Rajko Burchardt - Kommentare

Alle Kommentare von Rajko Burchardt

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    [...] Inhaltlich gibt der Film nichts her, das über den Stoff einer Kurzgeschichte hinauskäme, und wirkt sogar wie eine überschüssige "Masters of Horror"-Folge, für die Joe Dante zuletzt zwei Episoden inszenierte. Formal wiederum bewegt er sich auf modischem Terrain, wenn er beispielsweise kleine unheimliche Mädchen in Szene setzt, deren Bewegungen durch eine Art Zeitraffereffekt in Richtung Asia-Grusel aufgehübscht werden. Das mündet in einem Schlussakt, der sich – warum auch immer – als Mischung aus "A Nightmare On Elm Street" und "Dr. Caligari" präsentiert, und irritiert wiederum mit gravierenden Unzulänglichkeiten innerhalb des Figurenkonzepts. [...]

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    • 4
      • 6

        Fragmentarisch, essayistisch, assoziativ, dialektisch und leicht senil, irgendwas davon wird schon stimmen. Eindrucksvoll montiert ist er ja, Jean-Luc Godards erhabener Gedankenstrom in 16:9, HD und überaus faszinierend gemischtem 5.1-Ton. Und in gewisser Hinsicht hat das geballte Thesendreschen den Anstrich einer harmonischen Paarung all der emotionalen und intellektuellen Manierismen Godards als Abschlusscollage, aus der man vieles schon kennt, die Haltung zu den Juden in Hollywood genauso wie den Hang zum Kulturpessimismus ("Quo vadis Europa"). Nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt, dass "Film Socialisme" womöglich die letzte Arbeit des Regisseurs bleiben wird, hinterlassen deren radikale Mosaike einen bestimmten Eindruck: Dies ist vielleicht der konsequenteste Godard-Film, den Godard noch hätte drehen können. Danach kann, danach muss Schluss sein. "NO COMMENT".

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        • 4

          Bemerkenswert gespieltes Liebesmelodram, im Wesentlichen dem Duktus des US-amerikanischen Independent-Kinos verpflichtet (Shaky Cam, grober Schnitt, symbolbehaftete Alltagsbilder), zuweilen eindrucksvoll in der Verzahnung seiner Zeitebenen. Inhaltlich fällt Regisseur Derek Cianfrance hingegen nicht viel mehr ein, als lediglich heterosexuelle Beziehungsstandards anzuhäufen und diese dem kommoden Verlauf einer unglückseligen Liebe entsprechend aufzureihen: Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt turteln, vögeln und entzweien sich Ryan Gosling und Michelle Williams bis zum bitteren Ende in einer auf Ultrarealismus kupierten Geschichte "wie aus dem Leben". Das ist wenig profund und weitgehend belanglos, genauso wie sicherlich vollkommen unproblematisch und legitim – wirft dann aber gleichwohl die Frage auf, warum es eben nun ausgerechnet auch noch dieses einhunderttausendste Beziehungsdrama überforderter Endzwanziger gebraucht hat. In der Art, wie sich "Blue Valentine" gegenüber seinen Figuren positioniert (genervte Zicke vs. liebebedürftiger Verlierer), erscheint der Film überdies mitunter unangenehm befangen.

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          • 4

            Ein rohes Stück Film, das von Regisseur Lucky McKee und Horrorautor Jack Ketchum zunächst als Quasi-Sequel zu Andrew van den Houtens "Offspring" konzipiert wurde, schlussendlich aber lediglich dessen Sujet vom unzivilisierten Menschen erneut aufgreift, um es zu einem bitterbösen und tiefschwarzen Schocker neu zu verarbeiten. Im Kern erweist sich "The Woman" trotz vordergründiger Zugeständnisse an die von Suspense gelenkte Dramaturgie des Thrillers als gleichsam pervertiertes Melodram über die Stellung des Patriarchen in heutigen Mittelstandsfamilien. McKee, der hier nach seinem unterschätzten Horrordrama "May" (sowie "The Woods" und "Sick Girl") erneut mit Angela Bettis zusammenarbeitet, inszeniert diesen Alptraum von einem Film mit einer fast beiläufigen Gelassenheit, die schnell die alles andere als unauffälligen oder schmucklosen Kabinettstückchen – und auch die komischen Elemente – seiner Regie übersehen lässt. Dass "The Woman" einige ungemein spannende theoretische Fragen über Gesellschaftsordnung im Allgemeinen und Geschlechterrollen im Besonderen verhandelt, darf schon nach einmaliger Sichtung zurecht vermutet werden – blickgetrübt letztlich durch einen grotesk-genialen Schlussakt, der jeden Ansatz vom Kopf weg in Mark und Bein verlagert.

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            • 3

              Nach großzügigem Cannes-Buzz, begeisterten Feuilletonarien und sogar klingelnden Kinokassen versprach "Midnight in Paris" einen Woody Allen in alter Form, bestenfalls sogar in Tradition seiner filmreflexiven Vergnüglichkeiten à la "Purple Rose of Cairo". Erwartung vergebens. Auch im alten Europa, das Allen zuletzt noch einmal zu später Frische anregte (so frisch ein Film von ihm eben sein kann), haben nun erneut Altherrenulk und formale Lethargie den Regisseur fest in ihrer Hand. Mit der Idee, Owen Wilson als Woodys Alter Ego auf berühmte historische Persönlichkeiten aus Kunst, Musik und Literatur treffen zu lassen, weiß der Film nichts anzufangen. Statt einen künstlerisch diskursiven Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu eröffnen, betreibt Allen ausschließlich Namedropping. Übrig bleibt ein einziger Leerlauf zwischen Paris-Postkartenstrecke und "gewitzten" Beziehungsproblemchen – eine müde pointierte, betagte Komödie für Bildungsbürger jedweder Couleur, in der es wieder einmal um rein gar nichts geht.

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              • 4

                Seltsam befremdliche und freilich ohnehin unnötige Vorgeschichte als narrative Vereinfachung einer bereits zuvor großzügig breitgetretenen Metapher, die nun ausgerechnet in ihrem Prequel- und damit Ergründungsgestus der ursprünglichen Idee sich ins eigene Verderben forschender Menschen kaum Platz, geschweige denn Differenzierung einräumt - und die eigentliche "Erklärung" sogar noch in den Abspann verbannt. Stattdessen präsentiert sich "Rise of the Planet of the Apes" mit Fokus auf zur Schau gestellter Rechnerarbeit, über die sich der Film folgerichtig auch gleich vermarktet ("Von WETA Digital"). Zwischen digitalem Tiergetöse mit computeranimierten Plansequenzen und überraschend altmodischer Inszenierung (sorgfältiger Schnitt von Mark Goldblatt) entsteht eine mehr als irritierende Kluft. Überflüssig.

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                • 7

                  [...] Was Akte-X-Urgestein James Wong im ersten "Final Destination" vor zehn Jahren noch als Stoff für einen melancholischen Mystery-Thriller verstand, ist nunmehr endgültig einer offenkundigen Gore-Show gewichen, deren Spektakelcharakter durch großzügige 3D-Effekte nur noch unterstrichen wird. Diese einzig auf bluttriefende, sich verselbständigende Gross-out-Momente ausgerichtete Maxime ist in ihrem Kern so zynisch wie aufrichtig. Die Konzentration auf reine Schauwerte, geradezu frivol ausgestellte Gewalt und als Happening inszenierte Splatterschübe lässt "Final Destination 5" zu einem echten Exploitationfilm mutieren – in Zeiten von Möchtegern-Exploitern mit Retro-Siegel ("Machete" und Co.) eine allzu wunderbare Ausnahme. [...]

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                  • 3

                    [...] Zwar arbeitet der Film teils gekonnt mit klassischen Western-Versatzstücken (Craig als Fremder ohne Namen), um diese gemäß seiner Genremischung zu variieren (die Erinnerungslücken des Fremden als Folge einer Entführung durch Außerirdische), dennoch bleibt die Kombination bloße Behauptung. Aus ihr entsteht nicht wirklich etwas Neues, und die doch eigentlich so frische Genrefusion läuft nur auf bewährte Konventionen hinaus, was sich vor allem in einfallslos konzipierten Kämpfen und einem altbackenen Creature-Design niederschlägt. [...]

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                      Gebündelter Schwachsinn von Japans angeblichem Regiewunderkind Sion Sono, das bisher mit stilistisch aufregenden, gern aber auch übersättigten und zuweilen zynisch-dümmlichen Filmen weltweit die Herzen der Cinephilen eroberte. "Cold Fish", geboren aus der krankhaften Idee, Menschen so lange erniedrigen zu müssen, bis diese einmal über sich selbst hinauszuwachsen imstande sind ("Life is pain."… so, so), ist psychologisch hanebüchener Mumpitz im üblichem Provokationsgestus, hinter dessen vordergründiger Kunstbeflissenheit sich einzig Stumpfsinn und Idiotie verschanzt haben. Die allein auf perverse menschliche Konflikte ausgerichtete Geschichte und ihre entsprechend imbezile Inszenierung sind nichts außer widerwärtig und argumentieren stets über obszöne Gewalttätigkeiten, die in keinem Verhältnis zu einem erkennbaren, annähernd geistvollen Konzept oder Interesse an irgendeiner Form von Menschlichkeit stehen. 150 Minuten lang Kino für Minderbemittelte. Dieser Sono kann mich mal kreuzweise.

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                      • 9

                        Wahnwitziges, im Prinzip kaum zu begreifendes und sonntägliche Fernsehkrimiformate im Abendprogramm komplett auf den Kopf stellendes Gemenge aus Pulp-Thriller, Krimi-Irrsinn und allerreinstem Sleaze, angereichert mit Giallo-Echos aus abstrusen Plotschrauben, begnadeten Reißzooms und unmittelbarem Schmuddel. Das stilsichere Einkürzen ganzer Handlungsabschnitte bei gleichzeitigem Ausschwenken in komplett irritierende Subinhalte – vor dem Hintergrund "wichtiger" vernuschelter Plotdetails und wiederum genüsslich ausgebreiteter Nonsensdialoge von seltener Schärfe – projiziert nicht weniger als ein aufregendes erzählästhetisches TV-Experiment purer filmischer Energie, inklusive eines fantastischen Soundtracks. Ein wunderschönes Stück Genreerschließung, eine Sternstunde des Fernsehens. Dominik Graf ist dann wohl doch ganz eindeutig The Man.

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                        • 2

                          [...] Von einer einzigen gewitzten Anspielung zu Beginn des Films abgesehen, bei der Gargamel schnippisch auf die unterrepräsentierten weiblichen Schlümpfe hinweist, ist das alles nur ein ätzend harmloser, einschläfernder Nonsens. Von A bis Z formelhaft abgewickeltes Family-Entertainment, frei von jedweder Ambition und einfallslos heruntergespult vom "Scooby Doo"-Regisseur und Auftragsfilmer Raja Gosnell, der sich ein ums andere Mal als Spezialist für konsequente Franchise-Verwurstung und müde Späße erweist. [...]

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                          • E.T., zeitloser Instant Classic. THE GOONIES, niedliches 80er-Relikt für nostalgische Kiddies und BMX-Sammler.

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                            • AMERICAN PIE als Auslöser einer (vermeintlichen) Bewegung erfolgreicher R-Rated-Filme zu erklären, bleibt Spekulation. Bereits ein Jahr vorher hat THERE'S SOMETHING ABOUT MARY (Rated R) 370 Mio. Dollar eingespielt - weit über 100 Mio. mehr als AMERICAN PIE.

                              Aber warum nur über Komödien sprechen? Letztlich gibt es schon immer Filme, die trotz eines R-Ratings beträchtliche Hits wurden. TERMINATOR 2, PASSION OF THE CHRIST, die MATRIX TRILOGY, BEVERYL HILLS COP, SAVING PRIVATE RYAN, 300, GLADIATOR, RAIN MAN... alles Box-Office-Hits mit einem R-Rating.

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                              • 4

                                Enttäuschender Abschluss einer losen Trilogie, in der jeweils ein Titel gebendes Tier zur Auflösung der Handlung beiträgt. Stärker noch als in "Bird with the Crystal Plumage" und "The cat o' nine tails" betont Dario Argento in seinem dritten Spielfilm die kriminalistischen Aspekte der Geschichte, wodurch sich "Four Flies on Grey Velvet" deutlich in Richtung eines Whodunits und damit gewöhnlichen Thrillers bewegt. Der Großteil des Films wird von einem zähen und vorhersehbaren Plot bestimmt, dem sich nicht nur die visuellen Einfälle fügen müssen, sondern der auch noch mit ungebührlicher Komik angereichert ist (Bud Spencers Auftritte noch nicht einmal mitgezählt). Weder scheint Argento hier seiner ästhetischen Kraft zu vertrauen, noch gönnt er es dem Film, sich treiben zu lassen. Bestenfalls vereinzelt lässt das kontrollierte Abarbeiten eines sowieso hanebüchenen Drehbuchs Momente sanfter Poesie zu, ehe auch ein erschreckend verlabertes Finale den schalen Gesamteindruck nachdrücklich bestätigt. Einzig Ennio Morricones melodramatische Musikansätze und ein halbes Dutzend reizvoller Regieeinfälle retten die vier Fliegen vor der eigentlich verdienten Klatsche.

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                                  • Ein anerkanntes Meisterwerk, das es aufgrund seiner künstlerisch herausragenden Stellung auch ins MoMa geschafft hat, einem Trash-Test zu unterziehen, ist nun wirklich allmählich der Gipfel. Sorry, aber diese Kategorie hier gehört endlich abgeschafft!

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                                      Zweite Regiearbeit und italienisch-deutsche Koproduktion Dario Argentos, die den Mittelteil einer lediglich durch ihre Titel verbundenen Giallo-Trilogie bildet. Bereits die ersten zwei, drei Einstellungen nehmen einen Großteil des Films vorweg, zumindest aber seines Handlungsverlaufes und seiner beunruhigenden, eigentümlichen Stimmung. Trotzdem sich der Plot aus zahlreichen Unwahrscheinlichkeiten zusammensetzt, vermittelt Argento, von einigen ins Leere laufenden Nebensträngen abgesehen, eine gradlinige Kriminalgeschichte, in der sich die amateurhafte Detektion zweier Journalisten gegen einen korrumpierten Wissenschaftsapparat durchsetzen muss. In nur wenigen Filmen bewies Argento, vielfach reduziert auf starke Bilder und schwache Handlungen, ein so sicheres Gespür für Drehbuchkonstruktion wie hier – nicht zuletzt, weil die leicht wirren Plotelemente schnell vergessen lassen, dass der Film von der Figur eines blinden Ex-Reporters gerahmt wird, der seine Zeit mit dem Lösen von Kreuzworträtseln (!) vertreibt. Dass "The Cat o' Nine Tails" zudem, ähnlich wie der Vorgänger, durch überragend inszenierte Suspense-Momente und Mordsequenzen besticht, die überraschenderweise auch noch mit viel Humor unterbunden werden, bedürfe womöglich schon gar keiner gesonderten Erwähnung mehr, wenn nicht das Schlussbild selbst diese noch einmal ausstechen würde.

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                                        [...] "Insidious", geschrieben und inszeniert vom "Saw"-Team James Wan und Leigh Whannell, knüpft da an, wo sich die Geisterverwurstungskette zwischen Wiederholung ("Amityville Horror", 2005), Retro-Chic ("The Orphanage") und 2.0-Mockumentary ("Paranormal Activity") mittlerweile in sich selbst verheddert hat. Vom scheinbar verwunschenen Haus bis zur Besessenheit durch Dämonen zieht der Film sämtliche Register, und freilich darf es dabei immer noch etwas zackiger und lärmender zugehen als in den konkreten Vorbildern. "Poltergeist" und "The Changeling" werden da ebenso bemüht wie "The Exorcist" oder "Entity" (mit der Besetzung von Barbara Hershey sogar als Zitat auf zwei Beinen), wobei zu vermuten ist, dass sich der Film einer Verortung seiner unoriginellen Horrorbilder angesichts bierernster Reproduktion aller erdenklichen Genreklischees und einer leicht befremdlichen Hartnäckigkeit in der Nachstellung sattsam bekannter Gruselstandards eher entziehen möchte. Aber "Saw" wiederum empfand sich selbst ja auch schon als erfinderisch und klug im Wiederkäuen abgestandener 90er-Jahre-Psychothriller. [...]

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                                          Visuell prägnantes, anmutiges und stilsicheres Regiedebüt von Meister Dario, inszeniert als Reigen einzigartig filmischer und experimentierfreudiger Thrills. Offensichtliche Unstimmigkeiten im Handlungsgeflecht zeichnen sich bereits in diesem seinem ersten Film ab, an vordergründiger erzählerischer Kohärenz im gewöhnlichen Sinne aber ist Argento glücklicherweise genauso wenig interessiert wie an so genannten glaubhaften Figuren – die Logik des Giallos scheint erst einmal eine ästhetische zu sein. Doch bereits "The Bird with the Crystal Plumage" gibt als erster einer Fülle unterschiedlich interessanter, reizvoller und albtraumhafter Filme Einblick in die genuine Bilderwelt Argentos, die nur grobe Anknüpfungspunkte zu der unseren zulässt, nicht selten mit Spuren von Nihilismus, unmöglicher Liebe und menschlicher Abgründe angereichert ist, und eben vor allem einer ganz eigenen Anschauung entspringt. "This young Italian guy is starting to worry me.", musste dann auch prompt Alfred Hitchcock nach Sichtung dieses viel versprechenden Genreeinstands zugeben.

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                                            Herzensbrecher, oder: wie man einen Nahaufnahmenfilm über das Verlangen nach Liebe dreht. Ästhetizistisch schwul bis Anschlag, Dauerkniefälle vor der Nouvelle Vague, Song-Montagen noch und nöcher. Und im Leben geht’s oft her wie in einem Film von Rohmer, zumindest wenn man den verlaberten Nichtproblemen aller Figuren Glauben schenken darf. In der Konstruktion einer Ménage à trois aus Eifersüchteleien, Sehnsüchten und Identitätsdurcheinander ähnlich Bernardo Bertoluccis "The Dreamers" oder Christophe Honorés "Les Chansons d'amour", deren Hauptdarsteller Louis Garrel hier einen Cameo als Spiegelbild des obskuren Objekts der Begierde absolviert. Da Xavier Dolan, der den Film geschrieben, inszeniert, produziert, geschnitten und teilausgestattet hat (die Hauptrolle übernahm er freilich auch noch), mit seinen gerade mal 21 Jahren so eine verdammt geile Sau ist, haben die Boys und Girls hier immer was zu gucken. Erträglich wird dieses unverhältnismäßig exponierte Slow-Mo-Klagelied übersättigter Hipster-Twentysomethings deshalb zwar noch nicht, mit Dolans zusammengeklaubter narzisstischer Bildsprache weht derzeit aber bezeichnenderweise wohl trotzdem der frischste Wind durchs Queer Cinema.

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                                              "Rashōmon" meets "Battle Royale". Überinszeniert in jedem Bild, mit ergreifender Hingabe zum schwülstigen Stil und durchsetzt von beachtlichem Zynismus. Leider ein wenig zugekleistert mit verschmierten Symbolen und abgeschabten Werbeclip-Bildern, nichtsdestotrotz einer der interessantesten Filme des Jahres.

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                                                Besser immerhin als der schnarchige Campingausflug des Vorgängers, aber Dank David Yates' ideenloser Buchseitenverarbeitung nach wie vor nur leidlich interessant. Ein unterm Strich eher spektakelfreier und wenig emotionaler Schlussakt streng nach Produzentenplan, mit dem die anfangs noch recht schönen, später hingegen nur noch brav-langweiligen Harry-Potter-Kinofilme ihr verdientes Ende finden.

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                                                  Rundum schöne und profane Dreiecksgeschichte von Johnnie To und Wai Ka-Fai, in der zwei von unterschiedlichen Karrieretiefpunkten geplagte Geschäftsmänner um die Gunst einer zuckersüßen Büroangestellten buhlen. Im übersteigerten Testosteronduell der Kontrahenten werden die womöglich unwahrscheinlichsten Liebesbeweise der Filmgeschichte aufgefahren - mit leichter Verspätung hat die Weltwirtschaftskrise also auch die Romantic Comedy erreicht.

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                                                    über Kaboom

                                                    Eine Nachwehe von Gregg Arakis Teenage Apocalypse Trilogy, vollgepumpt mit adoleszentem Firlefanz und Richard-Kelly-verblödeten Lynch-Echos. Von Anfang bis Ende nervig, abgedroschen und peinlich, und in seiner abgehangenen Post-Grunge-90er-Positur nicht einmal rührig. Weiterhin bleibt "Mysterious Skin" ein gesonderter Geistesblitz im Araki-Schaffen.

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