lieber_tee - Kommentare
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Alle Kommentare von lieber_tee
Schön zu lesen das du die selben Kinder/Jugend-Kino-Erinnerungen in diesem Jahrtausend hattest wie ich in den 70ern. Ein nicht zu vermissendes Erlebnis, heute wie damals. Das Fundament für tiefe Kino-/Film-Liebe. Da können auch noch so viel Home-3D, Internet, Riesen-Plasma-Bildschirme und Super-duuper-mega-Sound-Anlagen zu hause herum stehen, diese Magie erreicht nur das Kino. Manchmal wünsche ich mir meine Kinderaugen wieder zurück...
Wim Wenders Arbeit ist keine sachliche Dokumentation über eine weltberühmte Tänzerin / Choreographin sondern eine Hommage / Liebeserklärung an Pina Bausch und zugleich ein Abschied von ihr. Hier funktioniert Tanz und 3D hervorragend und zeigt deutlich wie genial Raum genutzt werden kann. Themen wie Mann/Frau, Nähe/Distanz, Alt/Jung und Einsamkeit/Sehnsucht werden unspektakulär-spektakulär präsentiert. Das ist nicht ab-gefilmtes Theater sondern ein ruhiger, visueller Genuss aus Bewegungen und Gestiken. Sicherlich kann man dem Film kunstgewerbliche Tendenz ankreiden und die etwas wahllose Aneinanderreihung von Szenen aus vier Tanzstücken findet nicht immer eine geschlossene Einheit aber gerade diese assoziative Struktur des Films lässt die Körper der Tänzer/innen in traumhaft-schönen Bildern sprechen und schafft ein Gesamtbild von der Genialität Pina Bauschs.
Sutter Cane hat die Bibel des Grauens geschrieben, John Carpenter die albtraumhaft-apokalyptische Höllenfahrt dazu gedreht. Die Dekonstruktion des realistisch-arroganten Denkers zu einem von den „Mächten des Wahnsinns“ geprägten Irrsinnigen ist einerseits eine Hommage an die unheimliche Literatur und zugleich eine bitterbös-ironische Warnung vor religiösen Fanatismus. Als Vexierspiel zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn wird dem Zuschauer und Hauptdarsteller (brillant Sam Neill) herrlich surreal-psychologisch die Realität unter dem Boden weggerissen. Puh, da gibt es nichts zu mäkeln, grandiose Horror-Geisterbahn, Carpenter am Zenit seines Könnens. Vom Ballast des narrativen Erzählkinos befreit frönt er hier den puren, assoziativen Bilder-Rausch und wühlt hemmungslos durch europäische, amerikanische und japanische Film- und Literatur-Horror-Motive.
Ein auf hard-boiled machender, Kleb-Kaugummi verteilender, flapsiger Franco Nero prügelt sich mit Hut / Trenchcoat durch die politisch unkorrekten 80ern und versprüht dabei viel 70er Jahre Flair. Weniger wütend-angetriebenes, souverän-altmodisches, teilweise völlig beklopptes Quasi-Remake von "Tote Zeugen singen nicht".
Blut-rotes Treffen von Edgar Wallace und Alfred Hitchcock aus dem später ein Dario Argento wurde. Kunstvoll-hoch-stilisierte Morde verdrängen die Polizeiarbeit und schaffen den Nährboden für später folgende Slasher und Giallis. Sinnlich-berauschendes, morbid-buntes, zynisch-irreales Horror-Treiben, dass, wenn es etwas abgestaubt wird, einen ungemein cineastischen Zauber versprüht. Mario Bavas bester!
Atemlos erzähltes, etwas bieder daher kommendes Heist-Rache-Movie. Die viel-versprechende Ausgangssituation, mit dem „Mann auf dem Fenstersims“, ist ein originelles Ablenkungsmanöver für einen letztlich arg banal-konstruierten Film.
Entweder nimmt man dieses farbenprächtige Kitsch-Knall-Bonbon mit bewusst-sein-erweiternde Mittel ein oder man bekommt (nüchtern) einen ratlos-genervten Kopf-Schüttel-Anfall bei so einem abgedreht-irrsinnigen Film-Rausch. Eine Art-House-Trash-Melange aus Monty Python, Yellow Submarine, Rocky Horror Picture Show und Chinese Ghost Story. Anarchisch-konsequent wird auf visueller Ebene das Geister(-haus)–Film-Genre ohne Rücksicht auf (westliche) Sehgewohnheiten de-konstruiert. Die Macher stillen hier ihren unbändigen Durst nach experimentellen Film-Formen und schaffen einen völlig logik- freien, theaterhaften LSD-Pop-Art-Trip. Muss man nicht gut finden, ist aber seiner Zeit weit voraus und einzigartig in der Filmgeschichte.
Das Remake hat den besseren Popo.
Ziemlich beste Freunde suchen und stärken ihre Gemeinsamkeiten und lachen über ihre Gegensätze.
„Fuck! Wer bist du denn? – Niemand – Na, irgendwer muss du doch sein!“
Mit 90er Jahre Schweine-Rock unterlegte, hirnlos-banal-stereotype Aneinanderreihung von Action-Gestiken, von falschen Gangster-Pathos geprägt. Botox-gebräunte, somnolent spielende Schauspieler überbieten sich in ihren überzeichneten Brutalitäten und irrwitzig-doofen Dialogen. Hier bekommt Trash eine neue Ebene...
Schauriger Adoleszenz-Albtraum von Regisseur Lucky McKee, nicht unbedingt subtil in seinen filmischen (Horror-) Mitteln aber konsequent aus der Sicht eines pubertierenden Mädchens erzählt. Hier ist (wieder einmal) der Wald ein Ort des Unbewussten, Verdrängten und der (bedrohlichen) inneren Dämonen, in dem sich junge Menschen im Zuge ihrer Initiation auseinander setzen müssen. Gelungener Psycho-Mind-Fuck für anspruchslose.
SPOILER:
Aus Spaß wird ernst. Aus Ernst wird Hybris. Aus Hybris wird (Selbst-) Zerstörung. Ein nerdiger Außenseiter hält nicht mehr still und missbraucht seine Super-Helden-Fähigkeit für einen urbanen Amok-Lauf. So abgehoben-abgefahren die Idee ist, dem Genre neue Impulse geben zu wollen, so überdreht-unsubtil wird die ganze Sache dann. Die allgegenwärtige Fake-Doku-Kamera als emotionale Grenze, bei Geld (äh, Telekinese) hört die Freundschaft auf, der Vater als megagroßes Über-Schwein und die tot-krebs-kranke Mutter soooo verständnisvoll... Puh, etwas dicke das Ganze, inklusive tibetanischer Selbsterkenntnis und metaebene–philosophisch-schwafelnden Freunden... Keine Frage, nett-spektakulär anzuschauen und grandios die Idee, das US-Teenies mit solchen Begabungen nur Blusen runter-reißen und Quatsch machen wollen. Oder fiese Schweine werden. Kann als böse Farce über (gemobbte) Jungens gesehen werden. Nur spätestens am Ende wird Alles (selbst für die innere Logik des Films) zu einem lächerlich-unverwundbares S/F-Gewitter, das jeglichen tieferen Sinn blitzartig verpuffen lässt. Schade. Und was soll diese peinliche Gutmenschen-Liebesgeschichte? Vielleicht habe ich den Film nicht verstanden und er ist als bitter-böse Satire auf den US-Zeitgeist zu verstehen...
Ich behaupte mal das es 90 % der Kinozuschauer, DVD-/BD-Ausleiher und TV-Zuschauer entweder scheiß egal ist ob ein Film geschnitten ist oder es gar nicht wissen oder sich nicht daran stören. Die Cut/Uncut-Diskussion (Unsägliche Art sogenannte "Gewaltspitzen" zu entfernen) ist ein Randerscheinung, die meist den Horror-Freaks zugeschrieben wird. Und die schauen doch eh nur perversen Kram... Da ist es gut so, das die explodierenden Köpfe, sadistischen Sex-Szenen und abgetrennten Arme entfernt werden. Diese Gewaltfetischisten, diese Amokläufer...Kunst, hach, das ist doch keine Kunst...So lange in der breiten Masse so gedacht wird und das Thema emotional und unsachlich ( z.B."Killerspiele", ähnliches Thema) oder völlig desinteressiert behandelt wird, werden weiterhin in Deutschland staatliche Moralwächter den Erwachsenen vorschreiben was sie sehen und nicht sehen dürfen. Und das alles unter den Deckmantel des Jugendschutzes, da ja selbst Filme für Erwachsene auch von Jugendlichen gesehen werden könnten und dann verrohen. Nichts gegen Jugendschutz, grenzwertige Filme gehören nicht in Kinder-/Jugendhände (wo sie aber dank Internet eh schon sind) aber Erwachsene sollten als "mündige Bürger" selbst entscheiden können was sie vertragen oder nicht. Wofür gibt es denn sonst die Einstufung "Frei ab 18"?
Enzo G. Castellaris Spät-Spaghetti-Western ist voller alt-testamentarischer Erlöser-Allegorien und wirkt wie eine Karikatur auf das Genre. Selten so theatralisch Leute beim erschießen zugesehen, selten eine so schleimige Musik gehört und selten so einen peinlichen Hippie-Jesus-Django-Verschnitt in hautengen Hosen gesehen. Der Streifen ist ständig auf der Over-The-Top-Überhohlspur.
Und das macht seinen Reiz aus.
Hier wird IMMER über das Ziel hinaus geschossen, einfach ALLES überzeichnet und in unglaublich großen Über-symbolischen Bildern getränkt.
Ich hoffe das Ganze war nicht ernst gemeint, denn mit Humor ist "Keoma" eine Wucht. Ein Abgesang auf den Italo-Western, bei der mir die Spucke weg blieb.
Was für eine brett-harte Wumme!
Kommissar Bellis (Franco Nero in einer seiner besten Rollen) zornig-manischer Kampf gegen die Verfilzungen von Mafia und Politik in Genua wird von E.G. Castellari in entsprechend wütend-angetriebenen Bildern zelebriert. Mit fiesen Gewalt-Spitzen im Sam-Peckinpah-Stil, einer ausufernden Autoverfolgungsjagd, hitzigen Streitgesprächen, bleihaltigen Ballereien, großen filmischen Gestiken und einem hoch-emotionalen Score der De-Angelis-Brüdern ist ein Glanz-Stück und Wegbereiter des Poliziotti-Genres entstanden. Stark vom US-Action-Kino der 70er geprägt aber mit genügend eigener Handschrift. Der Film ist nie subtil, will es auch zu keiner Minute sein und wirkt wie eine schreiende Unrechtserklärung über die gesellschaftlichen Missstände Italiens, in Form einer reißerischen Version von French Connection.
Krass-kribbeliges Kino.
Eine Mavel-Comic-Verfilmung aus den Zeiten als Marvel-Comic-Verfilmungen noch nicht so hipp waren. Tran-Tüte Brett Leonard schafft es den Studio-Mangroven-Sumpf sumpfiger aussehen zu lassen als jeder sumpfige Mangroven-Sumpf sumpfig sein kann. Das sumpfige Sumpfmonster versumpft in den sumpfigen Einheits-Sumpf aus peinlichen Indianer-Klischees, aufgesetzter Öko-Botschaft und sumpfigen Sumpf-Horror-Filmen. Manche Effekte sind gelungen, das digitale Sumpf-Monster aber nicht. Da sieht selbst Cravens-Trash-Sumpf-Monster besser aus...
Wenn ich eine Nacht im Mausoleum verbringen muss, möchte ich tot sein... Noch so ein (unverständlicherweise) § 131er aus verstaubten Videotheken-Ecken, der seine schaurige Idee verschläft und in ein trashiges Gummi-Puppen-Theater endet. Das ist schon echt witzig, rettet den Film aber nicht.
Im Stil von dänischen TV-Serien (Protektors, Nordlicht) bebilderter Ein-Mann-In-Not-Thriller, der mit seiner hektischen Inszenierung und Erzählweise kaum Langeweile aufkommen lässt aber auch sein völlig abstrus-konstruiertes Drehbuch zu verstecken versucht. Was ihm nicht gelingt.
Französischer Thriller von Fred Cavayé („Ohne Schuld“), der gut abgeht! Sicherlich hat „Auf kurze Distanz“ nicht die Genre/Drehbuch-Weisheit mit Löffel gefressen, doch als adrenalin-gespritzte Hetzjagd durch Paris flutscht diese Zäpfchen hervorragend. Kinetisches Kino ohne wenn und aber, präzise gespielt und immer nah an den Akteuren gefilmt. Schade das diese Form von Kino nur auf dem FFF oder in den DVD/BD-Abteilungen in Deutschland gezeigt wird.
Nebel ist eine Metapher für die Angst vor dem Unbekannten, Unerklärlichen, symbolisiert Verwirrung und Ungewissheit. In „The Mist“ geht es vornehmlich um die Reaktionen von Menschen auf eine unklare Bedrohung. Die Belagerung eines Supermarktes durch Monster im Nebel erzeugt bei den Eingeschlossenen unterschiedlichste Verhaltensweisen. Es werden Allianzen gebildet und Fronten aufgebaut. Der wahre Terror geht von den Menschen IM Supermarkt aus und nicht von den Wesen außerhalb. Vorurteile, Ressentiments und vor allem christlicher Fundamentalismus lassen die Gruppe spalten und sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Sicherlich ist das als über-deutliches Statement zu der aktuellen sozialen und politischen Situation in der USA zu verstehen. Hier liegt auch die Stärke des Films, da dem Regisseur die Interaktionen in der Mall wichtiger sind als der Horror selbst. In seltsam flach wirkenden TV-Bildern, geben die Schauspieler/innen ihr durchschnittlich Bestes, die Trickeffekte schrammen eher am Trash vorbei. Trotz aller Überzeichnungen konnte ich mich gut in die aussichtslose Situation einlassen und wenn der Film auf das fiese Ende hinsteuert hebt die ganze Chose zu einen mehr als ungewöhnlichen Mainstream-Genre-Beitrag ab. Das Handeln von Menschen in Extremsituationen unter Horror-Film-Aspekten hat Darabont dann 3 Jahre später, mit teilweise den selben Schauspielern und eine ähnlichen Inszenierung, in „The Walking Dead“ nochmals verwirklicht.
In der Schule meiner Tochter ist z.Z. ein unglaublicher Star-Wars-Sammel-Karten-Hype. So fragte sie mich, ob wir uns nicht mal einen Krieg-der-Sterne-Film anschauen können. Da Episode 1 ab 6 Jahre freigegeben ist, gesagt, getan. Interessiert hat sie sich in erster Linie für die Farben der Lichtschwerter und Namen / das Aussehen der Prinzessinnen...
Die Erwartungshaltung (damals) nach 16 Jahren Abstinenz war bei den Fans (auch bei mir) unerreichbar hoch. Da ich mit der Mythologie der vorhergegangenen Teile aufgewachsen bin und sie wie Muttermilch ein-gesogen habe, konnte das nicht gut gehen. Lucas’ (erfolgreicher) Versuch die Inhalte und Motive der Saga für eine „neue“, kauf-freudige und jüngere Generation goutierbar zu machen, ist offensichtlich aber schwer verdaulich. So ist „Die Dunkle Bedrohung“ denn eher ein (noch mehr) kindlich geprägter Zielgruppen-Film. Der umstrittene Jar Binks ist eine comic-hafte Hip-Hopper-Parodie, die in Buster Keaton-Manier dem kriegerischen Geschehen eine zerstörerische Subversivität entgegensetzt und als Figur intelligenter ist als sie zunächst erscheint (meine Tochter fand den lustig). Ein weiterer Identifikationspunkt für Kinder soll der junge Darth Vader (meine Tochter fand den aber nur nervig-besserwisserisch) und die über-deutliche Gut/Böse-Symbolik (Teufelsgesichter, tuschelnde Franzosen, dunkle Umhänge usw) sein. Als Zuschauer wird man ohne große Erklärungen sofort in das Geschehen um den Planeten Naboo rein-geworfen (meine Tochter verstand gar nichts, ich bin in Erklärungs-Not gekommen) und die politischen Zusammenhänge sind so komplex, wie nun mal Politik sein kann. Höhepunkt des Films ist das (gut inszenierte) Pod-Race. Ein Art Seifen-Kisten-Rennen im Ben-Hur-Stil, konsequent in Computer-Spiel-Ästhetik und Dramaturgie aufgezogen (und sicherlich sehr verkaufsfördernd). Der erste Prequel-Teil beinhaltet schon alle Elemente der Reihe (Wüstenplanet, Intrigen, Schwertkämpfe, Raumschlachten usw.) zeigt aber auch das Lucas sein erzählerisches Handwerk verloren hat. Das liegt wohl irgendwo unten den Tonnen der Merchandising-Produkten... Selten so einen schwafeligen, holprigen und dramaturgisch schwachen Film gesehen. Im Gegensatz stehen die überzeugenden Effekte und das Kleiderschrank-große Ausstattungs-Niveau. Verbunden wird das kaum, stückhaft, fast lieblos werden alle Motive der Star-Wars-Mythologie aneinandergereiht.
Und die unbefleckte Empfängnis von Mama Vader sowie die biochemische Erklärung von der „Macht“ erlaubt es nicht dem Film mehr Punkte zu geben...
Meine Tochter war am Ende etwas ratlos, fand die Klamotten cool und den Tod von Qui-Gon Jinn doof...
Nicht besonders aufregender, solider Predator-Rip-Off für das US-Fernsehen. Einige Story-Twists und der trashige Humor gefallen, letztlich aber doch nur die übliche Genre-Standart-Billig-Kost.
Gelber Krimi von Tonino Valerii, der sonst in Italo-Western-Gewässern herumfischte. Eine Mischung aus klassisch aufbereiteten Giallo (POV-Killer, wohliger Morricone-Score, blutige Morde und nackte Busen) und Whodunit. Die zwischen Ermittlungsarbeit, Tötungssequenzen und düsteren Kindesentführungs-Fall abtauchende, bemüht ernsthaft und durchdacht erzählte Geschichte bietet am Ende eine banale Agatha-Christie-Täterauflösung. Der Spannungsgehalt von „My Dear Killer“ überschreitet dabei nicht das Niveau einer alten Derrick-Folge aber die Tapeten, diese Tapeten...unglaublich...
Ist das wieder eine von Wes Cravens vielen Horror-Film-Demontagen auf Metaebene? Bedrohung von innen nach außen, Getto-Kitsch, Kinder-Helden-Quatsch, Coming-On-Age-Werdung, schwarze Unterschicht rächt sich an weiße Oberschicht, Ganz-Körper-Leder-Outfit-Irrsinn, sozialkritischer Geldregen, labyrinthartige Dobermann-Jagd ... Ach was weiß ich. Zwischen ernsthaft-handfesten Psychoterror und überdrehter Geisterbahn-Farce pendelndes, durchaus unterhaltsames Wirrwarr, das man mit seiner unausgegorenen, teils naiv-kitschigen Sozial-Kritik belächeln oder als Dekonstruktion von Genre-Motiven interpretieren kann. Ich fand das Kind nervig-überflüssig und den Wauwau ganz klasse...
Schön blöde Idee. Wenn man eine trashige Wrestling-TV-Show (inklusive Moderation, Einspielern und Bildästhetik) mit noch trashigeren Monstern übertrashen will, dass dann aber uninspiriert-unwitzig umsetzt, bleibt (leider) wenig übrig. Hm, lieber das: http://videos.arte.tv/de/videos/monsterwrestling-3439562.html
Da sind wenigstens die Show-Kämpfe und Kostüme besser...