Fast Food Kette der Welt als ungleiches Duell zwischen idealistischem Erfindergeist und maßloser Profitgier.
Ray Kroc (Michael Keaton) vermag sich als Vertreter von Multi-Mixern nur mit Mühe und Not über Wasser zu halten. Da erhält er eines Tages eine ungewöhnliche Bestellung der Brüder Dick (Nick Offerman) und Mac McDonald (John Carroll Lynch), die in Südkalifornien ein Bürgerrestaurant mit höchst innovativem Konzept betreiben. Ray erkennt sofort das ungeheure Potential und möchte McDonald's zu einem landesweiten Franchise aufbauen...
"The Founder" mutet nur auf den ersten Blick wie die typische Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär Story an. Stattdessen wird alsbald ersichtlich, dass die Hauptfigur ein egozentrischer Schweinehund ist, der für seine ehrgeizigen Ziele sogar bereit scheint, über Leichen zu gehen. Trotz dieser frühen Erkenntnis herrscht in "The Founder" jedoch ein Ungleichgewicht, da uns Hancock allzu lange den sympathischen Selfmade-Man verkaufen will, während er Rays hinterhältige Seite im letzten Drittel zu schnell abhandelt.
Zwar gestaltet sich die Story trotz fehlender Tempoverschärfungen durchgehend interessant, doch hätte eine gute Prise mehr Zynismus dem Drehbuch gut zu Gesicht gestanden. So fehlt es der Geschichte des Burgerimperiums zuweilen an Würze und Biss und es stellt sich mehr als einmal das Gefühl ein, dass Ray Kroc anders als etwa Facebook Gründer Mark Zuckerberg in "The Social Network" (2010) hier noch viel zu gut wegkommt. Dazu passt dann auch, dass "The Founder" sich allzu sehr im Glanz der verklärten 50er Jahre Wohlfühl-Atmosphare sonnt und Aspekte wie etwa die Umweltverschmutzung durch McDonald's Plastik oder den Zusammenhang mit Krankheiten und Übergewicht gerade zu sträflich unreflektiert betrachtet. In visueller Hinsicht vermag besonders das Nachstellen der Arbeitsabläufe auf einem mit Kreide bemalten Tennisplatz zu gefallen, doch auch in dieser Hinsicht wäre in Sachen Einfallsreichtum noch Luft nach oben gewesen.
So verpasst "The Founder" letztlich ebenso die Chance auf eine knallharte Kapitalismuskritik wie auf eine bitterböse Abrechnung mit dem American Dream, überzeugt aber immerhin als gefälliges Biopic mit einem äußerst ambivalenten Protagonisten, welcher mit einem stark aufspielenden Michael Keaton ideal besetzt ist.
Wer "Hard Rain" schaut, sollte vorher entsprechende Vorkehrungen treffen. Regenmantel anziehen, Schirm aufspannen, Handtücher bereitlegen, Scheibenwischer anstellen. Der Grund: Mikael Salomons Katastrophenactioner ist eine dermaßen nasse Angelegenheit, dagegen fühlt sich selbst "Waterworld" wie ein Wüstentrip an.
Monsunartige Regenfälle haben die Kleinstadt Huntingburg komplett unter Wasser gesetzt, sodass fast alle Bewohner evakuiert werden mussten. Zu den wenigen Zurückgebliebenen zählen Tom (Christian Slater) und sein älterer Kollege, die einen Geldtransporter mit 3 Mio. Dollar an Bord aus der Stadt fahren sollen. Unglücklicherweise bleiben sie jedoch auf der überfluteten Straße stecken, was den Gauner Jim (Morgan Freeman) und seine Bande auf den Plan ruft...
"Hard Rain" verfügt über einen gewissen B-Movie Charme und weiß sein feucht-fröhliches Setting konsequent zu nutzen. So kämpfen alle Beteiligten (u.a. sind noch Randy Quaid als hinterlistiger Sheriff und Minnie Driver als Dame in Not mit von der Partie) nicht nur untereinander, sondern auch fortwährend gegen die Tücken der Natur.
Dass hierbei die Logik des Geschehens hinten angestellt wird, ließe sich noch verschmerzen, doch leider steigt der Spannungspegel trotz wilder Schießereien und durchaus fetziger Verfolgungsjagden per Jetski und Motorboot nie so hoch wie der Wasserstand. So werden Tempo und Dynamik in "Hard Rain" bisweilen eher zu einem schwachen Rinnsal, statt einer mitreißenden Welle. Immerhin sorgt in diesen schwächeren Phasen ein dauerzankendes älteres Ehepaar als Sidekick für einige starke Lacher.
Routiniertes Actionwerk ohne besondere Ausreißer nach oben oder unten. Wahrlich kein Film für Landratten!
Im australischen Psycho-Horror "Der Babadook" unter der Regie von Jennifer Kent steht eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung im Mittelpunkt, die in der Erschaffung einer lebendig gewordenen Buchfigur ein erschütterndes Ventil findet.
Die frühere Kinderbuchautorin Amelia (Essie Davis) zieht ihren Sohn Samuel (Noah Wiseman) allein auf, nachdem ihr Mann am Tag von Samuels Geburt bei einem Autounfall ums Leben kam. Amelia hat diesen Verlust nie verwunden und fühlt sich mit der Erziehung des Sohnes überfordert, wobei das Vorlesen von Gute-Nacht-Geschichten zu den wenigen gemeinsamen Ritualen zählt, die Mutter und Sohn Freude bereiten. Als Amelia jedoch eines Abends aus dem mysteriösen Bilderbuch Mr. Babadook vorliest, scheint das grauenvolle Wesen darin plötzlich erschreckend real zu werden...
"Der Babadook" ist weit entfernt vom typischen Monsterhorror, der den bloßen Schockeffekt im Sinn hat. Vielmehr ist das unheimliche Wesen mit dem schwarzen Hut ähnlich wie das Monster in "Sieben Minuten nach Mitternacht" (2016) als Metapher innerhalb einer komplexen Beziehung zwischen Mutter und Sohn zu verstehen. Rasch wird klar, dass Amelia an einer ausgeprägten Psychose leidet, die ihr Verhältnis zu Samuel schwer belastet. Ursächlich hierfür ist der tödliche Unfall des Vaters, für den Amelia ihrem Sohn insgeheim die Schuld gibt. So fällt es ihr etwa schwer, überhaupt seine Nähe zu ertragen.
Samuel indes gilt als Sonderling, leidet womöglich unter ADHS und hat entsprechende Schwierigkeiten in der Schule. Zudem erleidet er im Verlauf des Films Krampfanfälle, die auf Epilepsie hindeuten. Der Umgang seiner Mutter mit dem Krankheitsbild ihres Sohnes lässt jedoch auch die Interpretation zu, dass Amelia eine Form des Münchhausen-Stellvertreter-Syndroms entwickelt hat und dementsprechend mehr Krankheiten in Samuel hineinprojiziert, als tatsächlich vorhanden sind.
"Der Babadook" geht unter die Haut, ist düster und beklemmend und erklimmt kontinuierlich eine Stufe auf der Leiter des Wahnsinns nach der nächsten. Aufgelockert wird diese beängstigende Atmosphäre einzig durch hauchzarte Anflüge von Humor (Köstlich: Die verdutzten Gesichter der Jugendamtmitarbeiter).
Ein wahrhaft gänsehautbereitendes Filmerlebnis - gleichsam gruselig wie emotional aufwühlend. Wer den Babadook einmal gesehen hat, möchte sich so schnell wie möglich unter der Bettdecke verkriechen.
Der kanadische SciFi Horrorschocker "Cube" ist einer jener Filme, die hauptsächlich von seiner interessanten Grundidee leben. Diese besteht darin, dass eine Gruppe von Personen den Ausgang eines großen labyrinthartigen Würfels finden muss, welcher noch dazu mit tödlichen Fallen gespickt ist. Was zunächst wie ein packendes Rätselspiel Marke Rubik anmutet, entwickelt sich jedoch schon bald zu einer eher lahmen Partie Mensch-ärger-dich-nicht.
Das Innere des Würfels mit seinen verschiedenfarbigen Räumen und seiner klaustrophobischen Atmosphäre weiß zu Beginn durchaus zu begeistern. Schon bald jedoch treten die Besonderheiten des Settings zugunsten der Charakterbeleuchtung in den Hintergrund, sodass etwa die todbringenden Fallen fast ganz aus dem Film verschwinden. Die Eingesperrten ergehen sich nun in platten Dialogen über ihr Privatleben und die möglichen Gründe für ihr Eingesperrtsein, was dazu führt, dass der Handlungsfluss merklich ausgebremst wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gruppe durchweg aus Unsympathen besteht, die sich lange Zeit lieber angiften, statt nach einer Lösung zu suchen. Und schließlich fallen auch die Leistungen der Darsteller ziemlich mau aus, wobei besonders Maurice Dean Wint als aufbrausender Cop, der eine völlig unglaubwürdige Entwicklung zum ultimativen Bösen durchmacht, für einige Momente unfreiwilliger Komik sorgt. Glücklicherweise wurde zumindest die Laufzeit nicht unnötig gestreckt, sodass "Cube" bei all seinen Schwächen noch recht kurzweilig ausfällt.
Faszinierende Prämisse, eher schwache Umsetzung.
Im auf wahren Begebenheiten beruhenden Gefängnisthriller "Flucht von Alcatraz" wagt Frank Morris (Clint Eastwood) den Ausbruch aus der berühmt-berüchtigten Inselfestung. Regisseur Don Siegel (Die Dämonischen, Dirty Harry) gelang ein über weite Strecken fesselnder Genreklassiker, der auch 40 Jahre nach Erscheinen noch zu unterhalten weiß.
"Flucht von Alcatraz" startet eher gemächlich und präsentiert zunächst das kleine Einmaleins der Knastfilme (Lesen als Zeitvertreib, Ärger unter der Dusche, Dunkelhaft als Strafe bei Regelverstößen). Der Alltag der Häftlinge birgt jedoch auch in dieser weniger spannenden ersten Hälfte genug Ideen, um dranzubleiben, zumal Eastwood mit seinen staubtrockenen One-Linern für einige Lacher sorgt.
Sobald dann der Ausbruchsplan in die Tat umgesetzt wird, gewinnt "Flucht von Alcatraz" spürbar an Dynamik. Die Details des Plans, welcher u.a. aus Baumwolle und Seife gefertigte Kopfattrappen beinhaltet, wissen dabei durchaus zu faszinieren. Da lässt sich auch leicht über einige wenige allzu theatralische Szenen - wie etwa die Herzattacke eines Mithäftlings - hinwegsehen. Trotz kleinerer Schwächen verliert Siegel nämlich nie das große Ziel aus den Augen oder ergeht sich in Rührseligkieten über das harte Gefängnisleben.
Ob Frank Morris und seinen Kumpanen die Flucht gelungen ist? Vielleicht lassen sie es sich heute als alte Knacker auf irgendeiner Südseeinsel gutgehen. Vielleicht liegen sie aber auch schon längst auf dem Grund des Meeres begraben. Auf der Fahndungsliste der meistgesuchten Verbrecher Kaliforniens stehen sie jedenfalls nach wie vor...
"Cloud Atlas" unter der Regie von Tom Tykwer und den Wachowskis, welche sich die Umsetzung der sechs Episoden dieses gigantischen Filmprojekts untereinander aufteilten, ist ein genreübergreifendes Geschichten-Kaleidoskop, dessen Erzählung mehrere hundert Jahre umspannt. Das höchst ambitionierte Mammutwerk erzählt von Themen wie Freiheit und selbstbestimmtem Handeln sowie dem Aufstieg und Niedergang menschlicher Zivilisation.
Seefahrerabenteuer, Liebesdrama, Umweltthriller, Schelmengeschichte, Zukunftsdystopie und Endzeitepos - all dies vereint "Cloud Atlas" zu einem faszinierenden Potpourri, einer berauschenden Mischung, die vom Zuschauer angesichts des enorm hohen Erzähltempos und den immer schnelleren Wechseln zwischen den einzelnen Episoden höchste Aufmerksamkeit verlangt. Mehrfache Sichtungen sind unumgänglich, will man all die Details und Verbindungen zwischen den sechs Erzählungen erfassen.
Gibt es ein Leben nach dem Tod? Begegnen wir den selben Menschen über die Zeitalter hinweg immer wieder? Löst jede unserer Entscheidungen einen Schmetterlingseffekt aus, der selbst noch Auswirkungen auf das Leben in ferner Zukunft hat? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich "Cloud Atlas", sodass der Zuschauer von der Fülle an Informationen bisweilen regelrecht erschlagen wird.
Hinzu kommt erneut das Infragestellen unserer Realität, wie es die Wachowskis schon in "Matrix" thematisierten. So sind die einzelnen Episoden nicht nur durch Figuren und Motive verbunden, sondern auch dadurch, dass die jeweils vorherige Episode als (fiktionales?) Werk in der jeweils nächsten auftaucht. So liest etwa Robert Frobisher das Pazifik Tagebuch des Adam Ewing und Sonmi ist in der Endzeit Teil eines Götterkults geworden. "Cloud Atlas" erschafft somit ähnlich wie "Matrix" eine Welt "hinter" unserer.
Atemberaubende Bilder und Szenen voller Poesie, Spannung und genialem Witz werden hier zu einem gewaltigen Werk zusammengeführt. Das ist großes, ja visionäres Kino!
"Unsere kleine Schwester" unter der Regie Hirokazu Koreedas ist ein Familienfilm der leisen Töne. Auf wunderbar warmherzige Art zeichnet er das Porträt von vier jungen Frauen, schildert ihren Alltag und ihre Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Die drei Schwestern Sachi, Yoshino und Chika bewohnen gemeinsam das alte Haus ihrer Großmutter im Küstenort Kamakura. Auf der Beerdigung ihres Vaters, zu dem sie nach dessen außerehelicher Affäre keinen Kontakt mehr hatten, lernen sie erstmals ihre jüngere Halbschwester Suzu kennen. Kurzerhand beschließen die Schwestern, die quirlige Teenagerin bei sich aufzunehmen, wodurch ihr aller Leben gehörig auf den Kopf gestellt wird...
"Unsere kleine Schwester" besticht durch eine sehr bedächtige, einfühlsame Inszenierung, die gänzlich ohne Effekthascherei auskommt und ihre Figuren zu jeder Zeit ernst nimmt. In aller Ausführlichkeit werden Alltagsbegebenheiten wie das gemeinsame Essen, Treffen mit Freunden und Verwandten oder Probleme am Arbeitsplatz gezeigt, wobei die Stimmungslage von heiter bis melancholisch reicht.
Der zentrale Konflikt des Films liegt indes in der Konfrontation mit den letzten Lebensjahren des Vaters, seinen verschiedenen Affären und der Trauer über seinen Verlust. Dieser Konflikt überschattet jedoch keinesfalls die gesamte Handlung, sondern äußert sich eher in feinen Nuancen, im Unausgesprochenen. "Unsere kleine Schwester" gestaltet sich somit nicht als Familiendrama, in dem es irgendwann zum großen Knall kommt, sondern vielmehr als Loblied auf Lebensfreude und die Kraft der Blutsbande.
Ein angenehm unspektakulärer Film mit vielen schönen Bildern vom Meer und der Kirschblüte, der zwar mit einigen Längen zu kämpfen hat, dafür aber sehr viel Herzlichkeit ausstrahlt.
"16 Blocks" dürfte wohl der letzte Regieeintrag in der Karriere des inzwischen 89 Jährigen Richard Donner (Lethal Weapon, Die Goonies) bleiben. Damit ist ihm ein Abschluss gelungen, der sich auf alle Fälle sehen lassen kann.
Detective Jack Mosley (Bruce Willis) ist körperlich wie psychisch völlig am Ende. Als er nach einer langen Nachtschicht Feierabend machen will, um mit einer Flasche Whisky allein zu sein, drückt ihm sein Vorgesetzter noch schnell einen Auftrag aufs Auge. Jack soll den Kleinkriminellen Eddie (Mos Def) zum 16 Häuserblocks entfernten Gericht bringen, wo eine Anhörung stattfinden soll. Was als Routineauftrag beginnt, entwickelt sich rasch zu einer gefährlichen Hetzjagd, an der auch Jacks langjähriger Kollege Frank (David Morse) beteiligt ist...
In "16 Blocks" erleben wir noch den alten, den spielfreudigen Bruce Willis. Die Rolle des ausgebrannten Cops, der mit sich und der Welt abgeschlossen hat, steht ihm ganz hervorragend. Die absolut stimmige Chemie zwischen Def und ihm ist dann auch der entscheidende Grund dafür, weshalb neben den Actionszenen auch die emotionalen Momente des Films funktionieren. Wie die Beiden an diesem schwül-warmen Sommertag beinahe in Echtzeit durch die New Yorker Häuserschluchten getrieben werden und dabei trotz aller Unterschiede einen Draht zueinander finden, erinnert mit seiner dichten, tempogeladenen Atmosphäre zuweilen an Serien wie "24".
Die Handlung an sich ist zwar recht simpel gehalten, schlägt aber immer wieder kleinere Haken, sodass kaum einmal Leerlauf entsteht. Hinzu kommt ein dezenter, sehr gut platzierter Humor sowie ein mit David Morse ebenfalls stark besetzter Gegenspieler. Das alternative Ende auf der DVD hätte zwar einen noch konsequenteren Abschluss dargestellt, doch lässt sich dieses Zugeständnis an den Massengeschmack angesichts des überzeugenden Gesamteindrucks gerne verzeihen.
P.S. Wer genau aufpasst, kann den damals noch weitgehend unbekannten Tom Wlaschiha (Game of Thrones, Berlin Falling) unter den Geiseln im Bus entdecken.
In "Armee der Finsternis" verschlägt es Supermarktmitarbeiter Ash ins düstere Mittelalter, wo er sich abermals im Kampf gegen das Böse behaupten muss. Der dritte Teil der "Tanz der Teufel"-Trilogie setzt weit weniger auf Horror und Gewalt, als vielmehr auf jede Menge Klamauk.
Ob "Armee der Finsternis" gefällt oder nicht, hängt dementsprechend stark mit der persönlichen Wahrnehmung des Humors zusammen. Wem etwa saltoschlagende Dämonen und dauerplappernde Skelette Vergnügen bereiten, kann mit Raimis Fantasykomödie sicherlich sehr viel Spaß haben. Für alle Anderen jedoch dürfte sich "Armee der Finsternis" zu einer echten Geduldsprobe entwickeln, besteht die Handlung doch in erster Linie aus einer bloßen Aneinanderreihung von mal mehr, mal weniger charmanten Ideen. Raimi zielt ausschließlich auf das große Spektakel ab, wobei die Logik des Geschehens ebenso außer Acht gelassen wird wie ein richtiger Spannungsbogen.
Immerhin darf Bruce Campbell als Zeitreisender mit Motorsäge hier so richtig aufdrehen und eine Pointe nach der nächsten abfeuern. Leider wiederholen sich die Gags jedoch schon nach kurzer Zeit, sodass etwa ohne erdenklichen Grund gleich mehrmals "Casablanca" (1942) zitiert wird. Überhaupt legt Raimi allzu großen Wert darauf, seinen Vorbildern zu huldigen, was allein schon durch den Einsatz der Stop Motion Effekte deutlich wird, die den Eindruck erwecken, einen Film aus den 60er Jahren zu sehen.
Zwischen gefeiertem Kult und nervtötender Albernheit ist es eben doch nur ein ganz schmaler Grat.
"Re-Cycle" ist eine asiatische Fantasy-Horror Produktion unter der Regie der Pang Brüder (The Eye, Bangkok Dangerous). Der düstere Trip durch eine vom Verfall bedrohte Parallelwelt entfaltet dank des visuellen Einfallsreichtums und der ungeheuer dichten Atmosphäre eine enorme Sogwirkung.
Ting-yin (Angelica Lee) ist als Autorin von Liebesromanen sehr erfolgreich. Bei ihrem neuesten Werk, das den Titel 'Re-Cycle' tragen soll und sich mit der Welt der Geister beschäftigt, kommt sie jedoch nur mühsam voran. Da häufen sich mit einem Mal seltsame Vorgänge in ihrer Wohnung, für die Ting-yin keine Erklärung findet. Schon bald gerät sie in eine finstere Parallelwelt, die auf rätselhafte Weise mit den von ihr verfassten Geschichten in Verbindung steht...
Was wie typischer Asia-Horror nach bekannten Mustern beginnt (unheimliche Anrufe, sich bewegende Gegenstände), entwickelt sich bald zu einer alptraumhaften Odyssee durch eine Welt voll mit maroden Häusern, riesigem Spielzeug und untoten Wesen. In dieser muss die Protagonistin immer wieder neue Aufgaben bewältigen, um von einer Etappe zur nächsten zu gelangen, weshalb "Re-Cycle" mitunter recht episodenhaft daherkommt. Auf visueller Ebene werden diese verschiedenen Etappen der Reise durch eine wechselnde Farbgebung betont, was die ohnehin sehr kreativ gestaltete Parallelwelt noch einzigartiger werden lässt.
Angesichts der immer neuen Fantasy- und Horrorelemente tritt die Handlung zwar einige Zeit lang in den Hintergrund, entwickelt jedoch dafür gegen Ende noch eine überraschend emotionale Wucht. Diese Bandbreite an Gefühlen - vom schaurigen Beginn über den faszinierenden Mittelteil bis zum berührenden Finale - ist es schließlich auch, was "Re-Cycle" aus der breiten Masse hervorstechen lässt.
Die junge Amerikanerin Greta (Lauren Cohan) tritt eine Stelle als Kindermädchen bei einem älteren Ehepaar in einem abgelegenen englischen Herrenhaus an. Zu ihrer Verwunderung handelt es sich bei ihrem Schützling jedoch nicht um ein Kind aus Fleisch und Blut, sondern um eine Porzellanpuppe, die auf den Namen Brahms hört...
Puppenhorror ist ein alter Hut im Genre, weiß aber nach wie vor die Massen ins Kino zu locken, wie derzeit wieder Chucky und Annabelle unter Beweis stellen. Und da die Namen berühmter Komponisten wohl einen besonderen Reiz ausüben, gibt es nun neben einem Hund namens Beethoven auch eine Gruselpuppe namens Brahms. In Kombination mit dem weitverzweigten Landsitz inmitten der britischen Einöde sorgt diese sowohl bei der Protagonistin als auch beim Zuschauer von Beginn an für schleichendes Unbehagen. Lange Zeit über lässt "The Boy" offen, was hinter dem mysteriösen Spuk steckt und vertraut auf seine wunderbar altmodische Schaueratmosphäre. Da wären die wenigen, ohnehin recht vorhersehbaren Jumpscares gar nicht von Nöten gewesen.
Neben den unheimlichen Aktivitäten im Haus sind es aber auch die geschickt eingebauten Dramaelemente, die den brahmschen Puppenhorror aus der faden Einheitssuppe hervorheben. So schneidet "The Boy" auf eine teils sehr metaphorische Weise immer wieder Themen wie Trauerbewältigung und Elternliebe über den Tod hinaus an. Insbesondere Gretas Hintergrundgeschichte, die erst im späteren Verlauf des Films offenbar wird, erweist sich dabei als klug platzierter Mosaikstein.
Im letzten Drittel gibt sich "The Boy" schließlich unerwartet action- und wendungsreich, wobei das Storygerüst ein ums andere Mal gehörig ins Wanken gerät - jedoch nicht in sich zusammenfällt. Regisseur William Brent Bell schafft immer noch gerade so die Kurve, ehe seine Geschichte an Glaubwürdigkeit einbüßt.
Ein insgesamt durchaus gelungener Genrebeitrag mit einer guten Hauptdarstellerin, der das Puppenthema sinnig variiert.
In Brian De Palmas Gangsterepos "The Untouchables" bekämpfen Kevin Costner, Sean Connery, Andy Garcia und Charles Martin Smith als letztes Quartett aufrechter Männer das Verbrechen zur Zeit der Prohibition. Ihr ärgster Widersacher dabei ist der berüchtigte Gaunerboss Al Capone (Robert De Niro).
Angelegt ist die Geschichte der Unbestechlichen als Kombination aus Western und Großstadtthriller, angereichert mit Suspense Momenten im Stile Hitchcocks. So entwickelt sich eine interessante Erzählung um Alkoholschmuggel und Korruption, gewürzt mit einigen sehr harten Gewaltspitzen und eingebettet in ein authentisches 30er Jahre Setting. Ein besonderes Lob verdient zudem die excellente Kameraarbeit, die mit einigen genialen Fahrten und grandios anzusehenden Plansequenzen zu begeistern weiß. Zudem kann sich De Palma stets auf sein prominentes Darstellerensemble verlassen, angeführt von einem bestens aufgelegten Sean Connery in der Rolle des väterlichen Mentors.
Kritisieren lässt sich am ehesten noch die strikte Einteilung in Gut und Böse, die keine Graustufen zulässt. So hat etwa der von de Niro gewohnt großspurig verkörperte Capone angesichts seiner vollkommenen Boshaftigkeit kaum noch etwas Menschliches an sich. Auch mangelt es dem fortwährenden Hin und Her aus Gewalt und Gegengewalt zuweilen ein wenig an Finesse, was zu einigen kleineren Längen führt. Und schließlich fügt sich ausgerechnet die Musik der Komponistenlegende Ennio Morricone nicht immer ganz stimmig ins Gesamtbild. So fallen einige Stücke zu aufdringlich und pompös aus, während an anderer Stelle romantisierende Töne erklingen, die besser in einem Karl May Western aufgehoben gewesen wären.
Dennoch - "The Untouchables" ist größtenteils spannendes Gangsterkino, das seine Zuschauer direkt ins Chicago der 30er befördert.
"Maleficent" erzählt das altbekannte Märchen von der Königstochter, die sich an einer Spindel sticht und daraufhin in einen ewigen Schlaf fällt, aus der Sicht der bösen Fee, die sie verfluchte. Mag die Grundidee hinter dem Regiedebüt des Special Effects Experten Robert Stromberg noch Interesse wecken, lässt deren Umsetzung jedoch deutlich zu wünschen übrig.
Inhaltlich bietet "Maleficent" - sofern man mit dem Dornröschen Stoff vertraut ist - so gut wie keine Überraschungen. Brav klappert der Film die wichtigsten Eckpunkte des grimmschen Märchens ab, verändert dabei nur einige Einzelheiten im Bezug auf die dunkle Fee. Überhaupt ist "Maleficent" ein äußerst biederes Werk geworden, welches das Potenzial eines starken Bösewichts in der Hauptrolle kaum zu nutzen vermag. So hätte etwa der derbe Humor eines "Shrek" (2001) Strombergs Film eventuell mehr Würze verliehen. Das Konzept aus der dunklen Fee eine missverstandene Figur zu machen, wirkt in jedem Fall extrem beliebig und hätte ebenso gut auf einen anderen Disney Bösewicht übertragen werden können.
Lässt sich Maleficents Motivation noch einigermaßen nachvollziehen, bewegen sich die weiteren Figuren zwischen total blass (Aurora, Stefan, Diaval) und total nervig (die drei guten Feen). Visuell hingegen fällt "Maleficent" recht ansprechend aus, wenngleich das Worldbuilding nicht unbedingt vor Kreativität strotzt und die Actionszenen zumeist zu einem hektisch geschnittenen Einheitsbrei verkommen.
Seichte Berieselung aus dem Hause Disney mit Angelina Jolies Performance als einzigem echten Highlight.
'Sie fürchten weder Tod noch Teufel' - deutsche Zusatztitel sind doch einfach eine wunderbare Sache. Wer kommt nur immer auf diese kuriosen Wortspielereien?
"Top Gun" von Actionexperte Tony Scott ist gewissermaßen die ultimative Beweihräucherung amerikanischer Militärkunst, ein Loblied auf die Heldenhaftigkeit der mutigen jungen Männer, die an der titelgebenden Eliteschule zu glorreichen Kämpfern der Lüfte ausgebildet werden. Krieg ist hier kaum etwas anderes als ein Wettstreit unter pubertären Jungs, ein Schwanzvergleich über den Wolken. Diese unreflektierte Herangehensweise mag so Manchem zwar sauer aufstoßen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass "Top Gun" als Mischung aus Fliegeraction und seichter Romanze bestens unterhält.
Verfügt Scotts Film auch über keine sonderlich originelle Story, kommt dank der spielfreudigen Stars um Tom Cruise, Anthony Edwards und Kelly McGillis, die sich für keine noch so schräge Gesangseinlage zu schade sind, doch keine Langeweile auf. Ohnehin gilt: Musik ist Trumpf in "Top Gun" - werden Hits wie "Highway to the Danger Zone" und "Take my breath away" doch bis heute regelmäßig im Radio gespielt. Und auch visuell wissen die angenehm CGI-befreiten Kampfgefechte der Piloten nach wie vor zu begeistern.
Mehr als spaßige Popcorn-Unterhaltung hat "Top Gun" gar nicht im Sinn. Und eben als solche funktioniert der Fliegerfilm trotz Pathos und Kitsch tadellos.
"Willkommen in Wellville" von Alan Parker setzt sich auf humorvolle Weise mit ständig wechselnden Gesundheitstrends und herbei fantasierten Krankheiten auseinander. Trotz ihrer nach wie vor vorhandenen Aktualität ist Parkers Satire jedoch nur mäßig gelungen.
Dr. Kellogg (Anthony Hopkins), seines Zeichens Erfinder der Cornflakes, leitet zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Sanatorium, welches sich durch allerlei seltsame Behandlungsmethoden auszeichnet. Auch Eleanor Lightbody (Bridget Fonda) schwört auf Dr. Kelloggs Therapien und überredet ihren Ehemann William (Matthew Broderick) zu einem gemeinsamen Kuraufenthalt. Derweil kopiert der Jungunternehmer Charles Ossining (John Cusack) die Kelloggs Rezepte, um selbst ein Vermögen zu machen...
"Willkommen in Wellville" verfügt über einige herrlich skurrile Ideen und produziert damit tatsächlich so manchen Lacher, lässt jedoch auch eine Menge an Potenzial ungenutzt. Parkers Film leidet unter seinem schleppenden Tempo und den vielen, wenig elegant verknüpften Erzählsträngen. Mag die Kurklinik und ihre Umgebung auch visuell ansprechend in Szene gesetzt sein, ermüdet doch die redudante Erzählweise mit fortschreitender Laufzeit immer mehr. Bei seinen ersten Auftritten mag etwa Anthony Hopkins als hasenzähniger Frühstücksflocken-Guru noch für Heiterkeit sorgen, spätestens nach einer Stunde hat man sich aber an seinen Predigten über den Verzicht jeden fleischlichen Genusses sowie seinen eigentümlichen Apparaturen satt gesehen.
Ein Film, der am ehesten noch durch seine Andersartigkeit punkten kann. Altertümliches Sexspielzeug, mit Kot gefüllte Cornflakes Packungen als Wurfgeschosse und Dialoge über die stimulierende Wirkung von Fahrradsätteln ergeben in jedem Fall ein ungewöhnliches Filmerlebnis.
In "Das perfekte Verbrechen" muss Staatsanwalt Willy Beachum (Ryan Gosling) dem Unternehmer Ted Crawford (Anthony Hopkins) den Mordversuch an dessen Frau nachweisen. Was ein spannender Psychothriller hätte sein können, entpuppt sich jedoch als äußerst zähes Geplänkel, das ohne jede Überraschung seinem Ende entgegen schlurft.
Am ehesten vermag noch der Beginn des Films zu gefallen, in dem die Ausführung der Tat sowie die anschließende Verhaftung Crawfords gezeigt wird. Anschließend dreht sich die Handlung lange Zeit nur darum, dass dem aufstrebenden Staatsanwalt die nötigen Beweise fehlen, um Crawford dauerhaft hinter Gitter zu bringen. Um die Ödnis des Drehbuchs ein wenig zu kaschieren, werden später dann immer mehr Nebenschauplätze eröffnet. So beginnt Beachum etwa eine Affäre mit seiner zukünftigen Chefin (Rosamund Pike) oder führt ermüdende Streitgespräche mit dem Bezirksstaatsanwalt (David Strathairn).
Der Mangel an Spannung und Intensität erwächst hier allein schon aus dem Umstand, dass der Zuschauer von Anfang an einen Wissensvorsprung gegenüber Goslings Figur hat. So wird etwa die Affäre von Crawfords Frau mit dem zuerst am Tatort eintreffenden Polizisten bereits zu Beginn des Films gezeigt, Beachum jedoch erfährt erst viel später während des unglaublich dröge inszenierten Gerichtsprozesses davon. Negativ ins Gewicht fällt zudem der völlig unpassende Humor. Was an einem solch schwerwiegenden Verbrechen so amüsant sein soll, dass alle Beteiligten fortwährend flotte Sprüche dazu auf Lager haben, vermag Hoblits Film jedenfalls nicht zu vermitteln.
So ist es einzig dem Charisma eines gestandenen Mimen wie Anthony Hopkins zu verdanken, dass "Das perfekte Verbrechen" vor dem Totalausfall bewahrt wird. Seine Performance, die an eine Light-Version des diabolischen Hannibal Lecters erinnert, sowie die aus unerfindlichen Gründen fortwährend in Szene gesetzten Kugelbahnen in seinem Haus, dürften dann auch das Einzige sein, was von diesem lahmen Thriller und seiner arg konstruierten Story in Erinnerung bleibt.
Im französischen Terrorschocker "Them" werden Clementine (Olivia Bonamy) und Lucas (Michaël Cohen), die allein in einer großen, baufälligen Villa leben, eines Nachts von unheimlichen Geräuschen geweckt. Alsbald muss das Paar um sein Leben rennen...
"Them startet nahezu grandios: Mutter und Tochter fahren im Dunkeln eine einsame Landstraße entlang. Als der Wagen liegenbleibt, steigt die Mutter aus und öffnet die Motorhaube. Die Tochter bleibt derweil im Wagen zurück und sieht einige bange Minuten lang nichts weiter als eben diese Motorhaube vor sich. Mit ganz simplen Mitteln erzeugt "Them" in diesen Momenten eine enorme Spannung.
Leider hält der Film unter der Regie David Moreaus in der Folge nicht immer, was dieser gelungene Einstieg verspricht. Bis die Spannung wieder ansteigt, vergehen einige zähe Minuten, in denen das Protagonistenpaar Belanglosigkeiten austauscht, was bei einer Gesamtlaufzeit von nur 70 Minuten (ohne Abspann) schon deutlich ins Gewicht fällt. Moreau möchte die Zuschauer so lange wie irgend möglich im Unklaren lassen und reizt diese Karte dementsprechend bis zum Äußersten aus.
Der weitere Verlauf entschädigt immerhin ein wenig für die Zeit des Aushaltens. "Them" findet zu einer recht intensiven Gruselatmosphäre und weiß dabei die Erwartungen des Publikums geschickt auszunutzen. Von so manch anderem Genrevertreter unterscheidet ihn zudem der weitgehende Verzicht auf blutige Gewaltdarstellungen. Der Horror von Moreaus Film entsteht zumeist im Kopf.
Um wirklich begeistern zu können, fehlt es "Them" allerdings am letzten bisschen Raffinesse. Es bleibt bei interessanten Ansätzen, die jedoch kein komplett überzeugendes Ganzes ergeben. Daran vermag auch der finale Twist nichts zu ändern, zumal dieser wenig überraschend daherkommt. Genrefreunde dürfen aber getrost einen Blick riskieren - und wenn es nur für die tolle Auftaktszene ist.
This is the end, beautiful friend
This is the end, my only friend, the end
Anlässlich des 40jährigen Jubiläums seines irrwitzigen Vietnam-Epos' hat Regisseur Francis Ford Coppola das Grauen zurück in die Kinosäle gebracht. Der Final Cut von "Apocalypse Now" sei seine bevorzugte, ultimative Version des Films, lässt der Meister selbst in der Einführung verlauten.
Die neue Fassung ist - wie auch schon ihre beiden Vorgänger - ein wahrhaft psychedelischer Rausch der Sinne. Die Flussfahrt von Captain Willard (Martin Sheen) und seinen Kameraden gleicht einem Fiebertraum, der uns mitnimmt auf eine Reise zu den eigenen Abgründen, dort wo das verborgene Böse im Dunkeln lauert - mitten hinein ins Herz der Finsternis.
In "Apocalypse Now" gehen Faszination und Schrecken Hand in Hand. So gibt es jene Zuschauer, die in Jubel ausbrechen, sobald Colonel Kilgore (Robert Duvall) aus dem Helikopter steigt und den Krieg in eine Strandparty verwandelt; die in freudiger Erregung den Walkürenritt mitdirigieren. Und es gibt andererseits jene, die wie gebannt an den Lippen des Colonel Kurtz (Marlon Brando) hängen, wenn er sich wie ein Ungetüm aus dem Schatten schält und über das Grauen philosophiert. Faszination und Schrecken zugleich...
Der Final Cut hüllt all dies in satte Farben und einen krachenden Sound. Das Donnern der Hubschrauber ist bereits zu hören, weit bevor man sie sieht. Die Detonation der Bomben ist als Beben regelrecht spürbar. Die gigantischen Ausmaße der Sets laden einmal mehr zum Staunen ein.
Eine Vielzahl von Filmen offenbart uns das Leid und die Tragik des Krieges. Doch kein anderer führt uns den Wahnsinn menschlicher Zerstörungskraft in all seinen Facetten deutlicher vor Augen.