RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Vielleicht hätte Ridley Scott nach 'Prometheus' (2012) aufhören sollen. Die abermalige Fortsetzung des 'Alien'-Zyklus 'Alien: Covenant' (2017) hat inzwischen nicht nur den Mythos, sondern auch jeglichen Reiz verloren.
Bis kurz vor die Mitte ist es nur ein einfallsloses Aufkochen des Erstlings im leicht veränderten, modernen Gewand: man ist in den Weiten des Weltraums auf einer Mission, empfängt "zufällig" das Signal des havarierten Schiffes und landet auf einem Planeten mit notorisch schlechtem Wetter; zwei arme Teufel werden aus einer Kapsel mit Sporen infiziert und gebären - o Wunder - ein Alien, das im Schiff aus einem hervorbricht......... Sorry, aber bevor einem nichts mehr einfällt und man sich nur noch selbst kopiert, sollte man es lieber ganz bleiben lassen.
Danach wird der Betrachter mit metaphysischem Gebrabbel und flötespielenden Androiden gelangweilt, während hin und wieder ein Alien zuschlägt. Lausiger Zynismus und hanebüchenes Androidengekloppe statt einer clever erdachten Story und Spannung. Dafür bekommt man Plotholes:
(SPOILER) erst widerspricht die erste Offizierin heftig dem niedrigen Orbit von 80 km, weil man zu tief in den Ionensturm des Planeten kommt und die 2000 Kolonisten an Bord gefährdet, aber als es später auf 40 km gehen soll und sie es diesmal verhindern könnte, kommt die volle Zustimmung, und die Kolonisten sind ihr plötzlich egal.........
(SPOILER ENDE).
Als SF-Weltraumhorror wird es mit der üblichen Alien-Hatz im Raumschiff zum Ende noch akzeptabel, technisch über jeden Zweifel erhaben, aber auch das kann nicht über den Eindruck eines ausgemergelten Franchise hingweghelfen.
Steven Soderberghs erster Versuch, mit George Clooney eine Gaunerkomödie aufzufahren, drei Jahre vor 'Ocean's Eleven' (2001). Der Cast um Clooney liest sich zwar wie ein Who is Who der Neunziger (S. Zahn, M. Keaton, S.L. Jackson, J. Lo, D. Cheadle, L. Guzmán, C. Keener), aber ein solcher Film ernährt sich primär von seinem Humor und den Plotideen, im Idealfall noch von einer ansprechenden Story.
Doch die Story von 'Out of Sight' (1998) ist mau - sie sollte den Angaben nach vordergründig von einer Beziehung Clooney und J.Lo leben, wobei sie als Polizistin ihn als entflohenen Bankräuber jagt, ihm jedoch verfällt. Leider ist das nur eine Nebenhandlung. Das Gros wird bestimmt vom gegenseitigen Beharken der Gauner-Charaktere, was lediglich ein albernes Hin und Her ergibt - das würde ich nicht einmal als Story bezeichnen.
Dass in einer Gaunerkomödie inhaltlich nur heiße Luft kommt, ließe sich verzeihen, wenn es wenigstens witzig wäre. Doch das ist es auch nicht, was de facto einem Todesurteil im Genre gleichkommt. Soderbergh setzt, wie in den meisten seiner Filme, auf ellenlange, nicht prickelnde Dialoge, mit denen sich die Protagonisten gegenseitig ihre Pfründe abjagen, bzw. sich austricksen wollen. Ansonsten passiert hier wenig.
Wer in solchen skurril-albernen Dialogen und den sie begleitenden Handlungen schwelgen kann, oder das gar amüsant/witzig findet, mag hier gut bedient sein. Ansonsten dürfte es schwer werden, daraus sehenswerte Unterhaltung zu ziehen. Nur die knisternden Clooney-J.Lo-Szenen machen 'Out of Sight' noch akzeptabel.
Von den inzwischen acht Werken des mexikanischen Arthouse-Regisseurs Carlos Reygadas ist 'Stellet Licht' (2009) nach 'Battle in Heaven' (2005) das am zweithäufigsten beachtete. Kino für ein Nischenpublikum weit ab des Mainstream - aus purem Zufall sah ich einst seinen Erstling 'Japón' (2002) und war wenigstens von der Bildsprache angetan, auch wenn der Film an sich nicht überzeugte.
Aus einigen Kommentaren gewann ich den Eindruck, dass 'Stellet Licht' noch mehr auf Bildsprache, und darin überwiegend auf die Natur Mexikos setzt. Warum nicht die pure Ästhetik ins Heimkino holen? Lieber solch einen Film und überhaupt keine Handlung, als eine Handlung, die sich wie in 'Japón' nur in äußerst zähem Fluss ihrem wirren Ende entgegenwindet und als Höhepunkt die übliche Masturbationseinlage im Arthouse bringt.
Doch leider war der Eindruck falsch: 'Stellet Licht' lässt nur ganz am Anfang und am Ende Reygadas überwältigende Natur-Bildsprache mit einem wunderbar in Szene gesetzten Sonnenaufgang/-untergang aufblitzen. Dazwischen ist es ein Schicksals-/Familiendrama, das zwar auch ansprechend eingefangen ist, aber auf zwei Stunden bei extrem reduziertem Tempo auf seine rudimentäre Handlung fokussiert bleibt: ein verheirateter Mennonite (plattdeutsche Ethnie in Mexiko mit etwa 100.000 Mitgliedern) liebt eine zweite Frau, was ihm schwere Gewissensbisse bereitet und nicht lange gutgehen kann.
Reygadas setzt vor allem auf das Stilmittel langer Einstellungen, z.T. frontal auf die Protagonisten, die auch direkt in die Kamera blicken. Statik bestimmt das Bild zu den Dialogen. Die Story ist simpel und hat kaum einen Reiz, auch keine Metaebene - Reygadas versucht, allein über die Bildsprache und Gefühle zu wirken, was teilweise gelingt...... falls man nicht dabei einschläft.
Auf seine Art ist der Film sehr gelungen, aber für meinen Geschmack ist das bei zu wenigen greifbaren Inhalten viel zu träge vorgetragen.
Geplättet. Und wieder einmal da, wo man es am wenigsten erwartet.
'Mein linker Fuß' (1989) ist das Biopic des irischen, schon als Kind zerebral gelähmten Fuß-Malers Christy Brown, für dessen Verkörperung Daniel Day-Lewis seinen ersten Oscar bekam. Die Handlung ist im Irland der späten 30er bis zu den frühen 70ern angesiedelt und repräsentiert ein äußerst gelungenes Crossover aus Sozialdrama, Feelgood-Movie und Künstler-Biopic.
Das Sozialdrama entsteht aus dem Hintergrund der vielköpfigen Arbeiterfamilie, in die Brown hineingeboren wurde. Trotz seiner massiven Behinderung wurde er von den Geschwistern integriert und machte bei ihren Aktionen mit. Sehr stark kommt z.B. die Szene, worin sie ihn in seinem Karren auf die Straße stellen, um einen Kohlelaster zu blockieren, der von den anderen beklaut wird. Derlei Szenen, die richtig Laune machen, gibt es viele, und das ist wohl das eigentliche Verdienst von Jim Sheridan (Drehbuch & Regie): Man verzichtet auf den Einstieg in das harte Sozialdrama mit trostlos-depressiver Stimmung und Gewalt, wenngleich auch befremdende Inhalte eingestreut sind, sondern lockert es mit witzigen Alltagsszenen auf, die sich aus Browns Integration, Fortschritt und schließlich Anerkennung/materiellem Erfolg mit seinen Bildern und dem autobiographischen Buch ergeben. Deren Wirkung wird durch den Kontrast mit Rückschlägen noch verstärkt. Es ist die mitreißende und letztlich erhebende Bilderbuchstory par excellence, die nie in Kitsch oder Tränendrückerei abdriftet.
Die herausragende Leistung von Day-Lewis wird gewiss zurecht gepriesen, doch die Qualität des Films kommt aus meiner Sicht zum größeren Teil von Sheridan, der diese außergewöhnliche Story einem breiteren Publikum erst zugänglich machte. Bei 0,6 Mio.$ Produktionskosten spielte 'My Left Foot' allein in den USA 14 Mio.$ ein, und in Europa dürfte es eine ähnliche Summe gewesen sein. Dieses Werk sollte kein Filmfan verpassen.
Liam Neeson scheint von seiner Ein-Mann-Aufräumshow nicht mehr wegzukommen. In 'The Commuter' (2018) ist die Handlung in einen Zug verlegt, worin der gesamte Film bis auf die Einführung spielt. Allerdings hat man sich Gedanken zu einer Story gemacht, die nicht so plump das übliche Rache- oder 'Die Hard'-Schema bedient, sondern zunächst im Dunkeln lässt, was hier eigentlich gespielt wird: eine Frau bietet dem mit Geldnöten befrachteten Neeson an, eine Person im Zug ausfindig zu machen und mit einem Sender zu markieren, wofür es 100.000 $ gibt - die Anzahlung von 25.000 $ nimmt er gerne. Die Beschreibung der Person ist jedoch mehr als vage, und Neeson tappt lange im Dunkeln......
Durch diesen Aufbau und die Erkenntnis, dass im Zug auch bedrohliche Typen sitzen, entsteht eine solide Grundspannung, die sich in der zweiten Hälfte entlädt, nachdem die Katze aus dem Sack ist. Von nun an wird es zum gewohnten Neeson-Actioner, worin die Fights und teilweise CGI-gestützen Action-Szenen leider nicht überzeugend wirken. Da werden z.B. akustisch Treffer am Gegner gebracht, obwohl man genau sieht, dass Neeson mit seinem abgebrochenen Gitarrenhals vorbeischlägt. Aber auch die Rangeleien wirken alles andere als realistisch, ganz zu schweigen von den Szenen außen am fahrenden Zug.
Schade, dass man die clever aufgezogene Story nicht in dem Stil weitergeführt hat, sondern zu früh teilweise ins Hanebüchene verfällt, was auch für den Inhalt gilt, der in einem unglaubwürdigen Verschwörungsszenario verpufft. Dennoch schafft es auch dieser Neeson, insgesamt noch ordentlich und kurzweilig zu unterhalten - das ist schon eine Menge wert.
Anfang Oktober bekam Hans Zimmer den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, und das völlig zurecht. Seit den späten Achtzigern schreibt er grandiose, immer sehr gut mit der Handlung abgestimmte Filmmusik, die zur Intensivierung des Filmerlebnisses beiträgt. Das brachte ihm elf Oscar-Nominierungen, von denen er jedoch nur einen gewann.
Für die Fans seiner Musik gibt er Konzerte, von denen das in Prag am 4. Juni 2017 aufgezeichnet und als 'Hans Zimmer Live' veröffentlicht wurde. Stolze zweieinviertel Stunden darf man seinen orchestral und z.T. rockartig arrangierten Klängen lauschen. Doch auch wenn die Highlights wie 'Gladiator' (2000) durchaus ihren Reiz haben, klingt die von ihrer filmischen Verbindung losgelöste Musik auf weite Strecken seltsam flach und hat für sich allein nicht diese Wirkung. Das liegt natürlich auch am individuellen Musikgeschmack - die Arrangements, getragen von symphonischem Bombast mit Rockelementen, ergänzt mit Streicher/Synthie-unterlegten Choraleinlagen, sind nicht wirklich meins. Zudem fehlt es bei Zimmer an einschlagenden, wenn auch simplen Melodien mit hohem Wiedererkennungswert, wie man sie von Ennio Morricone kennt (z.B. 'Lied vom Tod'). Zur Mitte stellten sich in meinen Ohren bereits Ermüdungserscheinungen ein.......
Die Bewertung "geht so" ist allein auf das Erlebnis des Konzertfilms bezogen, den ich mir sicher nicht noch einmal anschauen/anhören werde. Sie soll keinesfalls Zimmers Leistung für die Kinowelt herabsetzen, die ich als herausragend einstufe.
Zudem, dass so gut wie jede Aktion in 'Chained' (2012) komplett vorhersehbar ist, ist das ein unerhört zähes und langatmiges Serienmörder-Kammerspiel, in dem nicht einmal ein Hauch von Spannung aufkommt. Es ist weniger aufgrund seiner oft erwähnten psychischen Härte nicht auszuhalten, sondern weil sich die rudimentäre Handlung mit ihren Dialogen auch noch zieht wie Kaugummi.
Das mag von d'Onofrio überzeugend gespielt sein, und auch eine zum Ende hin interessante, ja sogar lobenswert konsequente Plotentwicklung nehmen, aber sich das auf voller Länge anzuschauen, ist schlimmer als Zähneziehen
".....like pulling teeth".
Wie die alten Bands, die heute noch angesagt sind und Hallen füllen (AC/DC, Kiss, usw.), hatte auch Udo Lindenberg seine kreativste Zeit und stärksten Songs in den 70ern und 80ern. Doch sein Mythos scheint ungebrochen: im Leipzig-Konzert von 2016, das in 'Stärker als die Zeit' gezeigt wird, spielt er im Stadion vor 40.000 Leuten und mobilisiert damit alle Altersschichten - Hut ab. Mit seinen damals 70 Jahren steht er in der Veteranen-Riege mit Jagger, Ozzy & Co, die eher von der Bühne kippen würden als abzutreten.
Doch im Gegensatz zu einer Band wie AC/DC, deren Setliste zu über 90 % aus 70er-80er besteht, bringt Udo einen viel höheren Anteil an neueren Songs, bei denen das Publikum verhalten reagiert. Während Angus Young nur für sein Publikum spielt, spielt Udo Lindenberg auch für sich selbst und umgibt sich zur Verjüngungskur mit Rappern und anderen deutschen Musikern aus der Nachwuchsriege. Umso dankbarer lebt das Publikum bei Udo-Klassikern auf, wie 'Cello', 'Reeperbahn', 'Horizont' oder 'Sonderzug nach Pankow', und natürlich auch dann, wenn er mit 'Highway to Hell' von AC/DC kommt (in Leipzig mit Otto gespielt, aber bedauernswerterweise nicht im Konzertfilm enthalten).
Ich mag den Udo der 70er-80er und habe höchsten Respekt auch vor seiner aktuellen Leistung im Showgeschäft. Seine neueren Songs sind aber weit von der einstigen Qualität entfernt und ziehen vor allem nicht musikalisch; evtl. noch mit den Texten..... und mit Rappern wird es auch nicht besser.
Es bleibt der Eindruck einer durchwachsenen Udo-Show, die vor allem mit den Songs aus seiner stärksten Zeit lebt - hätte er doch nur die Weitsicht und den Pragmatismus eines Angus Young.
Noch kein Kommentar und keine Bewertung..... dann flugs zu IMDb: 6,6 aus 47 Bewertungen? Das lässt sich ordentlich an, und es haben zwei User etwas zum Haunted House-Grusler 'Realms' (2017) geschrieben: beides Verrisse, ein Stern (was auf MP 0 Punkte wäre). Stimmt da etwas nicht? Des öfteren findet man auf IMDb bei low budget/low profile-Filmen eine Gruppe von Hype-Bewertungen, die vermutlich aus dem Umfeld der Macher und Akteure des Films kommen. In manchen Fällen ist das dadurch belegt, dass die sich erst kurz vor ihrem Kommentar angemeldet und nur diesen einen Film bewertet und kommentiert haben, was neutrale IMDb-User entdecken und anprangern. Bei 'Realms' war die mutmaßliche Hype-Gruppe schlauer und hat nur bewertet, so dass man nicht sehen kann, wer es ist.
So entsteht bei relativ wenigen Bewertungen (unter 100) ein starker Eindruck von einem Film, der eigentlich nicht einmal eine Erwähnung verdient: 'Realms' ist billigster Horror von der Stange und schafft es nie, Spannung aufzubauen. Die Art von Schrott-Film, die beim Streaming-Anbieter zu Dutzenden im Genre-Paket sind, um rein über die Zahl der Filme ein gewisses Angebot zu präsentieren.
Die erste Viertelstunde bringt immerhin einen etwas überdreht dargestellten Banküberfall, der Laune macht - ein guter Einstieg mit wilder Verfolgungsjagd und ordentlicher Härte. Doch nachdem die zwei durchgeknallten Typen mit drei Geiseln bei der Flucht zu einer Geister-Villa kommen, verkommt der Film zur reinen Einfallslosigkeit mit so vielen Augendrehern, dass bereits zur Mitte der Vorlauf unumgänglich wird.
Eigentlich ein 3 Punkte-Film, doch für den gelungenen Beginn muss man den Machern einen Extra-Punkt zollen.
Ben Stiller macht zur Abwechslung wieder auf Anspruch......
Dazu mimt er den Charakter des unzufriedenen Neiders, der sein inneres Unglück dadurch heraufbeschwört, dass er sich mit seinen ex-College-Kumpels vergleicht, die alle Super-Jobs und viel Geld haben. Ja, und? Muss man über solch ein profanes Allerweltsthema auch noch einen Film drehen? Sorry, aber mir geht so ein Typ in echt wie im Film am Allerwertesten vorbei - was der denkt, macht oder zu sagen hat, ist vollkommen uninteressant. So uninteressant wie Ben Stiller in den meisten seiner Rollen.
Die Nebenhandlung zeigt noch eine aufgesetzte Vater-Sohn-Beziehung, worin er seinen Zögling in Harvard unterbringen will. Das bietet inhaltlich jedoch nichts, außer einer Menge nichtssagender Stiller-Dialoge darum, wie man es wohl am besten anstellt....
....und bemerkenswerterweise kommt selbst ein Ben Stiller zur Erkenntnis, dass Geld nicht alles ist und dass man ohne Neid besser lebt. Wer hätte das gedacht? Yep, die Message hören wir alle gerne und legen zur Belohnung etwas drauf (Kommentare: 7,3, aber Community: 6,7). Stiller und Regisseur/Drehbuchautor Mike White wissen eben, wie man Anspruch generiert, indem man seinem Publikum in den Hintern kriecht. Nervendes Voice-over eingeschlossen.
Billiges, einfallsloses und damit langweilendes Anspruchs-Gehaische.
Wenn der Schnitt von drei Kommentaren 8,5 ist und der Film überhaupt erst sechs Bewertungen hat, kann man davon ausgehen, dass sich im Wesentlichen das ohnehin geneigte Klientel äußert. Hier ist eine etwas distanzierte Betrachtung:
Formal gesehen, ist 'Absturz ins Leben' (2016) ein sehr langatmiger Film, in dem wenig passiert - allein dadurch ist er einem breiteren Publikum kaum zugänglich, und nicht umsonst lief der auf Arte. Hier kommt es nur auf die Wirkung der reinen Inhalte und Dialoge auf den Betrachter an, auch Kopfkino genannt: ein Mann, der einen Fahrstuhlabsturz überlebt hat, dabei aber seine Tochter verlor, verliert sich desillusioniert im Alltag. Er kündigt seinen Job und verzichtet sehr zum Ärger seiner Frau auf Schadensersatz, der ihm Millionen bringen könnte. Stattdessen führt er Hunde aus, wo er seine wahre Berufung sieht und womit er aus seinem psychischen Loch kommt...... bereitwillig sammelt er Hundekot auf.
Die Story hat ihren Reiz und ist gewinnend, erinnert mit manchen Inhalten an 'Toni Erdmann' (2015; die Kollision des scheinbaren Spinners mit der gnadenlosen Karrierefrau.....). Die Umsetzung leidet aber unter zähem Handlungsfluss, Überzeichnung mancher Charaktere, einer flachen Erzählstruktur, verharrt zu lange in der Depressiv-Phase des Protagonisten und kommt erst spät mit ihrer ansprechenderen Anarcho-Handlung hervor. Zum Ende wird es noch hanebüchen tendenziös:
(SPOILER) die Welt der Rationalen, Kalten und Gierigen instrumentalisiert einen Psychiater, der sich ihre Sache vollkommen unreflektiert auf seine Fahnen schreibt. Dabei merkt selbst ein Kind, dass die nur an die Vormundschaft wollen, um den Schadensersatz einzuklagen..... so selbstzerstörerisch sind wohl nicht einmal Ärzte, die ihre Berufsehre mit Füßen treten.
(SPOILER ENDE)
Nicht schlecht, aber wenn man müde ist, darf man den nicht anschauen......
Abigail Breslin hat als Kinderstar in etlichen erfolgreichen Filmen gespielt, angefangen mit sechs Jahren neben Mel Gibson in Shyamalans 'Signs' (2002). Sie scheint eine der wenigen zu sein, die auch den Sprung in ältere Teen- und Erwachsenenrollen schaffen - zumindest hat sie mich in 'Wicked Blood' (2013) als Mafia-Tochter auf Abwegen überzeugt.
Die Eltern ermordet, wächst sie beim Meth-süchtigen Onkel auf, der selbst kocht und den Mafia-Onkel (Sean Bean) versorgt, der wiederum die Stadt beliefert. Sie wird zu seiner Fahrrad-Kurierin, verfolgt aber eigene Ambitionen und spielt die Kriminellen geschickt gegeneinander aus, um sich und ihre Schwester von Bean's Machtstruktur zu befreien - das geht nur, wenn alle tot sind......
Die Story ist gut, bringt etwas Neues und hat im Gegensatz zu den üblichen Gangsterballaden eine sympathische Protagonistin, mit der man sich leicht identifiziert. Breslin wirkt glaubhaft als eiskalter, nervenstarker Mafia-Nachwuchs, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt. Viel Potential, das gerade aus dem Gegensatz des unschuldigen Mädchen zu den Brutalos lebt, gegen die sie antritt - jedoch wird dieses Potential nur teilweise genutzt. Es kommen kaum packende Aktionen, wobei es insgesamt zu wenig ans Aufräumen geht. Stattdessen zieht es sich im Stile einer klassischen Gangsterballade streckenweise mit langen Dialogen.
Dennoch lebt 'Wicked Blood' gut von seiner Grundspannung ab dem frühen Zeitpunkt, an dem es für Breslin kein Zurück mehr gibt und man darauf gespannt ist, wie sie ihren Kopf aus der Schlinge zieht. Daher sehenswert, aber trotzdem schade, dass man nur wenige gute Plotideeen in ihrer Auseinandersetzung mit den Gangstern liefert und aus dem Konzept keinen richtigen Kracher geholt hat.
Schwedisches Haunted House-Mystery im Serien-Format - nach 8 Folgen war allerdings schon Schluss, was nicht überrascht: es ist lediglich der Inhalt eines Spielfilms auf Serienlänge gezogen. Entsprechend zieht sich die Handlung, wobei mindestens die Hälfte der Screentime für Gespräche mit Lagerfeuer-Themen, Beziehungsangelegenheiten der Pärchen und sonstige Belanglosigkeiten verwendet wird. Das wäre evtl. noch zu tolerieren, wenn der Mystery/Thriller-Anteil nicht so flach und ereignisarm daherkäme, dass er es nie schafft, Spannung aufzubauen. Es ist die Sorte von Hinhalte-Film, bei der einem ständig suggeriert wird, dass etwas Übles in der Dunkelheit des Kellers lauert, dann aber stundenlang nichts Nennenswertes passiert.
Zu dünn, zu viel unnützes Geschwätz.
Das Konzept von 'Vorbilder?!' (2008) hat Potential: weil die Chaoten Seann "Stifler" William Scott und Paul Rudd in der Öffentlichkeit übel aufgefallen sind, werden sie zu jeweils 150 Sozialstunden verurteilt, die sie mit der Individualbetreuung von Problemkindern ableisten müssen. Widerwillig treten sie an......
Man versucht zwar, aus betont aufsässigem, verquerem Verhalten der Kids, sowie den Reaktionen von Scott und Rudd, Gags zu ziehen, aber die sitzen nur manchmal. Da wäre mit weniger plumpen und stereotypen, dafür besser erdachten Aktionen der Kids mehr drin gewesen. Immerhin sorgt das sympathische Auftreten der Chaoten bei den Kids und der Chefin, wo sie immer wieder antreten müssen, für einen amüsanten Grundton und solide Unterhaltung.
Außer man findet die beiden und ihre Aktionen zum Brüllen komisch, was einigen Kommentaren nach wohl auch vorkommt, wird man es bei einem Mal belassen. Doch dafür reicht es allemal.
Das hängt vom Film ab, und da mache ich keinen Unterschied zum Heimkino: wenn mich der Film gepackt, zu Tränen gerührt, oder sonstwie schwer beeindruckt hat, bleibe ich sitzen und schwelge noch im eben Erlebten. Das dürfte ungefähr ab einer 8 Punkte-Bewertung der Fall sein.
Aber darunter? Es stimmt zwar, dass manche Credits eingebaute Gimmicks haben, für die es sich evtl. lohnen würde, sitzen zu bleiben. Doch meistens rauschen die Namen der Beteiligten in so einer Geschwindigkeit und so klein geschrieben durch, dass man das sowieso kaum lesen kann/will. Ehrlich gesagt, interessiert mich das nicht - mir reichen die i.d.R. am Anfang eingeblendeten Namen zu Regie, Produktion, Drehbuch, Score und den wesentlichen Darstellern. Bei einem Eindruck von 6-7,5 Punkten würde ich jedoch aus Toleranz zu meinen Begleitern sitzen bleiben.
Aber darunter? Wenn ich einen Film im Kino nur als "geht so" empfinde, ist es eigentlich schon herausgeschmissenes Geld - da mache ich mich aus leichter Enttäuschung schnell vom Acker, entschuldige mich und bestelle mir lieber ein Bier im Foyer....
Aber darunter? Der Griff ins Klo (4 Punkte und schlechter): da verlasse ich vorzeitig den Saal und betrinke mich aus Enttäuschung sinnlos im Foyer *Gag off*, bis die Begleiter herauskommen - meistens kommt jedoch mind. einer mit. Die Frage nach dem Abspann hat sich dann wohl erübrigt ;-)
Bill Pullman: "Wir haben 1976 - Woodstock ist jetzt sieben Jahre her"
Alt oder neu ist immer eine Frage der Perspektive, und neu war damals der Weinanbau in Kalifornien, als das legendäre Woodstock-Festival längst der Vergangenheit angehörte. Es gilt nicht weniger, als die führenden Franzosen von der Qualität der Newcomer um Pullman & Sohn (Chris Pine) zu überzeugen, wozu kein Geringerer als Alan Rickman anreist. Er nimmt die besten kalifornischen Weine mit und lässt sie öffentlich in einer Pariser Blindverkostung gegen französische Weine antreten - eine True Story, die heute noch in Kalifornien gefeiert wird........
Weniger true dürfte der Plot von 'Bottle Shock' (2008) sein - die Handlung um den Weinanbau mit den Anfangs-Schwierigkeiten und dem Kampf gegen Windmühlen besetzt gefühlt nicht einmal die Hälfte der Screentime, worin das Setting teilweise kaum glaubhaft wirkt: man fährt zwar aus Geldmangel in Schrottautos, wohnt aber in schlossartigen Anwesen......
Der Rest ist persönlichen Problemen, Neidereien, Techtel-Mechtel, Eifersucht, falschem Stolz und einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung vorbehalten - offensichtlich meinte man, den Drama-Anteil mit Soap-Inhalten anheben zu müssen, was für mein Empfinden jedoch zu sehr vom eigentlichen Thema wegführt, das für sich allein den Film mit Leichtigkeit tragen könnte. Zum Glück reduziert sich das nach der Mitte, womit die Erfolgsstory des kalifornischen Weinbaus besser herauskommt, gute Plotideen liefert und mit der Pariser Weinprobe kulminiert.
Ein stark besetztes Feelgood-Movie, wobei vor allem Rickman herausragt. Freunde des Soap bekommen ihren Extra-Kick, aber auch für die meisten anderen sollte es zu solider Unterhaltung reichen.
Man versammle die Crème deutscher Schauspieler, verwandle sie in ein paar überzeichnete Charaktere, versetze diese in abstruse Handlungen, übermale das mit mehr oder weniger absurden Unterhaltungen und füge noch ein paar Arthouse-Elemente wie die obligatorische Wichs-Einlage oder inzestuöse Inhalte hinzu - fertig ist der Kultfilm....... oder auch nicht.
Das gelingt auf diese Art vielleicht einem Tarantino oder den Coens, und auch denen nur im Ausnahmefall, aber Oskar Roehler wirkt damit wie ein Trittbrettfahrer, dem der Haltegriff am Zug abgefallen ist......
Tragik? Wie können solch absurdes Geschwätz und Verhalten auch nur einen Anflug von Tragik erzeugen?
Gefühl? Sehr anregend, vor allem das permanente Gefühl, den Nerv-Charakter von Moritz Bleibtreu zur Hölle schicken zu müssen.
Komik? Wohl dem, der hier etwas zu lachen findet.
Dazu diese teilweise hölzern und staksig vorgetragenen Dialoge, wie sie aus dem deutschen Film nicht mehr wegzudenken sind, ja, sich schon als Markenzeichen etabliert haben, und den amateurhaften Touch dieses abermaligen Zeugnisses deutscher Filmkunst noch verstärken.
Ätzend.
George Clooney & Nicole Kidman lassen es in bester 90er-Manier krachen. Gewiss, diese Post-Cold-War-Story um geklaute Atombomben könnte auch aus einem Bond-Film stammen und ist entsprechend bedeutungslos. Sie ist nur das klapprige Skelett für eine Handlung, die ordentlich Fleisch an die Knochen setzt - darauf kommt es an.
Von Beginn an wird hier Gas gegeben, und die Atombomben sind kein McGuffin - eine wird für ein Ablenkungsmanöver in Russland zur Explosion gebracht...... das jedoch der schlaue Clooney durchschaut. Überhaupt hat mich Clooney in diesem Actionthriller überrascht - er ist der glaubhafte und mit allen Wassern gewaschene Haudegen, der mit der nötigen Kompromisslosigkeit zur Sache geht und die Analysten-Bürostute Kidman mitzieht, die ihr blaues Wunder erlebt. Auch aus dem Kontrast dieser beiden lebt 'The Peacemaker' (1997), in einer spannenden Jagd auf den russischen Schurken, der Atombomben in den Iran schaffen und dort verkaufen will.
Die flüssig inszenierte Handlung bleibt immer interessant und kulminiert in einigen stark gemachten Action-Szenen. Dazu trägt auch bei, dass man durchgehend auf das Kernthema fokussiert bleibt, keine überflüssigen Nebenhandlungen einschiebt, kein unnützes Geschwafel und auch kein Clooney-Kidman-Geturtel bringt. Spot on.
Das letzte Viertel dieses zwei Stunden-Plots wirkt inhaltlich jedoch wie eine künstliche Verlängerung, die es in der Form nicht gebraucht hätte. Es wird so hanebüchen, dass man diesen Aspekt einfach nicht mehr ausblenden kann, womit die Spannung verfliegt - wohl der Hauptgrund für manche negative Kritik. Zwanzig Minuten weniger und ein würdiges Ende, hätten 'The Peacemaker' eine 8,5 gebracht. Doch auch so ist das insgesamt starke Unterhaltung, die beim wiederholten Mal noch rockt.
Das klingt nach einem Verzweiflungsakt - wie ein Fussballverein, der den Trainer wechselt, weil man auf einem Abstiegsplatz ist. Manchmal hilft das sogar, aber meistens nicht - oder wenn, dann nur kurzfristig.
Es überrascht, dass man anscheinend nicht gewillt ist, eine Problemanalyse durchzuführen, um herauszubekommen, weshalb die Zuschauer wirklich wegbleiben. Oder man hat die Probleme erkannt, will aber nichts dagegen unternehmen, weil mindestens die Hälfte des Managements bei Pro7 gefeuert werden müsste? Wer feuert sich schon gerne selbst? Analog: Porsche war Mitte der 90er so gut wie bankrott, hat aber in der Not eine japanische Cleaner-Firma engagiert, die u.a. mit einem Bottom-Top-Review unter den Mitarbeitern die höhergestellten Nieten identifizierte und gnadenlos mit ihrem Mandat ausmistete (in den meisten Betrieben ist die Beurteilung nur von oben nach unten, was dazu führt, dass die höheren Ebenen beinahe ungeprüft machen können, was sie wollen). Heute ist Porsche wieder ein gesundes Unternehmen.
Dabei ist es doch offensichtlich, was hier falsch läuft: als z.B. 'The Voice of Germany' 2011 anfing, war das ein Erfolgskonzept - ich habe die Show auch gerne gesehen. Doch zwei Dinge haben sich geändert: der Anteil der Werbung hat sich erhöht (wobei das der gefühlte Eindruck ist, da ich nicht mit der Stoppuhr vor dem Fernseher sitze), und ebenso der Anteil an belanglosem, gegenseitig beweihräucherndem Gelaber der Stars. Die Auftritte der Talente sind zur Nebensache verkommen. Bis 2015 ist die Zuschauerquote stetig gesunken, obwohl sie sich danach erstaunlicherweise wieder etwas erholt hat (vielleicht sollte ich mir das doch wieder anschauen? :D)
So ist es auch bei den meisten anderen Shows - zu viel Werbung, zu viel Gelaber, zu wenige Aktionen, zu wenig Spannung. Wer gibt sich denn so etwas freiwillig? Der mutmaßliche Grund für diese Gestaltung: der Betrieb von Pro7 ist zu teuer - fette Gehälter landen in den Taschen eines unfähigen Managements, und Gelder werden für schwache Konzepte verprasst. Wenn man dann mit dem Rücken zur Wand steht und der letzte Mitarbeiter mit guten Ideen und konstruktiver Kritik gefeuert wurde, weil er damit die Unfähigkeit des Managements entlarven könnte, kommt der wahre letzte Strohhalm: Sendezeit mit mehr Gelaber zu füllen, ist am billigsten, und je mehr Werbung, desto mehr Geld kommt in die Kassen.
Doch eine Kuh kann man nur melken, bis das Euter leer ist......
Habe ich versehentlich einen Testosteron-verstärkten 'Heat'-Verschnitt mit Gerard Butler gesehen? Und kann es sein, dass es aus dem Fernseher nach Buttersäure roch? (der evolutionäre Geruchsträger für die Weiblichkeits-anziehenden Duftstoffe im männlichen Achselschweiß) In 'Criminal Squad' (2018) dominieren echte, muskelbepackte Männer mit freiem Oberkörper das Bild, natürlich tätowiert, aber ohne Narben. Ohne Narben?? Das geht gar nicht und gibt Abzug in der B-Note von Christian Gudegasts Heist-Werk. *Ironie off*
Doch wie sieht es mit der A-Note aus, also Handlung oder was man dafür halten könnte? Gleich zu Beginn legt man mit einem Geldtransport-Überfall und einem Straßen-Feuergefecht richtig los. Weshalb die Bösen dabei sichtbehindernde Gasmasken tragen, wollte sich mir allerdings nicht erschließen - ich rechnete damit, dass sie die Polizei mit Nervengas fertigmachen, was etwas Neues gewesen wäre und einen ultrabrutalen Stil hätte. Doch es kommt nichts - alles nur Fassade, damit die Bösen wirklich böse aussehen, auch wenn es noch so sinnlos ist.
So ist der ganze Film angelegt: gute Plotideen fehlen völlig; die Handlung ist rudimentär, dreht sich über die erste Stunde nur im Kreis, während endlos die Charaktere und Oberkörper der Gangster, sowie von Butlers Squad-Einheit vorgestellt werden. Man belauert sich gegenseitig..... bis es endlich zum Bankeinbruch kommt, wobei der Ablauf dem Genre-Klassiker 'Heat' (1995) so ähnlich wird, dass man schon von einem Remake sprechen kann. Ein Remake, so überflüssig wie die Gasmasken der Gangster.
Nach zweieinviertel Stunden musste ich zunächst das Heimkino lüften, um meine Gedanken zu sammeln: die Action ist nett, aber die actionfreie Handlung viel zu dünn und zu langatmig, um Überlänge zu rechtfertigen - Abzug gibt es auch für schamloses Kopieren von einem Genre-Klassiker. Was bleibt übrig? Testosteron in Reinform, das sich im Abtropfschälchen unter dem Fernseher sammelte, nachdem die Buttersäure verdampft war...... das lässt sich teuer verkaufen :)
Im Grunde ist 'Blown Away' (1994) so richtig 90ies, wie ich es liebe: etwas over the top, ausdrucksstark, flüssig inszeniert, hervorragend besetzt (Tommy Lee Jones, Jeff Bridges, Forest Whitaker), mit einem zeitgenössischen Score (U2), aber dennoch will dieser Bombenlegerfilm nicht zünden.
Vor allem liegt es daran, dass die Story dünner als ein Bierdeckel und komplett vorhersehbar ist, wobei sich die Aktionen ständig wiederholen: der böse Jones legt perfide Bomben, weil er sich am ex-IRA-Kumpel Bridges rächen will, und am Ende läuft es natürlich auf einen Showdown der beiden hinaus. Den wer wohl gewinnt.........? Mehr kommt hier inhaltlich nicht. Somit wird das Aufkommen von Spannung verhindert, auch wenn einige der Bomben clever erdacht sind - doch bringt das bei allen Schweißtropfen wenig, wenn man schon vorher weiß, dass Bridges sie entschärfen wird....
Bereits zur Mitte langweilt diese pathetisch vorgetragene narrative Einfallslosigkeit, doch der Betrachter kann sich vom überzeugenden Schauspiel der Protagonisten ernähren, das 'Blown Away' gerade noch interessant hält.
Auch damals war das Publikum besseres gewohnt und ließ diesen Film floppen - es ist wirklich nur eine 90ies-Style-Hülle ohne Inhalt.
Ach, Schweighöfer - da hast du mit 'Friendship!' (2010) einen erfrischenden Wurf in die deutsche Filmlandschaft gesetzt und gezeigt, dass du es drauf hast. Und dann? Bedienst du die alte Story der beiden todgeweiht Kranken, die es noch einmal krachen lassen wollen? Nur, leider bist du kein Jack Nicholson, und Florian Fitz ist kein Morgan Freeman.....
Das wäre an sich nicht schlimm, wenn dir bzw. deinem Drehbuch-Kumpel Fitz nicht die Ideen für eine Komödie abhanden kämen. Grottige, bestenfalls alberne Dialoge und noch grottigere Situationskomik willst du mit gekaspertem Schauspiel, aufgesetzter Dödel-Mimik und locker-fluffiger Schunkelmusik kaschieren? Dazu ein paar Schmiergeigen-unterlegte Tränendrückerszenen, die einem zutiefst oberflächlichen Plot noch den Anflug von Drama oder gar Anspruch verleihen sollen? Oh, Boy.
Immerhin ist 'Der geilste Tag' (2016) damit nur uninteressant und begibt sich nicht auch noch in die Niederungen, in denen manche deiner sprachverwandten Kollegen waten. Das sei dir hoch angerechnet, aber mach' doch wieder einen richtig guten Film, anstatt lediglich einen Publikumstrend in solch ideenloser und aufgesetzter Manier zu bedienen.
Hochachtungsvoll,
dein Robo
Ein Horror-Film, der wieder einmal die Meinungen spaltet - in der FL stehen 7 Bewertungen von 1,5-4,0 einer Gruppe von 9 mit 6,0-8,0 gegenüber, und 2 dazwischen. Was ist an diesem türkischen Genre-Beitrag, das bei einem guten Teil der geneigten Zuschauer Ablehnung auslöst?
'Baskin' (2015) fällt schon von Anfang an in ein tiefes Loch - im ersten Drittel sieht man nur eine Handvoll Polizisten, die vor allem durch ätzende, selten dämliche Dialoge und eine Willkür-Aktion gegen einen unbescholtenen Bürger auffallen. Dann singen sie auch noch - wenn es möglich wäre, eine Handgranate durch den Fernseher zu werfen, um das Pack auszulöschen, hätte ich es getan.
Vermutlich ist diese extrem antipathische Einführung gewollt, denn sie bekommen ihr Fett ab, indem sie irgendwie in den Vorhof der Hölle geraten - oder was auch immer das sein sollte, und wie auch immer sie da hineinkamen. Die konfuse Handlung ist weit davon entfernt, nachvollziehbar zu sein und dient nur dem Zweck, ein paar Leute in einen Torture Porn-Keller zu verfrachten, wo sie nach allen Regeln der Kunst fertiggemacht werden. Doch das zieht sich mit langen Einstellungen in inhaltlicher Einfallslosigkeit..... what a script.
Das einzig Gelungene ist die schön creepy und eklige Atmosphäre, die verhindert, dass dieser Film bei 0,5 Punkten landet. Ansonsten ist hier in den Dialogen, wie auch in der Handlung nur wirres, ätzendes Kino angesagt.
Wieder ein Film, der beinahe jedes Vorurteil zum deutschen Film erfüllt - was ein Psycho-Thrillerdrama sein soll, entpuppt sich als langatmige, hölzern gespielte Gurke, die es mit ihren unglaubwürdigen, überkonstruierten Inhalten nie schafft, Spannung oder wenigstens Interesse aufkommen zu lassen. Dazu hat man mit Burghart Klaußner einen der blassesten Schauspieler in der Hauptrolle, die Deutschland überhaupt zu bieten hat.
Ein nebensächliches Detail mag exemplarisch erwähnt sein: man streut ab und zu ein Mäuse-Problem in Klaußners Haus ein - er stellt Fallen auf. Doch wenn die Mäuse herumlaufen (u.a. vor einem ferngesteuerten Spielzeugauto), sieht man, dass die nicht einmal wegrennen und völlig zahme Käfigmäuse sind. Ungefähr so authentisch und glaubhaft wirkt der ganze Film.
Wenigstens wird nicht auch noch auf den Boden gekackt, um auf Arthouse-mäßigen Anspruch zu machen, wie man es in einer anderen Meisterleistung deutschen Filmschaffens bewundern darf ('Agnes und seine Brüder', 2004).......
........o.k., es reicht - ich habe fertig!
Mit Paul Giamatti und Thomas Haden Church auf Road Tour durch das kalifornische Weinbaugebiet - ein bisweilen sentimentaler, melancholischer, aber auch draufgängerischer Trip mit Elementen einer RomCom: Church will in der nächsten Woche heiraten und so richtig Abschied vom Junggesellenleben nehmen, während Giamatti unglücklich geschieden ist und in permanenter Depri-Stimmung verharrt. Doch Virginia Madsen und Sandra "scharf wie ein Rasiermesser" Oh bringen die beiden auf Trab.....
'Sideways' (2004) verlässt sich gänzlich auf die Chemie und die Dialoge zwischen seinen Protagonisten, die ansprechend, zuweilen auch prickelnd sind, häufig aber auch banal und kaum über das Niveau von Smalltalk hinauskommend. Wenn Letztere zudem in die Länge gezogen sind, stellt sich mitunter schon die Frage, weshalb solch ein Film auch noch über zwei Stunden laufen muss - zumal die Story auf einen Bierdeckel passt und die karge Handlung dem Zuschauer kaum Beschäftigung liefert. Gute, zündende Plotideen fehlen.
Immerhin macht das Auskommen der beiden genug Laune, um mit den gelungenen Dialogen insgesamt einigermaßen zu unterhalten - wenn hier nicht so viel inhaltlicher und streckenweise auch geistiger Leerlauf wäre, hätte Alexander Payne's Inszenierung des so sympathischen wie gegensätzlichen Duos mindestens einen Zähler mehr verbucht.