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Alle Kommentare von Miss_Jupiter
Im neuseeländischen Streifen "Guns Akimbo" gerät Programmierer Miles (Daniel Radcliffe) unfreiwillig in die Fänge des dubiosen Streaming-Diensts "SKIZM", der Kriminelle gegeneinander antreten lässt, die bis zum Tod miteinander kämpfen. Das Ganze wird von dieser Organisation mit allen möglichen Kameras und Drohnen stets und ständig aus allen verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln gefilmt, damit ein Millionenpublikum sich online daran "ergötzen" kann.
Mit an seinen Händen festgetackerten Waffen soll Miles nun gegen die "SKIZM"-Favoritin Nix (Samara Weaving) ins Rennen gehen. Nur eine/r von beiden kann überleben. Miles, ein eigentlich unscheinbarer Typ, muss nun alle seine (bis jetzt) nicht gekannten Reserven und seinen fast nicht vorhandenen Mut mobilisieren, um gegen die toughe Nix zu bestehen. Als schließlich auch noch seine Freundin Nova von "SKIZM" entführt wird, bringt das das (sein) Fass zum überlaufen...
"Guns Akimbo" ist ein hektisch und schnell inszenierter Film, der schon fast im Vido-Game-Stil gefilmt ist. Die Kampfszenen sind toll dargestellt, hoch anspruchsvoll ist das Ganze jetzt nicht, versucht jedoch, sich kritisch mit Social Media und seinen Usern auseinanderzusetzen. Denen ist es irgendwann egal, ob reale Menschen bei diesem "Spektakel" draufgehen. Und die Köpfe hinter "SKIZM" sind skrupellose Männer und Frauen, die alles für Klicks und die Befriedigung der Sensationsgier tun würden. Ein harmloser Zeitgenosse wie Miles verwandelt sich während der Story vom kleinen David zum riesigen Goliath, um am Leben zu bleiben. Daniel Radcliffe spielt das sehr gut, entfleucht mit z.B. dieser Rolle immer mehr seinem Harry Potter-Image. Der Streifen ist recht brutal und trotzdem mit schwarzem Humor gespickt, was ihm gut tut. Er nimmt sich nicht zu ernst, obwohl die Message dahinter schon einen düsteren Ursprung beinhaltet. Gehetzt von Nix, zweifelhaften Cops und dem SKIZM-Boss Riktor (Ned Dennehy) findet sich Nerd Miles schließlich in einer gewalttätigen und recht- und schutzlosen Welt wieder, die fast schon einem schrecklichen Paralleluniversum der realen Welt gleichkommt. Die atemlosen (Verfolgungs-)Szenen werden mit einem ebenso atemlosen Soundtrack untermalt, der die Hektik des Films und die surreale Atmosphäre noch mehr unterstreicht. "Guns Akimbo" ist wie ein zynischer Comic, der zum Leben erwacht ist. Sehenswert.
In Paul Verhoeven's "Hollow Man" wagt Wissenschaftler Sebastian Caine (Kevin Bacon) den Selbstversuch, indem er sich ein Unsichtbarkeitsserum injiziert, dadurch tatsächlich unsichtbar wird und seine Kolleginnen und Kollegen bedroht, denn auch seine Persönlichkeit verändert sich spürbar zum Negativen...
"Hollow Man" versucht, der Handlung eine gewisse Wahrhaftigkeit einzuhauchen und lässt eine leise Kritik an ethischen und moralischen Verwerfungen, die ein solches Experiment mit sich bringt, in die Story einfließen. Aber dennoch setzt der Streifen zuallererst auf Schock- und Gewalteffekte, die Ethik und Moral später über den Haufen werfen. Was man alles so anstellen könnte, wenn man unsichtbar ist, sieht man an Sebastian's destruktivem Verhalten, dem irgendwann seine Mitmenschen vollkommen egal zu werden scheinen und der nur noch seinen eigenen Vorteil darin sieht. Er nimmt großen Gefallen an seiner neu entdeckten Macht und missbraucht diese auf schreckliche Weise. Seine Kollegin und Exfreundin Linda (Elizabeth Shue) versucht derweil, ihn wieder in normale Bahnen zu lenken und zu beruhigen, was ihr leider nicht gelingt. Die klaustrophobische und düstere Atmosphäre wird durch das unterirdische und unübersichtliche Labor gut hervorgehoben und auch ansonsten ist der Film spannend, manchmal auch etwas verstörend. Die guten Darsteller verhelfen "Hollow Man" nochmals zu einer höheren Punktezahl bei mir. Ich habe den Film schon des öfteren gesehen, nicht zuletzt wegen dem brillianten Bacon, der am Anfang nett erscheint, aber später so richtig fies, unberechenbar und brandgefährlich bzw. lebensgefährlich für seine Kolleginnen und Kollegen wird. Die Szenen, in denen er auf einer Liege unsichtbar wird, sind schon phänomenal inszeniert und auch ansonsten ist der Film tricktechnisch ausgezeichnet. Da die Figuren schon ein wenig eindimensional erscheinen und man sich mit keiner total identifizieren kann, erscheint der Streifen oft in einem kalten, unpersönlichen Licht und man "erfreut" sich am ehesten an Story und Effekten. Visuell ist er ebenso überragend. Trotz einiger Mängel kann man ihn sich gut ansehen.
Verhoeven's Note entdeckt man am besten in den gewalttätigen Augenblicken. Auch eine Prise Humor gibt es hier. Da ich ihn bis dato noch gar nicht bewertet hatte, habe ich direkt einen Kommentar dazugeschrieben.
In Sebastián Lelio's "The Wonder" -basierend auf dem gleichnamigen Roman von Emma Donoghue- wird die englische Krankenschwester Lib Wright (Florence Pugh, "Midsommar") im Jahr 1862 von London in die irischen Midlands entsandt. Sie soll dort die 11jährige Anna O'Donnell (Kíla Lord Cassidy) untersuchen und überwachen, die angeblich seit 4 Monaten nichts mehr gegessen hat und sich bester Gesundheit erfreut. Die skeptische junge Frau versucht alles, dies zu widerlegen, denn sie ist im Gegensatz zu ihrer schon fanatisch religiösen Umgebung ein rational denkender Mensch. Sie freundet sich schließlich mit Anna an und macht sich bei deren Familie und dem Komitée, das sie nach Irland schickte, mit ihrer Sicht auf die Dinge sehr schnell unbeliebt. Als Anna immer schwächer wird, sieht Lib sich zum Handeln gezwungen...
"The Wonder" ist unglaublich ruhig und langsam erzählt und inszeniert, besticht mit schönen Landschaftsaufnahmen der irischen Umgebung und beschwört den Zeitgeist der damaligen Ära mit einer fast schon traurigen und bedrückenden Atmosphäre herauf, der sich im Handeln der Menschen sowie in ihrem unerschütterlichen Glauben zeigt. Dieser Glaube lässt aber viele ihren gesunden Menschenverstand verlieren und nimmt erschreckende Züge an. Dies bekommt Lib zu spüren, die zwischen Verantwortungsbewusstsein gegenüber Anna, ihrem Realitätssinn und der verzweifelten Bigotterie von Anna's Familie hin- und hergerissen bzw. aufgerieben wird. Die Familie will irgendwann gar nicht mehr, dass Anna wieder Nahrung zu sich nimmt, denn eine tote, märtyrerhafte Anna ist ihnen lieber als ein fröhliches, gesundes Kind. Dieser Wahnsinn wird in "The Wonder" überdeutlich. Florence Pugh als Lib ist wirklich hervorragend in ihrer Rolle, das Schicksal hat es nicht gut mit ihr gemeint und die Trauer sieht man ihrem Gesicht zu jeder Sekunde an. Diese Trauer ist es letztendlich, die Lib dazu bewegt, sich für Anna aufzuopfern.
Sehens- und empfehlenswerter Streifen, aber wohl nicht für jede/n zugänglich.
Der niederländisch-belgische Streifen "Noise" weiß leider nicht so recht, welche Richtung er einschlagen will.
Der Hauptprotagonist Matt (Ward Kerremans) verrennt sich in der Handlung in eine Sache, die mit der Vergangenheit seines demenzkranken Vaters zu tun hat und düstere Geheimnisse ans Licht bringt. Je mehr Matt in die Materie eindringt, desto paranoidere Züge zeigen sich an ihm und beeinflussen sein nahes Umfeld. "Noise" hat dennoch eine recht düstere Atmosphäre und ein paar unheimliche Szenen parat, die man aber manchmal überhaupt nicht in der Story verorten kann und man nicht genau weiß, was sie damit zu tun haben sollen. Leider dauert es auch eine geraume Weile, bis der Film überhaupt mal in die Gänge kommt.
"Noise" schwankt zwischen Paranoia- und Ökothriller und Kerremans als Matt spielt seine Rolle schon recht gut. Aber warum die Suche nach Vergangenem so sehr an Matt's Psyche zerrt, dass sein Verstand irgendwann flöten und ihm das Geschrei seines eigenen Babys tierisch auf die Nerven geht, diese Antwort bleibt der Film schließlich schuldig.
Ich muss einem anderen Kommantator zu diesem Film recht geben, denn Kerremans hat tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit Mike Patton von "Faith No More".
Der Film ist jetzt kein großer Wurf, aber einmal anschauen kann man ihn ganz gut.
Wahnsinnig interessant und ebenso informativ... Danke @OUROBOROS
Super, wie Du die ganzen komplexen Themenbereiche mit den Filmen verknüpft bzw. eine Verbindung hierzu hergestellt hast.
Btw. Den Film "WarGames" mit Matthew Broderick habe ich seinerzeit mit meinem Vater im Kino gesehen.
Die letzten beiden Folgen von "Der Schwarm" haben dann meine Punktezahl ein wenig nach oben korrigiert. Dies liegt an der Dramaturgie der Inszenierung, die von Folgen 1-6 positiv abweicht und doch noch recht spannend daherkommt. Natürlich sind die Abweichungen und Unterschiede gegenüber Schätzing's Roman am Ende wieder erheblich und gravierend, aber die Atmosphäre ist in den Folgen 7-8 eine ganz andere als in den Folgen davor. Wäre es dort auch so gewesen, hätte man die ganze Serie anders (positiver) wahrgenommen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man die Charaktere im Buch nicht so belassen hat und z.B. Karen Weaver durch Charlie Wagner (Leonie Benesch) "ersetzt" hat. Viele wichtige Personen wie u.a. Judith Li hat man ganz weggelassen. Mehrere neue "dazugedichtet". Joshua Odjick als Leon Anawak sieht aus wie ein 18jähriger Schuljunge und man kann ihn kaum mit dem Anawak im Buch vergleichen. Warum man das so macht (auch bei anderen Buchverfilmungen), erschließt sich mir nicht. Nunja, das, was viele meine Vorkommentatoren geschrieben haben, kann ich so unterschreiben. Die namhaften Darsteller bleiben blass und leider weit unter ihren Möglicheiten der Schauspielkunst. Die Effekte sind mal recht gut, mal weniger gut. Wie schon geschrieben, in Folgen 7 und 8 sind sie richtig klasse, sogar am Ende wunderschön (die Macher haben sich hier mal richtig Mühe gegeben) und man könnte meinen, diese Folgen gehören überhaupt nicht zu den vorherigen. Auch die Darsteller nehmen hier noch mal an Fahrt auf. Es gibt hier fast gar kein unnötiges Gerede bzw. Beziehungsgeplänkel und das tut so richtig gut, nachdem man die recht enttäuschenden vorherigen Folgen gesehen hat. Auch die Stimmung bzw. Atmo ist eine ganz andere und düsterere, was mich ein wenig versöhnlich gestimmt hat. Wenn diese Atmosphäre durchgängig in Folgen 1-6 zu spüren gewesen wäre, das Mysteriöse, Unheimliche, Unbegreifliche und die (oftmals) unsichtbare verstörende Bedrohung sowie das Meer mit seinen Bewohnern mehr in den Fokus gerückt worden wäre und man sich weniger auf die Protagonisten und ihr manchmal überflüssiges und übertriebenes Vor-Sich-Hin-Starren (was wohl den Ernst der Lage ausdrücken sollte, aber manchmal wirklich nur hilflos und unnütz rüberkam), etc., konzentriert hätte, wäre die Serie bestimmt richtig gut geworden.
Leider kann man in "Der Schwarm" die "Handschrift" von "Game of Thrones"-Produzent Frank Doelger, der hier als Executive Producer fungierte, nicht erkennen, was er wohl in Folgen 7 und 8 noch mal nachholen wollte. Ich muss aber hier mal betonen, dass die Serie auf Rosamunde-Pilcher-Niveau sein soll, dass dies nicht der Wahrheit entspricht.
Vielleicht hätte das Projekt vor Jahren von und mit Uma Thurman als über 3-stündiger Film fürs Kino realisiert werden sollen, dann hätte das Ergebnis vermutlich anders ausgesehen. Dazu ist es leider nie gekommen. Schade...
Oscar Wilde's einziger Roman "The Picture of Dorian Gray" ist schon oft verfilmt worden. Mein Kommi bezieht sich auf den Streifen von Oliver Parker aus dem Jahr 2009.
Das Gemälde von Dorian Gray altert an seiner Stelle und er bleibt für immer jung, so viel zum Inhalt, den die meisten wohl kennen werden.
Diese Verfilmung zeigt Gray (Ben Barnes) als äußerst attraktiven Lebemann, der durch die Verführung und Manipulation seiner Umwelt und hier besonders durch Lord Henry Wotton (Colin Firth) seinen Charakter und seine Persönlichkeit vollkommen verändert. Aus dem beinahe zurückhaltenden jungen Mann wird ein extrovertierter Dandy, der schließlich nächtens durch das viktorianische London zieht, dabei die Damenwelt becirct (einigen Mädels das Herz bricht) und auch manchen Männern den Kopf verdreht. Seine erotischen Eskapaden bleiben nicht lange unentdeckt und sein Ruf wird nachhaltig beschädigt, was Dorian aber herzlich egal ist, denn seine Seele hat er schon längst dem Teufel verkauft. Sein von einem Freund angefertigtes Bild mit seinem Konterfei versteckt er schließlich aus gutem Grunde auf dem Dachboden seines Anwesens.
Oliver Parker stellt das damalige London fast schon als drogenvernebelten Sündenpfuhl dar, das jedwede Verlockungen verspricht und dem Dorian Gray sehr schnell verfällt. Orgien und orientalische Events stehen bei ihm an der Tages- (bzw. Nacht-)ordnung und bald wundert sich sein Umfeld, dass er immer noch jung und knackig aussieht, obwohl alle anderen um ihn herum altern. Dorian, der eigentlich alles haben kann, was sein Herz begehrt, verspürt aber immer mehr eine innere Leere, die auch sein jugendliches Aussehen nicht mehr kompensieren kann.
In schönen, manchmal hypnotischen und sehr erotischen Bildern aus der damaligen Zeit inszeniert, stellt Parker den Hauptprotagonisten als einen zutiefst verunsicherten und innerlich zerrissenen Menschen dar, der nach außen cool wirkt, aber nur durch sein Äußeres und seinen vordergründigen Charme das Ansehen und die Gunst seiner Mitmenschen einzufangen vermag. Sein wahrer Charakter bleibt durch sein promiskuitives Verhalten verborgen und sein Trotz und sein überbordendes Charisma stehen ihm und allem anderen im Wege. In seiner verqueren Vorstellung kann er nur durch sexuelle Befriedigung seinen Seelenfrieden erlangen. Sein hektisches und immerwährendes verzweifeltes Suchen nach Bestätigung wird Gray schließlich zum Verhängnis.
Sehenswerte Verfilmung mit guten Darstellern wie u.a. Ben Chaplin, Rebecca Hall, Rachel Hurd-Wood, Fiona Shaw, Douglas Henshall und Caroline Goodall. Ben Barnes als Dorian Gray spielt hier großartig diesen ambivalenten, mysteriösen Charakter und ist schon fast zu schön, um wahr zu sein. Der Film hat eine durchgehend düstere, morbide und manchmal auch abstoßende Atmosphäre, die trotz allem faszinierend ist. Empfehlenswert!
In Wim Wender's anspruchsvollem und ungewöhnlichem "The Million Dollar Hotel" lassen sich sogenannte Loser und Freaks bzw. von der Gesellschaft Abgehängte häuslich im titelgebenden Hotel nieder, das schon bessere Tage gesehen hat und von Drogenabhängigen, Obdachlosen und den oben genannten Abgehängten umgeben ist. Die aus verschiedensten Gründen zum Außenseiter Gewordenen bestehen auch aus den verschiedensten Persönlichkeiten, eine davon ist der geistig gehandicapte Tom Tom (klasse: Jeremy Davies "Saving Private Ryan"), der sich in die Gelegenheitsprostituierte Eloise (Milla Jovovich) verliebt. Dann geschieht ein Mord und ruft den seltsamen Cop Agent Skinner (Mel "Ich lös den Fall auf keinen Fall" Gibson) auf den Plan...
Wenders gelingt mit "The Million Dollar Hotel" ein (Zerr-)Spiegelbild unserer Gesellschaft, die oftmals nur auf der Seite der Erfolgreichen und Reichen steht. Klingt erstmal vermutlich etwas klischéehaft, aber die nicht immer subtil dargereichte Wahrheit sprüht hier aus jeder Pore und Szene. Die Atmosphäre schwankt ständig zwischen total bekloppt, abgedreht, schwarzem Humor und ernsthaften Tönen, die hier trotz oder wahrscheinlich gerade wegen der Einschränkung des Hauptprotagonisten Tom Tom und seiner unfreiwilligen Komik entstehen. Der Streifen beruht auf einer Idee von Bono, der auch den Soundtrack mittrug zusammen mit Brian Eno, The Edge, Lou Reed, Daniel Lanois, etc. Die seltsame, sehr eigenwillige und bissige Inszenierung mit ihrer lebhaften und aufgeregten Bildsprache passt zu den skurrilen Lebenssituationen der Protagonisten und auch die namhaften Darsteller spielen hier "wahnsinnig" gut: Peter ("I am the walrus") Stormare, Tim Roth als Izzy, Julian Sands (seit Januar leider vermisst), Amanda Plummer, Jimmy Smits als Geronimo, Gloria Stuart ("Titanic"), Bud Cort und Harris Yulin. Überaus empfehlenswert, obwohl der Streifen für einige Filmfreunde wohl zu überspitzt und übertrieben wirken mag. Ich fand ihn aufrichtig, ehrlich und dadurch großartig.
Llewyn Davis (großartig: Oscar Isaac) ist ein begnadeter, hochtalentierter Folksänger und Gitarrist, der vergeblich versucht, sein Talent bei einem geeigneten Produzenten unterzubringen. Er tritt ab und zu in Musikkneipen auf, um gerade so über die Runden zu kommen. Sein Verleger speist ihn statt mit Tantiemen mit einem Wintermantel ab. Der abgebrannte Davis muss sich wegen Geldmangels ständig neue Schlafmöglichkeiten suchen, die ihm eine entwischte Katze und den Ärger seiner schwangeren Ex-Freundin (Carey Mulligan) einbringen. Ein Roadtrip nach Chicago verläuft dann leider auch nicht so, wie Davis es sich vorgestellt hat...
Joel und Ethan Coen ist eine warmherzige, eigenwillige, absolut ehrliche und auch sehr rührende Mischung aus Drama, Roadmovie und Komödie gelungen, die mit wunderbaren Songs unterlegt ist. Die musiklastige und zwischen Ernst und Humor angesiedelte Atmosphäre zeigt aus Sicht von Llewyn Davis das entbehrungsreiche, schwierige und harte Leben eines Musikers, für den seine Zeit noch nicht gekommen und reif war. Die Szenen und Momente, in denen Davis seine Songs zum Besten gibt, haben schon Gänsehautcharakter und auch die übrigen Darsteller sind hier bestens besetzt, wie z.B. John Goodman als zynischer und übergewichtiger Jazzmusiker Roland Turner, der mit Folksängern so gar nichts anzufangen weiß. Oscar Isaac spielt und singt im Film alle Songs selbst, was noch zusätzlich zu der großartigen Live-Atmo beiträgt. In weiteren Nebenrollen: Adam Driver, Justin Timberlake und F. Murray Abraham. Der Kater Odysseus hat mir auch recht gut gefallen.
Da der Streifen in den 60er Jahren spielt, war damals die Zeit wohl noch nicht reif für exzellente Folkmusik, aber kurz danach schafft ein junger Typ namens Bob Dylan seinen Durchbruch, kurz und prägnant am Ende des Films dargestellt. Sehens- und -vor allem- auch hörenswert!
'Where's its scrotum?'
https://www.youtube.com/watch?v=7M8m4LyFSkE
(Oscar Isaac/'Fare thee well')
RIP Tom Sizemore...
Ein großartiger (Neben)Darsteller in vielen ebenso großartigen Filmen ist gestern mit nur 61 Jahren gestorben.
You will be missed...
James Gray's "Ad Astra" ist ein relativ entschleunigter Film, gemächlich und sehr ruhig inszeniert und handelt in erster Linie von einem Vater-Sohn-Konflikt, der sich schon in frühester Kindheit des Sohnes bemerkbar gemacht hat.
Sowohl Vater McBride (Tommy Lee Jones) als auch sein Sohn Roy (Brad Pitt) sind Astronauten geworden. Die Erde ist durch vielerlei globale Katastrophen und negative Umwelteinflüsse ein gefährlicher Ort geworden, somit macht sich McBride senior schon vor Jahren auf in das Weltall, um dort nach besseren (Über)Lebensmöglichkeiten sowie anderen Lebensformen zu suchen. Da er irgendwann nach über 20 Jahren beim Neptun verschollen ist, reist nun sein Sohn Roy dorthin, um ihn zu suchen. Diese Reise ist eine Reise ins vollkommen Ungewisse, in sein innerstes Ich, seine Vergangenheit und auch seine Zukunft, denn irgendwann auf sich alleine gestellt, muss Roy sich mit sich selbst beschäftigen und sich eingestehen, dass er seinen Vater seit seiner Kindheit gar nicht richtig gekannt hat. Diese Erkenntnis wird ihn in den langen Monaten seiner Mission begleiten.
Der Soundtrack ist genauso ruhig gehalten wie der Film selbst, aber auch er ist beruhigend, hat eine entschleunigende Wirkung, ist höchst angenehm für die Ohren und passt zu den großartigen Szenen im Weltraum, die wirklich realistisch aussehen. Gerade deswegen ist die Ruhe in diesem Streifen so wohltuend und dennoch berührt er in gewisser Weise auch. Im Weltall gibt es nämlich keine Geräusche und auch aus diesem Grund passt der wohltuende Soundtrack, die "2001"-Atmosphäre und die beinahe langsam voranschreitende Handlung hier so gut. Das Weltall mit seinen meist lebensfeindlichen Planeten wird in "Ad Astra" in wunderschönen Bildern dargestellt, obwohl es dort vermutlich auf der warm erscheinenden und farbigen Oberfläche und auch darunter eiskalt scheint und genauso verhält es sich hier bei Vater und Sohn. Deswegen ist das Weltall in seiner harten Unendlichkeit wohl auch eine Metapher für die Beziehung und auch die Entfremdung bzw. riesige Entfernung zwischen den beiden. Brad Pitt und Tommy Lee Jones spielen wie immer gut und Donald Sutherland ist -in einer kleinen, aber feinen- Rolle zu sehen. Sehenswert.
(Is there) Life on Mars?
https://www.youtube.com/watch?v=AZKcl4-tcuo
David Bowie/Life on Mars?
Das Lied passt hier so gut, musste ich noch unterbringen. :-)
Die deutsch-österreichische Serie "Totenfrau" nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Aichner besticht durch eine beklemmende und düstere Atmosphäre, hervorragende Darsteller und eine hintergründige und spannende Inszenierung, die vielen Serien ähnlicher Genres gänzlich fehlt. Die Motivation der Hauptprotagonistin Blum (brilliant: Anna Maria Mühe), einer Bestattungsunternehmerin, im Laufe der Handlung furchtbare Dinge zu tun, ist oftmals nachvollziehbar und verständlich, wenn man das Vorausgegangene sieht. Die Tiroler Berglandschaft ist nicht mehr idyllisch, sondern bös- und fremdartig dargestellt, Menschen, die Blum eigentlich nahestehen, sind nicht das, was sie vorgeben zu sein und die brutale Wahrheit ist dermaßen schockierend, dass man es kaum in Worte fassen kann. Alles beginnt mit dem gewaltsamen Tod von Blum's Ehemann Mark (Maximilian Kraus)...
Nicolai Rohde gelang mit "Totenfrau" eine exzellente Miniserie, die keine Längen vorweist und den Zuschauer von der ersten bis zu letzten Sekunde gefangennimmt. Vor allem die Hauptdarstellerin Anna Maria Mühe spielt hier absolut genial und authentisch eine verletzliche, und doch kämpferische und wütende Frau, die nicht eher Ruhe gibt, bis sie die Umstände von Mark's Tod herausgefunden hat. Mit ihrer Raffinesse und Abgebrühtheit hat wohl niemand gerechnet. Anna Maria ist die Tochter von Ulrich Mühe ("Das Leben der Anderen"), Jenny Gröllmann und Stieftochter von Susanne Lothar ("Funny Games", "Der Vorleser", "Das weiße Band"), alle 3 sind leider schon verstorben. Das Talent hat sie somit wohl in die Wiege gelegt bekommen und man fragt sich, warum diese Frau nicht in internationalen Produktionen besetzt wird, denn ihre Darstellungskunst und Ausdruckskraft sind reif dafür.
Übrigens ist die FSK 16 für "Totenfrau" hier wirklich angebracht. Sehens- und empfehlenswert!
"Harry Potter and the Deathly Hallows: Part I" ist schon wie die letzten Teile erheblich düsterer und schwermütiger als die ersten, wo die Unbeschwertheit der jungen Protagonisten eher im Vordergrund stand als jetzt Tod, Verfolgung, Lebensgefahr und unmögliche Versteckspiele. Die fast schon erwachsenen Schüler Harry, Ron und Hermine geraten immer weiter in den Sog(kreis) von Voldemort und Konsorten und müssen um ihr Leben und auch das ihrer Freunde und Familien fürchten...
Der Humor ist in diesem Teil zugunsten der unglaublich bedrückenden und dunklen Atmosphäre beinahe auf ein Minimum geschrumpft, aber er ist gottseidank noch hier und da zu spüren. In manchen Szenen zeigen sich sogar faschistoide Anzeichen, die an finsterste Zeiten erinnern, was mich schon ziemlich erschreckt und beeindruckt hat. MMn ist diese Inszenierung für kleinere Kinder gar nicht mehr geeignet und zeigt einmal mehr, was Fantasy in Sachen Anspruch so zu bewerkstelligen vermag. J.K. Rowling hat sich da schon sehr viele Gedanken gemacht und die Traurigkeit und das schreckliche Schicksal, das Potter seit seiner Kindheit umgibt, in schwarzen Farben schriftstellerisch umgesetzt, was David Yates in dieser Verfilmung wohl ganz gut hinbekommen hat. Kann da leider nicht mehr zu schreiben, da ich -wie schon vorher angemerkt- die Bücher noch nicht gelesen habe. Bin jetzt auf den 2. Teil der "Heiligtümer des Todes" gespannt und schließe damit die Sichtung des begabten Zauberschülers ab.
Danke an dieser Stelle an meinen mp-Buddy TommyBarin. Beim Lesen seiner Potter-Rezensionen wurde ich damals recht neugierig, sowohl auf die Story, als auch auf die ganzen unterschiedlichen Charaktere.
Es hat sich auf jeden Fall (bis jetzt) gelohnt.
Fazit: unbedingt sehenswert!
"The Strays" ist für mich äußerst schwierig zu beurteilen. Auf der einen Seite besteht er aus einem Familiendrama, andererseits umschifft bzw. überfrachtet er das Thema Rassismus mit einem -wohlgemerkt- angebrachten Rachegedanken, den man schon im Laufe der Handlung nachvollziehen kann. Wie dies dann in der letzten Dreiviertelstunde dargestellt wird, ist zur Hälfte fast amüsant, die andere Hälfte ist thrillermäßig und erschütternd mit anzusehen. Warum die schwarze Hauptprotagonistin (Ashley Madekwe, "The Umbrella Academy") ihr bisheriges Leben über Bord geworfen und durch ein Luxusleben ersetzt hat, ist ebenfalls nachvollziehbar, nicht nachvollziehbar ist, wie sie wichtige Menschen aus ihrem Leben verbannt hat, weil sie mit aller Macht eine Weiße sein will. Die Story ist erstmal seltsam ungewöhnlich, leicht mysteriös und man weiß nicht, in welche Ecke der Film noch vordringen mag. Die Darsteller sind allesamt keine wahren Sympathieträger, trotzdem will man wissen, wohin diese Reise geht und nimmt in Kauf, dass die Inszenierung durch eine oftmals übertriebene und überzogene Kameraführung die nicht immer vorhandene Spannung "steigern" möchte. Auch der bedrohliche, am Schluss immer lauter werdende dröhnende Soundtrack gibt dem Streifen leider nicht den benötigten "Kick".
Das Ende wiederum hat mir sehr gut gefallen, denn genauso müssen nicht unbedingt vorhersehbare Filmenden sein, hart und (in)konsequent. Für eine 5.5 und einmal schauen reicht es allemal. Das Thema Rassismus ist in dem großartigen "Antebellum" erheblich besser, subtiler, surrealer und vor allen Dingen weitaus spannender dargestellt worden.
"The Endless" ist ein krass geiler Film, der mich ziemlich begeistert hat. Da der Titel schon fast die gesamte Handlung verrät, schreibe ich nicht viel zum Inhalt.
Die Brüder Aaron (Aaron Moorhead) und Justin (Justin Benson) haben ihre Kindheit und fast ihr halbes Erwachsenenleben in einer Sekte bzw. einem Kult verbracht. Sie verlassen schließlich diese Sekte und kehren nun nach Jahren dorthin zurück, um ihre Traumata zu verarbeiten...
Meine Helden H.P. Lovecraft und David Lynch (ganz viel Lynch und eine gute Prise Lovecraft) sind hier in jeder Sekunde zu spüren. Der Film ist ein einziger surrealer Alptraum, der sich am Ende schon fast zu einem Drogenrausch manifestiert. Der unheimliche Sog befällt einen schon ziemlich am Anfang und lässt dann auch bis zum Schluss nicht mehr los. Eigentlich ruhig inszeniert, aber dennoch faszinierend und beunruhigend düster, wummert der passende mysthische und ebenfalls recht düstere Soundtrack direkt ins Hirn, das während der Sichtung sowieso schon hin und her geschleudert wird. Die mysteriöse und sehr geheimnisvolle Atmosphäre nimmt den Zuschauer gefangen, nichts wird offensichtlich und nichts ist wie es scheint, alles ist erstmal "versteckt", aber dennoch werden häppchenweise gruselige Dinge, die nicht direkt vor dem physischen, aber dafür dem geistigen Auge "sichtbar" gemacht, die nicht zu begreifen sind und fast schon halluzinatorische Züge tragen. Die exzellente Kameraführung und einzigartige Bildsprache tragen noch ihr Übriges zur merkwürdig beängstigenden und seltsamen Atmo bei. Wie schon im genialen "Spring" von Moorhead und Benson schaffen es die beiden auch in "The Endless", mit minimalen Mitteln eine höchst unangenehme Spannung hervorzurufen, die man nicht nur körperlich, sondern auch seelisch spürt. Der Streifen ist eine psychisch kongeniale Tour de Force, die ab und an mit kleinen humoristischen Spitzen unterwandert ist, aber im Großen und Ganzen eigentlich eine sehr ernste Grundnote beinhaltet. Wie der Titel schon anzeigt, nimmt hier die Zeit eine ganz wichtige Rolle ein. Justin Benson und Aaron Moorhead sind schon Meister ihres Fachs. "The Endless" ist ein anspruchsvoller, intelligenter und wahnsinnig abgefahrender Film und deshalb absolut sehens- und empfehlenswert.
Ausbau eines 5-G-Netzes, ein riesiger Funkmast und Funkwellen belasten einen belgischen Ort. Aber dies sind nicht die einzigen Probleme, die dessen Bewohner zu bewältigen haben. Immer mehr Personen werden nach und nach unsichtbar. Laurence (Myriem Akheddiou) will diesem Phänomen auf den Grund gehen...
Die belgische Mystery-Serie "Unseen" ist richtig gut, bietet eine geradlinige, geradezu bedrückende und spannende Inszenierung, die gerade durch ihre Ruhe umso ungemütlicher und gefährlicher wirkt. Auch diverse gesellschaftliche Themen und soziale Probleme werden angeschnitten, die hier wirklich unplakativ und sehr ehrlich gezeigt werden. Die Darsteller sind hervorragend und die Story sowie Grundprämisse dieser Serie brisant und hochinteressant. Dass die Menschen wegen einer um sich greifenden und wohl hochansteckenden "Pandemie" irgendwann durchdrehen, schickt schon fast die Schatten von Corona voraus, was noch mal eine recht bedrohliche, unbehagliche und düstere Atmosphäre ergibt, obwohl die "Pandemie" in "Unseen" wesentliche Unterschiede zu Covid19 aufweist. Nach Sichtung der Serie möchte man alle Smartphones nicht mehr länger als unbedingt nötig in seiner unmittelbaren Nähe haben. Einige Darsteller benötigen nach einer Weile keinerlei Kleidung mehr und laufen nackt durch die Gegend. Den Grund nenne ich nicht, sonst ergäbe das einen großen Spoiler. Die meisten werden es hier vermutlich sowieso verstehen und erraten. Das stellenweise sehr ernsteThema in dieser Serie und die daraus resultierende Dramatik ist hier schon sehr bitter und auch recht hart dargestellt.
Eine zweite Staffel wäre durchaus wünschenswert. Zu sehen ist "Unseen" momentan bei Magenta TV in der Megathek.
Die mysteriöse App "Red Rose" landet auf den Smartphones einer Clicque Jugendlicher, die bald darauf mit Tod und Dunkelheit konfrontiert werden. Wer oder was dahinter steckt, ist unklar...
Fazit: Die britische Serie "Red Rose" beleuchtet das digitale Zeitalter und hier besonders die Abhängigkeit von sozialen Medien und den ständigen Handygebrauch. Die Macher Michael und Paul Clarkson packten viele soziale Themen wie elterlichen Alkoholismus und Armut in diese Serie, manchmal etwas überfrachtet, aber durch die starke junge Darstellerriege wird dies wieder ausgeglichen. Die Atmosphäre ist oft recht düster, aber die 8 Folgen sind kurzweilig inszeniert und die Ernsthaftigkeit der angeschnittenen Probleme ist durchaus real. In "Red Rose" ist es ganz offensichtlich so, dass die App so ziemlich alle Lebensbereiche ihrer Opfer kennt und durchleuchtet, jeden auf Schritt und Tritt verfolgt und die Anonymität im Mobilfunk und vor allem im Netz schon mal vollkommen aufgehoben wird. Dass die sehr sympathischen Jungs und Mädchen in der Serie ihrer Naivität frönen, obwohl sie eigentlich recht intelligent erscheinen, verwundert ein wenig und manche ihrer Handlungsweisen sind oft nicht nachvollziehbar, trotzdem ist "Red Rose" spannend, was leider durch die vielen privaten Probleme der Protagonisten -wie es in anderen Serien und Filmen auch sehr oft der Fall ist- etwas gedämpft wird. Die letzten 3 Folgen haben es dann noch mal so richtig in sich, sind sie doch durch Sadismus, Perfidität und Bösartigkeit nur so durchtränkt. Deswegen komme ich zu einer 6.5, ansonsten wäre meine Bewertung weitaus niedriger ausgefallen. Da die Folgen nicht so lange dauern, kann man die ganz gut hintereinander schauen, falls man genügend Zeit hat. "Red Rose" ist gar nicht so schlecht, wie manche Kritiken behaupten, für einmal anschauen reicht es dann doch aus.
Da James Cameron's "Titanic" jetzt wieder im Kino läuft, nehme ich dies zum Anlass, einen Kommentar darüber zu verfassen. Habe den Film bis dato auch noch gar nicht hier bewertet.
Da ich den Streifen schon oft gesehen habe, schwankte eine eindeutige Bewertung von mir ständig hin und her. Da mir früher die Gefühlsduselei manchmal etwas zu viel des Guten war, komme ich heute zu dem Schluss, dass in "Titanic" der Fokus auf ganz andere Dinge gelegt werden sollte als da wären: elitäres Gedankengut, Standesdünkel, Zweiklassen-Gesellschaft und -der damaligen Zeit geschuldet- jegliches Fehlen emanzipatorischer Einflüsse, weil man so etwas wohl (noch) nicht kannte und weit von sich schob. Diese Einflussnahme hat man hier ganz eindeutig Rose (Kate Winslet) zu verdanken, da sie sich aus dem immer enger werdenden Korsett der Konventionen, der Macht ihrer herrischen Mutter, dem arroganten und keinen Widerspruch duldenden Ego ihres Verlobten (Billy Zane) und dem allgemeinen damaligen Frauenbild mit Hilfe von Jack (Leonardo DiCaprio) befreit. Zur Story selbst wurde schon so viel gesagt und geschrieben, dass ich mir das ersparen kann. Cameron (er)schuf mit "Titanic" nicht nur eine von vielen Geschichten des als unsinkbar geltenden Schiffs und seiner Katastrophe, sondern auch eine gefühlvolle Liebesballade zweier suchender Menschen, die wie füreinander geschaffen sind und sich wohl nie über den Weg gelaufen wären, hätten sie dieses Schiff niemals betreten. Was wie Schicksal anmutet, bedeutet für Rose und Jack einen einschneidenden Augenblick und den Aufbruch in ein ganz neues Leben. Aller Widrigkeiten und Schwierigkeiten, die sich aus ihrer Beziehung ergeben, zum Trotz, halten die beiden unerschütterlich bis zum Ende zusammen. Der aus armen Verhältnissen stammende Jack und die privilegierte Rose haben den selben Humor und besitzen beide einen überaus scharfen Intellekt, was sie beinahe schon zu Seelenverwandten macht.
Der Streifen ist auch heute noch, nicht nur wegen seiner genialen Effekte, sehenswert, geht ans Herz und nimmt einen mit auf eine Reise (leider für die meisten) ohne Wiederkehr. Auch alle übrigen Darsteller sind hier großartig, der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt und auch inszeniert und die vielen Komparsen schwärmen bestimmt auch heute noch von den Dreharbeiten. Besonders gut hat mir Kathy Bates mit ihrem vorlauten und frechen Mundwerk gefallen. Den Titelsong "My Heart will go on" von Celine Dion habe ich heute morgen im Radio gehört und musste spontan -wie wohl die meisten- an diesen Film denken. Obwohl ich das Lied nicht besonders mag, inspirierte es mich, nun endlich etwas über "Titanic" zu schreiben. Für viele ist es der ultimative Liebesfilm, für mich ist er einfach nur ein hervorragender und spannender Unterhaltungsfilm mit Anspruch.
Nachdem ein junges Mädchen nach der Entbindung in einem Londoner Krankenhaus stirbt, nimmt sich die Hebamme Anna (Naomi Watts) des Säuglings an. Damit beginnt für sie eine gefährliche Odyssee, denn sie macht eine unbeabsichtigte und unliebsame "Bekanntschaft" mit der russischen Mafia in Form von Semjon (Armin Mueller-Stahl), dessen psychopathischem Sohn Kirill (Vincent Cassel) und deren Fahrer Nikolai (Viggo Mortensen). Das Tagebuch der Toten, das Anna an sich genommen hat, spielt dabei eine außerordentlich wichtige Rolle, denn Semjon will es unbedingt haben. Anna -selbst russischstämmig- kommt hinter das furchtbare Geheimnis des Mädchens und sie und ihre Familie geraten in große Gefahr...
David Cronenberg's anspruchsvoller und intensiver Neo-Noir-Thriller "Eastern Promises" ist von Anfang bis Ende ungemein packend und fesselnd inszeniert, mit einer beängstigenden, oft harten, Atmosphäre und undurchsichtigen Protagonisten bestückt, was besonders bei Nikolai zum Ausdruck kommt. Das Machtgefüge innerhalb der kriminellen Familie, bei denen Nikolai arbeitet, zerbröselt nach und nach in seinen Strukturen, denn Kirill und Nikolai sind nur vordergründig Freunde, aber hinter der Fassade konkurrieren sie miteinander. Mueller-Stahl als Semjon agiert mit väterlich freundlichem Gesicht, aber in Wahrheit ist er ein hochgefährlicher, skrupelloser und zu allem entschlossener Verbrecher, der sein Syndikat vollends unter Kontrolle und in seiner Hand zu haben scheint. Dabei hat er seine Rechnung aber ohne Nikolai gemacht.
Mortensen spielt hier wirklich brilliant den beinahe durch nichts aus der Ruhe zu bringenden und recht kantigen Nikolai, der sich irgendwann seiner allzu menschlichen Seite stellen muss. *Kleiner Spoiler*: Man beachte die (schmerzhafte) Badehaus-Szene. Prädikat 'Herausragend'.
Florian Zeller's "The Father" taucht tief ein in die Psyche des an fortschreitender Demenz erkrankten Anthony (herzergreifend genial: Anthony Hopkins). Nicht nur die Krankheit an sich, sondern auch die damit einhergehende Persönlichkeitsveränderung des Erkrankten beleuchtet Zeller auf eine derart behutsame und verständnisvolle, aber auch sehr realitätsnahe, eindringliche Art und Weise, dass der Zuschauer diese Krankheit mit all ihren negativen, aber auch oft positiven Auswirkungen zu spüren bekommt. Anthony lebt in seiner eigenen Welt, seine Tochter Anne (großartig: Olivia Colman) kümmert sich rührend um ihn. Bald weiß Anthony aber nicht mehr, wo, geschweige denn, wer er selbst und wer die wechselnden Personen um ihn herum sind. Seine Wohnung erkennt er eines Tages nicht mehr wieder, Gegenstände verschwinden scheinbar und er kann bald (seine) Realität nicht mehr von Fiktion unterscheiden. Dies alles ist erschütternd mit anzuschauen und man bekommt einen intensiven Eindruck bzw. auch Einblick in diese schlimme Erkrankung, die alles verändert. Die Atmosphäre in diesem Film schwankt zwischen Hoffnung und absoluter Resignation. Die Tochter Anne opfert sich bis zur Erschöpfung für ihren Vater, sie gibt alles und vergisst darüber fast sich selbst und ihren Partner Paul (Rufus Sewell). Auch der Zuschauer weiß bald nicht mehr, was real ist und was nicht. Vergangenes mischt sich mit Gegenwärtigem, Wiederholungen oder besser Déjà-Vus sind an der Tagesordnung, Erinnerungsfetzen des Vaters schwimmen immer wieder nah an der Oberfläche, wegen seiner Erkrankung ist er manchmal aggressiv gegen Angehörige und Pflegerinnen. Die schwierige Situation erfordert eine Lösung, die für alle eine Erleichterung bedeutet, vor allem aber für Anthony...
Erst am Ende fügt sich alles in eine logische Zeitebene und man versteht die Zusammenhänge, ebenso kann man die verschiedenen Personen zu- und einordnen. Die Schlusssequenz des Streifens ist gleichzeitig traurig, lebensbejahend und unwirklich schön, genau das, was Anthony ausstrahlt. Ein ungemein wichtiger Film, hervorragend menschlich und einfühlsam von Zeller inszeniert, der sich für die Darstellung seiner Protagonisten sehr viel Zeit lässt, (Zeit ist das, was Anthony hat und gleichzeitig verliert) und der es versteht, das Ganze ohne Gefühlsduselei, Hollywoodklischées und Pathos auf die Leinwand zu bringen. Da ich beruflich oft mit Demenzkranken zu tun habe, ist mir Anthony's Verhalten nur allzu vertraut. Ziehe daher meinen Hut vor Florian Zeller. In weiteren großartigen Nebenrollen: Mark Gatiss, Imogen Poots und Olivia Williams. Überaus empfehlenswert!
Zwei Brüder (Richard Gere, Steve Coogan) besuchen mit ihren Ehefrauen ein Edelrestaurant. Was zunächst recht locker herüberkommt, entpuppt sich schließlich als Krisentreffen. Denn die Söhne der Paare haben ein grauenhaftes Verbrechen begangen. Ihre Eltern wollen mit allen Mitteln verhindern, dass die Jungs für ihr Vergehen bestraft werden und ins Gefängnis müssen. Stan (Gere), ein einflussreicher Politiker, fürchtet zusammen mit seiner Frau Katelyn (Rebecca Hall), seinen guten Ruf zu verlieren, sein Bruder Paul (Coogan) und dessen Frau (Laura Linney) stehen auf dem selben Standpunkt. Nur Stan hat von Anfang an -trotz seiner Angst vor einem Skandal- Skrupel und versucht, die Meinung seiner Verwandtschaft zu ändern...
Herman Koch's Roman (Het diner) wurde von Oren Moverman auf die Leinwand gebracht. Das Thema selbst ist sehr brisant und auch erschütternd, da es zwei Familien beinahe zerstört. Besonders hart hat es Geschichtslehrer Paul (Coogan) getroffen, der nach einer lieblosen Kindheit und schwerer Erkrankung seiner Ehefrau oft alleine für den Sohn verantwortlich war. Seinen Sarkasmus und beißenden Zynismus lässt er nicht nur im Restaurant vom Stapel, er "quält" damit auch seine Schülerinnen und Schüler. Aber letztendlich ist es seine Ehefrau Claire (Linney), die mit aller Macht versucht, ihren Sohn und dessen Cousin zu decken. Der Streifen wirkt meistens wie ein überdimensionales Theaterstück, in dem vom Leben frustrierte, aber dennoch privilegierte Menschen sich über Recht, Gesetz und auch Moral stellen, um an ihr wie auch immer geartetes Ziel zu gelangen. Sie wollen zwar ihre Kinder "retten", aber eigentlich wollen sie nur sich selbst retten. Die Darsteller gefielen mir schon recht gut, vor allem Linney ist klasse. Gere und Hall bleiben ein wenig facetten- und farblos und Steve Coogan nervt irgendwann nur noch. Der Film verliert sich manchmal in Nebenschauplätzen, die nicht immer ganz nachvollziehbar erscheinen. Die Szenen im Restaurant ähneln oft einer Farce oder Comedy, die das ernste Thema wohl etwas abmildern bzw. auflockern sollen. Funktioniert atmosphärisch nicht immer sehr gut. In Nebenrollen: Charlie Plummer und die großartige Chloë Sevigny, die leider nicht viel Screentime hat.
Nicht ganz rund, für einmal schauen reicht es aber leidlich.
Der Schrecken des Krieges wurde schon oft in Filmen thematisiert, aber ich habe selten einen realistischeren Blick darauf werfen können wie im Film "Im Westen nichts Neues".
Man spürt Dreck, Matsch, Blut, Erbrochenes, den Tod, Zerstörung und den Gestank der Angst und des Wahnsinns fast am eigenen Leibe. Die Hoffnungslosigkeit sieht man in den Augen der Protagonisten, die -fast noch Kinder- während des 1. Weltkriegs an der Westfront in Nordfrankreich, ihr Vaterland verteidigen sollen/müssen. Paul (Felix Kammerer) zieht erst enthusiastisch in diesen Krieg, muss dann aber schnell feststellen, dass dies alles mit Schmerz, Verlust und unsäglichen Grausamkeiten verbunden ist. Seine Begeisterung ist sehr schnell verschwunden, als dieser Krieg mit immer brutaleren und barbarischeren Mitteln ausgetragen wird. Er muss mitansehen, wie ein Kamerad nach dem nächsten sein junges Leben verliert...
Edward Berger's Anti-Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" nach dem Roman von Erich Maria Remarque ist dessen erste deutsche Verfilmung und ist ein erschütterndes und intensives Zeitdokument, das furchtbar an die Nieren geht. Die "Drahtzieher" dieses Krieges sitzen wohlgenährt und sicher in ihren "Bunkern", sowohl die deutsche als auch die französische Seite, debattieren über ein baldiges Ende und scheren sich einen Dreck um die jungen Soldaten, die verzweifelt um ihr Leben kämpfen. Nur Erzberger (Daniel Brühl) macht sich um sie Gedanken und bemüht sich darum, dem allem ein Ende zu setzen.
Die -wie oben schon beschrieben- sehr realistische und optisch starke Inszenierung in den Schützengräben und auch darum herum bietet eine schonungslose und unglaublich harte Sicht auf diesen Krieg, bei dem es auf beiden Seiten nur Verlierer gibt. Die hervorragenden Darsteller, allen voran Felix Kammerer als Paul sowie Albrecht Schuch, Edin Hasanovic oder aber auch Devid Striesow als feister General Friedrich vervollkommnen diesen Streifen, der mit einem unangenehmen Soundtrack unterlegt ist, welcher aber auch zu der düsteren und niederschmetternden Atmosphäre vollends passt. Deprimierend, runterziehend, traurig und bitter ist dieser Film, der mit drastischen Szenen nicht geizt. Ein wichtiger Streifen, der, wie alle anderen dieses Genres, leider weiterhin aktuell bleiben sollte, auch angesichts des gegenwärtigen Ukraine-Kriegs. Höchst empfehlenswert und wirklich auch oscar-würdig. Die 9 Nominierungen hat er sich jetzt schon redlich verdient.
Hochintelligente Kriminelle landen in L.A. einen Coup nach dem nächsten. Sie sind absolute Profis und haben sich damit im Laufe der Jahre einen luxuriösen Lebensstil aufbauen können. Ihre Frauen und Kinder wissen, bis auf eine Ausnahme (Ashley Judd) nicht, womit ihre Gatten ihren Lebensunterhalt verdienen bzw. wollen es sicherlich auch nicht wissen.
Cop Vincent Hanna (Al Pacino) kommt ihnen aber dann doch irgendwann auf die Schliche, es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel, das am Ende fast nur Verlierer hervorbringt...
Michael Mann's Kriminaldrama "Heat" (1995) ist von Anfang bis Ende stringent und bis auf den Punkt genau inszeniert. Die persönlichen Schicksale, sowohl die der Verbrecher als auch das des ehrgeizigen Cops Hanna, werden in Nebenhandlungssträngen erzählt und passen trotzdem ins Gesamkonzept. Der Kopf der Verbrechergang, Neil McCauley (Robert De Niro) und Hanna wären wohl in einem anderen Leben sogar zu Freunden geworden, jedoch muss Hanna seinem fanatischen Jagdinstinkt so lange nachgehen, bis er sein Ziel erreicht hat. Die großartig gefilmte und fast schon dokumentarisch anmutende Schießerei ist derart lebensecht dargestellt, dass man das Gefühl hat, dort mittendrin zu sein und selbst um sein Leben zu fürchten. "Heat" ist eine anspruchsvolle und clevere Gangsterballade über den Jäger und den/die Gejagten, die zum Kultfilm avancierte und ein wahrhaft regelrechtes, intensives Erlebnis und Meisterwerk ist. Seine Darsteller sind allesamt namhaft, wie z.B. Val Kilmer, Tom Sizemore, Jon Voight, eine sehr junge Natalie Portman, Bud Cort, Henry Rollins, Amy Brenneman, William Fichtner, Ted Levine, Diane Venora, Hank Azaria, Tom Noonan und Danny Trejo, um hier nur einige zu nennen.
Der Film kommt schon fast einer Tragödie gleich, selbst das Drehbuch beruht auf einer wahren Begebenheit, was dem ganzen noch eine zusätzliche Dramatik verleiht. Die unterschwellig immerwährende gefährliche Atmosphäre trägt über die gesamte Laufzeit zur quälenden Spannung bei. Auch der tolle Soundtrack gefällt. Genial von der ersten bis zur letzten Sekunde. Kleiner Spoiler: Die Schlussszene ist fast schon traurig mitanzusehen. Von mir immer wieder eine klare Empfehlung.
Invertierte Zeit, vorwärts-, rückwärtslaufend, mit einer unglaublich spannenden Atmosphäre versehen und eingewoben in ein actionlastiges, manchmal surreales Spionage-Spektakel mit hintersinniger und zum Nachdenken anregender Botschaft, das alles ist "Tenet". Ich muss den wohl noch ein paarmal schauen, um vollkommen durchzublicken, jedoch tat es dem Seh- und Hörgenuss keinen Abbruch. Man muss bei diesem Streifen auch nicht hundertprozentig durchsteigen, wenn man im groben weiß bzw. ahnt, um was es eigentlich geht, ist das schon die halbe Miete.
Keine Längen, rasant und atemlos inszeniert mit guten Darstellern und einem oft merkwürdig anmutenden, aber passenden Soundtrack gewährt Christopher Nolan einen Blick auf eine gefährliche Zukunft (oder ist es gar die Vergangenheit?), die einen immensen Einfluss auf Gegenwart, die besagte Vergangenheit und die Realität, wie wir sie kennen, hat. Der namenlose Protagonist (John David Washington) nimmt mit Neil's (Robert Pattinson) Hilfe den Kampf gegen den skrupellosen Andrei Sator (klasse: Kenneth Branagh) auf, der die Welt mit Plutonium und dem sogenannten "Algorithmus" (eine Art Objekt) vor die Hunde gehen lassen will. Die exzellente Kameraarbeit und die tollen Locations sind weitere positive Aspekte, die für diesen Film sprechen. Mindfuckmomente gibt es auch, aber an "Inception" kommt er meiner Meinung nach nicht ganz heran. Trotzdem hat er mir total gut gefallen, ich liebe die Art, wie Nolan an solche Filme herangeht und bewundere die außergewöhnIiche Idee dahinter, bzw. wie man überhaupt auf so etwas kommt. Ist schon krass. Es gibt einen kleinen Twist am Ende, der mir aber dann vorher schon klar wurde. Ich sah mich nur bestätigt.
Im Film tauchen großartige Schauspieler auf, manche leider nur in kleinen Szenen, wie z.B. Michael Caine, Clémence Poésy oder auch Martin Donovan. Elizabeth Debicki als Sator's Frau Kat hat mir auch gut gefallen, die fällt schon wegen ihrer Körpergröße von stolzen 1,90 m total auf. Ihre Rolle ähnelt der in "The Night Manager", da war sie die Ehefrau eines Waffenhändlers (Hugh Laurie).
"Tenet" bedeutet ein raffiniertes Wortspiel (die englische 10 und dann rückwärts geschrieben: Ten-net), ein Synonym für Inversion. Schon alleine die Anfangssequenz in der Kiewer Oper hat mich umgehauen. Optisch brilliant umgesetzt, sehens- und empfehlenswert.
Ich hatte immer Probleme mit den Harry Potter-Verfilmungen und habe mich geweigert, sie zu schauen, da ich -was Fantasy betrifft- eher der "Lord of the Rings"-Fan bin. Habe mich dann doch überwunden, "Harry Potter And the Sorcerer's Stone" zu sehen und tauchte ein in eine zauberhafte Märchenwelt, die dennoch einen großen Bezug zur Realität hat. Ich wurde wieder zum Kind und frönte meiner Fantasie. Die Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry ist der ideale Platz für Harry, seine Freunde und seine vielen Fans, die sich gerne in diese Zauberwelt begeben, um gemeinsam den Häusern Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin einen Besuch abzustatten. Dass Harry mal ein großartiger Zauberer wird, ist schnell klar, und sein Erzfeind Voldemort ist von Anfang an das Hassobjekt schlechthin. Wunderschön inszeniert mit hellen und düsteren Handlungssträngen, merkwürdigen Wesen, mal gut, mal böse und guten Darstellern versehen, hatte ich meinen Spaß beim Schauen. Daniel Radcliffe als Harry, Emma Watson als Hermine und Rupert Grint als Ron spielen einfach nur herzerwärmend, auch die übrigen Schauspieler sind allesamt großartig, besonders der verstorbene Robbie Coltrane als Hagrid hat es mir angetan und der ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden weilende Richard Harris als Dumbledore erinnerte mich ein wenig an Gandalf. Alan Rickman (leider auch verstorben) als Snape spielt hier einen ziemlich ambivalenten Charakter, aber das unglaublich gut.
"Harry Potter And the Sorcerer's Stone" ist ein ungemein fantasievoller, atmosphärisch dichter und sehr gefühlvoller Streifen, der Menschlichkeit, bedingungslose Liebe und Freundschaft sowie Hilfsbereitschaft in einer zauberhaften und teils auch gefährlichen Umgebung zelebriert und auch feiert. Die weiteren Teile werde ich mir beizeiten ansehen.