MareikeHB - Kommentare
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Alle Kommentare von MareikeHB
Die insgesamt sehenswerte, sehr berührende Tragikomödie „Ein Mann namens Ove“ von Hannes Holm bleibt immer nahe an der gleichnamigen literarischen Vorlage, dem lesenswerten Bestseller von Fredrik Backman.
Der 59 Jahre alte, mürrische und pedantische Ove verliert nach seinem Jobverlust seinen Lebensmut. In Rückblenden werden weitere Schicksalsschläge in seiner Vergangenheit aufgezeigt. Neue Nachbarn stellen ihn schließlich vor neue Herausforderungen.
Die Regie ist unauffällig routiniert und die grandiosen Darsteller tragen den Film. Einige Nebenstränge der Geschichte, die Randfiguren betreffen, werden allerdings nur angerissen. Die Hauptfigur mit „dem zu großen Herz“ wird auch leider über die Maßen heroisiert. Zudem verlaufen einige psychologische Entwicklungen zu schnell. Hier wäre ein Weniger an Nebenhandlungen deutlich mehr gewesen. Diese Schwäche, die viele Literaturverfilmungen teilen, und die etwas übertriebene, politisch korrekte Botschaft der Toleranz wird glücklicherweise durch schwarzen Humor, schillernde Typenzeichnungen und die fesselnde Lebensgeschichte Oves mehr als ausgeglichen.
Dieser „Crowd-Pleaser“ ist letztlich ein typischer Repräsentant des gehobenen Mainstream-Kinos. Da kommt die „Oscar“- Nominierung als bester fremdsprachiger Film nicht von ungefähr. Jedenfalls gibt das Werk auf unterhaltsame Art und Weise interessante Gedankenanstöße zu den Themen Sinn des Daseins, Trauerbewältigung und Mitmenschlichkeit.
Schöne Idee, cine! Für mich kannst Du gerne „Rosenkranz und Güldenstern“ als Lieblingsfilm eintragen. Danke!
Die mit vielen Stars besetzte britische TV-Produktion „Ivanhoe“ von Douglas Camfield nach dem Roman von Sir Walter Scott kann heute optisch nicht mehr höheren Ansprüchen genügen. Dafür ist diese Version deutlich flotter inszeniert und unterhaltsamer als die visuell gelungenere, gleichnamige Romanverfilmung aus dem Jahre 1952 von Richard Thorpe.
An manchen abrupten Schnitten und Ausblendungen merkt man leider, wann Werbepausen eingeplant waren. Auch wirken Kostüme und Ausstattung nicht immer sonderlich hochwertig. Optisch erinnert einiges eher an Kinderkarneval.
Der schön und jugendlich wirkende Ivanhoe (Anthony Andrews) bleibt zudem recht farblos und schwächlich. Dafür können Darsteller wie Sam Neil, John Rhys-Davis als draufgängerische Normannen-Ritter und Olivia Hussey als mutige Rebecca in Nebenrollen glänzen. Auch James Mason kommt eine relativ große Rolle als sorgenvoller, treuer Jude Isaac zu, der die Angel-Sachsen zusammen mit seiner schönen Tochter Rebecca im Kampf gegen die Unterdrücker unterstützt. Wirklich optimal besetzt finde ich ihn hier allerdings nicht. Da sehe ich Mason schon deutlich lieber als hinterlistigen Sir Brack in „Prinz Eisenherz“ (1954). Aber an die beeindruckende Optik und den Unterhaltungswert dieser „Prinz Eisenherz“- Verfilmung kommt in meinen Augen so schnell auch kein anderer Ritterfilm aus alten Tagen heran. Für Kinder und Genrefans ist diese „Ivanhoe“-Verfilmung aber im Ergebnis durchaus zu empfehlen.
Fun-Fact: „Ivanhoe“ ist anscheinend in Schweden ein Kultfilm und wird dort seit der Erstausstrahlung jährlich in der Weihnachtszeit gezeigt.
Geheimtipp bei Prime! Der groteske Skandalfilm „Die Haut“ von Liliana Cavani zeigt den Verfall moralischer Werte in Neapel zum Ende des zweiten Weltkriegs.
Die 5. Armee der USA marschiert in Neapel ein. Die Soldaten landen in einem Sündenpfuhl verzweifelter Menschen und werden Teil dieses sündigen Lebens. Zudem droht eine Katastrophe biblischen Ausmaßes diesem Treiben ein Ende zu bereiten.
Der Film beginnt recht ruhig, aber gewisse „skandalöse“ Momente tauchen oft dann auf, wenn man sie am wenigsten vermutet. Manchmal kann man in diesem Fall nur den Kopf schütteln, ein andermal wird schwärzester Humor oder gar Schockierendes geboten. Der Film pendelt zwischen Drama, Gesellschaftssatire und Groteske (Ich sage nur Meerjungfrau!!!). Klassische Sexszenen gibt es kaum, aber dafür einige andere komische Szenen sexuellen Inhalts hart an der Ekelgrenze. Auch sollte man keine Abscheu vor Blut und Innereien haben.
Die Handlungsabfolgen sind eher lose aneinandergereiht. Dafür kann man großartige Stars wie Marcello Mastroianni, Burt Lancaster und Claudia Cardinale bewundern. Die oftmals persiflierten Italiener und Amerikaner schenken sich nichts.
Offensichtlich wurden ursprünglich viele Szenen aus der deutschen Version geschnitten. Kein Wunder, wenn davon gesprochen wird, aus „fetten“ deutschen Kriegsgefangenen Seife herzustellen. Herausgeschnittene Szenen wurden hier im Originalton mit Untertitel wieder eingefügt. Die Bildqualität ist erstklassig aufbereitet worden.
Das große Dankeschön an die Bewohner Neapels am Schluss klingt eher wie eine Entschuldigung!
Ich bin eine Ja-Sagerin und fühle mich einfach großartig damit! Es folgen ein paar Beispiele:
Findest du auch, dass „Der Ja-Sager“ eine nur äußerst mittelmäßige Komödie mit einem gelegentlichen Nerv-Faktor ist? - Jaaaaa!
Findest du wenigstens Bradley Cooper ganz niedlich? Jaaa!
Möchtest Du einmal mit Helene Fischer und Florian Silbereisen abrocken? Äh, ja!
Möchtest Du einmal ein Bad in Tomatensauce nehmen? Öh, ja!
Möchtest Du mit Elon Musk zum Mars und wieder zurück fliegen? Na gut, ja!
Möchtest Du Deinen Urin trinken? Ih, ja!
Möchtest Du irgendeinem Idioten einmal tüchtig etwas auf die Mütze geben? Au, ja!
Möchtest Du einmal vom 10. Stock springen? Ja, aua!
Ist es schön im Himmelreich? Ei, ja!
Schreibt hier ein Geist? Nun, ja!
„He‘s a lumberjack and he‘s okay…“ Dieser Monty Python Holzfäller Song (Lumberjack Song) der anderen Art geht einem so schnell nicht aus dem Kopf, wenn man die zeitlos witzige Anarcho-Komödie „Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft“ zu Gesicht bekommt.
Man kann bei dieser Ausgeburt von Kreativität und absurdem Witz schon verstehen, warum Monty Python als größte britische Comedy Truppe ever gefeiert wird.
Ihre schräg abstrusen Sketche und die kunstvollen Zeichentrickeinlagen, die oft an surreale Malerei erinnern, bilden ein Alleinstellungsmerkmal, das in dieser Form und Qualität wohl auf Dauer unerreicht bleiben wird.
Monty Python sind wohl die Beatles unter den Comedians, die man als festen Bestandteil europäischer Kultur einmal kennengelernt haben sollte. Auch wenn sich bei dem Humor möglicherweise die Geister scheiden werden. Da sollte man schon etwas härter im Nehmen sein. And now for something completely different…
„Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ von Jacques Rouffio ist ein fesselndes Historiendrama, angelehnt an wahre Tatsachen. Der Leiter einer Hilfsorganisation Max Baumstein erschießt völlig unerwartet den Botschafter Paraguays. In Rückblenden, die in die Zeit des Nationalsozialismus und Baumsteins Kindheit führen, werden die Gründe seiner Tat offenbart.
Interessant ist, dass in dieser französischen Produktion die Geschehnisse in den ausführlichen Rückblenden sehr objektiv geschildert werden. Fernab aller Klischees gibt es hier deutsche Nazis und aber auch Dissidenten. Dementsprechend findet man bei den Franzosen selbstlose Helfer, wie auch Nazi-Kolloborateure. Einfache Gut und Böse-Zeichnungen sucht man zudem in den Charakteren vergeblich. Nur das Schussopfer ist charakterlich eindimensional, aber letztlich auch nur eine Randfigur.
Die Regie ist eher durchschnittlich bis behäbig. Getragen wird das Drama jedoch von den grandiosen Schauspielleistungen der deutsch-französischen Besetzung. Romy Schneider sticht in einer glaubhaften Doppelrolle hervor und bietet eine würdige, aber auch tragische Abschiedsvorstellung, da sie kurz darauf leider viel zu früh verstarb. Zugleich war es ihr Herzensprojekt und letztlich eine Brücke für die Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen.
Flankiert wird Romy Schneider in dieser bewegenden Geschichtslektion unter anderem von Michel Piccoli, Helmut Griem und Mattieu Carriere.
Na, so schlecht ist „Daughter of the Wolf“ von David Hackl doch gar nicht! Obwohl für diesen als klassisches B-Movie angelegten Action-Thriller das Budget sicherlich limitiert war, bietet er solide Spannung, handfeste und zuweilen auch bluttriefende Unterhaltung.
Eine ehemalige Soldatin und alleinerziehende Mutter (Powerfrau Gina Carano) versucht ihren entführten Sohn auf eigene Faust zu befreien. Dabei teilt sie kräftig aus und kämpft sich durch die kanadische, winterliche Gebirgslandschaft.
Handwerklich ist der Streifen völlig in Ordnung, liefert bisweilen sogar sehr gelungene Naturaufnahmen. Davon gibt es glücklicherweise reichlich, da überwiegend an der frischen Luft gedreht wurde.
Wie es sich für einen Action-Film gehört, geht es dabei nicht immer sehr realistisch zu. Zum Ende, kurz vor dem finalen Showdown, kommt zudem eine Drehbuchlücke zum Vorschein. Außerdem kann man darüber schmunzeln, dass Wölfe anscheinend schlauer sind als so mancher Mensch. Sie können hier nämlich klar zwischen Gut und Böse unterscheiden. Aber die schön in Szene gesetzten Wölfe sollen, wie der Filmtitel bereits nahelegt, wohl eher als Symbol (hier positiv besetzt als mütterlich beschützend und als Sinnbild für Kraft) verstanden werden.
Das Schauspiel aller Beteiligten ist ordentlich. Richard Dreyfuss als oberböser „Vater“ schwankt zwischen Genialität und Überzeichnung. Leider werden die Rollenangebote für viele Stars im Alter nicht besser. Wer nicht zu viel erwartet, wird also ordentlich unterhalten und kann vielleicht auch einige Trash-Momente durchaus genießen.
Zum (etwas verspäteten) Gedenken an den wunderbaren Hardy Krüger! „Hatari!“ von Howard Hawks ist mehr eine Liebeskomödie als ein Afrika-Abenteuerfilm, da Spannungsmomente ziemlich rar gesät sind.
Bei den Großwildjägern, die wilde Tiere, wie Giraffen, Nashörner, Affen und Wildkatzen für diverse Zoos ohne Waffengewalt auf freier Wildbahn einfangen, scheint der Umgang mit dem weiblichen Geschlecht die weit größte Herausforderung zu sein. Der, wie meistens, väterliche, aber etwas unbeholfene John Wayne, der ungestüme Hardy Krüger, der zielstrebige Gérard Blain, der gewitzte Red Buttons, die kesse Elsa Martinelli und all die anderen verkörpern allesamt Sympathieträger. Interessant ist, dass das Team sehr international besetzt ist. Nur „der Indianer“ (Bruce Cabot) sieht nicht wirklich wie ein amerikanischer Ureinwohner aus.
Die Szenen, in denen die Jäger die wilden Tiere gefangen nehmen, sind recht ausführlich geraten. Natürlich wären sie heute unter Tierschutzaspekten undenkbar, zumal hier viele mittlerweile bedrohte Arten eingefangen werden. Sehr niedlich ist, wie die Fotografin (Elsa Martinelli) kleine, mutterlose Elefantenbabys adoptiert. Dazu passt perfekt Henry Mancinis berühmtes Instrumentalstück „Baby Elephant Walk“. Auch sonst untermalt Mancinis großartiger Soundtrack das Geschehen perfekt. Insgesamt ist der Film ein gelegentlich etwas langatmiges, eher harmlos dahinplätscherndes Vergnügen, für Groß und Klein gleichermaßen geeignet.
Der Fantasy-Film im historischen Gewand „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“ von Terry Gilliam klingt zunächst einmal sehr vielversprechend. Schließlich passen die kreativ haarsträubende literarische Vorlage des „Lügenbarons“ Hieronymus von Münchhausen und der versierte Kulissenzauberer Terry Gilliam wie Deckel auf Topf.
Resultat ist tatsächlich ein optischer Leckerbissen. Gilliams äußerst einfallsreiches und hochwertiges Set-Design, die Ausstattung und die Spezialeffekte lassen immer wieder die Augen staunen - und dies gänzlich ohne CGI!
Leider gibt es inhaltliche Defizite. Die legendären Abenteuer werden weitestgehend spannungsarm mit zahlreichen Rückblenden und einigen äußerst lärmenden und nervigen Charakteren dargeboten. Einer davon wird leider von Robin Williams als kopfloser König auf dem Mond verkörpert. Den wunderbaren Humor der Monty Python Truppe, unter anderem ist auch Gilliams Kumpel Eric Idle mit dabei, sucht man vergeblich. Dafür kann man hier die junge Uma Thurman als wunderschöne Venus bestaunen.
Ähnlich wie das mittelprächtige Werk „Time Bandits“, ebenfalls von Terry Gilliam, spricht der Film womöglich eher Kinder an. Seine großen Meisterwerke wie „König der Fischer“ und „12 Monkeys“ erreicht Gilliam mit diesem Streifen jedenfalls nicht.
Wer möchte nicht einmal wieder herzhaft lachen und a bisserl Wärme ums Herzl in der Schneezeit spüren? (Bitte entschuldigt mein Fake Österreichisch)
Dem sei die wunderbare Verwechselungskomödie „Drei Männer im Schnee“ von Kurt Hoffmann empfohlen. Kein geringerer als der famose Erich Kästner hat das exzellente Drehbuch mit herrlichen Dialogen, viel Situationskomik und Sozialkritik ausgearbeitet. Zudem lässt er gelegentlich auch seine Stimme aus dem Off in das idyllisch verschneite Alpenpanorama erschallen.
Liebenswert urige Typen fallen in ein vornehmes Alpenhotel ein als:
falscher, gewitzter, armer Schlucker,
falscher, steifer Baron,
richtiger, charmanter aber mittelloser Doktor,
richtiges nettes Fräulein Obergeheimrat und
falsche, begriffsstutzige Tante. Sie müssen sich unter anderem mit aufdringlichen Damen, blasiertem Personal und jeder Menge sozialer Vorurteile herumplagen. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz. Also herein in das verschneite und mit viel Spielfreude dargebotene Vergnügen. Bester Schnee von gestern!
Das perfide Beziehungsdrama „Der seidene Faden“ von Paul Thomas Anderson ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kostümfilm-Meisterwerk. In diesem hervorragenden Kammerspiel geht es um einen hochbegabten, sehr erfolgreichen Modeschöpfer (wieder einmal brillant: Daniel Day-Lewis) und sein merkwürdiges Verhältnis zu seiner selbstbewussten Muse (hervorragend: Vicky Krieps), die er in die höhere Gesellschaft einführt.
Es ist ein Stück weit eine Variation oder vielmehr ein Gegenentwurf zu der bekannten „Pygmalion“ Geschichte, die unter anderem bereits in dem Klassiker „My Fair Lady“ verarbeitet wurde. Hier stehen sich Mann und Frau letztlich auf Augenhöhe gegenüber und erleben eine ungewöhnliche „Liebe“, die zugleich Machtkampf und Masochismus in sich vereint. Alle Protagonisten zeigen eindeutig psychische Auffälligkeiten.
Die grandiose Kameraführung, die äußerst subtile Regie mit dem nuancierten Schauspiel aller Beteiligten, die „Oscar“-prämierten Kostüme und der gelungene Soundtrack von Jonny Greenwood (er gehörte zur renommierten Band „Radiohead“) machen dieses ruhige und auf leisen Pfoten daherkommende Drama zu einem „Arthouse“-Erlebnis, dass zurecht zahlreiche „Oscar“-Nominierungen erhielt.
Der englische Titel „Dragon - Love is a Scary Tale“ täuscht. Es handelt sich hier um eine russische Produktion, und zwar um einen gelungenen, märchenhaften Fantasy-Liebesfilm von Indar Dzhendubaev, der gerade auch in technischer Sicht mit der hochwertigsten Konkurrenz aus Hollywood mithalten kann.
Die Tochter eines russischen Herzogs wird während ihres Hochzeitsrituals von einem Drachen entführt. Ihr Verlobter, der Enkel eines berühmten Drachentöters, macht sich auf, sie zu befreien… Letztlich steht hier nicht so sehr Action und Abenteuer, sondern eine herrlich romantische Liebesgeschichte im Vordergrund. Dabei finden sich Anleihen an diverse Klassiker der Literaturgeschichte, z.B. „Die Schöne und das Biest“, aber auch „Dr. Jekyll und Mr. Hide“ sowie Motive verschiedener Märchen. Die Protagonistin (bezaubernd: Marya Poezzhaeva) gefällt durch ihre starke Persönlichkeit und ist zudem eine wahre Sympathieträgerin.
Perfekt ausgearbeitete CGI und Effekte, liebevoll gestaltete Kulissen und Ausstattung, eine grandiose Kamera sowie die gut aussehenden Stars machen dieses Werk in jeder Hinsicht zu einen optischen Leckerbissen. Der passende Soundtrack befördert das sinnliche Vergnügen. Manchmal bewegt sich die Produktion nahe am Kitsch, aber letztlich dominiert ihr einnehmender Charme. Für meine Begriffe hätte das zwar alles ruhig noch ein bisschen spannender sein können. Aber Hauptzielgruppe dürften wohl jüngere Teenager sein.
Zum Tode des großartigen „New Hollywood“ Regisseurs Peter Bogdanovich, R.I.P.:
Neben seinen Meisterwerken „Die letzte Vorstellung“, „Paper Moon“ und dem Geheimtipp „The Mystery of Natalie Wood“ schuf Bogdanovich mit „Is was, Doc?“ eine zeitlose Slapstick- und Scewball-Komödie, die auch heute noch Groß und Klein zu begeistern vermag.
Inhaltlich offensichtlich inspiriert von Howard Hawks „Leoparden küsst man nicht“, aber auch gedacht als Hommage an die großartigen Slapstick-Filme vergangener Tage, sorgt dieses Gag-Feuerwerk für anhaltende Freude.
Eine chaotische, junge Frau (Barbra Streisand) versucht den völlig weltfremden Musikwissenschaftler (Ryan O´ Neal) für sich zu gewinnen und hinterlässt dabei eine Schneise der Verwüstung. Hinzukommt, dass einige gleichartige Koffer mit teilweise sehr wertvollem Inhalt immer wieder verwechselt werden.
Bogdanovich jongliert, mit einem vorzüglichem Gespür für Timing, regelrecht mit den Gags, unterstützt von bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzte Darsteller und Darstellerinnen. Auch gesanglich zeigt Multitalent Barbra Streisand mit der Cole Porter Swing-Nummer „You‘ re the Top“, dass sie zu den ganz großen Sängerinnen gehört. Höhepunkt ist eine äußerst gelungene Verfolgungsjagd durch San Francisco.
Der Ausnahmeregisseur Yorgos Lanthimus schuf mit „The killing of a Sacred Deer“ einen für seine Verhältnisse fast eher konventionellen, aber exzellenten Horror-Genrebeitrag mit einigen schwarzhumorigen, manchmal auch befremdlich wirkenden Einlagen.
In Anlehnung an den Mythos der Iphigenie aus der griechischen Mythologie geht es um Rache und einen Fluch, der nur durch ein schwerwiegendes Opfer beseitigt werden kann.
Die Charaktere wirken alle leicht emotionslos, roboterhaft, oder vielleicht sogar leicht autistisch, in ihrer Gestik, Mimik und auch Sprache. Diese nur graduelle Abweichung von gewöhnlichem menschlichen Verhalten, fördert die Spannung und das Gefühl des Unbehagens bei den Zuschauenden. Der Instinkt sagt, mit denen stimmt doch etwas nicht, und man rechnet jederzeit mit dem Schlimmsten. Unterstützt wird diese Emotion der Anspannung durch die zuweilen völlig schamlosen Dialoge, die vom jeweiligen Gegenüber jedoch immer als „normal“ wahrgenommen und nicht in Frage gestellt werden. Dieser sonderbar angehauchte Mikrokosmos schafft eine leicht irreale Atmosphäre. Die Darstellerriege, souverän angeführt von Nicole Kidman und Colin Farrell, überzeugt dabei auf der ganzen Linie.
Wirkungsvoll unterstützt werden die Momente der Spannung durch die jeweils nur sehr sparsam eingesetzte, sakral anmutende Musik Franz Schuberts sowie den Originalsoundtrack, der u.a. aus einem fließend höher werdenden Synthesizer-Klang besteht.
Da es sich hier um einen Horrorfilm handelt, verwundert es nicht, dass zwei Szenen ziemlich ekelig blutig geraten sind. Mit einer Operation am offenen Herzen muss eine derartige Ekelhürde gleich schon zu Beginn des Films genommen werden. In dieser Szene geht es, wie in einer Overtüre, entsprechend der Thematik im Film um Verletzlichkeit, Ausgeliefertsein, Leben und Tod sowie das Herz als Symbol für die Liebe. Die eigentliche Overtüre, die der Operation am Herzen vorausgeht, ist jedoch ein schwarzer Bildschirm zu den Klängen der erhabenen Musik Franz Schuberts.
Hallo Chev, habe Deinen schönen Weihnachtsgruß leider viel zu spät entdeckt. Da hast Du Dir ja ein paar schöne Klassiker gegönnt.
Artikel werden anscheinend nicht sehr deutlich auf dem Dashboard angezeigt. Oft nehme ich die nur über die Kommentierungen meiner Freunde wahr.
Aber ich nehme dies zum Anlass Dir und allen Moviepilot-Freunden ein schönes neues Jahr zu wünschen! 🍀
Leider mache ich mir etwas Gedanken, weil unser geschätzter und sehr enthusiastischer Kollege Vertigo am 26.12.21 hier sehr plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Leider reagiert er auch nicht auf Nachrichten. Das finde ich schon ungewöhnlich. Weiß da jemand mehr? Gerne auch PN.
„Der Zinker“von Alfred Vohrer ist eine amüsante Krimikomödie und eine der besseren Edgar Wallace-Verfilmungen. Die Darstellerriege ist erstklassig: Heinz Drache als beinharter Kommissar, Klaus Kinski in einer typischen Psycho-Rolle, der zurückhaltend, aber sehr überzeugend agierende Günther Pfitzmann, Agnes Windeck als schräge, ältere Dame und natürlich der unnachahmliche Eddy Arent in einer witzigen Nebenrolle.
Die „Wer ist der Zinker“- Kriminalgeschichte ist gewohnt skurril, recht spannend und nicht gerade ein Abbild der Realität.
Der Zinker tötet mit einem mit Schlangengift präparierten Giftpfeil. Verdächtig sind u.a. die Mitarbeiter einer Zoohandlung, die eine passende Giftschlange beherbergt. In dem Zoogeschäft kann man diverse Wildkatzen, Riesenschildkröten und andere exotische Arten käuflich erwerben. Die Art der Haltung und der Verkauf dieser armen Kreaturen in dem Laden würde heute ungefähr gegen jede Artenschutzvorschrift verstoßen. Anfang der 1960er Jahre sah man dies allerdings noch erschreckend entspannt.
Alfred Vohrer erweist sich als kompetenter Regisseur, der immer wieder witzig kreative Einfälle hat. So sieht man aus der Perspektive des Mundinneren, wie eine Möhre zwischen die Zähne geschoben wird oder aus dem Blickwinkel des Abflusses wie das Wasser in ein Waschbecken läuft.
Letztlich beweist auch dieser Edgar Wallace-Beitrag, warum die Filmserie heute noch so populär ist: Sie hat einfach einen ganz eigenen, unverwüstlichen Charme.
Die filmhistorische Leistung des Westernklassikers „Der gebrochene Pfeil“ von Delmer Daves ist sicherlich, dass die amerikanischen Ureinwohnern den weißen Eindringlingen erstmals auf Augenhöhe begegnen dürfen. Allerdings werden hier die historischen Zusammenhänge, der Kampf des amerikanischen Militärs sowie der Siedler gegen die Stämme der Apachen in Arizona und New Mexico in den 1870er Jahren sehr vereinfacht und vor allem beschönigend dargestellt. Letztlich geht es aber um die Geste der Versöhnung der kriegerischen Parteien und die Wertschätzung der amerikanischen Ureinwohner, die diesen Western so wertvoll machen. Der Film ist ein Kind seiner Zeit. Man darf nicht vergessen, dass es kurz nach den Schrecken des zweiten Weltkriegs ein gewisses Harmoniebedürfnis gab und keine „Kriegswunden“ durch eine realistische Darstellung der Grausamkeiten aufgerissen werden sollten.
Ein ehemaliger Soldat (James Stewart) gewinnt das Vertrauen des mutigen Apachen-Häuptlings Cochise (Jeff Chandler), versucht im Krieg zu vermitteln und einen Frieden herbeizuführen. Dabei gibt es immer wieder Rückschläge zu bewältigen.
Das Geschehen wird spannend und kurzweilig geschildert. Die Landschaftsaufnahmen sind grandios. Etwas überflüssig erscheint die leicht schwülstige Liebesgeschichte zwischen dem gestandenen Vermittler und der jungen Apachin (die erst 16-jährige, strahlend schöne Debra Paget in ihrer ersten großen Rolle). Der Charme der beiden ist allerdings völlig entwaffnend. Daher werde ich mich einmal nicht darüber aufregen, dass hier wieder einmal ein Liebespaar präsentiert wird, in der der Mann der Vater der Frau sein könnte. James Stewart ist als die Rechtschaffenheit in Person und großer Sympathieträger sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Häuptling Cochise wurde, wie damals leider üblich, nicht mit einem Ureinwohner besetzt, aber Jeff Chandler verkörpert ihn trotzdem sehr würdevoll.
Interessant ist, dass sowohl Häuptling Cochise wie auch der hier am Rande vorkommende Häuptling Geronimo historisch belegte Apachen-Oberhaupte waren. Der Apachenhäuptling Geronimo war einer der bekanntesten Anführer der amerikanischen Ureinwohner überhaupt. Er beugte sich im Gegensatz zu anderen Häuptlingen keinem Friedensvertrag. Er hielt durch seine Guerilla-Taktiken jahrzehntelang das amerikanische und das mexikanische Militär in Atem und starb 1909 hochbetagt im Alter von fast 80 Jahren.
Dieser unterhaltsame und mit guten Action-Szenen garnierte, wenig grausame Western ist auch bestens für ein jüngeres Publikum geeignet.
„Der Spion, der mich liebte“ von Lewis Gilbert zählt wohl zu den besten und unterhaltsamsten James Bond Filmen. Hier sprudelt es noch vor originellen Einfällen. Die technischen Spielereien, zB. die Verwandlung eines Sportwagens in ein U-Boot, das Hightech Unterwasserquartier des Oberbösewichts, ein aus Handgepäck gezauberter Jetski etc. lassen immer wieder die Augen staunen. Die Action ist zudem sehr opulent inszeniert und hinterlässt auch ohne CGI großen Eindruck. Die Schauplätze sind mit Österreich, Ägypten, u.a. die Gizeh-Pyramiden, und Sardinien exquisit und abwechslungsreich.
Mit einer cleveren und natürlich sehr hübschen, russischen Geheimagentin (Barbara Bach) wird Bond (Roger Moore) eine halbwegs gleichberechtigte Partnerin zur Seite gestellt mit der er den gemeinsamen Feind Stromberg (Curt Jürgens) bekämpft. Dabei treffen die beiden auch immer wieder auf dessen hünenhaften Handlanger „Beißer“ (der frühere Mathelehrer Richard Kiel). Der „Beißer“ zählt mit seinen unnachahmlichen Kräften und seinem zerstörerischen Metallgebiss wohl zu den spektakulärsten Bond-Widersachern überhaupt. Die Darsteller überzeugen alle auf voller Linie und Curd Jürgens mimt gekonnt einen spinnerten, ultrabösen Kapitän Nemo-Verschnitt, der einen dritten Weltkrieg anzetteln und ein Unterwasserimperium schaffen möchte.
Da die Figur des James Bond als britischer Geheimagent sowieso meilenweit von der Realität entfernt ist, passen die Übertreibungen und Überzeichnungen perfekt. Schön, dass dabei auch der (schwarze) Humor nicht zu kurz kommt. Carly Simons anspruchsvoll melodischer Bond Song „Nobody does it better“ zählt ebenfalls zu den Höhepunkten der Reihe.
Noch bis zum 22.03.2022 in der ARD-Mediathek!
Ist das die Zukunft? Wer hätte gerne einen perfekt designten und auf einen persönlich zugeschnittenen, künstlich hergestellten Lebenspartner?
In der wunderbaren, romantischen Komödie „Ich bin Dein Mensch“ von Maria Schrader kommt der Androide seinem menschlichen Vorbild schon sehr nah. Die skeptische und beziehungsunfähige Alma (Maren Eggert) bekommt ihren artifiziellen Traummann als Produkt-Testerin für drei Wochen zur Verfügung gestellt. Die Begegnung zwischen Mensch und der mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Maschine wird beide verändern.
Dieser Film ist wohl eher als Fantasyfilm und nicht als Science-Fiction-Film einzuordnen. Kulissen und Requisiten stammen aus der heutigen Zeit. Hier wird gar nicht erst versucht, eine zukünftige Welt darzustellen.
Der fließend Deutsch sprechende Brite Dan Stevens verkörpert den humanoiden Roboter perfekt und mit sehr viel Charme. Auch Maren Eggert überzeugt sehr als Wissenschaftlerin mittleren Alters, die sich vor allem selbst im Wege steht. Sandra Hüller zeigt in einer witzigen Nebenrolle ihre Qualitäten als kompetente Charakterdarstellerin.
Mit viel Feingefühl für die Figuren, Dialogwitz und Situationskomik schafft Maria Schrader einen Ausnahmeliebesfilm und ein absolutes Genre-Highlight. Dabei wirft sie auch über die äußerst kritische Protagonistin interessante philosophische Fragen auf, z.B. ob der perfekt zugeschnittene Roboter nicht nur eine unselbständige Erweiterung des eigenen Charakters ist. Schließlich könnte man auf diese Weise in einer „Blase“ leben, in der eine charakterliche Weiterentwicklung mangels Reibung mit einem anderen Ego unmöglich gemacht wird. Letztlich wäre dies wahrscheinlich aber auch eine Frage der Konfiguration des Andoiden. Eine Reibung mit einem anderen Ego setzt zudem erst einmal voraus, dass man überhaupt einen Partner hat und findet. Viele Menschen leben heutzutage allein. Die Gefahren lauern woanders. Wenn es derartige Roboter gäbe, würden wahrscheinlich immer weniger Menschen zueinander finden. Intelligente Maschinen, das sieht man bereits bei den Smartphones, machen Menschen zunehmend abhängig.
„Love Is All Around“ hieß der große Hit von Wet Wet Wet aus den 1990ern, der „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ von Mike Newell begleitet und zugleich perfekt zusammenfasst. Diese äußerst erfolgreiche romantische Komödie bildete wohl einen Höhepunkt der in den 1990er Jahren so populären britischen Romcoms.
Man nehme ein Duzend kompetenter Darsteller (davon haben die Briten schließlich mehr als genug), die liebenswerte, schrullige Damen und Herren verkörpern, ein paar angenehme Klassiker der Popgeschichte, gewitzte Dialoge, ein angenehmes Setting, wie z.B. britische Schlösser und natürlich eine Liebe mit Hindernissen. Hier stimmte diese Mischung, Resultat ist ein gelungener Feel-Good-Film.
Hugh Grant weckt mit seiner niedlich unbeholfenen Art womöglich einen gewissen Beschützerinstinkt bei so mancher Frau, und Andy MacDowell war damals eine angesagte Schönheit. So plätschert der Film auf amüsante Art, aber ohne große Überraschungen, von Hochzeit zu Hochzeit, bis ein Todesfall für etwas besinnlichere Momente sorgt. Interessant ist, dass bei der Trauerfeier bewusst eine andere Umgebung gewählt wurde, nämlich eine mit „störenden“ Elementen wie Fabriken, um eine andere Stimmung zu erzeugen. Das etwas übertriebene Ende ist natürlich vom Ergebnis her so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche, aber alles andere käme hier auch einer Enttäuschung gleich.
Vielleicht hilft ja der Song „ La Cucaracha“ gegen Deine Phobie, Eudora. 😀 Bei mir ist es eher eine Frage der Menge, ob diese Krabbeltiere mich stören. Meine Großtante lebte in Phoenix, Arizona. Da waren die Cockroaches schon recht stattlich und krabbelten an den unmöglichsten Stellen herum. Glücklicherweise ist es bei ihr, wenn ich dort war, nie wirklich zur Plage gekommen.
Mein Lieblingsfilm mit Küchenschaben ist wohl „Victor/Victoria“. Hier werden sie sehr effektiv eingesetzt, um die Restaurantrechnung zu prellen. „Iiiiih, da ist eine Kakerlaaaaake im Salat!!!!😁
„Feuertaufe“ von dem oft wegweisenden Richard Fleischer ist ein spannender, unterschätzter Kriegsfilm, der seiner damaligen Zeit voraus war und inhaltlich einige Kriegsfilmklassiker geprägt hat.
Ein auf einer Pazifikinsel inhaftierter junger U.S.-amerikanischer Offizier (überzeugend: Robert Wagner) wird 1945 auf einen Außenposten strafversetzt. Hier untersteht er dem zynischen Hauptmann „Wako“ Grimes (grandios: Broderick Crawford), der seine Einheit unkonventionell und unberechenbar führt. In einer langen Rückblende wird die Vorgeschichte des jungen Soldaten, einem frischverheirateten Plantagenbesitzer aus den Südstaaten, erzählt, ehe an das Geschehen auf dem Außenposten angeknüpft wird. Gezeigt werden immer wieder spannend inszenierte Kampfszenen.
Eher untypisch für die damalige Zeit ist, dass ein kritischer Blick auf den Zustand der amerikanischen Truppen geworfen wird und viele Aspekte der zerstörerischen Kraft des Krieges, physischer wie auch psychischer Natur, thematisiert werden. Dennoch ist dieses Werk längst nicht so blutig wie neuere Kriegsfilme, sodass dieser Film auch bestens für ein jüngeres Publikum oder etwas sensiblere Naturen geeignet ist, die sich mit diesem Thema vertraut machen möchten.
Recht offensichtlich bezieht der Film auch zu sozialen Themen Stellung, indem der Klassenunterschied in den amerikanischen Südstaaten angeprangert wird. Die Einheiten auf der Insel bestehen hier überwiegend aus Südstaatlern. Es zeigt sich, dass im Krieg, wenn es um Leben und Tod geht, letztlich alle gleich sind, egal ob Plantagenbesitzer oder Baumwollpflücker, auch wenn die ersteren die besseren Aufstiegsmöglichkeiten in der Truppe haben. Ein gewisser moralischer Zeigefinger lässt sich jedenfalls nicht wegdiskutieren. In den 1950er Jahren war es aber durchaus üblich, klassische, aus heutiger Sicht vielleicht simpel gestrickte, Heldengeschichten zu schildern. Hier geschieht dies glücklicherweise ohne „Hurra“-Patriotismus und erzählerisch konsequent.
Die gegnerischen Japaner werden sehr authentisch und objektiv dargestellt.
Das Setting wirkt mit seinen überwiegenden Außenaufnahmen sehr realistisch, gedreht wurde u.a. auf der Insel Kaua‘i, die zu Hawaii gehört.
Letztlich weist dieser Film bereits in Richtung „Apocalypse Now“ und in einzelnen Actionszenen in Richtung „Rambo“, wenn auch in abgeschwächter Form. Der überragende Soundtrack von Hugo Friedhofer, der eine „Oscar“-Nominierung erhielt, ergänzt das Geschehen perfekt.
Der kurzweilige, etwas skurrile, britische Spionagefilm „Spionagering M.“ von Carl Lamac versteht sich fast mehr als romantische Komödie und nicht so sehr als typischer Thriller und Propagandafilm im Zweiten Weltkrieg.
Man wird das Gefühl nicht los, dass dieses Werk die ersten James Bond Filme stark beeinflusst hat: Der coole, selbstbewusste Held (James Mason), die hübsche, mysteriöse Dame (Joyce Howard), schräge Bösewichte, der Dialogwitz, die irrwitzige (unrealistische) Geschichte… Action und bombastische Schauplätze sucht man hier allerdings vergebens. Dieser Bond-Vorläufer ist eher als Kammerspiel inszeniert. Auf dieser Ebene funktioniert er dank gekonnter Regie, guter Kamera und Schwarzweiß-Ausleuchtung jedenfalls prima.
Wirklich großartig sind die Darsteller, allesamt liebenswerte Typen in bester britischer Schauspieltradition. Vor allem wird bei diesem Film deutlich, warum James Mason damals (neben Cary Grant) als erster James Bond im Gespräch war. Er trägt den Film mit Energie und Charisma und zeigt, dass ihm auch sympathische Rollen liegen. In Sachen Humor und Eleganz steht er Cary Grant in nichts nach. Dennoch wollte das Publikum Mason am liebsten in düsteren Rollen und als Gegenspieler sehen, sodass dies tatsächlich eine seiner wenigen Rollen ist, in der er den strahlenden Helden verkörpert darf.
Der schön bebilderte Horrorfilm „Drei Gesichter der Furcht“ von Mario Bava enthält nach einer schrägen Einleitung durch Boris Karloff drei Gruselgeschichten unterschiedlicher Qualität:
In der ersten Episode „Das Telefon“ geht es um Telefonterror und Mord, leider recht langweilig und inhaltlich nicht sonderlich überzeugend - 4/10 Punkte.
Danach folgt „Der Wurdelak“ eine klassische Vampirgeschichte, die zwar nicht sonderlich spannend ist, aber mit schöner Spukhaus-Athmosphäre, ausgeklügelter Beleuchtung und Boris Karloff als alten Vampir aufwartet - 6/10 Punkte.
Der mit Abstand gelungenste Teil ist: „Der Wassertropfen“. Hier sind die Kulissen besonders detailliert und großartig ausgestaltet. Auch kommt die Spannung nicht zu kurz: Der Geist einer bestohlenen Toten nimmt die Verfolgung der Diebin auf… Die Tote ist schön schaurig hergerichtet. Zudem ist die Beleuchtung mit ihrer besonderen Farbigkeit sehr wirkungs- und kunstvoll. Diese Episode enthält auch die beste Pointe - 8/10 Punkte.
Zum Ende folgt ein schönes Schlusswort, erneut von Boris Karloff präsentiert. Für die gelungene Inszenierung des Vor- und des Schlussworts spendiere ich noch einen 1/2 Punkt extra.