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Kernig-knalliges Actionbrett aus den 80ern, wo es noch Casio-Armbanduhren gab und die Neon-Reklame im Kunstnebel waberte. Hier haben alle Beteiligte so unglaublich dicke Eier in der Hose, das sie während ihres chauvinistischen Sperrfeuers drohen zu platzen. Macho-Scheiße, die Nudeln vergoldet, Torten garniert und schwarz-weißen Rassismus durch Alpha-Männchen-Prügelleien klärt. Während ein arschgeficktes Huhn, impotentes Warzenschwein und Tripper-Kaiser Schiffer-Scheiße produzieren gibt es robustes, urbanes Action-Kino aus den treibenden Händen eines Walter Hills zu bestaunen. Nick Nolte als blondierter, körperlicher Knurr-Kopf und Eddie Murphy als Inbegriff einer schwarzen Labertasche sind die halbe Miete. Ergänzt mit hirnverbrannt-überzeichneten Dialogen, einer funktionalen und actionreichen Story gibt es die pure Quintessenz des US-80er Jahre Unterhaltungskinos, das auch heute noch einen treibenden Flow hat.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
Kriegs-Filme, die Schlachten darstellen sind fasziniert von ihren Gewaltszenarien, selbst wenn sie sie verurteilen möchten. In „Patton“ sind Kampfhandlungen aufwendig-ausufernd inszeniert, spielen aber eher eine nebensächliche Rolle, sind ein bizarres Gemälde für die Ego-Sow einer kontroversen Person.
US-General George Smith Patton, Jr. ist der pralle Mythos eines unbesiegbaren, tapferen Soldatens, der mit kämpferischer Einstellung, Stammtischparolen, nationaler Überheblichkeit und dem Verhalten eines diplomatischen Volltrottels sich zu einer Ikone, einem Denkmal für rebellisches Verhalten hochstilisiert. Er sieht Krieg als Kräftemessen, als Ausdruck von männlicher Lebenskraft und hängt heroischen Schlachten vergangener Zeiten hinterher. Ein Anachronist auf der Suche nach Unsterblichkeit, für dem Krieg (s)eine Religion ist.
Regisseur Franklin J. Schaffner kann sich nie so recht entscheiden ob Patton Mitleid verdient, eine arme Sau, reaktionäres Arschloch oder historisch wichtige, faszinierende, heldenhafte Person ist.
Im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg, in dessen Zeitraum der Film entstanden ist, wirkt seine oftmals glorifizierende Darstellung von US-amerikanischer Unbesiegbarkeit zwiespältig, hat einen nostalgisch verklärten Ton, der, wenn auch mit Brüchen, ein flaues Gefühl im Magen hinterlässt.
Über alles erhaben ist allerdings Hauptdarsteller George C. Scott. Seine Reinkarnation von Patton ist subtil, glaubwürdig, manisch-hypnotisch, (fast) sympathisch. Diese konsequente und kompromisslose Verkörperung ist so intensiv, das er bei der Oscarverleihung sich selbst zum Rebellen einer Nation hochstilisiert, indem er die ihm zu ökonomisch ausgerichtete Lobpreisung verweigerte.
Während das amerikanische Kino die Apokalypse als Happening für vulgär-spritzenden Stumpfsinn abfeiert ("Das ist das Ende" ), das Britische ein selbst-verliebtes Besäufnis daraus macht ("The World’s End") und Lars von Trier in depressives, kultur-beweihräucherndes Kunst-Kino ("Melancholia") abdriftet sucht dieser spanische Beitrag die metaphysische Ebene.
Der Weltuntergang als blut- und gewaltfreies Drama, in dem sich eine isolierte Gruppe nach zig Jahren wieder sieht und eigentlich wenig zu sagen hat. Wenn urplötzlich die gesamte Menschheit von der Bildfläche verschwindet, Himmelskörpern das Licht aus geht und der Strom (Energie) nicht mehr funktioniert werden die angeblichen Freundschaften marode, das Vertrauen schmilzt. Entsprechend symbolisch löst sich diese Spezi von Menschen auf. Gepaart mit offensichtlich göttlich-prophetischer Bestrafung durch heidnische Hunde, sündhaften Geißböcken und höllischen Löwen wird der Weltuntergang ein gleichnishaftes Fest, das ausschließlich auf dieser Ebene zu interpretieren ist, jegliche logik- und naturwissenschaftliche Erklärungs-Muster laufen (gezielt) ins Leere.
Im Prinzip kein uninteressanter Ansatz. Gruppendynamik und Psychologie mit spiritueller Adam-und-Eva-Apokalypse verbinden. Leider sind die Figuren und ihre Beziehung zu einander so flach wie das Wasser über das Jesus angeblich gelaufen ist.
Zumindest erschafft Kino-Debütant Jorge Torregrossa faszinierende und sorgfältige Bilder, der Cast spielt redlich bemüht, besteht nicht aus gefickten und fickwilligen Teenies und es breitet sich eine angenehm mystische Atmosphäre im sommerlich-touristischen Spanien aus.
Apropos Urlaub in südlichen Gefilden. Was ich geil fand sind die Locations des Streifens, die ich aus unzähligen Spanienurlauben wiedererkenne (Schlucht, Campingplatz, Mountainbike-Tour, Bergpanorama) und bei mir nostalgisches Fernweh erzeugen.
Auch eine Möglichkeit einen Film faszinierend zu finden...
Um den Welthunger zu beenden entwickeln wohlmeinende Hollywood-Wissenschaftler eine radioaktive Nährstoff-Formel, dessen unangenehme Nebenwirkung, die monströse Vergrößerung einer Vogelspinne, jegliche Chancen auf den Nobelpreis verhindert.
In einem mystisch angehauchten Wüsten- und bürgerlichen Kleinstadtszenario tummeln sich Figuren auf B-Movie-Papp-Niveau, die in einem bedächtigen Spannungsbogen zunächst aus dem Off-Screen-Modus verspeist werden, bis im Showdown die amerikanischen Kriegstechnologie der Mutanten-Tarantel und der Atom-Angst den Garaus macht.
Napalmregen ist ein Segen...
Jack Arnold hat mit "Tarantula" einen großartigen Meilenstein des Tierhorrorfilms erschaffen. Der heute amüsant-verstaubt wirkende Spinnen-Klassiker ist mit seinen schlichten und effizienten Spezialeffekten ein unverschämt-naiver Gruseltraum, den ich dank eines im Sofa schlafenden Papas in Kinderjahren mit weit geöffneten und erstaunten Augen, spät in der Nacht, bestaunen durfte.
"Wer ist schlimmer? Der Blinde, der aus dem Fenster pinkelt oder der Witzbold, der ihm gesagt hat, es sei ein Urinal?"
Bertrand Tavernier verlegt Jim Thompsons Roman "Pop. 1280" von Texas in den staubigen Hinterhof des französischen Kolonialreichs in Westafrika, kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges, der die selben sozialen und rassistischen Muster wie im Süden der USA aufweist.
Als pastellfarbenen Film Noir angelegt stoßen wir in eine moralische Vorhölle, wo die Abwesenheit von Gesetz und Ethos, Gut und Böse herrscht. Ein verwirrend sympathisch dargestellter Sheriff-Soziopath (grandios Philippe Noiret) räumt skrupellos im un-tugendhaften Saustall einer Kolonie auf. Gott-ähnlich erlöst er unreine Seelen, in dem er sie tötet. Jeder bekommt was er verdient. Fatalismus pur.
Taverniers Blick auf den Mangel an Moral in einer verkommenden Welt ist ein satirisch-bissiger Kommentar auf Kolonialismus, Rassismus und Niedertracht. Empörend und zugleich ein bitter-böser Spiegel der menschlichen Natur.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
Zu frohlockender Ohrwurmmusik von Elmer Bernstein brechen knapp 80 widerspenstige Alliierten aus dem eigens für sie von den Nazis gebauten Gefangenenlager aus.
Warum eigentlich? Das Leben im Stalag wirkt wie ein Ferienlager für lustige und entspannte Pfadfinder. Nur um mal hinter den feindlichen Linien etwas Verwirrung zu stiften?
Ein äußerst prominenter Ensemble-Film aus der sicheren, unaufgeregten Regie-Hand von John Sturges nach (angeblich) wahren Tatsachen in das mainstreamtaugliche Korsett des 60er Jahre US-Unterhaltungsfilms gestaucht. Angenehm plätschert die Vorbereitung und Massenflucht so vor sich hin um ein Loblied auf den ungebrochenen Freiheitswillen tapferer Soldaten zu pfeifen. Schlicht charakterisierte und markant-coole Typen feiern Gefangenschaft und Krieg als männliches Event ohne Furcht und Tadel.
Überraschend bricht der locker-flockige Tonfall in der letzten Hälfte des Films. Denn letztlich ist die ganze Aktion ein sinnloses Unterfangen, endet für viele tragisch und tödlich. Da stellt sich die Frage ob das ganze Unternehmen wirklich so ratsam war.
Klar, war es. Das Bestreben nach Freiheit, für das Vaterland und gegen die bösen Nazis zu kämpfen zählt.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#9
I… wie Indianerfilm
In Indianerfilmen spielen Menschen, die den Kontinent Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika) vor der europäischen Erschließung bevölkert haben, eine tragende Rolle.
Ein böses Omen liegt über der Maya-Kultur. Sie ist von innen zerfressen, vom Verfall bedroht. Die friedliebenden Dschungelbewohner sind ebenso dem Untergang geweiht wie das dekadente Sodom und Gomorra am verdorrten Rand des Waldes.
„Apocalypto“ lässt seine Zivilisationskritik mit den martialischen Holzhammer und alt-testamentarischer Gewalt auf den Zuschauer los.
Die viel gepriesene Hochkultur der Mayas existiert nicht. Ihre barbarischen Bräuche und Rituale werden zum Zwecke eines reißerischen Abenteuer-Action-Films missbraucht. An der (sowohl auf dem DVD-Cover als vom Regisseur propagierte) authentischen Darstellung vom Leben mittelamerikanischer Ureinwohnern (inklusive Originalsprache) hat der Film keine wirkliche Interesse. Ihre zivilisatorischen Meisterleistungen bei Bewässerungssystemen, Architektur, Schriften, Kalender, Zahlen, ihre komplexe religiöse Struktur werden nicht mal ansatzweise angedeutet. Die verschiedenen Gesellschaftsschichten sind in ausdrucksstark-detaillierten Kostümen und Masken wieder zu finden, die wie aus einen Fantasy-Film wirken.
Regisseur und Mit-Autor Mel Gibson entstellt monströs die Mayas als ein dekadentes Rudel heidnischer Wilden mit bunten Kopfschmuck und wirrer Kriegsbemalung. Ihre Religionen werden auf sadistisches Opfer-Volksfest-Niveau reduziert. Im Urwald hausen glückselige, biblisch-reine Indianer, deren Frauen zur spontanen Unterwassergeburt da sind und im Loch versauern müssen, bis der Angstlose, mutige Natur-Jesus-Rambo sie daraus befreit. Mit einen sozialdarwinistischen, fatalistischen Tonfall hetzt der Film durch überhöhten Naturmystizismus, ist geprägt von archaischen Werten wie Ehe, Familie, Eigentum und Gerechtigkeit, sucht seine kathartische Befreiung in eindimensionale Gut-/Böse-Konflikten um am Ende in die naive Zurück-zur-Natur-Botschaft zu flüchten.
Die zwiespältige Ausrichtung und das krude Menschenbild gehen in das rasant inszenierte Kampfgetümmel unter. Die visuelle Kraft des Streifens ist überwältigend. Gibson ist inszenatorisch am Zenit seines Könnens. Dynamisch-angetrieben rast die Kamera wie ein Berserker durch Urwald und Maisfelder, springt Wasserfälle herunter, hängt hoch in den Bäumen. Das CGI-freie Setting, mit seinen aufwendigen Aufbauten und farbenfrohen Statisten, ist ein wahrhaftiger Schmankerl für die Augen.
Die Maya-Apokalypse ist pures, reißerisches Fantasy-Exploitation-Kino der A-Klasse, dessen begeisterungswerten, blutrünstigen Schauwerte sich wie eine dicke Action-Soße über das verquaste Indianer- und Kulturbild legen. Unter der schillernden Oberflächliche allerdings bleibt nur noch die ethnozentristische Weltanschauung eines reaktionären Regisseurs übrig, die bei längeren Nachdenken mehr als ärgerlich ist.
[http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]
Willkommen in New-Mexiko, das Land der Verzauberungen, wo nur eine tote Rothaut eine gute Rothaut ist.
Hier leben rassistische, homophobe und sadistische Rednecks, die das Indianer-Jagen als traditionell verankerten Volkssport sehen. Kommt mal eine naive, weiße Großstadt-Votze auf ihren GTO vorbei, gibt es noch Frischfleisch zum ficken. Da aber die spirituelle Energie der Ureinwohner so mächtig ist verwandelt sich das dürre Neger-Liebchen, nach einem moderat-kurzen Martyrium bei den Bauerntrampeln, in einen Därme-ausreißenden Rache-Zombie, der zusätzlich noch von der Wut eines verstorbenen Apache-Häuptling besessen ist.
Wenn das nur noch mit Gaffa-Tape zusammengehaltene Engelchen aus der Hölle ihre Peiniger wie Dosenfutter aufschlitzt und weiße Kolonisationskritik aufblitzt sind wir in einem kuriosen Exploitation-Movie der Neuzeit angekommen, das Leiden, Gewalt und Rassismus genüsslich-reißerisch ausbeutet. Die Hauptdarstellerin agiert dabei ebenso gnadenlos wie sie gnadenlos unbegabt schauspielert. Als vergewaltigte Krähe spuckt sie auf dein Grab. „Savaged“ bring das Übersinnliche in's Rape-and-Revenge-Genre.
Bei unwirklich-matten Bildern, nimmt die Geschichte ihren absehbaren Verlauf, kurzzeitiger, grimmiger Humor wird mit übertriebene Albernheiten ersetzt. Die notwendige (selbstironische) Distanz fehlt bei diesem inhaltlichen Stuss völlig.
Zwar schwingen die blutigen Innereien ordentlich aus der Hüfte (in der Uncut-Fassung) und es ist eine latente Begeisterung bzw. Begabung beim Debütanten Michael S. Ojeda zu spüren aber das reicht allenfalls für einen Mittelklasse-Slasher, der seine gallige Kampfamazone für Geister-Schmarrn und halbseidene Rassismus-Kritik vergurkt.
Knallig-infantiles Animations-Gefieder aus dem Ice-Age-Haus, dessen Lieblingsfarbe "Bund" ist, das hemmungslosen Kitsch mit aberwitzigen Humor kombiniert und dabei sympathisch aber wenig originell das Zwerchfell rhythmisch zum Lachen bring.
Musical-Einlagen, herzensguter Quatsch purzeln durch sämtliche humoresken und ethnischen Klischees um eine auf-brausende Party zur Erhaltung von (fast) ausgestorbenen Piepmatz-Arten zu feiern. In mannigfaltiger Glückseligkeit gibt es eine Flucht-in-Ketten-Parodie mit dem Holzhammer, voller hemdsärmliger und wuchtiger Anspielungen, die gerne in völlige Banalität versinken. Das ist keine Sozialstudie sondern zotiges Kinder-Kino und für Erwachsene, die sich noch ein sehr schlichtes Herz bewahrt haben.
Anfang der 80er wurde ich "geflasht"!
Obwohl offensichtlich im 60er Retro-Trash verankert, habe ich den Film damals als 12-jähriger völlig Ernst genommen und meinen jünglichen Phantasien freien Lauf gelassen. Ornella Muti als fleisch-gewordener Traum einer schwer händelbaren Prinzessin, die von der perversen Geheimpolizei ausgepeitscht wird und möglicherweise in der frigiden Verbannung endet, hat mich verwirrt und erregt. Scheiße, hier wurde meine Stubenhocker-Männlichkeit in Frage gestellt. Ich wollte allen rüsseligen Kriegern was auf die Schnauze hauen, wollte als Flashie mit Aura, der Traum aus Bikini und Latex, auf den Lustmond entschwinden...
Heute ist mir unerklärlich wie dieser filmische Unsinn aus Styropor und Plastik durch die Produktionsetagen gewunken werden konnte.
Bei "Flash Gordon" verflüchtigt sich der Geist, das Gehirn wird entspeichert. Er ist ein Power-Punch aus Kinderkarnevals-Kostümen und vielleicht einer der subversivesten, konsequentesten Comic-Verfilmungen aller Zeiten, so etwas wie der "2001" des Trash-Films.
Telefonterror, tätiger Angriff, Bombenattentat, Mordversuch. Ein Mann wird bedroht, hat Angst, ist verwirrt. Sein Handeln bringt keine Aufklärung. Kernig, mit lakonischen Humor recherchiert er weiter, will wissen wer ihm an die Wäsche will.
Lino Ventura als cooler Hund. Abgeklärt, mit geerdeten Charme versucht er die undurchsichtige Situation zu klären, gerät selbst in Verdacht und löst eine Spirale an Gewalt aus.
Der mehr auf Komödien und Drama spezialisierte Regisseur Claude Pinoteau nudelt sorgfältig, phasenweise packend, einen handfesten Thriller herunter, um am Ende alle Fäden aus der Hand gleiten zu lassen.
So bleibt ein leicht überdurchschnittlicher Krimi übrig, mit einem wuchtig-spielfreudigen Hauptdarsteller, furchtbar un-emanzipatorischen Frauenbild und fadem Ausgang.
Schade, da wäre mehr drin gewesen, den der Plot ist gutes Genrefutter, hier leider nur wenig scharf abgeschmeckt.
Während Vincent Vega lediglich die mögliche Vielfalt in der Darstellung von Sex in Filmen propagiert, kriechen hier wieder (zur Hälfte) irgendwelche Mp-User aus dem letzten Hinterloch um (unfreiwillig) ihre ganz persönlichen, pingeligen und heuchlerischen sexuell-moralischen Vorstellungen zu propagieren.
Interessant wäre wenn die Allianz mal den Schaden berechnen würde was der Verkauf von in Deutschland produzierten Kriegsgeräten verursacht. Ah, ne, das ist zu politisch...lieber bei harmlosen Themen bleiben...ist unterhaltsamer.
Nicht ansteckender Virus-/Medizin-Thriller, der interessante ökonomische und moralische Fragen an die Pharmaindustrie stellt aber, besonders zum Ende hin, ausladend die melodramatische Moral-Keule schwingt. Das Ganze ist auf zufrieden stellenden TV-Niveau ins Bild gesetzt, hat eine spritzige Gehetztheit und der isolierte Forschungseinrichtung-Handlungsort gefällt. Die Stereotypen zum Spannungsaufbau allerdings weniger.
Für nimmermüde Fans von bösen Krankheitserregern und naiven Heil-Trank-Fetischistischen.
Wenn in einem modernen Piratenfilm die somalische, Kathblätter-kauende Achse des Bösen (Wir sind nicht Al-Qaeda) auf den kühl-muskelverpackten, technologisch-heldenhaften Aufmarsch der guten Navy-Seals (Wir sind die Osama-bin-Laden-Killer) trifft, dann zerreibt sich die Härte des globalisierten, kapitalistischen Alltags und es bleiben, trotz thematisierter Ambivalenzen, nur filmische Klischees übrig. Genre-Futter für atem-anhaltendes, fesselndes Spannungskino, das, schlicht konzipiert, tadellos funktioniert.
Paul Greengrass beherrscht die suggestiven Mittel des Überfall- und Entführungsthrillers, ebenso gekonnt spielt er auf der emotionalen Klaviatur. Seine Shaky camera und flotte Montage spannt den Spannungsbogen fast bis zum zerreißen, trotz fiktional bedingten Unglaubwürdigkeiten.
Über alles thront der meisterliche Tom Hanks. Sein Martyrium aus Angst, Cleverness, Panik, Sorge und Hilflosigkeit, sein (naiver) Wunsch nach Verständigung, wird von ihm unheroisch Ganzkörper-verkörpert. Selten so eine glaubwürdige Performance von Schockzustand gesehen.
Scheiß-packend, der Film.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
Wes Andersons Grand Budapest Hotel ist eine bunte Bonbontüte aus nostalgisch überhöhter, europäischer (Kunst-/Literatur) Geschichte und popkulturellen Genre-Film-Bezügen. Umwickelt mit geschliffener, pointierter Verbal-Akrobatik. Die überbordenden Stil-Putzigkeiten verspinnen sich in detail-fetischiertes Kostüm- und Ausstattungskino, lakonisch-humorvoll, mit ein wenig Melancholie erzählt.
Das ist alles großartig, ein Hingucker auf hohem Niveau.
Aber.
So langsam beschleicht mich das Gefühl, das der Meister des verschroben-schrulligen Kunstkinos beim künstlerischen Stillstand angekommen ist, seinen prägnanten Stil lediglich perfektioniert. Irgendwann war ich von dieser Überdosis an zwanghaften Manierismen gesättigt. Das funktionale, vertikale und horizontale Herumgeschiebe von unnahbaren Schachbrettfiguren und die bis im hintersten Winkel ausgestellte Schauspiel-Prominenz wirkten wie Anordnungen in einem aseptischen Schaukasten. Ich wollte nicht weiter mittellinien-gespiegelte Bildkompositionen betrachten, in einem banalen Erbschaftskrimi, der wenig clever erzählt ist.
Wes Anderson rennt hinter seinem Publikum und Kritikern hinterher, bedient nerdige Arthaus-Fetischisten, die so auch mal über plumpen Slapstick lachen dürfen.
Zu dieser Zielgruppe gehöre ich scheinbar auch, denn ich habe herzhaft mit-gelacht.
*SPOILER*
„Die Welt braucht schlechte Männer. Sie halten die anderen schlechten Männer von der Tür fern.“
Es ist eine unmoralische Männerwelt, da unten in den kriminellen Sümpfen Louisianas. Die vernarbte Landschaft und Menschen wirken zerfressen, instabil, von Katastrophen gebeutelt. Kult, Kirche und kaltes Bier formen sie. Ein isoliertes Leben zwischen Hoffnungslosigkeit und Heimat. In diesem trostlos-verschwitzten Klima gedeiht die Saat der Gewalt, der Perversionen. Und das nimmt auch in den beiden polizeilichen Anti-Helden der Geschichte Gestalt an.
Versucht der bürgerliche „good“ Cop noch verzweifelt die Fassade des aufrechten Polizisten und Familienvater aufrecht zu halten, ist sie bei seinem „bad“ Partner bereits zerbröckelt. Er ist ein entfremdeter, von Traumata zerstörter, nihilistischer Geist, demissioniert, zynisch, verletzend. Eine ambivalente, komplexe Hassliebe zwischen den gegensätzlichen Charakteren und Lebenseinstellungen entsteht. Formuliert durch raffinierte Gespräche und deutliche Visualisierung in Kleidung, Habitus, Aussehen beider Figuren. Gemeinsam durchlaufen sie einen steinigen Weg voller Prüfungen, Sünden, Verführungen und Verletzungen um am Ende ihre Reinigung, Erleuchtung zu erfahren. Der Serien-Killer-Fall ist dabei ein Katalysator, Indikator für die Seelenzustände beider Protagonisten. Sie jagen ihre eigenen dunklen Dämonen.
Die verbissene Ermittlungsarbeit hat eine existentialistische Note, droht aber so manches Mal durch seine ständigen Wiederholungen zum Stillstand zu kommen. Die klischeehaften Frauenrollen, denen kein komplexer Rahmen geboten wird, haben lediglich einen funktionalen Charakter.
Ähnlich oberflächlich, bei allen möglichen cineastischen und literarischen Querverweisen, ist die reine Krimigeschichte. Sie bedient sich reichhaltig aus dem Fundus bekannter Genre-Klischees, inklusive fadem Inzucht-Bösewicht. Das wird besonders in der banalen, fast unscheinbar wirkenden Täter-Auflösung deutlich, die fast gar nichts erklärt und auch noch eine seltsam verquaste Seelenheilfindung am Krankenbett nötig hat.
Prägend bei dieser hochgelobten 8-teiligen HBO-TV-Show sind diepräzise geschriebenen Dialoge, das langsame Erzähltempo mit seinen eruptiven Ausbrüchen von Sex und Gewalt sowie die viel gerühmte grandiose sechsminütige Plansequenz. Beachtlich sind das faszinierend-glaubwürdige Spiel der beiden A-Liga-Schauspieler und die intensive Kinematografie. Bei einen clever gebrochenen Erzählfluss breiten sich wahrhaft allegorische Bilder aus, die mit einer ebenso treffenden Musik unterlegt sind.
„True Detectiv“ nimmt sich viel, sehr viel Zeit um in einen amerikanischen Hinterland-Mikrokosmos aus selbst-zerfleischenden Seelenlandschaften zu tauchen, entwickelt dabei einen unheilvollen Sog. Das ist US-Fernsehen auf hohem Niveau, allerdings nicht frei von Mängel.
»SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«
#8
H…wie Holocaust-Film.
Der Holocaust-Film hat meist melodramatische Merkmale. Er stellt (Einzel-) Schicksale im Kontext der Geschichte. Auf einen Roman oder Zeitzeugenbericht begründet wird im Rahmen einer warnenden Erinnerungskultur vom Zuschauer Wissen um die historischen Hintergründe vorausgesetzt um diese emotional erfahrbar zu machen. Die Schwierigkeit der filmischen Darstellung eines Völkermordes liegt in den Grenzen von Bildern, einhergehende Verharmlosung und reißerische bzw. trivialisierende Ausbeutung ist möglich.
„Der Junge im gestreiften Pyjama“ bewegt sich in diesem Spannungsfeld. Die Idee (nach einer Romanvorlage) den Holocaust durch das Prisma eines achtjährigen, deutschen Jungen dem Zuschauer nahe zu bringen ist zugleich seine Stärke und Schwäche. Als Jugendfilm angelegt, versucht er das komplexe Thema der Judenvernichtung auf die wesentliche und notwendige Empathie herunter zu brechen. Etwas Unvorstellbares aus der naiven Sicht eines Kindes zeigen um es erfahrbar und spürbar zu machen. Relativ konsequent bleibt der Film auf Augenhöhe seines jungen Protagonisten. Mit Forschergeist, Neugierde und Einfachheit erkunden wir die Grausamkeiten der Schoah.
Die Randfiguren (Familie, Bedienstete) bleiben dabei allerdings seltsam flach, werden nur fahrig in ihren Konflikten angerissen. Ebenso Themen wie Nazi-Propaganda, -Erziehung, -Manipulation, Familienhierarchien, unkritischer Gehorsam und latenter Widerstand. Alles wird kurz angesprochen, stark (aus Kindersicht?) vereinfacht. Selbst das Kernthema, die Freundschaft zwischen zwei Buben, bekommt nur symbolische Sequenzen, bleibt oberflächlich.
Der wichtigste Aspekt des Films ist Naivität. Nicht nur die Arglosigkeit von Kindern auch entsprechende Versionen bei Erwachsenen (siehe z.B. Mutterrolle). Die Dauerhaftigkeit dieses Motivs untergräbt zunehmend die Glaubwürdigkeit des Films, sie wird bis zum Maximum ausgereizt. Der hohe Pegel an Unwissenheit (und an unkorrekten historischen Fakten) aller Beteiligten, auch die des Jungen im KZ, wirkt unrealistisch. Er hat offensichtlich den zweckdienlichen Sinn der Geschichte den vorhersehbaren und mehrmals angedeuteten letzten erschütternden Akt mit moralischen und pädagogischen Zeigefinger aufzudrücken.
So wirkungsvoll und grausam am Ende den Unschuldigen die Unschuld geraubt wird, so zwiespältig ist der Beigeschmack, das hier aus Täten (die Eltern) Opfer gemacht werden. Hier folgt der Film einer einfachen, linear-moralischen Bestrafungs-Logik. Unter dem Motto „Man erntet, was man sät“. Das mag emotional verständlich sein, dem komplexen Thema der einzigartigen Massenvernichtung von Juden unter der nationalsozialistischen Herrschaft wird es nicht gerecht. Es wirkt trivial, banal auf ein melodramatisches Klischee reduziert.
Letztlich ist „Der Junge im gestreiften Pyjama“ dann doch nur Betroffenheitskino. Betroffenheit ist per se nicht schlimm, im Gegenteil es setzt Einfühlungsvermögen, Identifikation und Mitgefühl voraus. Der Film bleibt aber bei diesem Aspekt stehen, geht nicht weiter. Eine weitergehende oder konkrete Reflektion findet nicht statt. Das ist aber bei einem Holocaust-Film unersetzbar, notwendig. Wohlwollend gesehen kann diese Romanverfilmung die mögliche Grundlage für eine tiefer-gehende Auseinandersetzung sein. Auf mich wirkt seine gute Absicht die Judenvernichtung erfahrbar zu machen zu flach und gewollt.
[http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]
Das kontroverse Rape'n Revenge-Genre ist eine voyeuristische und unbequeme Angelegenheit. Diese argentinische Indi-Produktion ist da keine Ausnahme, bringt aber durch seinen spröden Schmuddel-Look eine überraschend radikale Eigenständigkeit zu Tage.
Vier Mädels werden unvermittelt, in der wäldlichen Pampa, von anonymen Monstern der Männlichkeit ausgiebig und sadistisch vergewaltigt. Die vermeintlich hilflose Weiblichkeit reagiert mit einem gerechtfertigten, befreienden Rache-Befreiungsschlag.
Die bedrohlich-maskuline Bild- und Tonmontage macht das Martyrium des "schwachen" Geschlechts für den Betrachter kaum erträglich. Die qualvollen Rape-Sequenzen versuchen ebenso distanziert wie hautnah etwas Unvorstellbares darzustellen, sind allerdings in ihrer Endlosigkeit nicht frei von der Ausbeutung das Themas. Immer wieder flüchtet der Film in Stilmittel, die künstliche Entfernung erzeugen sollen, findet zeitweise eine meditative Ruhe.
Es wird beklemmend auf das Grab gespuckt, mit herber Rotze, emotional berührt der Geschlechterkampf in seiner (gewollten?) Künstlichkeit wenig.
Vierte Anpassung an Richard Mathesons Kultroman, bzw. obskurer Asylum-Mockbuster-Trittbrettfahrer von Will Smiths Legend.
The Last Man on Earth meets 28 Days Later...
Der robuste Mark Dacascos rettet sich als einsamer Kickbox-Soldat ohne Hund durch den Tag, befreit das letzte Eye-Candy auf Erden vor marodierenden Zombies mit Beulenpest-Pampe im Gesicht und archaischen Redneck-US-Mariens.
"I am Omega" ist einer dieser unsäglich un-inspirierenden Horrorfilme, wo High-Speed-Untote verwackelt aus dem Nichts oder Müll-Containern springen. Typisches Wegwerf-Futter für den Videomarkt, in dem das missmutige urinieren an Felsen noch das Aufregendste ist...
Schade, keine Aliens...
Dritte Reinkarnation von Richard Mathesons brillanten Klassiker.
*SPOILER*
Ein Mann, sein Hund in der verwachsenen post-apokalyptischen Stadt. Er langweilt sich, geht auf die Jagd, macht alles um nicht an Einsamkeit zu verblöden. Das erste Drittel des Films ist vorzüglich fotografiert, hat ein schaurig-romantisches End-Zeit-Feeling und Will Smith spielt einwandfrei, auch wenn er als kassen-magnetisches Action-Star-Vehikel eingesetzt wird. Die Ausgangslage des Romans wird übernommen, aktualisiert. Der letzte Mensch auf Erden ist ein Überlebender einer Pandemie, die ihren tragischen Ursprung in der vermeintlichen Heilung von Krebs hat.
Leider glaubt Hollywood das CGI der Triumph für die Geschichte ist, erkennt nicht das es seine größte Schwäche ist. Gehen die synthetischen Löwen und Antilopen optisch zunächst in Ordnung sind die folgenden farblosen, grausig animierten CGI-Zombies eine Zumutung. Nicht nur das kreischende Vampir-Untote ein wenig originelles Motiv sind, ihnen fehlen auf Grund der künstlich und lächerlich wirkenden Mimik bzw. Bewegungsabläufe jegliche Bedrohlichkeit. Die Apokalypse verkommt optisch zu einem eindimensionalen Videospiel.
Wenn dann der Wuffi des Helden stirbt, rastet er aus. Wird zum amoklaufenden, trieb-gesteuerten Rache-Idiot. In höchster Not trifft er auf eine gott-verplante Mama mit Sohn, ergibt sich seinem Jihad hin, damit sein heilendes Blut den Weg in ein Dorf mit Kirche, Kindern und Hunden findet. Der Streifen bekommt einen moralisierenden, messianischen Tonfall, sucht seine Höhepunkte in pathetischer Göttlichkeit, Aufopfertum, platten CGI-Explosionen, übertriebenen Horror und hirnloser Action mit hirnlosen Zombies. Die Apokalypse verkommt zu einen fahrig-flachen Sommer-US-Blockbuster.
In der alternativen Schnittfassung hingegen eröffnet sich eine interessante gegenteilige Sicht der Geschehnisse. Hier sind die Ungeheuer (latent) intelligente Wesen mit Sozialverhalten, die in einer bemitleidenswerten Parallel-Gesellschaft leben. Am Ende gibt es Kontakt, eine menschliche Begründung für ihr angreifendes Verhalten. Der Held wird zu einem Monster und fährt in die unklar definierte Hoffnung.
Kinofassung: 5,5 Punkte
Alternative Schnittfassung: 6 Punkte
Ein etwas verkniffen wirkender Sylvester Stallone trifft auf den deutlich entspannteren Arnold Schwarzenegger in einem ausreichend vergnüglichen, fahrig inszenierten Knast-Actioner, der lediglich durch das filmhistorische Miteinander auf Spielfilmzeit zweier alter Haudegen über's Mittelmaß ragt. Keine Oldtimer-Witze, bissel selbstironische Bad-Ass-Aktion, die beiden Stars bewegen sich im Auto-Pilot-Modus, machen das wofür wir sie lieben. Inhaltlich aus weit hergeholten Ausbruchs-Orten gibt es bulligen Popkorn-Nervenkitzel. Was an Intelligenz fehlt wird mit 80er-/90er Prime-Time-Unterhaltung kaschiert.
1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
Paranoia-Trilogie von John Frankenheimer.
Teil 1.
Die Roten haben die Macht Gedanken zu kontrollieren. Sie beugen willenlose Menschen ihren dunklen Willen auf. Unter Mamas hinterhältig-eisernen Griff und mit Hilfe von Hirnwäsche wird der gute Amerikaner zu einen Attentäter, einer Spielkarte von Ideologien.
"Botschafter der Angst" ist sowohl Thriller als politische Satire. Im Klima paranoider Kommunismus-Angst wirkt er wie ein giftiger Kommentar auf die McCarthy-Ära und thematisiert scharfsinnig, prophetisch den manipulativen Wert von politischen Kampagnen.
Beunruhigend-intensiv, kantig fängt Regie-Fachmann John Frankenheimer die verschwörerische Kalte-Krieg-Stimmung ein. Durch Licht, Setting und Kameraperspektive entsteht ein Film-Noir-Gefühl.
Den ikonischen, hoch-lobenden Wert des Films kann ich allerdings nicht folgen. So grandios die Gehirnwäsche-Szenen sind, es packende Sequenzen gibt, richtiger Thrill setzte bei mir nicht ein. Die Story wirkt konstruiert-pulpig und verliert sich in überflüssige Nebenhandlungen, manch Erzählsprünge zerren an meiner Geduld. Das gesamte Drehbuch ist unfokussiert, zerfranst. Alle Darsteller wirken künstlich, verstärkt durch gestelzte Dialoge.
So bleibt eine zynisch-düstere Darstellung von Patriotismus, Politik und menschlichem Verhalten übrig, eingebettet in einen Spionage-Krimi, der mich nicht berührt hat und über weite Strecken zäh wirkt.
Ein bemerkenswertes filmisches Zeitdokument ist er aber alle mal.
"Sie haben einen bösen Racker im Kaka."
Das Ding im Arschloch von Mr. Jedermann ist die Kopfgeburt seiner dunklen Seite. Wenn's tiefen-anal-ytisch in die Eingeweiden geht, Wut, Angst, Zorn aus dem Anus verkehrt, dann gibt es keinen Halt vor der erniedrigenden Dekonstruktion von Männlichkeit. Satirische Fressaktionen auf Familie, Job und väterlicher Verantwortung bzw. Bindung werden zu absurdem Kasperletheater.
Wie ein mittelmäßiger, versauter, zu langer Witz kommt "Bad Milo" daher, mit einer zu oft wiederholten Pointe auf Stammtischniveau. Dem schmutzigen Fäkal- / Sexualität-Humor fehlt die Boshaftigkeit und geht schnell die Puste aus.
Hauptdarsteller Ken Marino spielt den Mann in rektaler Not angenehm selbst-ironisch, die komödiantischen 80er-Jahre-Horrorfilm-Verweise sind amüsant und das Gummimonster hat Charme. Letztlich bleibt aber nur ein leichtblütiges Häufchen Trivialität übrig.
Schade, da war "Elmer" weit aus bissiger...