RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 25.04.2019, 07:41 Geändert 25.04.2019, 14:51

    Ein Film wie 'Bird Box' (2018) entsteht, wenn man in 'A Quiet Place' (2018) das Nicht-Reden-Dürfen mit Nicht-Sehen-Dürfen vertauscht, die Monster weglässt bzw. mit ein paar aufgewehten Blättern und dämonischem Geflüster ersetzt, sowie das Drehbuch von publikumsanalytischen Algorithmen bestimmt wird. Fehlende SF/Horror-Substanz füllt man mit großen Namen wie Sandra Bullock und John Malkovich auf.

    Das apokalyptische Konzept der unsichtbaren Wesen, deren Anblick (haha) sofortigen Selbstmord auslöst und die überall außer in Häusern präsent sind, mag man akzeptieren. Ebenso, dass blind ein Auto durch Straßen voller Wracks und Leichen, oder ein Boot durch Stromschnellen gesteuert wird. Schwieriger wird es, einem inhaltlich sehr dünnen und auf volle zwei Stunden gezogenen Plot Unterhaltungswert abzuringen, der nicht eine gute Idee im Sinne eines Horrorfilms hat und vordergründig das Leben einer Gruppe Überlebender porträtiert.

    Gewiss, hier geht es um Gruppendynamik und Zusammenhalt - nur miteinander sind wir stark. So etwas wird gerne gesehen, sagt der Algorithmus. Ein Störenfried mit klischeehaftem Anti-Verhalten muss unbedingt auch dazu, und wer passt in diese Rolle besser als John Malkovich? Weil sich der Aufwand, in der Unmöglichkeit zu überleben, auch irgendwo lohnen muss und die emotionale Komponente gesteigert sein will, sind gleich zwei Frauen in der Gruppe schwanger und gebären. Ein so scharf kalkulierter, wie meisterlicher Dramaturgie-Schachzug der Drehbuch-K.I., die damit alle Zutaten für ein zugkräftiges Endzeit-Drama in den Topf gelegt hat - jetzt muss nur noch jemand umrühren.

    So plätschert der Film vorwiegend im Auskommen der Charaktere vor sich hin, wie man es schon dutzende Male gesehen hat. TWD ohne Zombies. Da ich einen Horrorfilm sehen wollte, aber gewiss keine aufgekochte Gruppendynamik mit all den individuellen Problemen und Reibereien, ist 'Bird Box' für mich uninteressant. Zwar wird die Handlung in der letzten halben Stunde, wo sich die Lage zuspitzt und einer Lösung zugeführt wird, endlich ansprechend und erzeugt etwas Spannung, aber das kann die vorherigen eineinhalb Stunden einfallsloser Genrekost nicht mehr wettmachen.

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      RoboMaus 24.04.2019, 17:52 Geändert 24.04.2019, 18:48

      Die freiheitsliebenden Korsen werden zum Gegenstand des Klamaukduos Jean Reno/Christian Clavier, die es nach der gelungenen Mittelalter-Zeitreise-Komödie 'Die Besucher' (1993) und der schwächeren Fortsetzung (1998) mit 'Willkommen bei den Korsen' (2004) noch einmal wissen wollten.

      Der Auftakt spricht für das Unterfangen: in einer köstlichen Sequenz verarscht Reno als gesuchter korsischer Untergrundkämpfer die Polizei. Doch leider hat man damit das humoristische Pulver weitgehend schon verschossen. In der Folge flacht die Komik ab und versucht stattdessen vorwiegend von Korsen-Klischees zu leben. In meiner Wahrnehmung von Humor ist das phasenweise noch amüsant, aber nicht witzig, wobei die Handlung eher schematisch angelegt ist und nur wenige ansprechende Ideen hat. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass die echten Korsen von ihrer dödelhaften Darstellung begeistert sind.

      Ohne die ersten 5 Minuten wäre der Film uninteressant (4,5), doch mit der Eingangssequenz schwingt er sich in das "geht so".

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        RoboMaus 24.04.2019, 07:16 Geändert 28.04.2019, 07:18

        Im zugeordneten SF-Genre ist 'The Discovery' (2017) nur ein laues Lüftchen, das man weitab im Zugwind von 'Flatliners' (1990) verspürt. Der anfangs großspurig debattierte "Beweis" von einem besseren Leben nach dem Tode, wofür Millionen von Menschen Selbstmord begehen, wird nie schlüssig dargestellt und verkommt zu einer nebulösen Wischi-Waschi-Komponente, worauf jedoch der Film aufbaut. In der richtigen Welt würde "Wahrheitsfinder" Robert Redford mit seinen angeblichen Nachtod-Aufzeichnungen eher als pseudowissenschaftlicher Wichtigtuer erscheinen, geschweige denn, dass sich dafür jemand umbringt.

        Hinter der SF-Fassade ist das nur ein was-wäre-wenn-Szenario, welches in langatmigen, belanglosen Dialogen ausgetreten wird und nach einer halben Stunde die Frage aufwirft, wie lange man sich dieses wirre Geschwafel noch anhören will. Um es nicht so eintönig wirken zu lassen, werden eine Romanze und etwas Familiendrama eingestreut - der beliebte Rettungsanker, wenn man inhaltlich am Thema nichts zu bieten hat. Schließlich muss es Redfords Sohn sein, der ahnt, dass mit dem großartigen Beweis von Daddy etwas nicht stimmt. Spannung kommt in diesem zähen Handlungsbrei allerdings nie auf.

        Abstrus und lahm.

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          RoboMaus 23.04.2019, 14:51 Geändert 23.04.2019, 19:42

          Ein Film, der Überwachungsdrohnen zur Abwechslung nicht todbringend, sondern als Mittel zu menschlichem Einsatz darstellt. 'Eye on Juliet' (2017) vereinigt mehrere Aspekte: zum ferngelenkten Überwachungsauftrag gesellt sich ein Sozialdrama um Zwangsverheiratung in arabischen Ländern und ein romantisches Drama. Manchmal wird es sogar witzig.

          In durchweg ruhiger Gangart entwickelt sich die Story um einen Angestellten, der von Detroit aus bodengängige, spinnenartige Drohnen zur Überwachung einer Öl-Pipeline steuert, die an einem marokkanischen Dorf vorbeiführt. Damit entdeckt er ein Mädchen, das heimlich einen Jungen trifft, aber zwangsverheiratet werden soll. Er nutzt die Kommunikations-Möglichkeit der Drohnen und unterstützt sie bei ihrem Fluchtplan.....

          Man sollte diesen Plot als modernes Märchen aus dem Hightech-Zeitalter betrachten, denn sonst kann er kaum funktionieren - zu viele übergangene Fragen oder Unmöglichkeiten. Wenn das gelingt, bekommt man eine interessante Handlung, die sich ständig weiterentwickelt, einfühlsam mit den jeweiligen Situationen umgeht, aber auch spannende Momente hat und vor allem im Bereich des Sozialdramas glaubhaft erscheint. Trotz des märchenhaften Apekts ist das Gezeigte keineswegs trivial, sondern beinhaltet millionenfache, bittere Realität. Gerade deshalb ist der Ansatz von 'Eye on Juliet' umso erhebender.

          Innovativ und berührend.

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            RoboMaus 23.04.2019, 07:56 Geändert 24.04.2019, 11:51

            Waldhorror in Skandinavien - spätestens seit 'Trollhunter' (2010) weiß der geneigte Filmfan, was ihn dort in entlegenen, düsteren Wäldern erwarten kann. 'The Ritual' (2017) greift das Thema auf, erweitert es aber um eine Psycho-Komponente, worin das Waldwesen in optisch guter Darstellung Ängste säen und Träume manipulieren kann. Es ist aber auch nicht zimperlich, wenn es ans Aufspießen von Opfern an Bäumen geht.

            Zuvor lässt man sich im Aufbau viel Zeit mit der Einführung der Charaktere, die sich für meinen Geschmack mit einer halben Stunde etwas zu lange zieht: vier Männer gehen in Nordschweden zelten, wobei einer vor einem halben Jahr den Mord an seinem Freund mitansehen musste, woran er schwer zu kauen hat. Nachdem sich der Nörgel-Charakter in der Truppe leicht verletzt hat, entschließt man sich für die vermeintliche Abkürzung durch den Wald......

            Nun wird die Handlung im Sinne eines Horrorfilms endlich konkret, macht im Mitteldrittel aber den Fehler, nur punktuell zum Thema zu kommen, anstatt die Spannngsschraube stetig anzuziehen. Zu lange irrt man 'Blair Witch'-artig lediglich im Wald umher und streitet sich, weil niemand den Weg hinaus findet (zwingend hätte man stattdessen den Psycho-Einfluss des Wesens ausbauen müssen, was leider nur im Ansatz geschieht). Erst im letzten Drittel verdichten sich Inhalte und Spannung zu einem gelungenen Finale.

            'The Ritual' punktet mit einer guten Story und einigen starken, in einer einnehmenden Atmosphäre solide umgesetzten Ideen, versäumt es aber, sein Potential auszuschöpfen und nimmt sich mit Phasen der inhaltlichen Stagnation sowie zu ausführlicher Charakterbeleuchtung lange den Wind aus den Segeln.

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              RoboMaus 22.04.2019, 16:59 Geändert 23.04.2019, 08:31

              Welch ein Auftritt von Audrey Hepburn in einer Aschenputtel-Story mit starken Musical-Einlagen, begleitet von keinem Geringeren als Fred Astaire. Inhaltlich ist 'Funny Face' (1957) seiner Zeit voraus, denn Hepburn spielt eine intelligente Frau, die der aufgeblasenen Modewelt gleichgültig gegenübersteht, aber gerade wegen ihres außergewöhnlichen Intellekts zum Aufstieg kommt. Daraus resultieren einige denkwürdige und witzige Szenen, vor allem Hepburns Einlage im Pariser Intellektuellen-Café. Doch auch dieser Film kommt um den gruseligen 50er-Sexismus nicht herum, der suggeriert, dass eine Frau wie Hepburn einem dreißig Jahre älteren Sugar Daddy hinterherrennt (u.a. auch bei Hitchcock ein Dauerthema).

              Abgesehen davon sorgen gute Ideen, ansprechende Handlung, spritzige Dialoge und gelungene Tanzeinlagen für Laune und auch heute noch sehenswerte Unterhaltung.

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                RoboMaus 22.04.2019, 14:58 Geändert 22.04.2019, 17:06

                Jeff Daniels gibt Flugstunden für Wildgänse.......

                Solche verkitschten Tiermärchen sind eigentlich nur mit Kindern im richtigen Alter zu genießen, oder wenn man 'Amy und die Wildgänse' (1996) als Kind gesehen hat - oder eins geblieben ist. Hier kann ich jede Bewertung von 0-10 nachvollziehen, finde den Film aber solide gemacht, vor allem in der Szene, wo die Wildgänse erstmals dem Flugdrachen hinterherfliegen. Wenn die getrickst ist, dann in Perfektion, weil es wirklich echt aussieht.

                Ein idealer Familienfilm - da gibt es weit Schlimmeres, um seinen guten (Durchhalte-)Willen zu demonstrieren ;-)

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                  RoboMaus 22.04.2019, 08:04 Geändert 22.04.2019, 09:44

                  Eine merkwürdige Mischung aus Heist, No-Brainer-Action und Survival, die sich auf volle zwei Stunden zieht, aber langatmig und nur selten spannend daherkommt. Allein der Aufbau mit einer ideenlosen, dutzende Male gesehenen Rekrutierung des Teams aus versprengten Ex-Elite-Leuten dauert schon eine Dreiviertelstunde, wobei man die üblichen Sprüche vorgesetzt bekommt: "ich mache nur mit, wenn der auch mitmacht" ....und schon sind Ben Afflecks Bedenken ausgeräumt.
                  (SPOILER)
                  Der Coup beim Drogenboss ist wenig überzeugend, läuft viel zu glatt, wobei die Bösen wieder einmal nur als Kanonenfutter dienen und ihre Knarren eher zum Schein tragen. Trotz akribischer Vorbereitung und Kenntnis der Ladekapazität des Fluchthubschraubers überlädt man ihn mit tonnenweise Beute und wundert sich dann, dass er nicht über das Gebirge kommt?
                  (SPOILER ENDE)

                  Wer sich so dämlich anstellt, dem gehört es nicht anders - wer will sich schon mit solchen Dödeln identifizieren? Auch die weitere Odyssee von Affleck, Isaac & Co ist im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Kopfschüttel-Aktionen, die sich schwerfällig auf das Ende hinzieht.

                  Aufgrund der handwerklich soliden Umsetzung ist das gerade noch interessant genug, um dranzubleiben, aber mit Ruhm bekleckert sich hier niemand. 'Triple Frontier' (2019) wirkt wie ein typisches Netflix-Retortenprodukt, geboren aus der Analyse von vermeintlichen Zuschauertrends, wofür ein Computer das Drehbuch skizziert haben könnte: einfalls- und seelenlos.

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                  • 8
                    RoboMaus 21.04.2019, 18:27 Geändert 21.04.2019, 19:28

                    Wenn der Name des im ehemaligen Saigon geborenen Amerikaners Tony Bui nicht als Regisseur angegeben wäre, hätte ich ein hübsches Sümmchen auf Jim Jarmusch gesetzt. Bui kehrte mehrmals in seine Geburtsstadt zurück und erzeugt mit ihr für 'Saigon Stories' (1999) eine verzaubernde Kulisse. Darin erfüllt sich das Schicksal seiner Charaktere, die er melancholisch in Szene setzt und mit eigenen, sich manchmal kreuzenden Handlungssträngen in einem übergeordneten Thema spielen lässt. Der gemeinsame Nenner ist das mehr oder weniger zufällige Finden glücklicher Fügung in ärmlichen oder widrigen Umständen, wobei die Protagonisten gewinnen, indem sie ihr Schicksal erkennen und akzeptieren.

                    Seine unbekannten Schauspieler überzeugen, wie auch Harvey Keitel, der als verbliebener US-Soldat ein desolates Leben führt, weil er einer schmerzhaften Erinnerung nachhängt. Bui schöpft aus der ruhigen Gangart und seinem untrüglichen Gefühl für das Inszenieren von bewegenden Situationen eine enorme Kraft, die sich auf den Betrachter überträgt: was hier geschieht, erscheint nie trivial, nie übertrieben, ist nicht wie so oft auf das Erhaischen von Gefühlen getrimmt, sondern lässt sie zwanglos einfach entstehen. Obwohl es hier auch um Armut und den unteren Rand der Gesellschaft geht, und sein Film dadurch Aspekte eines Sozialdramas hat, kommt Bui nie mit dem Zeigefinger oder der Moralkeule und verzichtet auf konstruiert depressive Inhalte. Das macht seinen Film angenehm zu schauen und trägt dennoch seine Botschaft unmissverständlich in das Herz des Zuschauers - ein Meisterwerk an Subtilität.

                    'Saigon Stories' gewann mehrere Preise, geriet aber zu Unrecht in Vergessenheit. Schade, denn auf solch subtile Art berührendes Kino, das seine Figuren zudem in interessanten, bewegenden Geschichten handeln lässt, hätte ein breiteres Publikum verdient.

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                    • RoboMaus 21.04.2019, 09:52 Geändert 21.04.2019, 10:18

                      Als jemand, der nicht im HP-Universum steht und zauberstabschwingenden Nerds nichts abgewinnen kann, erscheint es mir eher so, dass man aus dem einst gute Milch gebenden Euter auch noch den letzten Tropfen herausmelken will. Irgendwann ist selbst das geneigte Publikum übersättigt und zeigt nicht mehr die Begeisterung wie zu Beginn. Vielleicht gibt es weniger konkrete Ursachen für das Schwächeln, sondern es stellen sich lediglich Abnutzungserscheinungen ein.

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                        RoboMaus 20.04.2019, 07:37 Geändert 21.04.2019, 15:00

                        Mit dem Bibelepos 'The Greatest Story Ever Told‘ (1965) fand das Genre des Sandalen-Monumentalfilms sein schmerzhaftes Ende. Selbst im Land der Tapferen und Bibeltreuen hatte das Publikum anscheinend genug von cineastischen Mammutsitzungen: der Quelle mit dem bemerkenswerten Namen "Hollywood Hall of Shame“ zufolge war der Flop katastrophal und deckte lediglich etwa ein Sechstel der Gesamtkosten. Der Krug geht nur solange zum Brunnen, bis er bricht.

                        Man hatte es wohl im Vorfeld geahnt und kürzte die überzogene Laufzeit von 4h20min auf 3h17min für Europa und sogar nur 2h17min für die US-Kinos - es half nichts. Heutige TV-Ausstrahlungen zeigen immer noch die über dreistündige Version, doch ich hätte mir gewünscht, dass es die US-Version gewesen wäre: die Geschichte des Jesus von Nazareth ist auf die ersten zwei Stunden zwar noch akzeptabel mit wenigen bewegenden Momenten umgesetzt. Doch danach wird die ohnehin schon träge Erzählweise noch träger und pathetischer, baut zudem fragwürdig gestaltete, fiktive Elemente ein (z.B. Jesus' Gerichtsverhandlung vor dem jüdischen Rat).

                        Das Neue Testament phasenweise wortwörtlich als Drehbuch zu benutzen, ist im cineastischen Sinne keine gute Idee. Dadurch wirkt diese Verfilmung uninspiriert heruntergespult, eher darauf bedacht, Punkt für Punkt abzuhaken. Selbst die erhebenden Passagen seiner Vita erwecken durch die getragene, bedächtige Umsetzung mehr den Eindruck eines Trauerzuges, weit entfernt vom packenden, mitreißenden Epos, das eigentlich zu erwarten wäre. Der einzige Lichtblick darin ist Telly "Kojak" Savalas als Pilatus.

                        Leider wird 'The Greatest Story Ever Told' dem Potential seiner Vorlage nicht gerecht und gerät eher zur dreistündigen Osterpredigt, bei der einem die Füße einschlafen. Kein Wunder, dass sogar das Zielpublikum anscheinend lieber in die Kirche ging - dort kommt man mit einer Stunde davon......

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                          RoboMaus 19.04.2019, 23:04 Geändert 20.04.2019, 09:48
                          über IO

                          „Ammoniak als Hauptsauerstoffquelle“ (Formel: NH4) – mit derlei pseudo-wissenschaftlichem Müll wird man in ‚IO‘ (2019) von Beginn an beworfen. Das hat nichts mehr mit Science Fiction zu tun, nicht einmal, wenn man das „Science“ weglässt, sondern ist lediglich sinnbefreites Geblubber, das schmerzt, wenn man nur einen Funken Ahnung von Naturwissenschaft hat. Das Ganze ist mit langatmigem Beziehungskisten-Gelaber und wichtigtuerisch mit einer schicken Weltuntergangsmessage bestückt. Als Alternative zur Erde will man am Jupitermond Io vulkanische Energie abzapfen. Hey - immerhin haben die Macher schon gehört, dass es dort aktive Vulkane gibt. Wo haben die das denn aufgeschnappt?

                          Selten einen langweiligeren Haufen gequirlte Kacke gesehen.

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                            RoboMaus 19.04.2019, 15:28 Geändert 19.04.2019, 22:12

                            'When a Stranger Calls' (2006) ist zwar das offizielle Remake des gleichnamigen Originals von 1979, nimmt daraus aber nur die ersten 20 min und zieht das nach einer viertelstündigen Einführung auf Spielfilmlänge. Daher ist es weniger der Plot, der hier recycelt wird, sonder eher die Idee: ein Teen-Girl kommt zum Babysitten in das abgelegene Haus reicher Leute und wird von einem Anrufer terrorisiert, der sie offenbar beobachtet.

                            Was im Original 20 min Hochspannung erzeugt (woran sich ein gewöhnlicher Neo-Noir-Krimi anschließt), finde ich hier zwar atmosphärisch gelungen, aber zu gedehnt, um ordentlich Spannung zu erzeugen. Wenn Handlung dazukommt, wird es hanebüchen: (SPOILER) sie vermutet, dass der Psychopath draußen herumschleicht, verlässt aber das alarmgesicherte Haus, um zum Nebenhaus zu gelangen, nur weil dort Licht brennt, obwohl jegliche Vernunft sagt, dass es wahrscheinlich der Psychopath angemacht hat? Geschweige denn, dass sie unnötig riskiert, draußen geschnappt zu werden?
                            (SPOILER ENDE)
                            Wenn Handlungen mit der Dämlichkeit des Protagonisten konstruiert sind, können sie nicht spannend wirken, sondern verursachen eher Kopfschütteln (auch in einigen anderen Szenen). Leider versucht der Film u.a. davon zu leben, was mehr schlecht als recht funktioniert.

                            Immerhin ist das von Camilla Belle als terrorisiertes Teen-Girl überzeugend gespielt und von Simon West atmosphärisch stark umgesetzt, wobei auch der Score seine Wirkung nicht verfehlt, so dass es für einen mittelmäßigen Eindruck reicht.

                            Lieber den Anfang vom Original.

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                              RoboMaus 19.04.2019, 12:15 Geändert 20.04.2019, 11:21

                              Auf die ersten zwei Drittel ist 'Extinction' (2018) ein Klon von 'Skyline' (2010) - schamlos kopiert, aber bei Weitem nicht so packend. Das liegt auch daran, dass die Eindringlinge als so dämlich gezeichnet sind, dass sie sich vom Helden bereitwillig ohne Gegenwehr über den Haufen schießen lassen. Billig und hanebüchen.

                              Völlig unerwartet kommt zum letzten Drittel doch noch eine gute Idee, die dem Film endlich ein eigenes Profil und eine interessante Richtung gibt, was den Totalabsturz verhindert. Doch leider driftet der Plot damit in pathetisches Toleranz/Ethik-Geschwurbel, anstatt eine packende Handlung zu bieten.

                              Lausige SF-Action mit Empathie-Keule.

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                                RoboMaus 18.04.2019, 07:39 Geändert 19.04.2019, 16:47

                                'Spectral' (2016) ist ein No-Brainer-SF-Actioner, der sich storytechnisch bescheiden präsentiert, Unschlüssigkeiten im Dutzend produziert und mit reichlich Pathos bestückt daherkommt. Eher für Genre-Fans mit geringer Erwartungshaltung geeignet.

                                Mir gefiel an dem Film sofort, dass er gleich zur Sache kommt: in einer bürgerkriegsartigen Auseinandersetzung taucht eine weit fortgeschrittene Technologie auf, die anscheinend eine Tarneinrichtung besitzt und unfehlbar tötet. Man fühlt sich etwas an 'Predator' erinnert, jedoch scheinen die Wesen überall zu lauern und keiner Partei anzugehören. Es gilt zunächst herausfinden, womit man es überhaupt zu tun hat.

                                Das ist spannend aufgezogen, verzichtet auf unnötiges Gewäsch und wirkt CGI-technisch ansprechend, wobei das Ende mit einer guten Idee punktet. Wenn man es narrativ nicht ganz so simpel und in der Ausführung im Showdown mit Qualität statt (CGI-)Quantität umgesetzt hätte, wäre auch eine bessere Bewertung möglich. Immerhin reicht es für solide Genre-Unterhaltung.

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                                  RoboMaus 18.04.2019, 06:54 Geändert 18.04.2019, 10:24
                                  über Life

                                  Der Marsboden ist doch immer für eine Überraschung gut, die in 'Life' (2017) konsequent ausgeführt wird: keine Alien-Raumschiffe, keine verborgene Zivilisation, sondern nur eine einzige Zelle, die es in sich hat....

                                  Der Film überzeugt inhaltlich mit einem ausgeklügelten Eskalationsschema, das zwar manch fragwürdige Eigenheit aufweist, sich aber insgesamt schlüssig darstellt. Gyllenhaal, Reynolds & Co wissen nicht, womit sie es zu tun haben und kommen vom Regen in die Traufe - sehr schön kommt heraus, dass durchdachte Sicherheitsprotokolle nichts nützen, wenn man sie nicht peinlich genau einhält und alle Löcher stopft. Ein grausamer Tod ist die Folge.

                                  Wie es sich für einen SF-Film der 2010er gehört, ist die Weltraumoptik makellos, die Ästhetik der Raumstation ISS wunderbar eingefangen. Die ständig lauernde Gefahr sorgt für eine solide Grundspannung, durchbrochen vom unvermittelten Zuschlagen der Lebensform vom Mars, die jede Lücke im Sicherheitssystem aufspürt, wie Profihacker, die von Banken angestellt werden, um die Schwachstellen aufzuzeigen. Dramaturgisch ist der Plot auf die ersten zwei Drittel clever aufgezogen, indem er die Spannungsschraube stetig anzieht. Danach verlässt er allerdings seinen konsequenten Pfad und versteigt sich in ein zu konstruiertes Szenario, das kaum noch nachvollziehbar, dafür im Ergebnis umso vorhersehbarer ist und auf ein Grande Finale verzichtet.

                                  Ein sehr starker Weltraum-Horrortrip, der, um vollends zu überzeugen, an Härte zulegen und zum Ende in der Intensität nicht nachlassen hätte sollen. Doch auch so ist 'Life' einer der besten SF-Filme der letzten Jahre.

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                                    RoboMaus 17.04.2019, 17:50 Geändert 19.04.2019, 18:56

                                    Das Gute an Leslie Nielsens Filmen ist, dass die Gags nicht vorhersehbar sind und so manche witzige Überraschung oder WTF-Effekte präsentieren. So auch in 'Wrongfully Accused' (1998), worin er ikonische Szenen aus Filmen der 90er und zuvor durch den Kakao zieht. Natürlich zieht das nur, wenn die Gags auch gelungen sind, was man von etlichen späteren Nielson-Werken kaum noch behaupten kann. Hier allerdings schafft er es, mit viel Liebe zum Detail und guten Ideen zu punkten. Auch wenn nicht alle Gags zünden, reicht es zu einer sehenswerten Parodie. Wer sich mit 'Die nackte Kanone' (1988) stark unterhalten fühlt, sollte auch einen Blick in 'Wrongfully Accused' werfen.

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                                      RoboMaus 17.04.2019, 14:42 Geändert 17.04.2019, 16:57

                                      Sehr zäh - 'Into the White' (2012) ist de facto ein Kammerspiel, worin sich drei deutsche und zwei britische WKII-Flieger nach ihrem Abschuss in einer einsamen Hütte im norwegischen Winter zusammenraufen müssen. Nachdem die Reibereien und das Misstrauen beseitigt sind, kommt man zum gemeinsamen Speisen.....

                                      Gewiss ist das anspruchsvoll und hat eine bewundernswerte Anti-Kriegs-Message, die sogar auf einer wahren Geschichte beruht und für sich allein wohl schon viele gute Bewertungen erwirkt. Doch den Männern bei ihren langen, oft banalen Unterhaltungen und (in der ersten Hälfte) Machtspielchen zu folgen, während ansonsten so gut wie nichts passiert, empfinde ich als anstrengend und ermüdend. Sicher lässt sich das inhaltlich begründen, denn wie können solche Icebreaker-Konversationen anders als banal sein? Sich so etwas auf eindreiviertel Stunden anhören zu müssen, hat für mich jedoch null Beschäftigungs- oder Unterhaltungswert und ist nichts, das ich mir im Kino geben würde.

                                      Gut gemeint (dafür einen Anspruch-Extrapunkt), aber kaum auszuhalten.

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                                        RoboMaus 16.04.2019, 15:31 Geändert 19.04.2019, 07:55

                                        Natalie Portman als knallharte Western-Rachebraut, die einen Colt nicht nur zur Zierde trägt - ungefähr das suggerierte mir der Titel 'Jane got a Gun' (2015). Doch der Film ist ein anderer. Bis zum Finale hat sie ihn einmal benutzt und mit dem Gewehr ein paar Übungsschüsse abgegeben. Trotzdem ist die erste Hälfte unterhaltsam, zeigt eine entschlossene Frau, die mit dem skrupellosen Banditen Ewan McGregor abrechnen will und sich mit Joel Edgerton einen Verbündeten aus alten Tagen zurückholt. Die simple Story lebt im Verlauf von Rückblenden, die zeigen, wie übel McGregor wirklich ist und in welcher Beziehung Portman zu ihm und den anderen Charakteren steht. Abgesehen davon, dass das schon relativ früh klar ist und sich der Plot inhaltlich im Kreis dreht, verlangsamt sich das Tempo zunehmend, um einen größtmöglichen Kontrast zum Showdown zu schaffen: zwei gegen ein ganzes Banditen-Regiment......

                                        Eine gut gespielte, aber sehr dünne, streckenweise zu langatmige und im Showdown unglaubwürdige Westernballade.
                                        Der fast gleichnamige Aerosmith-Klassiker ergäbe ein besseres Drehbuch: https://www.youtube.com/watch?v=RqQn2ADZE1A

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                                          RoboMaus 16.04.2019, 07:55 Geändert 18.04.2019, 07:07

                                          Ein SF-Film um eine geheimnisvoll wabernde Macht, welche sich mit einer Schimmerwand ein Territorium abgesteckt hat, das sich beängstigend ausdehnt. Das Militär ist vorort und hat einen Erkundungstrupp hineingeschickt, der nicht zurückkam. Ein Trupp aus fünf Frauen, angeführt von Jennifer Jason Leigh, sieht nach dem Rechten.....

                                          Man kann in "Auslöschung" (2018) einen Psycho-SF-Film sehen, der die Ängste und Nöte der Frauen in der Metaebene beleuchtet und seine Inhalte metaphorisch in Bezug auf den mentalen Zustand des Frauentrupps präsentiert, wobei er sich letztlich selbst auslöscht. So etwas wie 'Sphere' (1998) im Alien-Garten. Wer gerne Dinge in Filme hineininterpretiert und herausfinden will, was uns der Autor mit diesem oder jenem vertrackten Inhalt sagen möchte, mag hier eine beglückende Spielwiese à la Donnie Darko (2001) vorfinden.

                                          Ich halte mich lieber in der Hauptebene auf, und da präsentiert sich zunächst ein ansprechender und spannender SF-Plot, der Neugierde auf das weckt, was sich hinter dem Schimmervorhang abspielt. Dahinter driftet er jedoch immer mehr ins Abstruse, verliert im hanebüchenen Verhalten der Charaktere die Spannung und kulminiert in einem absurden Finale. Allein schon die Art und Weise des Vorgehens ist zum Kopfschütteln: man hat einen Trupp in der Zone verloren und schickt völlig planlos einen zweiten hinterher, obwohl Funk nicht funktioniert? Ein nicht so gehirnamputierter Verantwortlicher wie Leigh würde zunächst nur einen kurzen Aufenthalt durchführen, um zu sehen, ob man dem Schimmer von innen überhaupt wieder entkommen kann, sowie ein Kommunikationskabel legen, um mit Mission Control in Kontakt zu bleiben. Doch wenn man nicht einmal eine Mission Control einrichtet, kann man sich das natürlich schenken. Absurd.

                                          Kurz gesagt: die Hauptebene des Plots ist für die Tonne - wer über kaum nachvollziehbares Verhalten in Permanenz hinwegsehen kann und sich lieber über die Gruppendynamik im Frauentrupp, deren Beweggründe und Beziehung zu den Erscheinungen in der Schimmerzone Gedanken machen will, mag hier mehr mitnehmen. Ansonsten sieht das eher nach einem aufgeschreckten Hühnerhaufen aus, der sich planlos auf einen gefährlichen Erkundungstrip begibt und eine Fehlentscheidung nach der anderen trifft.

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                                            RoboMaus 15.04.2019, 22:03 Geändert 16.04.2019, 06:47
                                            über Sully

                                            Clint Eastwood inszeniert mit 'Sully' (2016) ein "True Story"-Drama mit Tom Hanks und Aaron Eckhart in den Hauptrollen als Pilot und Co-Pilot des Fluges, der 2009 von Capt. Sullenberger (Hanks) auf dem Hudson River in New York notgewassert wurde. Zunächst geht es um die Nachuntersuchung der Entscheidung des Piloten, wobei zwei Dinge in den Vordergrund rücken: die Untersuchungskommission soll möglichst inquisitorisch wirken, fest entschlossen, Sullenberger den durch die Medien gewonnen Heldenstatus abzuerkennen. Daneben geht es um die damit induzierten Ängste, die ihm Schuldgefühle und Alpträume bescheren. Mithin wieder ein Film, der den Zuschauer vor allem auf der emotionalen Schiene "überzeugen" will. Die nachzulesende Kritik richtete sich vor allem auf Eastwoods unrealistische Darstellung der Untersuchungskommission, die er zum Zwecke der Dramatisierung und Sullenbergers Ehrenrettung besonders übel auftreten lässt, was auch ohne Zusatzinfo auffällt.

                                            In der besseren zweiten Hälfte wird die Notwasserung und Rettung der Passagiere überzeugend nachgestellt, auch die abschließende Beweisaufnahme mit dem allerdings wenig überraschenden Ergebnis, dass Simulationen niemals solch eine Situation schlüssig nachstellen können. Und selbst wenn - wen juckt es außerhalb der Flugbehörden, ob die Entscheidung zu wassern richtig oder falsch war? Braucht es dazu eine tendenziöse Nachstellung der Untersuchung? Es lief so ab, wie Sullenberger es für richtig hielt, alle wurden gerettet und er wurde in der Öffentlichkeit zum Helden. Punkt.

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                                              RoboMaus 15.04.2019, 17:25 Geändert 15.04.2019, 18:02

                                              Die Origin-Story in 'Doctor Strange' (2016) hat mich überzeugt, auch die phantasievolle CGI der Spiegelwelt, in der sich Bösewicht Mads Mikkelsen aufhält und worin manche der Auseinandersetzungen mit Oberguru Tilda Swinton und ihrem Meisterschüler Benedict Cumberbatch stattfinden. Ein Marvel, der zumindest in der ersten Hälfte Laune macht und eine interessante Handlung bringt.

                                              Doch sobald die Fronten abgesteckt sind und Cumberbatch seine vollen Kräfte entfaltet hat, schwenkt der Plot in den Marvel-Standardmodus, verlässt das Storytelling und verkommt zum üblichen Beharke der Guten und der Bösen mit dem unvermeidlichen durch-die-Luft-Gewirbele und Kräftemessen der Super-Fähigkeiten, wobei es am Ende natürlich den Bösewicht zerlegt. Irgendwie ist es immer derselbe Ablauf - Stereotypie in Perfektion, nur jedesmal anders bebildert. Spannung kommt so nicht auf.

                                              Bis etwa zur Mitte hätte ich 'Doctor Strange' 7-7,5 Punkte gegeben, danach 4,5-5 - eine Hälfte starke Unterhaltung ist immer noch besser als gar keine.

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                                                RoboMaus 15.04.2019, 07:46 Geändert 15.04.2019, 13:03

                                                Die abgehalfterten Banditenjäger Kevin Costner & Woody Harrelson werden aus der Versenkung geholt, um endlich Bonny & Clyde zu schnappen. Deren Story ist hinlänglich bekannt, doch 'The Highwaymen' (2019) erzählt sie gänzlich aus der Sicht der Jäger, die von Kathy Bates als resolute Senatorin reaktiviert werden......

                                                Das Ergebnis ist eine Mischung aus Senioren-Buddy-Film und Gangsterjäger-Ballade, die auf weite Strecken eher Züge einer Charakterstudie im schön gestalteten 30er-Setting trägt. Wie so oft sind solche Filme inhaltlich mager, müssen aber über zwei Stunden laufen - als ich zur Uhr schaute, stellte ich mit etwas Unbehagen fest, dass erst die Hälfte durch war. Man sieht kaum mehr als zwei Männer, die sich an die Spur des Mörderpärchens heften und ihm langsam näherkommen. Das Tempo ist gemächlich, wobei Spannung nur selten entsteht.

                                                Der Film lebt gut von Costner & Harrelson, die als Charakterdarsteller überzeugen und es sogar schaffen, eine weitgehend fehlende Handlung zu einem gewissen Grad zu ersetzen. Ohne sie wäre der 'The Highwaymen' uninteressant, doch einmal Anschauen reicht voll und ganz.

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                                                  RoboMaus 14.04.2019, 18:11 Geändert 14.04.2019, 19:07

                                                  Nina Hoss als scharfe 50er Jahre-Braut - die bessere Hanna Schygulla?

                                                  'Das Mädchen Rosemarie' (1996) thematisiert als Remake des zeitgenössischen Originals (1958) den Aufstieg einer Frau der Wirtschaftswunderzeit, indem sie Männer instrumentalisiert, ähnlich zu Schygulla in Fassbinders 'Die Ehe der Maria Braun' (1979). Allerdings wird Hoss nicht zur Geschäftsfrau, sondern lässt sich von reichen Männern aushalten, die verrückt nach ihr sind. Ihr bescheidener Anfang ist Til Schweiger, der sie von der Straße holt, aber als armer Schlucker nicht genug bieten kann. Da kommt der Industrielle Heiner Lauterbach gerade Recht - Hoss schnüffelt am Jet Set, doch sie bekommt vor allem von Hannelore Elsner Gegenwind und ist nicht gesellschaftsfähig......

                                                  Die Story ist gut und von der Prominenz deutscher Schauspielkunst stark gespielt, einschließlich Schweiger. Auch das 50er-Setting ist gut getroffen, mit einer beeindruckenden Oldtimer-Parade, für deren Vorführung Mercedes-Benz wohl den Film mitfinanzierte. Leider ging mit den Machern wieder einmal die Ambition durch: zweieinviertel Stunden gibt dieser Plot einfach nicht her - das Ergebnis sind unnötige Längen und eine Handlung, die vor allem im mittleren Drittel lange auf der Stelle tritt, bis Hoss endlich ihre offensichtliche Rolle einsieht:
                                                  Industrieller: "Champus!!.... Was würde es denn kosten?"
                                                  Hoss: "Eintausend"
                                                  Industrieller: "Soviel habe ich noch nichtmal in Paris bezahlt"
                                                  Hoss: "Also gut: zweitausend"

                                                  Ein halbe Stunde weniger wäre mehr gewesen, doch auch so überzeugt Nina Hoss mit ein paar glorreichen und manchmal sogar witzigen Momenten.

                                                  ......und, ja - sie ist die bessere Schygulla.

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                                                    RoboMaus 14.04.2019, 16:03 Geändert 14.04.2019, 17:19

                                                    Ex-Bond meets Ex-Bond-Girl in 'The November Man' (2014): Pierce Brosnan gerät an Olga Kurylenko, die wegen Zugang zu einer Kontaktperson mit brisanten Information über einen russischen Potentaten auf der Abschussliste steht. Das trifft sich gut, denn dort steht er auch schon. So versuchen sie gemeinsam, mit Brosnans Erfahrung den Häschern zu entkommen und das Blatt zu wenden. Doch auch Kurylenko ist nicht von Pappe.

                                                    Die Handlung ist old school aufgezogen, mit dem gewohnten Agenten-Hin und Her, erzeugt aber durchaus spannende Momente, ist zuweilen bleilastig und kaum vorhersehbar. Weniger überzeugend ist das eingebaute Katz- und Mauspiel mit seinem Ex-Schüler, der Brosnan nun auf Seiten der Bösen jagt - zu viel des falschen Stolzes, der unglaubwürdigen Moral und der Pathetik, auch in der finalen Auseinandersetzung mit dem Oberbösewicht.

                                                    Solide Unterhaltung mit einem immer noch agententauglichen und knallharten Pierce Brosnan.

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