Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
"Rebellion" behandelt ein Stück neuerer Geschichte, das aus dem kollektiven Gedächtnis weitgehend verschwunden sein dürfte. 1988 kam es auf Ouvéa, einem zu Neukaledonien zählenden Atoll, zu einer Geiselnahme, wobei 27 französische Polizisten und ein Richter von Einheimischen verschleppt und in einer Höhle gefangen gehalten wurden. Regisseur Mathieu Kassovitz erinnert mit seinem ambitionierten Drama, für das er selbst auch die Hauptrolle übernahm, an diese furchtbaren Ereignisse, die blutig endeten.
Im April '88 wird Philippe Legorjus (Kassovitz) von der französischen Antitterroreinheit in dem Glauben nach Ouvéa gerufen, bei der dortigen Geiselnahme deeskalierend einwirken zu sollen. Tatsächlich jedoch muss Philippe bald erkennen, dass es sich bei den vermeintlichen Barbaren, die mehrere Polizisten in den Dschungel verschleppt haben, um gesprächsbereite Männer handelt, die für die Unabhängigkeit Neukaledoniens kämpfen. Während Philippe verzweifelt nach einer friedlichen Lösung sucht, sind Vertreter aus Politik und Militär vielmehr darauf bedacht, ihre Interessen im bevorstehenden Wahlkampf in Frankreich nicht zu gefährden...
Wer Filme auch oder besonders wegen ihres politischen und gesellschaftlichen Anspruchs schaut, dem sei "Rebellion" in jedem Fall wärmstens ans Herz gelegt. Zu jeder Zeit ist hier spürbar, dass Kassovitz die detaillierte Aufarbeitung der Geiselnahme sehr viel bedeutet, zumal er auch klar Position bezieht, wem seine Sympathien in diesem Konflikt gelten. Diese Akribie führt jedoch auch dazu, dass sein Film trotz einiger packend inszenierter Dschungelgefechte recht trocken und ausschweifend gerät und so die Zuschauer verliert, die an einer derart minutiösen Auseinandersetzung weniger interessiert sind.
Ein insgesamt gelungenes Lehrstück über die Mechanismen der Macht in einer Welt, in der im Fall des Falles auch Massenmord als zweckheiligendes Mittel gesehen wird.
We take all kind of pills,
that give us all kind of thrills
but the thrill we've never known,
is the thrill that'll getcha
when you get your picture
on the cover of the Rollin' Stone
Mit "Almost Famous" verbindet Regisseur Cameron Crowe (Jerry Maguire, Wir kaufen einen Zoo) eine einfühlsam erzählte Coming of Age Geschichte mit einer mitreißenden Huldigung der Rockgiganten der 70er. Das lose auf Crowes eigenen Erfahrungen basierende Werk zeichnet sich durch ein hohes Maß an Authentizität sowie ein hervorragendes Gespür für seine Charaktere aus.
1973: Der 15 Jährige William (Patrick Fugit) ist begeisterter Rock Fan und probiert sich zugleich als Jungjournalist. Als er die Gelegenheit erhält, für das renommierte Rolling Stone Magazine einen Hintergrundbericht über die aufstrebende Band Stillwater zu schreiben und seine Idole dafür sogar auf Tournee zu begleiten, ist dies der Start einer rauschhaften Odyssee...
Von Beginn an entfaltet "Almost Famous" eine enorme Sogwirkung aus geradezu magischen Bildern und einem Soundtrack, der im Grunde alles beinhaltet, was in den 70ern Rang und Namen hatte. So entwickelt sich ein zu den Klängen von u.a. Led Zeppelin, The Who und Elton John spielender Roadtrip durch die USA, dessen einzelne Stationen gleichzeitig Williams Weg zum Erwachsenwerden porträtieren. Punkten kann Crowes Film dabei besonders mit seiner unprätentiösen Erzählweise und jeder Menge cleverem Dialogwitz. Als regelrecht wohltuend erweist sich die Entscheidung, trotz der bekannten Thematiken des Musikfilms wie etwa Drogeneskapaden und Eifersucht zwischen den Bandmitgliedern, nicht die Tränendrüsen, sondern die Lachmuskeln zu strapazieren.
Getragen von einem ausgezeichneten Cast um Patrick Fugit, Billy Crudup und der oscarnominierten Kate Hudson wird "Almost Famous" so zu einer unvergesslichen Reise durch die faszinierende Welt des Rock 'n' Roll.
Dass der Name Stephen King auf einem Filmcover nicht immer für Qualität steht, dürfte hinlänglich bekannt sein. "Quicksilver Highway" unter der Regie von Mick Garris stellt allerdings selbst für hartgesottene King Fans noch eine ziemliche Zumutung dar.
Aaron Quicksilver ("Zurück in die Zukunft"-Professor Christopher Lloyd mit roten Haaren und Halsband aus dem SM-Shop) erzählt seinen Zuhörern gerne Schauergeschichten. Zunächst erzählt er von einem Handelsvertreter, der ein eigenartiges Spielzeuggebiss kauft, später von einem Schönheitschirurgen, dessen eigene Hände gegen ihn rebellieren...
Wer nun zwei packende kleine Spukepisoden erwartet, dürfte sich reichlich enttäuscht sehen, denn "Quicksilver Highway" ist allenfalls auf eine trashige Art kurios, nie aber wirklich gruselig. Während die erste Geschichte tatsächlich aus Kings Feder stammt und nach endlos langer Anlaufzeit zumindest ein halbwegs akzeptales Finale bekommt, ist die zweite Geschichte, welche von Clive Barker verfasst wurde, schon nah an dem, was Kalkofe im Rahmen der SchleFaz Reihe präsentiert.
Kurzum: Ein unterirdisches Machwerk, das leider nicht einmal als guter Trash durchgeht.
In "Sin City 2" kehren wir in die aus dem Vorgänger bekannte Stadt der Sünde zurück, in der nach wie vor Sex und Mordlust regieren. Sowohl der visuelle Stil als auch einige Handlungsstränge des ersten Teils werden erneut aufgegriffen, sodass diese Fortsetzung sich bisweilen eher wie ein nettes Anhängsel für Fans, als nach einem eigenständigen Werk anfühlt.
Die vier abermals auf den visionären Frank Miller Comics basierenden Episoden erzählen recht banale Geschichten um Gewalt und Rache, wobei die verführerische Wirkung schöner Frauen auf die Männerwelt als verbindendes Element dient. So stark wie kaum eine andere Comicverfilmung verweisen die Storys aus der sündhaften Stadt dabei auf ihr Ursprungsmedium, was sich auch in der Fortsetzung wieder als größter Trumpf erweist. Wenn die Vorzüge von Film und Zeichnungen in kontrastreichen Schwarzweiß Bildern ineinander fließen, ist das schließlich nach wie vor beeindruckend anzusehen.
Leider bietet "Sin City 2" inhaltlich dafür wenig Überraschendes. So enttäuscht etwa die Geschichte des Pokerspielers (Joseph Gordon-Levitt) in ihrer Einfallslosigkeit, während die Fortsetzung der Episode um Stripperin Nancy (Jessica Alba) nur wie ein belangloser Nachklapp des ersten Teils daherkommt. Spaß macht das Ganze allerdings dennoch, weil der stete Wechsel zwischen den Figuren für viel Abwechslung sorgt und auch insgesamt ein recht hohes Erzähltempo vorherrscht.
Wem schon der erste Besuch in diesem finsteren Moloch gefiel, dürfte somit bei gedrosselter Erwartungshaltung auch an der Fortsetzung Freude finden.
"Leviathan" ist ein schwermütiges Drama über Behördenwillkür und Korruption, welches die biblische Hiobsgeschichte ins moderne Russland verlegt. Regisseur Zvyagintsev gelingt eine ausführliche Zustandsbeschreibung seines Landes, ordnet dieser jedoch auch den Unterhaltungswert unter.
Automechaniker Kolya (Aleksey Serebryaskov) bewohnt mit Frau und Sohn ein selbstgebautes Holzhaus in traumhafter Lage. Als der skrupellose Bürgermeister des Ortes sein Grundstück enteignen lassen will, droht Kolyas Lebenstraum plötzlich mit einem Schlag zu zerplatzen...
Auf visueller Ebene weiß "Leviathan" vollauf zu begeistern, fängt er doch die Schönheit der kargen russischen Landschaft (inklusive eines riesigen Walskeletts) wunderbar ein. Bedauerlicherweise gestaltet sich das Drama auf inhaltlicher Ebene jedoch fast ebenso so trist und leer und treibt die Handlung um Kolyas Niedergang nur langsam voran. So wird die mehr als zweistündige Laufzeit alsbald zur echten Geduldsprobe, zumal auch die fortwährend Wodka trinkenden und trüb vor sich hin starrenden Charaktere nicht unbedingt als Sympathieträger taugen.
Zweifellos wird "Leviathan" seinem Anspruch vollkommen gerecht, die Missstände im von Putin regierten Russland aufzuzeigen, einen spannenden, ideenreichen Plot birgt diese minutiöse Auseinandersetzung allerdings nicht.
Die Neuverfilmung des grandiosen Schwedenhorrors "So finster die Nacht" (2008) handelt von der behutsamen Annäherung zweier Außenseiter, von denen einer ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Regisseur Matt Reeves setzt in seiner US-Version des Stoffes zwar mehr auf Nähe zum Original als auf Eigenständigkeit, punktet aber dafür dann auch ebenso mit winterlicher Atmosphäre und einem gut harmonierenden Hauptdarstellerduo.
Die stark ausgearbeiteten Charaktere sowie einige unverbrauchte Plotideen sind es, die "Let me in" aus der Masse der Horrorproduktionen hervorstechen lassen. Jederzeit glaubwürdig behandelt Reeves' Film die aufkeimende Freundschaft zwischen dem schüchternen Owen (Kodi Smit-McPhee), der pausenlosem Mobbing durch seine Schulkameraden ausgesetzt ist und der rätselhaften neuen Nachbarin Abby (Chloë Grace Moretz), die auf seltsame Weise in eine schreckliche Mordserie involviert zu sein scheint. Neben dieser feinfühligen Figurenzeichnung begeistert "Let me in" jedoch auch mit einigen gruseligen und zuweilen auch sehr blutigen Horrorszenen.
Abstriche machen muss man lediglich bei den eher dürftigen CGI Sequenzen, die das atmosphärische Gesamtbild mitunter ein wenig trüben, zum Glück allerdings nicht so häufig Verwendung finden. Ansonsten jedoch bietet "Let me in" eine rundum gelungene Kombination aus Horror und Coming of Age Geschichte.
"Looper" erzählt von einer Zukunft, in der Auftragskiller die Drecksarbeit der Mafia erledigen, in dem sie deren per Zeitmaschine in die Vergangenheit geschickten Opfer beseitigen. Rian Johnsons Thriller hantiert mit einigen interessanten Ideen, die jedoch allesamt unausgegoren bleiben.
Ehe so recht deutlich geworden ist, wo Johnson mit seinem Film eigentlich hinwill, ist beinahe schon die Hälfte der Laufzeit vergangen. Zunächst scheint "Looper" eine durchaus ansprechende SciFi Dystopie zu sein, geht dann aber in einen eher platten Actionreißer über und möchte schließlich auch noch das große Familiendrama bieten, wobei keiner dieser Ansätze wirklich gewinnbringend vertieft wird. Zu platt sind die Charaktere, von denen einige zu spät eingeführt werden und andere wiederum für den Verlauf der Handlung schlicht irrelevant sind, als dass ihr Schicksal den Zuschauer groß tangieren würde. Zu schleppend ist zudem das Erzähltempo, als dass großartig Spannung aufkäme.
Wo andere SciFi Thriller Informationen quasi im Vorbeilaufen vermitteln, treffen sich Joe (Joseph Gordon-Levitt) und sein älteres Ich (Bruce Willis) hier erst zur ausführlichen Aussprache im Diner und haben letztlich außer ein paar kruden Andeutungen dann doch nichts zu sagen. Unfreiwillig komisch wird es aber spätestens, wenn ein junger Magneto Verschnitt die Bühne betritt und "Looper" in eine schlechte X-Men Persiflage abdriftet.
So kommt am Ende nicht mehr als eine lieblose Aneinanderreihung bekannter Versatzstücke heraus.
"Kalifornia" ist eine packende Mischung aus Roadmovie-Thriller und Milieustudie, in der die weiße Mittelschicht Amerikas auf ihr Pendant aus der Unterschicht trifft. Spätere Stars wie David Duchovny, Juliette Lewis und Brad Pitt verdienten sich in Dominic Senas blutgetränktem Culture-Clash ihre ersten Sporen.
Der Journalist Brian (David Duchovny) möchte ein Buch über die berühmtesten Serienmörder des Landes schreiben und plant daher gemeinsam mit seiner Freundin Carrie (Michelle Forbes) eine Reise zu den entsprechenden Schauplätzen mit Endziel Kalifornien. Um sich die Fahrtkosten zu teilen, nehmen sie das Redneck Pärchen Adele (Juliette Lewis) und Early (Brad Pitt) mit. Nicht ahnend, dass sie einen Serienkiller damit schon an Bord haben...
Von Beginn an stellt Regisseur Sena die Unterschiede der beiden Paare und ihren so völlig verschiedenen sozialen Hintergund gegenüber. Da ist auf der einen Seite das intellektuelle Mittelschicht-Paar, das sich über seine elaborierte Sprache und gute Manieren definiert - und auf der anderen Seite die beiden wandelnden White-Trash Klischees, die fluchen, saufen und ficken wann und wo es ihnen gefällt.
Trotz oder gerade wegen aller Unterschiede entwickeln die Vier jedoch rasch eine ungeheure Faszination füreinander. Während Brian etwa Earlys Machoattituden und Körperkraft bewundert, ist die kindlich naive Adele ganz begeistert von Carries emanzipierter Lebensweise. Die Besuche der Mordschauplätze geraten so fast vollständig in den Hintergrund, haben doch beide Paare ihre jeweiligen Forschungsobjekte schon gefunden.
Eingetaucht in sepiafarbene Bilder endloser Highways, die Senas Film beinahe ein Gefühl von Postapokalypse verleihen, entwickelt sich so ein fesselnder Roadtrip mit einigen derben Gewaltspitzen, in dem besonders das Duo Lewis/Pitt zu glänzen weiß.
In "Enemy" unter der Regie Denis Villeneuves (Sicario, Arrival) begibt sich der Geschichtsprofessor Adam Bell (Jake Gyllenhaal) auf Erkundungsgang in den dunkelsten Winkeln der eigenen Existenz, nachdem er in einem Film seinen eigenen Doppelgänger entdeckt hat. Die betont verkopfte Sinnsuche lässt Spannung und Thrill vollständig vermissen und gerät so zu einem höhepunktlosen Geplänkel.
Eingehüllt in gelb-braune Farbfilter und mit vielen langen Kameraeinstellungen versehen, strahlt "Enemy" von Beginn an eine enorme Schwermütigkeit aus. Triste Gebäudeblöcke wechseln sich ab mit der ebenso versteinerten Miene des Protagonisten,welcher sich in der Alltagsroutine aus Dozentenarbeit und Privatleben gefangen fühlt. Mit der Geschwindigkeit einer Oma am Rollator schleicht die Handlung voran. Gesprochen wird nur wenig, dafür aber immerhin ab und zu mal gebumst. Zwischendurch krabbelt dann noch eine Spinne durchs Bild, sodass dieser klägliche Versuch einer David Lynch Kopie zumindest bei Arachnophobikern etwas auslösen dürfte.
Interpretationsansätze liefert "Enemy" zuhauf. Kein Wunder, denn in nichtssagende Dinge lässt sich schließlich alles hineindeuten.
Selbst für Hitchcock Verhältnisse liefert "Marnie" ziemlich harten Psycho Tobak, der in seiner mitunter recht deutlichen Darstellung sexueller Gewalt auch heute noch eine schockierende Wirkung erzielt. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wie das erst auf das Publikum der 60er Jahre gewirkt haben muss.
Die notorische Kleptomanin Marnie (Tippi Hedren) erleichtert ihre wechselnden Arbeitgeber mit Vorliebe um hohe Geldbeträge. Als Mark Rutland (Sean Connery) dem kriminellen Treiben auf die Schliche kommt, scheint es zunächst, als ob der Verleger sie der Polizei ausliefern werde. Stattdessen jedoch drängt Rutland Marnie zur Heirat...
Hitchcock verarbeitet in diesem Psychodrama abermals zahlreiche seiner Lieblingsthemen wie Sexualität, Dominanzverhalten und Kindheitstraumata. Anders als in manch anderen Werken der Regielegende sind sich die Figuren hier jedoch ihrer Eigenheiten durchaus bewusst und reflektieren diese ganz offen. So weiß Rutland offenbar um seinen Fetisch für "unanständige" Frauen und versucht sich im Falle Marnies gar als Hobbypsychologe, was diese in einer Szene zu der sarkastischen Bemerkung treibt, ob Rutland sich für Siegmund Freud halte. Überhaupt ist der pointierte Wortwitz eine der größten Stärken des Films.
Trotz seiner Themenvielfalt tritt "Marnie" im Mittelteil jedoch eine ganze Zeit lang auf der Stelle, wenn die ungewöhnliche Eheschließung im Vordergrund steht und Rutland bei der Aufklärung von Marnies düsterer Vergangenheit nicht weiterkommt. Erst wenn sich der Kreis der Geschichte zum Ende hin wieder schließt, erscheint Hitchcock erneut voll in seinem Element und bringt "Marnie" zu einem denkwürdigen Finale, welches erstaunlicherweise jedoch so gar nicht subtil, sondern sehr explizit ausfällt.
Bei "Die Körperfresser kommen" handelt es sich um die zweite von inzwischen vier Verfilmungen von Jack Finneys berühmten SciFi Roman. Darin kommt ein Angestellter der Gesundheitsbehörde (Donald Sutherland) einer außerirdischen Invasion auf die Spur, bei der Menschen durch gefühllose Doppelgänger ersetzt werden.
Regisseur Philip Kaufman verbindet in seiner Interpretation des Stoffes den damals so populären Paranoia Thriller mit typischem Body Horror. Nach etwas zähem Beginn steigert sich "Die Körperfresser kommen" so rasch zu einem durchaus packenden Filmerlebnis. Einzelne Momente wie etwa das Auftauchen eines Hundes mit Menschenkopf mögen zwar aus heutiger Sicht ein wenig trashig daherkommen, insgesamt stimmt aber das Mischungsverhältnis aus Gruselatmosphäre, handgemachten Splatter Effekten und Verfolgungsjagden durch das nächtliche San Francisco. Da fällt es auch nicht allzu sehr ins Gewicht, dass große Überraschungen auf der Handlungsebene ausbleiben und bereits früh zu erahnen ist, dass die feindliche Invasion kein gutes Ende für die Menschheit bereit halten wird. Punkten kann Kaufmans Film dafür auch mit seinem Cast, wenngleich Donald Sutherland, Leonard Nimoy, Brooke Adams, Jeff Goldblum und Co. mit ihren Performances keine Bäume ausreißen müssen.
Mehr als passabler SciFi Horror aus den 70ern.
Der auf autobiografischen Berichten basierende "Lawrence von Arabien" erzählt die Geschichte eines britischen Offiziers, der während des 1. Weltkriegs auf die arabische Halbinsel versetzt wird und sich mit der Zeit zum gefeierten Heerführer aufschwingt. David Leans oscarprämiertes Wüstenepos ist ein wahres Filmmonument von unglaublicher Bildgewalt.
Die Geschichte des T. E. Lawrence (Peter O' Toole) beginnt mit einem verhängnisvollen Motorradunfall, bei dem der große Kriegsheld im Straßengraben landet und eines wenig ehrenvollen Todes stirbt. Rückblickend erzählt "Lawrence von Arabien" nun aus dem Leben dieses Mannes, welcher als einfacher Offizier in Kairo startet und später die vereinten Stämme der Araber in die Schlacht führen wird. David Leans mehr als dreistündiges Epos erreicht dabei eine solch enorme Wucht und Größe, wie man es sonst allenfalls von Bibelverfilmungen oder Sergio Leones Italowestern kennt.
Szenen wie jene, in denen hunderte Pferde von den Waggons eines Zuges aus in die Freiheit entlassen werden oder die Sonne wie ein gigantischer Feuerball über der Wüste aufgeht, lassen den Betrachter auch Jahrzehnte nach Veröffentlichung des Films noch mit staunenden Augen zurück. Zu Gute kommt "Lawrence von Arabien" außerdem, dass sein Protagonist ein durchaus ambivalenter Charakter ist, der trotz seines an Jesus erinnernden Gewandes nicht immer nur wie der strahlende Held erscheint. Vielmehr wirkt dieser T. E. Lawrence zuweilen eher verschlagen als intelligent, eher schmeichlerisch als geradlinig, eher zweifelnd als wagemutig. Der erlesene Cast, zu dem neben O' Toole u.a. noch Alec Guinness, Omar Sharif und Anthony Quinn zählen, sowie der treibende Score mit Ohrwurmgarantie sind schließlich die i-Tüpfelchen auf einem rund um atemberaubenden Filmerlebnis.
Ein Kinoklassiker, der es trotz seiner einschüchternden Laufzeit verdient, noch heute entdeckt zu werden.
In "Die Frau in Schwarz" kommt der junge Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) dem Geheimnis hinter einer Reihe von mysteriösen Kindstoden auf die Spur. Der klassische Geisterhausgrusel unter der Regie von James Watkins (Eden Lake, Bastille Day) gelangt inhaltlich nie über solide Genrekost hinaus, weiß aber zumindest das viktorianische Setting effektiv zu nutzen.
Zu Beginn dieser altmodischen Schauergeschichte werden sogleich die gängigen Genretropen etabliert. Da ist der von Radcliffe verkörperte Fremde, der in ein abgelegenes Dorf kommt, wo ihn jedermann misstrauisch beäugt. Da ist das alte Haus mitten im Nirgendwo, in dem ein rachsüchtiger Geist sein Unwesen treiben soll. Und da ist natürlich das Mysterium, das es zu entschlüsseln gilt. Spätestens nach der Hälfte der Laufzeit dürften jedoch selbst horrorunkundige Zuschauer wissen, wohin die Reise gehen wird und man fragt sich nur noch, wie lange es wohl dauern mag, bis auch der Protagonist endlich dahintersteigt.
Der Mittelteil besteht dann fast ausschließlich aus dem kleinen ABC des gepflegten Gruselns. Quietschende Türangeln, knarrende Schaukelstühle, unheimliche Clownspuppen, Musik aus der Spieluhr - "Die Frau in Schwarz" lässt nichts davon aus. Ärgerlich ist dabei nur, dass die Handlung in dieser Phase komplett brach liegt und außer Arthurs zielloser Wanderung durch das Spukhaus so rein gar nichts passiert.
Das recht spannend geratene Finale sowie die durchweg gelungene Atmosphäre entschädigen zwar ein wenig für diese Ideenarmut, doch dann endet Watkins Film plötzlich auf einer äußerst irritierenden Note, die wohl konsequent und versöhnlich zugleich sein möchte, letztlich aber keines von beidem ist.
Die Geschichte von der jungen Frau mit der roten Mähne, die in nur zwanzig Minuten 100.000 DM für ihren mit dem Tode bedrohten Freund auftreiben muss, ist eindeutig ein Kind ihrer Zeit. Begleitet von damals innovativen Stilmitteln wie Zeichentrickeinschüben oder Splitscreen Technik rennt Lola durch ein Berlin, in dem statt vom Handy noch von klassisch gelben Telefonzellen aus kommuniziert wurde, immer begleitet vom unverkennbaren Technosound der 90er.
So funktioniert "Lola rennt" dann auch am ehesten noch mit nostalgisch verklärtem Blick, ist der Zeitschleifenthriller doch längst links und rechts überholt worden. Wer Filme wie "Timecrimes" (2007) oder "Triangle" (2009) gesehen hat, dürfte in Tom Tykwers Werk jedenfalls kaum mehr als einen noch nicht ausgereiften Prototypen sehen. Originell ist hier schließlich nur die breite Palette an verwendeten Stilmitteln, die allein jedoch keinen guten Film ausmachen. Die Dialoge sind platt, die Darstellerleistungen äußerst dürftig und die Geschichte dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes unaufhörlich im Kreis, was spätestens beim dritten Durchgang zu erheblichen Ermüdungserscheinungen führt.
Wenn die Unterschiede zwischen Lolas Rennsequenzen fast nur darin bestehen, dass sie Hindernissen auf unterschiedliche Arten ausweicht oder sie mit Fußgängern und Autofahrern zusammenstößt, ist das an Einfallslosigkeit nur schwer zu überbieten. So manifestiert sich am Ende der Eindruck einer starken Grundidee, die äußerst mangelhaft umgesetzt wurde.
"Silver Linings" unter der Regie von David O. Russell (Three Kings, The Fighter) vereint auf charmante Weise Romanze, Komödie und Drama. Dem hervorragend besetzten Porträt zweier psychisch labiler Menschen, die auf ungewöhnliche Art zueinander finden, mangelt es allerdings erheblich an Zielstrebigkeit und richtiger Fokussierung.
Russells Film legt keinen großen Wert auf eine ausgefeilte Story, sondern möchte vielmehr die verrückten Eigenheiten seiner Protagonisten in ihrer ganzen Bandbreite beleuchten. Wie sich der zu unkontrollierten Wutausbrüchen neigende Pat (Bradley Cooper), der im Zorn den Liebhaber seiner Frau verprügelt hat und die sarkastische Tiffany (Jennifer Lawrence), die den Verlust ihres Ehemanns durch diverse Bettgeschichten zu kompensieren versucht, allmählich annähern, ist dabei durchaus unterhaltsam zu beobachten und mit vielen kuriosen Details gespickt.
Statt sich ganz auf diese beiden komplexen Hauptfiguren zu besinnen, holt "Silver Linings" jedoch noch einen ganzen Pulk an weniger interessanten Nebenfiguren mit ins Boot. So werden etwa immer wieder die Verrücktheiten von Pats Anstaltskumpel oder die Eheprobleme eines befreundeten Paares angesprochen, was dazu führt, dass der eigentliche Kern der Handlung immer wieder aus dem Blick gerät. Als besonders ärgerlich erweist sich in dieser Hinsicht der völlig aufgesetzt wirkende Konflikt zwischen Pat und seinem Vater (Robert De Niro), der sich hauptsächlich um abstrusen Aberglauben und bescheuerte Sportwetten dreht. Statt die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Pat und Tiffany zu vertiefen, wird so minutenlang über Football Ergebnisse palavert.
Dass "Silver Linings" trotz dieser unnötigen Zerfaserung insgesamt dennoch einen positiven Eindruck hinterlässt, ist den vielen Highlightszenen zwischen Cooper und Lawrence geschuldet, die als angeknackste Außenseiter toll harmonieren und vor allem bei den stark anzusehenden Tanzszenen eine Menge des zuvor verschenkten Potenzials wieder wettmachen.
"Zug des Lebens" ist eine grotesk-komische Tragikomödie vor dem Hintergrund des wohl furchtbarsten Verbrechens der Menschheitsgeschichte - dem Holocaust. Mit Leichtigkeit gelingt Regisseur Mihaileanu dabei der schwierige Balanceakt zwischen Heiterkeit und bitterem Ernst.
Als sie von den grausamen Plänen der Nazis erfahren, beschließt eine jüdische Gemeinde um den verrückten Shlomo (Lionel Abelanski) kurzerhand, in Eigeninitiative einen Zug zu bauen und sich damit gewissermaßen selbst ins Heilige Land zu deportieren. Unglücklicherweise hat jedoch keiner von ihnen Erfahrung als Lokführer, noch herrscht Einigkeit über die genaue Fahrstrecke...
Der größte Verdienst von Mihaileanus wahnwitzigem 'Roadmovie' besteht zweifellos darin, seine Protagonisten nicht ausschließlich als Opfer zu inszenieren, sondern vielmehr jüdische Kultur, jüdische Lebensweise und besonders jüdischen Humor in den Fokus zu rücken. Ganz so wie es der Titel verspricht, feiert "Zug des Lebens" dann auch die pure Freude am Dasein - natürlich ohne dabei den Horror des Holocaust zu relativieren. Statt lediglich ihre Ängste zu beleuchten, zeigt der Film Shlomo und seine Gefährten beim Singen, Tanzen, Beten und Philosophieren - all dies konsequenterweise in jiddischer Sprache.
Eine herrlich verrückte Reise bei der sich eine skurrile Idee an die nächste reiht. "Zug des Lebens" stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Lebensfreude selbst den Tod überdauert.
Manche Filme erscheinen während des Sichtens nicht sonderlich spektakulär, entfalten dafür aber im Nachhinein eine besondere Kraft. Andere Werke unterhalten dagegen ganz passabel, haben dafür aber im Nachgang so gar nichts Erinnerungswürdiges an sich. "Wolfman" unter der Regie von Joe Johnston zählt eindeutig zur letzteren Sorte.
Davon, dass Johnstons Werwolffilm dem Genre etwas Neues hinzufügen würde, kann wahrlich keine Rede sein. Die Schauermär vom Mann, der sich nach einem folgenreichen Biss bei Vollmond in eine haarige Bestie verwandelt, ist nach altbekannten Mustern gestrickt und damit vollkommen vorhersehbar. Auch setzt "Wolfman" trotz düsterer Gothic Atmosphäre weniger auf Grusel statt auf reichlich Monsteraction und erinnert damit an Durchschnittskost wie "Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman" (2003) oder "Van Helsing" (2004).
Bei aller Einfallslosigkeit hat die Werwolfstory jedoch zumindest ein durchgehend hohes Tempo, sodass keine nennenswerten Längen entstehen. Zudem weiß der namhafte Cast um Benicio Del Toro, Emily Blunt und Anthony Hopkins mit starkem Spiel so manche Schwäche auszubügeln. Womöglich wäre dies sogar noch besser gelungen, wenn nicht immer wieder übertriebene Actionszenen mit schwachem CGI die Illusion zerstören würden.
Ein insgesamt eher plumpes Werk, dem es an Intensität und unverbrauchten Ideen mangelt und zugleich wie ein wildes Tier von einem Plotpoint zum nächsten hetzt.
Im südkoreanischen Thriller "The Chaser" jagt ein Zuhälter einen Psychopathen, der seine Callgirls entführt und ermordet. Na Hong-jins Regiedebüt beginnt zwar recht vielversprechend, hat aber schon bald sein Pulver verschossen.
Serienkiller entführt Prostituierte, Zuhälter setzt ihm nach und ergreift ihn, Polizei rückt an und nimmt Serienkiller fest. Bereits nach etwa einer halben Stunde ist "The Chaser" im Grunde auserzählt und der geneigte Zuschauer fragt sich, womit denn nun noch fast zwei Stunden Laufzeit gefüllt werden sollen. Tatsächlich dreht sich die Handlung in der Folge nur noch um das Ausfindigmachen des Hauses, in dem das zuletzt entführte Callgirl gefangen ist. Angereichert wird dieser dürftige und äußerst zäh präsentierte Plot mit der Aufklärung einer Fäkalienattacke auf den Bürgermeister und vielen belanglosen Verhörszenen, die wohl die Unfähigkeit des Polizeiapparats zur Schau stellen sollen.
"The Chaser" punktet weder mit Action noch mit Humor und selbst in Sachen Härtegrad hat der Genrefan schon Heftigeres aus Südkorea gesehen. Hinzu kommt außerdem, dass das zufällige Aufeinandertreffen der Figuren häufig vollkommen konstruiert wirkt. Ein insgesamt dröger Streifen, der erst ganz zum Schluss noch einmal ein wenig Fahrt aufnimmt.
"Für immer Adaline" erzählt von einer jungen Frau, die nach einem schicksalhaften Verkehrsunfall nicht mehr altert. Darauf bedacht, ständig ihre Identität zu wechseln und keine tiefergehenden Beziehungen einzugehen, durchlebt sie einsam das 20. Jahrhundert. Trotz einer gehörigen Portion Kitsch überzeugt die SciFi Romanze mit einnehmendem Charme und einer anrührenden Darstellung der Schattenseiten des menschlichen Traums von ewiger Jugend.
Ausgestattet mit einer Erzählstimme, die an die verspielten Werke Jean-Pierre Jeunets erinnert und in Bilder getaucht, die aus einer Parfumwerbung zu stammen scheinen, entfaltet "Für immer Adaline" von Beginn an etwas Märchenhaftes. Das mag dem einen oder anderen zwar hier und da unangenehm schmalzig vorkommen, passt aber wunderbar zur romantischen Atmosphäre, die Lee Toland Krieger heraufbeschwören möchte. Da wo in "Der seltsame Fall des Benjamin Button" (2008) noch der Abenteueraspekt dominierte, setzt Krieger nun voll auf die Auswirkungen von Adalines ausbleibendem Alterungsprozess für ihre zwischenmenschlichen Beziehungen.
Getragen von einem passend ausgewählten Cast um Blake Lively, Michiel Huisman und einem hervorragenden Harrison Ford entspinnt sich so die perfekte Lovestory für einen romantischen Abend zu Zweit.
Dank geht an sithlord für den Tipp!
In "Der Staat gegen Fritz Bauer" steht der hessische Generalstaatsanwalt im Mittelpunkt, welcher durch sein Engagement entscheidend zur Verurteilung von NS-Verbrechern und damit zur Aufarbeitung jener Zeit beitrug. Was genügend Stoff für spannende Unterhaltung geboten hätte, wird unter der Regie von Lars Kraume jedoch zu einer drögen Geschichtsstunde voller Stereotype.
Fritz Bauer (Burghart Klaußner) hat es sich zur Lebensaufgabe gesetzt, die übrig gebliebenen Mitglieder der NS-Führung ausfindig zu machen und vor Gericht zu stellen. Dabei stößt er jedoch immer wieder auf enormen Widerstand, möchte die Mehrheit der deutschen Bevölkerung der 50er Jahre die schreckliche Vergangenheit doch lieber verdrängen. Als dann jedoch Obersturmbannführer Adolf Eichmann in Argentinien aufgespürt wird, sieht Bauer seine Stunde endlich gekommen...
"Der Staat gegen Fritz Bauer" vereint viele Aspekte, die dem deutschen Film häufig vorgeworfen werden. So spielt sich die nur langsam voranschreitende Handlung größtenteils in muffigen Bürozimmern ab, in welchen gestelzt wirkende Dialoge ausgetauscht werden. Dabei bietet die Jagd nach Eichmann und Konsorten, die dafür nötige Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst sowie die ständige Gefahr durch Altnazis in den eigenen Reihen eigentlich genug Potenzial für nervenzerfetzende Spannung im Stile eines Spionagethrillers.
Stattdessen wird in einem absolut vorhersehbaren und in seiner spießigen Darstellung bisweilen regelrecht peinlichen Nebenhandlungsstrang die damals sittenwidrige Homosexualität eines mit Bauer befreundeten Anwalts beleuchtet. So verliert sich Kraumes Film mitunter in endlos erscheinenden Bordellszenen, welche die Jagd nach Eichmann immer wieder ausbremsen. Zu allem Überfluss endet der Film schließlich auch noch bevor der spannendste Part - die Auschwitz Prozesse - beginnt und fasst diese stattdessen lediglich in Form von Texteinblendungen zusammen.
Deutsches Kino aus der Mottenkiste, das sich nur dank Klaußners starker Performance vor dem Untergang rettet. Wer sich für die Thematik interessiert, dem sei stattdessen "Im Labyrinth des Schweigens" (2014) empfohlen.
Regisseur Joon-ho Bong (Memories of Murder, Snowpiercer) lädt in seinem neuesten Werk "Parasite" ein zum koreanischen Klassenkampf. Die pechschwarze Komödie besticht durch cleveren Witz, einige harte Gewaltspitzen sowie der gnadenlosen Offenlegung sozialer Missstände.
Die vierköpfige Familie Kim haust in einer heruntergekommenen Kellerwohnung und muss ihren Lebensunterhalt mit dem Falten von Pizzakartons finanzieren. Als der Sohn der Familie eine Anstellung als Nachhilfelehrer bei den wohlhabenden Parks erhält, die eine luxuriöse Villa in bester Lage ihr Eigen nennen, sehen die Vier dies als willkommene Einnahmequelle...
"Parasite" zündet von Beginn an ein wahres Feuerwerk an sarkastischen Pointen, die im Laufe der Geschichte immer bösartiger werden. Mit geradezu diebischer Freude zeigt Bongs Film auf diese Weise das enorme Gefälle zwischen Arm und Reich in Korea auf, ohne dabei eine Seite eindeutig besser als die andere dastehen zu lassen. Diese auch in der Bildsprache zu Tage tretende Unterteilung zwischen Unten und Oben erinnert zuweilen an Jordan Peeles Horrorschocker "Wir" (2019), erweist sich jedoch im direkten Vergleich als deutlich nuancierter. Bong scheint vielmehr daran gelegen, zunächst einmal eine runde Geschichte zu erzählen, ehe er seine Zuschauer mit plumpen Moralbotschaften bombardiert. Erst gegen Ende weicht "Parasite" von diesen guten Vorsätzen ab und bringt doch noch ein bisschen rührseligen Armutskitsch unter.
Punkten kann Bongs Film derweil auch mit seiner erlesenen Kameraarbeit, welche dem eigentlichen Kammerspiel das Gefühl von Weite verleiht. Zudem verfügt "Parasite" über ein großartiges Schauspielensemble, welches die vielen grotesken Charaktere ganz wunderbar mimt. Als kleinere Wehrmutstropfen erweisen sich indes das zuweilen recht aufdringliche Product Placement (besonders die Ausstattung einer gewissen Automarke wird regelrecht abgefeiert) sowie die eine oder andere recht vorhersehbare Entwicklung, die leicht durch ein paar Tempoverschärfungen hätte kaschiert werden können.
Jede Menge schwarzer Humor, eine gute Prise Spannung und ein wenig Sozialdrama machen diesen Parasitenbefall der ungewöhnlichen Art aber dennoch zu einem höchst unterhaltsamen Kinoerlebnis.
Der Kurzfilm "Der große Eisenbahnraub" von Edwin S. Porter zählt zu den frühesten noch erhaltenen Filmschätzen. Der darin geschilderte Überfall auf eine Eisenbahn sowie die anschließende Verfolgung der Banditen nehmen dabei bereits viele Dinge vorweg, die später für das Medium Film im Allgemeinen und das Westerngenre im Speziellen stilprägend werden sollten. Selbst die Parallelmontage sowie vereinzelte Kameraschwenks kommen hier bereits zum Einsatz und besonders die berühmte Schlussszene dürfte den meisten modernen Zuschauer im Original oder in Form von Nachahmern im Laufe der vergangenen Jahrzehnte geläufig sein.
Somit bietet Porters Film Neugierigen die einmalige Möglichkeit, Eastwoods und Bronsons Vätern im Geiste bei ihrer räuberischen Arbeit zuzusehen.
Samuel L. Jackson gehört zu jener Sorte Schauspieler, die in gefühlt jeder zweiten Hollywood Produktion mitwirken. Oftmals tritt er jedoch eher in Nebenrollen oder als Teil eines größeren Ensembles auf. Wer Jackson gerne auch einmal als 'Leading Man' sehen möchte, erhält mit F. Gary Grays fesselndem Actionthriller "Verhandlungssache" die passende Gelegenheit. Darin spielt er den des Mordes und der Korruption bezichtigten Polizisten Danny Roman, der im Büro eines Chicagoer Wolkenkratzers Geiseln nimmt und so die Aufklärung der ihm zur Last gelegten Taten einfordert.
"Verhandlungssache" bietet keinerlei Innovationen, versteht es aber auf glänzende Weise, sämtliche Stärken des klassischen Geiselnahme-Szenarios herauszukitzeln. Obwohl beinahe eine Stunde Laufzeit vergeht, ehe Verhandlungsführer Chris Sabian (Kevin Spacey) eintrifft und das Psychoduell der beiden Männer so richtig in die Vollen geht, verfügt Grays Film über keine nennenswerten Längen. Dies liegt vor allem an der gelungenen Einführung des zu dieser Verzweiflungstat getriebenen Protagonisten, der die Sympathien der Zuschauer zu Beginn der Verhandlungen schon längst auf seiner Seite hat.
Zwar ist "Verhandlungssache" keiner jener Filme, in denen es im Minutentakt kracht und rumst, wenn dann aber doch in Sachen Action auf die Tube gedrückt wird, ist dies stets absolut mitreißend inszeniert. Da stören auch einige wenige überdramatisierte Szenen und die eine oder andere vorhersehbare Aktion nicht weiter. Zumal neben der eigentlichen Geiselnahme eben auch die Frage nach den wahren Verschwörern permanent im Raum steht.
Ebenso pointiertes wie stets unterhaltsames Kino aus der '90er Jahre Schmiede ohne unnötigen Ballast.
In "Der blutige Pfad Gottes" legen sich zwei gläubige irische Brüder mit der russischen Mafia an. Der dialoglastige Thriller unter der Regie Troy Duffys steht in einer langen Reihe kläglicher Versuche, den Stil Tarantinos zu kopieren.
Endloses Gefasel kombiniert mit reichlich Ballerei bringt wohl am besten auf den Punkt, was Duffys sinnbefreite Gewaltorgie ausmacht. "Der blutige Pfad Gottes" muss zwangsläufig den eigenen Humornerv treffen, sonst werden die endlosen Dialoge der beiden Protagonisten sowie der zahlreichen anderen skurrilen Figuren alsbald zur Qual. Die Handlung besteht indes kaum aus mehr, als dass Conner (Sean Patrick Flanery) und Murphy (Norman Reedus) irgendwo auftauchen, ein paar Gangster über den Haufen schießen und Agent Smecker (Willem Dafoe) anschließend den Tatort analysieren darf. Dieses Strickmuster ist zwar beim ersten Mal noch ganz nett anzusehen, beginnt jedoch spätestens beim zweiten Mal zu ermüden.
Die betont coolen Sprüche über den Sinn oder Unsinn eines solchen Selbstjustizfeldzugs sollen der platten Dramaturgie wohl Tiefgang einhauchen, kommen allerdings nur wie hohles Gerede an. So bleibt Dafoes groteske Performance der einzige kleine Lichtblick in dieser ansonsten so faden Anhäufung toter Mafiosi.
"Düstere Legenden" ist ein konventioneller Slasherfilm im Fahrwasser von "Scream" (1996). Darin geht an einem College ein Mörder um, der nach dem Vorbild urbaner Mythen mordet.
Jamie Blanks Studentenhorror startet mit einer stark inszenierten Eröffnungsszene: Einer jungen Frau geht irgendwo in der Pampa bei strömendem Regen der Sprit aus, sodass sie die einzige Tankstelle weit und breit ansteuert. Der zwielichtig aussehende Tankwart lockt sie unter einem Vorwand in seinen Verschlag, die Frau gerät in Panik und rennt zurück zu ihrem Auto - nicht ahnend, dass sie damit einem folgenschweren Irrtum erlegen ist.
Leider hält "Düstere Legenden" anschließend nicht, was dieser packende Auftakt verspricht. Stattdessen dominiert nunmehr der übliche Trashtalk der angehenden Mordopfer das Geschehen, unterbrochen nur von einigen doch arg vorhersehbaren Schreckmomenten. Unter den Darstellern weiß dabei Alicia Witt noch am ehesten Sympathien zu wecken, während andere wie Jared Leto als überehrgezeiger Jungjournalist oder Michael Rosenbaum als eitler Playboy eher nerven. Immerhin bekommen Horrorkenner ein Wiedersehen mit Ikonen des Genres wie Robert Englund (Nightmare on Elm Street) oder Brad Dourif (Chucky - Die Mörderpuppe) spendiert, deren Figuren geschickt in das muntere Mörderraten einbezogen werden.
In den letzten zwanzig Minuten zieht Blanks Film dankenswerter Weise dann auch das Tempo wieder an und sorgt so noch für einige ordentliche Spannungsmomente. Mehr als Mittelmaß kommt aber in der Gesamtbetrachtung nicht heraus, zumal auch das Potenzial der Legenden als Grundlage für die Morde weitgehend ungenutzt bleibt.