RoboMaus - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+43 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+9 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back101 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch87 Vormerkungen
-
Caught Stealing65 Vormerkungen
Alle Kommentare von RoboMaus
Schwülstiges Steinzeit-Gesülze - der erwachsene Sohn vom Clan-Chef kann nicht einmal ein festgehaltenes Schwein abstechen? Das ist natürlich ganz schlimm, denn bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 25 Jahren bleibt nicht mehr viel Zeit, um doch noch ein Mann zu werden......
Bis sich der Weichling mit einem Wolf anfreundet, dreht sich 'Solutreen / Alpha' (2018) nur um das pathetische Gehabe eines Jäger und Sammler-Clans, à la "jetzt trägst du die Zeichen auf deiner Haut; sie werden dir den Weg weisen" bla bla blub, permanent von sphärischem Gesäusel untermalt. Immerhin lernt man, dass die erhobene Faust am abgewinkelten Arm (das militärische Zeichen für die Hinteren im Trupp, zu verharren) auch schon in der Steinzeit angewandt wurde - Hut ab für 20.000 Jahre Militär-Tradition! Optik und Atmosphäre erinnern mit den künstlichen Landschaften mehr an '300' (2006) als an die Steinzeit. Es fehlte nur noch, dass Gerard Butler alias Leonidas hervorbricht und seinen Speer auf den Clan-Chef schleudert.
Kurz vor der Mitte kommt 'Alpha' endlich zum Thema - der Weichling wird durch einen Unfall von der Gruppe isoliert und begegnet einem Wolf. In der Folge versucht man, Kevin Costners Meisterwerk 'Der mit dem Wolf tanzt' (1990) nachzueifern, aber es wirkt zu billig konstruiert, kitschig und unglaubwürdig, um zu überzeugen, nur darauf getrimmt, eine Ethno-Schmalzstory über Tierfreundschaft anzubringen.
Mehr 'Lassie' und 'König der Löwen' als ein Steinzeit-Abenteuer zum Erwerb des Menschen treuesten Freundes.
Richard Gere, als ihn noch kaum jemand kannte.
Ennio Morricone, der seine besten Zeiten schon hinter sich hatte.
Terrence Malick, den auch kaum jemand kannte und der danach für zwanzig Jahre den Regiestuhl verließ.
Die Rede ist von 'Days of Heaven' (1978) - zugegeben, Malick war noch ein gutes Stück von seinen abstrusen Arthouse-Werken der heutigen Zeit entfernt, aber das macht diesen Film kaum interesssanter. Über das Gros der Spieldauer plätschert die minimale Handlung nur vor sich hin: Gere und Brooke Adams geben sich als Geschwister aus und verdingen sich als Landarbeiter in den 1910ern. Der unheilbar kranke Gutsbesitzer verliebt sich in Adams und heiratet sie, wodurch sie und Gere zum Aufstieg kommen - das vollzieht sich jedoch in einer Umsetzung, die zäher kaum sein könnte und schon nach einer halben Stunde den Blick zur Uhr provoziert. Zum Glück nimmt der Plot im letzten Drittel doch noch etwas Fahrt und Dramatik auf, aber das ist hart verdientes Brot.
Der einzige Pluspunkt, und gleichzeitig der Grund für die 5 Punkte, ist Malicks großartige Bildsprache, die mit ihrer Oppulenz, Schönheit und Ausdruckskraft beeindruckt - vermutlich ist das auch der Hauptgrund für die vielen hohen Bewertungen. Wem das schon reicht, mag diesen Film bejubeln, doch in meiner Auffassung von Kino kann starke Ästhetik eine derart dünne, banale und langatmige Handlung nur zum Teil aufwiegen.
Damals wurde 'Days of Heaven' als "an intolerably artsy, artificial film" kritisiert (Wikipedia), und das ist er auch heute noch.
Anstatt selbst einen Kommentar zu schreiben, möchte ich einige Kernsätze aus anderen Kommentaren zitieren, die meinen Eindruck zum Mel Gibson-Kriegsfilm 'Wir waren Helden' (2002) recht genau wiederspiegeln und die Essenz dieses Films ausfließen lassen:
"nicht im Entferntesten interessiert an einer vernünftigen Dramaturgie....... immer rein in den stumpfen Kriegs-Splatter" (JackoXL)
"Flaggenromantik mit dem Segen von Jesus Christus" (harm4life)
"Mein Impuls nach 20 Minuten war, den Film mit 0 Punkten zu bewerten" (EudoraFletcher68)
"Tatsächlich ist "We were Soldiers"... keine Satire, sondern ernstgemeint" (RobertTerwilliger)
"ein Klischee reiht sich an das nächste" (terrence)
"stinkende verblenderische Schönmalerei" (cycloo77)
"gut gefilmtes aber dennoch arg dümmliches Schema F" (oliver.roth.5059)
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Das Konzept von 'The Guilty' (2018) ist innovativ und interessant: ein Thriller, der nur in einer Polizeirufzentrale abläuft, wobei die Handlung durch Telefonate vermittelt wird und am anderen Ende der Leitung stattfindet, somit induktiv beim Zuschauer im Kopf entsteht. In seiner Form ist der Film damit noch abgespeckter als ein Kammerspiel und gleicht eher einem Hörspiel - man sieht nur den Polizisten, der den Anruf einer Entführten aus einem Fahrzeug entgegennimmt und danach telefonisch alle Hebel in Bewegung setzt, um sie aufzuspüren.
Um solch einen Film auf knapp eineinhalb Stunden interessant und spannend zu halten, muss er über die Gespräche Dramatik und sich zuspitzende Ereignisse vermitteln. Das gelingt jedoch nur stellenweise - für mein Empfinden passiert am anderen Ende der Leitung zu wenig, bzw. kritische Situationen laufen zu schnell ab, so dass dazwischen zu viel Leerlauf entsteht und kaum Spannung aufkommt. Den größten Fehler macht das Drehbuch mit der zu ausgiebigen Darstellung von persönlichen Problemen des anrufannehmenden Polizisten - dadurch sackt immer wieder der Spannungsbogen der Entführungsgeschichte ab, die inhaltlich zwar gut ist und für Überraschungen sorgt, ihr Potential jedoch nicht ausschöpft.
Gutes Konzept, aber nicht konsequent genug umgesetzt.
Eine finnische Black Metal-Band stößt nicht gerade auf Gegenliebe in ihrer Kleinstadt. Aus den Differenzen ergeben sich allerlei Kalamitäten mit den vorurteilsbelasteten Bewohnern, woraus u.a. der Witz dieser Metal-Komödie gezogen wird. Erst gegen Ende geht es nach Norwegen zu einem Metal-Festival, wo die Desperados unbedingt auftreten wollen - der beste Teil von 'Heavy Trip' (2018).
Die Jungs sind sympathisch gezeichnet, aber die Handlung ist für mein Empfinden zu sehr auf albern getrimmt und damit zu abgedreht, um besonderen Unterhaltungswert zu haben. Die Lacher lassen sich an einer Hand abzählen und kommen überwiegend mit dem Road Trip und dem Festival in der Endphase. Dazu kommt, dass Black Metal nicht gerade zu meiner Lieblingsmusik zählt, um es freundlich auszudrücken.
Nicht schlecht, aber noch einmal werde ich das bestimmt nicht anschauen.
Wenn sich echte Alien-Invasoren so dämlich anstellen wie in 'Die 5. Welle' (2016), haben wir kaum etwas zu befürchten. Die Aliens parken Riesenraumschiffe in der Atmosphäre (Emmerich lässt grüßen) und dezimieren die Menschheit in 4 Wellen, um sie in der 5. Welle endgültig auszulöschen. Chloë Grace Moretz Moretz hält dagegen, während Kommisskopp Liev Schreiber eine Teenager-Armee zusammenstellt....
Bis zur Mitte, d.h. zur 4. Welle, ist das unterhaltsam, doch danach versinkt der Plot in einer Aneinanderreihung von hanebüchenen Aktionen, worin Teenager und die Liebe gegen einen übermächtigen Gegner antreten, der auch nicht der hellste ist. Leider ist das in H2 eher Teen-Zielpublikum-Service, ähnlich zu 'Tribute von Panem' oder 'Maze Runner', aber nur lächerlich. 5 Punkte wegen der besseren ersten Hälfte.
Oh je - Humor à la Guy Ritchie und 'Bad Boys', und das den ganzen Film über. Absolut nicht meins. Da wird das sinnbefreite Gelaber um einen Chaoten schon nach zehn Minuten zur Tortour.
Verfickte Votzenscheiße aus der Hölle, ihr Schwulis und Arschficker - voll zum Ablachen, ey.
"Horror" aus dem Arthouse: durchgehend in Schwarzweiß, statisch inszeniert im Schneckentempo; dazu eine abstruse, rudimentäre Handlung mit nur schwer nachvollziehbaren Inhalten. Das wäre alles noch zu verkraften, wenn es es wenigstens gruselig oder spannend wäre, aber das ist 'November' (2017) leider nicht. Die SW-Optik ist zwar ansprechend und bildet eine unheilschwangere, friedhofartige Atmosphäre, worin hier und da eine gute Idee aufblitzt, doch für Viele dürfte das inhaltlich zu wenig sein, zu wirr und zu lahm für gelungene Genreunterhaltung, selbst wenn man experimentellen Filmen nicht abgeneigt ist.
Wieder eine Geschichte von Debra Granik zum Rand der amerikanischen Gesellschaft. Nach dem arg depressiv geratenen 'Winter's Bone' (2010) geht es in 'Leave No Trace' (2018) um den traumatisierten Irak-Veteran Ben Foster, der sich unter Menschen so unwohl fühlt, dass er sich mit seiner Tochter in die Wälder Oregons zurückzog und sie dort jahrelang unentdeckt großgezogen hat. Die Behörden spüren die beiden auf und vermitteln ihnen ein besseres Leben, doch Foster kann die Gesellschaft nicht ertragen. Es läuft darauf hinaus, dass seine Tochter in die Gesellschaft will und sogar einem Handy nicht abgeneigt wäre, doch Foster lehnt alles ab......
Dieses Sozialdrama lebt über seine Vater-Tochter-Beziehung von einer tragisch-emotionalen Komponente, deren Wirkung wohl für etliche hohe Bewertungen verantwortlich zeichnet. Ergreifend finde ich das jedoch erst im letzten Viertel - zuvor ist es eher die träge, doku-artig erzählte Story vom unvermeidlichen und in keiner Hinsicht überraschenden Auskommen des Waldschrats, der nicht über seinen dunklen Schatten springen kann und seine Tochter von der Gesellschaft isoliert. Das zieht sich und ist bis auf das letzte Viertel gerade interessant genug, um dabeizubleiben, wirkt aber wenigstens nicht so auf depressiv getrimmt wie 'Winter's Bone'.
Die Finalphase wertet diesen Film deutlich auf, so dass es insgesamt für ein "ganz gut" reicht, aber wohl kaum für einen erneuten Durchlauf dieses entschleunigten Waldtrips.
Chinesische SF-Action-Filme - nach dem auf Netflix gehypten Reinfall 'Die wandernde Erde' (2019), gab es einen weiteren Versuch mit dem Zeitreise-Thriller 'Reset' (2017). Im Grunde liebe ich das Genre, doch auch zu diesem Film ergibt sich lediglich ein Bild von Einfallslosigkeit: die Bösen wollen an Informationen zum Bau einer Zeitmaschine und entführen den Sohn der entscheidenden Wissenschaftlerin, damit sie spurt. Es folgen hanebüchene, pathetisch vorgetragene Aktionen, die Dramaturgie einzig damit erzeugen, dass sich Situationen immer wieder aberwitzig zuspitzen. Gute Ideen, interessantes Storytelling oder gar durch Handlung oder Schauspiel erzeugte Spannung sucht man hier vergeblich - stattdessen darf man an Muttergefühlen teilhaben, die von den ach so Bösen verletzt werden.....
Die Behauptung, dass Chinesen zum Fortkommen ihrer Wirtschaft skrupellos kopieren, trifft zumindest auf den Film zu. Auch 'Reset' hat absolut nichts Originelles, sondern ist nur ein langweiliges Sammelsurium an Genre-Zitaten. Etwas besser als 'Die wandernde Erde', da nicht ganz so absurd und pathetisch, aber trotzdem uninteressant. Bei Maschinen mag das funktionieren, aber Filme lassen sich nicht so einfach nachbauen.
Bei Paul W.S. Anderson ist ein Historienepos wie 'Pompeii' (2014) zumindest technisch in guten Händen, was sich sofort bestätigt: das Setting überzeugt und wirkt real, beinahe wie in den Monumentalfilmen der 50er, beim Ausbruch verstärkt mit zeitgemäßer CGI. Auch der souveräne Auftritt von Kiefer Sutherland als übler Tribun und Senator weckt Hoffnung auf ein episches Filmerlebnis, doch das Drehbuch macht dem einen Strich durch die Rechnung.
In der langen Phase vor dem Ausbruch, etwa zwei Drittel des Plots, ist es nur eine einfallslose, billige Mischung aus antiker Soap Opera und Gladiatorenkämpfen, mit den üblichen intriganten Machenschaften, pathetischem Rachegedöns und der unvermeidlichen Love Story gegen alle Widerstände. Immerhin ist der Gladiatorenhauptkampf stark inszeniert, wenn auch deutlich angelehnt an 'Gladiator' (2000). Während des Ausbruchs geht es inhaltlich dumpf weiter......
Schade um den Aufwand.
Bully Herbig sollte öfter ernste Filme machen - mit seiner Verfilmung der DDR-Ballonflucht von 1979 gelang ihm spannendes und unterhaltsames Kino, wie man es im deutschen Film mit der Lupe suchen muss. Keine Spur von den oft anzutreffenden "Tugenden" (verkopftes oder banales Dauergeschwafel, zähe Plots, stagnierende Handlung, hölzerne Inszenierung, amateurhaftes Acting usw.), sondern eine stringent umgesetzte, überzeugend gespielte True Story, die den Zuschauer beschäftigt und keine Minute Langeweile aufkommen lässt.
Besonders gelungen ist die Darstellung der ständigen Bedrohung durch den DDR-Spitzelstaat, wozu auch der passend gewählte Score beiträgt. Man hat das mulmige Gefühl der Angst im Magen, entdeckt zu werden und kann nachfühlen, wie es den "Republikflüchtigen" ergangen sein muss. Nach einem misslungenen Versuch, dessen Ballon zurückblieb, war klar, dass die Behörden hinter ihnen her waren und es nicht mehr lange dauern konnte, bis die Stasi vor der Tür steht. Um so etwas durchzuziehen, braucht man Nerven wie Drahtseile, was gut herauskommt. Herbig beleuchtet fiktiv auch die Ermittlerseite und lässt sie die Schlinge immer enger ziehen, während die Flüchtigen mit Problemen beim Bau ihres Ballons zu kämpfen haben. Ein kluger Dramaturgie-Schachzug, der zum Ende hin allerdings etwas in die Überdramatisierung driftet und dafür im Ablauf stellenweise die Nachvollziehbarkeit opfert.
Ein Stück deutscher Geschichte und ein technisches Husarenstück, geboren aus Freiheitsdrang, womit mutige und findige Bürger den Überwachungsstaat austricksten - Bully Herbig setzte ihnen ein würdiges Denkmal.
_______________________________________________________________________
Sehr interessant ist auch, wie die komplette Geschichte vom Konstrukteur des Ballons, Günter Wetzel, selbst dargestellt wird: https://www.ballonflucht.de/home.html
Habe mich effektiv zum heutigen Datum abgemeldet - jetzt muss ich zum Wochenende wohl in Depression verharren....... das Verpassen von Leckerbissen wie 'Plötzlich Prinzessin' wird mir schlaflose Nächte bereiten ;-)
"Hast du's schonmal im Aufzug gemacht?"
'Fatal Attraction' (1987) dürfte wohl der Klassiker unter den Michael Douglas-Filmen sein, womit er seine Dauerrolle als Womanizer in Nöten eingeführt (no pun intended:) und zementiert hat. Dazu trägt auch Glenn Close bei, die der verheiratete Anfangvierziger kennenlernt - sie erweist sich als liebestolle Psychopathin, die sich nicht abschütteln lässt......
Der Plot generiert Spannung durch einen cleveren Aufbau, der die Eskalation genau im richtigen Maß steigert. Interessant auch, weil das einnehmend inszenierte Thema wohl die meisten berührt, und sei es nur gedanklich oder in der eigenen Umgebung. Man kann die Last auf Douglas' Schultern förmlich spüren, der einerseits die Affäre vor seiner Frau verheimlichen will, andererseits aber einem nicht nachlassenden Druck von Close ausgesetzt ist. Das ist von beiden überzeugend gespielt. In der letzten halben Stunde vor dem Finale dreht sich ihr Hin und Her jedoch im Kreis - dramaturgisch wäre es sinnvoller gewesen, nicht auf die vollen zwei Stunden zu gehen, sondern die sich steigernde Spannung zum Ende kulminieren zu lassen. So sackt sie vor dem starken Showdown eine zeitlang ab.
Doch das ist Jammern auf hohem Niveau - 'Fatal Attraction' ist ein ausgezeichnetes, stellenweise sogar witziges 80er-Psychodrama, das kaum zu wünschen übrig lässt. Einer der besten Filme mit Michael Douglas.
Die Norweger auf den Spuren von Monty Python: moderne Sprache mit Floskeln aus korrektem Umgang, Business-/Krisen-Management, Toleranz-Einsatz usw., zynisch verpackt auf eine Wikinger-Gruppe Ende des 8. Jh. projiziert. Die ersten beiden Folgen von 'Norsemen' (ab 2016) bilden einen witzigen Einstieg mit einigen guten Ideen, doch im Verlauf flacht das für mein Empfinden immer mehr ab. Zynismus/Sarkasmus macht als Selbstzweck noch keine guten Gags, doch 'Norsemen' versucht eher davon und von der Wiederholung im Schema zu leben, als von starken Einfällen.
Nach der ersten Staffel hat sich das totgelaufen und wurde uninteressant - insgesamt ein "geht so" wegen des besseren Auftakts.
Bei Eddie Murphy könnte sich sogar noch Seth Rogen eine Scheibe im Fäkalhumor abschneiden: in 'Delirious' (1983) sieht man, wie er als Stand-up-Comedian zum Film kam und das Thema gekonnt auf die Spitze treibt. Provokativ, ja, aber auch witzig, zumindest witzig genug, um einen "ganz guten" Eindruck zu hinterlassen. Derartig (zum Einstieg!) über Schwule herzuziehen und es damit zu rechtfertigen, dass man als guter Comedian ausnahmslos alles und jeden verarscht, war auch in prä-Political Correctness-Zeiten kaum vertretbar. Er macht es trotzdem, und er macht es überzeugend. Anderes ist wiederum hart an der Nervgrenze, mit dem Murphy-typischen MG-Stakkato und Geschrei.
Der Film ist über die Comedy hinaus auch ein interessantes Zeugnis seiner Zeit - Michael Jackson hatte gerade die rote Lederkluft salonfähig gemacht, in der Murphy auftritt, und AIDS war neu, was er in einem cleveren Gag verarbeitet. Dieser Tauchgang tief in die 80er ist gewiss nicht jedermanns Sache, aber für Freunde solchen Humors ein Muss.
Eddie Murphy & Martin Lawrence in den 30ern - als mittellose Dödel müssen sie einen illegalen Schnapstransport stemmen, stellen sich aber so dämlich an, dass sie ihn nicht einmal ausführen können, sondern vorher wegen eines nicht begangenen Mordes in den Knast kommen. Wie aus den ambivalenten Kommentaren zu erkennen: entweder man findet das chaotische Auskommen der beiden witzig oder nicht, womit 'Lebenslänglich' (1999) steht oder fällt. Leider kann ich diesem doofimäßigen Humor nur wenig abgewinnen, wodurch das überdrehte Gerede mit der Zeit eher nervt. Wem's gefällt.......
Ein Desktop-Film - der Fernseher wird den gesamten Film über zum PC-/Notebook-Monitor. Die Cam dominiert das bewegte Bild, und das nicht gerade in HD. Es ist nicht einfach, bei den vielen Fenstern und dem schnellen Klicken durch die Items zu folgen bzw. die Online-Konversationen alle zu lesen. Wer damit nicht vertraut ist oder ein gestochen scharfes Bild erwartet, wird hier evtl. keinen Unterhaltungswert erkennen.
'Searching' (2018) ist storytechnisch ein gewöhnlicher Krimi: ein Mädchen verschwindet, worauf der besorgte Vater alle Hebel in Bewegung setzt, um die Tochter ausfindig zu machen, unterstützt von der Polizei. Da sie viel in sozialen Netzwerken unterwegs ist, enthält ihr Notebook die entscheidenden Hinweise auf ihren Verbleib, die es unter den vielen Sackgassen herauszufiltern gilt.....
Etwas gewöhungsbedürftig, aber innovativ, interessant und herausfordernd.
Als Naturwissenschaftler sah ich der Doku 'The Most Unknown' (2018) mit einigem Interesse entgegen - schließlich geht es um nichts weniger als brennende Themen unserer Zeit, etwa die Natur der sogenannten dunklen Materie. Doch das Gebotene ist ernüchternd: anstelle einer Erläuterung des aktuellen Forschungsstands und eines Ausblicks auf mögliche Antworten oder gar erweiternde Erkenntnisse für die Menschheit, bekommt man hauptsächlich Wissenschaftler-Smalltalk; z.B. über die Frisur des italienischen Teilchen-Physikers, die an Galilei erinnert.... nein, doch eher an Newton.
Wer etwas Ahnung von der Materie hat, ist unterfordert; wer keine Ahnung hat, erfährt so gut wie nichts, außer dass es gewisse Dinge überhaupt gibt - viel Vergnügen beim Kaffeekränzchen.
Harald Lesch ist tausendmal besser als das.
Coooles Raumschiff-Design, und so einen Swimming Pool mit Rundum-Aussicht auf die Milchstraße hätte ich auch gerne. Atmosphärisch und optisch überzeugt 'Passengers' (2016) voll, und das ist bei einem SF-Film schon die halbe Miete. Die Story ist etwas dünn und erinnert zunächst an 'Moon' (2009): jemand erwacht 90 Jahre zu früh aus dem Kälteschlaf eines Kolonistenfluges, ist allein und muss sich zurechtfinden. Weil er die Einsamkeit nicht mehr aushält, weckt er eine Kolonistin...
'Passengers' setzt auf ein minimales Szenario, das inhaltlich naturgemäß kaum Spielraum lässt, außer im Zusammenleben der beiden Protagonisten - das hat durchaus seine prickelnden Momente und sorgt für eine gelungene Mischung aus SF-Abenteuer und einem Beziehungsdrama der besonderen Art. Im letzten Drittel wird es über die SF-Inhalte interessanter und lebhafter, wobei sämtlicher Drive, den man im Verlauf eventuell vermisst, in das Finale gepackt wurde.
Alles in allem bietet Morten Tyldums Werk kurzweilige, stellenweise auch absorbierende Genre-Unterhaltung, die einen ausgezeichneten Eindruck hinterlässt und vermutlich in 3D noch besser wirkt.
'Projekt Brainstorm' (1983) ist zwar ein SF-Film aus den 80ern, wirkt aber durch und durch wie ein 70er-Streifen. Nachdem schnell der Sachverhalt einer mobilen Apparatur eingeführt ist, mit der sich Erlebnisse/Gedanken übertragen und aufzeichnen lassen, zieht sich der Plot träge dahin, kommt inhaltlich nur im Schneckentempo voran und bringt die typische 70er-Warnmessage: das böse Militär zeigt Interesse an der Erfindung, um sie für seine Zwecke zu missbrauchen und wird zudringlich - da sitzen die intelligentesten Wissenschaftler mit einer technischen Revolution und sind davon völlig überrascht.....
Unspannendes, im Verlauf immer abstruser werdendes Geplätscher.
'To the Bone' (2017) kommt mir vor wie die ewig lange Sitzung einer Gruppe Magersüchtiger unter Anleitung von Oberarzt Keanu Reeves. Der Plot erschöpft sich in der Beleuchtung der Psyche und Probleme Betroffener, zumeist Mädchen, stellt den Suchtfaktor heraus und dass die Therapie ähnlich angesetzt wird wie bei Alkoholikern. Von Drama im Sinne einer dramatischen Handlung gibt es hier keine Spur, nicht einmal von irgendeiner Handlung.
Letztlich sind wir auch mit solch einem Film im (Heim-)Kino, doch wenn nur Unterhaltungen im Schlafwagenstil um Probleme und Verhalten gebracht werden, ist das höchst eindimensional und fängt schon nach einem Drittel an zu langweilen. Wenn ich mich für das Thema wirklich interessiere, stellt sich die Frage, weshalb man eine derartige Pseudo-Doku einer soliden Doku mit Informationen aus erster Hand vorziehen, bzw. sich das überhaupt anschauen sollte - auf die gespielte Magersucht einer heruntergehungerten Schauspielerin und eindreiviertel Stunden erdichtetes Geschwafel mit dem einhergehenden Emotionsgehaische kann ich verzichten. Nichts wirkt gerade bei diesem Thema berührender und abschreckender als die nackte Realität, oder, wenn gespielt, eine ergreifende, clever durchdachte Story.
'Die Nacht der Creeps' (1986) - eine weitere 80er-Hommage an den 50er-Horror. Fred Dekker (Regie) wartet dazu mit vergnüglichen, handgemachten Effekten auf, doch die sind leider rar gesäht. Die Handlung um zwei College-Jungs, die aus Versehen einen durch Alien-Würmer zum Zombie gemachten Toten aus einem Geheimlabor freisetzen, baut nur selten Spannung auf und hat zu viel Leerlauf, der die Spannungskurve immer wieder massiv absacken lässt.
Die Story ist nur Stückwerk, das weder als Parodie, noch als Horror-SF-Thriller einen besonderen Unterhaltungswert hat. Ein paar nette Effekte machen diesen Film gerade so akzeptabel, doch ansonsten ist das weder Fisch noch Fleisch.
Auch Bill Paxton versuchte sich, wie so viele seiner Schauspiel-Kollegen, auf dem Regiestuhl, wo er es zu immerhin zwei Werken brachte. Das jüngere, 'The Greatest Game Ever Played' (2005), ist ein Disney-Film nach bewährtem Strickmuster, der lediglich solides Regie-Handwerk erfordert, und das liefert Paxton.
Es ist die Story des sozialen Underdogs Anfang des 20. Jh., der sich gegen alle Widerstände im elitären Golfsport nach oben kämpft und am Ende die US Open gewinnt. "Based on a true story", wobei kein Klische ausgelassen wird: der Vater, der ihm das Golfen verbieten will, damit er eine "richtige" Arbeit annimmt; die Braut, die er aus der Oberschicht mitnimmt ('Titanic' lässt aus derselben Epoche grüßen), usw.
Doch eines ist anders: bei Filmen dieser Art vollzieht sich die Handlung meist in mehreren Apekten, die den Aufstieg des Helden beleuchten und zum Ende im großen Finale kulminieren, das er gegen alle Chancen gewinnt. Hier jedoch setzt das Finale schon vor der Mitte des zwei Stunden-Plots ein, und man erlebt ein interessantes, phasenweise spannendes Golfturnier, das wohl zumindest zahlenmäßig den historischen US Open von 1913 entspricht. Zum sportlichen Aspekt wird es von einem Zweikampf USA-UK getragen, wobei gut herauskommt, dass die Empire-Briten den Verlust ihrer abtrünnigen Provinz noch nicht verwunden haben und wenigstens auf dem Golfplatz zeigen wollen, wer der Chef ist. Das Salz in der Suppe.
Obwohl Paxton im Auftrag von Disney alle Ecken und Kanten feinsäuberlich abgehobelt hat und inhaltlich nicht über Feelgood-Klischees hinauskommt, präsentiert er vor allem in der zweiten Hälfte ein sauber inszeniertes Sportdrama, das durchaus mit den besseren Genrevertretern mithalten kann.
Ein in jeder Hinsicht durchschnittlicher Horrorfilm - nicht schlecht gemacht mit einer ordentlichen Prämisse der Bedrohung durch die eigene, besessene Tochter, doch es hapert an guten Ideen und einer stringenten, spannenden Umsetzung.
Bis zur Mitte dümpelt der Plot nur im Aufbau des Sachverhaltes, lässt die Spannungskurve nach interessanten Aktionen des Dämonen immer wieder abflachen und kann auch zum Ende nur mit Genrestandard aufwarten. Für Horrorfans ist das wohl überwiegend kalter Kaffee, für Neueinsteiger ins Genre oder Zartbesaitete aber durchaus empfehlenswert.