luis345 - Kommentare

Alle Kommentare von luis345

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    Modernste Militär- bzw. Flugzeugtechnologie ist eine Faszination für sich. Ein Flugzeugträger vereint wie kaum ein anderes Konstrukt den Erfindungsreichtum des Menschen mit seiner allgemeinen Leistungsfähigkeit als Individuum. So wie das Schiff und seine Flugzeuge einen Höhepunkt menschlichen Schaffens darstellen, so ist Schauspieler Tom Cruise darauf bedacht, die Grenzen seines körperlichen und darstellerischen Schaffens immer wieder neu auszutesten und das mit dem filmischen Höhepunkt bzw. dem einzig wahren Höhepunkt filmischer Verwertung zu kombinieren – dem Kino.

    Das Kino ist alles für Tom Cruise. Als einer der prominentesten Vertreter setzt er sich dafür ein, dass das Kino auch noch in Zukunft die erste und wahre Heimat eines jeden Films bleibt. Tom Cruise ist dabei auch einer der letzten richtigen Actionstars und ein Verfechter von echter, realer Action. Das, was auf der Leinwand gezeigt wird, muss so nah an der Realität wie möglich sein. Um das zu gewährleisten, ist sich der fast 60-jährige Schauspieler nicht zu schade, ihn und alle Protagonisten in richtigen Kampfflugzeugen fliegen zu lassen. Oder für seine andere Kultreihe einen echten „Halo Jump“ durchzuführen, sich an das höchste Gebäude der Welt zu hängen oder nächstes Jahr mit einem Motorrad von einer Klippe zu springen.

    Dieser Mann gibt alles, ob man das jetzt mutig oder lebensmüde nennen möchte. Zumindest verdient er sich damit jeden Respekt. Es ist ihm so wichtig, dass er sogar extra für „Top Gun: Maverick“ eine Grußbotschaft für jeden Kinozuschauer abspielen lässt, bevor der Film startet. Werden es ihm die Zuschauer mit entsprechenden Ticket-Verkäufen danken? Wird es diese Art Kino auch noch in Zukunft geben oder ist Tom Cruise der letzte Verfechter und Macher, der mit einer solchen Hingabe und maximalem Einsatz derartige Filme dreht?

    „Top Gun: Maverick“ stellt diese Frage selbst. Pete „Maverick“ Mitchell ist nach über 30 Jahren ein Auslaufmodell, einer der letzten Typen seiner Art. Es steht eine Zukunft des unbemannten Luftkampfes bevor und um diese zu gewährleisten, gilt es den letzten Dorn endlich zu entfernen. Dieser Tag mag kommen, aber er ist noch nicht gekommen. So ungefähr formuliert es auch Maverick im Film. Als wäre es ein Abgesang auf die Actionkarriere des Darstellers dahinter sowie auf das echte, „wahre“ Kino bzw. das einstige, richtige Actionkino.

    Verpackt wird das Ganze in ein audiovisuelles Erlebnis, welches Tom-Cruise-Action auf allerhöchster Stufe garantiert. Vor allem das Sounderlebnis ist eine wahre Wucht. Dieser Film ist ganz eindeutig für einen Ort gemacht: Für die größtmögliche Leinwand und Soundanlage, die zu finden ist. Auch „Kino“ genannt.

    Wenn es zur Geschichte des Films kommt, dann muss man jedoch auch gestehen, dass sich der Film an alte, bewährte Tatsachen hält. „Top Gun: Maverick“ reiht sich zweifellos in die aufkommenden „Legacy Sequels“ der letzten zehn Jahre ein und wiederholt größtenteils die Dramaturgie und Figurenkonstellationen des Vorgängers, gepaart mit einer großen Portion Nostalgie. Der Unterschied zu so vielen anderen Versuchen Hollywoods ist allerdings, dass „Top Gun: Maverick“ der deutlich bessere Film im Vergleich zum ersten Teil ist. Die Action ist nochmal besser und vor allem klarer inszeniert; die Charaktere erhalten zumindest ein wenig Tiefe; und die Geschichte ist spannender, indem gleich zu Beginn eine klare Bedrohung bzw. ein Ziel definiert wird.

    „Top Gun: Maverick“ übernimmt zwar sehr viele erzählerische Elemente des ersten Teils, aber optimiert diese an einige Stellen zum Besseren. Zudem werden die Ereignisse aus dem Vorgänger emotional clever verknüpft, sodass die Fortsetzung zwar vorwiegend für Fans, aber auch für weniger nostalgieanfällige Zuschauer bzw. Liebhaber des ersten Teils emotional erzählt sein dürfte. Der einzige Aspekt, der weniger gut gelingt, ist die forcierte Beziehung zwischen Tom Cruises Maverick und Jennifer Connellys Penny. Der Film schwelgt stark in 80er Jahre Nostalgie, aber diese Beziehung ging dann doch eher in die Kategorie „Cringe“.

    Außerdem muss man dem Film trotz vieler Anleihen an seinen Vorgänger zugutehalten, dass sich insbesondere das letzte Drittel bzw. auch in Teilen der Aufbau dorthin klar unterscheidet. Die Mission des Films erinnert stark an alte Kriegsfilme der 1950er und 1960er Jahre, die sich dem Zweiten Weltkrieg gewidmet haben. Ein Film, der sich einst selbst an jenen Filmen orientiert hat, springt der Masse da womöglich noch eher ins Auge: nämlich der erste Star-Wars-Film von 1977. Alle Filme handeln davon – z.B. „The Dam Busters“ von 1955 – eine nahezu unmögliche Mission durchzuführen, bei der ein nahezu unmöglich kleines Ziel getroffen werden muss. So wie in „Star Wars“ ist es auch in „Top Gun: Maverick“ der Mensch, der den Unterschied macht und die Technologie, die versagt.

    Im Übrigen ist das nicht die einzige Anleihe an „Star Wars“. Möglicherweise doppeln sich hier auch nur universelle Werte, aber der Film ist bspw. durchzogen von dem Mantra „Nicht denken, sondern handeln“ (wenn du denkst, bist du tot), was in Zusammenhang mit schnellen Kampfflugzeugen auch an die Weisheiten von Qui-Gon Jinn oder Yoda erinnern („Nicht denken, sondern fühlen“ oder „Tu es, oder tu es nicht“). Ebenso ist die Figur Maverick über den ganzen Film damit beschäftigt, die Trauer über den Verlust seines Freundes aus Teil 1 zu bewältigen und die damit verbundene Furcht, den Sohn ebenfalls im Luftkampf verlieren zu können. Das Dilemma von Maverick endet schließlich erst, als ihm ein alter Freund einen entscheidenden Rat gibt: Loslassen. Eines der zentralen Themen von „Star Wars“ und eines der wichtigsten Lebensweisheiten schlechthin.

    Fazit: „Top Gun: Maverick“ ist der nächste Actionkracher von Tom Cruise, der zwar erzählerisch mehr hätte bieten können, aber dennoch ein episches Kinoerlebnis ist. Dieser Film ist Kino und sollte einzig an diesem Ort gesehen werden, wenn wir auch in Zukunft noch derartige Filme sehen möchten.

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    • https://twitter.com/DEADLINE/status/1528305125554536448

      https://deadline.com/video/armageddon-time-james-gray-cannes-film-festival-box-office-streaming/

      James Gray führt seine Gedanken noch weiter aus: Warum Studios das Risiko vor einem Verlustgeschäft nicht scheuen sollten (weil es dennoch zum Wert des Kinos beiträgt und eine konstante Zuschauerschaft garantiert) und warum auch für Streaming-Anbieter das Kino wichtig bleiben wird bzw. bleiben sollte (weil eine Kinoauswertung den Wert jedes Films erhöht und letztlich für mehr Aufrufe auf den jeweiligen Streaming-Plattformen sorgt).

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      • Basierte Aussage von einem richtig guten Regisseur. Ich hätte sehr gerne "Everything Everywhere All at Once" gesehen, der zum deutschen Kinostart aber fast nirgendwo lief (außer in Großstadt Mitte). Der Erfolg des Films hat zumindest dazu geführt, dass er doch noch von einigen Kinos aufgenommen wurde.

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        • Spannender und wie gewohnt hübscher Artikel von Vanity Fair. Lediglich schade, dass die Zukunft von Star Wars im Fernsehen und nicht mehr im Kino liegen wird.

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            luis345 16.05.2022, 12:21 Geändert 18.08.2022, 17:08

            „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ wird dieses Jahr 20 Jahre alt und startete am 16. Mai 2002 in den Kinos. Noch heute gilt er als das ungeliebte Kind in George Lucas‘ Star-Wars-Saga. Selbst mit der Renaissance der Prequel-Trilogie und der sehr gemischt aufgenommen Sequel-Trilogie hat es Episode II immer noch schwer. Während „Die dunkle Bedrohung“ und „Die Rache der Sith“ deutlich stärker in den letzten Jahren rezipiert wurden, fällt „Angriff der Klonkrieger“ eher hinten rüber. Leider völlig zu Unrecht.

            In diesem Film geschehen thematisch so viele Prozesse, er ist filmisch derart komplex und ist auf cineastischer Ebene so wegweisend, dass es in einer einzelnen kritischen Auseinandersetzung kaum zu erfassen wäre. Zudem vereint dieser Film wie kein anderer Star-Wars-Film alles von George Lucas. Er ist nicht nur pures Kino, sondern womöglich auch der purste Star-Wars- und George-Lucas-Film von allen.

            „Angriff der Klonkrieger“ ist Star Wars, auf seine Art, wie er die perfekte „Space Opera“ im Sinne einer Samstagsnachmittagsserie der 1950er Jahre einfängt, so unverfroren altmodisch und klassisch erzählt, dass es schon absurd ist; gleichzeitig so modern wie möglich festgehalten, während er das digitale Kino nicht nur revolutioniert und entscheidend geprägt, sondern die Technik ebenso ans Limit des Möglichen getrieben hat, sodass George Lucas erstmals seine Vision vollumfänglich abbilden konnte.

            Episode II ist Star Wars, auf seine Art, wie er die Medien und Genres miteinander vermischt, einerseits 50er-Jahre Science-Fiction-Film gepaart mit verrückter Action, anderseits Detektiv-Film und Film Noir gepaart mit einer mittelalterlichen Romantik im Stile Shakespeares, die zeitgleich zu einer politischen Intrige abläuft, welche historische Muster und Rhythmen erschreckend präzise abbildet.

            Dieser Film ist aber vor allem Star Wars, auf seine Art, wie er experimentelles Kino zu einem Höhepunkt führt und George Lucas es gelingt, seine Wurzeln als Dokumentarfilmemacher und expressionistisches Genie mit dem Blockbuster-Kino zu vereinen. Das Gesprochene ist unwichtig. Star Wars ist die Synergie aus Bild und Sound. George Lucas glaubt an das Kino als Kino, an das Kino als bewegtes Bild. Kein anderer Star-Wars-Film setzt das so gut um wie „Angriff der Klonkrieger“.

            Im Folgenden werde ich eine Sequenz des Films versuchen zu analysieren. Nur eine, weil sie bereits komplex genug ist, um eine Kritik auszufüllen. Es geht um den Moment als Anakin auf Tatooine vom Schicksal seine Mutter erfährt und er entscheidet sich auf die Suche nach ihr zu begeben. Dabei handelt es sich meiner Meinung nach um eine der besten Sequenzen der gesamten Saga.

            Hier entscheidet sich Anakins Schicksal auf eine ganz zentrale Weise. Er entscheidet sich dazu seine Mutter zu retten, möge es kosten, was es wolle. Hier vertieft sich eines der wichtigen psychologischen Motive von Star Wars: Die Entscheidung loszulassen und Wandel zuzulassen oder in der Vergangenheit gefangen zu bleiben und versuchen den natürlichen Lauf der Dinge aufzuhalten. Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite und Anakin fürchtet sich. Er fürchtet seine Mutter zu verlieren und versucht das Unmögliche aufzuhalten. Daraus resultiert Gier, die Gier, alles Irdische zwanghaft zu bewahren. Anakin entscheidet sich für die Gier und tätigt somit seine ersten Schritte auf dem Weg zur dunklen Seite.

            George Lucas inszeniert diese Szene auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Er spiegelt Anakins Schicksal und Reise in die Dunkelheit mit der von Luke. Zunächst trifft Anakin auf die Familien Lars, jene Familie, die bald Lukes Familie werden soll. Doch die Wahl dieses Ortes ist weder Zufall noch plumper Fan-Service. Lucas nutzt den Ort, um auf rein visueller Ebene die Gemeinsamkeiten zwischen Vater und Sohn darzustellen. Ihr Schicksal ähnelt sich. Beide werden vor die Möglichkeit gestellt, loszulassen. Zuerst fällt natürlich die inszenatorische Gemeinsamkeit am Essenstisch der Familie Lars auf. Anakin wird mit dem Schicksal seiner Mutter konfrontiert, wohingegen Luke Jahre später mit Owens Entscheidung konfrontiert wird, dass er wieder nicht auf die Akademie gehen darf. Verärgert springen beide auf. Verärgert verlassen beide das Gebäude und blicken in Richtung Sonnenuntergang.

            Hier wird es filmisch besonders interessant. Man achte auf die Kamera-Achse: Luke wird von hinten rechts gefilmt, wie er auf den Sonnenuntergang zuschreitet. Die Blickrichtung ist somit von links nach rechts; in der Filmsprache auch angewandt, um eine vorwärts gerichtete Bewegung zu vermitteln. Für Anakin ändert Lucas nun allerdings die Achse. Die Kamera filmt ihn von vorne links. Die Blickrichtung wird somit verändert, nämlich von rechts nach links – eine intuitiv rückwärtige Bewegung. Bei Anakin sieht man zudem nie die beiden Sonnen. Stattdessen fängt ihn die Kamera durchgehend aus der entgegengesetzten Richtung ein. Filmisch zugespitzt wird das Ganze schließlich noch durch das Einfangen von Anakins und Padmes Schatten, während es bei Luke die beiden Sonnen sind, die im Zentrum stehen.

            Symbolisch entscheidet Anakin sich also nicht für sein Schicksal und für das Gute, sondern für die Vergangenheit und somit seinen Niedergang. Er umarmt Padme, seine Geliebte, eine weitere irdische Gestalt, die er bald schon zwanghaft versuchen wird zu erhalten. Schließlich dreht sich Anakin um und bewegt sich von den beiden Sonnen weg. Er verlässt buchstäblich den Pfad des Auserwählten und verschwindet in die kommende Dunkelheit. Die Szenen funktionieren selbstverständlich ohne jeden Dialog. Allein bildsprachlich vermittelt George Lucas die Motive seines Films.

            Bewegung im Bild bzw. „Framing“ ist äußerst wichtig in Star Wars. Von links nach rechts bedeutet vorwärts; von rechts nach links bedeutet rückwärts. Die nächste Einstellung zeigt es: Anakins bewegt sich auf seinem Speeder von rechts nach links. So wie er dabei in das untergehende Licht von Tatooine getaucht wird, handelt es sich um eine der schönsten Einstellungen aus ganz Star Wars. Anakin rennt buchstäblich die Zeit davon und sein Vorhaben gleicht einer Verzweiflungstat.

            Untermalt wird die Szene dabei nicht ohne Grund mit „Duel of the Fates“. Das erste Mal wurde jenes Stück gespielt, als Qui-Gon Jinn buchstäblich um das Schicksal von Anakin kämpfte. Hier entschied sich zum ersten Mal, welchen Pfad Anakin einschlagen wird. In dieser Szene, kurz vor der Rettung seiner Mutter, entscheidet es sich erneut. Anakin hat die Wahl, für welchen Pfad er sich entscheiden möchte. Und schließlich landet er in der Dunkelheit. Wie ein gefallener Engel neben dem Mond von Tatooine springt er in seinen Untergang – das Lager der Tusken-Räuber.

            Darüber hinaus ist die gesamte Sequenz ein Kurzfilm. Und zwar eine Kurzfassung eines sehr bekannten Western: John Fords „Der Schwarze Falke“ auf dem Jahr 1956. Es handelt sich, wen wundert's, um einen der liebsten Filme von George Lucas und seinen damaligen Freunden rund um Steven Spielberg, Martin Scorsese und Francis Ford Coppola. Lucas nutzt hier nicht nur visuelle Parallelen, indem er zum Beispiel Fords Methode psychologische Motive über die Landschaft zu vermitteln übernimmt (die Sonnen als Symbol für Schicksal, die einbrechende Nacht als Symbol für charakterlichen Niedergang, die weiten Wüstenaufnahmen zur Isolierung der Figur etc.), sondern er überführt auch die Handlung des Films größtenteils in besagten Filmabschnitt.

            Anakin wird zu John Waynes Ethan, also sowohl zum tragischen Helden, als auch zum Western-Anti-Helden. „Der Schwarze Falke“ revolutionierte damals das Western-Genre, da es sich um einen der ersten Filme seiner Art handelte, der den klassischen Westernhelden zu einem Antihelden uminterpretierte. Der klassische Western ging in den Spätwestern oder auch den Antiwestern über. George Lucas greift das auf: Der klassische Held wird zum tragischen Helden, ein Held, der an seinen eigenen Ambitionen scheitert, der moralische Grenzen überschreitet und schließlich in Ungnade fällt. Die auffälligste visuelle Gemeinsamkeit ist der Moment als Anakin und Ethan in der Nacht auf das Lager der „Indianer“ bzw. Tusken-Räuber schauen. Beide blicken von erhöhter Position auf das Lager herab und entscheiden sich schließlich; eine Entscheidung, die lediglich zu ihrem charakterlichen Verfall führen wird.

            Anakins und Lukes Zeit auf Tatooine endet im Übrigen erneut sehr ähnlich. Beide werden mit dem Tod ihrer Eltern konfrontiert. Luke findet seine toten Zieheltern vor, während Anakin seine tote Mutter vorfindet. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Luke wird die Kraft finden, den Tod seiner Eltern zu überwinden. Er kann loslassen. Anakin hingegen wird nicht dazu in der Lage sein, den Tod seiner Mutter zu überwinden. Er wird seine Anstrengungen verdoppeln, weil er nicht loslassen kann. Und das wird zu seinem Untergang führen.

            „The interesting thing about Star Wars—and I didn’t ever really push this very far, because it’s not really that important—but there’s a lot going on there that most people haven’t come to grips with yet. But when they do, they will find it’s a much more intricately made clock than most people would imagine.“ – George Lucas

            Zur analysierten Szene:

            Star Wars Musical Score Theater – Return to Tatooine
            https://www.youtube.com/watch?v=E9B621rh-x4

            Zu weiteren tiefgründigen Kritiken und Analysen zu „Angriff der Klonkrieger“:

            Attack of the Clones and the Politics of Star Wars von Anne Lancashire
            https://anne.artsci.utoronto.ca/clones.html

            Defense of the Clones: Lucas’s Latest: Cheap Thrills or Sophisticated Filmmaking?
            https://brightlightsfilm.com/defense-clones-lucass-latest-cheap-thrills-sophisticated-filmmaking/#.Yn0IdehBxD9

            George Lucas’s Wildest Vision: Retrofuturist Auteurism in Star Wars Episode II: Attack of the Clones
            https://brightlightsfilm.com/george-lucass-wildest-vision-retrofuturist-auteurism-star-wars-episode-ii-attack-clones-2002/#.Yn0Id-hBxD9

            Toller Thread zum Film
            https://mobile.twitter.com/Monikitike34/status/1557279847218659328?t=9lPqF4wAmBUJMpR48eS0Lg&s=19

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            • luis345 12.05.2022, 16:54 Geändert 12.05.2022, 16:54

              Ewan beschreibt es im Gegensatz zur Überschrift genau richtig: Die neue Generation, die Kinder von damals, die lieben diese Filme und haben sie immer geliebt. Der Unterschied ist lediglich, dass man nun endlich ihre Stimmen wahrnimmt, wohingegen die Stimmen der "Alten" kleinlauter werden und im Internetdiskurs zurückgehen. Man sollte nicht den Denkfehler machen, zu glauben, der Großteil aller Star Wars Fans hätte sich ganz plötzlich umentschieden, weil Prequel-Memes und weil Sequels blöd. Jemand, der die Prequels vor 10 Jahren hasste, tut das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch heute noch, aber ist eben nicht mehr in der Überzahl.

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              • luis345 12.05.2022, 16:41 Geändert 12.05.2022, 16:42

                "Schon Black Widow wird in Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron in den Mund gelegt, dass sie sich wegen ihrer Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, als "Monster" sehe."

                Stark verkürzte Interpretation der Szene. In der besagten Szene geht es darum, dass die gesamte Ausbildung im "Red Room" Natascha zu einem Monster gemacht hat. Sie wurde zur Killerin ausgebildet und jedwedes Potenzial für Mitgefühl wurde ihr während dieses Prozesses ausgetrieben. Die Sterilisation war da nur der letzte Schritt.

                Der Dialog zwischen ihr und Bruce Banner intendiert, dass Black Widow durch die Verhinderung jeder Form von Mutterschaft auch jedes mütterliche Gefühl verloren hat, wenn es um die mögliche Tötung von Kindern geht. Damit ist die Szene gleichzeitig ein Callback zu Avengers 1, wo Loki sie damit konfrontiert für den Tod von Dreykovs Tochter verantwortlich zu sein.

                Das Wort "Monster" wird hier zudem lediglich verwendet, weil Natascha sich mit Bruce gleichsetzt (der ja als Hulk auch gerne als Monster bezeichnet wird). Zu behaupten, sie sehe sich als Monster, weil sie niemals Mutter werden kann, geht komplett am eigentlichen Inhalt der Szene vorbei.

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                • Das erste Bild sah für mich mehr nach Sam Worthington aus. Aber kann auch gut sein, dass es Stephen Langs Charakter ist. Ich bin generell mal gespannt, wie der Film seine Rückkehr erklären wird.

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                  • How to Watch Star Wars, Part Two: The Special Editions Are the Movies, Get Over It
                    https://www.youtube.com/watch?v=xaeTOMvf67c

                    Die definitive Analyse der Star Wars Special Editions.

                    • 6 .5

                      „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ist in seinen besten Momenten verrückt und außerordentlich unterhaltsam, belastet sich jedoch selbst mit einem denkbar mittelmäßigen Drehbuch und einer simplifizierten Handlung. Regisseur Sam Raimi rettet den überwiegend belanglos erzählten Film mit seiner Inszenierung, welche Farben und visuelles Leben in das MCUs zurückbringt.

                      Die Fortsetzung zum ersten „Doctor Strange“-Film ist zu meiner Überraschung weniger ein zweiter Doctor-Strange-Teil, sondern vor allem eine Fortführung zur Serie „WandaVision“. Die Scarlet Witch nimmt eine gleichwertige Rolle neben Steven Strange ein und drückt diesem Film ihren Stempel auf. Es geht um Wanda, während Doctor Strange im Wesentlichen auf ihre Aktionen und Taten reagiert. Dadurch ist „In the Multiverse of Madness“ vordergründig „WandaVision 2“ mit einem Doctor-Strange-Film drumherum gebaut.

                      Das hat seine Vor- und Nachteile. Einerseits ist Wanda die deutlich interessantere Figur als Doctor Strange. Seit „Avengers: Age of Ultron“ zeigt dieser Film zum ersten Mal wieder die dunklen Seiten von der Scarlet Witch und dass es sich bei ihr tatsächlich um eine brandgefährliche und superstarke Hexe handelt. Das gefällt, da sie als Kern der Handlung wunderbar funktioniert und auch von Sam Raimi die mit Abstand besten und coolsten inszenatorischen Momente des gesamten Films spendiert bekommt.

                      Andererseits degradiert diese Tatsache den besagten Doctor fast schon zu einem Nebencharakter in seinem eigenen Film. Sein Dasein wird zwar nach den letzten Ereignissen im MCU ebenso gebührend fortgeführt, aber wirklich um ihn geht es fast nie. Das merkt man allein schon daran, dass Teil 2 sehr viele Aspekte aus Teil 1 gar nicht mehr aufgreift oder gar überspringt. Hier wird einem auch bewusst, wie lange der erste „Doctor Strange“-Film schon her ist. Nach sechs Jahren ist das MCU einfach schon wieder an einem völlig anderen Punkt angelangt.

                      Es fühlt sich fast so an, als würde ein Film dazwischen fehlen: Die Liebesbeziehung zwischen Steven und Christine ist mehr oder weniger offscreen ausgelaufen; Stevens einstiger Kollege Mordo, der in der Post-Credit-Scene des ersten Films noch als Schurke angekündigt wurde, kommt sogar nicht mal mehr vor, außer als alternative Version eines anderen Universums. Dass Steven und er mittlerweile verfeindet sind, wird in einem Nebensatz erwähnt, wurde im MCU aber nie gezeigt.

                      Dieser Film manifestiert eigentlich, dass Doctor Strange deutlich besser als Nebencharakter funktioniert, als dass man eine interessante Geschichte für ihn parat hätte. Denn das hat dieser Film nicht. Generell ist „In the Multiverse of Madness“ überraschend themenlos und verfügt selbst für MCU-Verhältnisse über keine Aussagen oder Leitmotive. Wanda und Steven verfügen über eine maximal unterkomplexe und simplifizierte Arc, wohingegen die weiteren Figuren gar nicht erst eine bekommen (gerade auch der Neuzugang America Chavez bleibt eine durchweg unterentwickelte Figur, die nur als „Plot Device“ dient). Stattdessen peitscht das Drehbuch die Figuren nur von einem „set piece“ ins nächste, bis der Tag schließlich wieder gerettet ist. Selbst aus den schwächeren MCU-Filmen konnte man da noch mehr herauslesen.

                      Das, was diesen zweiten Doctor-Strange-Teil rettet, ist einzig die Inszenierung von Sam Raimi. Wobei auch hier einschränkend gesagt werden muss, dass es sich um die Light-Version von Raimi handelt. Die verschiedenen Actionsequenzen machen einfach Laune, weil man die wilde und einzigartige Handschrift des Regisseurs erkennt. Zudem besitzen einige Sequenzen richtig viel Wucht, da Charaktere wie Wanda mit ihren Kräften frei drehen dürfen und so einige Konfrontationen blutig zu Ende gehen. Vor allem eine Auseinandersetzung zwischen der Scarlet Witch und einigen anderen Helden ist aufgrund ihrer Konsequenz die mit Abstand beste und unterhaltsamste Szene des gesamten Films.

                      Wovon man sich allerdings verabschieden muss, sind die groß angekündigten Horrorelemente. Wir erinnern uns: Unter Scott Derrickson wurde der Film damals als erster Marvel-Horrorfilm angekündigt. Als Derrickson dann das Projekt verließ (wahrscheinlich auch, weil er einen Film über Doctor Strange drehen wollte und nicht WandaVision Part II), war nur noch von „Horrorelementen“ die Rede.

                      Das Endergebnis präsentiert uns nun neben Raimi-Light auch Horror-Light. Und zwar Light Plus. Die besagten „Horrorelemente“ sind ein absoluter Witz. In der ersten Hälfte besitzt der Film rein gar nichts davon, bis es schließlich in der zweiten Hälfte zu einigen wenigen Jumpscares und „gruseligen“ Momenten kommt. Aber ich weiß nicht, ob das nicht sogar die FSK 6 Prüfung durchgewunken hätte, so lahm ist das Ganze.

                      Enttäuschend ist der Film aber mehr noch in seinen angepriesenen Kernkompetenzen. Dass „In the Multiverse of Madness“ nun kein echter Horrorfilm sein wird, damit hat vermutlich jeder gerechnet. Aber auch in Sachen „Multiverse“ und „Madness“ ist dieser Film überraschend handzahm. Im gesamten Film besucht Doctor Strange aktiv nur zwei (!) andere Universen neben seinem eigenen. Und davon ist das erste und wichtigere denkbar langweilig gestaltet und designt. Wer hier auf abstrakte, neue Welten und kreative Ideen gehofft hat, der wird bitter enttäuscht. Stattdessen springt Steven Strange einfach nur in ein minimal anders aussehendes New York.

                      Und auch „mad“ ist am Film denkbar wenig. Es gibt zwar cool inszenierte Sequenzen und einige richtig schön knackige sowie wuchtige Momente, aber abgedreht oder verrückt ist an der Handlung absolut gar nichts. Sie ist sogar sehr simpel und geradeheraus von A nach B erzählt. Wenn man erstmal 20 Minuten drin ist, dann spielt sich alles absolut vorhersehbar ab. Einzig die Fan-Service-Momente stechen hier heraus, aber an irgendwelche Twists und Wendungen braucht man gar nicht erst zu denken.

                      Das bringt mich zumindest zu einem positiven Aspekt: Der ganze befürchtete Fan-Service und die spekulierten Cameo-Auftritte sind viel reduzierter eingesetzt als gedacht. Da der Film kaum andere Universen besucht, gibt es auch kaum alternative Versionen von Figuren, Easter Eggs, Kurzauftritte usw. Es gibt lediglich einen großen Wow-Moment, der in den Trailern leider ein wenig vorweggenommen wurde.

                      Zudem muss ich dem Film zugutehalten, dass er relativ abgeschlossen ist und für sich steht. Natürlich abzüglich der Tatsache, dass man ohne das Vorwissen aus „WandaVision“ ziemlich aufgeschmissen ist. Aber ansonsten erzählt „In the Multiverse of Madness“ eine eigene, für MCU-Verhältnisse recht abgeschlossene Geschichte. Zwar ist man überrascht, wie wenig der Film tatsächlich mit dem ganzen Rest zu tun hat, aber meine Befürchtungen, dass der Film nur ein einzig langer Teaser für das nächste große Event wird, wurde nicht bestätigt.

                      Fazit: Ohne Sam Raimis halbwegs interessante Regiearbeit wäre „In the Multiverse of Madness“ vermutlich ein richtiger Reinfall geworden. Die Geschichte ist zwar unterhaltsam, zügig und witzig erzählt, aber zeitgleich unfassbar simpel, unambitioniert und bleibt hinter all dem Potenzial, was so ein Multiversum bieten könnte, erschreckend weit zurück. Für mehr als MCU-Standardkost reicht das leider nicht.

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                      • 6 .5

                        „Moon Knight“ ist eine Bereicherung und eine Enttäuschung zugleich. Die Figur fand ich schon immer faszinierend, auch wenn ich nur wenige Comics kenne. Und da sich Marvel mit Oscar Isaac einen vielversprechenden Schauspieler für das Projekt herangeholt hat, war ich durchaus gespannt. Zudem handelt es sich im Serienbereich des MCUs um die erste originelle Serie, die nicht auf einer bereits etablierten Figur basiert. Letztes Jahr knüpften alle Serien an eine vorhandene Narrative des MCUs an, jetzt jedoch entsteht zum ersten Mal ein Superheld allein aus einer Serie heraus.

                        Das gelingt „Moon Knight“ zunächst richtig gut. Die ersten beiden Folgen sind für mich die besten aller bisherigen MCU-Serien. Die Figuren werden schön eingeführt und die Geschichte spannend aufgebaut. Außerdem ist die Serie technisch hochwertig, nicht nur vom Produktionswert, sondern auch in der Art und Weise, wie die Folgen gefilmt sind. Das ein oder andere Mal habe ich mich gefragt, warum man daraus nicht direkt einen Kinofilm gemacht hat. Es gibt zwar hier und da unschöne CGI-Momente, anhand derer man wieder merkt, dass es sich nur um ein Serien-Budget handelt. Dennoch wirken der ganze Aufwand und die Regieleistung dahinter nochmals um einen Tick besser als bei vorigen MCU-Shows.

                        Darüber hinaus zeigt auch „Moon Knight“ wieder, dass die Serien des MCUs phasenweise einfach mehr Möglichkeiten haben sich kreativ auszuprobieren und nicht in die Formelhaftigkeit der Filme fallen. „Moon Knight“ macht nicht alles neu oder anders, aber der Ansatz wirkt frisch und der Humor hat eine eigene Sprache. Oscar Isaac liefert hier teilweise beeindruckende Leistungen ab und kann sein Talent mehrfach ausspielen. Die Actionsequenzen sind ebenfalls überwiegend gelungen, gerade Moon Knight wird richtig schön in Szene gesetzt.

                        Allerdings entpuppt sich das Ganze als ein zweischneidiges Schwert, da das MCU natürlich weiterhin kinderfreundlich bleiben möchte. Einerseits lösen das die Regisseure ganz clever und die Action behält durchaus ihre notwendige Wucht. Andererseits spürt man immer wieder, dass die Figur Moon Knight eben doch einen sehr gewaltfreudigen und blutigen Comic-Ursprung hat, weswegen die Action blutleer bleibt und die Gewaltspitzen arg herunter gedampft wurden.

                        Ab der dritten Folge baut die Serie für mich dann kontinuierlich ab und pendelt sich von „stark“ auf „gewohnt, solides MCU-Niveau“ ein. Die Geschichte wird unübersichtlich, verliert und verstrickt sich in übernatürlichen ägyptischen Mythologie-Kram und alles muss mal wieder zu einem großen Kampf um die Menschheit aufgeblasen werden. Vieles hat man ab der Hälfte einfach nur noch zu akzeptieren, als dass man es verstehen würde. „Moon Knight“ bleibt somit nette MCU-Unterhaltung, aber das ist in diesem Fall umso enttäuschender, da ich mir für die Figur und nach dem guten Start mehr erhofft hatte.

                        Ab der Hälfte schleichen sich zudem immer mehr erzählerische Schwächen ein, die einfach zu verhindern gewesen wären. Beispielsweise löst sich ein Konflikt zwischen Marc Spector und seiner Freundin emotional völlig in Luft auf, da die Person, um die es dabei geht, zu keinem Zeitpunkt eingeführt wurde und somit auch das Gezeigte überhaupt nicht an den Zuschauer anknüpfen kann. Weiterhin deutet die Staffel für eine gefühlte Ewigkeit eine weitere Persönlichkeit neben Marc Spector und Steven Grant an, die dann aber aus unerfindlichen Gründen nie in Erscheinung tritt und ein andauerndes Rätsel bleibt, bis sie schließlich für die Post-Credit-Scene der letzten Folge und somit einem lausigen Teaser für eine Fortführung der Geschichte verschwendet wird.

                        Als letztes Beispiel für erzählerische Mängel zählt mit Voranschreiten der Show außerdem die erzählerische Struktur der Geschichte von Moon Knight. Zu Beginn funktioniert es noch sehr gut, dass sich die Serie verwehrt eine klassische, lineare Origin-Geschichte von A nach B zu erzählen. Zum einen bringt das Spannung rein und zum anderen hebt sich das von den bisherigen Origin-Geschichten angenehm ab. Mit der Zeit jedoch werden dadurch mehrere emotionale Höhepunkte forciert, die überhaupt nicht funktionieren, weil die Serie dafür innerhalb von wenigen Minuten Marc Spectors Vergangenheit aufarbeiten muss, die wir als Zuschauer ja logischerweise bisher nicht allzu gut kennen.

                        Die Geschichte von Moon Knight wird nicht linear erzählt, somit wissen wir nicht, wie er genau zu Moon Knight wurde oder was ihn in seiner Kindheit geprägt hat. All das muss die Handlung schließlich später behandeln und mal eben kurzfristig einschieben, damit der nachfolgende erzählerische Höhepunkt funktioniert.

                        Leider funktioniert das jedoch kaum und es geht enorm viel emotionales Gewicht verloren. Über Marcs unmittelbare Vergangenheit kurz bevor er sich dazu entschied, Moon Knight zu werden, erfahren wir außerdem dennoch enorm wenig, wodurch zum Beispiel der Moment, als er Moon Knight wird (der logischerweise per Rückblende erzählt wird) überraschend langweilig und unspektakulär wirkt.

                        Das Finale von „Moon Knight“ ist schließlich das klassische MCU-Actionfinale, welches man erwartet und gewohnt ist. Die Actionszenen sind zwar nochmals ganz cool, aber die Serie findet nur zu einem mittelmäßigen Abschluss. Die Geschichte fühlt sich nicht rund zu Ende erzählt an, da sich die Ereignisse mal wieder überschlagen und all das zuvor aufgebaute in nur knappen 35 Minuten zu einem Ende gebracht werden muss. Zudem wird nicht alles sauber aufgeklärt.

                        Gerade bei dem groß aufgezogenen und mysteriös gehaltenen Psychiatrie-Teil (Zuschauer wissen, was ich meine) frage ich mich letztendlich, was das genau sollte und worum es sich dabei gehandelt hat. Generell lässt mich „Moon Knight“ unbefriedigend zurück, nicht weil sich die Geschichte auf Mittelmaß eingependelt hat, sondern weil die letzte Folge alles recht überstürzt und schnell abschließt.

                        Fazit: Starker Beginn, mittelmäßiger Rest. Potenzial verschenkt.

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                        • Als ob? Filmbros haben mir doch zuletzt noch erzählt, Peter Jackson hätte sich damals zu 100 Prozent der Buchvorlage verpflichtet und absolut alles im Sinne des Autors umgesetzt, wohingegen sich Amazon Prime nun schockierenderweise wagt kreative Freiheiten herauszunehmen.

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                          • Es hätte sogar noch eine "vierte" Rückkehr geben können, da er als Bösewicht für George Lucas' Sequel-Trilogie geplant war.

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                            • Locker das größte Filmerlebnis des Jahres. Ich freue mich schon darauf, wie es James Cameron erneut allen beweisen wird. Man sollte ihn nie unterschätzen. Er ist einer der letzten großen Pioniere des Kinos.

                              https://www.youtube.com/watch?v=DPbI27dbQsM

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                                „The Northman“ ist erst Robert Eggers dritter Spielfilm, bei dem er sich einer Rachegeschichte zu Zeiten der Wikinger annimmt, welche lose auf der dänischen Sage über den Fürstensohn Amletus basiert. Dabei gelingt Eggers ein handwerklich und audiovisuell beeindruckender Film, der gleichsam möglichst historisch akkurate und mythologische Darstellungen der Wikinger miteinander vermischt. Selten fühlte sich die Epoche und das Volk so realistisch eingefangen; selbst die phasenweise sehr gute Vikings-Serie reicht da nicht heran.

                                Inszenatorisch ist „The Northman“ in dieser Hinsicht vor allem geglückt, da er die Brutalität des Schlachtfelds, aber auch des damaligen Lebens an sich hervorragend wiedergibt. Einzig mit den mythologischen Aspekten der Geschichte muss man warm werden. Zudem wirken vermeintlich authentische Darstellungen der Wikinger-Kultur in wenigen Momenten unfreiwillig komisch. Und wenn ich schon bei der Kritik bin, dann könnte man dem Film auch durchaus vorwerfen etwas zu lang zu sein und sich im Mittelteil in nicht immer ganz so essenzielle Nebenschauplätze zu verlieren.

                                Darüber hinaus jedoch liefert die Handlung eine großartige Rachegeschichte in Manier von Shakespeare. Denn obwohl „The Northman“ auf der besagten dänischen Sage basiert, nimmt sich Robert Eggers eher Shakespeares Neuinterpretation „Hamlet“ als Vorbild, welche wiederum auf jener dänischen Sage beruhte. Shakespeare ist deutlich stärker zu vernehmen, auch an „Macbeth“ dürften sich Kenner vielleicht hin und wieder erinnert fühlen. Die Tragödie des Protagonisten Amleth kulminiert in einen zutiefst rachsüchtigen sowie selbstzerstörerischen Akt, der ihm nahezu alles kostet, einzig, um sein selbstsüchtiges Ziel zu erreichen.

                                „The Northman“ bietet darüber hinaus einige Parallelen zu den Werken der beiden Regiegrößen Akira Kurosawa und dem mehr noch mythologisch-philosophischen Shakespeare-Ansatz von George Lucas. In Eggers Film ist es eine Hexe, die Amleth auf sein Schicksal aufmerksam macht, seinen Vater zu rächen, was nicht nur an „Macbeth“ erinnert, sondern vor allem inszenatorisch an Kurosawas Macbeth-Adaption „Throne of Blood“. Auch dort ist es eine Hexe, die in ihrer kurzfristigen Erscheinung die Handlung in Gang setzt und so schnell sowie mysteriös verschwindet, wie sie aufgetaucht ist.

                                Gegen Ende erliegt Amleth zudem der Illusion, sich für zwei Pfade entscheiden zu können, dem der Rache und dem des Glücks. Anstatt den vor ihn liegenden Pfad des Glücks zu wählen, kehrt er noch einmal um, um sein Rachewerk zu vollenden. Die darauffolgende finale Konfrontation findet schließlich inmitten der Lava eines gerade ausbrechenden Vulkans statt. Schwert an Schwert erfüllt Amleth zwar sein Schicksal, aber schließt damit auch gleichzeitig seinen Weg in die Selbstzerstörung ab.

                                Die eruptiven Bilder erinnern dabei nicht nur an Kurosawas Film „Dreams“, sondern auch an die buchstäbliche Hölle von George Lucas‘ epischen Finale in „Revenge of the Sith“. Amleths vorige Wahl gleicht sich zudem mit Anakins Werdegang, welcher kurz vor seinem Untergang mehrfach vor die Möglichkeit gestellt wird, einen anderen Weg einzuschlagen. Stattdessen endet Amleth Reise im letzten und brutalsten Gewaltausbruch, der ihm nahezu alles nimmt, was ihm lieb ist.

                                Einzig überraschend ist da nur, dass Eggers seine Interpretation von „Hamlet“ und den großen klassischen Tragödien auf einer halbwegs versöhnlichen Note enden lässt, erreicht Amleth doch ohne große Skrupel und Reue sein Ziel und erfüllt exakt sein aufgetragenes Schicksal. Zudem wirkt sich sein selbstzerstörerischer Akt nicht auf alle seine Umgebenen aus, sondern eben nur auf fast alle. Das lässt Amleths Handeln zum Schluss seltsam gerechtfertigt erscheinen. Es ist kein Happy End, aber leider auch kein konsequentes Ende nach Maßstab.

                                Dennoch muss ich „The Northman“ zugestehen, dass es sich um eine hervorragende Verfilmung im Stile der besagten Vorlagengeber handelt. Viel besser ist das kaum umzusetzen und trotz kleiner Schwächen ist „The Northman“ schon jetzt einer der beeindruckendsten Kinofilme des Jahres.

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                                • Interessante Kuriosität: In der Special Edition von Episode V von 1997 wurde seinerzeit die Audiospur verändert, als Luke Skywalker entgegen Darth Vaders Angebot in die Schlucht springt, indem Luke ein Schrei in den Mund gelegt wurde, während er fiel. Sieben Jahre lang mussten Fans mit dieser seltsamen Entscheidung leben, bis der besagte Schrei schließlich für den DVD-Release von 2004 wieder entfernt wurde. Seitdem wundern sich Zuschauer und Fans, wie es überhaupt zu dieser Änderung kommen konnte.

                                  Nun stellt sich heraus, dass dieser Schrei von Luke (bei dem es sich in Wahrheit um eine billige Kopie von Palaptines Todesschrei aus Episode VI handelte) im Jahr 1997 nicht von George Lucas, sondern von Ben Burtt hinzugefügt wurde. Offenbar vertraute Lucas ihm zu der Zeit vollständig die Überarbeitung des Tonmix an, ohne sich selbst damit zu beschäftigen. Als er sich den Film dann aber für den 2004-Release wieder vornahm und Matthew Wood ihm die Szene vorspielte, erinnerte er sich nicht daran, diese neue Szene jemals genehmigt zu haben. Folglich flog der ominöse Schrei von Luke wieder raus und verschwand.

                                  Quelle (ab ca. Minute 23):
                                  https://podcasts.apple.com/us/podcast/episode-308-the-special-edition-luke-scream-mystery/id1072656897?i=1000558697234

                                  Matthew Wood: „Ben Burtt put that in in 1997. George didn't recall approving it when I presented it to him in 2004, which was a much more thorough remaster than '97. So we took it out, thankfully.“

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                                    The Phantom Menace's Hidden Theme
                                    https://www.youtube.com/watch?v=mmsgiJCXA14

                                    Eines der zentralen Themen des Films: Dualität. Dass es als "hidden" bezeichnet wird, zeigt, wie missverstanden Episode 1 bis heute ist. Dennoch ein sehenswertes Video.

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                                    • Wenn er in der Obi-Wan-Serie völlig abwesend sein sollte, würde sich das in die vielen verpassten Chancen der jüngsten Star-Wars-Vergangenheit makellos einreihen. Liam Neeson bekundet jetzt schon seit Jahren Interesse. Am Serienformat wäre es da mit Sicherheit nicht gescheitert.

                                      https://www.moviepilot.de/news/star-wars-das-sagt-liam-neeson-zu-einer-moglichen-ruckkehr-als-qui-gon-jinn-1101842

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                                        luis345 16.04.2022, 19:05 Geändert 16.04.2022, 19:06

                                        Manchmal lohnt es sich, zu alten Kindheitsserien zurückzukehren, um unerwartet Neues in ihnen zu entdecken. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass „Yu-Gi-Oh! 5D's“ so eine Serie ist. Die alten Serien sind alle kurzweilige Unterhaltung und versuchten mal mehr und mal weniger glaubhaft eine halbwegs sinnvolle Geschichte rund um das Karten-Spiel zu erzählen. Die dritte Serie „Yu-Gi-Oh! 5D’s“ findet sich u.a. deswegen in vielen Rankings weit oben wieder, da sie – wenn man mal den Nostalgie-Bonus für das erste Abenteuer rund um Yugi Muto und Seto Kaiba abzieht – die spannendsten und komplexesten Figuren bietet. Ich bin früher eher mit der Serie „GX“ aufgewachsen und wurde seinerzeit mit den neuen Turboduellen in „5D’s“ nicht mehr wirklich warm.

                                        Das aber einmal akzeptiert, verbirgt sich in „5D’s“ noch so einiges mehr, was an einem als Kind oder Jugendlicher vorbeigeht: Die Serie enthält nicht zu übersehende System-, Gesellschafts- und Kapitalismuskritik. Veranschaulicht wird dies durch den Ort des Geschehens, der Stadt New Domino City sowie seinem verarmten Distrikt Satellite. Nur durch einen Kanal verbunden, gibt es für die Bürger von der Insel Satellite keine Möglichkeit des „Aufstiegs“ nach New Domino City.

                                        Auf der einen Seite blüht eine wunderschöne Stadt, welche ihre Bürger durch regelmäßig stattfindende Duelle unterhält, während auf der anderen Seite eine verarmte Bevölkerungsschicht jenen Wohlstand erarbeitet. Und daraus machen selbst die elitären Anführer von New Domino City keinen Hehl. Gleich in der zweiten Folge entsteht folgender Dialog zwischen dem Bösewichten Goodwin und seinem aus Satellite geflohenen Schützling Jack Atlas:

                                        Jack: „Ach, diese Aussicht. Einzigartig. Was macht es da schon aus, dass ich einige gute Bekannte hintergehen musste, um sie zu erlangen? Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass ich in Satellite zusehen musste, wie ich einigermaßen durchkam. Na zum Glück ist dieser Albtraum vorbei. (…) Wenn es nach mir ginge, gäbe es dieses verflixte Satellite nicht mehr.“

                                        Goodwin: „Deine Abneigung ist verständlich. Dennoch spielt Satellite eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Jeder von uns muss seiner Bestimmung folgen. Die Leute aus Satellite sorgen dafür, dass es uns hier gut geht. Sie recyceln, was wir wegwerfen, nur so funktioniert unsere Stadt. Ohne Satellite könnte New Domino City gar nicht existieren. Doch zu arbeiten macht keinen Spaß. Aber wenn man bedenkt, wie nötig so etwas ist, kann man es ertragen.“

                                        Diese ganze Prämisse unterstützt „5D’s“ gleichermaßen visuell. Immer wieder werden die beiden Stadtteile New Domino City und Satellite direkt einander gegenübergestellt bzw. geschnitten. Auf der einen Seite gewinnt der neue Star Jack Atlas seine Turboduelle, während auf der anderen Seite der unglückliche Protagonist Yusei Fudo aus einem zerstörten Tunnel in Satellite gen Mondlicht schaut. Die „Blade-Runner-eske“ Ästhetik des Ganzen kommt dabei nicht von ungefähr und es ist sicherlich auch kein Zufall, dass die Hauptfigur Yusei Fudo auf einem roten Motorrad unterwegs ist („Akira“).

                                        Durchaus clever vermittelt die Serie dabei auch stets, dass nur den allerwenigstens der Sprung aus Satellite (Armut) nach New Domino City (Erfolg) gelingt. Jack Atlas schafft es durch puren Egoismus, mittels vernarrter Selbstverliebtheit, während Yusei Fudo es aus Willenskraft und der Hilfe seiner freiwillig zurückgelassenen Freunde schafft. Und dennoch schaffen es beide vor allem nur deswegen, weil es gewollt ist; weil Antagonist Goodwin und seine Machtelite es so einfädeln. Ohne jenes Angebot sowie aus der Not heraus, beide Protagonisten für ihre zukünftigen Pläne zu gewinnen und auszunutzen, wäre es nie dazu gekommen.

                                        Yusei: „Ich vertraue ihnen nicht. Sie wollen mich nur ausnutzen.“

                                        Goodwin: „Natürlich. Wir alle nutzen einander aus, darauf beruht jede Gesellschaft. Nimm zum Beispiel unsere Stadt. Satellite braucht den Müll von New Domino City, um Energie zu erzeugen, die wir wiederum nutzen.“

                                        Yusei: „Was wir brauchen, ist kein Müll, sondern Freiheit.“

                                        Goodwin: „Die kannst Du haben.“

                                        Wie viele dieser Anime von damals vermittelt „5D’s“ natürlich auch die klassischen Werte über Freundschaft sowie Zusammenhalt und begleitet die Hauptfigur Yusei Fudo auf seiner persönlichen Heldenreise. Zudem läuft es dann auch hier schnell darauf hinaus, dass die Duelle im Vordergrund stehen und sich eine übernatürliche und etwas quatschige Geschichte um die Pläne der Antagonisten ausgedacht wird. „Yu-Gi-Oh“ konnte wohl nie einfach nur eine simple Geschichte wie „Pokémon“ sein.

                                        Wobei zu sagen ist, dass selbst das in der ersten Staffel dominierende Meisterschaftsturnier im Sinne der Prämisse und des gesellschaftskritischen Ansatzes nicht zu unterschätzen ist. Denn auch hier setzt sich den systemischen Regeln nach nur einer durch, während das Spektakel von Antagonist Goodwin im Stile eines Arenaleiters begleitet und gelenkt wird (so etwas wie „Tribute von Panem“ oder „Squid Game“ lassen grüßen).

                                        Fazit: Unterschätze niemals die alten Kinderserien.

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                                          The Legend of Korra 10 Years Later
                                          https://www.ign.com/articles/the-legend-of-korra-10-years-later

                                          "We never wanted her to be a typical American cartoon character who is just perfect and perfectly likable."

                                          "By allowing Korra to be flawed, vulnerable, and weak at times, the show made her incredibly strong," adds supervising producer Lauren Montgomery. "A big misconception in animation and media these days is that a female character needs to be smarter and stronger than anyone else to be strong, and Korra's imperfection and character arc is what makes watching her rewarding."

                                          * sad modern Hollywood noises *

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                                            Why AVATAR 2 Will be Special
                                            https://www.youtube.com/watch?v=DPbI27dbQsM

                                            (Mit u.a. George Lucas und der Frage, wie Visionäre des Kinos arbeiten.)

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                                                  • Mein kleines Highlight: "Spider-Man: No Way Home" gewinnt noch nicht mal die Fan-Abstimmungen und verliert zweimal gegen Zack Synder den Public Vote xD

                                                    https://www.vanityfair.com/hollywood/2022/03/oscars-cheer-moment-fan-favorite-2022

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