Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Zu Beginn von "Time of the Gypsies" heißt es sinngemäß, dass Gott, als er auf die Erde kam, mit den Zigeunern nichts anfangen konnte und sich deshalb schleunigst wieder aus dem Staub machte. Ein Gedanke, der sich für Emir Kusturicas Film als absolut prägend erweist.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht der junge Perhan (Davor Dujmovic), der mit seiner kleinen Schwester und einem jähzornigen Onkel bei seiner herzensguten Großmutter unter ärmlichen Umständen in einem jugoslawischen Dorf aufwächst. Perhan ist in die Nachbarstochter Azra verliebt und träumt davon, sie zu heiraten. Eines Tages kommt der wohlhabende Ahmed ins Dorf und bietet an, Perhans Schwester zu einem Krankenhaus zu fahren, da diese an den Beinen operiert werden muss. Perhan selbst will ebenfalls mitkommen, um seiner Schwester beizustehen. Ahmed jedoch entpuppt sich als Betrüger, der sein Geld mit Kinderprostitution verdient...
Kusturicas Film ist insofern außergewöhnlich, als dass er nicht von Außen auf die Roma blickt, sondern ihre Perspektive einzunehmen versucht. Wie gut dies gelungen ist, lässt sich indes schwer beurteilen, scheint "Time of the Gypsies" doch sämtliche Vorurteile über die Roma zu bestätigen. Familienzusammenhalt, Traditionsbewusstsein und Begeisterung für Musik und Tanz stehen Kriminalität und Falschheit gegenüber. "Time of the Gypsies" lässt sich jedoch nicht ausschließlich als Milieustudie, sondern auch als Coming of Age Drama begreifen. Schließlich folgt die Handlung Perhans Weg vom Jungen zum erwachsenen Mann.
Mitunter hat "Time of the Gypsies" jedoch auch einen sehr märchenhaften Anstrich. Perhans Großmutter besitzt heilende Kräfte, seine Schwester sieht die verstorbene Mutter über der Straße schweben und er selbst vollführt Zaubertricks im Stile von Uri Geller. Aus vielen solcher teils sehr skurrilen Situationen kreiert Kusturica eine fremdartig faszinierende Atmosphäre, die in einer Szene, in der das Georgsfest gefeiert wird, ihren Höhepunkt erreicht. In dieser erlebt Perhan mit seiner Freundin Azra in einem auf dem Fluss treibenden Boot sein erstes Mal, umringt von brennenden Holzbündeln sowie einem Floß mit der Georgsfigur, begleitet von Familie, Freunden und Nachbarn mit Blumen im Haar, die ihre traditionellen Weisen singen.
Eine Bewertung fällt mir allein schon deshalb schwer, weil mir die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Einige Charakterentwicklungen konnte ich kaum nachvollziehen und im Mittelteil hat mich der Film auch eine Zeit lang verloren, sodass ich erst zum Finale hin wieder einen Zugang finden konnte. Für alle, die sich für die Thematik interessieren oder einfach mal einen Film mit ganz anderem kulturellen Hintergrund sehen möchten, kann ich aber auf jeden Fall eine Empfehlung aussprechen.
I'm off the deep end, watch as I dive in
I'll never meet the ground
Crash through the surface, where they can't hurt us
We're far from the shallow now
In the shallow, shallow
In the shallalalalalow
Im Survival-Thriller "The Shallows" reist Medizinstudentin Nancy (Blake Lively) nach dem Tod ihrer Mutter an jenen mexikanischen Strand, den diese einst besucht hatte, als sie mit ihrer Tochter schwanger war. Dort angelangt, wartet jedoch eine lebensgefährliche Bedrohung in Form eines gewaltigen Hais auf die junge Surferin...
Regisseur Jaume Collet-Serra (House of Wax, Non-Stop) konnte sich mit einigen geradlinigen Spannungsstreifen einen Namen machen und scheint auf den ersten Blick durchaus der richtige Mann zu sein, um das totgeglaubte Subgenre zu reanimieren. Sein "The Shallows" erweist sich allerdings nicht als der erhoffte große Wurf - und das trotz einer toughen One-Woman-Show von Blake Lively sowie eines tierischen Co-Stars, der auf den Namen Steven Seagull hört.
"The Shallows" ist einfach nicht einfallsreich genug, um durchgängig packende Unterhaltung zu bieten und bewegt sich allzu lange in vertrauten Bahnen. Als besonders nervig und handlungsbremsend erweisen sich dabei die Telefongespräche, die Nancy mit ihrer Familie führt und wohl nur dazu dienen sollen, ach so coole Smartphone Einblendungen im Bild zu haben. Ganz ähnlich verhält es sich im späteren Verlauf mit den mitunter irritierenden - weil zum Teil völlig bedeutungslosen - Zeitanzeigen.
Dass ein moderner Haithriller, selbst wenn er nicht "Sharknado" heißt, natürlich auch überzogene Actionszenen jenseits der physikalischen Grenzen liefert, dürfte indes klar sein. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber zumindest, dass Collet-Serra sich auch visuell ganz bewusst in Fantasy Gefilde begibt. So erinnert etwa eine Szene mit einem Quallenschwarm sehr deutlich an Bilder aus "Avatar".
Fazit: Ein mittelmäßiger Haihappen. Leicht verdaulich, aber ohne besonderen Nachgeschmack.
Im Rachethriller "John Wick" der ehemaligen Stuntdoubles Chad Stahelski und David Leitch mischt Keanu Reeves als aus dem Ruhestand zurückgekehrter Auftragskiller die New Yorker Unterwelt gehörig auf. Der Auftakt der Reihe, die Reeves den Status als gefeierter Mann der Stunde einbringt, bietet stylische Bilder und stark choreografierte Kampfszenen, verfügt jedoch auch über unübersehbare inhaltliche Schwächen.
In der ersten Hälfte des Films gibt sich "John Wick" mehr als düsteres Drama um Trauer und Verlust, denn als furioses Rachespektakel. Wir sehen den Titelhelden regungslos am Grab seiner Frau stehen, wie er sich an die gemeinsame Zeit mit der Verstorbenen erinnert. Später dasselbe, wenn der Ex-Killer in seinem Bett liegt, unter der Dusche steht oder mit seinem Auto durch die Gegend fährt. "John Wick" suhlt sich regelrecht im Leid seiner Titelfigur, eingehüllt in eine Farbpalette, die nur von hellgrau bis dunkelgrau zu reichen scheint. Die Handlung kommt unterdessen nur mühsam voran, scheinbar eine ebenso große Last mit sich tragend wie der Protagonist. So mangelt es lange Zeit über schlicht und ergreifend an Esprit; ein Umstand der durch den betont klinischen Look noch zusätzlich verstärkt wird.
Die unheilvolle Begegnung an der Tankstelle, welche die Geschehnisse dann letztlich ins Rollen bringt, wirkt zwar furchtbar konstruiert, sorgt aber immerhin für kurzzeitiges Erwachen aus dem Dämmerschlaf. Parallel zu den sich regenden Kräften im Titelhelden, kommt plötzlich auch Schwung in die Story. Zwar bleibt die Handlung bis zum Schluss vorhersehbar und wenig originell, doch kommen nun immerhin Freunde der gepflegten Action alter Schule auf ihre Kosten. Spannung will zwar angesichts von Wicks Unbesiegbarkeit nur selten aufkommen, wie er allerdings einem Berserker gleich durch die Reihen seiner Feinde fegt, hat dennoch einen gewissen Unterhaltungswert. Auch sind Ansätze eines interessanten Worldbuildings vorhanden, wenngleich etwa die Abläufe im Gangster-Hotel mitunter etwas albern und künstlich erscheinen.
Ein insgesamt solider Rachethriller, der nach langer Anlaufzeit letztlich doch noch in die Gänge kommt und mit gefälliger Inszenierung sowie einem keinesfalls eingerosteten Keanu Reeves punkten kann.
"City of God" beleuchtet das Leben und Sterben in der sogenannten Stadt Gottes, einem Armutsviertel Rio de Janeiros, in den 60er bis 80er Jahren. Regisseur Fernando Meirelles verwebt dazu die Schicksale mehrerer Figuren zu einem großen Ganzen, wandelt zwischen Coming of Age Drama und Gangster Epos.
Obwohl in mehrere Kapitel unterteilt, stehen die einzelnen Geschichten von "City of God" doch in engem Zusammenhang und gehen fließend ineinander über, sodass sich der Film nie episodenhaft anfühlt. Im Mittelpunkt steht dabei der junge Buscape (Alexandre Rodrigues), der sich aus Schießereien und Drogenhandel nach Möglichkeit raushält und den Wunsch hegt, später einmal Fotograf zu werden. Er ist es auch, der die Geschichten aus der Stadt Gottes als Erzähler aus dem Off begleitet und bisweilen mit sarkastischem Witz kommentiert. Eine weitere zentrale Rolle hat zudem Locke (Leandro Firmino da Hora) inne, der vom kleinen, pläneschmiedenden Jungen zum gefürchteten Gangsterboss aufsteigt. Bemerkenswert dabei ist, dass in "City of God" fast nur Laiendarsteller vor der Kamera stehen, diese aber durchweg hervorragende Leistungen zeigen.
Fernando Meirelles gelingt es indes, den erhobenen Zeigefinger wegzulassen und dennoch jede Menge über das isolierte Leben in den brasilianischen Favelas zu erzählen. Zu den eindrücklichsten Szenen gehören dabei jene, in denen die Außenwelt Einfluss auf die Stadt Gottes nimmt. So etwa durch korrupte Polizisten, die den Umlauf von Waffen, Drogen und Schmiergeld in Gang halten. Zugleich deutet der Film aber auch immer wieder an, dass Brasilien für Touristen und finanziell besser Gestellte den schönen Schein wahren möchte und die Menschen außerhalb der Armutsviertel kaum eine Vorstellung von den grauenhaften Geschehnissen im Innern haben.
Abseits der inhaltlichen Stärken ist außerdem die ungeheuer dichte Atmosphäre hervorzuheben, die Meirelles zu kreieren vermag. "City of God" saugt den Zuschauer förmlich in diese brutale Welt des Elends, in der schon Kinder bewaffnet durch die Straßen ziehen. Meirelles bedient sich hierbei einer ganzen Reihe von Stilmitteln, um seiner Geschichte eine zusätzliche Dynamik zu verleihen. So werden die verschiedenen Handlungsstränge mittels Rückblenden miteinander verbunden oder mithilfe der Split-Screen Technik parallel zueinander gezeigt. Auf diese Weise lässt "City of God" keine Längen aufkommen, zumal ohnehin schwer vorherzusagen ist, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt.
Ein famoses Lehrstück über Armut und Gewalt in einer Welt, die lieber die Augen verschließt, anstatt zu handeln.
Historiker müssen angesichts der abstrusen Geschichte, die uns "Wonder Woman" auftischt, wohl mehr als ein Auge zudrücken: Eine Amazone kämpft im 1. Weltkrieg gegen die Deutschen unter der Leitung von General Erich Ludendorff, in den der böse Kriegsgott Ares gefahren sein soll. Angesichts solch grotesker Ideen erwartet man augenblicklich, dass Hitler auf einem Dinosaurier durchs Bild reitet...
Das erste Solo-Abenteuer der Kriegerprinzessin unter der Regie von Patty Jenkins erweist sich als wenig originelle Origin-Story mit vielen furchtbar platten Dialogen, die nur von vereinzelten Kampfszenen unterbrochen werden, welche zumeist mit scheinbar wahllos eingesetzten Zeitlupensequenzen in die Länge gezogen werden. Angesichts der dünnen Geschichte in Kombination mit der überlangen Laufzeit, gerät "Wonder Woman" somit zu einer echten Geduldsprobe.
Von Beginn an zeichnet sich ab, dass Diana mit aller Macht als Feminismus Ikone aufgebaut werden soll. Dies geschieht jedoch auf eine so aufgesetzte und bisweilen lächerliche Art, dass die Amazone eher wie ein naives Dummerchen daherkommt. Den Charakter Dianas unter den hohlen Feminismus-Phrasen freizulegen, gelingt "Wonder Woman" trotz einer durchaus charismatischen Gal Gadot jedenfalls zu keiner Zeit. Von ihrem nichtssagenden Fliegerfreund Steve (Chris Pine) und den konturlosen Bösewichten mal ganz zu schweigen.
Am ehesten vermag "Wonder Woman" zu unterhalten, wenn der Film einen gewissen Trash-Charme entwickelt. Das iditotische Gerede sorgt dann sogar hier und da für einige Lacher. Punkten kann neben dem ansteckenden Lächeln der Hauptdarstellerin auch der mitreißende Score, wohl einer der besten im Superheldengenre der letzten Jahre.
Trotz einiger netter Einzelmomente ist "Wonder Woman" aber insgesamt äußerst vorhersehbar und schematisch, angefüllt mit einer Vielzahl leerer Worthülsen über tapfere Frauen, böse Deutsche und peinlicher Peniswitze.
Ich würde gerne...
...mit Bilbo und Gandalf vor Beutelsend sitzen und Pfeife rauchen.
...mit Königsmörder Kvothe an der Universität in Namenskunde ausgebildet werden.
...mit Glücksdrache Fuchur über Phantásien fliegen.
...mit Erzmagier Ged die Inseln der Erdsee bereisen.
...mit Rolands Ka-Tet in der Calla Bryn Sturgis eine Commala tanzen.
In "Vergiss mein nicht!" unterzieht sich Joel Barish (Jim Carrey) einem neuartigen Verfahren zur Erinnerungslöschung, um jeden Gedanken an seine Beziehung mit der impulsiven Clementine (Kate Winslet) hinter sich zu lassen, bei welcher das gleiche Verfahren bereits vollzogen wurde. Michel Gondrys romantische Tragikomödie wartet mit einer originellen Grundidee, einem starken Cast sowie vielen visuellen Spielereien auf, verheddert sich jedoch bisweilen in seinen Beziehungsgeflechten.
"Vergiss mein nicht!" hebt sich dank seiner achronologischen Erzählweise vom typischen 'Boy-meets-Girl' Schema ab. So springt die Geschichte bereits nach wenigen Minuten vom Anfang der Beziehung zwischen Joel und Clementine zu ihrem Ende. Im späteren Verlauf lässt sich der Film dann in zwei Handlungsebenen unterteilen: Einmal das Geschehen außerhalb von Joels Kopf - und einmal jenes innerhalb.
Während die melancholisch angehauchte Liebesgeschichte der Hauptfiguren zunächst sehr charmant und amüsant daherkommt, zerfasert die Handlung zusehends, sobald weitere Charaktere eingeführt werden. Statt den Fokus weiter auf die beiden Protagonisten zu richten, will "Vergiss mein nicht!" nämlich auch noch von den Liebeswirrungen des Verfahrensleiters Dr. Mierzwiak (Tom Wilkinson) und seiner Mitarbeiter Mary (Kirsten Dunst), Patrick (Elijah Wood) und Stan (Mark Ruffalo) erzählen. Dadurch kommt Gondrys Film irgendwann jede Stringenz abhanden und driftet in ziellose Szenenfolgen mit philosophischem Unterton ab. Immerhin bringt der Film die zentrale Geschichte um Joel und Clementine aber noch zu einem gelungenen Abschluss, während die Nebenhandlungen mehr oder weniger im Sande verlaufen.
Insgesamt gefällt "Vergiss mein nicht!" mit einigen guten Einfällen und wunderschönen Aufnahmen, entwickelt sich jedoch mehr und mehr zu einem bloßen Gedanken- und Stimmungsbild seiner Figuren. Wen dies emotional vollends erreicht, dürfte hierin ein beeindruckendes Filmerlebnis sehen.
Eines der bekanntesten Markenzeichen des Regisseurs - das sogenannte 'Spielberg Face' - gibt es natürlich auch in "Krieg der Welten" mehrmals zu sehen: Nahaufnahmen von Gesichtern mit weit aufgerissenen Augen und halb geöffneten Mündern. Doch Spielberg kann es sich erlauben, denn tatsächlich bietet sein SciFi Spektakel allen Grund zum Staunen und ehrfürchtigen Innehalten.
"Krieg der Welten" liefert in gewisser Hinsicht eine Dekonstruktion der bisweilen arg schmalzigen Familiengeschichten Marke Hollywood, die auch Spielberg selbst allzu oft und ausführlich besungen hat. Der temporeiche Katastrophenblockbuster kommt ohne lange Einführung von Ray Ferrier (Tom Cruise) und seinen Kindern aus und klatscht die Mär von der Heilewelt-Familie im weiteren Verlauf wie ein labbriges Toast an die Fensterscheibe. Für Spielberg Verhältnisse ist "Krieg der Welten" ungemein düster und schonungslos geraten, da werden Menschen von Laserstrahlen in Staub verwandelt oder wie roter Dünger über die Felder verstreut.
Atempausen gönnt das Drehbuch seinen Figuren dabei kaum einmal, fortwährend sind sie auf der Flucht, während der dröhnende Sound der Tripoden durch Mark und Bein geht. Das Herzstück in Sachen nervenzerfetzender Spannung bildet dann aber erstaunlicherweise nicht etwa eine Hetzjagd mit dem Auto oder die Flucht auf eine Fähre, sondern die Kellerszenen mit dem allmählich durchdrehenden Ogilvy (Tim Robbins). Die knisternde Atmosphäre, die sich aufbaut, wenn Ray sich gegen den verrückten Einzelkämpfer stellen muss, um das Leben seiner Tochter (Dakota Fanning) zu retten, gehört mit zum Intensivsten, was Spielberg je auf die Leinwand gebracht hat.
Einzig das abrupte Ende schmälert den Gesamteindruck ein wenig, kommt der Sieg über die Aliens doch allzu plötzlich und überhastet. 5-10 Minuten mehr hätten "Krieg der Welten" sicher nicht geschadet. Insgesamt liefert die Verfilmung von H.G. Wells Klassiker aber SciFi Kino der Spitzenklasse.
Puh...5 auszuwählen, ist ja fast unmöglich. Ich nehm heute mal die alte Garde.
George (Rod Taylor) in "Die Zeitmaschine"
Rupert Cadell (James Stewart) in "Cocktail für eine Leiche"
Geschworener Nr.8 (Henry Fonda) in "Die zwölf Geschworenen"
Virgil Tibbs (Sidney Poitier) in "In der Hitze der Nacht"
Doctor Dolittle (Rex Harrison) in "Doctor Dolittle"
"Der dunkle Turm" ist nicht gelistet......Freu mich eigentlich auf fast alles😊
Im Zentrum des Oscar-Abräumers "Green Book" steht die Freundschaft zweier vollkommen gegensätzlicher Männer, des kultivierten schwarzen Pianisten Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) und des eher einfach gestrickten Italo-Amerikaners Tony Lip (Viggo Mortensen), der den Musiker auf einer Konzerttournee durch die Südstaaten chauffiert.
Das Rassismus Thema ist in "Green Book" natürlich allgegenwärtig, doch funktioniert der Film von Komödien Experte Peter Farrelly vielmehr als Roadmovie mit kumpelhaftem Charme. Trotz der teils menschenverachtenden Umstände, denen sich Alis Figur auf der Reise ausgesetzt sieht, bewahrt "Green Book" beinahe durchgängig seine locker beschwingte Tonalität.
Den Löwenanteil daran tragen die beiden ausgezeichneten Hauptdarsteller, deren wunderbare Chemie Herz und Seele von "Green Book" darstellt. Die Leistungen von Ali und Mortensen sind umso höher zu bewerten, als dass ihre Charaktere zunächst nicht unbedingt als Sympathieträger eingeführt werden. Don Shirley ist zu Beginn ein arroganter Pinkel, der auf seine weniger gebildeten Mitmenschen herabsieht und wortwörtlich über der Carnegie Hall thront. Sein Fahrer Tony Lip hingegen ist ein Rüpel mit zahlreichen Vorurteilen, der alles in sich hineinstopft, was ihm vor die Kauleiste kommt und Konflikte am liebsten mit den Fäusten löst. Beide machen auf ihrer Reise jedoch eine grundlegende Wandlung durch und schleichen sich so alsbald in das Herz des Zuschauers.
Farrellys Film arbeitet zwar häufiger mit Klischees und vermittelt seine Botschaft auch reichlich plakativ, doch geschieht das alles auf eine so leichtfüßige und witzige Art, dass man über derlei Schwächen gerne hinwegsieht. Nur wer eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus erwartet, dürfte sich am Ende enttäuscht sehen, doch darauf zielt "Green Book" auch gar nicht erst ab.
"The Straight Story" unter der Regie David Lynchs ist ein Roadmovie der besonderen Sorte. Darin fährt der 73 Jährige Alvin Straight (Richard Farnsworth) auf einem Rasenmäher die viele hundert Meilen lange Strecke von Iowa nach Wisconsin, um seinen Bruder zu besuchen, der einen Schlaganfall erlitten hat. Geprägt von herbstlichen Landschaftsaufnahmen und mit der melancholischen Musik Angelo Badalamentis unterlegt, entfaltet sich so das Porträt eines gutherzigen Sturkopfs, der 'straight' durchzieht, was er sich einmal vorgenommen hat.
Für Lynch Verhältnisse ist "The Straight Story" äußerst geradlinig, während sich das Erzähltempo dem gemächlichen Vorankommen des Rasenmähers anzupassen scheint. Obwohl er nur vereinzelte kleine Spannungsmomente enthält, wird Lynchs Film dennoch nie langweilig, wozu auch Richard Farnsworths einnehmende Performance entscheidend beiträgt. Völlig zurecht wurde er für diese seine letzte Rolle mit einer Oscar-Nominierung bedacht.
Hier und da gibt sich "The Straight Story" zwar recht aufdringlich in seiner Botschaft (etwa bei Straights Moralpredigt an die zankenden Brüder), doch überwiegen die vielen anrührenden Episoden, die Alvin auf seiner Reise erlebt. So gelingt Lynch ein wunderbar entschleunigtes Werk und eine liebevolle Würdigung der grauhaarigen Generation.
Zombies im Zug - das ist im Grunde der ganze Reiz an "Train to Busan". Mehr als diese nette Idee hat Sang-ho Yeons Film nämlich nicht zu bieten. Originelle Einfälle oder eine packende Handlung, die dem untoten Genre neues Leben einhauchen würde, sucht man hier leider vergebens.
"Train to Busan" startet äußerst schleppend. Bis der titelgebende Zug einmal Fahrt aufgenommen hat, vergehen einige zähe Minuten wenig relevanten Geredes. Die Figuren, die uns in dieser Zeit näher gebracht werden sollen, entsprechen dabei den Klischees altbackener Katastrophenfilme (Schwangere, Businessman, junges Pärchen etc). Das wäre noch zu verschmerzen, wenn die Story denn mit ein paar überraschenden Wendungen aufwarten könnte, doch "Train to Busan" bleibt während der gesamten Fahrzeit absolut vorhersehbar. Unglücklicherweise dauert es dann auch noch volle zwei Stunden, ehe der Zug seinen Zielort erreicht.
Erschwerend hinzu kommt, dass "Train to Busan" so überhaupt nicht gruselig ausfällt, was vornehmlich der sterilen Hochglanzoptik geschuldet ist. So wähnt man sich als Zuschauer zeitweise eher in einer Krankenhausserie, statt bei einer dreckigen, rohen Zombie-Apokalypse. Wenn dann auch noch vereinzelte Szenen unfreiwillig komisch ausfallen, ist es um die Atmosphäre ganz geschehen.
Da empfiehlt es sich, eine alternative Verbindung zu wählen, statt in diesen drögen Zombiezug durch Südkorea einzusteigen.
Originalität ist wahrlich nicht die Stärke des Bond Franchise. Das fällt besonders dann auf, wenn man mehrere Teile innerhalb von ein paar Monaten schaut. Der Aufbau ist fast immer der gleiche, nur die Darsteller, Schauplätze und Gadgets wechseln.
Im Fall von "The World is not enough" traf man diesbezüglich ein paar gute Entscheidungen. Mit Sophie Marceau und Denise Richards castete man zwei attraktive Bondgirls, Judi Dench erhielt gegenüber dem Vorgänger deutlich mehr Screentime, Robert Carlyle übernahm die Rolle des Bösewichts, John Cleese gab seinen Einstand als Assistent von Q und Robbie Coltrane schlüpfte abermals in seine Rolle aus "GoldenEye".
Deutlich weniger überzeugend ist da schon der schwache Titelsong von Garbage, die biedere Inszenierung durch Michael Apted sowie die einmal mehr krude Story um eine Öl-Pipeline in Aserbaidschan. Dafür geizt "The World is not enough" nicht mit Action, wenngleich sich die Frage stellt, wieso Brosnan in fast jedem seiner Filme auf Skiern unterwegs ist und weshalb der Showdown wie schon im direkten Vorgänger an Bord eines (U-) Boots stattfinden muss.
Auch hat dieser Bond Ableger im Mittelteil so einige Längen, die vor allem auf das Konto von 007s Bettgeschichten inklusive peinlicher Wortwitze gehen. Dagegen interpretiert Brosnans Nachfolger Daniel Craig die Rolle fast schon monogam.
James Bond - das Filmäquivalent zu einem Big Mac. Kann man mal essen, aber zuviel davon ist eintönig und macht Bauchschmerzen.
Ich erhebe öffentlich Anklage. Ein Jahr lang soll meine Botschaft für jeden zu sehen sein. Das ist es mir wert, auch wenn es mich jeden Monat 5000 Dollar kostet.
Wie lautet mein Name?
Im japanischen Prekariatsdrama "Shoplifters" spürt Regisseur Hirokazu Koreeda der Frage nach, worüber sich Familie eigentlich definiert. Ist es die Blutsverwandtschaft, die uns bindet oder bestimmt nicht vielmehr unser ganz individuelles Handeln, mit wem wir eine familiäre Beziehung eingehen?
"Shoplifters" zeigt uns die düstere Seite Japans, abseits von Kirschblüte und heißen Quellen. In einem kleinen Häuschen, das aus den Habseligkeiten seiner Bewohner zusammengebaut zu sein scheint, eingekesselt zwischen den gewaltigen grauen Betonklötzen der Millionenmetropole Tokio, leben fünf Menschen auf engstem Raum zusammen. Ihren Lebensunterhalt finanzieren sie durch Gelegenheitsjobs, die Witwenrente der greisen Hatsue sowie durch trickreich geplanten Ladendiebstahl. Als die Fünf eines Tages auf ein kleines Mädchen stoßen, das offenbar von seinen Eltern misshandelt wird, beschließen sie, es bei sich aufzunehmen...
Dank einer gänzlich unaufgeregten und höchst einfühlsamen Erzählweise umgeht "Shoplifters" die große Gefahr, in den Armutskitsch abzudriften. Die einzelnen Familienmitglieder und ihre unterschiedlichen Charaktere werden von Beginn an hervorragend herausgearbeitet, sodass rasch eine starke Identifikation entsteht. Ihre Interaktion birgt ein hohes Maß an Authentizität, zu keiner Zeit wirkt "Shoplifters" künstlich oder aufgesetzt. Die gut aufgelegten Darsteller tragen ihren Teil dazu bei.
Neben dem zentralen Thema Familie enthält Koreedas Film zudem auch eine fast beiläufige, gesellschaftskritische Note. Wir sehen scheinbar endlose Supermarktreihen, in welchen sich die Produkte bis zur Decke stapeln, sodass es einer regelrechten Reizüberflutung gleicht. Und gleichzeitig reicht das Geld der Familie nicht aus, um auf legale Weise an diesem Reichtum teilzuhaben. Auch Akis Job, in dem sie sich gegen Bezahlung vor einer verspiegelten Scheibe befriedigt, lässt tief in die Seele der anonymen Großstadt blicken.
Wer jetzt jedoch vermutet, dass "Shoplifters" durchgängig bleischwer und bedrückend daherkommt, der irrt sich. Koreedas Film strahlt trotz der dramatischen Lebenssituation der Familie etwas ungemein Herzliches und Leichtfüßiges aus. So bietet sich fast ebenso häufig Anlass zum Lachen wie zum Weinen.
Sehr schöne Idee😊 Die Kombination Fantasy+Drama ist ja gar nicht mal so selten.
Mir würden da zwei Filme von Peter Jackson einfallen:
"Heavenly Creatures" (1994)
"In meinem Himmel" (2009)
Außerdem könnte auch noch "The Fall" (2006) gut passen.
Mein Vorschlag: "Der fliegende Teppich" aus "Aladdin"
Da kommt mir eine schöne Idee für ein Crossover: "Die Abenteuer von Teppich und Klopfer"😁
Mein Vorschlag: "Großmutter Weide" aus "Pocahontas"
Basierend auf den weltbekannten Aufzeichnungen des jüdischen Mädchens, das sich mit seiner Familie und einigen Bekannten über zwei Jahre lang in einem Amsterdamer Hinterhaus vor dem Zugriff der Nazis versteckt hielt, entwickelt Regisseur Hans Steinbichler (Winterreise, Landauer - Der Präsident) in "Das Tagebuch der Anne Frank" ein Kammerspiel über den Alltag einer Heranwachsenden in einer furchtbaren Zeit.
Der historische Kontext spielt für Steinbichlers Film dabei nur eine erstaunliche geringe Rolle. Vielmehr fokussiert er sich ganz auf seine Protagonistin, zeigt Annes pubertäre Ausbrüche, ihr mitunter schwieriges Verhältnis zu den anderen Hausbewohnern sowie ihre aufkommende Sexualität. Selbst die Gefahr vor dem Entdecktwerden tritt zugunsten einer intensiven Auseinandersetzung mit Annes Innenleben in den Hintergrund.
Wenngleich Annes Tagebuch ein wichtiges Zeitdokument darstellt, so stellt sich abseits eines behaupteten Anspruchs dennoch die Frage, worin der Mehrwert einer solchen (weiteren) Verfilmung besteht. Um aufzuzeigen, dass auch die Opfer des Holocaust ganz normale Menschen waren, die sich um ganz banale Dinge stritten und ganz alltägliche Probleme hatten, hätte es keiner zweistündigen Ausführung bedurft. Um nichts anderes dreht sich jedoch Steinbichlers Film.
Hinzu kommt, dass die altkluge Art mit der Anne ihre Mitmenschen zurechtweißt, sie nicht unbedingt sympathisch erscheinen lässt. Ihrer Mutter sagt sie, dass sie diese nicht liebt, ihre Schwester ist ihr zu schüchtern und ängstlich, die weiteren Hausbewohner sind aus ihrer Sicht ohnehin allesamt engstirnige Idioten. Nur Papa versteht sie. Diese pubertären Anwandlungen sind nicht unbedingt der Stoff, aus dem große Dramen gemacht sind.
Als besonders befremdlich erweisen sich indes die Szenen, in denen die Protagonistin im Stil einer Oberstudienrätin mit Blick in die Kamera ihre Vorträge hält. Hier begibt sich "Das Tagebuch der Anne Frank" auf eine völlig überflüssige Metaebene, gewissermaßen das Kriegsdrama-Pendant zum Sprücheklopfer Deadpool.
Den größten Fauxpas hat sich Steinbichler allerdings für den Schluss aufgehoben. Statt die Geschichte mit dem Ende der Tagebucheinträge - und damit auf einer hoffnungsvollen Note - enden zu lassen, hängt er noch einige Szenen aus dem KZ hinten an. Ein Film, der das Tagebuch im Titel trägt, hätte das nun wirklich nicht gebraucht.
Sherlock Holmes meets Indiana Jones meets Harry Potter. Bekommt von mir nun die wohlverdiente Höchstpunktzahl.
Mein Sohn ist tödlich verunglückt, die Ehe mit meinem Mann befindet sich kurz vor dem Aus und nun stehe ich auch noch unfreiwillig im Kamerafokus.
Wer bin ich?
Hinweis Nr.1: Die Unterkunft, die ich mit meinem Mann beziehe, entspricht so gar nicht meinen Hygienevorstellungen.
Hinweis Nr.2: Durch ein Video erfahren mein Mann und ich, dass der Besitzer der Unterkunft uns beobachtet.
Die Aufgaben in meinem Beruf haben sich im Vergleich zu früher grundlegend verändert. Für die Fahrt zur Arbeit benötige ich kein Auto. Eine Beförderung steht mir dennoch in Aussicht.
Wie lautet mein Name?
Hinweis Nr.1: Meine Frau nimmt Tabletten und sitzt dauernd vor dem Fernseher.
Hinweis Nr.2: Ich nehme Sachen von der Arbeit mit nach Hause, die mich in große Schwierigkeiten bringen können.
Hinweis Nr.3: Der Filmtitel ist verdammt heiß.
Hinweis Nr.4: Eine Lehrerin führt mich zu einer Gruppe Rebellen, die im Wald lebt.
"Schlafwandler" basiert auf einem unveröffentlichten King Roman und bildet die erste von bisher sieben Zusammenarbeiten mit Regisseur Mick Garris. Im Zentrum der Geschichte stehen Charles Brady (Brian Krause) und seine Mutter Mary (Alice Krige), die sich als letzte ihrer Spezies vom Lebensgeist junger Frauen ernähren müssen, um zu überleben. Aus diesem Grund haben die Beiden es alsbald auf Charles' Mitschülerin Tanya (Mädchen Amick) abgesehen...
Das größte Problem von Garris' Film liegt eindeutig in den unzureichend definierten Fähigkeiten der Hauptfiguren. Mit Schlafwandlern im herkömmlichen Sinne haben Charles und seine Mutter nämlich nichts gemein. Vielmehr können sie bei Bedarf ihre Gestalt (und die ihres Wagens) ändern und sich unsichtbar machen. Zudem verfügen sie über enorme Körperkraft und können Anderen deren Kräfte entziehen. Wenn all diese Fähigkeiten im Verlauf des Films jedoch zum Tragen kommen, geschieht dies allerdings vollkommen beliebig und ohne jede erklärende Einordnung für den Zuschauer. Ähnliches gilt auch für die Katzenphobie, unter der Mutter und Sohn zu leiden haben.
So ist "Schlafwandler" dann auch im ersten Drittel am stärksten, in welchem die Charaktere eingeführt werden und Garris eine durchaus einnehmende Atmosphäre aufzubauen weiß. In dieser Phase schockiert "Schlafwandler" mehr mit der inzestuösen Beziehung zwischen Mutter und Sohn als mit billigen Effekten. Sobald Letztere im weiteren Verlauf dann nämlich immer mehr im Vordergrund stehen, driftet der Film geradewegs in Richtung Trash. Zu Gute kommt "Schlafwandler" dabei immerhin noch sein flottes Tempo sowie einige herrlich verrückte Ideen (Stichwort: Maiskolben!). Mit u.a. Mark Hamill, Ron Perlman, Clive Barker sowie King persönlich (in der Rolle des Friedhofwächters) gibt es darüber hinaus einige charmante Cameos.
So rettet sich "Schlafwandler" eben noch ins Mittelmaß.
Nach seinem gefeierten Erstling "Get Out" begibt sich Jordan Peele mit "Us" ein weiteres Mal auf die Pfade des Horrors mit gesellschaftskritischer Note. Wo "Get Out" in seiner Rassismuskritik jedoch sehr klar und eindeutig angelegt war, ist "Us" nun wesentlich bedeutungsoffener.
Über die Handlung sollte man dabei im Vorhinein möglichst so wenig wie möglich wissen. Wie schon Peeles Debüt lebt nämlich auch "Us" von einigen Twists, deren bloßes Erahnen das Seherlebnis bereits deutlich schmälern würden. In dieser Hinsicht ist Peele so etwas wie der Nachfolger von M. Night Shyamalan im Horrorsektor.
Einen der größten Kritikpunkte am Vorgänger konnte Peele mit seinem zweiten Werk derweil ausmerzen. "Us" ist deutlich gruseliger geworden, sodass sich selbst in den im hellen Sonnenlicht spielenden Strandszenen ein gewisses Unbehagen einschleicht. Dafür ist Peeles Zweitling aber auch weniger geradlinig, bedient sich verschiedener Subgenres des Horrors wie der Homeinvasion und der Zombie-Apokalypse und fühlt sich besonders im Mittelteil bisweilen unnötig gestreckt und redundant an.
Ob der Humor von "Us" indes den eigenen Geschmack trifft, muss jeder für sich selbst herausfinden. Szenen, in denen mit der ernsten Grundstimmung gebrochen wird, gibt es jedenfalls genügend und Figuren wie Familienvater Gabe (Winston Duke) bewegen sich nah am Comic Relief. Den stärksten darstellerischen Eindruck hinterlässt ohnehin eindeutig die im Mittelpunkt stehende Lupita Nyong'o, welche die volle Bandbreite an Emotionen ihrer Figur glaubhaft zu vermitteln vermag.
Handwerklich befindet sich "Us" wie zuvor schon "Get Out" auf hohem Niveau. So sticht etwa die excellente Kameraarbeit bereits in einer atmosphärischen Rückblende zu Beginn hervor. Einzig der Musikeinsatz wirkt mitunter zu aufdringlich und gewollt. Überhaupt hält sich "Us" mit seinen zahlreichen Anspielungen und Metaphern selten zurück, sondern präsentiert sie dem Publikum in aller Deutlichkeit.
Jordan Peele ist kein One Hit Wonder, das beweist er mit "Us" nachdrücklich. Allerdings lässt der Drehbuchschreiber Peele die klare Handschrift des Regisseurs Peele mitunter vermissen.