MareikeHB - Kommentare
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Alle Kommentare von MareikeHB
Hallo Chev, habe Deinen schönen Weihnachtsgruß leider viel zu spät entdeckt. Da hast Du Dir ja ein paar schöne Klassiker gegönnt.
Artikel werden anscheinend nicht sehr deutlich auf dem Dashboard angezeigt. Oft nehme ich die nur über die Kommentierungen meiner Freunde wahr.
Aber ich nehme dies zum Anlass Dir und allen Moviepilot-Freunden ein schönes neues Jahr zu wünschen! 🍀
Leider mache ich mir etwas Gedanken, weil unser geschätzter und sehr enthusiastischer Kollege Vertigo am 26.12.21 hier sehr plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Leider reagiert er auch nicht auf Nachrichten. Das finde ich schon ungewöhnlich. Weiß da jemand mehr? Gerne auch PN.
„Der Zinker“von Alfred Vohrer ist eine amüsante Krimikomödie und eine der besseren Edgar Wallace-Verfilmungen. Die Darstellerriege ist erstklassig: Heinz Drache als beinharter Kommissar, Klaus Kinski in einer typischen Psycho-Rolle, der zurückhaltend, aber sehr überzeugend agierende Günther Pfitzmann, Agnes Windeck als schräge, ältere Dame und natürlich der unnachahmliche Eddy Arent in einer witzigen Nebenrolle.
Die „Wer ist der Zinker“- Kriminalgeschichte ist gewohnt skurril, recht spannend und nicht gerade ein Abbild der Realität.
Der Zinker tötet mit einem mit Schlangengift präparierten Giftpfeil. Verdächtig sind u.a. die Mitarbeiter einer Zoohandlung, die eine passende Giftschlange beherbergt. In dem Zoogeschäft kann man diverse Wildkatzen, Riesenschildkröten und andere exotische Arten käuflich erwerben. Die Art der Haltung und der Verkauf dieser armen Kreaturen in dem Laden würde heute ungefähr gegen jede Artenschutzvorschrift verstoßen. Anfang der 1960er Jahre sah man dies allerdings noch erschreckend entspannt.
Alfred Vohrer erweist sich als kompetenter Regisseur, der immer wieder witzig kreative Einfälle hat. So sieht man aus der Perspektive des Mundinneren, wie eine Möhre zwischen die Zähne geschoben wird oder aus dem Blickwinkel des Abflusses wie das Wasser in ein Waschbecken läuft.
Letztlich beweist auch dieser Edgar Wallace-Beitrag, warum die Filmserie heute noch so populär ist: Sie hat einfach einen ganz eigenen, unverwüstlichen Charme.
Die filmhistorische Leistung des Westernklassikers „Der gebrochene Pfeil“ von Delmer Daves ist sicherlich, dass die amerikanischen Ureinwohnern den weißen Eindringlingen erstmals auf Augenhöhe begegnen dürfen. Allerdings werden hier die historischen Zusammenhänge, der Kampf des amerikanischen Militärs sowie der Siedler gegen die Stämme der Apachen in Arizona und New Mexico in den 1870er Jahren sehr vereinfacht und vor allem beschönigend dargestellt. Letztlich geht es aber um die Geste der Versöhnung der kriegerischen Parteien und die Wertschätzung der amerikanischen Ureinwohner, die diesen Western so wertvoll machen. Der Film ist ein Kind seiner Zeit. Man darf nicht vergessen, dass es kurz nach den Schrecken des zweiten Weltkriegs ein gewisses Harmoniebedürfnis gab und keine „Kriegswunden“ durch eine realistische Darstellung der Grausamkeiten aufgerissen werden sollten.
Ein ehemaliger Soldat (James Stewart) gewinnt das Vertrauen des mutigen Apachen-Häuptlings Cochise (Jeff Chandler), versucht im Krieg zu vermitteln und einen Frieden herbeizuführen. Dabei gibt es immer wieder Rückschläge zu bewältigen.
Das Geschehen wird spannend und kurzweilig geschildert. Die Landschaftsaufnahmen sind grandios. Etwas überflüssig erscheint die leicht schwülstige Liebesgeschichte zwischen dem gestandenen Vermittler und der jungen Apachin (die erst 16-jährige, strahlend schöne Debra Paget in ihrer ersten großen Rolle). Der Charme der beiden ist allerdings völlig entwaffnend. Daher werde ich mich einmal nicht darüber aufregen, dass hier wieder einmal ein Liebespaar präsentiert wird, in der der Mann der Vater der Frau sein könnte. James Stewart ist als die Rechtschaffenheit in Person und großer Sympathieträger sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Häuptling Cochise wurde, wie damals leider üblich, nicht mit einem Ureinwohner besetzt, aber Jeff Chandler verkörpert ihn trotzdem sehr würdevoll.
Interessant ist, dass sowohl Häuptling Cochise wie auch der hier am Rande vorkommende Häuptling Geronimo historisch belegte Apachen-Oberhaupte waren. Der Apachenhäuptling Geronimo war einer der bekanntesten Anführer der amerikanischen Ureinwohner überhaupt. Er beugte sich im Gegensatz zu anderen Häuptlingen keinem Friedensvertrag. Er hielt durch seine Guerilla-Taktiken jahrzehntelang das amerikanische und das mexikanische Militär in Atem und starb 1909 hochbetagt im Alter von fast 80 Jahren.
Dieser unterhaltsame und mit guten Action-Szenen garnierte, wenig grausame Western ist auch bestens für ein jüngeres Publikum geeignet.
„Der Spion, der mich liebte“ von Lewis Gilbert zählt wohl zu den besten und unterhaltsamsten James Bond Filmen. Hier sprudelt es noch vor originellen Einfällen. Die technischen Spielereien, zB. die Verwandlung eines Sportwagens in ein U-Boot, das Hightech Unterwasserquartier des Oberbösewichts, ein aus Handgepäck gezauberter Jetski etc. lassen immer wieder die Augen staunen. Die Action ist zudem sehr opulent inszeniert und hinterlässt auch ohne CGI großen Eindruck. Die Schauplätze sind mit Österreich, Ägypten, u.a. die Gizeh-Pyramiden, und Sardinien exquisit und abwechslungsreich.
Mit einer cleveren und natürlich sehr hübschen, russischen Geheimagentin (Barbara Bach) wird Bond (Roger Moore) eine halbwegs gleichberechtigte Partnerin zur Seite gestellt mit der er den gemeinsamen Feind Stromberg (Curt Jürgens) bekämpft. Dabei treffen die beiden auch immer wieder auf dessen hünenhaften Handlanger „Beißer“ (der frühere Mathelehrer Richard Kiel). Der „Beißer“ zählt mit seinen unnachahmlichen Kräften und seinem zerstörerischen Metallgebiss wohl zu den spektakulärsten Bond-Widersachern überhaupt. Die Darsteller überzeugen alle auf voller Linie und Curd Jürgens mimt gekonnt einen spinnerten, ultrabösen Kapitän Nemo-Verschnitt, der einen dritten Weltkrieg anzetteln und ein Unterwasserimperium schaffen möchte.
Da die Figur des James Bond als britischer Geheimagent sowieso meilenweit von der Realität entfernt ist, passen die Übertreibungen und Überzeichnungen perfekt. Schön, dass dabei auch der (schwarze) Humor nicht zu kurz kommt. Carly Simons anspruchsvoll melodischer Bond Song „Nobody does it better“ zählt ebenfalls zu den Höhepunkten der Reihe.
Noch bis zum 22.03.2022 in der ARD-Mediathek!
Ist das die Zukunft? Wer hätte gerne einen perfekt designten und auf einen persönlich zugeschnittenen, künstlich hergestellten Lebenspartner?
In der wunderbaren, romantischen Komödie „Ich bin Dein Mensch“ von Maria Schrader kommt der Androide seinem menschlichen Vorbild schon sehr nah. Die skeptische und beziehungsunfähige Alma (Maren Eggert) bekommt ihren artifiziellen Traummann als Produkt-Testerin für drei Wochen zur Verfügung gestellt. Die Begegnung zwischen Mensch und der mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Maschine wird beide verändern.
Dieser Film ist wohl eher als Fantasyfilm und nicht als Science-Fiction-Film einzuordnen. Kulissen und Requisiten stammen aus der heutigen Zeit. Hier wird gar nicht erst versucht, eine zukünftige Welt darzustellen.
Der fließend Deutsch sprechende Brite Dan Stevens verkörpert den humanoiden Roboter perfekt und mit sehr viel Charme. Auch Maren Eggert überzeugt sehr als Wissenschaftlerin mittleren Alters, die sich vor allem selbst im Wege steht. Sandra Hüller zeigt in einer witzigen Nebenrolle ihre Qualitäten als kompetente Charakterdarstellerin.
Mit viel Feingefühl für die Figuren, Dialogwitz und Situationskomik schafft Maria Schrader einen Ausnahmeliebesfilm und ein absolutes Genre-Highlight. Dabei wirft sie auch über die äußerst kritische Protagonistin interessante philosophische Fragen auf, z.B. ob der perfekt zugeschnittene Roboter nicht nur eine unselbständige Erweiterung des eigenen Charakters ist. Schließlich könnte man auf diese Weise in einer „Blase“ leben, in der eine charakterliche Weiterentwicklung mangels Reibung mit einem anderen Ego unmöglich gemacht wird. Letztlich wäre dies wahrscheinlich aber auch eine Frage der Konfiguration des Andoiden. Eine Reibung mit einem anderen Ego setzt zudem erst einmal voraus, dass man überhaupt einen Partner hat und findet. Viele Menschen leben heutzutage allein. Die Gefahren lauern woanders. Wenn es derartige Roboter gäbe, würden wahrscheinlich immer weniger Menschen zueinander finden. Intelligente Maschinen, das sieht man bereits bei den Smartphones, machen Menschen zunehmend abhängig.
„Love Is All Around“ hieß der große Hit von Wet Wet Wet aus den 1990ern, der „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ von Mike Newell begleitet und zugleich perfekt zusammenfasst. Diese äußerst erfolgreiche romantische Komödie bildete wohl einen Höhepunkt der in den 1990er Jahren so populären britischen Romcoms.
Man nehme ein Duzend kompetenter Darsteller (davon haben die Briten schließlich mehr als genug), die liebenswerte, schrullige Damen und Herren verkörpern, ein paar angenehme Klassiker der Popgeschichte, gewitzte Dialoge, ein angenehmes Setting, wie z.B. britische Schlösser und natürlich eine Liebe mit Hindernissen. Hier stimmte diese Mischung, Resultat ist ein gelungener Feel-Good-Film.
Hugh Grant weckt mit seiner niedlich unbeholfenen Art womöglich einen gewissen Beschützerinstinkt bei so mancher Frau, und Andy MacDowell war damals eine angesagte Schönheit. So plätschert der Film auf amüsante Art, aber ohne große Überraschungen, von Hochzeit zu Hochzeit, bis ein Todesfall für etwas besinnlichere Momente sorgt. Interessant ist, dass bei der Trauerfeier bewusst eine andere Umgebung gewählt wurde, nämlich eine mit „störenden“ Elementen wie Fabriken, um eine andere Stimmung zu erzeugen. Das etwas übertriebene Ende ist natürlich vom Ergebnis her so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche, aber alles andere käme hier auch einer Enttäuschung gleich.
Vielleicht hilft ja der Song „ La Cucaracha“ gegen Deine Phobie, Eudora. 😀 Bei mir ist es eher eine Frage der Menge, ob diese Krabbeltiere mich stören. Meine Großtante lebte in Phoenix, Arizona. Da waren die Cockroaches schon recht stattlich und krabbelten an den unmöglichsten Stellen herum. Glücklicherweise ist es bei ihr, wenn ich dort war, nie wirklich zur Plage gekommen.
Mein Lieblingsfilm mit Küchenschaben ist wohl „Victor/Victoria“. Hier werden sie sehr effektiv eingesetzt, um die Restaurantrechnung zu prellen. „Iiiiih, da ist eine Kakerlaaaaake im Salat!!!!😁
„Feuertaufe“ von dem oft wegweisenden Richard Fleischer ist ein spannender, unterschätzter Kriegsfilm, der seiner damaligen Zeit voraus war und inhaltlich einige Kriegsfilmklassiker geprägt hat.
Ein auf einer Pazifikinsel inhaftierter junger U.S.-amerikanischer Offizier (überzeugend: Robert Wagner) wird 1945 auf einen Außenposten strafversetzt. Hier untersteht er dem zynischen Hauptmann „Wako“ Grimes (grandios: Broderick Crawford), der seine Einheit unkonventionell und unberechenbar führt. In einer langen Rückblende wird die Vorgeschichte des jungen Soldaten, einem frischverheirateten Plantagenbesitzer aus den Südstaaten, erzählt, ehe an das Geschehen auf dem Außenposten angeknüpft wird. Gezeigt werden immer wieder spannend inszenierte Kampfszenen.
Eher untypisch für die damalige Zeit ist, dass ein kritischer Blick auf den Zustand der amerikanischen Truppen geworfen wird und viele Aspekte der zerstörerischen Kraft des Krieges, physischer wie auch psychischer Natur, thematisiert werden. Dennoch ist dieses Werk längst nicht so blutig wie neuere Kriegsfilme, sodass dieser Film auch bestens für ein jüngeres Publikum oder etwas sensiblere Naturen geeignet ist, die sich mit diesem Thema vertraut machen möchten.
Recht offensichtlich bezieht der Film auch zu sozialen Themen Stellung, indem der Klassenunterschied in den amerikanischen Südstaaten angeprangert wird. Die Einheiten auf der Insel bestehen hier überwiegend aus Südstaatlern. Es zeigt sich, dass im Krieg, wenn es um Leben und Tod geht, letztlich alle gleich sind, egal ob Plantagenbesitzer oder Baumwollpflücker, auch wenn die ersteren die besseren Aufstiegsmöglichkeiten in der Truppe haben. Ein gewisser moralischer Zeigefinger lässt sich jedenfalls nicht wegdiskutieren. In den 1950er Jahren war es aber durchaus üblich, klassische, aus heutiger Sicht vielleicht simpel gestrickte, Heldengeschichten zu schildern. Hier geschieht dies glücklicherweise ohne „Hurra“-Patriotismus und erzählerisch konsequent.
Die gegnerischen Japaner werden sehr authentisch und objektiv dargestellt.
Das Setting wirkt mit seinen überwiegenden Außenaufnahmen sehr realistisch, gedreht wurde u.a. auf der Insel Kaua‘i, die zu Hawaii gehört.
Letztlich weist dieser Film bereits in Richtung „Apocalypse Now“ und in einzelnen Actionszenen in Richtung „Rambo“, wenn auch in abgeschwächter Form. Der überragende Soundtrack von Hugo Friedhofer, der eine „Oscar“-Nominierung erhielt, ergänzt das Geschehen perfekt.
Der kurzweilige, etwas skurrile, britische Spionagefilm „Spionagering M.“ von Carl Lamac versteht sich fast mehr als romantische Komödie und nicht so sehr als typischer Thriller und Propagandafilm im Zweiten Weltkrieg.
Man wird das Gefühl nicht los, dass dieses Werk die ersten James Bond Filme stark beeinflusst hat: Der coole, selbstbewusste Held (James Mason), die hübsche, mysteriöse Dame (Joyce Howard), schräge Bösewichte, der Dialogwitz, die irrwitzige (unrealistische) Geschichte… Action und bombastische Schauplätze sucht man hier allerdings vergebens. Dieser Bond-Vorläufer ist eher als Kammerspiel inszeniert. Auf dieser Ebene funktioniert er dank gekonnter Regie, guter Kamera und Schwarzweiß-Ausleuchtung jedenfalls prima.
Wirklich großartig sind die Darsteller, allesamt liebenswerte Typen in bester britischer Schauspieltradition. Vor allem wird bei diesem Film deutlich, warum James Mason damals (neben Cary Grant) als erster James Bond im Gespräch war. Er trägt den Film mit Energie und Charisma und zeigt, dass ihm auch sympathische Rollen liegen. In Sachen Humor und Eleganz steht er Cary Grant in nichts nach. Dennoch wollte das Publikum Mason am liebsten in düsteren Rollen und als Gegenspieler sehen, sodass dies tatsächlich eine seiner wenigen Rollen ist, in der er den strahlenden Helden verkörpert darf.
Der schön bebilderte Horrorfilm „Drei Gesichter der Furcht“ von Mario Bava enthält nach einer schrägen Einleitung durch Boris Karloff drei Gruselgeschichten unterschiedlicher Qualität:
In der ersten Episode „Das Telefon“ geht es um Telefonterror und Mord, leider recht langweilig und inhaltlich nicht sonderlich überzeugend - 4/10 Punkte.
Danach folgt „Der Wurdelak“ eine klassische Vampirgeschichte, die zwar nicht sonderlich spannend ist, aber mit schöner Spukhaus-Athmosphäre, ausgeklügelter Beleuchtung und Boris Karloff als alten Vampir aufwartet - 6/10 Punkte.
Der mit Abstand gelungenste Teil ist: „Der Wassertropfen“. Hier sind die Kulissen besonders detailliert und großartig ausgestaltet. Auch kommt die Spannung nicht zu kurz: Der Geist einer bestohlenen Toten nimmt die Verfolgung der Diebin auf… Die Tote ist schön schaurig hergerichtet. Zudem ist die Beleuchtung mit ihrer besonderen Farbigkeit sehr wirkungs- und kunstvoll. Diese Episode enthält auch die beste Pointe - 8/10 Punkte.
Zum Ende folgt ein schönes Schlusswort, erneut von Boris Karloff präsentiert. Für die gelungene Inszenierung des Vor- und des Schlussworts spendiere ich noch einen 1/2 Punkt extra.
„Die barfüßige Gräfin“ von Joseph L. Mankiewicz ist ein ästhetisches, bittersüßes Liebesdrama und eine Abrechnung mit dem Starsystem Hollywoods.
Die erfolgreiche, spanische Flamenco-Tänzerin Maria Vargas (Ava Gardner) wird von einem machtbewussten Filmproduzenten (Edmond O’Brien) und einem emphatischen Regisseur (Humphrey Bogart) als Filmstar entdeckt. In Rückblenden schildern verschiedene Weggefährten des neu entdeckten Stars ihre Begegnungen mit dem Ausnahmetalent. Dabei fügt sich mit der Zeit alles wie ein Puzzle zusammen. Zum Ende wird der chronologische Aufbau der Geschichte durch einen Perspektivwechsel durchbrochen, wie man es eher von moderneren Werken kennt.
Die Charakterzeichnungen der Figuren, unterstützt von den hervorragenden Darstellern, sind ausgezeichnet und werden von Stimmen aus dem Off und gehaltvollen Dialogen begleitet. Der Erzählstil ist eher ruhig, bis auf das spannende und überraschende Ende. Der einzigartigen Aura des selbstbestimmten Filmstars wird immer wieder ausgiebig gehuldigt. Schließlich ist die Schönheit der Ava Gardner, die diesen Star perfekt verkörpert, legendär.
Die ausgezeichnete Kamera fängt immer wieder wunderbare Bilder mit kräftigen Farben ein. Die Atmosphäre ist sehr romantisch, allerdings mit einer bitteren, tragischen Note. Der Film erinnert sehr von der gesamten Ausgestaltung her an das zuvor entstandene, mystische Drama „Pandora und der fliegende Holländer“, das sich ebenfalls auf den hervorragenden Kameramann Jack Cardiff und die zauberhafte Ava Gardner verlassen konnte.
Bis zum 09.06.2022 ist die sehenswerte Dokumentation „Ava Gardner, die Flamenco-Diva Hollywoods“ noch in der Arte-Mediathek verfügbar.
Bei dem Titel „Sadomona - Insel der teuflischen Frauen“ ist es nicht verwunderlich, dass diese Exploitation-Actionkomödie von Lee Frost im Rahmen der SchleFaZ-Reihe lief. Allerdings gehört dieser Streifen definitiv zu den besseren, schlechten Filmen und kann weitestgehend auch ohne die lustigen Kommentare von Oliver und Peter auf Trash-Niveau unterhalten.
Weder der deutsche, noch der originale Titel „Police Women“ hat irgendeinen Bezug zum Filminhalt. Tatsächlich ist es die Geschichte einer einzigen Polizistin, Lacy Bond!!!, die sich unter männlichen Kollegen behaupten muss und eine Frauenbande bekämpfen soll.
Lacy Bonds Name demonstriert bereits ihre Überlegenheit. Die Macho-Kollegen werden von ihr immer sehr eindrucksvoll in die Schranken gewiesen. Bonds Waffen sind Sex-Appeal, Schlagfertigkeit und Schlagkraft - da können ihre Kollegen und auch die Bösen, die hier übrigens bis auf einen Hahn im Korb alle weiblicher Natur sind, keinen Stich landen. Es wird sogar a bisserl romantisch, wenn sich Lacy Bond ihren süßesten Kollegen angelt. Auch da macht sie dem Namen Bond alle Ehre.
Ihr gegenüber steht eine schräge Oberböse, eine gemeine, machtbewusste, alte Frau, die sich einen tumben Muskelprotz als Liebhaber und eine Armada an sexy, kampferprobten Frauen hält.
Letztlich besteht die irrelevante Kriminalgeschichte überwiegend aus teilweise recht exzessiver Kloppe, rotzigen Sprüchen (typische Koddersprech-Synchro aus der Zeit) und dem Zeigen nackter Haut. Dabei wird alles einigermaßen holprig und sinnfrei zusammengefügt. Untermalt wird das Geschehen mit einem recht engagierten Soundtrack, der in seinen besten Momenten sogar an den großen Ennio Morricone erinnert.
Wenn mein Mann Filme mag, dann ist es die James Bond Reihe. Hier hätte er allerdings nur 0 bis 1/10 Punkten vergeben. Ganz so enttäuscht war ich als Nicht-Fan nicht, aber „James Bond - Keine Zeit zu sterben“ von Cary Joji Fukunaga ist auch in meinen Augen eine ziemlich schwächliche Angelegenheit.
Der Titelsong von Billie Eilish ist bereits eine Vorwegnahme dessen, was kommt: deprimierend (bezogen eher auf das Resultat, als auf die Grundstimmung) und lahm. Wenn wir schon einmal bei der Musik sind: Der übrige, eher unauffällige Soundtrack von Hans Zimmer greift immer wieder auf Motive älterer Bond Filme zurück, bietet also überwiegend Altbewährtes. Im Abspann wurde dann der Song von Louis Armstrong aus „James Bond - Im Geheimdienst ihrer Majestät“ recycelt, der auch während des Films schon anklang.
Das Beste, zumindest überdurchschnittlich, ist die Kamera mit den fein ausgeleuchteten Bildern. Auch wenn die Schauwerte nicht mit manchen anderen Filmen aus der Reihe mithalten können, werden die Augen doch nicht enttäuscht. Soviel zum Guten.
Das uninspirierte, wenig spannende Drehbuch mit 08/15 Action weist leider deutliche dramaturgische Schwächen auf und kippt zum Ende auf das Niveau einer billigen Seifenoper. Wenn sich die Bewertung zunächst noch im akzeptablen 6/10 Punkte Bereich bewegt, befindet sie sich spätestens mit den kitschigen Dialogen zum Fremdschämen am Ende leider im freien Fall.
Das Schauspiel ist zudem äußerst durchwachsen. Daniel Craig gibt eine routinierte Darbietung. Er ist einer der wenigen Männer, dem Hosenträger stehen. Die männlichen Nebendarsteller sind leider wenig überzeugend. Ralph Fiennes als „M“ bringt es fertig, den ganzen Film über immer wieder dasselbe miesepeterige Gesicht zu ziehen. Die Bösewichte sind wirklich lächerliche „Wichte“, gemessen an denen anderer Bond Werke. Rami Malek, hier mit dem „einfallsreichen“ Namen Lyutsifer (warum nicht gleich Luzifer???), ist eine klassische Fehlbesetzung, da ihm komplett die Aura des Bösen fehlt. Er wirkt genauso lächerlich und wenig überzeugend wie Babyface Billy Magnussen als „Ash“. Aber den peinlichsten Auftritt hat Christoph Waltz als affektierter Blofeld im „Hannibal Lecter“-Look - eine sehr offensichtliche Anspielung auf „Das Schweigen der Lämmer“. Gut, dass sein unrühmlicher Auftritt nur so kurz ist.
Bei den Damen sieht es schon besser aus. Einzig Ana de Armas wirkte etwas unentspannt in ihrer sehr kleinen, aber schlagkräftigen Rolle. Möglicherweise fand sie auch nur ihr unpassendes Kleid nicht so doll.
Dieser Film trägt letztlich einen Mythos zu Grabe. Bleibt zu hoffen, das die Wiederauferstehung des James Bond (- Mythos) im nächsten Streifen mit einem anderen Darsteller gelingt.
Unter dem Stichwort „Blow Up“ findet man in der Arte-Mediathek viele spannende Kurzbeiträge von wenigen Minuten bis ca. 25 Min. über Filmschaffende, Musik in Filmen und andere Filmthemen - sehr empfehlenswert für alle, die ihr Filmwissen vertiefen wollen und Inspiration suchen. Zumindest die Personen habe ich in meiner Liste einmal für einen schnellen Überblick aufgeführt. Viele Beiträge stehen nur begrenzt zur Verfügung, daher können theoretisch einige schon bald nicht mehr aufrufbar sein. Dafür kommt jede Woche ein neuer Kurzfilm dazu.
Habe hier schon viele Highlights entdeckt, z.B.: Clint Eastwood, Leonardo DiCaprio, Scarlett Johansson, Edward Norton, Adam Driver, Catherine Deneuve und filmhistorisch relevante Darsteller wie James Mason, Michel Piccoli, Montgomery Clift, Henry Fonda, Claudia Cardinale etc., daneben großartige Musiker und Bands sowie viele Meisterregisseure.
Viel Spaß beim Stöbern. Bin gespannt, wen ihr entdeckt und mögt.
Nur noch bis zum 15.12.2021 in der Arte-Mediathek!
Die gelungene, 53 Min. lange, Dokumentation „Daniel Day-Lewis - Der Weg zum weltbesten Schauspieler“ befasst sich mit der beeindruckenden Schauspielkarriere des womöglich vielseitigsten Darstellers unser Zeit und zeigt zahlreiche Ausschnitte aus seiner erlesenen Filmografie. Dabei wird auch seine Kindheit beleuchtet, ansonsten wird sein Privatleben eher am Rande erwähnt.
Der Brite mit auch irischem Blut, Daniel Day-Lewis, ist ein Extremschauspieler par excellence, dem es wie keinem Zweiten gelingt, seine eigene Persönlichkeit zugunsten eines Filmcharakters komplett auszublenden. Seine außergewöhnlich starke Identifikation mit den Rollen geht über das „Method Acting“ der berühmten Lee Strasberg Schauspielschule hinaus, und seine besondere Fähigkeit mit fremden Persönlichkeiten regelrecht zu verschmelzen führte oft dazu, dass immer wieder Lücken in seiner Filmografie entstanden. Er brauchte nämlich oftmals Jahre der Regeneration nach bestimmten Filmprojekten und zog sich dann weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Obwohl er an sich ein unverwechselbares Äußeres besitzt, gelingt es ihm, in vielen Rolle sein äußeres Antlitz und insbesondere seine Mimik zu verändern, sodass es manchmal schwerfällt, ihn wiederzuerkennen.
Sein großes Vorbild war Marlon Brando, den ähnliche Fähigkeiten auszeichneten. Dieser konnte im Laufe seiner Karriere sein hohes Schauspielniveau allerdings nicht durchgehend halten. Manchmal wirkte er zu gelangweilt oder hochmütig. Auch warf man ihm zuweilen „Overacting“ vor. Day-Lewis dagegen gelingt es, vielleicht durch seine Pausen und bessere Filmauswahl, sich zumindest bis heute von derartigen Vorwürfen freizuhalten. Mit drei „Oscar“ Gewinnen als bester Hauptdarsteller schießt er bis heute zusammen mit Jack Nicholson den Vogel bei den männlichen Hauptdarstellern ab. Auf sein überdurchschnittlich gutes Aussehen hat er sich bei seiner Rollenauswahl selten verlassen, sondern immer wieder auch Mut zur Hässlichkeit bewiesen. Die besten Rollen hatte er wohl in:
„Mein linker Fuß“, „Im Namen des Vaters“, „Gangs of New York“, „There Will Be Blood“, „Lincoln“ und „Der seidene Faden“.
Leider verstarb am 29.11.2021 die liebenswert charmanten Darstellerin Arlene Dahl im stattlichen Alter von 96 Jahren. Daher hier mein nunmehr überarbeiteter, früherer Kommentar zu ihrem wohl größten Kinoerfolg, r.i.p, Arlene Dahl:
Mit dem Fantasy-Klassiker „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, frei nach dem gleichnamigen Roman nach Jules Verne, lässt Regisseur Henry Levin überaus originell und charmant das Unmögliche wahr werden. Es ist ein visuell beeindruckendes, detailverliebtes Spektakel, in dem einige schrullige, einnehmende Charaktere ihren Platz finden und sich gemeinsam auf große Forschungsreise begeben:
Der ehrgeizige, vergeistigte Professor und Forscher (herrlich grummelig: James Mason), die clevere, schlagfertige Lady (Arlene Dahl), der aufstrebende Student (Pat Boone) sowie ein hünenhafter Isländer (der isländische Athlet Peter Ronson), der ausschließlich isländisch spricht und von seiner Ente „Gertrud“ begleitet wird. Bei ihrer Expedition treffen sie auf einen unersättlichen Konkurrenten (schön fies: Thayer David).
Die gutaussehenden, charismatischen Darsteller bewegen sich zunehmend mit weniger Kleidung durch das Erdinnere (es scheint ja ganz schön warm da unten zu sein :)) und müssen sich dabei zahlreichen Abenteuern stellen.
Das alles ist eingebettet in sehr sehenswerte, von Hand erstellte, aber auch natürliche Kulissen (u.a. wurde im Carlsbad Caverns National Park gedreht). Auch die trockenen, oft witzigen Dialoge, vergrößerten Echsen und kunstvollen Spezialeffekte bereiten viel Freude.
Der Soundtrack von Bernard Herrmann gehört zu den feinsten Gruselklängen überhaupt, mit echtem Gänsehaut-Effekt und der Power von bis zu fünf zeitgleich spielenden Orgeln. Grandios, wie seine Musik im Vorspann die Reise in die Tiefe musikalisch bereits andeutet. Es ist ein Film, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und seinerzeit mit „Oscar“-Nominierungen für die Kulissen, Sound und Spezialeffekte gewürdigt wurde.
Bis zum 14.02.2022 in der Arte-Mediathek!
Mit „Ein kurzer Film über die Liebe“ schuf einer der wohl bekanntesten Regisseure Polens, Krzysztof Kieslowski, tatsächlich einen relativ kurzen Langfilm über eine ungewöhnliche Liebesbeziehung mit bitterem Beigeschmack zur Zeit des realexistierenden Sozialismus. Der 19-jährige Tomek verliebt sich in die in etwa doppelt so alte Nachbarin Magda, die in einem Hochhaus gegenüber wohnt und beobachtet diese heimlich mit einem Fernrohr. Schließlich sucht er persönlichen Kontakt zu ihr.
Die Plattenhaussiedlung, eingefangen in fahlen, kühlen Farben und die reduzierten, beengten Kulissen bezeugen eine gewisse desillusionierende Tristesse, die sich auch in den Charakteren der Hauptfiguren widerspiegelt. Der einzige auffallende Farbtupfer ist das Gemälde der Magda mit seinen kräftigen Rottönen - Rot, die Farbe der Liebe. Für den unerfahrenen Tomek ist die Wohnung gegenüber definitiv ein Sehnsuchtsort.
Wie schon in dem Meisterwerk „Fenster zum Hof“ von Alfred Hitchcock und in dem Action-Komödien-Klassiker „Die Nacht hat viele Augen“ von John Badham schlägt auch dieser Film Kapital aus der Position der Zuschauenden als voyeuristisch (Mit-) Observierende. Durch die Kontaktaufnahme der Protagonisten wird dieses Stilmittel im Gegensatz zu den beiden anderen erwähnten Filmen allerdings nicht schwerpunktmäßig beibehalten.
Präsentiert wird letztlich eine äußerst gestörte Liebe, die einerseits durchaus glaubwürdig ist, da sie logisch erzählt wird und den besonderen Charakteren geschuldet ist. Andererseits entspricht diese Liebesgeschichte sicherlich nicht Mustern gewöhnlichen Verhaltens. Dem Schönen und auch dem Romantischen wird analog zum damaligen, realsozialistisch eingeschränkten Leben in Polen wenig Raum gegeben. Dennoch versprühen die beiden hervorragend besetzten Hauptfiguren trotz ihrer charakterlichen Defizite einen gewissen Charme, dem man sich nicht ohne Weiteres entziehen kann. Auch wenn das kalte Umfeld der Protagonisten wenig einladend ist, ist die Anteilnahme an dem Schicksal der beiden groß.
Das weitere Kieslowski Meisterwerk „Ein kurzer Film über das Töten“, in dem das Töten sehr explizit dargestellt wird, befindet sich ebenfalls in der Arte-Mediathek. Das ist aber definitiv kein Film für zarte Gemüter.
Was ist Schönheit? „La Grande Bellezza - Die große Schönheit“ von Poalo Sorrentino ist eine Liebeserklärung an die Stadt Rom und eine Ode an die Kunst und Lebensfreude. Zugleich zeichnet Sorrentino ein bissiges, satirisches Porträt eines alternden Bonvivants und der (höheren) Künstlerszene Roms.
Filmisch - die Kamera ist wirklich herausragend - ist diese sehr kreative und kunstvolle Satire mit den manchmal auch surrealen Stilmitteln eine große Hommage an die großen Meister ihres Faches Frederico Fellini und Luis Buñuel.
Nicht nur die höheren, künstlerischen Kreise, sondern auch die in Rom omnipräsente katholische Kirche mit ihren hohen Würdenträgern wird hier kritisch beäugt. Das ist zwar sicherlich nicht sonderlich originell, aber schon sehr gekonnt auf den Punkt gebracht. Es geht aber auch um das Gefühl der Leere und die Sinnsuche der Menschen, die ihren Lebenszweck überwiegend im Konsum sehen.
Dieses Filmkunstwerk motiviert dazu, die Welt und die Schönheit um einen herum mit einem künstlerisch genießerischen Blick wahrzunehmen. Letztlich liegt die Kunst bekanntermaßen im Auge des Betrachters. Aber die „Ewige Stadt“ ist glücklicherweise eine sehr ergiebige Quelle, was die Kunst und Schönheit betrifft.
Wieso eigentlich „Dünner Mann“? „Nach dem dünnen Mann“ von W.S. Van Dyke ist die überaus gelungene Fortsetzung des Krimikomödien-Klassikers „Der dünne Mann“. Das wohlhabende Paar Nick und Nora Charles, traumhaft besetzt mit William Powell und Myrna Loy, wird in der insgesamt aus sechs Spielfilmen bestehenden Kult-Serie aus alten Tagen immer wieder in Kriminalfälle verwickelt.
Dabei tritt der Inhalt der „Wer war der Täter“-Geschichte mit den Logiklöchern so tief wie der Grand Canyon eher in den Hintergrund. Immens viel Unterhaltungswert bieten die überaus liebevoll gezeichneten Hauptfiguren und die schrulligen Nebendarsteller. Nick und Nora Charles meistern ihre Fälle mit einer charmanten Lässigkeit, einnehmender Eleganz und immer mit einem Drink oder auch etwas Rauchbaren zur Hand. Man könnte fast sagen, dass hier Alkoholismus beschönigt wird, wenn insbesondere Charles immer wieder deutlich angeschickert in Aktion tritt. Charles: „Ich habe Hunger. Ich brauche jetzt einen Drink“.
Historischer Hintergrund war seinerzeit, dass gerade die Prohibition aufgehoben worden war und die Menschen froh waren, wieder legal über die Stränge schlagen zu können. Über etwaige Vorbildfunktionen beliebter Identifikationsfiguren hat man sich damals offenbar nicht viele Gedanken gemacht. Im Grunde genommen ist die „Dünner Mann“- Serie ähnlich witzig und auf altmodische Art amüsant wie z.B. die Miss Marple-Filme mit Margaret Rutherford, allerdings aus heutiger Sicht nicht ganz so politisch korrekt. Die beiden waren nichtsdestotrotz ein absolutes Hollywood-Traumpaar, das man als filmhistorisch Interessierte(r) einmal kennengelernt haben sollte.
Es ist ein Paar mit Ecken und Kannten, denen ein vorzüglich trainierter Hund „Asta“ zur Seite gestellt wird, der zusätzlich für viel Spaß sorgt. In diesem anscheinend beliebtesten Teil der Reihe kann man einen noch sehr jungen James Stewart in einer Nebenrolle bewundern.
Die Filmserie hat ihre Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen. Nick und Nora Charles werden in dem weiteren Komödien-Klassiker „Eine Leiche zum Dessert“ (1976) von David Niven und Maggie Smith als Dick und Dora Charleston hervorragend persifliert. Außerdem diente die Filmreihe als Vorbild für die Serie „Hart aber herzlich“, in der auch gerne einmal ein Drink in die Hand genommen wird, die Protagonisten aber nicht betrunken ihre Fälle aufklären. Auch hatte man inzwischen die Raucherei weitestgehend aus Serien und Filmen verbannt.
Nach all meinem Geschreibsel muss die Eingangsfrage aber leider unbeantwortet bleiben.
Schöne Erinnerung an einen meiner Lieblingsfilme „Der unsichtbare Dritte“ von Alfred Hitchcock. Danke, dass ihr einmal wieder einen echten Klassiker würdigt. Der Youtube-Clip, in dem die legendäre Flugzeug-/Verfolgungsszene aus dem Film mit Elementen von Star Wars 9 vermischt wurden, ist wirklich ein Leckerbissen für Filmfans! 🤩
Sehr schön zusammengestellt! Mein Favorit aus diesem Genre „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ habe ich hier auch wiedergefunden, aber „20.000 Meilen unter dem Meer“ finde ich auch super. 😊
In der Arte-Mediathek bis zum 11.02.2022: Die Dokumentation „Cary Grant - Der smarte Gentleman aus Hollywood“ betrachtet das bewegte Leben eines der größten Filmstars Hollywoods aus dem 20. Jahrhundert: Cary Grant (1904-1986). Die Doku ist allerdings nur 52 Minuten lang und nicht 85, wie oben beschrieben.
Nach einer einsamen, lieblosen Kindheit war der gebürtige Archibald Leach mit 14 Jahren schon auf sich alleingestellt und schloss sich einer vagabundierenden Gruppe von Akrobaten und Komikern an. Dabei verschlug es ihn nach New York und er beschloss mit 17 Jahren, in den USA zu bleiben. Nach einigen kleineren Theater- und Musicalrollen zog es ihn schließlich nach Hollywood. Dort wurde er aufgrund seiner Bühnenerfahrung und seines guten Aussehens sofort für eine ansehnliche Summe unter Vertrag genommen. Der Erfolg kam schnell. Schon bald konnte er unabhängig von den großen Studios agieren - eine Seltenheit damals.
Vielfach verheiratet, erwies er sich wohl aufgrund seiner Kindheitserfahrung ohne verlässliche Bezugspersonen als bindungs- und beziehungsunfähig. Trotz seines phänomenalen Erfolgs litt er zudem an einer Identitätskrise. Erst Ende der 1950er Jahre konnte er diese anscheinend mit Hilfe einer LSD-Therapie bewältigen. Letzteres wird in meinen Augen in dieser an sich unterhaltsamen Dokumentation etwas überbetont. Leider versucht sich diese künstlerisch hervorzutun, indem immer wieder spekulative, traumartige Sequenzen gezeigt werden.
Grants Markenzeichen sind seine äußerst elegante Erscheinung als Mann von Welt, kombiniert mit einer perfekten Körperbeherrschung, sein Charme und sein besonderes Talent ernste, wie auch komische Rollen zu spielen. Nur eines lehnte er immer rigoros ab, wie ich allerdings aus anderer Quelle weiß, nämlich das Böse zu verkörpern! Mit anspruchsvollen Komödien feierte er letztlich seine größten Erfolge. Viele seiner Filme sind inzwischen Klassiker, die heute noch begeistern. Diese sollte man sich nicht entgehen lassen:
- Der unsichtbare Dritte (Wiederholung morgen Mittag auf Arte!)
- Arsen und Spitzenhäubchen
- Verdacht
- Leoparden küsst man nicht
- Charade
- Unternehmen Pettycoat
- Über den Dächern von Nizza
- Zeuge der Anklage
- Berüchtigt
- Hausboot
Super Liste, daOnki! Hardcore Arthouse finde ich auch sehr spannend.🤩
Literaturverfilmungen haben es immer besonders schwer, da sie oft an den manchmal brillanten Vorlagen gemessen und sodann inhaltlich abgewertet werden. Vielleicht tut man manchen Filmen damit unrecht, vor allem oft denjenigen, die auf einer besonders gelungenen Vorlage basieren. „Deutschstunde“ stammt aus der Feder Siegfried Lenz und zählt sicherlich zu den bedeutendsten literarischen Werken des 20. Jahrhunderts. Es ist vielleicht gut, dass ich dieses Werk bis jetzt noch nicht gelesen habe und diesen Film dadurch vielleicht unbefangener betrachten konnte.
„Deutschstunde“ von Christian Schwochow ist ein kunstvoll konzipiertes und zugleich sehr spannendes Familiendrama, das in der Einöde an der Nordsee zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und der jungen Bundesrepublik spielt.
Ein Familienvater ist als Dorfpolizist übertrieben pflichtbewusst und seine Familienmitglieder leiden auf ganz unterschiedliche Weise unter seinem manchmal grausamen und traumatisierenden Verhalten. Ein früherer Freund und Nachbar wird als Freigeist und Maler, der sogenannte „entartete“ Kunst schafft, unbewusst zum Gegenspieler des Vaters, letztlich auch was die Zuneigung der Kinder betrifft. Fraglich ist, ob der Polizist nach dem Krieg und seiner Gefangenschaft zum neuen Menschen wird…
Hier geht es um die Diktatur und welche psychische Narben diese bei den Menschen hinterlässt. Dies wird durch verschiedene „Archetypen“ mit meistens gut nachvollziehbaren Verhaltensweisen gelungen auf den Punkt gebracht.
Die namhafte Besetzung ist mit Ulrich Noethen, Sonja Richter und Tobias Moretti sowie den ausgezeichneten Jungdarstellern Levi Eisenblätter und Tom Gronau eine sichere Bank. Die Kamera ist mit den gemäldegleichen Bildkompositionen oft spektakulär und ein Fest für die Augen. Sie schafft aus der recht düsteren Geschichte ein sinnliches Filmvergnügen.
„Flucht in Ketten“ von Stanley Kramer ist ein packendes, preisgekröntes Fluchtdrama und ein zeitlos aktuelles Dokument über rassistische Vorurteile und wahre Werte.
Zwei verfeindete Häftlinge, der eine dunkel- und der andere hellhäutig, sind bei einem Gefangenentransport aneinander gekettet. Als ein Streit eskaliert, verunglückt das Fahrzeug, und den beiden gelingt die Flucht. Durch die Ketten, die sie nicht zu lösen vermögen, müssen sie sich arrangieren und zahlreiche Widrigkeiten bewältigen. Rassenhass, Rechtsstaatlichkeit und moralisches Verhalten sind die großen Themen, die hier äußerst unterhaltsam abgehandelt werden.
Die charismatischen Darsteller Sidney Poitier und Tony Curtis, in der Blüte ihrer Jahre, tragen den Film mühelos und brillant - die „Oscar“ Nominierungen der beiden waren absolut gerechtfertigt. Auch Regisseur Kramer versteht sein Handwerk und inszeniert den Film äußerst geschickt, kurz und knackig. Er und die beiden Nebendarsteller Cara Williams, hier als einsame Witwe, und Theodore Bikel, als hartnäckiger Sheriff, wurden ebenfalls für die „Oscar“-Trophäen nominiert.
Die hervorragende Schwarzweiß-Kamera und das Originaldrehbuch konnten schließlich die begehrten Preise abstauben, während es bei Schnitt und der Auszeichnung „Bester Film“ erneut bei Nominierungen blieb.
Nicht zu Unrecht zählt „Flucht in Ketten“ mit seinen positiven Grundaussagen noch heute zu den großen Meisterwerken der Filmgeschichte. In seiner Zeit, die noch sehr von extrem rassistischen Vorurteilen geprägt war, war der Film wegweisend.