Punsha - Kommentare

Alle Kommentare von Punsha

  • Ich glaube, das müsste es sein. Ohne die Frage wäre es trotzdem schöner. Da könnte man seiner Fantasie ganz freien Lauf lassen und einfach drauf losraten. :)

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      Ein Film, in dem die Figuren zu deutsch Schweiß-Svend, Häuser-Hans und Wurst-Holger genannt werden, kann man eigentlich nur lieb haben. Ganz den modernen, augenzwinkernden dänischen Produktionen wie „Adams Äpfel“ oder „In China essen sie Hunde“ zugeordnet, ist Anders Thomas Jensens zweiter von drei Langfilmen eine durchaus gelungene Mischung aus schwarzer Komödie und eher konventionellem Familiendrama. Die Story dreht sich dabei um das ungleiche Duo Bjarne (ständig rauchend und bein ... ääh brandgefährlich: Nikolaj Lie Kaas) und Svend (diskutierfreudig, jähzornig, selbstgerecht: Mads Mikkelsen), zwei im Kindesalter verletzte Menschen endlich auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Von ihrem Chef drangsaliert und gedemütigt, beschließen die beiden, der eine Tier-, der andere Menschenhasser, sich von den Fesseln ihrer Kindheit langsam zu lösen und eröffnen aus einer Art pubertären Widerstand ihre eigene Metzgerei. Logisch, dass da nicht alles nach Plan läuft ... glücklicherweise. Trotz dass der makabere Storyverlauf rund um die Metzgerei heute nichts wirklich Neues oder Empörendes mehr darstellt, ist immerhin der typisch groteske Humor so erfrischend wie gewohnt, so lange man ab der zweiten Hälfte herzhaft mit und nicht über Bjarnes plötzlich auftauchenden behinderten Zwillingsbruder Eigil lacht. Ab diesem Punkt entfaltet „Dänische Delikatessen“ seine ehrliche Tragik und seinen menschlichen Grundcharakter, insofern man die Einlagen des geistig Beschränkten nicht als reinen Klamauk interpretiert, was außerdem schwierig werden dürfte, da Mikkelsen und Kaas absolut souverän ihren Mann stehen und keine einzige Miene verziehen. Eine schöne Schlusspointe, die die erworbene Eigenständigkeit und Verantwortung seiner Protagonisten untermauert und somit den finalen Schritt zum Erwachsensein darstellt, setzt einem gelungenen Film die Krone auf. Und dennoch blieb die wichtigste aller Fragen offen: Welcher Wasserball war denn nun der größere?

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      • Ich glaube, das war bisher der beste Kommentar der Woche.

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        • Hoffentlich wirds noch schwieriger. :)

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          • "it speaks to the fact that you have a lot of faith in the intelligence of the audience and their ability to embrace things in movies that might not fit into cookie-cutter molds"
            ROFL :::elf::: LOL #yolo wtf OMG11

            • 5

              Sechs verschiedene Geschichten von Liebe, Freiheit und Freundschaft aus sechs verschiedenen Epochen. Ein interessanter philosophischer Diskurs oder möchtegern-epischer Blödsinn? Egal, wofür man „Cloud Atlas“ letztendlich hält - Es bleibt ein echtes Mammutprojekt, aber auch, trotz seiner Einzigartigkeit, ein Film für die Masse geschaffen oder um es positiv zu formulieren: Ein Riese, der dich nicht erdrückt, sondern an die Hand nimmt und fast drei Stunden deine Sinne berauscht. Doch wie ein endloser Werbeclip reiht sich Szene an Szene, Ebene an Ebene, der Unterhaltung wegen viel zu schnell geschnitten und besonders anfangs noch nicht so recht ineinander fließend. Es dauert seine Zeit, bis man sich in jeden Charakter des stark aufspielenden Casts einfühlt, mit deren Ringen nach innerer und äußerer Freiheit, deren Streben nach Glückseligkeit und einem Sinn im Leben mitfiebert und die ersten Zusammenhänge wahrnimmt und begreift, auch wenn es meist gar nicht viel zu verstehen gibt. »Alles ist verbunden und jede gute oder böse Tat kann die Zukunft entscheidend verändern« ist die offenkundige und mehrfach erwähnte Prämisse des Films, auf der sich jedes Gedankenkonstrukt Tykwers, der Wachowski-Geschwister und vermutlich auch der Romanvorlage aufbaut. Damit einhergehend beschränkt sich „Cloud Atlas“ oftmals leider nur auf leicht goutierbare Küchenphilosophie, verschont den Zuschauer aber zum Glück mit einer erneuten Demonstration des ausgelutschten Schmetterlingseffekts oder des Ursache-Wirkung-Prinzips, sondern vermittelt frei von jeder erzählerischen Konvention völlig losgelöst seine zugegeben kitschige Intension auf emotionaler Ebene. Nur durch Aufopferung, Mut und zwischenmenschliche Zusammenarbeit kann man feste Grenzen überschreiten und Gutes für die nächste Generation schaffen, die dich genauso betrifft, denn dein Leben gehört nicht nur dir. Alles ist eben verbunden. Ein Film weit entfernt von Perfektion, aber auch eine ergreifende Reise, die polarisiert.

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              • Dieses fps-Gedöns dürfte doch jetzt nicht so den riesen Unterschied machen, nehme ich an?! Keine Lust mein Benzin wieder zu verschwenden ... :/

                • Hihihi. Man bin ich schadenfroh. :)

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                      Wer ihn kennt: Kann mir mal einer erklären, warum der Film nur mäßig bis mies sein soll?
                      Eine durch Krankheit, Enttäuschungen und falschen Lebenserwartungen gebrochene Vater-Sohn-Beziehung wurde wahrscheinlich nie eindrucksvoller geschildert. Dustin Hoffman liefert, oft an der Grenze zum Overacting, eine Meisterleistung ab. Eine tragisch-bittere Bombe von Film. Danke ServusTV!

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                      • 8

                        „Is anyone seeing this?“

                        Angst vor einer Naturkatastrophe, Angst vor dem finanziellen Ruin, Angst vor einer Epidemie, Angst vor der eigenen Familie und schließlich auch die Angst vor sich selbst - Jeff Nichols' stilles Weltuntergangsszenario ist fernab von Massenpanik und Terror die Analyse der Ängste eines hingebungsvollen Familienvaters. Michael Shannon spielt jenen Mann, der sich selbst die Rolle des Familienoberhaupts auferlegt hat und sichtlich unter dem riesigen Druck leidet, nicht versagen zu dürfen. Wie soll es weitergehen, wenn ich gefeuert werde? Was passiert, wenn mich dasselbe Schicksal meiner Mutter ereilt? Wie schütze ich meine Familie, wenn es zu einer unkontrollierbaren Katastrophe kommt, von denen fast täglich in den Medien berichtet wird? Ein unheimlicher Druck lastet auf seinen Schultern, den er nur noch einer gigantischen Urgewalt zuzuordnen vermag. Alles fängt mit Alpträumen an, Halluzinationen, Panikattacken, vollurinierten Bettlaken - zu stolz, sich seiner Ehefrau mitzuteilen und zu ängstlich, um untätig zu bleiben. Besessen von seiner Vision baut er einen Bunker, um sich wieder sicherer zu fühlen und entfernt sich immer mehr von seiner Familie und seinem Umfeld. Trotz dass alles darauf hinweist, dass Protagonist Curtis LaFoche den Verstand verliert, wahrt Nichols durch eine absolut einnehmende Atmosphäre und nicht seltenen Schockmomenten die knisternde Spannung. Dennoch ist die Frage nach Realität oder Fiktion in „Take Shelter“ nur zweitrangig, denn es ist primär die traditionelle Familienrolle des Mannes, die Nichols in seinem Film zu kritisieren versucht. Der sensible Vater kann diese höchste Position, obgleich er es mit allen Mitteln versucht, nicht allein stemmen, denn er hat mit denselben menschlichen Schwächen zu kämpfen, mit denen alle Geschlechter zu kämpfen haben. Nur gemeinsam lassen sich Krisen bewältigen, Psychosen besiegen und Naturkatastrophen abwenden - Hand in Hand in Hand.

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                          Die Rede David Strathairns zu Beginn und Ende des Films umfasst treffend alles, worum es Clooney in „Good Night, and Good Luck“ geht. Es ist ein Appell, die Macht des Fernsehens und die damit verbundene Verantwortung für wichtigere Dinge als Unterhaltung zu nutzen. Genau deshalb kommt dem Film jede Unterhaltsamkeit abhanden, denn sonst würde er seiner eigenen Kernaussage widersprechen und ist deswegen lediglich für anspruchsvolles Publikum goutierbar. In attraktiven schwarz-weiß Bildern, Zigaretten am Arbeitsplatz und mitunter historischen Archivaufnahmen atmet „Good Night, and Good Luck“ durch jede Pore die 50er ein, während er vordergründig die wahre Geschichte des Kampfes eines TV-Senders gegen die Machenschaften des Senators McCarthy schildert, tiefer gehend jedoch das Ringen eines auf Niveau bedachten Senders um Akzeptanz in einer damals schon verkommenden TV-Landschaft zeigt. Der letztliche Sieg gegen einen der mächtigsten Männer des Landes demonstriert, wozu das Fernsehen tatsächlich einmal fähig war und auch noch ist, würde man das Medium gezielt für das Wesentliche einsetzen. Doch auch dieser Erfolg wurde zu einer finanziellen Niederlage, denn die Konkurrenz zog mit unterhaltsameren Sendungen die Zuschauer auf ihre Seite. Clooney übt leise Kritik an führenden TV-Konzernen, vor allem aber an die Zuschauer, denn unterhalten lassen kann man sich auch im Theater, beim Kabarett oder im Kino. Doch nur das Fernsehen gelangt direkt in die heimischen Wohnzimmer und hält sich so die größte Kraft inne, Berge zu versetzen und Positives zu bewegen. So wahr, und doch bis heute so missachtet.

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                          • Männer-verachtendes Schubladendenken³ - Gibt es eigentlich eine nervigere Kolumne?

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                                • "Geheimtipps?" - Ja, großartig. Ihr kennt euch aus. Für andere sind es wiederum Geheimtipps und für euch gibt es sowieso so gut wie keine völlig unbekannten Leute...

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                                  • Ich glaub ich muss hier mal für "Aviator" ne Lanze brechen. Wohl nicht ganz sein bester Film, aber insgesamt viel zu unterschätzt.

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                                      [Spoiler enthalten]
                                      Man könnte Sofia Coppolas Erstlingswerk ihr persönlichstes Werk nennen, ein Film, der sich mehr als deutlich einer unterdrückten Generation junger Frauen widmet und ihr demnach als eine der wenigen Regisseurinnen unter vielen Männern besonders am Herz gelegen haben muss. Passend dazu ordnet sie die Geschichte zeitlich in den 1970ern ein, den Anfangsjahren der sexuellen Revolution als sich immer mehr Familien von den Fesseln alteingesessener Moralitäten befreiten und ihren Alltag in allen Belangen freizügiger gestalteten. Coppola aber fixiert sich auf eine Familie, die von Vater und Mutter traditionell geführt wird und deren fünf schöne Töchter allesamt von jenen konservativen Normen determiniert werden. So gesehen ist "The Virgin Suicides" ein Gegenstück zu Ang Lees zwei Jahre eher erschienenen Meisterwerk "Der Eissturm", der sich vielmehr mit der Kehrseite der Medaille befasst. Jene anfangs fünf, alsbald aber nur noch vier Mädchen sehnen sich danach, ihren Gefühlen einen Sinn zu geben, sie auszukosten, sie zu leben, so wie es die Nachbarsjungen tun, weil sie es dürfen. Mit der wirklich hinreißenden Kirsten Dunst oftmals im Mittelpunkt des Geschehens, fängt die junge Regisseurin gekonnt die dadurch entstehenden sexuellen Anspannungen mittels schüchternen Lächeln, anziehenden Blicken und herausfordernden Augenkontakt zwischen männlichen und weiblichen Geschlecht ein, zeigt wie die pubertären Gefühle versuchen herauszuplatzen, aber durch aufgezwungene Sitten meist nur implodieren und letztlich in Depressionen münden. Die Message scheint klar: Mehr Freiraum für junge Mädchen. Lasst die Jugend sich doch ein wenig amüsieren, sonst könnten sie Selbstmord begehen. Ja, ganz richtig. Zwar ist es sicherlich nicht falsch, altmodische Prinzipien zumindest infrage zu stellen, solang man dabei nuanciert zu Werke geht. Coppola weiß sich aber leider nur damit zu helfen, ihre fünf schönen Damen ohne einer tiefer gehenden Auseinandersetzung, plump und ohne jeden Anflug von Emotionalität Selbstmord begehen zu lassen und sucht ihr Heil in überspitzter Hetze somit vergebens, was schon allein der Titel unterstreicht. Irgendwie taktlos, Fräulein.

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                                        Tom (Alain Delon) ist jung, gut aussehend, gewitzt und clever, aber Tom hat kein Geld. Wie das fünfte Rad am Wagen wirkt er neben seinen Freund, dem Millionärssohn Philippe (Maurice Ronet), der ihn nicht als Freund, sondern wie einen Hund behandelt. Reichtum heißt Macht, Reichtum ist der Schlüssel zu Respekt und Anerkennung, zum Glück und zu den Frauen, merkt Tom in jeder Sekunde, in der die beiden zusammenhängen und formt sich eine innige Gier, zu deren Erfüllung er sogar über Leichen gehen würde. Die anfängliche Bewunderung zu seinen Freund geht in Neid über und aus Neid gebärt ein kühler Hass. Tom schmiedet sich einen düsteren Plan, der die Beseitigung Philippes und die Aneignung seiner Identität vorsieht. Das Konzept geht auf. Was folgt ist ein höchst spannendes Katz- und Mausspiel, eine physisch und psychisch strapaziöse Flucht vor der Polizei und seinem eigenen Ich. Regisseur René Clément interessiert sich nicht für den neu erworbenen Reichtum seines Protagonisten, sondern fixiert sich auf die Angst, die ihn umgibt vor der Gefahr erwischt zu werden und zeigt auf wie gefühlskalt und leer sein Leben trotz des Geldes geblieben ist. Vor dem Mord an seinen Freund war sein Dasein einzig und allein an einen Traum geheftet und nach ihm ist es vom ständigen Davonlaufen bestimmt und zum Scheitern verurteilt. Fehler macht schließlich jeder mal. Als symptomatisch für die von vorn herein abzusehende Niederlage Toms zeigt sich jene Szene, in der er versucht die Leiche im Wasser zu versenken. Unter schwerer Anstrengung kämpft er gegen den Toten und fällt trotzdem mit ihm gemeinsam ins Wasser. Der ehrlose Kampf um Ruhm und Macht kennt keinen Sieger.

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                                        • *Freu*. Bin sehr gespannt, auch wenn Helge in den letzten Jahren, den Humor betrachtet, deutlich nachgelassen hat.

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                                            Steven Spielbergs Einblick in die schwarze Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts ist vor allem ein Fest der Gefühle, dessen immer wiederkehrendes Motiv der Rassen- und Frauendiskriminierung ausschließlich von großen Emotionen lebt. Typisch Spielberg möchte man meinen, ist er doch seit jeher für seinen durch und durch gefühlsbetonten Stil bekannt, der das Kino zu einem Ort voller Magie und Wunder macht. Doch auch Kitsch kennt seine Grenzen, denn nicht umsonst erwies sich der Film selbst für einen der wenigen Gefährten-Liebhaber wie mich als eine echte Herausforderung, wenn dramaturgische Höhepunkte bis zur absoluten Lächerlichkeit ausgereizt werden, am Ende alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist und die Welt trotz allem ein wunderschöner Ort bleibt. Natürlich kann "Die Farbe Lila" nichtsdestotrotz mit einigen Szenen aufwarten, in denen das Herz dem Gehirn den Strom abstellt und in denen man sich voll und ganz den durch die Bank starken Darstellern und dem ehrlichen Mitgefühl für die unterdrückten Schwarzen hingibt, aber nach langen 154 Minuten bleibt einfach nicht mehr viel Überlegenswertes übrig, was in Anbetracht der wichtigen Thematik gelinde gesagt sehr, sehr schade ist.

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                                              Der böse Punsha schreibt:
                                              Selten wirklich emotional und oft ausgesprochen langatmig ist "Once Upon a Time in America" vor allem ein Film für Männer über Männer, der ein Stück Geschichte Amerikas aus der Sicht eines Menschenlebens lediglich als Plattform für sexistisches Gedankengut nutzt. Als wölle er entschuldigend sagen: Männer sind nun mal Männer, versucht Leone trotz ihres triebhaft, gewalttätig und gebieterisch dargestellten Verhaltens, ihnen Menschlichkeit oder gar Sympathie abzugewinnen, was für den Zuschauer leider kaum gelingt und obendrein absolut geschmacklos ist. Sie schlagen, beschimpfen und vergewaltigen Frauen, die das hinnehmen, wenn sie nicht sogar Gefallen daran finden. Ob man nun von gezielter Frauenfeindlichkeit oder einer Altherrenfantasie Leones ausgeht, sei dahingestellt: Fakt ist, dass die Darstellung des weiblichen Geschlecht selbst die Moralvorstellungen der damaligen Zeit übersteigt und sich somit jeder Authentizität entbehrt. So gerät die Charakter- und Milieustudie zur enervierenden Farce und verliert jede hart erarbeitete Ernsthaftigkeit und Anteilnahme. Wenn eine vergewaltigte Frau lüstern ihren Vergewaltigern gegenübersteht, offenbart "Once Upon a Time in America" seine wahre Natur: Leone präsentiert verkümmerte Schwänze, alle Frauen im Film fahren drauf ab und zu meinem Unverständnis auch die große Mehrheit des Publikums. Ekelhaft.

                                              Der liebe Punsha schreibt:
                                              Die Definition eines Epos: Beinahe vier Stunden lang schildert Sergio Leone unter beeindruckenden Kulissen in drei Lebensphasen den Aufstieg und Niedergang eines Lebens, den Anfang und Zerfall einer Freundschaft, das Aufblühen und Verblassen einer Liebe. Hier dreht sich alles um den erstklassig von Robert De Niro verkörperten "Noodles", ein kriminelles, machohaftes Schwein, ein Dieb, ein Lügner und ein Vergewaltiger und doch charakterisiert Leone ihn als ein menschliches Wesen, dessen Schicksal mit Trauer und Mitleid begleitet wird. Schon die Jugendzeit erklärt, warum: Noodles wuchs in einem Milieu von Kriminellen, korrupten Polizisten und Nutten auf. Diese Zeit prägte ihn, diese Zeit lehrte ihn, denn er wusste es nicht besser. In diesem Amerika gibt es keine moralisch guten Menschen. Alle Männer sind lüsterne Schweine, die Frauen lüsterne Nutten. Manche nennen das eindimensional, ich nenne es konsequent. Vom opernhaften Score Morricones begleitet, folgen wir dem unerreichbaren Glück eines gescheiterten Menschenschlags, der seelisch zerfällt. Ein entmutigender und zugleich wunderschöner Abgesang auf den amerikanischen Traum.

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                                                • Da laufen heute reichlich Meisterwerke und einige interessante Indie-Produktionen und ihr wählt einen Durchschnittsfilm, der schon hundert Mal im Fernsehen lief. Irgendwie werden mir die TV-Tipps in letzter Zeit viel zu beliebig...

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                                                  • Super interessant. Anna stellt immer die richtigen Fragen. Danke für das Interview.

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