luis345 - Kommentare

Alle Kommentare von luis345

  • Ein Schlag ins Gesicht für alle Beteiligten. Einer der beiden Regisseure hat während seiner Hochzeit von der Nachricht erfahren...
    Seit der Übernahme durch Discovery scheint der neuen Warner Bros. Führung nichts mehr heilig so sein. Mit eisernem Willen versucht David Zaslav die Filmsparte nach dem Vorbild von Disney umzustrukturieren. Große, gewinnbringende Tentpole-Filme, der Rest springt über die Klinge.

    Vor allem verblüfft mich die Mathematik hinter solchen Entscheidungen: Selbst wenn "Batgirl" an den Kinokassen mit z.B. nur 100-200 Mio. Dollar Einspielergebnis gefloppt wäre, hätte das immer noch bedeutet, dass man einige Millionen Dollar eingenommen hätte. Genauso hätte eine Veröffentlichung auf HBO Max immer noch bedeutet, dass man im schlechtesten Fall zehn interessierte Abonnenten dazugewonnen hätte. So hingegen sind es einfach 90 Mio. Dollar Budget, die sinnlos in den Sand gesetzt wurden.

    3
    • Leider lange überfällig. Aber so vor ca. 5-6 Jahren habe ich Arrow und Flash schon gerne gesehen. Fünf bzw. drei Staffeln habe ich jeweils durchgehalten (und auch eine Staffel Supergirl) bis ich es dann habe abreißen lassen. Die Geschichten waren mir irgendwann zu gestreckt und dann doch offensichtlich zu sehr Low-Budget-Niveau. Gerade die Flash-Serie fiel mir in letzter Zeit nur noch durch peinliche Actionszenen auf, die durchs Internet geisterten.

      3
      • 7
        luis345 29.07.2022, 19:47 Geändert 29.07.2022, 19:50

        Die Serie „Light & Magic“ von Lawrence Kasdan wirft mit seinen sechs Episoden á einer Stunde einen sehr detaillierten Blick hinter die Kulissen und die Geschichte der berühmten Effektschmiede Industrial Light & Magic. Für jeden, der sich für praktische und visuelle Effekte in Filmen interessiert, ist diese Dokumentation definitiv ein Blick wert, da ILM das Erlebnis von Filmen mehrfach revolutioniert hat, angefangen mit „Star Wars“, über „Jurassic Park“ bis zu den modernen Computergrafiken von heute.

        Gerade auch für Star-Wars-Fans ist die Doku interessant, da sie der Gruppe hinter dem unmöglichen Erfolg von 1977 ein Gesicht verleiht (John Dykstra, Richard Edlund, Dennis Muren, Ken Ralston, Phil Tippett). Einige Namen kennt man vielleicht, aber über rudimentäres Wissen über ihre Rolle und Geschichte geht das meist nicht hinaus.

        Schön mit anzusehen ist, dass es die Doku schafft nahezu alle zentralen Mitarbeiter, Regisseure und Produzenten vor der Kamera zu vereinen. Dabei kommt sogar die eine oder andere sehr persönliche Geschichte zustande. Zudem schreckt Regisseur Lawrence Kasdan nicht davor zurück, auch ein paar schwierige Phasen der Effektschmiede zu beleuchten, z.B. wie der Teamleiter John Dykstra und maßgeblicher Akteur bei ILM nach dem ersten Star-Wars-Film aus nicht näher definierbaren Gründen für die Fortsetzungen zurückgelassen wurde. Oder als sich Anfang der 90er eine immer größere Konkurrenz zwischen den Modellbauern bzw. Stop-Motion-Künstlern und den Computergrafikern aufbaute.

        Von der Gründung in den 70ern bis über die Etablierung von digitalen Effekten in den 90ern geht die Doku alle großen Schritte des Effekthauses durch. Einzig die letzte Episode springt zu stark hin und her und findet ein zu abruptes Ende, da die genauere Beleuchtung von Projekten aus den 2000ern auf der Strecke bleibt. So hält sich „Light & Magic“ bspw. viel zu kurz mit den Star-Wars-Prequels auf, in denen alle digitalen Errungenschaften kulminierten. Danach überspringt die Erzählung zwanzig Jahre Effektarbeit und landet sofort beim Volume aus „The Mandalorian“.

        Und das, obwohl der Vorspann jeder Episode mit digitalen Szenen durchzogen ist, über Davy Jones aus „Fluch der Karibik“ bis zu einigen MCU-Filmen. Dadurch wird auch die Motion-Capture-Technologie nicht beleuchtet, obwohl ILM auf dem Feld mit Jar Jar Binks und Davy Jones ebenfalls Vorreiter war.

        Vielleicht liegt die großflächige Aussparung der 2000er Jahre aber auch daran, dass ILM zu einem Effekthaus von vielen wurde und ihnen in mancher Hinsicht von Weta Digital der Rang abgelaufen wurde. Durch das Weglassen anderer Unternehmen in der Filmbranche hat man manchmal das Gefühl, ILM wäre die einzige Effektschmiede Hollywoods.

        Wiederum überzeugend ist dafür, dass die Doku einen sehr positiven Blick auf die Entwicklung und Anwendung von Computergrafiken wirft. Das wird besonders gegen Ende bei der Beleuchtung der Produktion von „Jurassic Park“ deutlich. Oder auch, wie Jon Favreau während „Iron Man“ erstmal von ILM davon überzeugt werden musste und schließlich nicht mehr zwischen dem gebauten und digitalen Iron-Man-Anzug unterscheiden konnte.

        Demgegenüber stechen die ersten Episoden vor allem mit vielen alten Filmaufnahmen hervor, über den Alltag beim sehr jungen ILM, über Bilder und Aufnahmen von der Produktion der ersten drei Star-Wars-Filme bis hin zu uralten Amateurfilmen der ganzen Mitglieder, die bereits als Jugendliche mit Filmeffekten experimentierten. Selbst als gut belesener Fan dieser Filme und Techniken lässt einem „Light & Magic“ noch so einige Geheimnisse entdecken.

        8
        • luis345 27.07.2022, 16:47 Geändert 27.07.2022, 16:49

          In letzter Zeit hört man ja immer mehr darüber, wie mies es um die VFX-Industrie bestellt ist. Und ehrlicherweise wundern diese "Enthüllungen" vermutlich die wenigstens, wenn man sich die digitalen Effekte des ein oder anderen Blockbusters der letzten Jahre vor Augen führt. Marvel wird da nur ein Teil des Problems sein.

          Wenn jedes Studio pro Jahr immer mehr Filme und Serien produziert und dazu noch jede Menge "Content" für ihre neuen Streaming-Plattformen benötigt, dann ist diese Entwicklung kein Wunder. Es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl an VFX-Häusern und Angestellten. Das Problem ist meist nicht Budget, sondern Zeit. Immer mehr und das immer schneller. Das kann nicht funktionieren.

          Zwar gibt es heutzutage auch nach wie vor hervorragende digitale Effekte anzusehen - spontan fällt mir das Motion Capture der Planet-der-Affen-Trilogie oder von Avatar (2) ein -, aber mittlerweile findet man tatsächlich viele Beispiele aus 10+ Jahre alten Filmen, die besseres CGI beinhalten als heutige Filme. Ein gutes (Marvel)Beispiel wäre "Iron Man" aus dem Jahr 2008.

          Und obendrauf kommen dann natürlich noch die beschriebenen Probleme: Die Regisseure haben keine Ahnung, alles wird unter schlechten Bedingungen bereits in blau-grünen Boxen abgedreht, Last-Minute-Änderungen etc.

          4
          • Kein Plan ist auch ein Plan. Wirkt auf mich weiterhin wie ein großes Durcheinander. Klare Eckpfeiler und Anker wie die Avengers-Filme und deren Soloableger fehlen mir. Stattdessen beenden jetzt "Black Panther 2" und "Thunderbolts" die beiden aktuellen Phasen? Vielleicht beendet man dieses Phasenkonstrukt einfach mal, weil irgendeine Logik ist dahinter sowieso nicht mehr zu erkennen. Ich finde, es hätte mindestens einen Avengers-Film gebraucht, um erstmal zu etablieren, wer jetzt überhaupt zum Team gehört und um den Zeitraum nach "Endgame" zu konsolidieren. Stattdessen schließen jetzt dutzende Projekte an Phase 4 und die besagte Multiverse-Saga an, von denen fast nichts mit Multiverse zu tun hat (außer Ant-Man 3 und Loki?) bis das Ganze innerhalb von nur drei Jahren in zwei aufeinanderfolgende Avengers-Filme kollidiert. Innerhalb von fünf Monaten zwei Avengers-Filme... why? Meine Gedanken sind bei den VFX-Artists, die gerade diesen ganzen Plan mitansehen mussten.

            3
            • 6
              luis345 24.07.2022, 15:41 Geändert 24.07.2022, 15:44

              Mit „The Gray Man“ verspricht Netflix ihren bisherigen teuersten Film aller Zeiten und die Russo-Brüder einen Actionthriller im Geiste von „Captain America: The Winter Soldier“. Beides löst dieser Film nicht ein. Als solides, anschaubares Action-Fest für zwischendurch hält „The Gray Man“ noch geradeso her, scheitert jedoch an schwachen Figuren und den kurzweiligen, aber mittelmäßigen Actionsequenzen.

              Die ganze Prämisse und weiterführende Geschichte erinnert direkt an Marvel’s „The Winter Soldier“ und wiederum dessen filmischen Wegbereitern, allerdings in weniger gut geschrieben. Dafür erhalten die Figuren zu wenig Zeit und Hintergrund. Wo es noch anhand einer Figur wie Captain America interessant war mit anzusehen, wie sich das Aushängeschild und Idol der Vereinigten Staaten gegen das eigene Land richtet, so verblast diese emotionale Kehrtwende bei Ryan Goslings Sierra Six. Er fällt viel zu früh in Ungnade, ohne dass man seine Figur gut genug versteht. Und wenn man sie schließlich durch Rückblenden kennenlernt, merkt man, dass ihm am Leben als Geheimagent und die Loyalität und den Glauben in die eigenen Institutionen sowie nie viel lag.

              Ohnehin fehlt „The Gray Man“ diese ganze zweite Ebene, welche Filme, wie z.B. „The Winter Soldier“ und „Die drei Tage des Condor“ ausgezeichnet haben: Das Hinterfragen des eigenen Landes und seiner Ideale; das Hinterfragen der eigenen Person und wofür man jahrelang gekämpft hat; die Dekonstruktion staatlicher Autorität; das Ergründen von Grauzonen, der Wahrheit, von Macht und Moral u.v.m. All das fehlt „The Gray Man“. Stattdessen hetzt und stolpert der Film von einer Actionsequenz und einer neuen Location zur nächsten. Gefühlt alle fünf Minuten befindet sich der Zuschauer in einem neuen Land wieder. Dadurch kommt die Handlung nie zur Ruhe; alle Figuren bleiben viel zu oberflächlich.

              Chris Evans spielt als Gegenstück zu Ryan Goslings Figur einen einfachen Psychopathen, der viel zu wenig zu tun bekommt und obendrein nie als glaubhafte Bedrohung für Sierra Six aufgebaut wird. Evans hat zwar Spaß an seiner Rolle, aber das groß aufgezogene Marketing „Ryan Gosling vs. Chris Evans“ kann der Film ebenfalls nie einlösen. Stattdessen zieht sich der selten dämlich aussehende Lloyd Hansen in Kommandozentralen zurück und steuert von dort aus das Geschehen, bis er schließlich von Sierra Six im finalen Schlagabtausch nahezu mühelos zerlegt wird. Währenddessen spielt Ryan Gosling nun auch zum gefühlt zehnten Mal hintereinander den immer selben Charakter. Stumm, zurückhaltend, und emotionslos; dafür stets cool, abgebrüht und selbstsicher. Dass irgendeine Situation mal eine reale Gefahr oder Herausforderung darstellen könnte, das glaubt man nie, dafür ist Sierra Six viel zu gut.

              Am Ende fragt man sich schließlich noch, wo genau die besagten 200 Mio. Dollar hingeflossen sein sollen. Obwohl, sollte man sich das bei den Russo-Brüdern wirklich fragen? Spätestens bei „Avengers: Endgame“ habe ich mich gefragt, ob das wirklich ein 350 Mio. schwerer Film war oder doch eher eine mittelprächtige TV-Produktion. Denn ein Auge für schöne Bilder oder eine interessante Kamera haben die beiden natürlich mal wieder nicht. Die Farbpalette ist nicht so schlimm wie in „Endgame“, aber auch nicht sonderlich gut, geschweige denn herausstechend.

              Zudem ist die angepriesene Action zwar in Teilen ganz nett, aber oftmals leider auch unnötig zerschnitten und unübersichtlich. Vom einst starken „The Winter Soldier“, der mit einigen wirklich hervorragenden Actionsequenzen glänzen konnte, ist nicht mehr viel übriggeblieben. Immer mehr vermute ich, dass sich dabei um einen alleinigen Glückstreffer der beiden Regisseure gehandelt hat. Denn schon ab „Civil War“ degenerierte das Ganze zu einer Action, die viel zu hektisch und chaotisch war. „The Gray Man“ zeigt nun, dass auch die Rückkehr zum Genre kaum zur Besserung beigetragen hat.

              Fazit: Als Netflix-Kunde schaut man sich „The Gray Man“ natürlich an und erhält damit einen mittelmäßigen Action-Film, der weit hinter all seinen Vorbildern und der früheren Arbeit der Regisseure zurückbleibt. Für einen Abend ganz unterhaltsam, dann aber auch sofort wieder vergessen.

              7
              • Ein missverstandener Film, der über eine klare Vision und spannende Interpretation der Vorlage verfügte. Nicht der gewünschte 0815-"feel good"-Hollywood-Blockbuster, sondern ein ernstzunehmender, hochatmosphärischer Actionthriller, von einem Regisseur mit Anspruch und eigener Identität.

                • luis345 19.07.2022, 23:54 Geändert 20.07.2022, 11:06

                  Fairerweise muss man sagen, dass The Boys als Serie vermutlich gar nicht funktionieren oder existieren würde, wenn sie nicht den mehr als 10 Jahre alten Boom von Comicverfilmungen im Blockbuster-Kino verarschen könnten.

                  Aber es stimmt, The Boys ist auch davon abgesehen verdammt gut geschrieben, vor allem wenn man bedenkt wie viel besser sie als ihre Vorlage ist. Sie haben eine Story zu erzählen. Im Gegensatz dazu, seien wir ehrlich, existieren die MCU-Serien nur, weil Disney ihren Streaming-Service befüllen muss. Einige Serien sind zwar ganz gut, aber viele Geschichten wirken nicht organisch oder notwendig. Ihnen fällt nicht mal für knappe 6 Folgen genug Story ein (und schaffen es dann dennoch, dass das Staffelfinale somehow gehetzt wirkt).

                  5
                  • 8

                    Mit der dritten Staffel zementiert „The Boys“, dass es sich aktuell nicht nur um eine der besten Superhelden-Serien (/Parodien) handelt, sondern auch um eine der besten Geschichten im Serienbereich überhaupt. Im Vergleich zur zweiten Staffel steigert sich die Serie außerdem wieder. Die Charaktere sind nahezu alle hervorragend geschrieben und erhalten den nötigen Raum, um sich entfalten zu können. Die Serie ist bei weitem nicht perfekt, so bremsen die vielen zeitgleich jonglierten Handlungsstränge die übergreifende Geschichte auch schon mal aus. Zudem bleiben spannend aufgebaute Charaktergeschichten rund um Soldier Boy, Black Noir und Butchers Sohn Ryan im Ansatz stecken und entfalten (noch) nicht ihr Potenzial.

                    Aber diese ganze Satire und Parodie auf den gesellschaftlichen Zeitgeist, der nicht davor zurückschreckt alle politischen Lager aufs Korn zu nehmen, ist einfach nur herrlich. Auch in seiner Ausdrücklichkeit ist das passend und angebracht. Dabei ist und bleibt inmitten des ganzen Wahnsinns Anthony Starrs Homelander das Highlight der Serie. Eric Kripke und sein Team arbeiten hier womöglich an einem der ikonischsten Bösewichte der letzten Jahrzehnte. Und der eigentlich unbekannte Anthony Starr liefert eine grandiose Schauspielleistung nach der anderen ab. Es handelt sich vermutlich um die Rolle seines Lebens.

                    Das einzig schockierende ist, dass es sich bei den witzigen und cleveren Pointen um gar keine Pointen mehr handelt. Diese Show bildet Amerikas tagtägliche Show ab. Ein Land, welches vermutlich nur noch eine Präsidentschaftswahl vom Bürgerkrieg entfernt ist. Oder vor der faschistoiden Übernahme steht. Die letzte Szene mit Homelander bringt das hervorragend auf den Punkt.

                    5
                    • Auf der einen Seite habe ich durchaus Gefallen daran gefunden, dass die neueren MCU-Filme nicht so sehr im Korsett eines großen Planes gefangen sind. Es wirkt zumindest so, als könnten sich die Regisseure freier ausleben. Und dadurch unterscheiden sich schließlich die Stile stärker; die Filme heben sich mehr voneinander ab. So etwas führt zu Sam Raimis teils herrlicher Regiearbeit in "Doctor Strange 2" oder Chloé Zhaos eigenwilligem und damit gleich verhassten Marvel-Beitrag "Eternals" (weil er nicht der gewohnten Formel und Optik des MCUs folgte).

                      Auf der anderen Seite allerdings fühlte sich das MCU noch nie so durcheinander und richtungslos an. Trotz neuer gefühlter kreativer Freiheit (gerade auch im Serienbereich) war das Marvel-Franchise selten so eine überladene Content-Maschine, die jeden Monat irgendetwas neues Halbgares und Konfuses absondert. Ohne übergreifende Handlung kommen einem viele Beiträge doch arg überflüssig vor, ohne das Universum sinnvoll zu ergänzen oder auf etwas Größeres einzuzahlen.

                      Vor allem merkt man dadurch auch, wie stark viele Geschichten abfallen und nur für sich stehend arg mittelmäßig bis schlecht geschrieben sind. "Doctor Strange 2" hätte viel grundlegende Arbeit leisten können, aber macht aus dem Multiversum nur ein langweiliges Ausflugsziel für eine medioker geschriebene Solofilm-Fortsetzung. Zeitgleich fragt man sich ernsthaft, wozu sowas wie "Thor 4" überhaupt existiert. Und obendrauf sind viele Entwicklungen in den Serien dann auch noch deutlich wichtiger und spannender als das Erzählte in den Filmen.

                      8
                      • Also dafür, dass es mal hieß, die Serien seien nicht notwendig oder entscheidend, um die Geschichte des MCUs mitverfolgen zu können, ist allein in "Ms. Marvel" und "Loki" schon mehr Relevantes geschehen als in den letzten vier Kinofilmen zusammen.

                        3
                        • 4 .5

                          Ein zweieinhalbstündiger Fan-Edit der Serie beweist nicht nur, dass das gesamte Projekt ein Film hätte sein müssen, sondern auch, wie man auf clevere Weise viele überflüssige Sachen und alberne Peinlichkeiten hätte umgehen können. Der Fan-Film macht aus dem verfügbaren Material nun keine meisterhafte Erzählung, vor allem weil keine gescheite Filmdramaturgie zustande kommen kann, aber holt aus der Serie durch einfache Anpassungen deutlich mehr heraus:

                          ‘Star Wars’ Fan Edits ‘Obi-Wan Kenobi’ Into a Two-Hour Movie to Fix ‘Awkward Pacing’
                          https://variety.com/2022/tv/news/obi-wan-kenobi-fan-edit-movie-1235311307/

                          Die bessere Story, die Lucasfilm/Disney weggeworfen hat:

                          Obi-Wan Kenobi Movie Trilogy Was Planned Before Disney+ (Exclusive)
                          https://thedirect.com/article/obi-wan-kenobi-movie-trilogy-before-disney-exclusive

                          'Obi-Wan Kenobi' Killed Off Reva In Original Script (Exclusive)
                          https://thedirect.com/article/obi-wan-kenobi-reva-killed-script-exclusive

                          Obi-Wan Kenobi Writer Reveals Commander Cody's Scrapped Role (Exclusive)
                          https://thedirect.com/article/obi-wan-kenobi-commander-cody-scrapped-role-exclusive

                          Darth Vader Originally Won Obi-Wan Kenobi's Final Battle (Exclusive)
                          https://thedirect.com/article/obi-wan-kenobi-darth-vader-final-battle-exclusive

                          Obi-Wan Kenobi’s Rushed Production Revealed by Disney+ Show Designer
                          https://thedirect.com/article/obi-wan-kenobi-disney-show-rushed-production

                          6
                          • 5 .5
                            luis345 07.07.2022, 15:55 Geändert 07.07.2022, 21:08

                            Der vierte Thor-Film reiht sich für mich dort ein, wo sich bis jetzt ein Großteil der letzten MCU-Filme aus der 4. Phase wiederfinden: Obwohl es so wirkt, als bekämen die Regisseure mehr Freiraum und könnten sich stilistisch stärker voneinander abheben, so werden die Filme und Serien zeitgleich von mittelmäßigen Drehbüchern heruntergezogen, die aus manchmal vielversprechenden Prämissen nur ein durchwachsenes Endergebnis machen.

                            Thor 4 ist eine weitere vertane Chance und ein Film, der einen, selbst wenn man keine hohen Erwartungen hatte, unbeeindruckt und leicht enttäuscht zurücklässt. Denn nach „Thor: Ragnarok“ stand es auf dem Papier eigentlich nicht schlecht um dieses Projekt. Regisseur Taika Waititi musste sich nun nicht mehr als Auftragsregisseur in die komplexe Infinity-Saga einreihen und dabei der Figur Thor ein paar witzige Eigenschaften und etwas mehr Charakter auf den Leib schreiben. Jetzt wo das MCU ohnehin in der Schwebe hängt und Waititi endlich auch am Skript handanlegen konnte, hätte man nach den Guardians-Filmen von James Gunn ein weiteres originelles, eigenwilliges und unterhaltsames Abenteuer erwarten dürfen.

                            Aber leider gelingt dem Regisseur das kaum. Thor 4 erzählt weitestgehend eine Geschichte, die niemand gebraucht hätte, mit Figuren und Motiven, die austauschbar sowie langweilig sind und einer Handlung, welche letztlich ähnlich formelhaft und gleichförmig ist, wie man es schon seit Jahren vom MCU gewohnt ist. Das einzige Alleinstellungsmerkmal ist eben der spezielle Humor von Taika Waititi, der allerdings dieses Mal (noch) weniger funktioniert als im Vorgänger.

                            Sein Schreibstil und seine Inszenierung offenbarten sich im Grunde nur aus sich aneinanderreihenden Albernheiten und Blödeleien, die sich schwerlich als humorvoll, lustig oder unterhaltsam bezeichnen lassen. Nach funktionierenden Gags muss man mit der Lupe suchen. Clevere Pointen oder gelungene eingefädelte Witze finden sich hier nicht. Jeder vorhersehbare MCU-Standard-Gag entlockt da mehr Gelächter, während Thor 4 über ein paar müde Schmunzler nicht hinauskommt.

                            Der einzige Fortschritt ist, dass es Waititi nun gelingt ernste Szenen auch mal für sich stehenzulassen. Ohnehin gibt es davon überraschend viele, die an sich durchaus gelungen sind. Die damit verbundenen Highlights des Films sind schließlich ganz klar Christian Bale als Gorr und Russell Crowe als Zeus. Bale, weil er teils herrlich spielt und seine Szenen echt gut sind; Crowe, weil sein zu kurzer Auftritt das einzig witzige am Film ist.

                            Und dann sind da ja noch die Protagonisten, welche man einen Tag nach dem Film auch schon wieder vergessen hat. Thor hat mir tatsächlich recht gut gefallen, da seine Figurenzeichnung aus „Ragnarok“ fortgesetzt und der Dämel-Thor aus „Endgame“ weitestgehend fallengelassen wurde. Sein Optimismus und sein Ausdruck erinnern sogar wieder ein etwas mehr an den Thor der ersten Filme. Allerdings ist sein angekündigter Charakterbogen der Selbstfindung aus den Trailern überaus schwach geschrieben und gegen Ende sogar selten antiklimaktisch und unverdient.

                            Sehr verkürzt und zu schlecht ausformuliert kommt auch die wieder dazu gestoßene Jane Foster als Mighty Thor daher. Mehr als nett ist ihre Rückkehr nicht. Valkyrie und Korg schließen das Team letztlich ab und sind auch anwesend. Und die Guardians sind natürlich nur für die ersten 10 Minuten mit von der Partie und verschwinden schließlich so unnötig, wie sie bereits am Ende von „Endgame“ mit Thor zusammengetan wurden.

                            Fazit: Ein weiteres mittelmäßiges Marvel-Projekt der Phase 4, welches keine echte Existenzberechtigung hat, da es trotz der vielversprechenden Aussichten enttäuscht. Das Erzählte ist schwach und die Inszenierung sowie der spezielle Waititi-Humor bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

                            7
                            • "Mit viel Pathos begrüßt Vader Obi-Wan: "Endlich begegnen wir uns wieder, der Kreis schließt sich. Als ich euch verließ, war ich euer Schüler. Jetzt bin ich der Meister."
                              Kanon-Bruch ja oder nein? Nein. Als Anakin/Vader Obi-Wan verließ, war er der Schüler. Von "sehen" oder "kämpfen" ist in Episode 4 nicht die Rede."

                              Letztendlich könnte man mit solchen "Begründungen" alles Mögliche erklären, sei es auch noch so albern. Vielleicht haben sich Darth Vader und Obi-Wan auch eine Woche vor ihrer Konfrontation im Todesstern in der Mos Eisley Cantina getroffen und einen getrunken.

                              Vader war eben nur etwas überdramatisch, als er dann 7 Tage später meinte "Ich fühle etwas, eine Präsenz, die ich lange nicht mehr ..." - Er hat nicht gesagt wann, kann also auch erst letzte Woche gewesen sein!!

                              "Endlich begegnen wir uns wieder, der Kreis schließt sich. Als ich euch verließ, war ich euer Schüler. Jetzt bin ich der Meister." - Ergibt doch total Sinn, Vader hat es halt nur mit viel Pathos ausgedrückt. Endlich, nach einer Woche, sehen wir uns wieder! Als ich euch verließ, war ich eurer Schüler, was stimmt, denn er meint damit natürlich das Mustafar-Duell. Von erneut "sehen" oder "kämpfen" oder einen trinken ist nicht die Rede!!!111!!!

                              3
                              • https://thedirect.com/article/obi-wan-kenobi-reva-killed-script-exclusive

                                Stuart Beattie hat sich mittlerweile auch zu seinen ursprünglichen Plänen für den Charakter Reva geäußert. Auch hier liest sich leider alles besser als das, was letztlich aus der Serie geworden ist.

                                Scheint ein tragisches Muster von Lucasfilm zu sein: die deutlich vielversprechenderen Skripte und Autoren/Filmemacher werden aufgegeben und durch weniger Gutes ersetzt, siehe "The Rise of Skywalker" oder die Produktionsgeschichte von "Solo".

                                8
                                • 4 .5

                                  Eines kann man der Serie nicht nehmen: Allein für die Marketing-Kampagne und Promo-Tour mit Ewan McGregor und Hayden Christensen hat sich die Existenz der Serie „Obi-Wan Kenobi“ bereits ausgezahlt. Beide wiederzusehen und über ihre Erfahrungen mit Star Wars reden zu hören, war es das Ganze wert. Vor allem Haydens Rückkehr, der die Schauspielerei eigentlich schon seit Jahren aufgegeben hat, stand sinnbildlich für die „Redemption“ seiner Figur und die aufblühende Liebe für die Prequel-Trilogie. Egal, was diese Serie letztendlich geworden ist, beiden gönne ich die fulminante Rückkehr. Symbolisch bedeutet mir das sehr viel.

                                  Aber dann ist da ja leider noch die sechsteilige Serie an sich. Vorne weg sei zu sagen, dass meine Erwartungen bereits sehr niedrig waren. Dass dieses ganze Projekt unnötig werden, den Kanon brechen und vermutlich nicht mit überragendem Writing um die Ecke kommen wird, darauf habe ich mich lange Zeit eingestellt. Man muss sich nur die letzten Jahre vor Augen führen, dann weiß man, dass „Star Wars“ nur noch maximal zu unterem Mittelmaß fähig ist.

                                  Allerdings hat es „Obi-Wan Kenobi“ sogar geschafft, selbst diese relativ niedrig angesetzten Erwartungen nochmal zu unterwandern. Respekt. Über weite Strecken ist man sich nicht sicher, ob man einen soliden Fan-Film auf YouTube schaut oder ob das wirklich die millionenschwere Obi-Wan-Serie sein soll, auf die Fans nun seit Jahren hin gefiebert haben. Die zuvor hochgelobte Regisseurin des ganzen Projekts Deborah Chow liefert eine nahezu unterirdische und stümperhafte Leistung ab. Mit einem vernünftigen Writing habe ich vielleicht schon seit Jahren abgeschlossen, aber dass selbst die Inszenierung derart peinlich und schlecht ausfällt, damit hätte ich nicht gerechnet.

                                  Die Optik der ganzen Show kommt billig daher, das Color Grading entspricht einem Fan-Film und die Kameraarbeit ist selbst für Laien auffallend schlecht. Hinsichtlich der Inszenierung und des Schnittes stimmt über weite Strecken gar nichts. In Deborah Chow haben zu Recht viele Leute viel Hoffnung gesteckt, immerhin inszenierte sie zwei der besten „The Mandalorian“-Folgen. Das zeigt mal wieder, dass eine Serie stärker vom Showrunner und von den Drehbüchern abhängt, als von einzelnen Regisseuren. Genau das wird auch bei „The Mandalorian“ der Fall gewesen sein.

                                  Über das Drehbuch muss man dafür nicht viele Worte verlieren. Allein ein Blick in die Vita des Autors Joby Harold reicht aus, um zu wissen, dass da nichts Besonderes bei herauskommen konnte. Dass die Serie Kanon brechen und weitere Ungereimtheiten aufwerfen wird, war ohnehin klar und es wäre müßig all diese aufzuzählen. Ursprünglich war Hossein Amini als Autor auf die Serie angesetzt worden, dessen Drehbücher dann jedoch weitreichend überarbeitet werden mussten, als man angeblich feststellte, dass die Geschichte zu sehr „The Mandalorian“ ähnelte (ein mürrischer alter Krieger, der auf ein Kind aufpassen muss).

                                  Interessant ist, dass die fertige Serie nun allerdings nicht wirklich danach aussieht, als hätte man viel an dieser Prämisse geändert. Gerüchteweise wurde lediglich der Fokus von Luke auf Leia verschoben. Ebenso fällt auf, dass sich neben den neusten MCU-Serien auch „Obi-Wan Kenobi“ schwertut, überhaupt eine Geschichte auf wenige sechs Episoden zu strecken. Statt den mehrfach versprochenen sechsstündigen Filmen kommen immer noch nicht mehr als 45-minütige Folgen bei heraus, wovon sieben weitere Minuten Abspann anfallen.

                                  Währenddessen läuft beispielsweise parallel die dritte Staffel „The Boys“, welche Woche um Woche eine 62-minütige Folge heraushaut, die erzählerisch und inszenatorisch um ein Vielfaches besser ist. Und das Ganze mit nur halb so viel Budget. Womit haben eigentlich Star-Wars-Fans nach unterdurchschnittlichen Kinofilmen nun auch unterdurchschnittliches Fernsehen verdient, während die Konkurrenz rechts und links den Boden mit „Obi-Wan Kenobi“ aufwischt? Am Budget kann es nicht liegen (25 Mio. USD pro Folge), an der Technologie kann es nicht liegen (die LED-Leinwände). Angelt sich Lucasfilm schlicht einen miesen Regisseur und Drehbuchautor nach dem anderen?

                                  Fairerweise muss gesagt sein, dass Jon Favreaus „The Mandalorian“ und „The Book of Boba Fett“ genauso alles andere als starke Drehbücher besaßen. Zudem zieht sich dieser Fan-Film-Look phasenweise ebenfalls durch die beiden Serien. Aber immerhin wusste „The Mandalorian“, wie man mit dem Volume von ILM umgeht und wie man sich steigern kann. Die Serien wirken wie Serien, aber besitzen ein konsistentes Aussehen mit durchweg stimmigen Effekten. „Obi-Wan Kenobi“ funktioniert hingegen mehr wie eine Abwärtsspirale.

                                  Das Aussehen variiert zwischen imposant und stümperhaft. Der Regiestil wechselt zwischen kompetent und lachhaft. Die erste Folge markierte noch einen vielversprechenden Start mit einem lebhaften Tatooine, einem beeindruckend gebauten Planeten wie Alderaan und einem stimmigen Gefühl für Größe und Aufwand. Von dort an degeneriert die Serie jedoch eine selten schlecht gefilmte und ausgestattete Fan-Film-Optik. Kleine, minimalistische Sets wechseln sich mit viel zu dunklen Bildern und furchtbaren CGI-Momenten ab.

                                  Abgesehen von den zahlreichen Ungereimtheiten im Drehbuch, sind für mich vor allem zwei Dinge an dieser Serie enttäuschend: Das Porträt von Obi-Wan und sein Verhältnis zu Darth Vader bzw. der besagte „Rückkampf des Jahrhunderts“. Es gibt eigentlich nur zwei durchweg gelungene Sequenzen in der ganzen Serie, zum einen die angedeutete Charakterstudie zu Obi-Wan in Folge 1 und zum anderen der Flashback zu Obi-Wan und Anakin kurz vor den Ereignissen aus Episode II in Folge 5.

                                  Aus erstgenanntem hätte im besten Fall die gesamte Serie bestehen sollen: Ein einsamer und deprimierter Obi-Wan auf Tatooine, der im Beisein von Qui-Gon über die Vergangenheit und die Macht philosophiert. Ein kleines, zentriertes Charakterdrama hätte dieser Serie am besten gestanden. Leider deutet Folge 1 das nur an und artet danach in eine viel zu groß gedachte und unnötig Spektakel-lastige Abenteuer-Geschichte aus.

                                  Der Flashback aus Folge 5 deutet zudem perfekt an, wie gut diese Serie dazu hätte dienen können, das Verhältnis zwischen Obi-Wan und Anakin zu vertiefen, wodurch man sowohl den Prequels, als auch der Original-Trilogie nochmal mehr Gewicht und Bedeutung hätte verleihen können. Stattdessen frage ich mich nach sechs Folgen nun ernsthaft, wozu überhaupt alte Prequel-Darsteller wie Hayden Christensen zurückgeholt wurden.

                                  Natürlich ist es eine nette Geste, aber brauchte es Hayden wirklich, um zu 90 Prozent seiner Screentime im Darth-Vader-Outfit zu stecken, der ansonsten auch problemlos von einem Stuntman hätte verkörpert werden können? Noch unnötiger ist die Rückkehr von Joel Edgerton und Bonnie Piesse, die als Owen und Beru Lars bis auf zwei kurze Auftritte in Folge 1 und 6 völlig verschwendet wirken. Dass „Obi-Wan Kenobi“ die große Rückkehr der Prequels bedeuten würde, ist somit mehr Behauptung als Tatsache gewesen.

                                  Der „Rückkampf des Jahrhunderts“ reiht sich in diese unerfüllten Hoffnungen ein. Dem Vorspiel aus Folge 3 stand ich noch wohlwollend gegenüber, da es als Auftakt ein solider, erster Kampf war. Demgegenüber fügt das zweite Aufeinandertreffen in der letzten Folge jedoch nichts hinzu. Der Kampf ist etwas länger und epischer, aber beginnt und endet genauso wie schon das schicksalhafte Duell auf Mustafar.

                                  Warum genau verlässt Obi-Wan den Schauplatz erneut und bringt Vader nicht einfach um? Und warum ist Vader plötzlich so viel schwächer, hat er doch nur eine Folge vorher noch im „The Force Unleashed“-Modus ein Raumschiff auseinandergerissen, während Obi-Wan kein einziges Mal trainiert hat, um seine alte Form wiederzuerlangen? Das Ganze als „Rückkampf des Jahrhunderts“ zu betiteln, ist zumindest ein schlechter Witz und reicht nicht annähernd an die Choreografien, aber auch Emotionen der alten Filme heran.

                                  Zudem wirkt das Ganze am Ende dann auch viel zu gehetzt, da der Serie einfällt, dass man innerhalb von 44 Minuten auch noch mehrere andere Handlungsstränge abschließen muss. Das ist ja das Ironische an den MCU- und Star-Wars-Serien: Man versucht viel zu wenig Handlung auf sechs Folgen zu strecken und schafft es dann trotzdem irgendwie, dass das Finale überstürzt und gehetzt wirkt, weil man nicht genügend Zeit hat.

                                  Der Serie „Obi-Wan Kenobi“ hätte Darth Vader als Antagonist ja auch völlig ausgereicht, aber stattdessen nimmt die Figur Reva viel zu viel Platz ein und ist dabei nicht mal besonders gutgeschrieben. Was genau ihre Motivation in der letzten Folge war, habe ich immer noch nicht verstanden. Die kleine Leia ist zwar besser geschrieben und besser gespielt, aber gebraucht hätte ihre Integration in diese Geschichte auch niemand.

                                  Fazit: Eine Enttäuschung mit Ansage.

                                  15
                                  • luis345 15.06.2022, 20:23 Geändert 15.06.2022, 20:25

                                    Eine der wenigen durchweg gelungenen Szenen der Serie. Und das nicht nur, weil es zu einem gewissen Grad purer Fan Service ist. Denn die Rückblende hat im Zusammenhang mit der Folge tatsächlich einen narrativen Sinn. Außerdem unterstützt sie sehr gut das, was zwischen den beiden in den Prequels passiert ist und wie die Figuren im Verhältnis zueinander standen.

                                    Zum einen wird gezeigt wie begabt Anakin wirklich ist (womit er in Episode II schließlich auch angibt und Obi-Wan seine Arroganz erwähnt) und zum anderen sieht man anhand Haydens Mimik hervorragend, wie er die Lektion eher wiederwillig herunterschluckt, anstatt sie anzunehmen (in Episode II beschwert er sich bei Padme, wie sehr sein Meister ihn zurückhält).

                                    Zeitgleich jedoch sieht man immer noch die Freundschaft der beiden. Die Szene zeigt somit sehr gut die Dynamik des Verhältnisses. Auf der einen Seite Freundschaft und Brüderlichkeit, auf der anderen Seite Konkurrenz, Kampf und Entfremdung. Obi-Wan bemerkt nicht, dass Anakin seine wahren Gefühle unterdrückt. All das aus Haydens nuancierten Schauspiel ablesen zu können, zeigt einmal mehr seine Klasse.

                                    6
                                    • An der Idee merkt man bereits, dass es ein Sequel ist, das niemand braucht oder machen wollte, aber aufgrund des Erfolges und des Drucks der neuen Warner Bros. Führung denkt sich Todd Phillips nun halt irgendetwas Absurdes aus.

                                      • Wenn man jedes ernstzunehmende MCU-Ranking auf den Kopf stellt, dann vielleicht schon. Ansonsten basierte "Black Panther" nur auf einem übertriebenem Hype und verblendeten Filmkritiken, aus denen bis heute nie ersichtlich wurde, was an dem Film eigentlich gut sein soll (außer, dass er für die schwarze Community wichtig ist). Jede Black-Panther-Szene aus "Civil War" ist besser als dieser Film.

                                        6
                                        • Jetzt wissen wir auch, wie gut Colin Trevorrows Star Wars Episode 9 geworden wäre.

                                          2
                                          • 8 .5

                                            The Batman handelt von systemischer Erneuerung. Die Stadt Gotham ist Amerika in Kleinformat: Ein heruntergekommener Ort voller Kriminalität und Wahnsinniger, geplagt vom Kapitalismus im Endstadium. Es gibt keine Hoffnung mehr für Gotham. Die Politik will oder kann ohnehin nichts verändern. Die Armut breitet sich immer weiter aus und es entsteht eine immer größere Schicht an abgehängten Bürgern. Zudem erstickt die Stadt in Korruption.

                                            Batman verkörpert darin einer der letzten, rechtschaffenen Ritter, der weiter an die Stadt und das System glaubt. Zusammen mit Gordon kämpft er jede Nacht dafür, die Kriminalität einzudämmen und das systemische Gleichgewicht noch irgendwie aufrechtzuerhalten. Batman ist eine gemäßigte Figur im System. Er glaubt an etablierte Werte, an Recht und Ordnung und vertritt eigene Prinzipien. Selbst gebrandmarkt durch den Tod seiner Eltern geht er zwar brutal und sicherlich auch mit etwas Hass gegen die kriminellen Elemente der Stadt vor, aber er überschreitet nie die Grenze, sondern vertraut in die Gerichtsbarkeit. Batman ist daher auch konservativ, weil er nicht dazu bereit ist mehr zu tun. Er denkt nicht daran, mit seinem Reichtum und Einfluss als Bruce Wayne etwas bewirken zu können. Darauf spricht ihn auch die linke Bürgermeister-Kandidatin an, warum er sein Geld nicht für mehr wohltätige Zwecke einsetzt.

                                            Der Riddler verkörpert den rechtsextremen Rand der Gesellschaft, der abgehängte Anhänger um sich schart, die nicht mehr in das System und die Institutionen glauben. Für sie hat sich nie etwas geändert, also sehen sie ihren einzigen Ausweg im radikalen Umsturz des Systems. Allerdings steht Riddler dabei für jedwede Radikalität an beiden Rändern der Gesellschaft. Ihn und seine Anhänger als rechte Spinner abzustempeln, wäre verkürzt. Wenn die Korruption schließlich buchstäblich aus Gotham weggespült wird, dann ist das auch als Umsturz des Systems und des zerstörerischen Kapitalismus zu verstehen. Also im Grunde auch linke Ideen bzw. Erkenntnisse, die immer stärker im Mainstream ankommen: das System muss gänzlich reformiert oder gar revolutioniert werden, um bspw. die große Menschheitsaufgabe Klimakatastrophe noch aufhalten zu können.

                                            The Batman ist allerdings kein Film, der letztendlich den Status quo verteidigt und proklamiert, indem Batman den Riddler aufhält und die Stadt Gotham nach den Aufräumarbeiten zum gewohnten Alltag übergeht. Der Film lehnt Erneuerung und Wandel durch radikale Gewalt ab und steht stattdessen für geordnete, systemische Reformation ein. Der gewalttätige Umsturz ist keine Lösung, denn dieser verursacht noch mehr Leid und ändert die Machtverhältnisse lediglich zugunsten weniger Anderer. Das System muss erneuert werden, allerdings so, dass jeder einzelne Bürger mitgenommen wird und daran Teil hat. Das Vertrauen in die demokratischen Institutionen muss durch gute Politik wiederhergestellt werden und die Probleme der Menschen müssen durch ehrliche Vertreter des Volkes angegangen werden, sodass wahre Veränderung entsteht.

                                            Das reflektiert sich auch in der Figur von Batman. Der versuchte Umsturz führt erstmal wieder zu mehr Gewalt und Kriminalität, aber Batman hat gelernt, dass er sich nicht nur mit stumpfer Härte durch dunkle Gassen prügeln kann, sondern den Menschen ein Vorbild sein muss. Echter Wandel bedarf auch echten Anführern und die verkörpern nun Batman auf der Straße und die neugewählte Bürgermeisterin im Parlament. Jetzt muss Batman nur noch lernen, dass er auch als Bruce Wayne mit seinem Reichtum etwas bewirken kann. Das wusste bereits sein Vater. Thomas Wayne steht dafür, dass all die großen Menschheitsaufgaben schon hätten gelöst werden können, wenn wir vor 20 Jahren die entsprechenden Weichen gestellt hätten; wenn nicht der Raubtierkapitalismus in Form von Carmine Falcone gekommen wäre, um all das zu verhindern.

                                            Daher revidiere ich in Teilen meine erste Review und werte The Batman nach der Zweitsichtung um einen Punkt auf. Im Übrigen ist es eine Schande, dass der Audiokommentar von Matt Reeves iTunes exklusiv ist und es nicht auf die Blu-Ray geschafft hat.

                                            6
                                            • Allein von der Lichtstimmung her empfand ich das erste Aufeinandertreffen eigentlich ganz ansprechend. Die beiden Schwerter kamen inmitten der Dunkelheit gut zur Geltung. Dafür war die Location mal wieder die Definition von Disney-Star-Wars. Letztlich erinnerte der Ort an eine Baugrube mit mehreren Kieshügeln. Die Umgebung und die Architektur des Ortes spielen leider keine Rolle. Hier kann Post-George-Lucas-Star-Wars entweder nur kopieren oder mit selten profanen Ideen daherkommen. Aber das kommt eben davon, wenn man alles "practical" drehen möchte oder sich von ILMs Volume einschränken lässt. Die Ästhetik, der Ideenreichtum und die Bedeutung von Star Wars, oder besser gesagt George Lucas, sind eben nicht selbstverständlich.

                                              4
                                              • 6 .5

                                                Um meine Erinnerungen aufzufrischen, in Anbetracht des bald startenden vierten Teils von Marvels Thor, habe ich mir nochmal den dritten Teil angesehen. Ich befürchte, das sollte ich nicht mit vielen MCU-Filmen machen, denn selbst der „weirde“, „bunte“ und „witzige“ Eintrag von Taika Waititi altert schockierend schlecht. Neben wenigen anderen Regisseuren dieses Franchises galt Taika ja eigentlich immer als der Ausreißer, der über etwas kreative Integrität und Eigenheit verfügte. Aber „Thor 3“ vereint in Wahrheit gefühlt alle Nervigkeiten des MCUs.

                                                Zunächst ist die Kinematografie so flach und grau wie bei fast allen neueren MCU-Filmen. Dass der Film „bunter“ sein soll, stand wohl nur im Drehbuch und im Leitfaden der Marketing-Kampagne, aber spiegelt sich kaum im Film wider. Allein das Color Grading von Asgard grenzt an ein Verbrechen. Die digitalen Effekte sind zwar völlig in Ordnung, aber bis auf ein paar einzelne, ganz ansehnliche Einstellungen kommt auch Taika nicht über die typische flache, Greenscreen-Ästhetik des MCU-Kosmos hinaus.

                                                Darüber hinaus ist der Humor wirklich Hit und Miss. Der zweite Akt auf dem Planeten Sakaar funktioniert immer noch gut, aber der Rest ist genau die Ironie-Keule, für die man den MCU-Humor seit Jahren hasst. Wie kein anderer bricht Taika damit eine ernste Szene nach der anderen auf. Also wenn man ihn für dieses „Writing“ engagiert hat, dann steht's auch um „Thor 4“ nicht gut. Dieser Film steht wie kaum ein anderer Film dafür, was aus dem MCU geworden ist. Man vergleicht allein die „Hommage“ an den ersten und einzigen Hulk-Film, als Bruce Banner in Asgard auf die Brücke springt – danke, ich hasse alles daran.

                                                Fairerweise muss man sagen, dass der Film den Hulk ansonsten sehr gut porträtiert, vor allem wenn man im Hinterkopf hat, wie schlimm es noch wurde. Allerdings bin ich auch Fan des „Planet Hulk“-Comics und für die begrenzten Möglichkeiten eines einzelnen Films war die Umsetzung durchaus gelungen. Das Balancing-Problem in Sachen tonale Ausrichtung der Phase 3 MCU-Filme ist jedoch phänomenal schlecht. „Thor 3“ hat eigentlich eine vielversprechende Geschichte und ein solides Skript. Da stecken viele Emotionen und schwere Themen drin. Da allerdings jeder halbwegs emotionale Moment von drei Witzen eingerahmt ist oder gleich ironisch aufgebrochen wird, kommt fast nichts davon zur Geltung. Dagegen waren Joss Whedons Avengers-Filme eine wahre Bereicherung.

                                                Der nächste Punkt ist die eigene Selbstgefälligkeit und das „Retconning“ vorheriger Tatsachen. Da „Thor 2“ nicht so gut funktionierte, kackt der Film schon teils hart auf seinen Vorgängern herum. Dass man Jane herausgenommen hat, ist angesichts der Handlung noch nachvollziehbar. Aber wie sie Thors ehemalige Gefährten abmetzeln müssen oder Lady Sif aus unbegreiflichen Gründen nicht mal mehr erwähnt wird, ist schon lächerlich. Zudem gelingt dem Film keine eigene emotionale Szene, aber macht sich dann über die durchaus gute Szene aus „Thor 2“ lustig, wo Loki einen ganz guten „Tod“ erhalten hat. Auch der dabei gespielte und hier veralberte Score übertrifft jedes Stück aus dem neuen Soundtrack. Stattdessen entschied sich Taika völlig sinnfrei dazu, den 80er-Jahre-Vibe der Guardians-Filme über diesen Film zu legen, der jedoch keinerlei narrativen Sinn hat. Ebenso wird der durchaus interessante „Cliffhanger“ aus „Thor 2“ ziemlich langweilig und schnell abgefrühstückt.

                                                Am Ende des Films zeigt es sich am besten, was die Reihe mal einst war und was Thor atmosphärisch ausgezeichnet hat: Als Thor Odinson zum Theme aus „Thor 1“ den Thron vor den Augen seines Volkes besteigt. Ich vermisse Kenneth Branagh Interpretation so sehr. Sein „Thor“ gehört zu den unterschätzten Comic-Verfilmungen. An der letzten Szene merkt man außerdem, dass nahezu jeder schwerwiegende Moment irgendeinem anderen Film zu verdanken ist, aber nicht „Thor 3“ selbst. Der Film erarbeitet sich selbst fast nichts, obwohl er das Potenzial hätte und über ein paar in Ansätzen gute Arcs enthält.

                                                Die Schurkin Hela bleibt natürlich zugunsten des Spektakels blass und der eigentlich interessante Ansatz mit Odins Vergangenheit wird nie vertieft. Hulk ist das letzte Mal eine halbwegs interessante und tragische Figur, die für die Zukunft in eine spannende Ausrichtung positioniert wird. Sein eigentlich bester Moment basiert aber natürlich auf die lange Vorarbeit von Joss Whedon, der sich als einziger Regisseur wirklich für die Figur interessiert hat und ihm in Zusammenhang mit Black Widow einen weiteren tragischen Unterton spendiert hat. „Thor 3“ übernimmt das und stellt mit Hulks neuer Persönlichkeit die Weichen für die einzige logische Konsequenz daraus: World War Hulk. Leider kam jedoch dann das Charakter-Attentat auf die Figur, die sich „Avengers: Endgame“ nennt.

                                                Als Zwischending und Vorstufe zu „Avengers: Infinity War“ zeigt der Film besonders gut, wie schlecht oder holprig die Konnektivität, Kontinuität und das serielle Erzählen im MCU manchmal funktioniert. „Thor 3“ erfindet die Thor-Reihe und die Figuren neu, schafft damit für Thor und Loki ein paar ganz vernünftige Arcs (gerade die von Thor ist sogar recht gut, wie er letztlich doch dazu gezwungen wird König zu sein), aber muss dafür auch einiges „korrigieren“ oder gleich ignorieren. Im Grunde ignoriert diese Leistung aber „Infinity War“ genauso sehr und baut sich seinen eigenen Thor. Die Russo-Brüder erkennen zwar Thors humorvoller Seite an, aber einen Ersatzhammer erhält er trotzdem; sein verlorenes Auge, welches für Odins Thronnachfolge steht, wird ebenso ersetzt; und „New Asgard“ entsteht lediglich auf dem Papier, denn die gerade noch mühevoll gerettete Bevölkerung Asgards löscht Thanos mit seinem Überfall kurzerhand aus.

                                                Am Ende muss man sagen, dass Taikas Interpretation nicht weniger chaotisch ist, als der verhasste zweite Teil. „Thor 3“ treibt die MCU-Formel nochmal in ungeahnte Höhen, aber zur Figur Thor und seiner Welt passt das kaum. Zwar könnte man verteidigend anbringen, dass der Film und das Skript Taikas Möglichkeiten begrenzt haben (wie kaum ein anderer Film fungiert diese Story als Türöffner für den nächsten Avengers-Film), aber das lässt nicht über die uninspirierte Inszenierung und die teils miese tonale Neuausrichtung hinwegsehen. Im Grunde bot die Story deutlich mehr, welche mit etwas Feinschliff und einem anderen Regisseur viel besser hätte umgesetzt werden können.

                                                Eigentlich rettet den Film nur die passable, spaßige Action, der gelungene Mittelteil auf Sakaar und die Dynamik zwischen den Figuren Thor, Hulk und Loki. Aber wenn ich nicht ohnehin ein Fan der „Planet Hulk“-Reihe gewesen wäre (oder der Film den Hulk gar nicht erst gehabt hätte), dann wäre dieser Film noch viel schlechter und ärgerlicher gewesen. Man kann nur hoffen, dass Taika Waititi für die Figuren im kommenden vierten Teil mehr einfällt, immerhin steuerte er nun auch zu großen Teilen das Drehbuch bei. Auch optisch verspricht der Trailer mehr. Vielleicht hat Sam Raimi allen mal gezeigt, wo der Farbregler ist. Und immerhin wurde „Thor 4“ nicht Opfer der deutschen Behörde für beschissene Filmtitel. Wenn immer ich "Tag der Entscheidung" lese, stirbt ein kleiner Teil in mir.

                                                5
                                                • Der Auftakt war meiner Meinung nach solide, aber mehr nicht. Meine Erwartungen hatte ich im Vorfeld ohnehin heruntergesetzt und mir war klar, dass die Serie nicht die Richtung einschlagen wird, die ich mir erhofft hatte. Die gesamte Serie hätte für meinen Geschmack auf Tatooine stattfinden sollen, mit einem deprimierten Obi-Wan, der zusammen mit Qui-Gon über die Vergangenheit und die Macht philosophiert. Dem hätte man dann noch einen schönen Anstrich von Akira Kurosawa geben können, sozusagen der imperfekte Ronin, der durch die Lande streift und ein paar Konflikte löst. Leider beschränkte sich das in Ansätzen auf die (zumindest gute) erste Folge, bis es schließlich in viel Plot, Star-Wars-Lore, Abenteuer, Spektakel und Action mündet.

                                                  Lucasfilm vertauscht hier eigentlich die Serien: Boba Fett und Mando hätten sich viel besser für "Plot", neue Welten, mehr Abenteuer, größere Geschichten etc. geeignet. Kenobi allerdings sehe ich viel eher einsam (und durchgehend) auf Tatooine, wo man kleine und persönlichere Geschichten hätte erzählen können. Zumindest der Darstellung von Leia kann ich mehr abgewinnen, als den zu erwartenden kritischen Stimmen: genauso habe ich mir eine 10-jährige Leia vorgestellt. Eine besserwisserische, nervige Göre.

                                                  8
                                                  • Dafür, dass mir diese Figur absolut egal ist und ich mich frage, wer diese Serie überhaupt braucht, schaut der erste Teaser überraschend vielversprechend aus. Fühlt sich wie ein richtiger "Rogue One"-Prequel-Film an. Vor allem schön, dass man endlich mal die politischen Geschicke auf Coruscant während der Zeit des Imperiums zu sehen bekommt. Und dann scheint Tony Gilroy das Ganze auch bereits bis zum Übergang zu "Rogue One" durchgeplant zu haben. Nicht schlecht für Lucasfilm.

                                                    3