lieber_tee - Kommentare
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Alle Kommentare von lieber_tee
Rodeoreiter, Schmuggler und Kunsthandwerker.
Bezaubernd gedrehter Film, der das Leben in Reservaten in all ihrer Härte und Schönheit darstellt. Die beschaulich-sensible Coming-of-Age-Geschichte beschreibt die leere Schönheit des Ödlands, den Kampf mit Alkohol und beharrlichen Drang der Jugend die alte Welt zu verstehen, die neue zu verbessern und irgendwie mit Hoffnung weiter zu leben. Auch wenn der Film manchmal den Hang dazu hat die Sackgassen des Lebens (trotz seines naturalistischen Ansatzes) zu poetisch zu betrachten, auch wenn ihm der erzählerische Schwung fehlt, hier ist ein starkes Debüt eines Talents zu sehen, das durch seine Natürlichkeit ein ganz eigenes Weltbild vermittelt.
Weil die Zahl 7 eine religiöse und kulturelle Bedeutung hat.
Blutbad der Büffel.
Dieses Werk vom keralische Regisseur Lijo Jose Pellissery ist definitiv ungewöhnlich. Zuweilen eine fast abstrakte Collage aus Bild und Ton. Ihr fehlt allerdings genug Disziplin, um den Zuschauer emotional zu fesseln. Was der Handlung an erzählerischem Zusammenhalt mangelt versucht der Film mit verblüffenden Bildern, überdeutlichen Symbolen und klaren Gedanken wett zu machen. „Jallikattu“ ist dabei eine atemberaubende Metamorphose, von einer naturalistischen Darstellung des ländlichen Kerala zu einem augenzwinkernden, expressionistischen Albtraum, wo Traditionen und Männlichkeit böse zerschlagen werden. Letztlich wird das animalische Wesen des Bullen auf die Natur des Menschen übertragen.
6 prähistorische Männer.
Mütterliche Paranoia als Rosemary's Baby 2.0.
Son erinnert an düstere Slow-Burn-Horrorfilme aus den 70ern, vor allem in seinem Tempo und seiner Prämisse. Mit Echos von Polanskis Rosemary's Baby und The Babadook ist er eine verdrehte Geschichte aus Terror und Trauma mit bluterbrechenden, in Eingeweide kauenden Spezialeffekten. Ohne einem Hauch von Humor wird effektiv die verstärkte Version der alltäglichen elterlichen Paranoia eingefangen. Der Film hat zwar hin und wieder den Hang in Kult-Horror-Klischees zu verfallen, ist auch recht vorhersehbar, allerdings funktioniert er als verstörender Thriller ganz gut.
6 schlaflose Nächte.
Hexenverfolgung 2.0
Zwischen den sporadischen und schrecklichen Monsterangriffen ist diese Serie eine traditionelle Detektivgeschichte. Faszinierend wird es wenn die übernatürlichen Ereignisse von allen Beteiligten unterschiedlich gehandhabt bzw. ausgenutzt werden. Hellbound ist dabei düster und legt gnadenlos seinen Fokus auf die Heuchelei und die evangelikale Panik der Menschheit. So richtig gelingt es der Show aber nicht in die wahre Dunkelheit einzutauchen, trotz all ihrer dosierten Drastik, dafür bleibt sie zu sehr in Überdramatik und Klischees stecken.
6 Prophezeiungen.
Die Menschheit retten, oder nicht?
Dem offensichtlichen Erfindungsreichtum von Romain Quirot, mit dem er sein erstes Science-Fiction-Werk komponiert, zolle ich mein Respekt. Er schafft es zwar nicht immer, die Schwächen des Szenarios auszumerzen, aber was er da mit seinen begrenzten Mitteln heraus haut ist beeindruckend. Das ist verspieltes, dynamisches und einfallsreiches Kino, das einen Vergleich mit amerikanischen Blockbustern nicht scheuen muss. Auch wenn nicht alle Ideen funktionieren, der Film oft holprig ist, es mach Spaß diese verstörende und apokalyptische Welt zu betreten, das faszinierende Produktionsdesign zu betrachten und über manch philosophischen Gedankengang nachzudenken.
6,5 Klimaflüchtlinge.
Fulminante Indie-Horror Perle.
Alpträume und Paranoia der Charaktere zu verwenden, um gruselige Bilder auf die Leinwand zu bringen, ist eine uralte Methode im Horrorfilm. Im Mittelpunkt steht hier eine zerbrechliche jungen Frau, die mit ihrer Abgrenzung von der Welt zu kämpfen hat. Anthony Scott Burns taucht in die verstörenden Grenzbereiche am Rande des Schlafes ein, spinnt darum eine düstere Science-Fiction-Geschichte. Die höllische Traumwelt mit ihren schwebenden Leichen, Türen ins Nirgendwo und schaurigen Wesen erzeugen ein schwer fassbares Gefühl der Bedrohung, die mit einer retro-futuristischen Ästhetik und elektronischen Musik verstärkt wird. Bei all der halluzinatorischen Abstraktheit ist der Film letztlich in dem erkenntnistheoretischen Dilemma verordnet, was Realität ist und wie man sich ihr nähern kann.
7 mobile Monitore.
Hinterwäldler-Noir mit heulenden Biss.
„The Wolf of Snow Hollow“ ist so etwas wie ein Genre-geprägtes Remake von Cummings' Debüt, dem Mikrobudget-Comedy-Drama „Thunder Road“. Auch wenn die Balance zwischen Spannung und Komödie ungleichmäßig ist, die psychologische Charakterstudie über "das Biest im Inneren" parallel zu einem Serienmord-Thriller nie wirklich zusammenpasst, gerade seine seltsam rohe und schluderige Art hat einen Reiz. Der Film ist ein angenehm skurriler Ausflug in die Mythologien von Monstern und Menschen. Entstanden ist kein konventioneller Werwolffilm, sondern ein manischer Genre-Mash-up aus Action, Komödie, Drama und Horror. Cummings spielt (wie schon bei seinem Vorgänger) den Kleinstadtpolizisten als Anti-Typen, der zwischen Komik und Ernst die Tragik seiner peinlichen Männlichkeit offenbart. Der seltsame Tonfall des Films ist allerdings nicht immer leicht zu konsumieren.
6 tote Skilehrerinnen.
Das Spiel ist aus.
„Seven“ trifft auf „Nur 48 Stunden“ für Idioten. „Saw 9“ hat den Kampf, seinen eigenen Weg zu gehen und gleichzeitig der Formel der Franchise-Vergangenheit zu folgen, verloren. Das Alte und das Neue zu vermischen ist hier der Sargnagel für die eh schon tote Reihe geworden. Dabei ist der Versuch ein Art Soft-Reboot zu generieren, das als Neo-Noir-Copthriller mit Korruptionsthematik daher kommt, gar nicht mal so uninteressant. Bei einem besseren Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor hätte das funktionieren können... Aber stattdessen entwickeln die Macher ein Gespött auf generische Serienmörderfilme, wo zufällig eine dünne Schicht Saw-Farbe aufgetragen wird. Die aufdringlich-unbegabte Regie erzeugt ekelig durchcolorierte Bilder, die Story ergibt kaum Sinn und Chris Rock als Motherfucker-Witzfigur ist komplett fehl-besetzt.
Uff, war der / das scheiße...
2 ausgerissene Finger.
Erinnerungen können eine mächtige Präsenz haben...
In David Bruckners erschreckend-mysteriösen Geistergeschichte personifiziert sich die Depression selbst. Die Erforschung der Trauer ist mit Eleganz inszeniert, wobei ich die intellektuell-grüblerische Art und Weise des Films nicht als eindringlich genug empfunden habe. Der Abschluss will dann cleverer sein als er ist und „House at Night“ versenkt seine Ideen in ein inkonsistentes Ende. Rebecca Hall macht als heimgesuchte Witwe mit Verlustängsten dabei allerdings einen starken Job. Obwohl viel guter Grusel und eine interessante Charakterstudie im Mittelpunkt stehen, hinterließ der Film bei mir ein unzufriedenes Gefühl.
5,5 Häuser am See.
Dune auf Apple.
Wie bei vielen Big-Budget-Produktionen von Apple-TV will „Foundation“ cool auszusehen, bietet aber dabei (noch) nicht so viel. Die schleppende Erzählweise dieser von Asimovs Bücher inspirierten ersten Show wirkt wie ein laaaang gezogener Pilot für die nächsten 9 Staffeln. Wunderschön anzuschauen, über-kompliziert ausgedehnt, kitzelt sie nur etwas an die philosophischen Gedankengängen der Vorlagen. Der verstreute Fokus hemmt die Dynamik, die Charaktere fesseln nur bedingt. Aber als stilvolle, ernsthafte Serie legt sie eine solide Grundlage für eine faszinierende Sci-Fi-Welt.
5 Untergänge von galaktischen Imperien.
Es endet noch schlimmer wie es beginnt...
Ein harter Schlag in die Magengrube. Michel Francos düster-roher Klassenkampf-Fiebertraum ist die Grindhouse-Version von Parasite, Joker und The Purge. Geprägt von Klassenunterschiede und Korruption im heutigen Mexiko will „New Order“ davor warnen, wie leicht eine Gesellschaft bzw. Anti-Establishment-Bewegungen zu einer faschistischen Militär-Diktatur werden kann und letztlich alle humanistisch handelnden Menschen zu Opfern werden. Das ist nicht als hochkomplexer sozialer Kommentar gedacht, sondern mehr als provokative und pessimistische Show. Dabei ist es für den Zuschauer nicht immer leicht im Chaos den skizzenhaft gezeichneten Charakteren zu folgen.
7 nihilistische Spritzer aus Blut und grüner Farbe.
Kriminelle, die Kriminelle bekämpfen.
In sechs Episoden prallen Diebe mit den schmutzigeren Geschäfte von skrupellosen Drogendealern zusammen und erzeugen einen Bandenkrieg. Die fatalistische Rücksichtslosigkeit in diesem Mikrokosmos von schlechten Menschen ist angemessen düster. Die Show überwindet ihre vorhersehbaren Tendenzen mit einigen überzeugenden Hauptdarbietungen. Das hat ordentlich Wumms, ist definitiv nicht tiefsinnig, funktioniert aber überraschend gut, weil die Serie keine Gefangenen macht. Den vorgelagerten (gleichnamigen) Spielfilm aus dem Jahre 2016 muss man dazu nicht kennen.
6,5 bösen Jungs.
Dreck, Dunkelheit und Testosteron...
„The Terror“ - Klon. Schonungslos und brutal erzählt Andrew Haighs Mini-Serie von zwei komplett verschiedenen Männern, die mitten im eiskalten Nirgendwo aneinander prallen. Die grimmige Erzählung ist intensiv und immersiv, das Tempo langsam und bedacht. Hier trifft unzivilisiertes, rohes Denken und Handeln auf Feingeistigkeit, viktorianische Fragilität auf imperialer Männlichkeit. Von O'Connell subtil gespielt, während Farrell im Overacting-Modus grunzt und grinst wie ein geistesgestörter Psychopath (was er ja sein soll). Ist ok so (und die Eisbären-Szene ist grandios).
6 mal in der arktischen Einöde überleben.
Der etwas andere Festtagsfilm.
Eine ambitionierte, aber wirre Mischung aus Weihnachtskomödie, Melodram und apokalyptischem Drama. Das ist weder lustig noch eindringlich genug. Die einzelnen Elemente ringen gegenseitig um Aufmerksamkeit und machen sich letztendlich gegenseitig zunichte. Die düstere bzw. satirische Botschaft ist nie scharf genug fokussiert, die Charaktere überzeugen zu wenig, um den Film zu tragen und die Schrecken der Außenwelt sind nicht genug konkretisiert, um Angst zu machen. Eigentlich weiß ich nicht was „Silent Night“ von mir wollte.
4 Suizid-Pillen.
Das lose Treiben und Erfüllen diffuser Sehnsüchte als filmischer Flickenteppich.
Im Dunst der Nostalgie will sich Regisseur Sorrentino an seine prägenden 1980er Jahre erinnern. Ohne erkennbare Struktur wird der Film zunächst durch die Lebendigkeit der Vergangenheit zusammengehalten. Ist die erste episodisch erzählte Hälfte noch melancholisch, witzig, vulgär und überdreht, kippt im weiteren Verlauf die groteske Stimmung in einen flachen Standard-Coming-of-Age-Film. Das anfängliche Medley aus übertriebener Romantik und schwarzer Komödie ist über-offensichtlich eine Liebeserklärung an Fellini. Die komplizierten und schmerzhaften Prüfungen der Jugend werden dann aber nur noch banal. Warum Sorrentino unbedingt Regisseur werden wollte, woher seine Film-Leidenschaft gekommen ist, wurde für mich nicht spürbar. Am Ende bleibt ein zeitweise faszinierender Film übrig, in dem wenig zusammenpasst.
6 Schicksalsschläge.
Die Vereinigten Staaten des Hasses.
Die USA hat ihren Siedepunkt erreicht, die Spaltung der Gesellschaft zwischen Arm / Reich bzw. (weißen) Amerikanern / Mexikanern ist eine tiefe Kluft. Somit ist es in der Logik des Franchise naheliegend die Säuberungsaktionen nie enden zu lassen. An seiner Formel klar festhaltend und ebenso klar positioniert, ist der fünfte Ausflug schlicht politisiertes Exploitation-Kino. Durch die Latino-Linse betrachtet er trocken und satirisch seinen dystopischen Albtraum, als stumpfes Werkzeug tut er sich schwer seine reißerische Faszination für das Chaos als sozialen Kommentar zu rechtfertigen. Mit der Patina von Klassen- und Rassenbewusstsein (auf)poliert, ist der Film so subtil wie eine Handgranate. Und das ist gerade das Beste, denn es hat was Kathartisches, zuzusehen, wie extremistische Rassisten das bekommen, was sie verdienen.
6 Flüchtlingslager auf der anderen Seite der mexikanischen Grenze.
Ein Franchise, das in seiner Endlosschleife gefangen ist...
Wenn ich mich an den Nervenkitzel und cleveren Metaebenen des Originals erinnere, dann ist diese Rückkehr nach Woodsboro ok. Nicht bahnbrechend, aber wahrscheinlich wollen das die Anhänger auch gar nicht. Aus der Verhöhnung des Fanservice wird ein eigener Fanservice. Das ist wieder Meta gemeint. Am Setup wird dabei natürlich nix verändert. Dieser Scream 2022 ist so entschlossen, fast schon verzweifelt, ein Klon des Originals für eine neue Generation zu sein, das er letztlich so unwichtig wird wie die Reboot-Kultur, die er aufspießen möchte. Bei all seiner Selbstkritik und Selbstbeweihräucherung ist seine Zuneigung zum Ursprung repetitiv. Am Ende bleibt ein altbacken-glattes, selbstzufriedenes Kichern übrig. Naja...
5 mal das selbe zu sehen ermüdet.
Alles Geld der Guccis...
Das ist also das Prestige-Projekt über Glamour und Gier, das die Grenzen des Camps überschreiten will und deshalb so „unterhaltsam“ sein soll. Unter dem Motto gut aussehen, egal was passiert, ist letztlich eine filmische Modeschau des schlechten Geschmackes entstanden. So genau weiß ich nicht was Scott mit dieser verrückt-wahren Dekonstruktion des Luxusgüterimperiums aufzeichnen will. Was er mir mit den finanziellen und kriminellen Spielereien der italienischen Designerfamilie sagen will. Zwischen satirisch-lächerlichen Blick auf die Superreichen, extrem peinlichem Telenovela -Overacting und ernsten Drama ist „Gucci“ gefangen im Retro-Exzess und dem Wunsch eine düsterere Geschichte erzählen zu wollen. Dass selbst die zentralen Darsteller:innen auch nicht wussten bei welche Art von Film sie eigentlich gerade mitmachen verhärtet den unausgegorenen Eindruck. Zunehmend zäh wie buntes Kaugummi, wo teure Anzüge an Konferenztischen sitzen, bleibt am Ende nur verschwenderisches Ausstattungskino bzw. die dämlichste Tragödie des Jahres übrig. In seiner Belanglosigkeit hätte das auch eine typische Streaming-Serie sein können...
5 (falsche) italienische Akzente.
Fiebertraum-Körper-Horror.
Cronenbergs verstörender Kopf-Trip möchte mehr als nur mit Blut und Eingeweiden provozieren. Wie alle guten dystopischen Filme bietet „Possessor“ verstörende und zeitgemäße Beobachtungen über die Welt, in der wir bereits leben. Die Geschichte über Cyber-Überwachung und physische Übertragung greift ebenso aktuelle Ängste wie uralte Themen über Identität und Entfremdung auf. Erzählt als brutal-nihilistische Vision über die Ausbeutung des Menschen. Hinzu kommt, das der Film auf eine abgefuckte Art und Weise wunderschön aussieht, wenn man kalte Optik mag. Allerdings habe ich mich zunehmend im Verlauf des Filmes gefragt, was die Ästhetik und Denkanstöße für einem Zweck dienen, wenn mich die Charaktere nicht ansatzweise berühren, das Schauspiel seltsam aseptisch ist. Das mag Absicht sein, aber wenn alle (Arschloch-) Figuren nur aus den Impulsen der Gier, Lust und Wut agieren, wirken die inhaltlichen Gedankengänge nicht (nach) und die Brutalität dient nur sich selbst.
6 Löcher ins Hirn bohren.
The Ba7man: Regen, Regen und noch mehr Regen...
In der Ära der Superhelden-Völlerei wird wieder einmal ein Batman serviert.
In Elend mariniert, gibt es eine dreistündige, hochglanzpolierte Darstellung eines mürrischen und grüblerischen Emo-Ritter, der im sozialen Horror gefangen ist (was sich wohl auf den düsteren Zustand der heutigen Welt beziehen soll). Matt Reeves' Version des weltweit größten Detektivs ist ebenso schwerfällig wie aufdringlich in seiner trostlosen Ernsthaftigkeit. Das grenzt schon an selbst-parodistischen Zügen, wie hier mit viel Verve und Engagement der Zuschauer möglichst tief herunter gezogen werden soll. Garniert mit Film-Noir als Avantgarde, ikonischen Bildern und durchaus interessanten Ideen, fehlt dieser aufgeblähten Anstrengung der Fokus. Die ausgelutschten Fledermaus-Motive werden mühsam mit „Seven“, „Star Wars“ „Der Pate“ und Nivana zu einer nerdigen Comicverfilmung gemixt, die unbedingt versucht möglichst nahe dem Comic-Quellmaterial zu sein bzw. den Kern vom Batman-Ethos zu treffen. Dabei vergisst sie beim pausenlosen Kopieren und Zitieren (fast) ihre eigene Identität.
Den brutalen Batman als Kritiker für übermäßige Gewalt zu benutzen und den Riddler dazu zu verwenden, um die Radikalisierung weißer Männer zu kommentieren, wirkt aufgesetzt, zusammenhanglos und nicht zu Ende gedacht. Die predigenden Dialoge nerven, das kriminalistische Rätselraten ist albern, Pattinson läuft ständig mit nur einem Depri-Gesichtsausdruck durch den Film, die Kamera hält notgeil auf Catwomans Arsch oder steht bei den (wenigen) Actionsequenzen statisch am falschen Ort, um dann in einen öden Anti-Showdown zu driften.
SadBat ist definitiv ein Anwärter auf die große Übertreibung von 2022.
5 Gummiohren im Regen.
Kurze Notiz:
Habe versucht zweimal Nightmare Alley zu Ende zu schauen. Habe aufgegeben... bin immer eingeschlafen. Optisch veredelte Langeweile ist dann doch nicht mein Ding. Eigentlich eine Gurke. So was wie bildungsbürgerliches Kunstkino was auch Genre sein will. Auch wenn formal (theoretisch) alles stimmt, kaum anschaubar. Del Toro, wo sind deine Eier?
Spider-Man: For Superfans Only
„No Way Home“ ist ein weiterer Beleg dafür, das Superheldenfilme eher zu den Fahrgeschäften auf einem Rummel gehören, als das sie Kino bzw. Kunst sind. Mit Dollarzeichen in den Augen wird das Marketing- und Franchisepotenzial betrachtet. Der aufgeblähte, digitale Krawall existiert nur, um den Zuschauer mit Fan- bzw. Nostalgie-Service zu überhäufen. Damit wird eine zweckdienliche Grundlage für weitere Verkaufsmöglichkeiten erschaffen. Schon die verzweifelten Drehbuchideen seinen Bösewichten eine „zweite Chance“ zu geben und mehrere Spiders parallel in den Film zu beamen offenbart, dass es nicht mehr um etwas Neues oder Interessantes geht, sondern Bekanntes immer und immer wieder zu recyceln. Und das möglichst immer lauter, verrückter und übertriebener. Funktioniert scheinbar ganz prima. Das Publikum klatscht und kauft vor Begeisterung. Mit Film hat das aber nix mehr zu tun.
4 Liter Spinnensperma absondern.
Futter für die Content-Mühle...
Mal wieder aus den Ersatzteilen geliebter Genre-Urväter generierter Netflix-Algorithmus-Schrott... Dieser halbgare Brei aus der Entwicklungshölle ist ein mit Nostalgie-Steroiden aufgepumpter Film im Amblin-Stil der 80er, glatt-poliert mit Computereffekten zu einer industriellen Bekömmlichkeit. Das wirre und ziemlich blöde Drehbuch, sowie der Vintage-Reynold mit seinen immer gleichen selbstironischen Sprüchen, mühen sich mühselig durch eine geistlose Familienfantasie, gefüllt mit faulen Sci-Fi-Actionsequenzen. Das ist nicht katastrophal, aber ohne Charme.
4 Bruchlandungen.
Brutal bedeutet nicht besser.
Wie ein Gorebauer mit hohen Gummistiefeln watet der Streifen durch ein Feld aus Blut und Geschmodder. Als direkte Fortsetzung des kultigen Originalfilms ist er eine arg faule Angelegenheit. Offensichtlich stark geprägt vom Stil der aktuellen Halloween Fortsetzung(en) knüpfen die Macher direkt am Original an und generieren ebenfalls eine Überlebende aus alten Zeiten als Kampf-Omi mit weißen langen Haaren. Der Rest ist dann ein stumpfer Slasher, der aus Letherface einen unsterblichen Michael bzw. Jason macht, der viehisch irgendwelche uninteressante Investoren in einer abgehalfterten Westernstadt meuchelt. Aus dem ursprünglichen Terror-Motiv um Kannibalismus und Inzucht wird eine flotte Splatter-Gewaltfantasie, die jegliche frische Idee mit Brutalität ertränkt.
5 mal mir die Frage gestellt, was hat Letherface eigentlich in den letzten 40 Jahre gemacht, außer bei Mama in der Hütte zu hocken.
Hijabs als Tarnung...
Nach Diversität und Progressivität schreiender Spionage-Thriller, der tatsächlich glaubt, das allein dadurch, das er männliche Helden durch weibliche Helden austauscht, feministisch sei. Als Actionfilm gegen das Patriarchat gedacht, wo Frauen eigenständige Charaktere sind, scheitert „355“ auf ganzer Linie. Zu banal, oberflächlich und letztlich uninteressant sind die weiblichen Figuren. Außergewöhnlich an dieser XX-Variante von den Glorreichen Sieben mit Agentinnen ist nix, weder ihr Aufbau und Setting, noch ihre Story. Die Reisepostkarten-Jagd um die Welt, um sie vor einem digitalen McGuffin zu schützen, bleibt konsequent logik-befreit und ist (dann doch) voller Frauen-Stereotypen. Allerdings sind das hohe Tempo und die choreografierten Fights gut anzuschauendes Handwerk. Netter Frauenensemble-Actionfilm, mehr nicht.
5 prügelfeste Damen.