Prestigeww - Kommentare
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Alle Kommentare von Prestigeww
Bei einer Shakespeare-Adaption konnte er schonmal sicher sein, dass das Drehbuch gut ist. Leider fehlt Coriolanus jeder Funke an Inspiration, der darüber hinausgeht und jedes Verständnis für die Unterschiede zwischen Bühne und Film. Theater hat schon aufgrund seiner Aufführsituation einen Verfremdungscharakter, der den Zuschauer daran erinnert, dass er sich ein Stück ansieht, und nicht die Realität. Film hingegen braucht besondere Stilmittel, wenn er diesen Effekt künstlich herbeiführen will (Stichwort Dogville). Coriolanus ist dies egal und so wirken große Teile der Inszenierung dieses eigentlich sehr spannenden Stoffes überzogen pathetisch, unfreiwillig komisch und im falschen Ton vorgetragen. Die drei-vier Filmstudenten-Kamera-Spielereien machen das Ganze nicht besser, sondern nur noch prätentiöser. 5 Punkte für Shakespeare, einen für Lord Voldemort mit Nase.
Zwei Drittel des Filmes durchlitt ich Gewaltphantasien gegen die Deppen, mit denen ich mich identifizieren sollte, wollte sie schütteln, prügeln, mit einem Besen aus der Stadt hinaus jagen. Gegen Ende dachte ich dann, es könnte ja vielleicht symbolisch gemeint sein – Kunstfilm und so. Aber dann kommt eine Texttafel, welche das Ganze wieder als Realismus ausgeben will. Leute! Wie konntet ihr einen solchen Stoff nur so verbocken?
Hey Orlindo, ich erkläre diesen Dienstag offiziell zum Tag der Überschriften-Alliteration ;)
Um aufrichtig zu wirken, hat der Film zu viele Millieu-Klischees. Natürlich verprügelt jeder Mann hier seine Frau, natürlich nehmen alle Drogen bis der Schornstein raucht, natürlich wird irgendjemand von einer Gang erschossen – muss ja alles seine Ordnung haben. Wie könnte es auch anders sein in diesem seltsamen Subgenre des Unterschichtendramas, in dem sich seit gefühlten 20 Jahren nichts Nennenswertes mehr getan hat. Auch in Yelling to the Sky wird vor allem mit dem Finger auf das Elend gezeigt, aber damit begnügt er sich dann. Zwar versucht der Film noch irgendwann die Kurve aus der kompletten Austauschbarkeit heraus zu bekommen, doch wirken die Charakterentwicklungen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nachvollziehbar: Abziehbilder werden nunmal nicht erwachsen.
Der Film dreht meinen Standpunkt des deutschen Zuschauers und ließ mich die Einreise nach Deutschland und die folgenden Jahre durch die Augen der Einwanderer sehen. So sprechen die “Ungläubigen”, die in der Kirche Menschenfleisch essen und Blut trinken, zu Beginn eine unverständliche Phantasiesprache, ähnlich der von Charles Chaplin in Der Große Diktator. Deutsche Gewohnheiten werden aus ihrem Kontext gelöst und dadurch als das erkennbar, was sie sind: albern und witzig. Durch diesen anderen Blick versteht auch der letzte Schrebergarten-Pächter, wie Deutschland für diese türkische Familie mit der Zeit zu einer seltsamen zweiten Heimat wurde und die Türkei trotzdem eine alte Heimat blieb. Dabei ist Almanya – Willkommen in Deutschland genau so, wie ein solcher Film sein muss: oft witzig, zeitweise melancholisch und auch ein wenig traurig – so hörte ich gegen Ende des Filmes manch hartgesottenen Kritiker in sein Taschentuch schluchzen. Auch wenn wirkliche soziale Konflikte hier keine Rolle spielen: Wenn so wie Almanya – Willkommen in Deutschland alle deutschen Komödien aussehen würden, dann bräuchte sich das deutsche Kino keine Angst um seine Zukunft zu machen.
Deutsche in Afrika, ich kann mich an kein filmisches oder historisches Ereignis erinnern, wo das schon einmal gut ausgegangen ist. Doch Die Schlafkrankheit hat mich positiv überrascht. Aus der Geschichte eines deutschen Arztes, der als Entwicklungshelfer nach Afrika kam, entwickelt sich eine Reise ins Herz der Finsternis. Dieser Vergleich zu Joseph Conrad ist gar nicht so weit hergeholt, denn tatsächlich mutet das aristokratische Gebären der Ärztzte an, wie eine moderne Form des bizarren Kolonialismus in dessen Erzählung. Interessant war hierbei besonders die Charakterentwicklung des Arztes Dr. Velten. Anfangs einfach nur ein wenig überheblich (Typus: Mein Wort ist Gesetz), prinzipientreu aber herzlich, sind es genau jene Eigenschaften, die ihn in Afrika in sein Zerrbild verwandeln. Besonders hervorstechend war das klug konstruierte Drehbuch, welches auch durch schöne, witzige und vielsagende Dialoge überzeugte. Ein Film, über den ich noch viel schreiben könnte, aber der wirklich eine Empfehlung rechtfertigt, gerade weil er den Safari-Kitsch strikt vermeidet und uns von einer Liebe zu Afrika berichtet, die den Betroffenen nicht automatisch zum besseren Menschen macht. Hier wird von einer Entwicklungshilfe erzählt, welche nicht das Land verwandelt, sondern vor allem die Helfer.
Wirklich sehr schöne Liste mit einigen guten Tipps für den nächsten Videoabend. Als kleine Ergänzung würde ich noch Black Sheep empfehlen, in dem mutierte Schafe in Neuseeland auf den Geschmack von Menschenfleisch kommen. Allerdings darf man hier getrost zum großen Metzel-Finale vorspulen, das hat es dafür aber wirklich in sich.
Ein wirklich sehr schöner Film über die Einsamkeit der Großstadt, den Verlust der Jugend und das Gefühl, dass die Anzahl der Seelenverwandten mit dem Wachsen der Seele deutlich abnimmt.
Bitte, bitte, kann mir irgendjemand den Reiz dieses Filmes erklären? Für mich war er selbst als Trashfilm noch unerträglich. Und gerade als Actionfilm versagt er auf voller Länge, weil die räumlichen und zeitlichen Anschlüsse vorn und hinten nicht funktionieren. Da rast jemand 20 Sekunden mit dem Auto die Straße runter und ist trotzdem nur 10 Meter weit gekommen. Da wird jemand im Flur erschossen und liegt auf einmal im Wohnzimmer. Da fährt jemand mit einem beknackten Boot 10 Meter voraus und ist auf einmal verschwunden. Hallo? Reinstes Bullshitting! Amateurklasse! Wenn man da - nur zum Vergleich - Johnny To daneben hält...
Außerdem dieser "Held", über dessen unglaubwürdigen Charakter und dessen Dummheit man sich am laufenden Band ärgern muss. Diese gefühlten Stunden, wo zwei Leute eine Pistole aufeinander richten, als ob der Gegenüber unmöglich schießen kann, solange ein Waffe nur ungefähr in seine Richtung zeigt. Das macht keinen Spaß. Oder diese widerliche Musik, die selbst für Fahrstühle zu dudelig ist.
Selbst diese viel beschworene Poesie des Filmes: Ein Cop und zwei Killer turteln miteinander wie verliebte Gymnasiasten, während am laufenden Band Tauben in Kerzen geworfen werden. Öde! Von diesem ganzen christlichen Vergebungskitsch will ich gar nicht erst anfangen. Profikiller kommen in die Hölle, da können sie so viele Kinder ins Krankenhaus bringen, wie sie wollen.
Ist der Film etwa so beliebt, weil er so alt ist? Leone, bei dem The Killer alle 5 Minuten klaut, ist älter und um Längen besser. Butch Cassidy und Sundance Kid auch. Und Iris Berben ist auch nur "für ihr Alter" attraktiv.
Ich versteh's nicht.
Ist das noch einfach nur schlecht oder schon ein Fake-Trailer?
Oh man, die Inszenierung von The King's Speech war doch bestenfalls guter Standard, oberes Mittelmaß. Wenn ich das mit Leistungen wie Nolans Paralleldarstellung von vier Handlungsebenen vergleiche oder Fincher, der einen BWL-Film in einen echten Thriller verwandeln konnte, dann befürchte ich, dass hier wieder nur der Inhalt des Filmes, aber nicht seine Umsetzung bewertet wurde.
Ein recht guter deutscher Film, der sehr stark auf den Figuren und deren Darstellern aufbaut. Aber genau da liegt manchmal ein wenig der Hase im Pfeffer. Neben glaubhaften Figuren, die von hervorragenden Schauspielern zum Leben erweckt werden - so dass wir mitfühlen können -, wurde bei einigen (wie dem Controller, der Nymphomanin und dem Öko) zu tief in den Klischeekasten gegriffen. Auch merkt man einigen Schauspielern an, dass sie eigentlich lieber am Theater arbeiten. Sie chargieren auf diese seltsame Weise, die vor allem deutschen Schauspielern eigen ist. Außerdem ist das Drehbuch für einen Film, der aus Dialogen besteht, viel zu sehr verklausuliert. So reden Menschen nicht, so schreiben sie. Und entsprechend vorgelesen klingt es dann auch manchmal. Aber genug genörgelt: Shopping gehört immernoch zu den besten und vor allem ehrlichsten deutschen Filmen der letzten Jahre - was mich irgendwie auch ein wenig traurig macht.
Die schöne Inszenierung und das gelungene Schauspiel können letztendlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film wirklich nichts zu bieten hat, was über die Esoterik-Ecke von Galileo Mystery nennenswert hinausgeht. Matt Damon kann mit den Geistern reden und auf uns alle wartet das weiße Licht. Es fehlt nur noch die eingeblendete 0190-Nummer.
"But you Griff, you get into my bubble!" Are you serious.
Black Swan ist ein wirklich hervorragender Film über die Schönheit und Perfektion, die nur aus Hässlichkeit und Selbstzerstörung erwachsen kann. Das ist so ein wenig die Hardcore-Variante des Kampfes, den ich jeden morgen führe, wenn mein Wecker klingelt, ich aber weiterschlafen will. Nathalie Portman spielt alle gegen die Wand, der Film hat 1-2 Einstellungen für die Ewigkeit und liefert ein Finale, das Seinesgleichen sucht. Aber dennoch, auch Black Swan hat dieses etwas, das mich an allen Aronofsky-Filmen wirklich stört: Dieser Ekel vor allem Körperlichen und die Fixierung auf die Qual hinter der Lust, welche seine Filme letztlich ebenso unsinnlich und frigide machen, wie Natalie Portmans Schwanenkönigin. Vielleicht wurde er als Kind nicht lange genug oder zu lange gestillt, man weiß es nicht. Dennoch: Von dieser Aversion abgesehen, ein technisch und dramaturgisch wirklich hervorragender Film.
Nur wer die Leier schon hob
auch unter Schatten,
darf das unendliche Lob
ahnend erstatten.
Nur wer mit Toten vom Mohn
aß, von dem ihren,
wird nicht den leisesten Ton
wieder verlieren.
Mag auch die Spieglung im Teich
oft uns verschwimmen:
Wisse das Bild.
Erst in dem Doppelbereich
werden die Stimmen
ewig und mild.
Alles klar?
Freundschaft Plus ist - und da beißt die Maus keinen Faden ab - eine vollkommen regelgerechte Hollywood RomCom. Innerhalb der Grenzen und Beschränkungen des Genres bewegt sie sich aber durchaus amüsant und dank der beiden Hauptdarsteller auch wirklich charmant durch ihre 90 Minuten. Hinzu kommen eine Vielzahl kleiner Höhepunkte, wie der bereits im Trailer erwähnte Menstruations-Mix. Manchmal - aber auch nur manchmal - scheinen sogar leise tiefere Einblicke in das Beziehungsleben junger Leute im 21 Jahrhundert durch: Bindungsängste, Überarbeitung und sexueller Leistungsdruck - das alles wird - wenn auch nur in Nuancen - angesprochen. Hier zeigt sich, dass Ivan Reitman der Vater von Jason Reitman ist, denn wie in Up in the Air zeigt auch Freundschaft Plus eine alternative und liberale Lebensführung, die am Ende husch husch in die konservative Löffelchenstellung der Familie zurückkriechen will. Dabei wird natürlich nie der allgemeine Wohlfühl-Zwang aus den Augen verloren. Kurz: Drei Gute Szenen und keine schlechte - ein guter Film.
...und das der mit 11 Jahren schon einen Sohn hatte! Was für ein Tier ;)
Ach, diese Liste verdirbt mir fast ein wenig die Vorfreude auf Green Hornet. Erinnert sie mich doch schrecklich daran, wie über er den für unsinkbar gehaltenen Be kind rewind verkackt hat, wie belanglos Science of Sleep war und das ich bei Eternal Sunshine of the Spotless Mind nie weiter als 15 Minuten gekommen bin (verfluchter Blaustich).
Wer beim Lesen der Inhaltsangabe denkt, dass sich The King's Speech furchtbar nach rührseeligem Erbauungskitsch anhört, der sollte um diesen Film besser einen Bogen machen - denn es ist rührseeliger Erbauungskitsch. Die anderen werden ihre Freude damit haben. Colin Firth spielt diese Rolle, die voll und ganz für die Oscarverleihung geschrieben scheint, recht ordentlich. Bei all dem Weinen, Schreien und Stottern kommt er nur selten ins Chargieren - hier hilft das wirklich gute Drehbuch. Auch die Inszenierung ist solide, obwohl sie zwischen Brillanz und Plumpheit recht unvermittelt hin und her schwankt. So ist man gleich zu Beginn ganz entzückt, wenn der Gang zum Mikrofon wie der Gang zum Schafott wirkt, nur um sich fünf Minuten später zu fragen, ob die Froschperspektive zur Verdeutlichung von Angstgefühlen nicht schon während der Stummfilmzeit als abgedroschen galt. Auch dass der Film wieder die bösen Nazis braucht, um so etwas wie eine dramaturgische Fallhöhe zu generieren, spricht nicht unbedingt für ihn. Denn wenn wir die Geschichte in ihrer Grundform betrachten, dann haben wir nichts anderes, als Der Kleine Lord mit vertauschten Rollen. Und wer es noch nicht wusste: Das wahre Problem sind nur die engen Verhältnisse des stocksteifen Insel-Adels,jaja, - also nichts, was man mit ein wenig Urschreitherapie und Waldorf-Pädagogik nicht austreiben kann. Trotzdem und gerade deshalb habe ich allerdings keinerlei Zweifel daran, dass der Film sowohl bei der Oscar-Jury, als auch bei den heimischen Arztroman-Leserinnen auf viel Gegenliebe stoßen wird.
Unglaublicher Trash mit ein paar wundervollen unfreiwilligen Lachern, unglaublich schlechter Schminke und Special Effects aus dem Lego-Baukasten. Ein bisschen wie Boy George in der Postapokalypse.
Eine wunderschöne Verbeugung vor den John Hughes Komödien, die wohl mehr zur Erziehung unsere Herzen beigetragen haben, als irgendetwas sonst. Hoffentlich bleibt Easy A nicht die letzte Highschool-Komödie, die sich diesen Meister zum Vorbild nimmt. Schließlich dürfen auch die jüngeren Generationen nicht nur mit Twilight allein gelassen werden. "Just once I want my life to be like an 80's movie"
Naja, auf eine glänzende Zukunft für Danny Trejo würde ich nicht spekulieren. Immerhin bestand seine humoristische Leistung in Machete ja genau darin, ein unfassbar schlechter Schauspieler zu sein, der sich scheinbar jeden einzelnen Dialogsatz aus seinem kleinen Spickzettel abliest. Und auf Trash kann man schwerlich eine Weltstar-Karriere aufbauen - außer man heißt Arnold Schwarzenegger.
Bemerkenswert ist hingegen Leonardo di Caprio, der in Shutter Island und Inception nicht nur sein Talent unter Beweis stellte, sondern endlich auch ein erwachsener Mann geworden ist, dem man auch Schmerz und Gefühle abkauft, die über ruinierte Strähnchen in der Boyband-Frisur hinausgehen.
Wie soll ich diesen Film bewerten? Wenn ich ihn als Gesamtwerk betrachte ist er absoluter Müll. Doch liegt dies nur daran, dass The Tourist in den letzten 10 Minuten alles in Scherben schlägt, was er zuvor kunstvoll aufbaute. Ohne Spoilern zu wollen, aber ohne den Schluss, den dieser Film nun einmal hat, wäre The Tourist ein wunderbarer und tieftrauriger Film darüber, wie Menschen im Leben ihren Träumen, Wünschen und Illusionen nachjagen, ohne sie je greifen zu können, und dabei gar nicht merken, wie sie durch ihren Wahn sich und ihre Umgebung terrorisieren: Die schöne Angelina Jolie, die einen Mann so sehr liebt, dass sie sich zu jemanden machen lässt, der sie nicht sein will. Oder Johnny Depp als unbeholfener Mathematiklehrer, der wie das Klischee eines US-Touristen glaubt, im alten Europa seiner Provinzmisere zu entgehen und prompt Angelina Jolie und ihrem Versprechen von großer Liebe, Abenteuer und Luxus erliegt, obwohl er dadurch sein Leben in Gefahr bringt. Auch der Ermittler, der in seiner längst verlorenen Jagd nach einem Phantom über Leichen geht und der Mafiosi, der von seinem einzigen Vertrauten verraten wurde, erzählen von dieser Sehnsucht nach etwas Besonderem im Leben, das uns doch immer verwehrt bleibt. Doch die Produzenten wollten es wohl anders und zerstören mit ihrem billigen Hollywood-Ende den letzten Rest Logik und - viel schlimmer - erklären jede zuvor aufgebaut Subtilität, jede Geste des Filmes und genau jene melancholische Grundaussage rückwirkend für ungültig. Dabei macht Donnersmarck das eigentlich ausgezeichnet: Mit seinen Bildern des altehrwürdigen Venedig weckt er Erinnerungen an die Lebenslust und die luxuriösen Verlockungen der alten 60er Jahre James Bond-Filme und selbst die kleinste Geste von Johnny Depp, etwa wenn er nicht weiß wie man ein Hotel-Fenster aus dem 17. Jahrhundert öffnet, sind genau kalkuliert. Auch die Dialoge und das Drehbuch sind - bis auf das idiotische Ende - geschliffen und unterhaltsam. Perlen vor die Säue. Ich könnte heulen.
Auch im neuen Film der Cohens wird wieder deutlich, dass die Brüder nicht nur begnadete Regisseure mit einem ganz besonderen Händchen für herausragende Castings sind, sondern dass die beiden auch die vielleicht pessimistischsten Seelen jenseits des Atlantik sind. In True Grit stellen sie die Frage, welchen Sinn Rache in einer Welt hat, in der das Leben eines Menschen keinen rostigen Penny Wert ist und die Cowbos aus dem Sattel kippen wie Dominosteine. Ob man für Ideale tötet, als Beruf, aus Langeweile oder Dummheit: tot ist tot, sonst bleibt alles beim Alten. Allerdings verzichten sie diesmal weitgehend auf ihren zynischen Humor, der lediglich in einzelnen Dialogzeilen auftaucht. Ob das dem Film gut ansteht? Ich weiß es nicht.