luis345 - Kommentare
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Alle Kommentare von luis345
Ist das dieser Film, dessen Vorgänger keinen kulturellen Abdruck hinterlassen konnte, die Fortsetzung, die niemand wollte und mit der James Cameron nur seine Zeit verschwendet und der Film, für den sich grundsätzlich nie jemand interessiert hat?
Der Irrsinn der großen Streaming-Dienste: Eine Serie kann beliebt sein und/oder über eine große Zuschauerschaft verfügen und wird trotzdem abgesetzt. Denn es interessiert nur der Zugewinn von Abos, nicht die Zuschauerzahlen oder gute Kritiken. Netflix zieht diese Politik knallhart durch. Und das schadet den Kreativen im Endeffekt genauso wie die Entwicklung des Kinomarktes in den letzten Jahren.
James Cameron ist aktuell einer der letzten großen Blockbuster-Auteure des Kinos. Es gibt kaum einen Regisseur, der so viel Budget und Tricktechnik für einen Film aufbringen kann und gleichzeitig über einen so starken visionären Geist verfügt. Nach dem durchschlagenden Erfolg von „Avatar“ hat er nun entschieden sein eigenes Kino-Epos zu schaffen. Und damit ist das Avatar-Franchise vermutlich das Nächste, was an ein neues Star Wars oder Herr der Ringe heranreichen könnte. Ohne einen Mann vom Format eines James Camerons wäre so etwas nicht mehr denkbar. Ohne ihn würde ein Projekt dieser Größe nicht mehr gedreht werden.
Wird das Camerons Star Wars? Wird das eine neue einzigartige Vision eines Mannes, der über fünf Filmteile hinweg, ausgestattet mit einer Milliarde Dollar und der neusten Technik, das Kino erneut revolutionieren kann? Nichts weniger ist dieses riesige Kinoprojekt für mich und nicht weniger Hoffnung besaß ich, dass James Cameron hier über mehr als zehn Jahre hinweg einen neuen Standard für die ultimative Autorenschaft im Blockbuster-Kino geschaffen hat.
Nun, leider sind Filme sehr gut darin, eine monate- bzw. jahrelange Erwartung zügig auf den Boden der Tatsachen zurückzuführen. Aus meinen vergangenen Fehlern, mich blind hypen zu lassen, musste ich den letzten Jahren schmerzhaft lernen. Da kann doch gar nichts schief geh…. und ruckzuck sah ich einen Trümmerhaufen vor mir, der mal „Star Wars“ oder „MCU“ hieß.
Aber jetzt konnte ja eigentlich wirklich nichts schiefgehen, immerhin reden wir nicht von blinder Konzern-Willkür, sondern von James fucking Cameron, einem der besten und erfolgreichsten Regisseure aller Zeiten und noch dazu ein Experte für Fortsetzungen. Zudem gehöre ich zu der gefühlten Minderheit im Internet, die den ersten „Avatar“ auch heute noch verdammt gerne mögen und in der Geschichte eine tiefe Verbundenheit gefunden haben.
Nach all den Jahren und dem Versuch, die Erwartungen möglichst gedämpft zu halten, komme ich nun aus einer Avatar-Fortsetzung, von der ich nicht wirklich weiß, was davon zu halten ist. Ist es Verwirrung? Oder Enttäuschung? Oder Gleichgültigkeit? Zumindest ist „Avatar: The Way of Water“ nichts Halbes und nichts Ganzes für mich. An vielen Stellen ist es das, was ich befürchtet habe und Camerons größte Kritiker prophezeit haben (bzw. bereits über den ersten Teil sagten), an anderen Stellen ist es die erwartete Technik-Innovation, mit der jeder gerechnet hat.
Denn das kann man vorne weg auf jeden Fall sagen: „The Way of Water“ liefert von den Effekten und der Seherfahrung her das absolute Nonplusultra ab. Jeder CGI-Effekt sitzt, das 3D ist einmal mehr grandios und auch die variable Framerate funktioniert (zu meiner Überraschung) sehr gut. Aber ganz ehrlich, das war doch das Mindeste an Anspruch, den Cameron nach all den Jahren mit einer Fortsetzung erfüllen musste. Ansonsten wäre ich auch vom Glauben abgefallen. Daher interessiert mich der technische Aspekt auch letztendlich nicht sonderlich stark.
Bei der Geschichte musste „Avatar 2“ nun endlich liefern, denn selbst ich als großer Anhänger des ersten Teils musste zugeben, dass wenn eine Fortsetzung erscheint, die Hauptbaustelle die Geschichte und der Plot sein würden. Und in gewisser Weise auch eine Rechtfertigung an den Zuschauer, warum denn nicht nur eine Fortsetzung, nicht nur zwei, nicht nur drei, nein, sondern gleich vier Fortsetzungen in diesem Universum notwendig sind. Was hast du uns zu erzählen, James?
Von einer Enttäuschung zu sprechen, wäre wohl nicht ganz fair; aber eine mittelschwere Ernüchterung trat bei mir dann doch ein, als ich „The Way of Water“ sah. Die Geschichte ist nicht gut. Vor allem ist sie für Cameron-Verhältnisse nicht gut erzählt. Das Skript hat viele Probleme und der Film ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich holpriger inszeniert und erzählt. Das fängt bereits ganz vorne an.
Meiner Meinung nach erklärt Cameron viel zu viel und möchte die Lücke der letzten 13 Jahre unbedingt schließen. Jake Sullys Leben wird im Zeitraffer abgearbeitet, die RDA kommt pünktlich zu Beginn wieder zurück und stellt mal eben in Minuten den Status Quo des ersten Teils wieder her etc. Ich glaube offensichtlicher hätte man es nicht ausdrücken können, dass nach Teil 1 ja eigentlich gar keine Fortsetzung geplant war. Und in welcher Rekordgeschwindigkeit das alles geschieht. Es ist ironisch, dass ich James Cameron das nach all seinem Marvel- und DC-Bashing vorwerfen muss, aber die Rückkehr der RDA wirkt unfassbar comicbook-haft.
Der erste Avatar-Film hat sich noch auf bestimmte Art seltsam vertraut und realistisch angefühlt, was die Eroberung und Erschließung von Pandora anbelangte. All das hatte eine Realität und ich konnte mir die Menschheit in 150 Jahren exakt so vorstellen. Mit ihrer Agenda, mit ihrer Technologie, mit ihren Konflikten. Es wirkte wie eine glaubhafte Erschließung dieser fernen Welt, auf der man nun seit Jahrzehnten saß und nach und nach die Ressourcen ausbeutete; als dieses eine Raumschiff über Pandora schwebte, welches unermüdlich hin und her reiste, um Material und Mensch auf diese entfernte Welt zu transportieren.
Auf einmal ist die Ästhetik eine völlig andere. Dutzende Raumschiffe ploppen plötzlich vor Pandora auf, als hätte man gleich die halbe Menschheit losgeschickt, brennen sich innerhalb von Sekunden einen Weg auf die Planetenoberfläche und es strömen hunderte Panzer und Bulldozer aus einem Transporter, um in Windeseile alles zu vernichten und einen riesigen Stützpunkt hochzuziehen. Der Film springt schließlich ein Jahr in die Zukunft und die RDA hat all das und noch zehnmal mehr, wofür die Menschheit zuvor 30-50 Jahre gebraucht hat, wieder installiert. Eigentlich fehlte nur noch, dass der fies lachende Imperator gleich mit aussteigt und der Bau des Todessterns beginnt. Feingefühl und Realismus auf Wiedersehen. Das ist nicht nur grob erzählt, sondern vor allem überstürzt und gehetzt.
Und so fühlt sich der Film trotz dreistündiger Laufzeit an mehreren Stellen an. Das geht bei der forcierten und konstruierten Verbrüderung und Verknüpfung jeder Hauptfigur weiter. Bei Star Wars war es ja zuletzt modern, dass man zweieinhalb Filme lang rätseln soll, wer denn jetzt mit wem verwandt ist, um dann am Ende jeden vor den Kopf zu stoßen, dass niemand mit irgendwem verwandt ist. In „Avatar 2“ ist es umgekehrt. Jeder ist definitiv mit jedem verwandt und das wird in den ersten fünf Minuten auch direkt klargestellt.
Bösewicht Quaritch ist nicht nur ein Na’vi-Klon des ehemaligen Sicherheitschefs, nein, er besitzt natürlich auch 1 zu 1 seine Erinnerungen. Sigourney Weavers Kiri hat nicht nur eine Verbindung zu Doktor Augustine, nein, sie ist buchstäblich das Kind ihres Avatars und wurde auf rätselhafte Weise geboren. Und dann ist da noch der menschliche Junge Spider, der einst zurückgelassen wurde und, siehe da, natürlich ausgerechnet der Sohn von Quaritch ist. So ein Zufall aber auch. Aus der einen oder anderen Sache hätte man ja durchaus eine ereignisreiche Wendung machen können, aber stattdessen macht Cameron in den ersten Minuten gleich klar Schiff mit nahezu allem erzählerisch interessantem.
Das größte Problem ist aber, dass die Handlung im nachfolgenden Verlauf in einen recht simplen Rachefeldzug des Bösewichts verfällt und gleichzeitig nie über die Thematiken des Vorgängers hinauswächst. Die neue Meeres- und Wasserwelt, der sich die Sully-Familie gegenüber sieht, eröffnet kaum etwas thematisch Neues. Es ist inhaltlich überwiegend genau dasselbe wie zuvor im Wald. Es ist dieselbe Naturverbundenheit, dieselbe Naturliebe und letztlich dieselbe Botschaft. Cameron macht nicht wirklich etwas Neues oder Unerwartetes mit dem Meer. Statt des Waldes ist es Wasser, statt den großen Bäumen sind es Wale und statt der reichhaltigen Flora und Fauna sind es jetzt Korallen.
Und selbst das fällt für Cameron-Verhältnisse überraschend flach aus. Dafür, dass das Meer für uns Menschen immer noch so viele Unbekannten und Mysterien birgt, dafür dass Cameron selbst zum tiefsten Punkt der Erde getaucht ist, ist das Meer von Pandora weniger tiefgründig als der Wald aus Teil 1. An spannenden Ideen mangelt es, nach kreativen Konzepten sucht man vergebens. Stattdessen beschränkt sich Camerons Meeresbiologie auf die Existenz von zwei verschiedenen Reittieren und Pandora-Walen. Klar, die Unterwasserszenen sind ein Highlight dieses Films, aber würde das Meer nicht mehr bieten? In „Findet Nemo“ habe ich mehr interessanten Dinge im Meer entdecken können als hier.
Wenn es eine Sache gibt, die aber unverzeihlich ist, dann ist das, wie unverschämt „The Way of Water“ Szenen und Dialoge aus dem Vorgänger übernimmt und kopiert. Zuerst fragte ich mich, warum es überhaupt nötig war, dass Jake Sully erneut mehrfach aus dem Off zum Zuschauer spricht und Dinge erklärt. Es ergibt zu diesem Zeitpunkt kaum mehr Sinn und wirkt wie ein unnötiges Überbleibsel, um an den ersten Teil zu erinnern. Dazu kommt aber, dass der Film Dialoge/Monologe und dramaturgische Momente des Vorgängers wieder aufgreift und einfach rotzfrech recycelt. Unterstützt wird das Ganze auch durch den Einsatz der Musik, welche leider zu großen Teilen einfach nur der kopierte Soundtrack aus Teil 1 ist. Es gibt kein einziges neues interessantes musikalisches Motiv.
Das führt dann u. a. dazu, dass die Jagd und Tötung eines Wales dramaturgisch mit der Zerstörung des Heimatbaumes aus Teil 1 gleichgesetzt wird, weil einfach exakt derselbe Score drübergelegt wird. In seiner tatsächlichen Tragweite ist jene Sequenz jedoch nicht annähernd so dramatisch. Nichts gegen diesen armen Wal, aber ist das derselbe dramaturgische Tiefschlag wie die Tötung hunderter Na’vi und die Fällung dieses riesigen Heimatbaumes, was zur Eskalation des gesamten Konfliktes und zum Wendepunkt in der Handlung führt?
Generell werden die Menschen dieses Mal nochmal viel stärker als eine einzige Karikatur des Bösen gezeichnet. Cameron hat schon im ersten Teil viele Stereotypen gezeichnet, aber jetzt gibt es keine einzige Stimme der Vernunft mehr (die „Wissenschaftsärsche“ rund um Jake Sully fallen ja jetzt raus) und wie ein böses Imperium fegen die Menschen über alles hinweg. Das unterstützt Cameron aber auch äußerst manipulativ, in dem das Töten jeden Tieres wie als ein Verstoß gegen das Völkerrecht gewertet wird. Wenn die Na’vi Tiere jagen und sich danach bei ihrer Gottheit bedanken, ist das natürlich okay. Aber wenn der Mensch sich einen Wal schnappt, dann ist das im Grunde ein Kriegsverbrechen und die Zerstörung des natürlichen Gleichgewichtes ist nah.
Neben dem Recycling verfügt die Fortsetzung ebenfalls über sehr wenige Überraschungen. Die größte Überraschung ist, dass der Film nicht mit der Vernichtung der Menschen durch die vereinte Kraft der Wale, angetrieben durch Eywa endet. Ja, das Finale und das Ende des Films sind tatsächlich mal etwas anderes, aber auch nichts, was die Geschichte in ein völlig anderes Licht rückt. Stattdessen ließ mich das Ende eher ratlos zurück. Der Film endet ein wenig so abrupt wie er beginnt und nach 13 Jahren fragt man sich „Moment, das war’s?“. Denn die dreistündige Laufzeit spürt man tatsächlich kaum, wodurch ich den finalen Kampf erst als das Finale identifiziert habe als es vorbei war.
Aber „The Way of Water“ ist ein seltsames Mittelding zwischen eigenständigem Werk und die Vorbereitung einer Fortsetzung. Um ihn als abgeschlossenen Film zu betrachten, ist das Ende viel zu offen und klar auf eine Fortführung ausgelegt (Cameron und sein Produzent verneinten genau das), aber um auf eine Fortsetzung gespannt zu sein, bietet die Handlung viel zu wenig an und das Finale ist zu schwach, um Lust auf mehr zu machen. Es wird nichts vorbereitet, was die Handlung nochmal in eine neue Richtung lenken könnte. Spannende Tatsachen werden ebenso wenig geschaffen, über die man jetzt gerne zwei Jahre rätseln möchte. Es ist mir eigentlich ziemlich egal, wie es im nächsten Film weitergeht.
Aufgrund der Wiederverwertung von bekannten Szenen, Dialogen und dramaturgischen Kniffen fühlt sich der ganze Film auch wie eine Mischung aus Recap und Überbrückung an. Als hätte Cameron erstmal auf Nummer Sicher gehen wollen, um nach der langen Zeit von 13 Jahren alle Zuschauer mit viel Vertrautem und Wiedergekäutem neu abzuholen. „Avatar 2“ funktioniert genauso wie einst Disneys „Star Wars: The Force Awakens“ wie ein Versprechen: Wir führen euch erstmal wieder in die Welt ein und verschaffen euch dasselbe Gefühl, welches ihr bei dem letzten Teil verspürt habt, um dann im nächsten Teil aber wirklich loszulegen (was bei besagtem Beispiel bekannterweise grandios gescheitert ist).
Und das hätte ich von einem Visionär wie James Cameron nicht erwartet. Das macht mich sogar traurig, da vieles in dieser Fortsetzung so kalkuliert wirkt. Als hätte ein Konzern wie Disney tatsächlich noch kurz vor knapp dazwischen gegrätscht (was nicht der Fall ist). Erinnert ihr euch noch an Jake Sullys Monologe? Hier sind sie wieder, obwohl sie narrativ gar keinen Sinn mehr ergeben! Erinnert ihr euch noch an die RDA und den Fiesling Quaritch? Die sind jetzt noch gemeiner! Den Wald haben wir durch das Meer ersetzt und das ist nochmal schöner! Und erinnert euch noch an diese fünf zentralen dramaturgischen Highlights des Vorgängers? Wir haben sie nochmal in einem leicht anderen Gewand erneut für euch aufbereitet! Jetzt habt bitte eine emotionale Reaktion!
Verteidigend muss man zwar anbringen, dass Cameron nicht verlernt hat, wie man inszeniert, sei es Action, die Faszination für die Natur oder die spektakulären Bilder. Auch bei aller Kritik an der Handlung muss man zugeben, dass sich der Film zumindest bei der Charakterisierung vieler Figuren deutlich steigert. Jakes Familie und all ihre Mitglieder funktionieren und durchlaufen teilweise interessante Entwicklungen. Natürlich kommen einem auch hier die ganzen Fehden untereinander ziemlich bekannt vor, aber es ist nicht mehr so stereotypisch und eindimensional wie noch im Vorgänger.
Aber reicht das 13 Jahre später noch? Bei aller Liebe für die Inszenierung und die wieder makellosen Effekte, dieses Mal täuscht das eben nicht mehr über die flache Handlung hinweg. „Avatar 2“ ist bei weitem nicht der technische Sprung, wie es noch der erste Film war. Er sieht grandios aus, aber das hat auch jeder erwarten dürfen. Und leider ist genau das eingetroffen, was zu befürchten war: Die Geschichte hält mal wieder nicht mit. Und dieses Mal fällt das deutlich schwerer ins Gewicht.
Ich werde James Cameron dennoch einen weiteren Vertrauensvorschuss geben müssen. Denn dieser Film ist eben (nur) ein Puzzleteil einer fünfteiligen Saga. Vielleicht hat Cameron gerade erst angefangen und die Filme steigern sich von Teil zu Teil. Vielleicht wird man diesen zweiten Film nochmal in einem anderen Licht sehen, wenn Cameron seine vollständige Vision aus fünf Filmen beendet hat. Vielleicht ist das rückblickend das schwache Mittelstück einer epischen Geschichte, welche sich immer weiter steigern konnte. Lieber so als andersherum.
Aber zum jetzigen Zeitpunkt muss ich konstatieren: Ich habe mehr erwartet, Mr. Cameron. Nach all den Jahren musste er beweisen, ob es dieses riesige Projekt wert ist. Und das ist es aktuell leider nicht. „The Way of Water“ geht nicht tiefer als meine heimische Badewanne und über die Wunderwerke aktuellster Rechenleistung gepaart mit ganz viel Naturesoterik sind wir längst hinaus. Das reicht nicht mehr.
Freue mich schon auf Juni 2023 … wenn Indy 4 endlich wertgeschätzt werden wird.
Die Verfilmung von 1930 bleibt dann doch klar die bessere. Nach den vielen Lobeshymnen habe ich mir von der deutschen Neuauflage ein wenig mehr erhofft. Der Produktionswert des Films ist natürlich auf absolut hochwertigem Kino-Level und könnte locker einem hochbudgetierten Hollywoodfilm gleichen. Aber neben ein paar schönen Szenerien und guten Actionszenen fehlt der Neuauflage die Tiefgründigkeit der ersten Verfilmung bzw. Romanvorlage.
Dazu kommen einige seltsame Drehbuchentscheidungen, die gegen Ende gar albern konstruiert wirken (Paul Bäumer stirbt buchstäblich wenige Sekunden vor dem ersehnten Waffenstillstand am 11. November 1918 – ernsthaft?). Gegen die zeitliche Verlagerung in das Jahr 1917 ist prinzipiell nichts einzuwenden und hätte den Ablauf der Handlung sogar angenehm straffen können. Allerdings gelingt dem Original von 1930 dennoch ein besserer Erzählfluss, da sich die Reise der Soldaten, ihre innere wie äußere Zerstörung sowie die Zeitsprünge durch die Kriegsjahre viel organischer anfühlen.
Auch dramaturgisch ist das Pendant überlegen. Kleine Glücksmomente, wie z. B. die Begegnung mit drei französischen Frauen, werden an Punkten gezeigt, an denen die Soldaten schon seit Monaten/Jahren in der Hölle sitzen. Demgegenüber verlagert die Neuauflage jene Momente an den Anfang, um anschließend urplötzlich einen 18-monatigen Zeitsprung an das Ende des Krieges zu wagen. Es wirkt nicht so, als hätte man das Martyrium von Paul und seinen Freunden wirklich miterlebt.
Auf banale Weise nimmt man mit der Zeitverschiebung der Handlung auf die letzten Tage des Krieges auch den Sinngehalt des Titels. Im Original endet der Film zwar gegen Ende des Krieges, aber ist eben nicht am Ende. Daher rührt schließlich die besagte Nachricht und der Titel des Films: Im Westen nichts Neues. Denn an der Westfront hat sich eben buchstäblich nichts geändert. Die Neuverfilmung endet allerdings mit dem Waffenstillstand. Es gibt also gar nicht mehr nichts Neues im Westen.
Die Sinnlosigkeit dieses tragischen Krieges wird dadurch nicht annähernd so gut verdeutlicht wie im Original. Sinnbildlich dafür steht jeweils eine zentrale Actionszene beider Verfilmungen: In der 1930er-Version kommt es in der ersten Hälfte des Films zu einem beeindruckenden Schlagabtausch zwischen den Franzosen und Deutschen. Die Franzosen starten einen der vielen Sturmangriffe auf die deutschen Schützengräben, der schließlich im Kugelhagel umgehend scheitert und von den Deutschen erwidert wird. Selbiger Angriff scheitert aber natürlich ebenfalls und beide Seiten ziehen sich auf ihre vorhandenen Stellungen zurück.
Clever nutzt der Film hier Schnitt und Kamerabewegung, um die Sinnlosigkeit des Ganzen zu verdeutlichen. Rechts schwenkt die Kamera als die Franzosen im Kugelhagel fallen, wenig später links, als die Deutschen im Feuer der Franzosen zu Boden gehen. Derselbe Versuch, dasselbe Resultat; nur gespiegelt und eben sinnlos.
Die Neuverfilmung zeigt eine im Grunde ähnlich veranlagte Sequenz, als die Franzosen und Deutschen sich ein vergleichbares hin und her leisten, welches darin mündet, dass es den Franzosen gelingt mithilfe ihrer Panzer die Deutschen zurückzuschlagen. Eine beeindruckend gefilmte Sequenz, die auch zum historischen Zeitpunkt logisch erdacht ist (schließlich befanden sich die Deutschen ab Herbst 1918 tatsächlich tendenziell auf dem Rückzug und wurden durch die Ressourcenüberlegenheit der Alliierten immer häufiger zurückgedrängt).
Allerdings enthält die gesamte Sequenz zu keinem Zeitpunkt den Kontext und die Aussage der Buchvorlage, sondern ist eben einfach nur eine sehr gut gemachte Actionsequenz, die ein paar brutale Momente beinhaltet.
Man könnte weitere Punkte aufzählen, die das Original zum besseren Film machen, sei es die Diskrepanz zwischen Front und Heimat, damit verbunden auch die Sprachlosigkeit der traumatisierten Soldaten (etwas, was die Neuauflage aufgrund der Aussparung des Heimaturlaubs von Paul Bäumer nicht leisten kann), oder die Dehumanisierung des Individuums, nicht nur durch den Krieg, sondern durch das Militär an sich (im Original hervorragend durch den ehemaligen Briefträger Himmelstoß verkörpert).
Alles in allem ist „Im Westen nichts Neues“ (2022) damit keine schlechte Neuverfilmung. Aber im direkten Vergleich fehlt dann doch so einiges, um ans Original heranzureichen. Den teils euphorisch positiven Stimmen zum Film kann ich mich zumindest nicht anschließen.
„Black Adam“ ist ein DC-Durcheinander erster Güte. Auf der einen Seite ein Fehlschlag, wie aus alten DCEU-Tagen, in denen man verzweifelt versucht, das MCU zu kopieren, dabei im Grunde aber einen Film erschafft, der viel zu überladen ist, schwach erzählt wird und über keine guten Figuren verfügt.
Auf der anderen Seite eine altbackene Comic-Verfilmung, die vergleichbar mit Sonys „Venom“-Reihe die letzten 20 Jahren der Superhelden-Ära verschlafen zu haben scheint und ästhetisch wie geschrieben in den 90er Jahren stecken geblieben ist, ohne Gespür für Charaktere, Dramaturgie und Struktur.
Im Wesentlichen vereint dieser Film, an dem Hauptdarsteller Dwayne Johnson über zehn Jahre „gewerkelt“ hat, alle bekannten DCEU-Schwächen. Zu viel, zu schnell; zu unfokussiert, zu voll; nichts Halbes, nichts Ganzes. Das Drehbuch ist schwach und enttäuschend, die Regie höchstens mittelmäßig. Währenddessen liefert Dwayne eine schauspielerische Nicht-Leistung ab. Schau mal gelangweilt und emotionslos in die Kamera, und danach bitte noch 128 Mal – das war wohl die Anweisung während der Dreharbeiten.
Außerdem ist Black Adam als Figur eine absolute Enttäuschung. DER neue Anti-Held des DC-Universums? Fehlanzeige. Wohl eher ein verwirrtes Kerlchen, der seine Gegner gerne mal direkt umbringt, um dann ab der Hälfte des Films doch ein ganz angenehmer Typ zu sein, nachdem ihm 2–3 Personen lange genug weich geredet haben, dass Töten nicht so gut ist. Dass die Helden des DCEUs, maßgeblich durch Zack Synders Filme, seither keine großen Probleme haben, Leute umzubringen, ignorieren wir dafür mal kurz. Für einen coolen Anti-Helden ist das zumindest zu wenig.
DC-typisch funktioniert der ganze Universums-Ansatz auch mal wieder überhaupt nicht. Halbgar sowie ohne Sinn und Verstand werden irgendwelche Verbindungen hergestellt. „Bekannte“ Figuren erhalten ohne Zusammenhang und narrativen Zweck Kurzauftritte. Kennt ihr noch diese eine Nebenfigur aus „Peacemaker“, die Show, die niemand geguckt hat, weil niemand HBO Max hat?
Und übrigens, es gibt neben der Justice League und dem Suicide Squad noch die Justice Society, die wir euch jetzt fast sechs Jahre lang verheimlicht haben, aber eigentlich schon immer existierten. Bis jetzt hatten die nur keine Lust einzugreifen. Und für die Mitglieder dieses neuen Teams nehmen wir uns natürlich nicht ausreichend Zeit und charakterisieren sie vernünftig, nein, sie werden alle halbgar eingeführt und bleiben überwiegend völlig unterentwickelt. Typisch DCEU eben.
Und unsere Welt ergibt sogar so wenig Sinn, sodass die Bösewichte auf schwebenden Hoverbikes unterwegs sind. Spielt der Film in der Zukunft oder in einem fiktiven Wakanda 2.0? Nein, aber wen interessiert schon ein logisch aufgebautes Comic-Universum.
Das Einzige, was an „Black Adam“ halbwegs launig ist, sind die überwiegend unterhaltsamen Actionsequenzen. Mit etwas Wucht und gelungenen Choreografien erfüllt der Film hier zumindest das Mindestmaß an Unterhaltung. Aber vergleichbar mit einem „Aquaman“, der trotz des schwachen Skripts wenigstens spaßig inszeniert und gestaltet war, macht das diesen Film dennoch nicht. Dafür ist „Black Adam“ zu dämlich. Dämliches Blockbuster-Kino.
Too Much Volume? The Tech Behind ‘Mandalorian’ and ‘House of the Dragon’ Faces Growing Pains
https://www.hollywoodreporter.com/business/digital/volume-house-of-the-dragon-stage-mandalorian-1235244158/
The Lucasfilm series The Book of Boba Fett and Obi-Wan Kenobi, both of which employed extensive volume technology, drew criticism in some quarters of the fan community for overreliance on the technology, unlike the recent Star Wars show Andor, which shot mostly on location. (…)
Cinematographer Greig Fraser (…) says virtual stages “do not do midday or daytime sunlight very well” but cites dawn and dusk scenes in The Batman as examples of when these stages are advantageous.
From a creative standpoint, he says, “If you’ve got something happening sort of in a dawn or dusk environment — what we did in The Batman in the construction site overlooking Gotham — then it works really well because you’re dealing with soft light. Particularly for The Batman, it was very good because they were long scenes and normally, if you want to shoot something at dawn or dusk, you’ve really only got that short window of time.”
“There’s a tendency to think that [an LED] volume solves all the logistical issues that come with shooting on location,” Fraser adds. “The danger when people don’t quite understand what it’s good for and what it’s not good for is that they can tend to put things on the volume that shouldn’t be on the volume. And when you watch it, it’s not quite right, which can give virtual shooting a bit of a bad name.”
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Homelander ist hier die einzige Version eines bösen Superman. Black Adam hat ähnliche Kräfte (aber das haben viele Comic-Figuren), ist aber ansonsten ein völlig anderer Charakter. Und Zack Synders Justice League empfehle ich erstmal zu Ende zu schauen.
Ganz schön in die Hose geht allerdings die realpolitische Parallele, die hier bemüht wird. Zum einen geht das an der wirtschaftlichen Realität eines Films vorbei, der schließlich erstmal 2–3 Jahren produziert werden muss (in diesem speziellen Fall war „Black Adam“ sogar schon seit fast zehn Jahren in der Produktionshölle).
Zum anderen verstehe ich nicht, weshalb sich die westliche Gesellschaft in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise auch nur auf irgendeine Art von einem verbrecherischen Despoten diktieren lassen sollte, was gerade produziert werden sollte.
Zumal von Black Adam auf diesen Krieg zu kommen, schon allein der gedankliche „Stretch“ des Monats ist. Und wenn man wieder mehr gute Helden sehen möchte, dann empfehle ich den Blick ins MCU. Die produzieren das seit 14 Jahren und bringen demnächst ihren 30sten Film heraus, der genau das wieder zeigt.
„Die Ringe der Macht“ lässt mich ein wenig gespalten zurück. Einerseits habe ich die Serie in den letzten Wochen als unvoreingenommener Fan der Kinofilme sehr genießen können; andererseits erreichte die Erzählung nie das qualitative Level, was ich mir gewünscht hätte. Die Serie ist natürlich keine Katastrophe, wozu sie bereits im Voraus von vielen sogenannten Tolkien-Puristen verurteilt wurde. Aber die Schreibe der Show ist auch bei weitem keine vor Glück springende Meisterleistung.
Als Herr-der-Ringe-Fan müsste man sich eigentlich glücklich schätzen, in welchen Händen das Projekt letztlich gelandet ist. Zu den anderen Optionen gehörten, wie letztens ein Artikel vom Hollywood Reporter ergab, u. a. der Vorschlag von Netflix mehrere Shows im Stile des MCUs aufzuziehen, um diese dann im Geiste eines Avengers-Films kulminieren zu lassen. Gruselig.
Dem gegenüber fragt man sich als Interessierte aber dann trotzdem, wie Amazon darauf kam eine Serie über das Zweite Zeitalter zu beauftragen ohne die Rechte für das Zweite Zeitalter, namentlich dem Silmarillion, zu besitzen. Vielleicht dürfte das einer der Gründe sein, warum die erste Staffel in Teilen etwas konfus und über Ecken sowie dramaturgische Kniffe erzählt ist; nicht, weil man unbedingt eine Fan-Fiction-Version von Tolkiens Werk machen wollte (und nicht, weil man es ohnehin dramaturgisch hätte anpassen müssen), sondern weil schlicht ein paar entscheidende Rechte fehlten. Aber wer weiß.
Letztendlich muss man der Serie zugutehalten, dass Amazon keine leeren Versprechungen bezüglich der Investition in dieses Projekt gemacht hat. Mit allem drum und dran (inklusive Rechte) hat die erste Staffel mehrere $100 Mio. gekostet. Und das sieht man. Noch nie hat eine Serie so sehr Kino-Atmosphäre versprüht, ja vielleicht sogar in Momenten übertroffen, angesichts der präsentierten Bilder. Kein Effekt sieht schlampig aus, jeder Establishing Shot erstaunt aufs Neue. Und bei der Mischung aus praktischen und visuellen Effekten sowie echten, großen Sets scheint man genau das richtige Fingerspitzengefühl gefunden zu haben. Rein visuell kann man „Die Ringe der Macht“ nichts ankreiden.
Nur den Drehbüchern gelingt es zu keinem Zeitpunkt damit mitzuhalten. Die Geschichte ist an sich nicht schlecht. Allerdings werden die vielen aufgebauten Handlungsstränge nur selten elegant und clever miteinander verknüpft bzw. erzählt. Es entsteht fast nie ein guter Erzählfluss, weil sich die Serie selbst mit acht Folgen á 70 Minuten zu viele Geschichten aufbürdet. Die Serie betreibt sehr viel Build-up, aber es kommt nur selten zu echten Highlights oder guten Pay-Offs. Bis auf rar gesäte Aha-Momente, wie z. B. die Ankunft in Numenor oder der Entscheidungskampf in den Südlanden plätschert das Erzählte oftmals so vor sich hin. Zwar mit hübschen Bildern, aber mit wenig Spannung, kaum interessanten Figuren und langwierigen Plots.
Die Serie hat dennoch ihre Momente. Die Beziehung zwischen Elrond und Durin zum Beispiel. Oder auch Galadriel als Hauptfigur fand ich durchaus gelungen. Vieles verkommt jedoch zu Mittelmaß, dem einfach ein wenig das Geschick beim Schreiben und Strukturieren des Ganzen fehlt, um „Die Ringe der Macht“ wirklich zu einem echten Highlight zu machen. Ich habe die Erfahrung der letzten Wochen genossen, aber richtig lieben gelernt habe ich die Show leider nie.
„Everything Everywhere All at Once“ lässt mich nach all dem Hype aus diesem Frühjahr etwas enttäuscht zurück. Die Inszenierung und Kameraarbeit sind natürlich beeindruckend und äußerst kreativ gestaltet. Und einige Ideen und Einfälle sind tatsächlich originell. Auch die Themen und Kernaussagen des Films funktionieren am Ende und werden gut vermittelt. Bei all dem Spektakel sind es letztlich die essenziellen menschlichen Fragen und Bedürfnisse, auf die es ankommt.
Aber wow, der Film ist derart albern, dass ich zeitweise fast ausgestiegen wäre. Der Humor hat mich zu keinem Zeitpunkt erreicht und einige Einfälle sind so lächerlich und flach, sodass er den eigentlich ernsten Themen jegliches Gewicht raubt. Ich verstehe, wieso Kevin Feige die beiden Regisseure einst für das MCU angefragt hat – hätte gut gepasst, allerdings auf die schlechte Art. Hinzukommt die weitestgehend enorm anstrengende und hektische Erzählweise der ganzen Geschichte. Ja, die Inszenierung hat ihre grandiosen Momente, aber die Hektik im Erzählfluss, der Kamera und des Schnitts hätten mich manchmal fast betäubt oder aufgrund einer Überdosis von Eindrücken austreten lassen.
Zudem muss man ganz ehrlich sagen, dass auch in diesem Film das Potenzial des Konzeptes eines Multiversums nicht wirklich ausgeschöpft wird. Aufgrund der fast zeitgleichen Erscheinung von Marvel’s Doctor Strange 2 wurden ja immer wieder Vergleiche hergestellt und „Everything Everywhere All at Once“ der weitaus bessere Umgang mit jenem Konzept attestiert. Der „beste“ Multiversen-Film, wie es oftmals hieß. Und ja, dieser Film nutzt das Konzept schon ein wenig besser, vor allem kreativer. Aber an allzu viele neue Welten, außergewöhnliche Ideen und clevere Konzepte wagt er sich auch nicht heran. Wenn die Prämisse und Logik dahinter erstmal etabliert sind, dann war’s das erstmal mit dem Multiversum als Idee.
Statt in andere Welten zu reisen, vertraut der Film auf den Einfall, dass sich die Charaktere lediglich andere Fähigkeiten ihrer Multiversen-Ichs „herunterladen“ können. Somit umgeht man dann schon mal die Möglichkeit neue, spannende Welten zu zeigen, wofür die kleine Produktion vermutlich nicht das Geld gehabt hätte (was man daran merkt, dass jede andere Welt in 99 % der Fälle dieselbe Erde ist, nur eben mit einem anderen Lebenslauf der Protagonistin). Aber auch die etablierte Prämisse, die Übernahme von anderen Fähigkeiten, mündet letztendlich in ein immer sehr, sehr ähnliches Set an Fähigkeiten. Einmal ist es Kampfsport, dann ist es Turnen, dann ist es Wrestling, dann ist es eine Köchin, die sehr gut mit Messern umgehen kann, also letztlich auch wieder Kampfsport etc. Und im Finale wird ohnehin alles mit Kampfsport gelöst. Jeder kann irgendeine Form davon.
Also ja, es ist nicht ganz so einfältig, wie Marvel’s Doctor Strange, der in einem Multiversen-Film lediglich in ein einziges anderes Universum reist, wo die Ampeln verkehrt herum funktionieren. Aber allzu viel mehr haben die zwei Regisseuren dann auch nicht gefunden. Und das täuscht auch nicht darüber hinweg, dass der „beste“ Multiversen-Film des Jahres zu zwei Dritteln in einem grauen Bürogebäude, genauer einem Finanzamt, spielt.
‘The Rings of Power’ Showrunners Break Silence on Backlash, Sauron and Season 2
https://www.hollywoodreporter.com/tv/tv-features/the-rings-of-power-showrunners-interview-season-2-1235233124/
Lesenswerter Artikel über die Entstehung der Serie.
"Character assassination" in der Fiktion wird bald einen neuen Goldstandard haben.
Die Blade-Geschichte scheint der erste gravierende Riss in der seit über zehn Jahren so gut geölten MCU-Maschinerie zu sein. Solche Sperenzien war man in der Vergangenheit nur von DC oder Lucasfilm gewohnt. Aber irgendwann wird’s auch für Kevin Feige zu viel. Schon seitdem parallel noch die ganzen Serien laufen (wahrscheinlich hauptsächlich durch Disney forciert, um ihren Streaming-Dienst befüllen zu können) frage ich mich, wie lange das noch gut gehen kann.
Bitter. Das Interesse an „Avatar“ ist so gering und der kulturelle Einschlag des Films so mager, dass der Re-Release am ersten Wochenende mal eben weltweit 30 Mio. USD beschert hat. Davon 10 Mio. USD aus den Vereinigten Staaten, doppelt so viel als der kürzlich wiederaufgeführte „Spider-Man: No Way Home“ (ein 1,8 Milliarden USD Erfolg) und das bei einer nur halb so großen Kinoauslastung: „No Way Home“ wurde in knapp 4000 US-Kinos wiederaufgeführt, „Avatar“ in nur knapp 2000. Mit seinen 30 Mio. USD zum Start ist der Film auch erfolgreicher gestartet als „Don’t Worry Darling“, zumindest weltweit betrachtet (30,5 zu 30 Mio. USD). Somit nimmt „Avatar“ weltweit gesehen wieder den ersten Platz ein; gleiches gilt für kleinere Märkte in Frankreich, Italien, Singapur und Thailand (in Deutschland belegt er nach aktuellen Zahlen ganz knapp Platz 2).
Tony Gilroys „Andor“ erfüllt mit den ersten drei Folgen nicht nur alle meine Erwartungen und Hoffnungen, sondern übertrifft sie sogar. Deutet sich hier das beste Star Wars seit der Übernahme durch Disney an? Zumindest stellt die Serie bereits alle anderen Star-Wars-Serien in den Schatten. Die Verantwortlichen hinter „Book of Boba Fett“ und „Obi-Wan Kenobi“ müssten sich schämen, wenn sie das hier sehen. Das fängt bei ganz banalen und selbstverständlichen Dingen an. Einer kompetenten Kameraarbeit zum Beispiel. Oder die Ausstattung, welche aus mehr als einem Set besteht, das immer nur aus anderen Winkeln abgefilmt wird. Mit „Andor“ erhält Star Wars nach langer Zeit mal wieder etwas, was sich Inszenierung nennen darf. Die Atmosphäre, die Bilder, die Orte, die Spannung, die Dramaturgie, das Tempo, der Plot, die Charaktere, die Aussagen, der Schnitt. Danke, Herr Gilroy, einfach danke. Dafür, nach vielen Jahren mal wieder knapp zwei Stunden Star Wars am Stück genießen zu können. Mit einer kompetenten Inszenierung und Erzählung. Unfassbar.
Wie einfach 5 von 7 des Teams im Grunde dieselben Kräfte/Fähigkeiten haben xD
Schon sehr langweilige Zusammensetzung. Mindestens Zemo und Abomination fehlen. Derweil wirkt Bucky deplatziert.
Der Film erhielt übrigens seit seinem Kinostart nur einen einzigen weltweiten Re-Release (jetzt kommt der zweite). Keine Ahnung woher die Vorstellung kommt, der Film würde „immer wieder“ laufen, fünfmal oder noch mehr in den letzten 10 Jahren. Dem ist nicht so.
Die fünfte Staffel von „Cobra Kai“ ist ein weiterer guter Eintrag der Serie, reicht aber nicht an die letzte und schon gar nicht an die ersten beiden Staffeln heran. Mein Hauptkritikpunkt seit der dritten Staffel bleibt weiterhin bestehen, dass sich die Geschichte mittlerweile arg überstreckt anfühlt und dringend zu einem Ende kommen muss. Auch diese Staffel bietet über weite Strecken all den gewohnten Spaß, die unterhaltsame Action und die verrückten Überspitzungen von Ereignissen. Allerdings kommen nicht nur die meisten Charakter-Arcs zu einem spürbaren Ende, sondern auch die ansonsten so spaßigen Eigenheiten der Serie laufen im Grunde aus.
Exemplarisch erkennt man das an Johnny, der sich als einstige Hauptfigur der Serie – mit seinem rückständigen Weltbild, den veralteten Trainingsmethoden und seiner reaktionären, aber witzigen Art – im Prinzip zum besseren und somit auch weniger unterhaltsamen Menschen ausentwickelt hat. Daran ist nichts falsch, aber es wird dadurch überfällig, die Geschichte abzuschließen. Das merkt man zum Beispiel auch an der cleveren sowie humorvollen Art, bestimmte gegenwärtige Ereignisse immer wieder mit vergangenen Momenten aus den ersten drei Filmen gegenzuschneiden. Nur hat man mittlerweile jeden ikonischen Moment der Vergangenheit abgegrast, sodass es dazu kaum mehr kommt.
Ein spannender Neuzugang der Staffel ist Daniels alter Rivale Mike Barnes, an dem jedoch einiges an Potenzial verschwendet wird. Zwar empfand ich es als sehr angenehm, dass er, ähnlich wie Chozen, als mittlerweile guter Mensch und Freund in Erscheinung tritt. Allerdings verschwindet er nach der sehr guten dritten Folge leider gänzlich vom Radar, während er im Finale die meiste Zeit K.O. geschlagen im Nebenzimmer verbringt. Zwar ist es schon ein herrlicher Fan-Traum endlich Daniel, Johnny, Chozen und Mike gemeinsam auf dem Bildschirm zu sehen, aber für ein richtiges Team-Up hat man viel Potenzial liegengelassen.
Dafür ist zumindest Chozen ganz klar der MVP der Staffel und verfügt über die besten und witzigsten Momente. Generell finde ich es cool, dass er nun eine Art Mentor-Funktion eingenommen hat und wie eine Art Miyagi-Nachfolger wirkt. Der einst gefallene Schüler, der nach all den Jahren als weiser Mann zurückgekehrt ist.
Insgesamt fehlen dieser Staffel ein wenig die Überraschungsmomente sowie die klaren Highlights. Bis auf Terry Silver sind alle relevanten „Bösewichte“ längst zu Miyagi-Do und Co. übergelaufen und dadurch weiß man nicht nur, worauf das Ganze hinauslaufen wird, sondern es fehlt auch ein wenig die Würze, welche die Geschichten zuvor so unterhaltsam gemacht haben. Ein weiterer Grund, warum das Ende überfällig ist und ich mich frage, was in einer weiteren Staffel noch großartig passieren soll.
So durchlaufen die meisten Protagonisten der Staffel im Grunde nur noch einen großen Versöhnungsprozess; die letzten Fehden werden beendet, das letzte böse Blut bereinigt (vor allem zwischen den ganzen Kids). Sogar Kreese ist schon längst zum zwar etwas hinterlistigen, aber auch missverstandenen Antagonisten entwickelt worden, der ja in Johnny eigentlich nur einen Ziehsohn sah und ihn zu einem besseren Menschen machen wollte. Dadurch bleiben nur noch Terry Silver und seine weniger interessanten Schergen übrig.
Die spannendste Entwicklung (die sich auch schon seit längerem vollzieht) hatte dieses Mal tatsächlich Daniel LaRusso. Schon zu Beginn kämpft er mit sich selbst und mit der Verantwortung nach dem Tod von Mr. Miyagi ein guter Lehrer zu sein. Er ist von Zweifeln geplagt, zudem immer noch hitzköpfig und ungeduldig. Ihm gelingt es nicht ansatzweise dem guten Beispiel seines Meisters zu folgen. Und das steht der Figur richtig gut. Daniel ist nicht Miyagi, er ist nicht der Obi-Wan-Typ, der zu dem werden kann, was die alles durchströmende Weisheit eines Mr. Miyagi einst verkörpert hat. Und damit kämpft LaRusso. In vielen Momenten kommt immer wieder „Danny-boy“ durch (wie Silver ihn so schön nennt), der unüberlegt handelt, der Fehler macht und immer wieder versucht – mal mehr, mal weniger erfolgreich – Miyagis Weisheiten und Lehren folge zu leisten. Mir gefällt das richtig gut, wie konsequent die Figur hier seit dem Beginn von „Cobra Kai“ und nochmal explizit in dieser Staffel fortgeführt wird.
Fazit: Zählt nicht zu den besten Staffeln, aber ist eine weitere unterhaltsame Fortführung der Ereignisse mit verrückten Momenten, spaßigen Karate-Einlagen und guten Charaktermomenten. Nur muss die Geschichte endlich zu einem Abschluss finden, um sich nicht zu wiederholen und an Figuren zu klammern, über die es nichts mehr zu erzählen gibt.
Wie? Hab mich schon auf den 95-jährigen Harrison Ford in Indiana Jones 6 gefreut.
Grundsätzlich wieder ein typisches, aalglattes Disney-Making-of, welches es innerhalb von einer Stunde schafft kein einziges interessantes Hintergrunddetail zur Serienproduktion zu erzählen. Über den langwierigen Entstehungsprozess des Projekts (vom Film zur Serie, wechselnde Drehbücher, usw.) erfährt man nichts. Stattdessen verbringt das Making-of hauptsächlich Zeit mit den Darstellern und der Regisseurin, während nebenbei ein paar beliebige Produktionsbilder im Hintergrund laufen. Dabei geht es mehr um den Einfluss und die Erfahrung mit und rund um Star Wars im Allgemeinen. Es wird sich überwiegend auf die Rückkehr von Ewan und Hayden in deren ikonischen Rollen fokussiert, anstatt etwas über die Serie an sich zu erzählen. Und das ist tatsächlich auch ganz angenehm: Die Enttäuschung des Jahres ("Obi-Wan Kenobi") wird ausgeblendet, stattdessen reden überwiegend einfach zwei Legenden von gestern. Dafür lohnt es sich dann als Fan schon. Nur hätten die beiden Besseres verdient gehabt.
Stell dir vor, du hast die Chance eine Fortsetzung zu Star Wars zu drehen und drehst stattdessen einen Metafilm über Star Wars...
"The film, he says, is not just a Star Wars movie – it’s a movie about Star Wars, and what it means to fans (himself included)."
Der Satz könnte genauso von J.J. Abrams stammen. Beide haben einen Fan-Film darüber gedreht, was Star Wars für sie, für sie alleine, bedeutet. Anstatt die Geschichte von George Lucas fortzuführen.
Abgesehen davon, wie die Serie wird, habe ich jetzt schon größten Respekt vor Tony Gilroy. Seit dem ersten Trailer höre ich nur Gutes über seinen Ansatz für "Andor". Es ist die Antithese zu allem, was "Star Wars" unter Disney zur Zeit auszeichnet:
- Über zwei Staffeln hinweg ist die Geschichte genau geplant. In 24 Folgen bilden drei Folgen immer einen Arc bzw. einen fest definierten Zeitraum ab. Es steht bereits fest, wann und wo die Geschichte enden wird. Ein Plan für "Star Wars"… dass ich das noch erleben darf.
- Die Serie verzichtet gänzlich auf das hochgehypte "The Volume". Stattdessen wird auf eine klassische Mischung aus Sets und Greenscreens gesetzt. Das Resultat sieht man bereits in den Trailern - alles sieht zehnmal besser aus.
- In einem Interview mit Variety betont Gilroy nun, dass die Serie gänzlich auf "Fanservice" verzichtet. Also das Element, welches aktuell die Grundlage aller anderen Star-Wars-Produkte bildet und ohne das Favreaus und Filonis "MandoVerse" völlig zusammenbrechen würde.
Wenn die Serie jetzt noch einlöst, was die Trailer versprechen - ein bodenständiger, spannender Action- und Politthriller -, dann könnte "Andor" ganz unerwartet zum besten und interessantesten Star-Wars-Projekt seit vielen, vielen Jahren werden. Und das über eine Figur, die niemanden interessiert und man sich seit der Ankündigung der Serie fragt: "Warum?".
Basierte Aussage. Ich finde Teil 3 auch am schwächsten (und Teil 2 am besten). Aber alle Filme sind sehr nahe beieinander. "Königreich des Kristallschädels" fällt eben in exakt dieselbe Kategorie, wie bspw. die Star-Wars-Prequels: Erwachsen gewordene Kinder mittleren Alters sind überrascht, dass sie sich nicht mehr für dasselbe begeistern können, wie noch als 10-jährige, obwohl es sich von der Inszenierung, Aufmachung und dem Muster der Geschichte literally um den gleichen Film handelt.
„Bullet Train“ von David Leitch ist ein Mischmasch aus verschiedenen Filmen und Inspirationsquellen, ohne jedoch an eine davon heranreichen zu können. Altstar Brad Pitt findet sich als betagter Auftragskiller aus zunächst undurchsichtigen Gründen in einem Zug voller Profikiller und anderweitiger Gauner wieder, die alle aus eigenen Motiven und Gründen anwesend sind, wie sich nach und nach herausstellt.
Daraus entsteht schließlich ein sehr unterhaltsamer Action-Film mit starkem komödiantischem Einschlag und dem Fokus auf witzige Dialoge und Situationskomik. Ernst soll das alles nicht genommen werden, weswegen die Kombination sehr an David Leitchs „Deadpool 2“ erinnert. Die Brutalität ist hoch, aber die Fallhöhe immer niedrig und der nächste Spruch bzw. witzige Schlagabtausch stets bereit.
Die Action erinnert dabei eher an die alten Jackie-Chan-Actionfilme und ist weniger mit „Deadpool“ oder Leitschs „John Wick“ vergleichbar. Gewohnt gut gelingt ihm auch wieder die Inszenierung des Ganzen, nur reicht die Action nicht an erwähnte Vorbilder heran und kommt etwas dürftig daher. Davon ausgenommen ist einzig das sehr überzeichnete Finale, welches sehr schön aufdreht und von dessen Verrücktheit der Film mehr hätte gebrauchen können.
Beim wohl konstruierten Plot und dem Stil der Dialoge fühlt man sich außerdem schnell an den Stil von Guy Ritchie und Tarantinos „The Hateful Eight“ erinnert. Allerdings ist „Bullet Train“ auch hier weit davon entfernt, ein ähnliches Level an guten Dialogen oder die Spannung und Cleverness eines Tarantino-Plots zu erreichen. Wenn sich das Rätsel, die Hintergrundgeschichten und die Motivation von Figuren nach und nach lüften, dann entlockt das eher ein müdes Lächeln über die sehr forcierte Konstruktion des Ganzen, als ein „Wow, clever“-Effekt.
Somit ist „Bullet Train“ eine gut gefilmte und unterhaltsame Actioncomedy, der das gewisse Etwas fehlt, um wirklich begeistern zu können. Ganz so schlecht, wie er momentan von amerikanischen Kritikern bewertet wird, ist er allerdings auch nicht.
War das nicht im Grunde schon immer der Plan von WB und DC? Zack Snyder hat doch genau damit begonnen, auch mit den genannten Helden im Mittelpunkt. Nur hat die alte WB-Führung das abgesägt, weil es nicht erfolgreich genug war.