MartinNolan - Kommentare

Alle Kommentare von MartinNolan

  • 3 .5

    Bereits nach wenigen Minuten hat man als Zuschauer den äußerst simpel gestrickten Handlungsverlauf von „Die fetten Jahre sind vorbei“ durchschaut, was diesen Film umso ermüdender erscheinen lässt, da Inszenierung, Schauspiel und Musik keineswegs dagegen arbeiten, sondern vielmehr dazu beitragen „Die fetten Jahre sind vorbei“ unendlich in die Länge zu ziehen.
    Diesem Film die volle Aufmerksamkeit zu schenken, bedeutet in erster Linie zu leiden, da erstens nichts Überraschendes geschieht und zweitens das Erwartete geradezu dilettantisch präsentiert wird. Da reiht sich ein abgedroschenes Klischee an das nächste und findet dann seine unbeholfene Überleitung im bedeutungsschwangeren Geschwätz der Hauptfiguren. Dazu wird dem Zuschauer ein unerträgliches schwarz-weiß Denken um die Ohren geklatscht, sodass es ich mich wundert, dass Jule Bergmann (Julia Jentsch) neben ihren Schulden bei einem reichen „Bonzen“, sowie schlechten Arbeitsverhältnissen, nicht noch obendrein durch die Geldgier eines verantwortungslosen Fabrikmoguls an Krebs erkrankt ist und mit schmerzverzogenem Gesicht den Kampf gegen das vermeintlich Böse in der Welt aufnimmt.
    Das vermittelte Weltbild (Die bösen Reichen und die guten Armen) wird derart stupide in Szene gesetzt, dass man als Zuschauer weder eine Identifikationsfigur noch irgendeine Sympathie für die Personen entwickelt. Das wäre natürlich erst einmal kein gravierender Fehler, vielleicht ja sogar vom Regisseur/Drehbuchautor beabsichtigt. Doch erweisen sich dadurch eben die unzähligen leeren Dialoge als unerträglich langatmig, zudem es keine überzeugenden Dialoge sind, sondern sich vielmehr als „Stammtisch-Gerede“ entpuppt.
    „Die fetten Jahre sind vorbei“ kann leider in keinerlei Hinsicht überzeugen und präsentiert sich dem Zuschauer als eintöniges und dadurch ermüdendes pseudo-gesellschaftskritisches Machwerk ohne jeglichen Tiefgang.

    2
    • 6 .5

      „Fahrenheit 451“ präsentiert dem Zuschauer eine vermeintlich glückliche Gesellschaft in der es für Bücher keinen Platz gibt. Bücher handeln von Problemen, setzen sich mit der Welt auseinander und werden daher rigoros vernichtet, ihre Leser verfolgt. So ist es die Aufgabe der Feuerwehr jegliche Bücher zu verbrennen. Guy Montag (Oskar Werner) ist von Beruf Feuerwehrmann und lebt mit seiner Frau in einem kleinen Häuschen. Nach einer zufälligen Begegnung mit der Lehrerin Clarisse (Julie Christie) beginnt Montag allmählich über seine Arbeit nachzudenken und über das Leben, welches er führt.
      „Fahrenheit 451“ überzeugt zunächst mit einer dystopischen Handlung, die mittlerweile durch eine angestaubte Inszenierung an Glanz verlieren mag. Dies ist jedoch nicht das eigentliche Manko des Films. Die große Schwäche von „Fahrenheit 451“ liegt nämlich im Handlungsverlauf.
      Die Handlung verliert sich nämlich leider zunehmend im Aspekt der fehlenden Literatur in der Gesellschaft, sodass weitere Bereiche, sowie Fragestellungen überhaupt nicht thematisiert werden und „Fahrenheit 451“ vom anfänglichen gesellschaftskritischen Film zu einer regelrechten Liebeserklärung an das Medium Buch mutiert. Das ist sehr schade, da in dem anfänglichen Szenario, wie ich finde, mehr Potential gewesen ist, als Regisseur François Truffaut schlussendlich realisierte.
      Besonders Oskar Werners Schauspiel, sowie Bernard Herrmanns musikalischem Geschick ist zu es verdanken, dass „Fahrenheit 451“ dennoch als Unterhaltungs-Film funktioniert, wenn doch in mancher Hinsicht mit deutlichen Schwächen.
      Nichtsdestotrotz ist „Fahrenheit 451“ ein Film der nachdenklich stimmt und den Zuschauer, wenn auch mit einer nicht ausgereiften Härte, dazu bewegt, sich und seine Umwelt zu hinterfragen. Leider kein zeitloses Meisterwerk, aber dennoch eine Sichtung wert.

      6
      • 4 .5

        Effekthascherei anno 1984, die durch eine uninspirierte Handlung, wie ermüdende Erzählweise, den Zuschauer weder unterhalten geschweige denn begeistern kann und einer vielversprechenden Buchvorlage nicht gerecht wird.

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        • Das erinnert mich daran, dass die Simpsons mal wirklich lustig waren.

          3
          • 5

            „Knockin´On Heaven´s Door” präsentiert sich dem Zuschauer mit einer interessanten Grundidee versehen, als Tarantino in bester deutscher Trash-Manier. Im Vertrauen „Besser gut geklaut, als schlecht selbstgemacht“, gelingt es nicht einmal überzeugende Schauspieler geschweige denn einfallsreiche Dialoge diesem zweckentfremdenden Tarantino-Konstrukt zu verleihen. An dieser Stelle sei auf „Lammbock“ verwiesen, der zwar ebenfalls deutliche Verweise zu Quentin Tarantino zeigt, aber seinen Stil nicht bloß plump kopiert, sondern ihn gekonnt modifiziert.
            Das es für solch einen Film wie „Knockin´On Heaven´s Door” auch noch Preise gab, mag wohl als Hohn für die damalige deutsche Kinolandschaft verstanden worden sein.
            „Knockin´On Heaven´s Door” ist zwar kein Totalausfall, aber definitiv nicht das glänzende, lobenswerte Machwerk, von dem von vielen Seiten her gesprochen wird.

            1
            • 5

              Regisseur und Drehbuchautor Wes Anderson gelingt es trotz beeindruckender, von Fantasie sprühender Bilder und einer vielversprechenden Thematik nicht, aus dieser Kombination eine unterhaltsame Handlung mit interessanten Figuren zu inszenieren. Das große Manko dieses Films liegt im Fehlen einer emotionalen Ebene.
              Es wird nämlich keine wirkliche emotionale Ebene eröffnet, sondern vielmehr deren Illusion, was man als Zuschauer deutlich merkt.
              Über die gesamte Zeit herrscht eine kalte Wärme, eine unbehaglich behagliche Atmosphäre, die zwar allem Anschein nach zwar einige Zuschauer begeistern kann (schließlich ist dies sicherlich manchen Familien ähnlich, wenn nicht sogar gleich), doch neben einer wundersamen Bilderflut und skurrilen Einfällen, hat "Die Tiefseetaucher" leider nicht mehr zu bieten und lässt auf einer farbenfrohen Oberfläche, jegliches Potential an Tiefgang und ebenso an Humor verkümmern.
              Schlussendlich besitzt Wes Andersons Film "Die Tiefseetaucher" dem Titel entsprechend, einen derartig langen Atem, sodass nicht einmal die ambitioniert kolorierten Szenerien, darüber hinweg trösten und wohl nur eingefleischte Wes Anderson-Anhänger ihre Freude mit diesem Film haben werden.

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              • 6 .5

                Bond ist zurück und der Hype, um den britischen Geheimagenten, scheint stündlich zu wachsen. Manche sprechen sogar vom bis dato besten Bond.
                Zum einen liegt dies sicher daran, dass Regisseur Sam Mendes seinem Bond, nostalgische, sentimentale Charakterzüge verleiht, sowie die Nostalgie der Zuschauer befriedigt (z.B. Verwendung des Aston Martin DB5). Zum anderen dennoch moderne Elemente nicht fehlen. Die Bedrohung geschieht zum Beispiel über das Internet und statt einem gewitzten alten Tüftler, sitzt James Bond neben einem computerverrückten Jüngelchen.
                „Skyfall“ ist ein traditioneller, moderner Bond!
                Dazukommend demonstriert Regisseur Sam Mendes dem Zuschauer sein großes Talent, Momente ästhetisch einwandfrei zu inszenieren. Es stimmt an vielen Stellen einfach alles: Das Licht-Schatten-Verhältnis, die Kameraeinstellung und die Bewegungen. Ebenso auch die Inszenierung von Javier Bardems erstem Auftritt. Hier zeigt sich „Skyfall“ von seiner besten Seite.
                Was jedoch dabei negativ auffällt, ist die Handlung des Films, sowie die Dialoge. Abgedroschene Sprüche werden da aneinandergereiht, während ein beleidigter Ex-Agent, das „wahre“ Gesicht von M offenbart und James Bond, seelisch als auch körperlich merklich angeschlagen, erneut in den Kampf zieht. Es ist aber kein James Bond, der für das Wohl der Welt kämpft. Nein! Er kämpft für seinen Vorgesetzten und für sich selbst. Er muss es sich nochmals beweisen, dass er seiner Tätigkeit als Agent gewachsen ist.
                Dabei fehlt es dem Film in jedem Maße an Dramatik und an Spannung. Auch wenn jetzt mancher kluger Zuschauer erwähnt, dass Spannung bei James Bond nicht wirklich existieren würde, da man ja das Ende sowieso schon kennen würde. Der Film schafft es schlicht und ergreifend nicht, den Zuschauer mitzureißen. Es wird von allem ein wenig dem Zuschauer angeboten. Ein Prise Humor, Gewalt, Liebe, Trauer, Reue, Hass, usw..
                Es werden jegliche Elemente eines Bond-Films lediglich holzschnittartig vorgeführt, ohne dass hierbei eine emotionale Ebene aufgebaut wird, bzw. Spannungselemente ihre Wirkung entfalten können.
                Nichtsdestotrotz präsentiert sich „Skyfall“ durch Regisseur Sam Mendes, an vielen Stellen bildgewaltig und eindrucksvoll. Dies ist jedoch unglücklicherweise nicht von allzu langer Dauer, da daran anknüpfend erneut eine ermüdende Handlung einsetzt. Mit einer anderen Handlung wäre vermutlich ein wirklich grandioser Film entstanden, weshalb es mich umso mehr schmerzt, dass „Skyfall“ nur im Ansatz dem Hype gerecht wird.
                Dennoch verfügt „Skyfall“ über einige einprägsame Szenen, sodass zwar kein „großer“ Film entstanden ist, aber soweit ausreichend unterhält, um viele Zuschauer für sich zu gewinnen. Wer sich einen wirklich guten Bond-Film erhofft hat, wird vielerlei enttäuscht werden. Für einen angemessen Kinoabend ist er dennoch zu empfehlen, sofern man keinen Bond im traditionellen Sinne (z. B. Gadgets, Girls) erwartet.

                4
                • 6

                  Ein allzu berechenbarer, in ein militärisches Pathos gekleideter Actionkracher, der neben einigen unterhaltsamen Einzeilern und Witzchen, ansonsten nicht mehr zu bieten hat als bombastische Explosionen und forcierte Spannungsmomente, sowie ein durch Stars (Sean Connery, Nicolas Cage, Ed Harris,...) gespicktes Schauspielerensemble.

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                  • 7

                    Johannes Mehrveldt (Bastian Trost) hat gerade eine Stelle an der Uni München bekommen, um mit weiteren Forschungen seine Thesen empirisch beweisen zu können. Dabei ist er jedoch nicht alleine. Farid Atabay (Mehdi Nebbou) arbeitet ebenfalls in seinem Fachbereich. Ihre Arbeiten basieren zwar auf zwei unterschiedlichen Konzepten, doch verfolgen sie dasselbe Ziel.
                    Noch bevor Johannes allerdings seinen neue Arbeitsstelle antritt, spricht ihn eine Dame namens Frau Wasser beim Spazieren an. Sie ist arbeitet für den Verfassungsschutz und bittet Johannes einige Informationen über Farid Atabay in Erfahrung zu bringen, der unter Verdacht steht mit terroristischen Gruppierungen Kontakt zu haben. Johannes lehnt ab. An der Uni entwickelt sich eine gewisse Freundschaft zwischen Johannes und Farid. Sie tauschen sich über ihre Arbeiten aus, helfen sich und gehen abends zusammen weg. Dabei lernt Johannes eine junge, attraktive Frau kennen. Sie heißt Beate Werner (Loretta Pflaum) und arbeitet als Kellnerin. Johannes ist Beate sehr zugetan, doch nach kurzer Zeit wird deutlich, dass Beate vielmehr Farid ihre Zuneigung schenkt. Allmählich ändert Johannes seine Meinung und beginnt mit Frau Wasser Kontakt aufzunehmen.
                    „Schläfer“ demonstriert auf Grund einer schlichten Dreieckskonstellation Mann-Frau-Mann, zum einen das perfide Eingreifen des Staates in das private Leben, zum anderen die gravierenden Auswirkungen von Macht und Machtmissbrauch. Die Aktualität des Films, wie zahlreiche symbolische Kameraeinstellungen lassen „Schläfer“ unter der Regie von Benjamin Heisenberg zu einem gekonnten Drama und gleichzeitiger Kritik an Staat und Mensch werden.
                    „Schläfer“ hat dabei jedoch ein ebenso unspektakuläres Ende wie Anfang, sodass dem Zuschauer vielmehr ein lebensnaher Film über Verrat und Freundschaft, Staat und Individuum präsentiert wird, als ein spannungsreiches Drama voller Wendungen und formvollendetem finalen Showdown. Dabei meine ich zum Beispiel bombastische Explosionen, Verfolgungsjagden oder pathetische Dialoge. Als Zuschauer erkennt man in „Schläfer“ deutlich den Grundgedanken von Benjamin Heisenberg: Die infame und unbemerkte Integrierung machtpolitischer Wirkungskraft im zwischenmenschlichen Bereich.
                    Doch geht diesem Gedanken, zumindest im Fall von „Schläfer“, einiges an plakativer Dramatik und Spannung Verlust, was dazu führt dass einige spürbare Längen vorhanden sind und „Schläfer“ nicht über die gesamte Laufzeit von knapp 100 Minuten überzeugen kann.
                    Nichtsdestotrotz ist „Schläfer“ ein gelungener deutscher Film, der zwar, meiner Meinung nach, durch das stille Agieren des Staates etwas an Spannung und Dramatik einbüßt, jedoch zugleich das perfide Vorgehen eines Individuum, wie Obrigkeit dem Zuschauer mit Hilfe überzeugender Schauspieler eindrücklich vor Augen führt und somit einen nachdenklich werden lässt.

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                    • 7 .5

                      Edward Bloom (Albert Finney) ist ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der es wie kein anderer versteht seine Zuhörer zu verzaubern, sie in eine Welt voller Wunder zu entführen. Doch einem Menschen gefallen diese fantastischen Erzählungen schon lange nicht mehr: Seinem Sohn William Bloom (Billy Crudup). Er ist der Fantasie seines Vaters Überdruss, weshalb sich die beiden, nach einem Streit, mehrere Jahre aus den Augen verlieren.
                      Doch nun liegt Edward im Sterben. William unternimmt einen letzten Versuch, seinen Vater, der nur sehr spärlich zu Hause gewesen war und ihn ansonsten stets Märchen erzählte, wahrhaftig kennen zu lernen. Wer ist Edward Bloom wirklich?
                      Basierend auf einem tragisch anmutenden Vater-Sohn-Konflikt eröffnet sich dem Zuschauer eine zauberhafte Welt, deren Bann nur schwer zu entkommen ist. So präsentiert Regisseur Tim Burton einen bildgewaltigen, abwechslungsreichen Film, der neben einem grandiosen Schauspielerensemble, mit einer geradezu märchenhaften komponierten Musik von Danny Elfman auftrumpfen kann.
                      Mag zwar „Big Fish“ einige Längen besitzen, so vermag Regisseur Tim Burton dennoch eine fantasiereiche Bilderflut zu kreieren, der gerne ein längerer Atem verziehen sei. Ebenso verhält es sich mit dem Vorwurf des Kitschs. Sicher sind einige Passagen überzogen und mit einem allzu farbenfrohen Pinsel gemalt worden. Doch eben dies zeichnet gerade „Big Fish“ aus. Besonders sobald man als Zuschauer erkennt, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ineinander fließen; sofern es überhaupt eine Grenze jemals gegeben hat.
                      Kurzum: „Big Fish“ ist ein zauberhafter Film, dem es neben zahlreicher origineller Erzählungen gelingt, sowohl überschwängliche Freude als auch tiefe Trauer zu vermitteln, dabei aber so kurzweilig ist, wie die Geschichten selbst. Nichtsdestotrotz ein berührender und liebenswürdiger Film!

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                        • 5 .5

                          Benny (Arno Frisch) kommt aus einer wohlhabenden Familie und steckt mitten in der Pubertät. Oftmals ist Benny, wenn er nach Hause kommt, alleine. Seine Geschwister sind ausgezogen und die Eltern arbeiten. Bennys Liebe gilt dem Film respektive dem Video. Mit seiner eigenen Videokamera filmt er allerlei Dinge, so auch die Schlachtung eines Schweines durch ein Bolzenschussgerät, auf einem Bauernhof von Verwandten. Eines Tages lernt er vor seiner Stammvideothek ein Mädchen kennen und lädt es zu sich nach Hause ein. Nach dem gemeinsamen Mittagessen, zeigt Benny ihr das Video des getöteten Schweines und präsentiert dem Mädchen daraufhin, das Bolzenschussgerät, welches er vom Gut der Verwandten, unbemerkt stehlen konnte. Benny richtet das Gerät gegen sich und fordert das Mädchen auf, abzudrücken, was sie jedoch nicht macht. Daher richtet er das Gerät auf sie, zögert einen kurzen Moment und drückt schließlich ab. Nach einem anfänglichen Schock, beginnt das Mädchen sich vor Schmerzen auf dem Boden zu krümmen. Bennys Video ist real geworden und mit einem Male scheint eine entsetzliche Tragödie, den bürgerlichen Frieden der Familie zu zerstören.
                          „Benny´s Video“ ist ein unverkennbarer Haneke. Starre Kamera, wenig Dialoge, überzeugende Schauspieler und eine problematische Thematik.
                          Ausgehend von einer grausamen Tötung eines Mädchens entwickelt sich „Benny´s Video“, zunehmend zu einem medien-, wie gesellschaftskritischen Film. Denn nicht die Medien allein verteufelt Haneke und macht sie verantwortlich für diesen schrecklichen Vorfall. Nein, vielmehr wird das Umfeld von Benny sprich die familiären Umstände in die Verantwortung gezogen. So emotionslos sich das Miteinander in der Familie von Benny zeigt, so kalt wirkt und ist er selbst. Er (Benny) ist die Spiegelung seiner Eltern. Alles ist bloß zum Schein, reine Illusion!
                          Daher ist Benny so sehr vom Film und von seiner Kamera fasziniert. Das Schwein auf seinem Video kann entweder leben oder sterben. Gewalt, Tod, Liebe, kurzum Emotionen fehlen im Leben von Benny, weshalb er auf das Video zurückgreift. Doch das Video kann ihm, auf lange Sicht, nicht die erwünschte Befriedigung geben. Schließlich schafft er seine eigene Illusion, will bestimmten Emotionen habhaft werden und ermordet zu diesem Zwecke, ein Mädchen mit einem Bolzenschussgerät. Die grausame Tat auf Video festgehalten, gelingt es Benny dennoch nicht, Mitleid, Trauer oder gar Reue zu fühlen und zu zeigen.
                          Ist Benny also das Produkt seiner Umwelt? Oder doch ein, durch die Medien geformter, Sadist?
                          Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke eröffnet durch die Handlung und zahlreiche geschickte Kameraeinstellungen, verschiedene Themenkomplexe, die damals wie heute, präsent sind. Doch inszeniert Haneke die Geschichte von „Benny´s Video“ sehr schleppend und widmet sich insbesondere der „Bolzenschussgerät-Szene“ und dessen, für den Zuschauer, grausamen Moment, welchen er versucht durch den gesamten weiteren Film zu ziehen. In jeder Szene soll das Grauen zu spüren, überall diese Schreckenstat anwesend sein.
                          Doch genau dies misslingt Michael Haneke, meiner Meinung nach, zu großen Teilen. Denn nach der besagten „Bolzenschussgerät-Szene“ entwickelt sich der Film mehr und mehr zu einem ermüdenden Pamphlet, dessen Wirkung so schnell verloren geht, wie der Schuss eines Bolzenschussgerätes.
                          „Benny´s Video“ ist ein eindringlicher, plakativer gesellschafts- und medienkritischer Film, dem es nicht über die gesamte Länge gelingt, den Zuschauer zu unterhalten, geschweige denn zu erschüttern, wohl aber, ohne jeden Zweifel, zum Nachdenken anregt, ja fast schon dazu zwingt.

                          • Lest lieber das Buch!

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                            • 6
                              über Blow Up

                              Thomas (David Hemmings) ist ein junger und erfolgreicher Modefotograf, doch diese Tätigkeit erfüllt ihn kreativ nicht vollkommen, weshalb er an einem Bildband arbeitet. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Motiven und außergewöhnlichen Aufnahmen. So begibt er sich eines Tages in einen nahe gelegenen Park. Dort beobachtet er ein Paar und ist, besonders von der Frau, fasziniert, weshalb er mehrere Fotos schießt. Doch die junge Frau bemerkt ihn und läuft energisch und verärgert, über das Tun von Thomas, auf ihn zu und verlangt umgehend die Negative. Grund: Es handele sich bei dem Mann, um ihren Geliebten und nicht um ihren Ehemann. Thomas weigert sich dennoch, ihr die Negative zu überlassen und vertröstet die Frau auf den nächsten Tag. Dann solle sie die Negative bekommen. Als Thomas nun die Negative entwickelt, studiert er die Bilder genau. Da entdeckt er, auf einen der Aufnahmen, einen weiteren Mann, der sich im Gebüsch versteckt haben musste. Nach mehreren Vergrößerungen, erschrickt Thomas. Der Mann hält in seiner Hand, eine Pistole. Hat Thomas vielleicht einen Mord unwissentlich vereitelt? Oder sogar einen Mord fotografiert? Ist auch er nun in Gefahr?
                              Neben einem wunderbaren Soundtrack und wirklich originellen Ideen, bezüglich einiger Szenen, wie Kameraeinstellungen, vernachlässigte, ob nun mit Intention oder nicht, Regisseur Michelangelo Antonioni dabei die Handlung des Films. Gefällt zwar die Grundidee, dass ein Fotograf zunächst, unbemerkt einen Mord mit seiner Kamera ablichtet und erst allmählich begreift in welcher Situation er sich tatsächlich befindet, unterlässt es jedoch der Regisseur, daraus einen zumindest in mancher Hinsicht, spannenden Film zu machen. Vielmehr präsentiert sich die Geschichte als Vorwand bzw. Aufhänger, den Zeitgeist der „Swinging Sixites“ mit der Kamera einzufangen. Zugegeben, erzeugen einige wenige Szenen, beim Zuschauer das Gefühl der Angst, lässt der Film, Spannung aufkommen. Beispielsweise als Thomas im nächtlichen, menschenleeren Park nach dem Leichnam sucht und der Wind durch die umher stehenden Bäume und Sträucher rauscht.
                              Doch bilden solche Momente leider die Ausnahme!
                              Überwiegend beobachtet der Zuschauer Thomas, wie er seinen alltäglichen Tätigkeiten nachgeht. Unabhängig davon ob nun Thomas dem Zuschauer gegenüber sympathisch oder unsympathisch erscheint, wird dies zunehmend ermüdend erzählt.
                              Mag nun „Blow-Up“ die Atmosphäre dieser Zeit gekonnt konserviert bzw. eingefangen haben, reicht diese Tatsache in der heutigen Zeit jedoch nicht aus, den Zuschauer zu fesseln. Reichlich Potential liegt in der Handlung und zahlreiche kluge Ansätze sind, ohne jeden Zweifel zu erkennen.
                              Es finden sich vielerlei Sinnbilder in „Blow Up“, wie zum Beispiel das Pantomimen-Tennisspiel. Ebenso findet sich das Thema, dass die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Illusion schleichend ineinander fließen, mit einem künstlerischen Anspruch dargestellt. „Blow-Up“ mag in dieser Hinsicht definitiv seine Stärken haben, dergleichen ist es um die Atmosphäre, das Lebensgefühl der „Swinging Sixties“ in London bestellt, die der Film wunderbar einfängt.
                              Aber abgesehen davon, überwiegen leider die Schwäche des Films: seine Langatmigkeit, das Fehlen von Spannung, kurzum eine fesselnde, faszinierende Handlung.
                              So bleibt es mir zumindest geradezu ein Rätsel, kann es nur partiell nachvollziehen, weshalb „Blow-Up“ solch ein gewaltiges Echo erfahren hat und zum „Kult-Film“ avancierte.
                              „Blow-Up“ präsentiert sich heutzutage dem Zuschauer, als angestaubter Zeitgeistfilm, der zwar durch ein interessantes Grundkonzept, Potential vorzuweisen hat, dieses aber, meiner Meinung nach, zu Gunsten „künstlerischer Langatmigkeit“ nicht nutzt, sondern vielmehr fast völlig verschenkt.

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                              • 8 .5

                                Ed Crane (Billy Bob Thornton) ist von Beruf Friseur. Es ist kein allzu anspruchsvoller Beruf, nein das nicht, doch zumindest kann er damit seine Rechnungen bezahlen, denn jeder muss irgendwann zum Friseur; früher oder später.
                                Ed ist, für den Beruf des Friseurs untypisch, ein stiller Mensch. Er redet nicht gerne und meidet größere Veranstaltungen. Er ist unglücklich mit seinem Leben. Seine Frau Doris Crane (Frances McDormand) betrügt ihn und sein Beruf füllt ihn nicht aus. Es muss sich etwas ändern. Er muss etwas ändern. Initiative zeigen. Mit einem Male erwacht Ed langsam und beginnt zu handeln. Passenderweise scheint der Zufall ihm helfen zu wollen, denn Creighton Tollivier (Jon Polito), ein aufgeweckter und etwas zwielichtiger Geschäftsmann erzählt ihm von seiner Geschäftsidee, durch ein neues Verfahren, der Trockenereinigung, ein Vermögen zu erwirtschaften. Doch dazu benötige er Geld, rund zehntausend Dollar. Da Creighton zuvor vergebens um einen Anleger gesucht hat, wittert Ed nun seine Chance gekommen, seinem derzeitigen tristen Leben entfliehen zu können. Mit einem Male überschlagen sich die Ereignisse und ein nicht enden wollender Strudel der Tragik scheint Ed immer stärker hinab zu ziehen. Wird Ed der Tristesse entkommen oder wird er am Ende vor den Trümmern seines Lebens stehen und sich wünschen niemals Initiative gezeigt zu haben?
                                Mit „The Man Who Wasn´t There“ kreieren die Coen-Brüder eine effektvolle Hommage an den „Film noir“. Mit einer dichten und düsteren schwarz-weiß Optik erschaffen sie eine bezaubernde melancholische Atmosphäre, in welcher der Protagonist Ed Crane, sein monotones Leben fristet und sogleich sich gegen dieses auflehnt. Er will seiner Tragik entkommen und wird ironischerweise am Ende von der selbigen gerichtet.
                                Zwar kann man sein Schicksal verleugnen, jedoch nicht vor diesem fliehen.
                                Vielleicht mag so das Motto des Films lauten oder auch nicht. Fakt ist: Die Coen-Brüder setzen den Niedergang des Ed Crane mit einem wunderbaren Schauspielerensemble, hervorragenden Dialogen und einer faszinierenden Zusammenstellung stimmungsvoller Musikstücke (z. B. Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart), eindrucksvoll in Szene. Ab und an besteht zwar für „The Man Who Wasn´t There“ die Gefahr den Zuschauer zu langweilen, ihn geradezu durch die hypnotischen Klänge des Klaviers in eine gewisse Apathie gegenüber dem Film zu versetzen. Doch bin ich der Auffassung, dass eben diese Wirkung von den Coen-Brüdern beabsichtigt ist. Der Zuschauer soll Teil dieser melancholischen Welt werden, soll mit Ed Crane das Gefühl der Leere, zumindest im Ansatz, empfinden können.
                                Hat der Film mich zwar nicht in jeglicher Hinsicht beeindruckt, so hat er aber mich dennoch beschäftigt; geisterten mir, auch nach dem Film, zahlreiche Gedanken zu „The Man Who Wasn´t There“ durch den Kopf; war ich auf eine sonderbare Art und Weise von dessen Zauber fasziniert.
                                „The Man Who Wasn´t There“ ist vielleicht kein Meisterwerk, aber ohne jeden Zweifel eine interessante Studie über das Leben, sowie eine wundervolle Hommage an den „Film-noir“. Für Fans der Coen-Brüder führt kein Weg an „The Man Who Wasn´t There“ vorbei. Wer ansonsten auf der Suche nach einem scharfsinnigen Film über das Leben und dessen Tragik, wie Ironie, abseits aller Hollywood-Sentimentalität ist, sollte mal einen Blick in „The Man Who Wasn´t There“ wagen.

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                                • 8

                                  Was haben der Cowboy Woody, der Space-Ranger Buzz Lightyear und die anderen Spielzeuge von Andy nicht alles bereits überstanden (siehe „Toy Story“ und „Toy Story 2“)? Doch nun ist etwas eingetroffen, vor dem sich jedes Spielzeug fürchtet und gegen das es keine Lösung gibt: Andy, ihr Besitzer, ist erwachsen geworden! Gut, vielleicht nicht erwachsen, aber zumindest gewachsen.
                                  Neue Dinge sind in Andys Leben getreten, denen er sich nun widmen will und muss. So wird er in wenigen Tagen, sein Elternhaus verlassen und aufs College gehen. Was wird nun aus Andys Spielzeug, wo er doch bald wegzieht?
                                  Seine Mutter rät ihm, die wichtigen Sachen, so auch seine Spielsachen, auf den Dachboden zu stellen. Daher packt er sein geliebtes Spielzeug, bis auf eines, in einen Sack. Woody, der Cowboy, steckt nicht in dem Sack. Andy will seinen geliebten Cowboy mitnehmen. Durch ein fatales Missverständnis landen jedoch die übrigen Spielsachen auf der Straße, bereit für das heranfahrende Müllauto. Schockiert und gekränkt über Andys Verhalten ihnen gegenüber, können sich die Spielsachen befreien und entschließen sich von nun an in der Kindertagesstätte „Sunnyside“ zu leben. „Sunnyside“ erscheint auf den ersten Blick einem Spielzeug-Paradies gleich, in welchem sie von dem freundlichen nach Erdbeeren duftenden rosa Bären Lotso empfangen werden. Doch schon nach kurzer Zeit wird ihnen allen klar werden, dass sie nicht im Paradies, sondern in der Hölle gelandet sind. Was wird nun aus Andys Spielzeug?
                                  Die Geschichte um Andy und seinen Spielzeugen geht mittlerweile in die dritte Runde und es lässt sich feststellen: „Toy Story“ ist, ebenso wie Andys selbst, erwachsen geworden. Düsterer und dramatischer erscheinen sowohl die Handlung, als auch die Atmosphäre, wobei es „Toy Story 3“ in keiner Weise an Witz und Charme fehlt, insbesondere einem gelungenem Ende, das für manch einen Zuschauer als Kitsch zu deklarieren wäre. Mag es nun kitschig sein oder nicht, was zählt ist die zauberhafte Wahrheit, die im Gedanken von „Toy Story“ liegt: Spielzeug ist mehr als Holz oder Plastik und aufblitzenden Lichtern nebst kuriosen Geräuschen. Es sind Freunde! Anders gesagt: Sie sind zu einem gewissen Teil, die Verbindung zu unserer Kindheit; zumindest für die älteren Zuschauer unter uns.
                                  Es geht darum, noch einmal dieses besondere Gefühl der Sorglosigkeit, der Unschuld zu verspüren; sich, wenn auch nur für eine kurze Zeit, einer anderen, vielleicht schon unbekannten Welt zu widmen, in welcher der Frohsinn regiert und niemand sich von jeglicher gesellschaftlicher Norm rechtfertigen muss.
                                  Ich möchte keineswegs in irgendeiner Art und Weise, die Kindheit per se glorifizieren, noch liegt dieser Gedanke in „Toy Story“. Nein! Sicherlich existieren auch in solch einer Welt Probleme, spielen sich gewisse Dramen ab. Doch bietet diese kindliche Welt, eine besondere Perspektive auf unser Leben und offenbart dem Zuschauer, so manche Groteske im „erwachsenen“ Alltag.
                                  Wie bereits angesprochen ist „Toy Story 3“ deutlich düsterer geworden und bietet neben zahlreichen Pointen auch ebenso dramatische Szenen, sodass ich für meinen Teil Bedenken habe, „Toy Story 3“ tatsächlich mit einer FSK O zu versehen. Doch, wie bereits bei anderen Einstufungen, werden sich die Verantwortlichen bestimmt etwas gedacht haben. Ich hoffe es zumindest.
                                  Neben einer packenden Handlung, kann „Toy Story 3“ zudem erneut, wie von Pixar gewohnt, mit viel Liebe zum Detail aufwarten. Ebenso ist die Musik des Films gestaltet, für die sich abermals Randy Newman verantwortlich zeigt und mit melancholischen Klängen, wie seiner charakteristischen Stimme, die animierten Bilder von „Toy Story 3“ wunderbar ergänzt.
                                  Was jedoch den ein oder anderen Zuschauer stören könnte, ist die Tatsache, dass für die Synchronisation von Woody, nicht, wie bereits in den zwei Filmen zuvor, Peer Augustinski engagiert wurde, sondern stattdessen Michael Herbig, besser bekannt als „Bully“, das liebenswürdige Spielzeug synchronisiert. Zwar ist seine Sprecherqualität durchaus solide. Sie kommt aber ohne jeden Zweifel, nicht an den großartigen Peer Augustinski heran.
                                  „Toy Story 3“ ist ein wundervoller Abschluss seiner Reihe und schafft es trotz zahlreicher Action- und komischer Szenen, den Zuschauer zu berühren, ja vielleicht sogar ihn zu Tränen zu rühren. Denn was „Toy Story 3“ trotz des Vorwurfs kitschig zu sein schafft, ist den Zuschauer auf einer elementareren emotionalen Ebene zu erreichen, das, so pathetisch es auch klingen mag, „innere Kind“ von uns aufzuspüren, es, für eine kurze Zeit, erneut aufleben zu lassen. Vielleicht ist meine Wertung des Films, zu sehr geprägt von nostalgischen Gefühlen, als dass ich eine neutrale Wertung geben könnte. Aber wer kann dies von sich schon behaupten.
                                  Fakt ist, dass „Toy Story 3“ ein gelungener Animationsfilm ist, der neben eindrucksvollen Bildern, einem einfühlsamen Soundtrack, zahlreichen Actionszenen und Witz, den Zuschauer nicht nur auf visueller Ebene erreicht, sondern ebenso gekonnt auf einer emotionalen, ohne dabei zu kitschig oder trivial zu agieren.

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                                    Aaron Green (Jonah Hill) arbeitet für ein Plattenlabel. In einem Meeting äußert er seinem Vorgesetzten Sergio Roma (Sean Combs) die Idee, dem Rockstar Aldous Snow (Russel Brand), die Möglichkeit für ein Comeback im Greek Theatre in Los Angeles zu geben. Aldous Snow erntete für sein letztes Album „African Child“ von vielen Seiten Spott und Hohn und ertränkt zudem seinen Kummer in Alkohol und weitere Drogen. Sergio ist von Aarons Vorschlag begeistert und organisiert für Aldous Snow, ein großes Comeback-Konzert. Nun liegt es lediglich bei Aaron, Aldous Snow nach Los Angeles zu bringen. Doch diese Aufgabe gestaltet sich deutlich schwieriger als geplant. Denn neben Aldous Drogeneskapaden, besitzt der verwöhnte Rockstar, einen eigenwilligen Charakter, sodass Aaron sich mit einem Male auf einem wahnwitzigen Trip befindet, der hoffentlich in Los Angeles sein Ende finden wird.
                                    „Männertrip“ kann allen Erwartungen gerecht mit einem Gros an Fäkalhumor aufwarten. So mögen vielerlei Pointen, einen infantilen und trivialen Eindruck hinterlassen, doch schafft es Regisseur Nicholas Stoller dennoch, diesem Humor einen gewissen Charme zu verleihen. Besonders Hauptdarsteller Jonah Hill ist an dieser Stelle zu nennen. Desweiteren setzt sich „Männertrip“ nicht allein aus billigen Witzchen zusammen, sondern besitzt sogar einen Hauch von Tragik. Zum einen wäre da beispielsweise der vereinsamte Rockstar Aldous Snow zu nennen, der trotz seines Erfolges niemals wirklich glücklich ist, zum anderen Aaron Green, der es stets allen Menschen recht machen will und sich so in immer größere Abhängigkeit begibt.
                                    Ich möchte dem Film, weiß Gott nicht irgendwelchen besonderen Tiefgang zusprechen und ihn als gesellschafts-kritisches Drama betiteln. Dennoch verfügt „Männertrip“ nicht allein über eine hohe Kapazität an seichten Witzen, sondern bietet, wenn auch nur im geringen Maße, über einen tragischen Gegenpol.
                                    „Männertrip“ besitzt nichtsdestotrotz Unmengen an Angriffsfläche für kritische Stimmen, sei es nun auf Russel Brand, die Handlung oder den Humor bezogen. Es sei aber, davon abgesehen gesagt: „Männertrip“ funktioniert! Vielleicht nicht unbedingt alleine auf dem Sofa sitzend. Aber umso besser in einer geselligen Runde.
                                    „Männertrip“ will schlicht und ergreifend den Zuschauer, eine kuriose Show bieten und in diesem Rahmen geht der Plan, zugegeben nicht zu hundert Prozent, auch auf.
                                    Ein Film, der vor allem bei erster Sichtung, einige unterhaltsame und lustige Szenen dem Zuschauer präsentiert, jedoch ebenso schnell wieder in Vergessenheit gerät, wie der Trip dauert.
                                    Kein großer Wurf, aber definitiv besser als so mancher Film, der sich Komödie schimpft!

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                                      Tom Hansen (Joseph Gordon-Levitt) ist studierter Architekt, arbeitet jedoch als Grußkartenschreiber. Eines Tages wird während einer Besprechung die neue Assistentin seins Chefs vorgestellt. Ihr Name lautet Summer Finn (Zooey Deschanel). Tom ist von der ersten Sekunde an von Summer fasziniert und fühlt sich zu ihr hingezogen. Als Tom dank eines betrunkenen Arbeitskollegen seine Gefühle für Summer offenbart, zeigt sich das auch Summer von Tom angezogen ist. Doch Summer möchte von vorherein klarstellen, dass sie keine Bezeigung möchte. Nach einigen gescheiterten Beziehungen ist ihr Glaube an die wahre Liebe auf der Strecke geblieben. Tom respektiert dies zu Beginn, doch je mehr sich die beiden näher kommen, desto größer wird in Tom das Verlangen mit Summer eine „wirkliche“ Beziehung zu führen und ihrer Liebe endlich einen Namen geben zu können. Doch es kommt wie es kommen muss und Summer verlässt Tom. Seine Welt ist zerbrochen. Zerschellt an den Klippen der Realität. Endlose Melancholie bestimmt von nun an sein Leben. Bedeutet dies tatsächlich das Ende von Tom und Summer? Oder ist Summer lediglich vor ihren Gefühlen für Tom geflohen? Geflohen vor der wahren Liebe?
                                      „(5000) Days of Summer“ ist kein Liebesfilm! Nein! Es ist nur die Geschichte zweier Menschen, die sich mögen. Vielleicht erleben sie ähnliche Dinge, wie ein Liebespaar. Haben Sex, erzählen sich Geheimnisse und genießen schlicht und ergreifend die Zeit miteinander. Aber, sie sind kein Liebespaar. Sie erfreuen sich lediglich an dem jeweils anderen Menschen.
                                      Summer, gespielt von Zooey Deschanel, glaubt nicht an die Liebe oder besser gesagt fürchtet sich vor ihr. Sie möchte diesem Zwang der Liebe entfliehen und entzieht sich so geschickt jeglicher Verantwortung. Doch sie und Tom sind mehr als nur Freunde, die sich des Öfteren sehen. Zumindest was Tom betrifft, existieren dort eindeutige Gefühle für Summer.
                                      „(500) Days of Summer“ stellt dadurch ansehnlich dieses Gefühl der Unsicherheit dar, welches so manch ein Zuschauer kennen dürfte. Ebenso das Gefühl der Verzweiflung und unbändiger Freude durch Tom, gespielt von Joseph Gordon-Levitt, der einen hoffnungslos verliebten Träumer mimt. Seine innere Gefühlswelt reicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Doch was bleibt am Ende einer Liebe, ich entschuldige mich, ich meinte Freundschaft?
                                      Sowohl Tom als auch Summer können auf wunderbare gemeinsame Stunden zurück blicken und sicherlich mag es auch schwarze Stunden gegeben haben, besonders bei Tom. Doch am Ende haben sich beide weiterentwickelt. Vielleicht-oder nein, bestimmt wurden Fehler gemacht, aber letzten Endes zählt im Leben, welchen Schluss man aus einer Sache zieht. Was gelernt wurde.
                                      So gesehen ist „(500) Days of Summer“ ein sehenswerter Film. Doch dies war nur die halbe Wahrheit. Denn „(500) Days of Summer“ präsentiert dem Zuschauer, wohlbekannte Klischees, welche an manch einer Stelle mit einem gutgemeinten Witz saniert werden, doch verliert sich die Inszenierung durch Regisseur Marc Webb in einer Spirale der Belanglosigkeit, die den Zuschauer viel zu oft ermüden lässt. Zwar wird diese Spirale, kurzweilig durch einige guten Ideen durchbrochen. Doch stellt sich in kürzester Zeit erneut die Reizlosigkeit des Films in den Vordergrund. Es fehlt nun mal die Spannung, wirkliche Dramatik. Viel zu sehr versucht der Film sich von der Masse an Liebesfilmen abzuheben, um sogleich ein Muster-Abziehbildchen aller Liebesfilme zu sein. Was tiefsinnig hätte werden können, bleibt verschlossen und „(500) Days of Summer“ kratzt lediglich aus Versehen an der Oberfläche.
                                      Potential wäre vorhanden gewesen, doch hat man sich stattdessen lieber darauf konzentriert den Film unkonventionell konventionell zu gestalten, sodass wenn überhaupt die Musik des Films, einige Punkte verdient.
                                      Ansonsten ein sehr ermüdender Film, der sich ideal für regnerische Tage eignet und man sich mit seine/r/m Liebsten auf der Couch oder Bett, die romantische Zeit vertreiben möchte.

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                                        Fünf weltberühmte Detektive werden von Lionel Twain (Truman Capote) zum Essen in seine Villa eingeladen. Grund für diese Zusammenkunft: Lionel Twain möchte der Welt und vor allem sich selbst beweisen, dass er allein der größte Kriminalist ist. Dazu sagt er einen Mord um Punkt Mitternacht voraus. Einer von den Detektiven und deren Begleitern soll einem Mord zum Opfer werden, welchen die fünf Detektive nicht mal gemeinsam aufklären werden können. Daraufhin verschwindet Twain und das Essen wird serviert. Gespannt blickt man auf die Uhr. Dann schlägt die Uhr Mitternacht. Wird nun tatsächlich, wie von Twain prophezeit, ein Mord geschehen? Wer könnte der Täter sein? Was hat Twain wirklich im Sinn?
                                        „Eine Leiche zum Dessert“ von Regisseur Robert Moore verfolgt ein klares Ziel: Die verschiedenen Kriminalhelden und ihre steten Begleiter zu persiflieren. Ebenso das Genre an sich. So findet der Zuschauer keine logischen Anhaltspunkte die Handlung betreffend, an dessen Ende, ein überraschendes Enthüllungsspiel steht. Gespickt ist der Film desweiteren mit zahlreichen Kalauern und einem ebenso infantilen Humor. Der blinde Butler Bensonmum (Alec Guinness) beispielsweise, tischt den hungrigen Gästen eine leere Terrine auf oder streitet sich mit der taub-stummen Köchin Yetta (Nancy Walker). Zwar besticht der Film durch ein gewisses Staraufgebot, so spielen Peter Sellers, David Niven, Peter Falk und James Cromwell, um nur einige zu nennen, in diesem aberwitzigen Klamauk eine Rolle, doch trösten oder täuschen womöglich diese Namen nicht über diese gedankenlose Aneinanderreihung primitivsten Humor hinweg. Eine Blödelei, die sich zur Aufgabe macht, dem Genre Krimi, den Spiegel vorzuhalten und ihre Unzulänglichkeiten zu entblößen, sollte es werden. Vielleicht ist es den Machern in manch einer Hinsicht auch gelungen. Doch was dabei vollkommen vernachlässigt wurde, ist eine bestimmte Balance aus einfältigem und niveauvollem Humor zu verwirklichen. Unentwegt wird mit einem splittrigen Holzhammer dem Zuschauer ein billiger Witz ins Gesicht geschlagen, der sich unter Umständen in ein recht annehmbares Motiv zu ordnen lässt, jedoch „Eine Leiche zum Dessert“ für mich zumindest fast schon unerträglich machte. Kultfilm hin oder her. Dieser Film ist trotz gutgemeinter Intention schlicht und ergreifend eine Farce in jedem Aspekt. Mag der Film zu seiner Zeit funktioniert haben, gelingt es „Eine Leiche zum Dessert“ heutzutage lediglich ein allzu müdes Lächeln auf das Gesicht eines Zuschauers zu zaubern.

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                                        • Es ist nun mal viel einfacher Bekanntes zu persiflieren, als beispielsweise einem Genre neues Lebens einzuhauchen, Grenzen zu durchbrechen und neue Pfade einzuschlagen. Denn natürlich hat der gemeine Zuschauer meist schon viel gesehen und da bedarf es eben etwas Neuem, etwas was nicht bloß auf gewaltige Bilder abzielt, die lediglich Klischees vermitteln. Nein! Es wird Zeit, dass sich Autoren, wie Regisseure ein Herz fassen und sich trauen etwas Eigenes zu kreieren. Zugegeben müssen hierbei auch die auf Erfolg gerichteten Produzenten mitziehen. Doch auch diesen Menschen müsste allmählich klar werden, dass diese Form von Film, die Mr Vincent Vega hier anprangert, keine Zukunft hat.
                                          Ich bin mir auch bewusst, dass so etwas immer leichter gesagt ist als getan. Doch wäre es eben gerade deshalb umso intellektueller sich damit zu beschäftigen, als solche Filme mit Metaebenen auszustatten!
                                          Im Übrigen schöner Text, Mr Vega!

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                                            über Drive

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                                            „Drive“ wurde mir von vielen Seiten empfohlen. Obwohl ich der Meinung war, einen „Transporter“-Abklatsch sehen zu bekommen, war ich mit einem Male auf diesen Film gespannt. Freute mich regelrecht auf einen atmosphärischen, spannenden Thriller im Stile des Film noir.
                                            Die ersten Minuten des Films bestärken diese Erwartungshaltung. Unter elektronischen Klängen fährt ein junger Mann durch das nächtliche Los Angeles. Kamerafahrt über die gigantische Stadt. Der Mann fährt alleine mit konzentriertem Blick durch die düsteren Straßen. Zeitgleich werden in pinken Schriftzügen die Namen des Regisseurs, Schauspieler und Produzenten eingeblendet. Sowohl die Kamerafahrten als auch die Musik erzeugen eine 80er Jahre Stimmung. Als Zuschauer glaubt man sich nunmehr in „Miami Vice“ zu befinden. Doch in diesem Fall ist alles ein wenig düsterer, kühler. Als wären „Miami Vice“ und „Heat“ miteinander verschmolzen.
                                            In diesen ersten Minuten also erzeugt „Drive“ eine dichte und packende Atmosphäre, die nicht zuletzt durch den großartigen Soundtrack gelingt. Insofern wäre es besser gewesen, „Drive“ als Musikvideo zu veröffentlichen, denn sobald die Handlung um den namenlosen Protagonisten einsetzt, verliert der Film ungemein an Atmosphäre und die anfänglichen Erwartungen einen erstklassigen Film präsentiert zu bekommen schwinden stetig. Der Glanz des Intros ist dahin. Der Zuschauer blickt hinter diese Inszenierung und entdeckt eine banale Geschichte, die derart konstruiert wirkt, besonders diese Liebesgeschichte zwischen ihm und Irene, sodass „Drive“ durch überproportionale Gewaltdarstellungen diese zu kompensieren versucht.
                                            Hierfür nimmt sich „Drive“ genügend Zeit. Zunächst werden einige Figuren (Shannon, Bernie Rose, Nino…) eingeführt und eine Nebenhandlung aufgezogen, gemeint ist die Geschichte um Shannon und das Rennteam. Ebenso wird versucht die heranwachsende Pflanze der Liebe darzustellen. Der offensichtlich einsame junge Fahrer findet in der Liebe zu Irene offenbar jenes, was ihm zum Glück fehlte. Er akzeptiert zwar, dass sie bereits einen Mann hat, doch fühlt er sich dennoch zu ihr hingezogen. Gerade diese Beziehung zwischen diesen beiden wird, meiner Ansicht nach, zu plump, zu ausdruckslos präsentiert, zu deutlich als Aufhänger instrumentalisiert, um die folgenden Gewalteskapkaden zu rechtfertigen, die sich ebenso als Selbstzweck entpuppen.
                                            Das Fahren steht dabei auch nicht im Vordergrund. Sondern vielmehr das Gefühl des Fahrens. Alleine auf der dunklen Straße des Lebens zu fahren; ohne Ziel und ohne spürbare Empfindungen. Überhaupt ist „Drive“ mit vielerlei Symbolen dieser Art durchsetzt. Zu nennen wäre zum Beispiel der Skorpion, der auf der Jacke des Protagonisten abgebildet ist. Doch auch in diesem Punkt wirkt alles dermaßen konstruiert, dass diesen Bildern keinerlei Gewicht zu gesprochen werden kann. Schauspielerisch stellt „Drive“ mit Hinblick auf die triviale Handlung, keine allzu großen Herausforderungen, weshalb die auftretenden Schauspieler im Rahmen dieser Geschichte ihre Arbeit solide verrichten.
                                            Wäre die Liebesgeschichte um Irene und den Protagonisten nicht in diesem Maße anspruchslos inszeniert gewesen, ebenso wie die restlichen Entwicklungen der Handlung und hätte Regisseur Nicolas Winding Refn die anfängliche dichte Atmosphäre weiter ausgebaut oder zumindest stellenweise wieder einfließen lassen, wäre vielleicht sogar ein überdurchschnittlicher Film entstanden. Denn Potential war definitiv zu spüren, weshalb es mich noch mehr ärgert, dass „Drive“ in der Belanglosigkeit versunken ist und weder ein spannender noch atmosphärischer Thriller geworden ist.
                                            Jetzt mögen die Verfechter dieses Films mir vielleicht vorwerfen, dass ich einen actiongeladenen Blockbuster erwartet habe und ich mich daher zu „The Transporter“ trollen soll oder ich schlicht und ergreifend den Film nicht verstanden, seine Tiefenstruktur nicht erfasst habe. Doch neben einer wunderbaren Kameraarbeit und eindringlicher elektronischer Musik hat „Drive“ nun mal nicht viel zu bieten. Da hätten auch gewaltige Explosionen nicht viel geholfen, sondern vielmehr den Eindruck bestärkt, durch übermäßige Präsenz von Gewalt und Action, eine einfallslose Handlung aufzuwerten, den Zuschauer darüber hinweg zu täuschen.
                                            So empfand ich „Drive“ am Ende auch und zwar als gehaltloses Blendwerk!

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                                              Bill Harford (Tom Cruise) ist Arzt und lebt mit seiner Frau Alice Harford (Nicole Kidman) in New York. Nach einer Weihnachtsparty, gesteht Alice Bill, ungeahnte sexuelle Sehnsüchte. So wäre sie beinahe mit einem Matrosen ins Bett gegangen und hätte ohne weiteres Bill und ihre gemeinsame Tochter verlassen. Über dieses Geständnis seiner Frau sichtlich aufgewühlt, wird er kurz darauf zu einem seiner Patienten gerufen. Bills Weltbild wurde erschüttert. Er war im Glauben seine Frau zu kennen. Ihren Charakter, ihre Wünsche. Getrieben von dieser Konfrontation mit dem „wahren“ Bild von Alice, flieht Bill in aufblühende sexuelle Begierde und Abenteuerlust. Diese Lust führt ihn schließlich in eine unheimliche, elitäre Versammlung von vermummten Männern. Er wird Zeuge, seltsamer Rituale und Sexorgien. Mit einem Male steht er vor dem Zeremonienmeister, umringt von unzähligen maskierten Männern. Wird am Ende seine Lust ihm das Leben kosten?
                                              Stanley Kubricks letzter Film nimmt sich der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler an und verlegt die Handlung in das New York der 90er Jahre. Erneut stellt Kubrick sein außerordentliches Talent unter Beweis und inszeniert mit einem fabelhaften Gespür für die Musik, die Geschichte um das Ehepaar Harford und deren verschlossenen sexuellen Phantasien. Beide brechen mit den Normen der Gesellschaft, weshalb einerseits der Bruch in Gedanken, anderseits hinter verschlossenen Türen vollzogen wird. Jedoch sind Bill und Alice ihrem Vergehen mehr als bewusst. Ihr Weltbild gerät aus den Fugen. Sie haben sich als Mensch nicht mehr unter Kontrolle. Haben Angst, ein Sklave ihrer Triebe zu werden. Entmenschlicht zu werden. Es ist das Erkennen einer animalischen, „dunklen“ Seite.
                                              Während man als Zuschauer dies bei Alice nur am Rande vermittelt bekommt, begleitet man Bill auf seiner Odyssee des Animalischen, zwischen Neugier und Angst alternieren. Dabei verhält sich Bill jedoch passiv und wird nur sehr sporadisch aktiv.
                                              Bill durchlebt seine sexuellen Phantasien, wenn auch nicht tatsächlich aktiv, um sich am Ende von ihnen befreien zu können. Oder sie zumindest zu beherrschen. Vielleicht nicht für immer, aber für diesen Moment. Das eigene Weltbild wurde zwar erschüttert, konnte sich aber dem Störelement entledigen. Eine Art von Katharsis strahlt dem Ehepaar entgegen. Sie haben sich ihren Ängsten, ihrem Trieb gestellt und haben somit erneut die Kontrolle über diese erlangt.
                                              Kubrick schafft es hierbei jeweils durch den exzellenten Gebrauch von eindringlicher Musik, eine beklemmende Atmosphäre dem Zuschauer zu vermitteln. Zwar überwiegen, meiner Meinung nach, die langatmigen und einschläfernden Momente, doch obwohl „Eyes Wide Shut“ über zwei Stunden Laufzeit verfügt, verspürte ich keineswegs diese Länge und zwar nicht weil einige spannende Höhepunkte vorhanden sind oder die schauspielerische Leistung mich derart beeindruckte. Vielmehr erfasste mich diese bizarre und suspekte Atmosphäre.
                                              Es ist bestimmt nicht der beste Film von Kubrick und so schnell werde ich mich mir „Eyes Wide Shut“ nicht mehr anschauen wollen. Doch mit diesem, seinem letzten Film hat Stanley Kubrick noch ein letztes Mal bewiesen, was er kann. Denn obwohl „Eyes Wide Shut“ nun wahrlich kein großer Film geworden ist, wohnt in ihm doch etwas Besonderes, etwas Mythisches inne.
                                              Anhänger von Kubrick werden daher nicht enttäuscht werden und dürfen sich „Eyes Wide Shut“ gerne anschauen. Alle anderen werden nach kurzer Zeit merken, ob „Eyes Wide Shut“ sie in ihren Bann zieht oder ob sie tatsächlich die Augen vor diesem Film verschließen sollten.

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                                                Regisseur Wolfgang Murnberger zeichnet mit „Komm, süßer Tod“, eine trübe, zynische und passive Welt, deren einzige Begierde ausschließlich im Bereich des Sexuellen zu finden ist. Freudlos zeigt sich das Leben der Rettungssanitäter. Man trinkt, man raucht und wartet auf den nächsten Einsatz mit gemischten Gefühlen. Einerseits durchbrechen die Einsätze manchmal den eintönigen Alltag oder lassen diesen zumindest für eine kurze Zeit vergessen. Andererseits ist es, so wie es ist, verhältnismäßig gemütlich und man möchte sein Bier, doch bitte gerne in Ruhe austrinken.
                                                Diese Idylle wird nun durch einige Morde gestört. Manche lässt auch dies kalt, doch werden einige durch die Vorkommnisse von einer gewissen Aufregung gepackt. Verlassen, wenn auch nur kurzzeitig, ihren Käfig der Lethargie.
                                                Mit Witz und wunderbaren Schauspielern erzählt „Komm, süßer Tod“ eine spannend verflochtene Geschichte, die sowohl sich aus ruhigen, als auch aus temporeichen Szenen zusammensetzt.
                                                Was leider unter Umständen zum Störfaktor werden kann, ist die österreichische Sprache, die es an manchen, vor allem fundamentalen Stellen, erschwert der Handlung einwandfrei zu folgen. Als Zuschauer ohne österreichische Sprachkenntnisse behindert dies den Einstieg in den Film deutlich. Hinzu kommt, dass bei der DVD, die ich im DVD-Player hatte, keine deutschen Untertitel zur Verfügung standen, sondern nur englische. So kann man sich glücklicherweise, zwar etwas umständlich, vor Unkenntnis bezüglich der Handlung retten.
                                                Nichtsdestotrotz ein routinierter Kriminalfilm, der abgesehen von einigen Problemen die Sprache betreffend, besonders durch seinen schwarzen Humor besticht und das Leben in einem düsteren Licht präsentiert.

                                                • 5 .5

                                                  Gil Pender (Owen Wilson) ist ein erfolgreicher Drehbuchautor, möchte aber sich viel lieber der Literatur zu wenden und versucht sich daher an einem Roman. Er ist mit der bildschönen Inez (Rachel McAdams) verlobt und gemeinsam begleiten sie dessen Eltern auf eine Geschäftsreise nach Paris. Diese haben keine gute Meinung von Gil und wünschen sich eine bessere Partie für ihre Tochter. Im Gegensatz zu allen anderen in der Reisegruppe, ist Gil vollkommen hingerissen von Paris. Am liebsten wäre er in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in Paris gewesen. Hätte verschiedene Künstler kennengelernt und wäre endlich glücklich. Als Gil und Inez auch noch Paul, einen früheren Studienkollegen von Inez und seine Frau treffen, kapselt sich Gil immer weiter ab. Gil kann Paul, einen belesenen und pedantischen Intellektuellen, nicht leiden. Nach einer Weinverkostung wo Paul, als ausgewiesener Weinkenner, sein Wissen allen Kund tut, spaziert Gil mit einem leichten Schwips verträumt durch die Gassen des nächtlichen Paris. Gil setzt sich für einige Minuten auf eine Treppe einer Kirche, da läutet es Mitternacht. Plötzlich fährt ein Oldtimer um die Ecke und sichtlich angetrunkene Menschen rufen Gil heran und fordern ihn auf, doch bitte mitzufahren. Schon bald befindet sich Gil auf einer Party im Stile der 20er Jahre und lernt literarische Größen, wie F. Scott Fitzgerald oder Ernest Hemingway kennen. Überglücklich seine Idole kennengelernt zu haben, kehrt er zurück in sein Hotelzimmer und kann sein Glück kaum fassen. Von nun an vergnügt er sich Nacht für Nacht im Paris der 20er Jahre. Er entwickelt neue Ideen für seinen Roman und verliert sich immer mehr in dieser Welt, bis er schließlich erkennt, dass auch die Vergangenheit nicht endlos glänzt, sondern auch Probleme innehat, die dem nostalgischen Blick abhandenkommen.
                                                  Neben der Hommage an Paris und das Künstlertum, birgt „Midnight in Paris“ auch Kritik am nostalgischen Gedankengut vieler Menschen und das sich Sehnen in einer anderen Zeit zu leben. Owen Wilson spielt den verträumten von Sehnsucht getrieben Künstler recht angenehm, wenn zuweilen auch etwas plump. Die Handlung ist recht simpel gestrickt und wird zum größten Teil durch die Kulissen aufgewertet, sowie durch die namenhaften Künstler der 20er Jahre.
                                                  Den Zauber von Paris, den Gil ohne Zweifel zu verspüren scheint, versucht Woody Allen dem Zuschauer nahe zu bringen. Doch misslingt ihm dieses Unterfangen, wenn zwar nicht vollkommen, aber dennoch größtenteils. Die Bilder sind zwar recht ansehnlich und zeugen von einer romantischen Atmosphäre. Vielleicht liegt es daran, dass man als Zuschauer dazu genötigt wird Paris zauberhaft zu finden, sich in die Stadt der Liebe zu verlieben, da dies für die Figuren gilt, die sympathisch gezeichnet werden. Doch die Handlung, sowie diese Begeisterung wirken derart konstruiert, dass dieser Zauber sich schnell als falscher entpuppt. Angenehmerweise ist das Thema Sex, für Allen unüblich, kaum zu finden, da nun das Thema Romantik in Woody Allens Film Raum braucht. Nach einem in Teilen unterhaltsamen Anfang, der einige Stellen bietet in denen man schmunzelt, verkommt der Film mehr und mehr zu einer Aneinanderreihung von skurrilen und romantischen Bildern, bis der Protagonist endlich erkennt, dass er in der Gegenwart sein Glück finden muss.
                                                  Alles in einem, ein Film für Nostalgiker, Liebhaber von Paris in den 20er Jahren und Freunde von Woody Allen. Alle anderen können ohne schlechtes Gewissen einen Bogen um „Midnight in Paris“ machen.

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                                                  • 6 .5

                                                    Brandon Lang (Matthew McConaughey) ist bereits als Kind, ganz wie der Vater, ein Sportverrückter. Getrieben von endlosem Ehrgeiz, erringt er als Quarterback im College-Football, zahlreiche Erfolge. Doch während eines Spiels, wird Brandon schwer am Bein verletzt und muss zwangsweise pausieren. Nachdem sein Bein einigermaßen verheilt ist, trainiert er schonungslos um wieder spielen zu können. Doch er erhält nur Absagen. Um die Wartezeit auf eine Zusage einer Mannschaft zu überbrücken, arbeitet Brandon nun in einer Telefonzentrale und gibt Empfehlungen für Sportwetten. Aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrung erzielen seine Vorhersagen eine Genauigkeit von 85 Prozent. Von dieser sagenhaften Quote erfährt Walter Abrams (Al Pacino), Leiter einer Beratungsfirma für Wetten und wirbt Brandon kurzerhand ab. Walter möchte um Brandon ein Imperium aufbauen und verpasst ihm daher eine neue Identität „John Anthony“. John Anthony liegt niemals daneben und ist die Selbstsicherheit in Person. John soll das Zugpferd der Firma von Walter werden. Doch schon bald beginnt Brandon Fehler zu machen. Seine Trefferquote sinkt ins Bodenlose. Währenddessen plagen Walter weitaus schlimmere Probleme, der vor langer Zeit, ein Spielsüchtiger gewesen ist. Werden Brandon und Walter am Ende alles verlieren?
                                                    Die Handlung ist sehr simpel gestrickt und an vielen Stellen zu vorhersehbar. Dennoch bietet, besonders die erste Hälfte des Films, „Das schnelle Geld“ genügend Punkte, die den Zuschauer unterhalten. Der Spannungsbogen wird akzeptabel gespannt und Al Pacino präsentiert sich dem Zuschauer gewohnt fantastisch. Abgesehen von einigen Klischees, die der Film enthält, sind diese allerdings solide in Szene gesetzt und füllen die zwei Stunden, in denen „Das schnelle Geld“ über den Bildschirm flimmert, ohne allzu stark spürbare Längen. Sicher kein großer Wurf oder gar eine intelligente und packende Kritik an der Gier des Menschen respektive der Finanzwelt. Doch mit einem exzellenten Al Pacino und einer in Zügen, zwar vorhersehbaren, aber spannenden Handlung, darf man als Zuschauer, ohne allzu große Erwartung, einen Blick riskieren.

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