RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Nick zu den Zombies: "Fahrt zur Hölle" - das war nun wirklich nicht nötig....
Nicht ganz so überflüssig wie dieser Spruch ist der zweite Teil des Zombie-Epos 'The Dead' (2013) von Howard Ford, aber wirklich nötig ist er auch nicht - die Machart mit langsamem Tempo und Zeitlupen-Zombies ist dieselbe, nur dass es diesmal in Indien spielt und etwas actionreicher ist. Gleich zu Beginn fällt man schon in ein Plothole: die Handlung schließt an die Zombie-Epidemie in Afrika an, wovon ein gebissener Inder sie in die Heimat bringt, aber niemand scheint etwas davon zu wissen, als ob es keine Medien, Quarantäne oder irgendein Verständnis dafür gäbe - "völlig überraschend" für die Inder breiten sich die Zombies aus..... na, ja.
Immerhin kommt in der Auseinandersetzung eine starke Idee hinzu (Gleitschirm....), doch dabei bleibt es - ansonsten ist es im Schlagabtausch de facto dasselbe wie im ersten Teil, aber nicht so einnehmend. Um es dennoch berührend zu gestalten, läuft nebenher eine Love Story, worin sich der amerikanische Ingenieur Nick zu seiner indischen Geliebten durchschlagen und sie retten muss. Immer wieder wird dabei ihre Familie gezeigt, wobei der Vater die Beziehung ablehnt und damit ein Herzschmerz-Bollywood-Element um kulturelle Inder-Angelegenheiten eingeführt wird.
Für mein Empfinden war es nicht hilfreich, diesen Film eher in Richtung "Genre-Normalität" zu trimmen und ihm noch eine Beziehungsgeschichte zu verpassen, denn dadurch geht das melancholische Loner-Element aus dem ersten Teil verloren - gerade das macht ihn jedoch interessant. Schlecht ist der zweite Teil aber keineswegs - manchen könnte er besser gefallen.
Da kommt Stimmung in die Bude! Die quirligen Haustiere sind mit starken Charakteren belegt und machen Laune - köstlich, z.B. der Pudel, der jedesmal zu Heavy Metal abrockt, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Die Handlung hat etliche guten Ideen, bringt immer wieder etwas Neues und ist damit sehr flüssig und kurzweilig angelegt: "Länge" ist hier ein Fremdwort - eher schon ist das an der Grenze zu "überdreht", aber für mein Empfinden noch nicht darüber. Manche der Einlagen sind doch eher für kleinere Kinder angelegt, was man tolerieren kann, denn überwiegend ist der Plot interessant, einfallsreich und witzig, wobei die Story alle Register von Ungezogenheit, Aufsässigkeit bis Kameradschaft und Treue zieht.
Starke Unterhaltung für alle Altersschichten, wobei ich mir nicht so sicher bin, ob hier Omi und Opi noch mitziehen :D
Atmosphärisch ist 'The Terror' (2018) wie geleckt - schön düster, wirkt als wäre er schwarz-weiß (obwohl farbig) und erzeugt ständig das Gefühl, dass etwas nicht stimmt oder schiefgeht, während zwei britische Forschungsschiffe Mitte des 19. Jh. auf einer Art Himmelfahrtsaktion in der Arktis unterwegs sind, um die Nordwest-Passage vom Atlantik in den Pazifik zu erkunden. Allerdings fangen die Zweifel schon beim Setting an: -20° sind normal, aber keiner hat jemals Hauch vor dem Mund, und die durchweg runden(!) Eisschollen sehen aus wie Seerosenblätter - da kommt schon von vorneherein kein Arktis-Feeling auf.
In der Form erinnert das stark an 'Taboo' (2017), was es aus meiner Sicht trotz der atmosphärischen Qualität uninteressant macht: es wird bei langsamem Tempo viel zu viel über Belanglosigkeiten geredet, endlos die Charaktere beleuchtet, was nun der früher gemacht hat, und warum der andere ein Problem mit ihm hat usw.. Zudem quält sich der Handlungsfortschritt schleppend durch die Folgen, während zwar immer wieder etwas passiert, die Macher aber das Kunststück fertigbringen, das in kürzestmöglicher Zeit abzuhandeln. Z.B. gibt es eine Eisbärattacke in F2, worin der Eisbär für eine ganze Sekunde zu sehen ist - immerhin *Ironie off*.
Hier wird hauptsächlich die Zeit totgeschlagen, während die Schiffe vor sich hindümpeln oder im Eis eingeschlossen sind - zu dünn, zu dialoglastig, zu langatmig.
Die Melancholie des Verlorenseins.
Ein weiterer Zombiefilm - was kann man schon aus diesem Thema noch herausholen? So der erste Gedanke. Es ist schon länger her, dass die Untoten über meinen Bildschirm liefen, also gab ich dieser Brit-Produktion eine Chance mit dem Vorteil einer geringen Erwartungshaltung. Tatsächlich ist 'The Dead' (2010) zumindest anders als die genreüblichen Zombiefilme. Er setzt zuvorderst auf langsames Tempo und sich ebenso langsam bewegende Zombies, die dadurch zwar leicht auszuschalten sind, aber durch ihre ständige Präsenz zur allgegenwärtigen Bedrohung werden, vor allem, wenn sie quasi aus dem Nichts auftauchen.
.....und irgendwann muss man auch schlafen, wenn man im Freien in der Savanne Afrikas unterwegs ist........
'The Dead' beleuchtet inhaltlich nur die Odyssee eines gestrandeten Amerikaners, der sich im zombieverseuchten Afrika zu einer Insel von Überlebenden durchschlagen und von dort nach Hause kommen will. Das ist zwar sehr dünn, aber der Film lebt zuvorderst von seiner so düsteren wie getragenen Atmosphäre, während mehr und mehr klar wird, dass der Protagonist gegen Windmühlen kämpft, aber dann doch wieder Halt an einem Strohhalm findet. Optisch ist das stark eingefangen, wobei auch die Härte anspricht und die FSK18 rechtfertigt. Es ist die erwähnte Melancholie des Verlorenseins, die diesen Film sehenswert macht.
Dabei kommt es vorwiegend darauf an, ob man in diese Stimmung eintauchen und darin mitgezogen werden kann. Wenn das nicht gelingt, kommen Kommentare wie "zum Einschlafen", "langweilig" heraus. Doch 'The Dead' bietet zweifellos mehr als das - definitiv ein Kandidat für eine Zweitsichtung.
In 'Darkweb' (2016) geht es weniger um das Dark Web, als um gewöhnliche Hehlerei mit gestohlenen oder sonstwie "organisierten" Waren und um Kreditkartenbetrug. Lediglich der Mann im Hintergrund agiert durch das Dark Web, aber die Hintergründe und Organisation dieses Netzwerkes, und wie es sich vor der Infiltration durch die Ordnungsmacht schützt, bzw. was es dagegen unternimmt, bleibt in der Black Box. Von daher wird der Film nicht einmal seinem Titel gerecht, sondern benutzt ihn nur als Aufhänger, um damit einen lauen Durchschnitts-Thriller attraktiver zu machen.
Das erste Drittel ist jedoch ein gelungener Einstieg um den Aufbau eines Hehlernetzwerkes mit zwei Leuten für heiße Ware, die von der unbekannten Quelle im Dark Net organisiert wird. Das ist bis an den Punkt glaubhaft, wo eine dritte Person dazustößt. Allein schon, dass sie in diesem hochriskanten und von Polizeispitzeln durchsetzten Geschäft quasi blind akzeptiert und ohne jeglichen Check ins Boot geholt wird, stößt die Story vor den Kopf. Doch auch wie sich die Handlung im Verlauf vorhersehbar entwickelt, führt zunehmend zu Kopfschütteln. Die Krönung des Hanebüchenen kommt dann am Ende (SPOILER), wo der Protagonist auffliegt, indem er mit einer gefälschten Kreditkarte bezahlt, obwohl das riskant ist, die Karte eigentlich gecheckt sein müsste, und es sich nur um einen Betrag von ein paar Dollar handelt, für den man niemals solch ein Risiko eingehen würde (SPOILER ENDE).
Schade - mehr heiße Luft und dumme Aktionen, als ein spannender Dark Web-Thriller. Nur wegen der überzeugenden Anfangsphase gerade noch ein "geht so", doch im Grunde wird der Film ab der Mitte uninteressant.
Dany Boon ist mein Lieblings-Komiker aus Frankreich, hat er doch, vor allem mit seinem Kumpel Kad Merad, schon einige starke Komödien abgeliefert. In 'Mein bester Freund' (2006) spielt er einen wissenssüchtigen Taxifahrer, dessen Lebensaufgabe es scheint, sich auf einen erhofften Auftritt in 'Wer wird Millionär' vorzubereiten. Zufällig trifft er auf Daniel Auteuil, der in der Bredouille steckt: da Auteuil nur am Geschäft orientiert ist, hat er keine echten Freunde, will aber für eine Wette beweisen, dass er doch einen "besten Freund" hat - so gerät er an Boon......
Viel Potential für eine starke Dramödie, die bis zur Mitte jedoch nicht so recht in ihr Thema hineinfindet und eher versucht, mit oberflächlichen Situationen vor allem auf der Humorschiene zu punkten. Nur, leider, ist es immer vorhersehbar, wie es Auteuil mit seinen Sympathie-Versuchen unter Boons Ägide ergehen wird, und witzig finde ich das auch nicht (5,0 bis hierher).
Erst danach entwickelt die Handlung Profil und steigert sich bis zum Ende, generiert nun auch ein paar Lacher. Die zweite Hälfte wird dadurch sehenswert und rettet diesen Film, kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier die Chance verpasst wurde, einen tiefgehenden, wirklich berührenden Film zum Thema "echte Freundschaft" zu schaffen.
Ein türkischer Horrorfilm, der mit seinen dämonischen Aktivitäten durch das Internet an den blassen Japan-Grusler 'Pulse' (2001) bzw. dessen genauso blasses US-Remake (2006) erinnert. Für mein Empfinden haben die Türken mit 'D@bbe' (2006) das Thema besser, gruseliger umgesetzt.
"Dabbe" ist dem Film nach eine Unheilsprophezeihung aus dem Koran, worin ähnlich zur Apokalypse die Hölle auf Erden losbricht. Im Plot manifestiert sich das in einer unerklärlichen Selbstmordwelle, in der ahnungslose Opfer durch dämonische Manifestationen aus dem Netz dazu gebracht werden sich umzubringen, wonach ihre Seelen in der Welt des Dämonen gefangengehalten und versklavt werden.....
Die Umsetzung erscheint in der Qualität ambivalent: außerhalb der Horrorszenen erscheint hier alles genauso amateurhaft, wie man es von einer Low Budget-Produktion aus der Türkei erwarten würde - hölzernes Acting, staksige Dialoge (was natürlich von der Synchro kommt, aber im Original vermutlich kaum flüssiger klingt), billiges Setting. Wäre das ein gewöhnliches Drama, wäre es allein schon dadurch nur schwer zu genießen, was wahrscheinlich auch der Grund für die überwiegend schlechten Bewertungen ist.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Szenen im Zusammenhang mit dämonischen Aktivitäten und deren Manifestation, sowie die interessante Handlung. Hier wird mit einfachen Mitteln ansprechender Grusel erzeugt, woran der ausgezeichnete Score einen nicht kleinen Anteil hat. Das generiert eine einnehmende, unterschwellig ständig präsente Bedrohung, die die überzeugende Story stützt - wenigstens bis vor das letzte Drittel. Danach wird es zunehmend abstrus, zum Ende leider kaum noch nachvollziehbar.
Gewiss, billig, aber trotzdem beeindruckend, wie hier mit einfachen Mitteln ein insgesamt ordentlicher Genrebeitrag erbracht wird. Wäre die Story konsequenter zum Abschluss gebracht und das Acting & Setting nicht so amateurhaft, würde ich sogar noch 1-2 Punkte drauflegen.
"Geben Sie Ihre Jugendschutz-Pin ein" - was mich hier wohl erwartet? Damals (1976) war 'Alice, Sweet Alice' vielleicht furchterregend, aber heute ist selbst der 'Tatort' brutaler. Doch es geht hier nicht um Härte oder Gore, sondern um einen geschickt eingefädelten Psychokrimi.
Alice ist ein zwölfjähriges Mädchen, das offensichtlich psychopathische Züge trägt und es faustdick hinter den Ohren hat. Da wird ihre wenig jüngere Schwester Karen ermordet in der Kirche aufgefunden (Brooke Shields als Kinderstar in ihrer ersten Rolle). Ohne weiteres traut man Alice diesen Mord zu, und sie treibt weiter ihre Spielchen......
Der Film lebt von seiner überzeugenden, wirklich unheimlichen Protagonistin Alice, herausragend verkörpert von Paula Sheppard, die danach leider von der Bildfläche verschwand und nur noch einmal 1982 in einem Film mitspielte. Zudem ist der Plot clever aufgezogen und weiß seine Intensität auf die ersten zwei Drittel zu halten, auch wenn hier alles in typisch 70er-Manier eher gemächlich abläuft. Dann aber macht er den fatalen Fehler, die Katze zu früh aus dem Sack zu lassen und Alice mehr und mehr aus dem Spiel zu nehmen, womit sämtliche Spannung in dem Moment entweicht, wo eigentlich das Startsignal zu einer furiosen, üblen Schlussphase kommen müsste.
Zwar zum Ende enttäuschend, aber dennoch lange ein sehenswerter 70er-Thriller, der eine clevere Handlung in gelungen bedrohlicher Atmosphäre aufzieht, wozu auch ein bohrender Score beiträgt.
Es kommt in '127 Hours' (2010) wohl darauf an, ob man mit James Franco Mitgefühl entwickeln und sich in seine Situation hineinversetzen, quasi mitleiden kann. Gelingt das nicht, wird es schwierig, diesem extrem eindimensionalen Plot besonderen Unterhaltungswert abzuringen.
Die erste Viertelstunde ist stark: Franco alias Extremsportler Aron Ralston (der 2003 wirklich in diese Situation kam) findet in einer atemberaubenden Canyon-Landschaft zwei Urlauberinnen und bringt sie zu einer Hammerstelle, die ein großartiges Erlebnis liefert. Doch wieder allein, bringt er einen kleinen Felsbrocken ins Rollen, der in einem schmalen Canyon seinen rechten Arm einklemmt. Nun darf der Zuschauer kondensiert die 127 Stunden erleben, die Ralston so verbrachte.
Fehlt mir ein spezielles Empathie-Gen? Es wollte mir einfach nicht gelingen, mich mit Franco zu identifizieren. Man verbringt die Zeit mit seinen diversen Ansätzen, den Arm zu befreien - um es nicht ganz so monoton zu gestalten, werden dazwischen Visionen und Flashbacks eingestreut, Ausschnitte aus seinem Leben, die im Angesicht des Todes an ihm vorbeiziehen. Will ich sehen, (SPOILER) wie er angewidert seine Pisse trinkt, um nicht zu verdursten, sich letztendlich den Arm bricht und die Muskeln mit einem Taschenmesser absäbelt (SPOILER ENDE)?
Eigentlich kann ich auf so etwas verzichten.
Immerhin ist das von Franco stark gespielt und von Danny Boyle überzeugend in Szene gesetzt. Der Anfang macht Laune und die letzten zehn Minuten sind einnehmend - ansonsten sieht man über eine Stunde lang lediglich einen Mann, der in einer Schlucht an einem Stein steht und versucht wegzukommen. Dünner geht es kaum im Sinne einer Handlung - da wird der Langweilfaktor leider stärker als das Mitgefühl für Franco.
'Bastille Day' (2016) - ein beachtlicher Verschwörungs-Actioner mit vorwiegend britischer Beteiligung (Regie, Drehbuch, Hauptrollen), der jedoch durchgängig in Paris spielt.
Hier wird von Anfang an Gas gegeben: die Charaktere werden mit starken Aktionen eingeführt, die sofort die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf das Geschehen lenken. Allein schon die Eingangsszene ist es mit einer brettstarken Idee wert, sich 'Bastille Day' anzuschauen. James Watkins (Regie & Drehbuch) schafft es gekonnt, mit seiner ideenreichen Handlung um Idris Elba (alias CIA-Agent) und Richard Madden (alias genialer Taschendieb) Spannung aufzubauen. Für das erste Drittel würde ich 8,5 Punkte geben.
Im Verlauf sackt die Story leider ab und verlegt sich auf eine eher abstrus gezeichnete Verschwörung innerhalb der Pariser Polizei und der Regierung, wobei auch die Plotideen nur noch dem Genreüblichen entsprechen. Ähnlich wie z.B. in 'London has Fallen' (2016) ist die einheimische Ordnungsmacht natürlich unfähig, auch nur das Notwendigste auf die Reihe zu bekommen, geschweige denn zu erkennen, so dass es Idris Elba zum letzten Dittel im Alleingang à la 'Die Hard' (1988) richten muss. Nichts Neues an der Verschwörungsfront, aber dafür schön flüssig und phasenweise einnehmend umgesetzt.
Wenn er auch sein anfängliches Niveau nicht halten kann, so ist 'Bastille Day' auf jeden Fall einer der besseren Genrevertreter, der kurzweilige, spannende Unterhaltung garantiert, wenn man inhaltlich nicht so genau hinsieht. James Watkins bringt leider nur alle paar Jahre einen Film heraus, doch auf seinen nächsten darf man gespannt sein.
Die Sechziger: Geburtsstube so ikonischer SF-Serien wie 'Raumpatroullie Orion' (1966, D), 'Star Trek' (ab 1966, USA) und 'Doctor Who' (ab 1963, GB). Die Briten waren tatsächlich die ersten in dieser bedeutsamen Runde und trafen mit ihrer SF-Serie den Nerv der Zeit. In 'An Adventure in Space and Time' (2013) geht es darum, wie die Serie auf den Weg gebracht wurde und damals in vieler Hinsicht Neuland beschritt.
Dabei sparte man nicht an britischer Prominenz: neben David Bradley, den Harry Potter-Fans der ersten und letzten Stunde als Argus Filch bekannt, erlebt man einen starken Auftritt von Brian Cox als Verantwortlichem bei der BBC und Initiator. Bradley spielt William Hartnell, den ersten Doctor Who, und sieht diesem wirklich sehr ähnlich. Sehr gut gefällt mir auch Jessica Raine alias Produzentin Verity Lambert, die mit ihrem entschlossenen Auftreten wesentlichen Anteil am Erfolg hatte. Zudem ist das 60er-Setting stark getroffen, mit dem Londoner Stadtbild, den Autos und Frisuren jener Zeit.
Es ist nicht leicht, ein vollkommen neues und allein daher schon riskantes Konzept beim Fernsehen einzuführen und umzusetzen. Dazu kommen Reibereien unter den Verantwortlichen und ein schwieriger William Hartnell, der die Nerven aller Beteiligten zusätzlich strapazierte. Über 'Doctor Who' schwebte von Anfang das Damoklesschwert, das sich noch einmal beträchtlich senkte, als ausgerechnet am Tag der Erstausstrahlung Kennedy ermordet wurde. Die deswegen niedrige Quote besiegelte bereits das angedachte Aus nach vier Folgen, doch schon mit der zweiten Folge wurde die Serie zum Straßenfeger und läuft BIS HEUTE.
Die Phase des Erfolgs ist wirklich erhebend dargestellt und zieht den Zuschauer in das Geschehen. Man muss kein 'Doctor Who'-Fan sein, um hier einzutauchen. Im Gegenteil: der Serie konnte ich nicht viel abgewinnen (eine Staffel gesehen) - da finde ich diesen Film deutlich ansprechender.
Ein schönes, phasenweise auch berührendes Dokument der Filmgeschichte.
Ein ambitionierter, gut besetzter Kostümfilm um einen schottischen Highlander und Clan-Chef im frühen 18. Jahrhundert. 'Rob Roy' (1995) kam ein paar Monate vor 'Braveheart' (1995) in die Kinos, ist aber weit entfernt von der epischen, packenden und berührenden Wirkung des Meisterwerkes von Mel Gibson.
Rob Roy (Liam Neeson) will sich 1000 Pfund von einem Edelmann (John Hurt) leihen, wird aber von dessen Häscher (Tim Roth) gelinkt, wobei das Geld verlorengeht und Roy mit seiner Frau (Jessica Lange) in Ungnade fällt. Mit dem Rücken zur Wand muss er sich wehren.....
Das ist im Grunde schon die ganze Story, wobei es beinahe bis zur Mitte des zwei Stunden-Plots dauert, bis es überhaupt zur Geldverleihung kommt. Man setzt hier voll und ganz auf das Idyll der Highlands und dialoglastige Intriegenspielchen, wobei die rudimentäre Handlung immer vorhersehbar bleibt. Dazu gibt es natürlich den üblen Bösewicht (Roth), der es auf die Spitze treibt, bis Roy ihn am Ende gegen alle Chancen doch noch fertigmacht (ist wohl kaum gespoilert, denn das ist sowieso klar - doch wie das vonstatten geht, ist einfach nur hanebüchen).
Wer derartig konstruierte, theatralische und intriegenlastige Kostümfilme mag, wird hier sicher gute Unterhaltung finden. Ich kann leider mit solch inhaltlich mageren, sich damit in die Länge ziehenden und vorhersehbaren Plots, worin es lediglich um das Hin und Her zwischen den Protagonisten geht, nur wenig anfangen.
Zu den 'Fack ju Göhte'-Bashern gehöre ich gewiss nicht, empfand den ersten (2013) endlich wieder einmal als gelungen herzig-witzigen deutschen Filmbeitrag. Aber der zweite (2015) hat so gar nichts mehr davon. Schrott-Story, wenn man das überhaupt als Story bezeichnen kann. Ätz-Dialoge, die bescheuerte Aktionen kommentieren und witzig wirken wollen, aber einfach nur unterirdisch schlecht erdacht sind (falls die überhaupt einem Skript folgen).
Die Schauspieler laufen eher wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durch die Gegend, als dass man das Acting nennen könnte. Immerhin: damit wurde im ersten Teil erfolgreich eine Frische und Spontaneität erzeugt, die dem deutschen Film schon lange abhanden gekommen war, aber hier wirkt das lediglich aufgesetzt, amateurhaft und dämlich, von Lachern ganz zu schweigen.
Bereits nach einer halben Stunde sank 'Fack ju Göhte 2' unter die Erträglichkeitsgrenze und erwies sich leider nur als einfallsloser Franchise-Abklatsch eines starken Vorgängers, wie so oft. Wenn auch nicht unerwartet, so doch im Ausmaß - dass das so krass abfällt, ist die eigentliche Überraschung.
Schöne Initiative, Sithi :)
Meine ist immer noch die aus Jurassic Park, wo Jeff Goldblum alias Mathe-Genie und Chaos-Theoetiker auf der Flucht vor T-Rex lakonisch meint: "ich hasse es, wenn ich immer recht habe" :D
War doch in Ordnung - 'Pay the Ghost' (2015) wird weniger durch seine (Mystery/Grusel-) Genrequalitäten schaubar, als durch das, was er nicht ist: kein Nic Cage-Overacting, sondern eine überzeugende Performance; kein unnützes Geschwätz; keine Längen; keine Handlung, die lange auf der Stelle tritt oder wie so oft im Genre bis zur Mitte in der familiären Belanglosigkeit dümpelt, bevor relevante Inhalte einsetzten; keine gedehnten Inhalte, um unnötig auf Überlänge zu kommen. Dadurch kommt auch keine Langeweile auf, wofür ich schon sehr dankbar bin.
Der flüssige Plot bietet zudem ein paar gelungene Gruseleinlagen, doch damit endet das Positive, das man über 'Pay the Ghost' sagen kann. Das Kernstück, die Story, ist einfallslos, käut nur Genre-Versatzstücke wieder und schafft es in der Umsetzung leider nur selten Spannung zu erzeugen, was auch an der kompletten Vorhersehbarkeit liegt. Vermutlich entließen mich die heruntergeschraubte Erwartungshaltung, die ansprechende Form sowie ein solider Nic Cage trotzdem mit einem zufriedenen Eindruck.
Vielleicht kein Film, den ich mir noch einmal anschaue, aber dennoch einer der besten, die ich aus den letzten zehn Jahren mit Cage gesehen habe.
Claire Forlani: "Sie wirken, als hätten Sie noch nie Erdnussbutter gegessen"
Brad Pitt: "Habe ich auch nicht"
Claire: "Was hatten Sie denn für eine Kindheit?"
:D Amerikanische Kultur in Reinstform, deren höchstes Exportgut wohl nicht bei allen auf fruchtbaren Boden fällt. Bei mir hingegen schon: ich liebe sogar den in etlichen Filmen angetroffenen US-Klassiker Erdnussbutter mit Erdbeermarmelade, was manchem vermutlich so aberrant vorkommt wie mein Filmgeschmack. So passt doch alles zusammen.
Ein Drama mit Anthony Hopkins und Brad Pitt aus den 90ern - da schreckt nicht einmal die knapp dreistündige Laufzeit ab. ....und in der Tat lebt 'Rendezvous mit Joe Black' (1998) vor allem von seinen starken Charakterdarstellern: Pitt als der personifizierte Tod, der sich in die Tochter des Industriellen Hopkins verliebt und ihm deshalb Aufschub gewährt (da Hopkins eigentlich schon hätte sterben müssen). Die interessante, leicht skurrile Story hat ihre faszinierenden Momente, die vor allem aus den Konfrontationen von Pitt und Hopkins kommen, wobei Pitt glaubhaft als der Tod erscheint: tolles Acting.
Andererseits hat dieser Plot viiieeeel inhaltlichen Leerlauf, mit dem eine 90 min-Story auf die doppelte Laufzeit gebracht wird und unangenehme Längen induziert, außer man kann von den schauspielerischen Leistungen allein leben. Da die Handlung bei mir oberste Priorität hat, will das nicht so recht gelingen, aber weil die Schlussphase mit einer wirklich starken Idee eingeläutet wird, entsteht gerade noch ein "ganz guter", wenn auch reichlich verwässerter Gesamteindruck.
Lange Vorträge und Diskussionen über Sinn und Zweck von Gedichten, Literatur und entsprechender Stilmittel - über alldem steht das Motto "Carpe Diem", das einem aus allen Ecken und Enden des Plots entgegenschallt. Wenn es auch nicht explizit so ausgedrückt wird, erzeugt 'Der Club der toten Dichter' (1989) doch den Grundtenor, dass damit das Nachdenken über Literatur und ihre Zusammenhänge gemeint ist. Ehrlich gesagt, zählt das so ziemlich zum letzten, das ich unter Nutzung des Tages verstehe.
Wer sich für Literatur und deren Interpretation interessiert, mag hier gerne 10 Punkte liegenlassen. Wer nicht oder nur am Rande, könnte in diesem eindimensionalen Plot an die schlimmsten Alpträume seines mit Müh und Not durchstandenen Deutschunterrichts erinnert werden und die unterschwellige Auslegung des Begriffs "Carpe Diem" bestenfalls als zweifelhaft empfinden.
Leider wird es auch dadurch nicht interessanter, dass Robin Williams als lockerer Literatur-Lehrer mit ungewohnten Methoden am verknöcherten Internat erscheint und damit beim Establishment aufläuft, aber von den Schülern dafür verehrt wird. Im Prinzip ist es doch immer dasselbe in "Neuer Lehrer an der Schule"-Filmen und für sich betrachtet eine einfallslose, abgestandene Story.
Zum Glück kann ein mündiger Bürger entscheiden, ob er sich solch eine Literatur-Enthusiasmusdusche geben will - der Abschaltknopf ist immer in Reichweite. Doch in unserem freien Land der Dichter und Denker ist der weniger geneigte Gymnasiast dazu verdammt, die bittere Pille des Deutsch-Leistungskurses(!) bis zum Abitur zu schlucken und damit eine herunterziehende Note einzustecken. Ein skandalöser Zustand, der dazu beiträgt, dass Deutschland im internationalen Schulvergleich kaum über Mittelmaß hinauskommt und auch schon auf dem letzten Platz war. Wozu jemanden zwingen, etwas zu lesen und zu interpretieren, das ihn nicht die Bohne interessiert und nie interessieren wird? Wozu daran auch noch sein Intellekt messen?
Carpe Diem - wo geht's hier zum Astronomie-Grundkurs?
Tom Hanks: "....und nicken Sie nicht so dämlich, Sie Scheißkerl."
Man hat es nicht leicht als Anwalt, der als Dummy für die Verteidigung eines quasi überführten Sowjetspions in den späten 50er Jahren der USA angeheuert wird. Doch Hanks nimmt die Sache unerwartet ernst......
Steven Spielberg verfilmt ein Drehbuch der Coen-Brüder mit Hanks in der Hauptrolle - allein diese Konstellation verdient Interesse. Allerdings hat 'Bridge of Spies' (2015) nichts typisch Coenhaftes, weder in den Dialogen und schon gar nicht im Humor, zumindest nicht soweit es mir aufgefallen wäre. Eher schon trägt dieser Film die typischen Züge eines Spielberg-Geschichtsdramas, wie man sie z.B. aus 'München' (2005) und 'Lincoln' (2012) kennt: er legt viel Wert auf Details, authentische Settings und genaue Darstellung der Sachverhalte - Spielberg ist wohl der letzte, der sich dem Vorwurf der Geschichtsverfälschung oder Effekthascherei auf Kosten der Wahrheit (oder was man dafür hält) aussetzen will.
Entsprechend ziehen sich diese Plots auf Überlänge, was mit der auf Detailbeleuchtung zielenden Erzählstruktur den Aufbau von Spannung behindert. Doch 'Bridge of Spies' hat nicht die befürchtete Trockenheit des Vorgängers 'Lincoln'. Vielleicht hatte Spielberg ein Einsehen mit der Strapazierfähigkeit des weniger geneigten Publikums - auf jeden Fall waren es auch die Coens, die mit ihrem Drehbuch und ihrer Charakterzeichnung für einen flüssigen und nicht so eindimensionalen Plot sorgten.
Vor allem in der ersten Hälfte wird die Handlung interessant auf verschiedenen Ebenen aufgebaut: der des Spions, den Hanks verteidigt und dabei schätzen lernt, sowie die Spionage-Ausflüge mit hochfliegenden, speziell konstruierten US-Jets über Sowjet-Territorium - dieser Aspekt wird leider nur kurz behandelt, könnte aber allein für sich ein packendes Militär-Drama abgeben. Stattdessen fällt Spielberg in der zweiten Hälfte doch wieder in sein altes Schema zurück und beleuchtet ausführlichst die Rolle eines politisch unbedeutenden Amerikaners und das Tauziehen um ihn, sowohl zwischen den Amerikanern und der DDR, die ihn verhaftet hat, als auch innerhalb der Amerikaner.
Eine halbe Stunde weniger davon und der anderen Austausch-Verhandlungen, und es hätte ein wirklich starker Film werden können, der immer noch über eindreiviertel Stunden liefe, denn er kommt in den letzten zwanzig Minuten überzeugend und berührend zurück. So bin ich leider vor der Schlussphase eingeschlafen und musste zur Wegnickstelle zurückspulen.......
Doch auch so ist 'Bridge of Spies' das ansprechendste und damit unterhaltsamste von Spielbergs Geschichtsdramen.
Til Schweiger kommt mit seinen Filmen im Bereich Herz-Drama besser an, wenn er das berührende Moment anderen überlässt und nicht selbst versucht, auf die Tränendrüse zu drücken. In 'Barfuss' (2005) ist es Johanna Wokalek, die sich überzeugend in das Herz des Zuschauers spielt, wenigstens in meins.
Wir sind in den Gefilden von 'Einer flog über das Kuckucksnest' (1975): Ein Mädchen (Wokalek), das 19 Jahre von seiner Mutter vor der Außenwelt versteckt wurde, landet nach dem Tod der Mutter in der Psychiatrie, wo die sterile Behandlung eher zur weiteren Abkapselung führt. Dabei wäre menschliche Nähe am dringendsten nötig. Schweiger gerät zufällig an sie und eröffnet ihr nach und nach eine Welt, die sie nicht kennt, und wobei sich die beiden näherkommen....
So ein Film wirkt vor allem über das berührende Moment, das hier von Johanna Wokalek gut vermittelt wird. Auch die Story finde ich ansprechend und stellenweise sogar witzig, wenn auch in manchen Aspekten reichlich klischeehaft und kaum glaubwürdig. Wenn man 'Barfuss' rein an seinen inhaltlichen Aspekten misst, sind etliche schlechte Bewertungen durchaus nachvollziehbar. Wenn man ihn allerdings als modernes Großstadtmärchen sehen kann, was eher mein Eindruck ist, kommen seine Stärken durchaus zur Geltung.
Wie schön, Deathi - wie immer triffst du mit deinen pointierten Sätzen ins Mark.
Übler Nazi-Trash, der wenigstens seine FSK18 verdient. Der Titel sagt schon, auf welcher Welle hier geritten wird, um ein paar DVDs an Leute zu verscherbeln, die beim Kauf nicht so genau hinsehen. Dennoch dürfte das der unterhaltsamste Asylum-Film sein, den ich bisher gesehen habe und vermutlich der einzige bis zum Ende.
Nazis haben sich 1945 unter die Antarktis abgesetzt und fangen ahnungslose Wissenschaftler für die grausigen Experimente des Dr. Mengele, der sich damals retten konnte und lebensverlängernde Maßnahmen erfand....
Die Story hält sich in ihren Grundzügen an das gemockbusterte Original 'Iron Sky' (2012), geht aber in der Umsetzung durchaus eigene Wege - das ist auch um einiges derber. Einige der Einfälle sind wirklich gut und vor allem in der zweiten Hälfte auch witzig. Wer Wolfenstein zockt, wird daraus eine Anleihe erkennen, die ich sehr stark umgesetzt finde.
Natürlich spalten sich beim Trash die Gemüter - den 0-2 Punkte-Kommentaren stehen ähnlich viele mit 5-6 gegenüber. 6 Punkte von mir, weil in 'Nazi Sky' (2012) eine echte Horrorkomponente steckt, die nicht von schlechten Eltern ist, es nie langweilig wird und die Macher tatsächlich ein paar gute Ideen eingebracht haben. Wenn das nicht so offensichtlich low-budget wäre, sondern bessere Effekte und Settings hätte, würde ich sogar noch einen Punkt drauflegen.
Trash as Trash can.
Die ambitioniert in Szene gesetzte (Vor-)Geschichte des Dschingis Khan: als 9jähriger Junge wird sein Vater getötet, er selbst muss vor einem Usurpator flüchten. Er ist ständig als Underdog unterwegs, der immer wieder von seinen Widersachern geschnappt wird und genauso oft entkommt.....
'Der Mongole' (2007) setzt in seiner Wirkung ganz auf die gelungene Atmosphäre und starke Inszenierung der Landschaft Zentralasiens, wie allgemein auf die beeindruckenden Bilder. Diese russisch-kasachisch-mongolische Produktion erinnert in ihrer Machart etwas an 'The Revenant' (2015), nur dass das Setting hier von der steinigen und staubigen Steppe dominiert wird - beide ähneln sich in ihrer Form, die von langsamem Tempo und einer rudimentären Handlung mit getragenen Dialogen dominiert wird. Sie haben damit auch dasselbe Problem: der zähe Handlungsfortschritt induziert über weite Strecken Langatmigkeit, die das Folgen erschwert, wenn man sich nicht allein von der Atmosphäre, den Bildern und den Charakteren mit ihren Ambitionen und Gefühlen ernähren kann.
Dramaturgisch und storytechnisch ist das entsprechend flach, wird aber ab und zu von Gewaltspitzen durchbrochen, worin das CGI-Blut meterweit spritzt. Leider hat man bei den Aktionen nicht einmal versucht, sie nachvollziehbar oder spannend zu gestalten. Z.B. wird schon beim Essen gewarnt, der Vater könne vom anderen Klan vergiftet werden, was er dummerweise ignoriert - so fällt er wie erwartet beim Weiterreiten vom Pferd. Direkt aus dem Lehrbuch der Dramaturgie mit Ansage: wie töte ich das Überraschungsmoment? Auch wie Dschingis Khan immer wieder entkommen kann, ist einfach nur hanebüchen und lebt eher von einer implizierten, viel zu großen Dummheit seiner Gegner als von einem überlegenen Kämpfer.
Überzeugend ist anders, und wie auch immer er zum Beherrscher tausender Kilometer Steppe wurde: so gewiss nicht. Leider ist 'Der Mongole' aus den genannten Gründen weder packend noch berührend, kann lediglich mit der ansprechenden Inszenierung, guter Ausstattung, Optik & Atmosphäre punkten. Wer aus 'The Revenant' ein starkes Filmerlebnis ziehen kann, könnte das auch hier haben.
Aus England kommen immer wieder kleinodige, humorvolle, aber auch berührende Sozial-/Gesellschaftsdramen, die die Härte des Alltags beinahe schon im Feelgood-Format darstellen. Es ist die typisch englische Art, erstmal in stoischer Ruhe die Ereignisse abzusitzen und dabei noch gemütlich eine Tasse Tee zu trinken. In diese Kategorie tendiert 'Brassed off' (1996).
Die Thatcher-Ära ist eine dankbare Epoche, um solche Filme thematisch anzusiedeln. Mit eisernem Besen kehrte sie auf mittlere Sicht unrentable oder anderweitig problematische Wirtschaftszweige ohne Rücksicht auf Verluste und soziale Probleme aus, vor allem im Bergbau. So geschieht es im Film mit einer Kohlezeche, die eigentlich rentabel wäre, aber politisch im Rahmen der Thatcher-Initiative untragbar wurde.
Doch die Kumpel werden von ihrer Bergmann-Blaskapelle zusammengehalten, deren Chef (Pete Postlethwaite) alles unternimmt, um das Auseinanderdriften im desillusionierten Klima zu verhindern. Postlethwaite könnte übrigens ein Zwillingsbruder von Tommy Lee Jones sein, sowohl im Aussehen (nur schlanker) als auch im grummeligen Acting.
Dabei hilft, dass sich eine Schönheit einfindet, die mit gekonntem Flügelhorn-Spiel neuen Schwung bringt und manchem den Kopf verdreht. Allein ihr Einstieg mit dem 'Concierto de Aranjuez' von Rodrigo trieb mir schon die Tränen in die Augen. In der Folge kann 'Brassed off' mit guten Plotideen punkten, die auch für manche Lacher sorgen (8 Punkte nach dem ersten Drittel).
Doch leider knickt der Plot danach massiv ein - aus einer schwungvollen, witzigen und berührenden Handlung wird eine überkonstruierte und kaum noch interessante Betrachtung von Einzelschicksalen, gekrönt von einer hanebüchenen, unerfüllten Love Story. Die Darstellung der Charaktere ist in dieser Form kaum nachvollziehbar und sorgte dafür, dass ich mich zum Ende nebenher mit anderen Dingen beschäftigte.
Eigentlich schade, denn zu Beginn macht dieser Film alles richtig und konnte mich sofort vereinnahmen.
"Ente süß-sauer und dramatischer Edel-Kitsch" - aus dem grandiosen Kommentar von Kallekowsky (18 Stellen unter meinem), der im Hagel von Lobeshymnen zu 'Die Taschendiebin' (2016) wie eine zarte Pflanze der Häresie emporkeimt, die trotz oder wegen ihrer enthüllenden Eloquenz noch keinen Versuch hinnehmen musste, von Auswüchsen der Unverständnis zertreten zu werden. Ja, es gibt sie tatsächlich, die Kehrseite der Medaille in der Betrachtung von Filmen des koreanischen Kultregisseurs Chan-wook Park.
Immer wieder wird hier Parks Bildsprache ausgelobt, und die ist wirklich einnehmend. Die Frage ist: welche Bedeutung hat das beim Filmesehen, oberste Priorität oder wünschenswertes Beiwerk? Für meinen Teil trifft Letzteres zu, wobei die Priorität in Form, Inhalten und der aus beidem resultierenden Handlung liegt.
Unter diesem Betrachtungswinkel ergeben sich schon nach einer halben Stunde gewisse Unannehmlichkeiten: obwohl klar ist, worum es in diesem Film zunächst gehen soll, nämlich das Ausrauben eines Anwesens mit Hilfe eines eingeschleusten Fake-Dienstmädchens, tritt die Handlung lange auf der Stelle. Dies vollzieht sich natürlich im typisch Parkschen Schneckentempo, durchsetzt von unnützem Geschwätz, womit sich die dünne Story ihrer Wendung entgegenschleicht. Schließlich muss das auf standesgemäß episches Format von zweieinhalb Stunden gezogen werden. Wer hier wen letztendlich austrickst, wird in diesem zähen Handlungsbrei schon vor der Mitte uninteressant.
Die zunehmenden Erotik-Szenen erhärten hingegen....... (nein....... nicht was ihr denkt, sondern) den Verdacht, dass die gestreckte, lahme Handlung eher den lose zusammengenagelten Rahmen für die Arthouse-typische Verklärung weiblicher Geschlechtsmerkmale und Lolita-artigem Sex mit entsprechenden Dialogen bildet: "....und ließ meinen Schwanz tief in ihre Votze gleiten".
Das ist natürlich ganz großes, anspruchsvolles Kino, garniert mit gekonnt von Park in Szene gesetzten Brüsten kleiner asiatischer Frauen. Hut ab und *Ironie off*.
Was auch immer andere in diesem Film erkennen, um die Basis ausschweifender Lobeshymnen zu bilden: meiner Wahrnehmung entzieht sich das - bis auf die Bildsprache, die mit 4 Punkten gewürdigt sei. Doch darüber hinaus präsentieren sich vor allem endlos in die Länge gezogene, überwiegend banale Inhalte, die als Softporno kulminieren, für die Blinden auch im Hörbuch-Format *stöhn*.
Somit türmt sich lediglich ein anspruchsvoller Haufen Langeweile vor meinem geistigen Auge, der sich in diesem Leben nicht mehr wegschaufeln lässt.
Tobey Maguire machte 'Seabiscuit' (2003) zwischen 'Spider Man' 1 und 2 und wurde damals ein sehr bekanntes Gesicht. Das gut besetzte Pferdedrama mit Jeff Bridges und W.H. Macy legt der Beschreibung nach den Fokus auf ein Pferd namens Seabiscuit, dem keine Chance gegeben wurde, das aber in den richtigen Händen und unter dem leichtgewichtigen Maguire als Jockey zum Überflieger wird....
So weit, so gut, doch bis das Pferd überhaupt eine Rolle spielt, ist schon die Mitte dieses zweieinviertel Stunden-Plots erreicht. Bis dahin bekommt man nur inhaltlich nichtssagendes Stückwerk, das orientierungslos zwischen seinen Charakteren hin- und herpendelt. Man sieht Bridges als Autofabrikanten, Maguire lässt sich wiederholt in Boxkämpfen vermöbeln, dann heiratet einer, usw.. Kurzum: eine überzogene Einführung der Charaktere, die bald schon so lange dauert wie manche Spielfilme insgesamt, sich in Belanglosigkeiten verzettelt, langweilt und damit die Aufmerksamkeit des Zuschauers vergeudet.
Doch auch nachdem die Handlung nun endlich dem Thema folgt, kann sie lange keine Intensität aufbauen: im Verlauf vorhersehbar, unnötig geschwätzig und leider weitgehend spannungsfrei schleppt man sich der unvermeidlichen Krönung des Champion-Vierhufers nach einer Reihe ebenso unvermeidlicher Rückschläge entgegen. Immerhin, die Szenen aus den Rennen sind gelungen, aber das Drumherum ist kaum interessant, außer evtl. für Pferdefans. Ein Lichtblick ist der Auftritt von Macy als exaltiertem Radio-Moderator.
Leider mehr aufgebauscht als bewegend oder inhaltlich überzeugend: das ambitionierte Pferdedrama war mit 86 Mio.$ relativ teuer und floppte kaum überraschend. Maguire räumte dafür als 'Spider Man' das Publikum ab :)