Rocket Man - Kommentare

Alle Kommentare von Rocket Man

  • Für mich bist du der J.F. Kennedy des DC-Universums Lannister. ^^
    Von SOLCHEN Artikeln sollte es mehr geben :-)
    Ich stimme dir in jeder Hinsicht zu und freue mich unwahrscheinlich, dass dir Wonder Woman so sehr gefallen hat. Auch der sachliche Vergleich zum MCU und anderen Superheldenfilmen hast du wunderbar eingebaut. Ein ♥ für diesen Artikel und ein ♥ für Wonder Woman.
    Danke für diesen Artikel ! *_______*

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    • 7 .5

      - Lieber Tot und Cool, als lebendig und uncool -

      An manchen Tagen, an vielen Tagen, ach verflucht...an den meisten Tagen, da fühl ich mich, wie ne Flasche. Ne leere, ausgelaugte Flasche, ohne jeden Zuckergehalt, Promille-Faktor oder Farbmittel. Und irgendwie auch ohne Pfand. Man, ohne Pfand Leute. Wie blöd ist das denn bitte? Lieber tot und cool, als lebendig und uncool? Da steckt schon ein bisschen Wahrheit drin. Ich mache aus mir schon noch eine 5 Liter Vanille Coke, mit 100 Stücken Zucker, überdimensionalen Kalorienwerten und ner ganzen Menge Farbmittel. Ihr werdet schon sehen. Der Tobias in Vier gegen die Bank hat das auch zu kleinen Teilen geschafft. Lieber die Taube auf dem Dach, als den Spatz in der Hand.

      So geht es übrigens auch Tobias, einem Anlagenberater, Betrüger und Schandfleck in der Berufsbranche. Er dreht Menschen Verträge an und spült seinem Vorgesetzten Geld in die Taschen. Aber Max, dem überkandidelten Vatersöhnchen geht es nicht anders. Er hat in dieselbe Bank investiert, in der Tobias arbeitet, so wie auch Chris, der Rocky in der Geschichte und Peter, dem Schauspieltalent, der übrigens von Dustin Hoffman persönlich ausgebildet worden ist. Das sind doch die leersten Flaschen überhaupt. Die sind ja sogar so schräg, auf denen ist kein Pfand, nein, da muss man höchstens noch extra zahlen. Gerade Tobias, der mit dem niedrigsten Zuckergehalt und dem Minimum an Qualität, der gefeuert wird, weil sein Pfand schon lange keine 25 Cent mehr wert ist (er seine Arbeit ziemlich schlecht macht). Vier schräge, aber irgendwie sehr sympathische Kerle, die es ihrer Bank mal so richtig heimzahlen wollen. Gegen Banküberfälle ist die Bank versichert. Es wird also keine arme Seele bestohlen. Ein Opfer ohne Opfer. Ein sichereres Geschäft also. Death Proof. Todsicher.

      Es regnet charmante Witze, tolle Kameraarbeit und eine ganze Menge Überraschungen im deutschen "Vier Gegen Die Bank" von Wolfgang Petersen. Die vier Charaktere werden köstlich eingeleitet, bekommen genug Raum ihre Verschrobenheit unter Beweis zu stellen und fungieren als meisterhaftes Ensemble deutscher Schauspieler, die offensichtlich mordsmäßig Bock auf den Film hatten. Im Gegensatz zu anderen mir bekannten deutschen Filmen wirkt Vier gegen die Bank runder, besser und sympathischer, denn je. Er schmeißt zwar oder schießt gar mit Klischees um sich, als gäbe es keinen Morgen, aber das ist gerade der Knackpunkt des Humors. Er zieht, macht ordentlich Spaß und bringt den Magen zum schmerzen, weil man herzlich lachen kann. Der Soundtrack ist luftig locker, wie das super leckere Luflee von Milka und die Kamera legt hier und da tolle Fahrten hin. Von der Qualität bitte mehr, denn ich hab mich, begründet oder nicht, schon fast ganz vom deutschen Film abgewendet. Der letzte, den ich sah, war Stromberg. Und der war mehr als großartig, konnte aber nur mit Crowdfunding finanziert werden. Das Problem des deutschen Films.

      Am Anfang waren es noch 4 Flaschen, die zwar am Ende noch genauso dämlich und leer wirken, wie am Anfang, beim Zuschauer aber schnell zur Vanille Coke mit € Pfand-Vermerk avancieren. Den schau ich mir gerne wieder an. Vielleicht auch nochmal nach dem wieder. Oder nach dem nochmal. Oder nach dem nochmal und vor dem wieder. Jetzt red ich auch schon, wie so'ne Flasche ohne Pfand. Lebendig und cool. Yiha.

      7
      • 8
        Rocket Man: Filmtoast 19.06.2017, 21:19 Geändert 19.06.2017, 21:47

        In diesem Review wimmelt es von Spoilern.....

        - Aufopferung -

        Ein kleiner Wirbelwind ist gerade an mir vorbeigezogen und ich zischte WOW.

        Wer sich Before I fall (Woher kommt nur dieser deutsche Titel?????) anschaut, wird sich zuallererst in einer Teenie-Drama-Kitsch-Komödie wiederfinden. Ein feuchtfröhlicher Tag in der Schule, den man mit hübschen Rosen, tollen Freunden und ein wenig Mobbing vorbei gehen lässt. So weit, so gut. Abends soll es dann auf eine fette Party gehen. Vier Freundinnen und ihr Leben. Alkohol fließt in strömen, die Laune steigt ins unermessliche, die vier Freundinnen Samantha, Lindsay, Ally und Elody widmen sich den wichtigen Dingen. Den Männern. Der Alkohol macht Laune, es wird schon geknutscht, gefummelt und gefingert, da kommt die Spielverderbin des Tages in die Hütte. Juliet. Eine psychisch-labile junge Frau, die ohne eigenes Verschulden allen Hass auf sich zog. Manchmal ist das so. Ich war von Klasse 5 bis 10 auch eher ein kleiner Leidhammel, den man hin- und her treten konnte und der sich, aufgrund seiner emotionale Schwäche, sowieso niemals wehren konnte. Wenn man das weiß, machts doch auch viel mehr Spaß, oder? Da kann man richtig sadistisch und gemein werden ohne etwas befürchten zu müssen. Heute gönne ich den Leuten den Anflug von Macht...hörte und bekam ich doch von dem einen oder anderen mit, weshalb er es tat. Manchmal liegen ganz menschliche Hintergründe darin. Und

        "Manche Menschen wollen die Welt nur brennen sehen" - Alfred aus The Dark Knight

        So kommt es, dass Juliet an diesem Abend ihrem Leben ein Ende setzen muss, da sie nirgendwo mehr Liebe und Beachtung finden kann. Das ist dann auch die ausschlaggebende Note des Films, die sich teilweise unsichtbar durch den Film zieht. Schlussendlich mündet der Konflikt zwischen einem der Mädchen, Samantha und Juliet im Endtwist, in einer grandiosen, einer emotionalen, einer aufopferungsvollen Geschichte und einem bittersüßen, aber voll Herz erfülltem Ende. Bis Dato hätte der Film sogar mittelmäßig bis schlecht sein können, da das Ende Bände spricht. Manche Szenen machen einen guten Film. Manche Filme scheitern an einer Szene, manche Filme definieren sich bloß durch eine, manche Filme bilden mit einer Szene einen ganzen Film und manche Filme können sich von Szene zu Szene immer weiter aufbauen. So ging es mir mit Before I fall. Der Überraschungseffekt war's. Ich ahnte zwar, er könnte langsam Ernst werden, aber genau darin lag er. Der Überraschungseffekt.

        Was würde sich in deinem Leben ändern, würdest du nach einem Unfall plötzlich jeden Tag das selbe erleben? "Und täglich grüßt das Murmeltier". Nur, dass da niemand gestorben ist. Sicherlich würdest du etwas ändern. Vielleicht dein Leben ändern. Samantha hat sich daran gemacht und erkannt, wie lange Konflikte, besonders der mit Juliet, standhalten. Er entstand vor sehr langer Zeit und muss nun an einem Tag ein Ende finden. Es ist wie...wenn dich ein geliebter Mensch verlässt und du mit ihm bis zum Ende keinen Frieden gemacht hast. Am besten tust du das, ehe sich die Möglichkeit dazu nicht mehr bietet. Before I fall soll also eine liebliche und gut erzählte Auopferungsgeschichte sein, die erst in ihrem Ende ihre ganze Wirkung entfacht. Aber dann weht ein kleiner Wirbelwind an die vorbei und du zischt WOW.

        Kein Hurricane, sondern ein zischender, lauter und intensiver Wirbelwind. Leicht kühl und doch warm. Nicht bitter traurig, sondern auch hoffnungsvoll...wie das Gefühl, wenn du das erste mal die wahre Liebe gesehen oder berührt hast, dass erste Mal einen Tropfen Bier geschmeckt oder das erste Mal eine zärtliche Berührung vernommen hast. Eine Geschichte von der Aufopferung einer jungen Frau für das Leben einer tief traurigen Frau. Ein Leben für das andere und doch ist eine wichtige Geschichte. Ein Krieg im Innern, ein Tod, der sich durch einen tragischen Tod, verhindern ließ. Bitter traurig und doch wunderschön. Nichts, nichts, wirklich gar nichts ist Schöner, als zu sehen, dass jemand das Richtige tut, weil es sonst niemand mehr sehen kann...

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        • 9

          YoUr LiFe Is A LiE

          Wer kennt es nicht. Das Gefühl, wenn die Wahrheit vergangener Tage, Wochen und Jahre plötzlich ins Gegenteil umschwenkt. Wenn plötzlich die Realität eine andere ist. Wenn die Erinnerung verschwommen ist, die Wahrheit schwer zu erkennen. Verschwommen, dunkel, düster und grau geht es in Girl on the Train zu. Einem Film, der von der ersten bis zur allerletzten Sekunde fesselt, sich dreht und wendet, sich in Traurig- und Trostlosigkeit suhlt, die eine Wahrheit ergründet, um die andere zu verwerfen, sie umzudrehen und aufzulösen.

          Wie schwer wiegt Wahrheit? Verändert sie ihre Farbe, ihr Gewand? Passt sie sich bloß an, wie ein Kameleon an seine Umgebung? Kann man ihr die Arme ausreißen, das Fleisch von ihr herunterkratzen, sie zertrümmern, zuschauen, wie sie ausläuft oder erneuert sie sich, wie eine Pest, die dich immer wieder neu befällt? Gibt es Grenzen? Womöglich die Grenze zur Lüge oder ist die Lüge auch eine Art der Wahrheit? Wo fängt Wahrheit an, wo hört sie auf? Kann man sie ergründen, Irrglaube oder nicht?

          Die eine Wahrheit, kann die andere zerstören. Wie ein Stein, mit dem man den Kopf eines Menschen zertrümmert. Wir haben uns alle schon mal so gefühlt. Wenn jemand deine Gutmütigkeit ausgenutzt hat, du mit deiner eigenen Wahrheit nicht weiter gekommen bist, oder wenn sie dir, besonders in den dunklen Stunden der Nacht, der Dunkelheit, die Träume und Wünsche genommen haben. Wenn du stundenlang wach gelegen hast, weil die Wahrheit dir jede Möglichkeit zum Atmen nehmen wollte. Ein Gefühl, als würde sich der Brustkorb zusammenquetschen, das Blut verdicken, die Zufuhr zum Gehirn verstopfen. Jeder war mindestens einmal in seinem Leben an dem Punkt, an dem die Wahrheit, die wohl oft Gutes bedeuten und nach der man streben soll, nur noch Leid und Schmerz anzurichten vermag.

          Was ist Vertrauen? Wem kann ich vertrauen? Freunden, Kollegen, Mitarbeiter, dem heuchlerischen Chef..wem? Der Mensch ist ein Egoist, also was kümmert mich diese irreführende Frage. Wenn er einen Vorteil erkennt, dann wird er ihn ausnutzen. Nicht alle Menschen, aber die Menschlichkeit. Man braucht es nicht leugnen. Selbstwohl, Selbstzweck und Egoismus. Ob nun passend oder nicht ein einfaches Beispiel. Wenn meine Geschwister einen Film gucken wollen, dann kommen für gewöhnlich fast alle Vorschläge von mir, damit ich sehen kann, was ich will. Ich bin ein Egoist, du bist ein Egoist, wir sind alle verrückte Egoisten. Wären wir das nicht, würde uns unser eigenes Interesse an uns selbst wohl irgendwie verloren gehen. Wir Denken oft genug nur an uns. Das muss aufhören.

          Wann schlägt so ein Film am Besten ein? Vermutlich in einem Moment, der sich so ähnlich anfühlt, wie in Absatz drei dieses Kommentars. Oder bei trübem Wetter, drückender Luft und erdrückenden Gedanken. Dann entfaltet Girl on the Train seine Ganze Wirkung. Beängstigend, unehrlich, dreckig, menschlich und mit einem Hang zur Grässlichkeit. Emily Blunt steckt überall in diesem Film. Jedes Gefühl, dass der Zuschauer empfindet, empfindet er wegen ihr. Sie spielt grandios, vielleicht sogar Oscarreif. Sie muss beinahe den ganzen Film selbst tragen und über die volle Laufzeit labil, krank und doch die Jenige spielen, die nicht aufgibt und Teile ihrer Seele opfert, weil sie nichts mehr zu verlieren hat. Sie wird gehasst, von jedem, keiner glaubt ihr und sie selbst zweifelt an sich genauso. Wo ist die Wahrheit, wenn man sie braucht?.. Rachel Watson darf lange nach ihr suchen, aber sie entschließt sich einfach nicht dazu, sich ihr zu offenbaren. Ein verdammt hartes und atmosphärisches Stück. Schon beinahe ein bedrückendes Monster, dass durch das Schauspiel aller Darsteller immer widerlicher, dreckiger und psychotischer wird.

          Ein stimmiges Stück, dass hier und da nicht erkannt wird. Traurig, aber ich sage einfach mal, was den Geschmack angeht, hat wohl jeder seine plausibelste Wahrheit. Girl on the Train ist grandios. Angsteinflößend, voller Erniedriung, Intensität und Charakteren, die von Twist zu Twist immer erbärmlicher werden. Bis zur Auflösung lässt Tate Taylor bzw. die Buchvorlage uns alle im Dunkeln um immer mehr Wahrheit, langsam, aber kontinuierlich eine Karte nach der anderen aufzudecken….

          Ist Rachel Watsons Leben eine Lüge?

          YoUr LiFe Is A LiE

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          • 10
            Rocket Man: Filmtoast 15.06.2017, 00:27 Geändert 15.06.2017, 00:33

            Eine unliebsam, dankbare Verwechslung

            Nach einem angenehmen Arbeitstag, dem ersten seit langer, langer Zeit, sollte ein Freiticket eines Kollegen für das absolute Sahnehäubchen sorgen. Wir hatten Freikarten für einen Film, den wir uns unbedingt anschauen wollten. Gemacht, getan, saßen wir im Kinosaal und es knisterte laut und ohne Pause aus den Boxen des Saals. Leider war es kein musikalisches Mittel ala Refn, sondern ein Fehler in der Vorführung. Nicht wenige gingen aus dem Saal, ich bin ja sehr geduldig, und beschwerten sich massiv über das Ton-Problem. Nach zwei weiteren Anläufen, die das Kino unternahm, sollte die Vorführung abgebrochen werden. Dafür bekamen wir unverzüglich ein neues Ticket und durften uns einen anderen Film aussuchen. Welch vortrefflicher Schlag des Schicksals, denn einen Tag später stand Wonder Woman auf meinem Plan.

            Nun stand also die Vorpremiere an und ich freute mich mehr denn je darauf. Mit Wonder Woman schickt uns Patty Jenkins endlich den heiß erwarteten DC-Film, der rund um den Globus vortreffliche Kritik genießt. Und er hält stand. Wonder Woman ist ein herrlich kurzweiliger, düsterer, ernster und gefühlvoller Film geworden, mit dem vermutlich nur wenige gerechnet haben. In Zeiten, in denen jeder noch so kleine Superheld aus irgendeinem der Millionen von Comicbüchern für einen Film herhalten muss, hatten sich die meisten daran gewöhnt, übliche und wenig überraschende Standardunterhaltung serviert zu bekommen. Für diejenigen, die nicht gerne Frauen in der ultimativen Superheldenrolle sehen wollen, bei den muss man sich entschuldigen, denn Hollywood scheint keinen passenden Mann für den Job gefunden zu haben.
            Dafür haben sie Gal Gadot, die endlich vollends zeigen darf, was sie kann. Machte sie schon in Dawn of Justice eine tolle Figur, so bekommt sie hier eine ausgeklügelte und Detailverliebte Vorgeschichte, die selten so gelungen ausgearbeitet wurde, wie bei Wonder Woman. Gal Gadot macht unheimlich viel Spaß, denn sie weiß genau, wann sie sich selbst zu ernst nimmt, nehmen muss und wann nicht der Richtige Augenblick dafür ist. Chris Pine geht in seiner Rolle des Steve Trevor dann auch vollkommen auf. Er ist witzig, charmant und hat eine große Portion Herz.

            Gal Gadot vermittelt hingegen mehr, als alle anderen, denn sie ist die wahrhaftige Heldin. Ihr liegt an dem Wohl der Menschen, dass anderen Superhelden im Vergleich herzlich wenig interessiert. Die Menschlichkeit stand in einer Comicverfilmung noch nie so hoch im Kurs, was einer der größten Punkte ist, die der Film beherrscht. Die Kamera bedient sich einiger wunderschöner Rundfahrten durch noch schönere Panoramen und zieht in ausgewählten Aufnahmen jeden Pfeil genau in die Linse, sodass wir ihren Flug ganz genau verfolgen können. Bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter. Wonder Woman ist nämlich eine Amazone. Denn auf der wahrlich anmutenden Insel, auf die sie und sämtliche anderen Amazonen leben, wird man auf große Krieg und die Rückherr des wahrhaftig bösen vorbereitet. Pfeile, Schwerter und Bögen gehören zu ihren stärksten Freunden im Kampf um Gut und Böse. Patty Jenkins fängt die Kämpfe, das Training und die Entwicklung der größten Amazone der Welt konsequent und gemächlich ein. Es fällt zu keinem Zeitpunkt schwer, ihr zu folgen und dem Geschehenen mit Verständnis entgegen zu gehen und Respekt zu zollen. Die Dialoge sind hochwertig und wichtig, gerade wenn Diana von der Menschlichkeit und der Bekämpfung des Bösen spricht. Es finden sich allerhand Dialoge im Film wieder, die wohl noch besser in der Lyrik aufgehoben wären.

            Wonder Woman ist das, wofür die große Leinwand produziert, befestigt und mit Bildern verziert wird. Großes Kino, große Emotionen und eine Superheldin, die Gut und Böse besser definiert, als es vorher wohl je in einem Superheldenfilm der Fall war. Gerade die Szenen, in denen Diana von ihrer Insel verschwindet und sie versucht das Denken und Handeln der Menschen zu inspirieren oder es gar zu verstehen, dann kommen einige ehrliche Lacher auf. Der Humor ist brillant verteilt und zieht deshalb umso besser und kommt zu keinem Zeitpunkt überzogen. Herzliches Gelächter erhallte im Kinosaal und ich empfand genauso. Manchmal fühlte ich mich an den Alltag auf der Arbeit erinnert, auf der ich das Verhalten der Mitarbeiter und meiner Mitmenschen ähnlich kritisch beäugen muss. Aber es geht mir wie Diana, denn das menschliche Verhalten werden wohl nie vollständig ergründen können. Wenn du ein guter Mensch bist, wie ich, dann wirst du das böse Verhalten anderer nie verstehen können und umgekehrt. Aber wenn du für das Gute Verhalten und auch so das Gute im Menschen kämpfst, erzeugst du, wie Wonder Woman mit ihrem Schild, eine Große Kuppel, durch die nicht alle finsteren Menschen hindurchgelangen können. Du sorgst für eine Balance, ein Gleichgewicht, vielleicht sogar einen gemeinsamen Nenner in der Begegnung der Menschen und trägst damit zu einem großen Werk bei, dass hilft, die Menschlichkeit in der Welt aufrecht zu erhalten. Denke nur nicht, nur weil andere weniger dazu beitragen, sei es bei dir in Ordnung. Das habe ich aus Wonder Woman mitgenommen. Jeder kann etwas ändern und im Kamp gegen die Finsternis da draußen, können einige Anteile von euch, für ein besseres Gesamtes sorgen.

            Eine der besten Comicverfilmungen, die nicht nur eine wichtige Message an die Frauen da draußen zu schicken vermag, sondern im Gewand eines ordentlichen Blockbusters mit Herz und Gefühl auf ganzer Bandbreite überzeugt und mit zwei herausragenden Hauptdarstellern punktet, die ganz offensichtlich richtig Lust auf das Projekt hatten. Höchstform ist hier das Stichwort…Ich bin begeistert!

            10
            • 8 .5

              Wie glücklich kann man sein?

              Knifflige Frage. Kann man glücklich sein, wenn man alleine ist, wenn man zerrissen oder mit jemandem zusammen ist? Wenn man auf Frauen steht, wenn man auf Männer steht, wenn man nicht weiß, wer man ist oder wenn man nicht weiß, was Glück ist? Was ist Glück? Ist es dieses Gefühl, dass ich bekomme, wenn ich ein unlösbares Problem gelöst habe? Nein, das ist doch Stolz, oder? Oder doch Glück? Oder wenn ich auf einer Achterbahn gefahren bin und das Adrenalin durch meinen Körper strömt? Nein, dass ist doch eher das Gefühl von Nervenkitzel. Oder doch Glück? Ist es das Gefühl, wenn ich liebe oder hasse? Oder wenn ich jemanden Küsse, Streichele? Zärtlichkeit? Offenbarung? Oder ist es das Gefühl von Zufriedenheit? Dass Gefühl von anderen gemocht zu werden? Das Gefühl von Wertschätzung oder das Gefühl gebraucht zu werden? Wie glücklich kann man sein?

              [Platz für Gedanken]

              Wie vollkommen kann man sein?

              Knifflige Frage. Kann man vollkommen sein, wenn man sich unvollkommen fühlt? Kann man mit jemandem glücklich sein, der dir nicht das geben kann, dass du verdienst oder mit jemandem, der dich nicht vervollständigt? Kann eine Frau mit einem Mann glücklich sein, der Schwul ist? Kann eine Frau dieses Schicksal akzeptieren, da sie nichts als echte Liebe für ihn empfindet? Kann sie die Stärke ein Leben lang aufrechterhalten? Kann ein Paar, dass sich nicht vollkommen ergänzen kann, trotzdem ein ganzes Leben lang glücklich zusammen sein? Können Menschen, die sich nicht mögen, trotzdem ein Leben lang einander mögen? Können alle Menschen einander mögen?

              Womöglich gibt es sie. Die eine menschliche Basis, auf der wir Menschen uns alle begegnen können. Wir haben sie nur noch nicht gefunden.

              Was ist Leben?

              Knifflige Frage. Ist es die strikte Abfolge von Gewohnheit? Wie….Aufstehen – Waschen – Arbeiten – Nach Hause kommen – Essen – wieder Waschen – ein bisschen Zeit mit Menschen verplempern – Schlafen – Kreislauf wiederholen - ?
              Gibt es da noch mehr zu entdecken? Mehr zu er-Leben-?

              Kann ein Mensch den Begriff erweitern? Wenn ich eines Tages wieder eine Frau kennenlerne, dann müsste sie wahrscheinlich offen für alles sein, weil ich es nicht bin. Ich bestehe aus Gewohnheiten. So, wie das hier. Das ist eine Gewohnheit, die mir ein Gefühl von Leben zu geben scheint. Leben. Sie müsste offener sein, als ich, weil wir uns sonst nicht ergänzen würden. Sie müsste glücklich sein, da ich ein sehr besinnter, nachdenklicher Mensch bin, der sich draußen in der Welt immer anders geben muss, als er ist, weil der Platz für emotionale und nachdenkliche Menschen sowohl metaphorisch als auch räumlich sehr begrenzt ist. Kein Platz für Menschen mit einem ausgeprägtem Innenleben. Kein Platz für Schwäche. Wenn ich aus dem Haus gehe, alleine, dann muss ich wohl genauso schrecklich aussehen, wie ich Gedanken in meinem Kopf habe. Ich bin auch ein Beginner, weil ich nicht weiß, wie das Ganze funktioniert. Noch ist alles so offen, grau, uninspiriert. Noch weiß ich gar nicht, was Zukunft ist, nur was der Begriff bedeutet. Nämlich? Ich weiß nicht, wie Leben aussieht, weil ich nicht viel davon gesehen habe bis zum heutigen Tag. Wie viel Leben können wir denn sehen? Kann ich das anfassen? Kann ich das Riechen? Hab ich überhaupt genug Zeit für Leben? Kann ich Leben strecken, langziehen oder ausdehnen? Kann ich es Formen, Zerbrechen oder Verkleben? Was ist Leben?

              „Du bist deines eigenes Glückes Schmied“. Ihr kennt dieses Sprichwort. Ich halte es für absurd. Ein Paradoxon. Der Mensch ist ein Gemeinschaftstier. Alleine ist er nicht seines Glückes Schmied. Wie viele Menschen braucht der Mensch? Wer macht ihn zu dem, was er später einmal ist. Eltern und Erinnerung? Wie viele Menschen lernt man kennen, um zu leben, um glücklich oder vollkommen zu sein? Wenn ich Glück anfassen oder riechen könnte, würde ich es wohl öfter erkennen, als ich es tue. Oder wenn es einfach vor mir stehen und Hallo sagen würde. Die kleine Offenbarung dieser Fragen liegt wohl schlussendlich in der Erkenntnis, dass ich nicht der Herrscher über irgendwelche Wahrheiten bin. Ich kenne sie nicht. Jeder Mensch ist verschieden, Begriffe wie Glück, Vollkommenheit oder Leben sind Erfindungen des Menschen, durch die er sich über Jahrhunderte hinweg Kommunikation aufgebaut hat, um sich besser zu erkennen und verstehen zu geben. Jeder Mensch versteht etwas anderes darunter. Für den einen ist Sex einfacher Spaß, für den anderen Glück, Liebe oder Vollkommenheit. Familie kann Glück, Unglück, Stress, Spaß, Liebe, Trauer, Abschied oder Leben bedeuten. In einem älteren Text schrieb ich mal Folgendes:

              „Auf manche Fragen gibt es eine Antwort, auf manche Fragen gibt es keine Antworten und auf manche Fragen gibt es keine richtigen Antworten“

              Die Frage, was Richtig oder Falsch ist, ist demnach vollkommen sinnlos. Einer Sache aber bin ich mir nach Beginners sicher geworden. Nämlich, dass zu viele Fragen Unglücklich machen. Denn auf diese Art und Weise lassen wir zu oft Menschen gehen, sehen sie vielleicht nicht, nehmen sie nicht wahr, stoßen sie weg, weil sie uns nicht ähneln, unsere Gefühle nicht ansprechen oder ihnen nicht gerecht werden. Und deswegen wiederum lassen uns oft Menschen gehen, sie sehen uns vielleicht nicht, nehmen uns nicht wahr und stoßen uns weg oder hören nichts, wenn wir etwas sagen. Wenn wir uns unsichtbar machen, wird uns niemand mehr erkennen…

              Beginners stellt viele kritische, umfassende Fragen an das Leben, Glück, Vollkommenheit und vieles mehr und ist dabei ähnlich grau, wie es wahrscheinlich auch dieser Kommentar ist. Und er ist nicht einfach zu Schauen, die erste Hälfte fühlte sich etwas zu Grau an und hätte ein wenig straffer, einige Szenen, Bilder oder Dialoge weggelassen werden können. Die erste Hälfte fühlte sich irgendwie nicht ganz rund an, was wohl an der Desillusion des Zuschauers liegen mag. Diese verspürte zumindest ich selbst. Es brauchte sehr lang, bis der Film bei mir eingerastet ist, ein Ziel oder eine klare Idee verlauten ließ, hat mich dann aber mehr als interessiert gewonnen und wird als wichtiges, gut inszeniertes Perlchen im Kopf bleiben, dass viele Fragen ganz unverblümt gestellt und sich um einige geschichtliche Aspekte und die Menschlichkeit, sowie der Aufklärung menschlichen Denkens und des Erkennens wahren Glücks angenommen hat, dass jeder Mensch fähig ist zu finden, wenn er sich denn darauf einlassen möchte, sich von seiner Vergangenheit löst und sein eigenes Schicksal schreibt.

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              • Glückwunsch mein lieber Robo. Selten hab ich hier jemanden gesehen, der so viele Filme gesehen, bewertet und kommentiert hat und tatsächlich auch immer noch Auskunft über seine Entscheidungen geben kann. In deinem Profil steht glaube ich, die Kommentare und Wertungen stehen für dich als kleine Klötzchen, nach denen du immer schauen kannst und über die du im schlimmsten Fall nicht noch einmal stolpern musst. Eine ganz schlaue Sache, obwohl du auch mir hier und da sehr geholfen hast. Mir wertvolle Perlen nahe gelegt und empfohlen hast. Manchmal, da gucke ich mir einen Film an, weil du ihm einen eher verwegenen oder gar schlechten Kommi gewidmet hast. In jedem Fall ergänzen sich unsere Meinungen doch immer und es ist wohl die perfekte Freundschaft hier auf MP. Eine gesunde Disbalance würde ich wohl dazu sagen hehe :-) MP. Eine magische Seite in den weiten des Internets.

                "Der MP-Weltraum, unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer der unerbittlichen User, die durch viele Lichtjahre von der Erde getrennt unterwegs sind, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen zu erfassen und darüber zu berichten. Der MP-Weltraum dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein anderes Individuum jemals zuvor gesehen hat."

                Ich bin stolz diesen Kommentar hier zu sehen. :)

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                • 10
                  Rocket Man: Filmtoast 05.06.2017, 12:11 Geändert 05.06.2017, 12:13

                  -The Uncommented 3-

                  Spoiler Alert..

                  Ridin' through this world
                  All alone
                  God takes your soul
                  You're on your own..

                  In meiner bisher geliebtesten Lieblingsserie Sons of Anarchy geht es um “Kabale und Liebe”. Wie schon im Werk von Friedrich Schiller, geht es auch in Sons of Anarchy um Intrigen und den bürgerlichen Stand. Gewiss geht es hier nicht um adlige, blaues Blut und Reichtum.
                  Es geht um Jax, Sohn seines Vaters John Teller, dem Mitbegründer des Sons of Anarchy Motorcycle Clubs Redwood Original, seinen Stiefvater Clay Teller, der fortan der Präsident des Chapters ist, seine Mutter Gemma Teller, die als Frau alle Intrigen und Netze spinnt und Tara Knowles, eine Ärztin aus früherer Zeit, der Jackson Teller erlegen ist und für die er wahre Liebe empfindet. Im Mittelpunkt steht der von Selbstzweifeln geplagte Jackson Teller, der seinen Biker-Club verteidigen und somit das Einzige schützen möchte, dass ihm bekannt ist und das er liebt. Getrübt wird sein Geist von dem Vermächtnis seines Vaters, an den er sich nur noch schwer bis gar nicht erinnern kann. Die Züge der Machenschaften im Sons of Anarchy California Chapter nehmen ungeahnte Ausmaße an, Jax zweifelt plötzlich an seinem Club, will ihn aber Zeit seines Lebens nicht verlassen. Er liebt ihn, sieht aber, dass der Club weder mit der Zeit, noch mit dem altbekannten Flair eines Motorcycleclubs gegangen ist. Für ihn zählt das Gemeinschaftsgefühl, die Frauen, das Gefühl, dass er hat, wenn bei 150 Km/h plötzlich alles um ihn herum umfällt, wie Pappe.

                  „Bei etwa 150 Stunden/Kilometer geschieht etwas. Die Auspuffrohre lassen jedes Geräusch verstummen. Der Motor vibriert im Takt des Herzschlags. Das Blickfeld verengt sich auf’s Unmittelbare. Und plötzlich bist du nicht auf der Straße. Du bist in ihr. Du bist ein Teil von ihr. Verkehr, Landschaft, Cops. Wie Pappkulissen werden sie umgeweht, wenn du vorbei fährst. Manchmal vergesse ich, was das für ein Rausch ist. Deshalb liebe ich diese langen Fahrten. All deine Probleme…Der ganze Lärm…wie weggeblasen. Nichts worum du dich sorgen musst. Nur das, was direkt vor dir liegt. Vielleicht ist das heute die Lektion für mich….mich an diesen einfachen Momenten festzuhalten. Sie ein wenig mehr zu schätzen. Es gibt nicht mehr viele davon.“

                  Es sind die kleinen Dinge im Leben eines Vize und später Präsidenten eines Chapters. Doch die Intrigen ziehen sich durch die sieben Staffeln. Waffenhandel, Drogenhandel, Mord, Vermächtnis. Wie soll Jax „Jackson“ Teller dem Übel gerecht werden. Wie soll er die Menschen um sich herum beschützen, wenn er sich für ein Vermächtnis und seinen Club selbst zerstören muss?

                  „Es gibt die Redensart --> ,,Was dich nicht umbringt, macht dich stärker''. Ich glaube nicht daran. Ich glaube, die Dinge, die dich töten wollen, machen dich wütend und traurig. Stärke erwächst aus den guten Dingen, der Familie, den Freunden, der Befriedigung durch harte Arbeit. Das sind die Dinge, die euch halt geben werden. Daran müsst ihr euch festhalten, wenn ihr am Boden seit.“

                  Irgendwo zwischen Wahnsinn, Hass, Mordlust und gestörter Liebe zu seiner Mutter und seinem intriganten Stiefvater, steckt ein liebevoller, vernünftiger Mann, der mehr Liebe, als sein ganzes Chapter zu vergeben hat. Irgendwo zwischen beschützen, verteidigen und abwehren steckt ein Mann, der alle auf den richtigen Pfad führen möchte und eindringliche Dialoge und Zitate überall in der Serie verstreut. Wie Feenstaub, der hoffentlich alle Zuschauer erreicht. Zitate und Dialoge, Bilder und Taten, die vor allem in der sechsten und siebten Staffelfinale alle meine Tribute abverlangten. Mit dem Staffelfinale der 4,5,6 und der letzten 7 Staffel hat Sons of Anarchy etwas geschafft, dass bei mir nur ganz wenige Serien schaffen. Ich habe sie bis heute 3 mal gesehen und weiß bereits jetzt, dass der Hellride eines Tages wieder von vorne beginnt.

                  Jax Teller --> Outlaw, Father, Husband, Brother, Leader, Son..

                  Welche Intrigen spielen in Sons of Anarchy eine Rolle?

                  In Kabale und Liebe waren es noch die bürgerlichen Stände, die die ganze Dramatik der früheren Zeit einfingen, wie kein zweites Werk. Nicht umsonst wird es das bürgerliche Trauerspiel genannt. Und mich hat das Buch zur Schulzeit nicht mehr losgelassen, wo die meisten jungen Leute in der Schule eher die Augen zuckten und verkrampften. Dort ging es noch um Luise Miller, der Tochter eines gewöhnlichen Musikers und dem Adelssohn Ferdinand von Walter, der sich in die liebe Luise verguckt hat. Sons of Anarchy basiert nicht nur lose auf Shakespeare’s Hamlet und Macbeth. In Sons of Anarchy heißt die Glückliche Tara Knowles, Ärztin und kein Member des Clubs und ihr Geliebter ist Jax Jackson Teller, der sich in den Fängen seiner Familie, Ansprüchen und Intrigen befindet, aus dessen Netzen er sich nicht mehr befreien kann. Einmal ein Son, immer ein Son..
                  Dazu kommt die intrigante Mutter und der intrigante Stiefvater, die an der Ermordung Jax’s Vaters Schuld haben. Dieser Konflikt zieht sich durch die gesamten 7 Staffeln und erfährt in der vierten erstmals einen richtigen Durchbruch. Und er geht durch die Decke, in den Himmel, zurück in deinen Kopf und stiftet Verachtung und Genugtuung, vielleicht sogar Rache, die du genießen wirst, wie noch nie zuvor.

                  Die Krähe und die Obdachlose zählen zu den bedeutendsten Symbolen und Figuren, die ich aus der Serienlandschaft kenne. Über sie verrate ich nichts.

                  Noch nie gab es ein Staffelfinale, bei dem ich weinen musste, da das Schicksal von Jax Teller den Tod ereilt. Noch nie war ein Staffelfinale so harmonisch. Noch nie freute ich mich, dass ein über sieben Staffeln und 7 Jahre aufgebauter Charakter stirbt. Ich lächelte mit ihm, als er in den Truck fuhr, wie es einst auch seinem Vater erging. Er ist seinem Schicksal gefolgt, hat alle um sich herum gerettet und den Club auf die richtige Bahn geführt. Er hat es geschafft und musste sich von seinem eigenen Leid befreien. Er hat mit der Welt seinen Frieden gemacht und mir die beste Serie aller Zeiten beschert. Mein Herz schlägt für Sons of Anarchy.

                  Riding through this World. Riding with Jax Teller. Till the crow no longer sings to me.

                  „There's a black bird perched outside my window
                  I hear him calling
                  I hear him sing
                  He burns me with his eyes of gold to embers
                  He sees all my sins
                  He reads my soul

                  […]

                  I walk among the children of my fathers
                  The broken wings, betrayal's cost
                  They call to me but never touch my heart, now
                  I am too far
                  And I'm too lost

                  […]

                  The crow no longer sings to me
                  Like Martin Luther
                  Or Pericles
                  Come join the murder
                  Come fly with black
                  We'll give you freedom
                  From the human trap
                  Come join the murder
                  Soar on my wings
                  You'll touch the hand of God
                  And He'll make you king”

                  - Come Join The Murders – Lyrics by Kurt Sutter ♥

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                    Rocket Man: Filmtoast 03.06.2017, 21:03 Geändert 03.06.2017, 21:05

                    Tag der Abrechnung

                    Baywatch

                    Spoilerwarnung

                    Sarkasmuswarnung

                    Kritikerwarnung

                    Warnung vor freier Meinungsäußerung

                    Warnung für alle, die den Kritikern nachplappern und sich selbst betrügen.

                    Guten Abend liebe Freunde. Heute soll es um „Baywatch“ gehen, indem sich Dwayne Johnson, Zac Efron und zahlreiche andere Schönlinge die Ehre geben.
                    Ein Hoch auf die Freunde, denn ohne meine Freundin von der Arbeit, hätte ich diesen Streifen liegen lassen, da mich Kritiken, wie so oft, davon abhalten wollten.

                    Wie so oft, und ich hatte es heute schon angeprangert, ziehen nicht viele, sondern oft alle Kritiker an einem Strang. Gruppenzwang? Baywatch ist kein Meisterwerk, tut aber ebenso wenig weh, weiß mit unendlichen One-Linern zu gefallen und hat mir im großen Kinosaal sehr viel Spaß gemacht. Baywatch gibt weder vor die frühere Serie, auf die er basiert, zu imitieren oder runterzuziehen, geschweigedenn, sich über sie lustig zu machen. So nahm ich es zumindest nicht wahr. Aber aus mir spricht auch kein wahrer Fan. Die Serie ist mir absolut gleichgültig. Sie gefiel mir, reihte sich aber in eine von vielen Serien ein. Geschmackssache. Aber ich möchte euch meine Meinung nicht aufzwingen!

                    Eigentlich hatte ich fest vor, einige Auszüge in meinen Kommentar einfließen zu lassen, aber ich möchte keinen Kritiker denunzieren. Das werde ich dann ganz ohne Namen machen. Denn irgendwie durchtreibt mich schon ewig ein wenig Hass, über den nicht viele reden wollen. Ich packe mal meinen Mut zusammen und setze alles auf eine Karte.

                    Ich laß mir alle Kritiken durch, die ich hier auf MP zu Baywatch in die Finger kriegen konnte. Darunter nicht eine, die mir irgendetwas sagen wollte. Sie schrieben etwas, und doch nur eine leere Seite. Da wird sich über den Preis des Tickets beschwert, obwohl man im Vornherein immer ganz genau weiß, auf was man sich einlässt. Sagt mir, gehen die Kritiker eigentlich absichtlich in Filme, die sie Scheiße finden? Oder wissen sie einfach schon vorher, was sie schreiben werden? Mal ehrlich? Schaut euch den Trailer an und lasst es einfach, wenn’s euch nicht gefällt. Wie bei jedem normalen Menschen auch. Es geht freilich nicht nur um Baywatch. Es geht um den Umgang mit dem Medium Film und irgendwie auch um den Umgang mit uns. Denn wenn Kritiker einen Film zerreißen, wie viele Leute gehen dann noch ins Kino, um sich ihre verdammte eigene Meinung zu bilden? Und selbstverständlich neigen sehr viele Menschen dazu, sich davon beeinflussen zu lassen. Das steht außer Frage. Ich hab’s heute einfach mal nicht gemacht und habe mich gut unterhalten gefühlt. Der Film besteht nicht nur aus Pimmelwitzen, schönen, dicken Titten und prallen Ärschen. Ich, als Mann, würde einfach mal sagen… hätte natürlich gerne mal zugepackt oder draufgeklatscht, habe aber erkannt, dass der Film damit natürlich auch Zuschauer kriegt. Ist aber nicht der erste Film mit ein paar Pimmelwitzen, fetten Titten und prallen Ärschen. Und irgendwie rede ich auch die Original-Serie nicht schlecht, nur weil man viele Titten und pralle Ärsche gesehen hat. Gehört wohl einfach zum Thema „Strand“, der gerne so suggeriert wird. Und wenn ihr mich fragt, ja, wenn ich an den Strand denke, dann denke ich sehr oft an fette […] und so weiter. Verständlich ist vielleicht die Musik. Mit ihr konnte ich auch nicht allzu anfangen, fühlte mich aber nicht sonderlich gestört davon. Ich wusste schließlich, worauf ich mich einließ und bekam genau das.

                    Die Ganoven sind billig, entsprechen aber vollkommen dem Humor, den der Film nun mal hat. Die Kritiker mäkeln wieder rum…zu Hölzern, zu einfach, zu schlecht. Bei einer Komödie gibt es keinen Blofeld. Und wenn, dann wäre der Film plötzlich wieder zu Ernst geworden und  zu Böse, zu schwer, zu schlecht, zu unpassend […]. In den Kritiken, die ich laß, war fast immer von demselben Unsinn die Rede. Der Humor sei zu flach, Zac Efron ist einfach Scheiße und außer Dwayne Johnson existiert da sowieso gar kein Schauspieler. In Baywatch haben wir nur Dwayne Johnson, der über einen Strand rennt, mit ein bisschen Musik, 117 Minuten lang. Ich spüre die Erleuchtung in meinem Hirn. Ihr auch? Und ähnliches kommt nicht nur von einem kritiker. Eines halte ich ihnen noch Zugute: Dayne Johnson ist hier Baywatch. Er hat richtig Bock und seine Sprüche sitzen.

                    Aber das soll wahrlich keine Hasssatire sein. Aber ich habe „eigentlich“ damit aufgehört mir diesen Schwachsinn der Kritiker überhaupt anzuhören, denn sie haben absolut genauso viel Ahnung, wie ich sie habe. Wie IHR sie alle habt. Nicht mehr und ganz bestimmt nicht weniger. Ich lese die Kommentare von Moviepiloten, die Blogs der Redaktion und ihr habt alle mehr Ahnung, als alle Kritiker zusammen, ausgenommen den Kritikern, die unvoreingenommen ins Kino gehen und ihre Meinung vernünftig untermaueren können. Kurz: Wenn man ansatzweise merkt, dass sie den Film sogar gesehen haben. Jeder, der hier gerade liest, hat selbiges Phänomen auch schon selbst kennengelernt. Also gar nicht erst versuchen mir Zynismus und Schwachsinn vorzuwerfen.

                    Stellt euch doch mal vor, ich würde Guardians of the Galaxy zerreißen, weil er lustig ist, ganz viele blöde Witze, zu viel bunte Bilder, zu wenig Ernsthaftigkeit, zu viel Humor, zu viel Spaß für alle, zu viel tolle Unterhaltung…Aber er hebt sich von anderen Filmen ab, hat mehr Humor, nimmt sich nicht zu ernst und hat mit Abstand den besten Soundtrack. Man muss nicht an allem etwas aussetzen und die Meinung der Kritiker sollte wirklich weniger Beachtung finden. Kann man nicht so eine MP-Seite nur für Kritiker machen? Sollen die doch ihren Blödsinn woanders rauspressen, Hauptsache wir, die die Filme lieben, können hier zusammenhalten und uns an den Filmen erfreuen. Mal ehrlich…wenn ich mir die Kommentare der Woche ansehe…sowas kriegen diese selbsternannten Kritiker niemals hin. Hier unter den Usern und der Redaktion existiert etwas, dass nennt man Herz. Ein Herz für Filme und ein Herz für Worte und Empfindungen.

                    Dass der Kommentar gerade zu Baywatch erscheinen sollte, lag wohl an einer kleinen Kettenreaktion. Heute gab’s einen sehr guten Artikel der Redaktion, der hier und da etwas anprangerte, versucht hat, etwas zu erklären und bereits einen kritischen Kommentar von mir bekam. Kritisch in Bezug auf dieses Phänomen, nicht dem Artikel gegenüber. Nachdem ich in Baywatch ging, sollte es das letzte Mal in meinem Leben sein, dass ich der Meinung von Kritikern Vertrauen geschenkt habe. Denn nach den Kritiken, hatte ich einen Haufen, tut mir Leid, feinster, brauner, stinkender Sch**** erwartet und wurde mit einem doch charmanten, humorigen, sogar komisch Actiongeladenen Film überrascht. Dass der realitätsfern ist und viele Situationen unmöglich sind, naja. Ist Fast and the Furious bestimmt nicht besser. Und der hat immerhin ne Milliarde am Boxoffice eingespielt. Jedenfalls, danach war wohl die Abneigung schlicht zu groß. Für etwaige Ausfälle entschuldige ich mich, auch wenn ich sie ganz genau SO stehen lassen werde, wie sie auch gefallen sind.
                    Vielleicht war es auch ein wenig die Gemeinschaft mit einer guten Kollegin, dass plötzlich viele Witze einfach saukomisch waren, einige Oneliner doppelt so gut zündeten und der Film doch sehr viel guten Humor aufwies. Und Hasselhoff bekommt durchaus einen guten kleinen Auftritt. Falls das anderen nicht so geht, ich warnte vor offener Meinungsäußerung.

                    Mal weg von Baywatch:

                    Ich werde mich zukünftig nur noch auf mich selbst und die MP Community verlassen, auch wenn hier und da ähnliche Tendenzen des Nachplapperns und Voreingenommenseins zu sehen sind. [Ende der Kritik]. Beurteilt selbst nach einem Trailer oder einer Inhaltsangabe und verlasst euch nicht zu sehr auf die Meinung anderer, denn sie sind nicht DU oder ICH. Und unsere eigene Meinung bildet sich ganz von selbst, ohne Nachhilfe. Auf die guten MP-Freunde ist Verlass. Die MP-Community ist ein Goldgraben. Wertvoll. Ich liebe euch.

                    [Ende der Spoilerwarnung]
                    [Ende der Sarkasmuswarnung]
                    [Ende der Kritikerwarnung]

                    Post-Credit: Ob der Film nun genau wie die Serie sein wollte...Ich sage Nein.Dass das mal so kommen könnte... Dazu gab es ohnehin nur eine winzig kleine Andeutung während des Abspanns. Wie auch immer.

                    [Ende des Kommentars]
                    [Ende]

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                      What should we do, what should we do, what should we do next...

                      Wer noch nicht weiß, was er heute Abend machen soll und schon immer jemandem die Kehle aufschlitzen, den Kopf zersprengen oder jemanden endlos Foltern wollte, der sollte sich eine Autofahrt mit einem gewissen Mr. Brooks gönnen.
                      Denn Mr. Brooks, leidenschaftlicher, netter, und liebender Vater und Ehemann, weiß genau, wie befreiend und wohltuend ein kleiner Mord nach der Arbeit, vor dem Sex oder nach dem Sex sein kann. Ob nun einfach ein Autofahrer unhöflich oder ein Ex-Knacki rachsüchtig geworden ist, Mr. Brooks tötet nur, wenn sein Herz höher schlägt. Muss sich schließlich auch richtig anfühlen. Mr. Brooks tötet nicht zum Spaß, er ist süchtig. Und Bruce A. Evans legitimiert den Mörder in Kevin Coster's Mr. Earl Brooks und macht daraus schon ein sehr angenehmes und lustiges Erlebniss, dass wohl ganz klar seines Gleichen sucht. Selten war es so lustig, wenn ein Mörder auf die Frage 'Und wie läuft das jetzt?' mit 'Wir fahren rum und wenn wir jemanden sehen, den wir töten wollen, dann töten wir ihn'', so dermaßen humorig rüber, wie in Mr. Brooks.

                      ''Was werden wir heute Nacht tun?" - "Wir fahren einfach herum bis wir jemanden gefunden haben, den wir gern töten würden."

                      Wie er mit seinem engen Fantasiefreund plant, stehen noch einige Morde an. Eigentlich hat Brooks ja gar keine Lust mehr, aber für Marshall ist es nicht schwer, ihn zu überreden. Schließlich liebt Mr. Brooks sein Hobby. Ja, halt...so, wie jemand ausgefallenen Sex mag. Warum also nicht, nicht wahr? Man soll ja tun, was einem Spaß macht und was das eigene Leben erfüllt. Glücklich sein ist wichtig. Und zwischendurch muss man sich auch mal mächtig fühlen. Mr. Brooks ist darum auch sehr ausgeglichen. Erfolgreich, großes Unternehmen, Familie und ein erfüllendes Hobby. Das perfekte Leben.

                      Was Mr. Brooks aber so besonders macht ist ein besonders genialer Kniff, den man aus ähnlichen Erzählweisen noch gar nicht oder eher weniger kennt. Wenn Brooks mit Marshall redet, muss er nicht aufpassen, dass andere ihn hören oder hinter seine Störung kommen könnten, die Zeit scheint einfach stehen zu bleiben, damit Brooks in aller seelenruhe mit Marshall reden kann, ohne gestört zu werden. Wie ein kleiner Traum, auf dem sofort eine durchdachte Antwort folgt. Unweigerlich.

                      Mr. Brooks ist ein heiden Spaß für alle Fans des Surrealen und ironischen Kinos. An Zynismus und Surrealität kaum zu übertreffen und von einer verwirrenden Intensität, dass es mir hier und da sehr kalt den Rücken herunterlief. Denn irgendwie wird einem Brooks im Film wesentlich sympathischer, als man sich vielleicht eingestehen möchte. Ein sympathischer Mörder, mit Gewissen, Selbstzweifeln und einem guten Herzen. Das Ende gibt der Erzählung dann zusehens den Rest, gefolgt von einem zweiten Twist, der die ganze Erzählung ad absurdum führt und zum Nachdenken anregt. War es nun alles ein Traum? Liegt ganz bei euch. Man kann es sich hier leicht oder schwer machen. Fast so fantasievoll wie Brooks selbst. Make your Choice.

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                      P.S. Be careful. Zach and York are hiding you. You have been warned.

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                        https://www.youtube.com/watch?v=uxd3edLeGEI

                        Sonne, Blumen, Vögel, Kinder, Blütenstaub, klarer blauer Himmel, summende Bienen, Gänseblümchen, Schatten, Duft von Sonnencreme

                        - Eine kleine Geschichte über die Fantasie –

                        In einem nicht weit entfernten Park hier in Dortmund, legte ich mich voller Vorfreude auf den heißen Sommer mit meiner Schwester und einer großen Decke auf eine unendliche Wiese, voller Gänseblümchen und dem Geruch von gemähtem Rasen. Ein Geruch voll Schönheit.
                        Ein unbändiger Wille verfolgte mich an diesem Tage. Ich wollte jene schönen Gefühle in einem Text festhalten, den ich so sehr lieben kann, wie jeder, der ihn liest. Etwas passendes und etwas, dass vor Inspiration sprießt, wie der Anblick einer roten Rose. Etwas, dass niemals wirklich dem Film dahinter würdig erscheint, es aber trotzdem versuchen möchte. So bot mir meine Schwester ein faires Spiel an. Sie gab mir 10 Worte und erwartete eine Kurzgeschichte. Ich schrieb ihr eine kleine Geschichte über die Fantasie.

                        Es war einmal,
                        mal hier, dann da

                        Ein Junge, der an einem Ort voller Vögel, Blumen, und Kindern ein kleines Abenteuer, eine Reise in die Erkenntnis selbst, eine Reise in die Wahrheit erleben wollte. Die Sonne hatte ein breites Grinsen inne, an jenem Tag. Die Vögel zwitscherten und die Gänseblümchen waren bunt, ganz wie er sie sich in seiner Fantasie vorstellte. Es war so, als ob er sich einfach eine Brille aufsetzt und sieht, was seine Vorstellungskraft im zeigen möchte. Was er wollte und was er brauchte. Er beobachtete den klaren blauen Himmel, der für ihn wie ein Ozean, ein Gemälde, ein nie endender Ozean aus hellem Licht aussah. Über die Wiesen flogen summende Bienen, die im Sommer ihren Blütenstaub wie Butter auf ihre Blumen verteilen und dazu noch den leckersten Honig erschufen, den der Junge je geschmeckt hatte. Es war so, als könnte er sie einfach nett nach einer Portion Honig fragen.

                        Der Duft von Sonnencreme verteilte sich auf der ganzen Wiese. Als er umherschaute, wo all diese sommerlichen Gerüche herkamen, schaute er auf ein von Gras befreiten Fleck auf der Wiese. Ein rundes Fleckchen ohne einen grünen Halm. Er verlor sich darin, denn der Fleck passte nicht zum Rest der Wiese. Beim genauen Betrachten erkannte er Rillen in dem Fleckchen. Er verlor sich darin, als sie plötzlich groß vor ihm standen, unendlich wurden und fand sich auf einem Platz ohne Gras wieder. Er reiste durch die kleine Öffnung auf der Wiese, die nicht zum Rest der Wiese passte. Zu einem Ort, der einem Schatten ähnelte.

                        [Platz für eure Fantasie]

                        Ein großer Baum spricht zu ihm, dort, wo er jetzt ist. Er sagt:

                        „Diese Flecken stehen immer für Menschen und Schicksale. Und da viele Kinder aufmüpfig, viele Erwachsene undankbar um das Leben sind, entstehen überall kleine Flecken auf den Wiesen der Welt. Du wolltest hier hin kommen, mein Junge. Warum?“

                        Der Junge sah sich um, ging, verirrte sich, drehte um, dachte nach, rannte, verlief sich und machte am abgelegensten Ort dieses aus der Fantasie entstandenen Platzes Halt. Vor ihm stand ein Schloss. In entgegengesetzter Richtung befand sich etwas, dass einem riesigen Gefängnis ähnelte und einige andere Orte. Es gab noch mehr zu sehen, aber der junge interessierte sich für das Schloss. Es war groß und geheimnisvoll. Entgegen dem Rest seiner Fantasie stand das Schloss auf einem riesigen Gelände, einem Anwesen, dass von purem Schnee überdeckt war. Er konnte dort umher laufen, ohne dass man ihn je sah. Magisch. Der Junge bemerkte gar nicht, dass der Baum ihm folgte. Zu diesem magischen Ort.

                        „In diesem wunderschönen Schloss wohnte mal ein stattlicher Prinz. Obwohl er alles hatte, was sein Herz begehren konnte, war es ihm nicht genug. Er war selbstsüchtig, verwöhnt und unfreundlich. Ihm begegnete vor vielen Jahren eine alte Bettlerin im Schloss, die ihm eine rote Rose anbot. So selbstsüchtig, wie er war, brach er in Gelächter aus und lehnte ihre Rose, samt den guten Absichten dahinter, ab.“

                        „Was für gute Absichten?“

                        „Nun, was denkst du mein Junge?“

                        „Jedenfalls stach urplötzlich eine wunderschöne Zauberin aus der Bettlerin hervor und belegte den Prinzen und all seine Menschen und Freunde im Schloss mit einem bösen Fluch. Der Prinz hatte keine Liebe mehr in seinem Herzen und alles Gute war verloren. Sie verwandelte ihn in ein abscheuliches Biest, mein Junge. Und auch das Schloss und alle, die darin lebten. Die Rose, die die Zauberin ihm gab, sollte einige Jahre halten. Doch sie sollte fortan Blätter verlieren, die das Schloss immer mehr und mehr zerstörten, bis es komplett zerfallen wäre. Wenn er aber lernen würde einen anderen Menschen zu lieben und dessen Liebe erwidert werden würde, dann wäre der Zauber gelöst. Wenn nicht, wäre er dazu verdammt, auf ewig ein abscheuliches Biest zu bleiben.“

                        „Als ich klein war, träumte ich von diesem Schloss und einer Geschichte von Liebe und Finsternis.“

                        „Mein Junge. Du hast sie gefunden. Wie du siehst, ist in deiner Fantasie dieser Ort anders, als alles drumherum. Wie die Flecken auf deiner Wiese, auf der du gerne verweilst. Dort, wo sich die Liebe mit Zuneigung und Dankbarkeit vereint. Wenn du dir etwas wünschen würdest, was wäre es?“

                        „Dass das Leid in diesem Schloss ein Ende finden würde. Dass die Liebe erwacht, alle Menschen zu sich finden und eine wunderschöne Prinzessin kommt, die den Prinzen erlöst, damit er wieder lieben kann und er sein Schloss mit allem füllt, was er in den tiefsten Empfindungen seiner Seele wünscht. Dass dieser Ort nicht mehr länger von Dunkelheit erfüllt wäre, die Flecken auf der Welt nur noch Grün wären.“

                        „Mein Junge. Deine Fantasie und deine Wünsche. Tatsächlich überrascht mich dein Wunsch. In dir steckt Liebe, die erwidert werden möchte. Nicht, das dein Wunsch unvernünftig, aber dafür fair wäre. Aber tatsächlich ist es genauso passiert. Du kanntest die Wahrheit bereits. Es ist keine Fantasie. Eine Schönheit namens Belle nahm sich seinem Schicksal an. Widerwillig, aber sie tat es, weil sie etwas ihm entdeckte, erweckte. Sie ließ die Liebe wieder auferstehen. Sie zeigte ihm, nach einigen Jahren der Verzweiflung, dass er kein Biest war, sondern ein liebender, ein netter, ein dankbarer und gütiger Mensch. Dein Wunsch wird ein paar Flecken auf dieser Welt Grün färben, Gras wachsen lassen und Liebe in die Herzen der Menschen eingravieren. Du sollst erlöst werden von deinen Sorgen und deinem Kummer, der dich hierhin zu mir geführt hat. Aus dir soll ein stattlicher Prinz mit einem guten Herzen werden. Was wünscht du?“

                        „Aber ist nur ein Traum. Gleich wache ich auf und nichts hat sich geändert.“

                        „Mein Junge. Wenn du es wünscht, dann ist das hier kein Traum. Wenn du es wünscht, dann ist das hier die Einzige Wahrheit für dich. Die Einzige, die zählt und die Einzige, die alles zusammenhält.
                        Das Schloss ist keine Erfindung, kein Mythos, sondern ein Ort, der durch Schmerz verflucht und von Liebe errettet wurde. Von Finsternis getrübt, zu einer Prüfung auserkoren, von Liebe erlöst und neu belebt. Manchmal schreibt die Zeit Märchen. Märchen schreibt die Zeit. Manchmal braucht es Fantasie, um der Wahrheit ein Stück näher zu kommen. Weil Fantasie alles bedeutet.“

                        Ende

                        Zum Abschluss möchte noch meine ganze Liebe zu diesem Film kundtun, denn sie ist wahrhaftig, innig und unendlich. Auch nach der fünften Sichtung konnte ich meine Augen nicht von der Leinwand abhalten und das ist es doch, was zählt, oder nicht?

                        10 wundervolle ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ für die Schöne und das Biest. Weil Fantasie alles bedeutet.

                        Ich hoffe, euch hat meine kleine Geschichte über die Fantasie gefallen.

                        https://www.youtube.com/watch?v=YsKKuCUYUMU

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                          Die Kunst des Vergessens

                          Wer schon mal mit der Krankheit an sich konfrontiert wurde, wird in Still Alice ziemlich viel gelitten haben. Ich gehe zurück in meine Kindheit und die frühe Jugend. Ich erinnere mich an eine Oma, die ich von den ersten Augenblicken an, die ich sie sah, nur aus dem Altersheim kannte. Ich habe also kein anderes Bild von ihr. Und ihre Krankheit unterschied sich klar von der, der Alice Howland erliegt. Aber es war auch Altsheimer. Trotz allem, das sie vergaß, wusste sie dennoch meistens, wer ihre Enkelkinder waren. Immer, wenn wir sie besuchten, war es auch Gewohnheit und Geschenk, dass sie an ihren Schrank in diesem billigen, kleinen Zimmer des Altersheims ging, etwas Geld und etwas Süßes holte, dass sie uns Kindern sofort gab. Ich erinnere mich selbst nicht mehr so sehr, wie es war, als ich im Alter von 15, 16 Jahren war, als an das, dass länger zurück liegt. Ich weiß aber wohl noch genau, wie es mich schon als Kind mitnahm, dass sie einige wichtige Menschen nicht mehr erkannte und ständig nach ihrem totem Ehemann fragte. Ich war klein, verstand noch nicht viel, aber ich verstand, dass es ihr nicht gut ging, dass sie Fragen wiederholte und verwirrt war. Meine Eltern nahmen es vielleicht nicht so war, als sie uns Kinder früher mitnahmen, wahrscheinlich, weil sie selbst damit erwachsen umgingen. Sie waren die Fragen schon gewohnt, konnten die Situation manchmal mit Humor nehmen, etwas auflockern und der Besuch war immer sehr herzlich.

                          Worin liegt es? Die Kunst des Vergessens?

                          Alice Howland leidet unter einer seltenen, familiär vererbten Art von Alzheimer, die schnell voranschreitet. Als Professorin an einer Universität stellt Still Alice eine große Assoziation zur Kommunikation und der Begeisterung von Wissen her, die im Handlungsverlauf große Beachtung findet und als roter Faden der emotionalen Bindung der Hauptfigur an sich selbst fungiert. Soll bedeuten, dass Alice ein intelligenter, Wort affiner und sehr belesener Mensch ist, dem die Krankheit, um die es hier geht, nur umso schwerer treffen kann. Dass bedeutet nicht, dass es sie schlimmer trifft, als andere Menschen, aber der Film weiß, durch die Geschichte der Figur, einen emotionalen Ankerpunkt in eine umso traurigere Geschichte zu leiten. Wir hören von ihrem Wesen, ihren Werken, ihrer Leistung, ihren Qualitäten. Der Film bereitet die schmerzvolle Geschichte geschickt vor, sodass sich niemand der emotionalen Bandbreite an Gefühlen mehr verwehren kann. Still Alice ist ein Meisterwerk auf menschlicher Basis, dass in Musik, Schauspiel und Krankheitsverlauf einiges an Realismus, wahrer Emotion und Wahrheit ans Licht bringt, dass ich selten in dieser Weise erlebt habe.

                          Ich gehe in die Gegenwart. Da, wo meine Mutter wohnt, habe ich einen Opa. Ist etwas weit weg, von hier aus. Ich sehe ihn leider nicht oft. Wenn es hochkommt 2-3 Mal im Jahr. Aber ich kenne ihn schon von klein auf. Er zeigte mir, als ich noch ganz klein war, was es bedeutet zu Teilen, sich selbst zu schätzen und zu lieben. Er zeigte mir, was Familie ist, was Liebe ist und wie wichtig es sein kann, beim Schach spielen absichtlich zu verlieren, damit sich der Gegenüber freut. Das wusste ich natürlich früher nicht. Wenn er mich gewinnen ließ, war ich halt einfach der Boss. Heute weiß ich, dass er nur ein Lächeln auf meinem Gesicht sehen wollte. Und das bekam er. Gleichzeitig ist er auch der vitalste Mensch, den ich kenne. Er ist sehr, sehr groß, gesund, fit und seit einiger Zeit allein. Allein. Seit dem das so ist, vergisst er Dinge. Seitdem der wichtigste Mensch in seinem Leben ging. Ein langsamer Prozess. Doch während all dieser Zeit, hörten wir Kinder zwar immer davon, dass er einfache Sachen vergisst, auch schon Namen seiner Mitmenschen durcheinander bringt, aber wenn wir zu Besuch kamen, dann wusste er genau, wer wir waren. Er strahlt, lächelt und freut sich. Er ist sich unserer bewusst. Bewusstsein. Es scheint so, als würden die wirklich wichtigen Dinge länger bleiben. Aber auch sie werden eines Tages verschwinden. Eine schwere Lage für diejenigen, die sich um die Situation und Möglichkeiten kümmern müssen. Und so bitter und egoistisch das auch klingt, ich bin oft ziemlich froh, dass ich weit wegbin, denn meine zart besaitete Seele würde es nicht ertragen, jeden Tag zu sehen und zu spüren, dass immer mehr verloren geht. Genauso schmerzhaft ist es aber auch, weit weg zu sein…

                          Nochmal kurz zurück. Letztes Weihnachten. Wir waren bei unserem Opa. Alle Beisammen. Wir Aßen, Tranken, unterhielten uns, machten Späße und genossen das Beisammensein. Später am Abend sangen wir noch ein paar Lieder und mein Opa laß einige Zeilen aus der heiligen Bibel vor. Eine Weihnachtsgeschichte natürlich. Während er laß, es war schon einige Zeit her, dass ich ihn sah, beobachteten ihn alle, während er laß. Erst verwundert, dann besorgt, sah ich, wie es ihm plötzlich schwer viel die Wörter zu erkennen und auszusprechen. Es fiel ihm schwer und mir kullerte beinahe eine Träne die Wangen runter. Ich musste mich aber besinnen, denn ich war nicht allein und keiner möchte das Gefühl vermitteln, es sei etwas nicht in Ordnung. Aber mich nahm es am Abend noch sehr mit, da ich ihn so noch nie sah.

                          Und wieder etwas vor. Kurze Zeit danach waren wir noch mal da. Einfach nur so zum Besuch. Ein bisschen Quatschen, Kaffee trinken, Kuchen essen. Sich einfach nur Sehen. Wahrnehmen. Man muss sich in den schlimmsten Zeiten den Humor bewahren. Meiner Mutter gelingt das. Kunst. Als mein Opa mal wieder sagte, dass er meine Mutter schon Wochen nicht gesehen hatte, dann war es ebenso traurig, wie es auch ganz kurz herzlich und komisch war. Denn man konnte ihm sagen, dass man erst vor einem Tag da war und er wusste, er hatte es wahrscheinlich vergessen. Nicht immer, aber oft ist er sich der Krankheit bewusst.

                          Und zurück zum Film. Alzheimer ist nicht nur der einfache Verlust kognitiver Fähigkeiten, sondern auch der Verlust der Erinnerungen, durch die jeder Mensch sich selbst definiert. Alzheimer gehört damit zu den (oder ist DIE) schlimmste Krankheit, die es gibt. In einer wichtigen Szene in Still Alice fragt Alice ihren Mann John, warum sie nicht einfach hätte Krebs bekommen können. Und der Zuschauer steht auf ihrer Seite, denn Krebs verfolgt Menschen selten so lange wie die Alzheimer Krankheit. Im besten Fall geht er schnell zurück und heilt oder bricht voll aus und bereitet einen schnellen Abgang. Alice durchläuft einen langsamen Prozess, im vollen Bewusstsein ihrer Krankheit. Zum Ende hin vergisst sie ihren Zustand, wenn ich es richtig verstand und der Film endet. Ein großer Schritt. Ich hatte fest mit einem tragischeren Ende gerechnet, da das in der Film-Branche durchaus üblich ist. Eine wohltuende Überraschung, die das Filmerlebnis nur noch faszinierender macht und den Zuschauer umso betroffener zurücklässt. Was diese Krankheit mit einem jeden von uns anrichten würde, muss an dieser Stelle kaum diskutiert werden…

                          Juliane Moore spielt hier auf absolutem Oscar-Niveau und sorgte bei mir für unzählige, ehrliche Tränen. Ihre Darstellung, so natürlich, mit Charme und Stärke, die in ihrer Situation nur schwer zu erhalten sind.

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                            https://www.youtube.com/watch?v=kNYc-443G6E

                            Scheideweg.

                            Hallo zusammen und willkommen.

                            Nehmt platz, holt euch einen Schnaps und setzt euch mit mir auf einen dreckigen, verwahrlosten und endlichen Platz am Ende des Horizonts. Oder nehmt euch die Flasche Schnaps mit, wenn ihr das hier ertragen wollt.

                            This young man he died fair soon
                            By the light of the hunters' moon
                            'Twas not by bolt, nor yet by blade
                            of the berries of the woody nightshade

                            Mit einem Menschen der einst starb, pflege ich den kontinuierlichen Kontakt. Ich könnte dieser junge Mann sein, der durch übernatürliche Ereignisse dazu gezwungen wurde, Übel und Leid wieder aufleben zu lassen. Einst schlief ich ein und träumte von einem Menschen, der mir viel bedeutet/ hat. Hat ist nicht ganz richtig. Der Traum bestand nicht aus viel, keinem schönen Setting, eher schlichter Öde. Er sollte mich erinnern. Ich sollte ihn nicht vergessen. Dass muss der Sinn dahinter gewesen sein. Und ich habe und werde es nie vergessen.

                            Was heißt es, wenn Menschen verschwinden? Müssen sie spurlos verschwinden oder macht es einen weltbewegenden Unterschied, ob man sich von ihnen, ihrem Körper, verabschieden darf? Und wobei spielt eigentlich der Zeitpunkt eine Rolle? Spielt er eine Rolle? Ändert er etwas?
                            Was ist denn der Unterschied, ob ein Mensch plötzlich, in einem Augenblick nicht mehr neben dir sitzt, als das du ihn an ein rasendes Auto verlierst und dir das Grauen wahrhaftig ansehen und verabschieden musst? Es könnte ein Segen sein, Menschen ohne sichtliches Leid zu verlieren. Aber eigentlich spielt es gar keine Rolle, wie Michael Murphy uns im Staffelfinale von Staffel 2 erklären möchte. Niemand bleibt verschont und auch hier bei uns verschwinden die Menschen. Jeden Tag. Der Herr macht bei uns keinen Unterschied. Du, ich, deine Freunde, deine Familie.. Sie werden alle irgendwann verschwinden. Der Herr stellt uns nun mal nur ein rationalisiertes Paket Leben vor die Füße, dass wir aufbrauchen dürfen. Zeit.
                            Was spielt sie für eine Rolle? Und warum erscheint es mir manchmal so, als müsste ich mit der Zeit nicht viel anfangen? Wie teile ich sie mir ein? Wie bin ich mit ihr zufrieden?

                            Ich mache den Anfang. Ich fange nicht viel mit meiner Zeit an. Das hier ist mein einziges und wahrhaftiges Hobby, ich investiere viel Zeit darin, habe nicht viele, dafür gute Freunde und beteilige mich an meiner eher relativierten Familie vor Ort nur sehr wenig. Ich bin nicht erfüllt und ich lebe nicht viel. Was ist das eigentlich für ein Gefühl? Das sind freilich nur Etappen und ich bin noch jung, erforsche mich und meine Gefühle und spüre ab und an, dass die Macht mit mir ist. Wie dem auch sei. Macht es Sinn, Gründe zu suchen, nach denen Menschen unterschiedliche Daseinsberechtigungen haben? Vermutlich nicht. Denn wir richten nicht.
                            Trotzdem verführt uns The Leftovers dem einen den Tod und dem anderen das Leben zu wünschen. Menschlichkeit. Vollkommen normal, da die Handlung fiktiv scheint, dafür an Realismus dennoch kaum zu überbieten ist. Meine Vermutung ist, dass solch ein Ereignis diese moderne Gesellschaft von heute noch viel mehr zerstören würde, denn Werte sind nicht mehr ganz so wichtig. Ich meine, es ist heute normal, dass per Video-Chat oder was auch immer miteinander kommuniziert wird, man sich auf einem Bildschirm sieht und ohne Elektronik nicht mehr leben könnte. Entfremdung. Gewohnheiten. Sie können gefährlich sein. Denn wenn sich etwas Grundlegendes ändert, fängt man an, an allem zu Zweifeln. Da ist es wohl besser, sich an die normalen Dinge des Lebens zu gewöhnen, denn an die ganze unnötige Elektronik, die Handys, PC’s, Monitore und was es nicht alles gibt. Aber bin ich besser? Nicht grundlegend und ich sollte nicht richten. Lektionen.

                            Und warum existieren Geister eigentlich? Ist das Mumpitz? Müssen sie denn wirklich real sein? Entstehen sie aus Wahnsinn?
                            Nun, ich denke eine Mutter, die ihr Kind sieht, obwohl es gar nicht mehr da ist, dass ist ebenso wenig wahnsinnig, wie es grundlegend traurig ist. Manchmal verfolgen uns die Menschen.

                            Jeder hatte schon mal den Traum von einem unendlichen Abgrund, einer Kante auf einem Hochhaus oder etwas ähnlichem. Man wachte auf, kurz bevor man mit dem Körper auf den Boden oder die Unendlichkeit krachte. Kevin Garvey hat einen Begleiter, seit sich diese Person vor seinen Augen selbst getötet hat. Er ist nicht wahnsinnig, denn wir kennen dieses Phänomen ähnlich schon aus The sixth sense. Sie möchte ihm helfen, er solle sich lösen und schlussendlich sich selbst und sie befreien. Wart ihr schon mal gefangen?

                            With your feet in the air and your head on the ground
                            Try this trick and spin it, yeah
                            Your head will collapse
                            But there's nothing in it
                            And you'll ask yourself…..

                            Die Zeichen der Zeit können nicht immer richtig gedeutet werden. The Leftovers möchte sich in Staffel 2 darum bemühen, uns das Innere des Menschen, die Bedeutung des Lebens, die Gefühle und die Seele zu zeigen. Dabei geht sie unkonventionelle Wege, erfindet alles neu und verpackt die Geschichte genau so, dass man sie erst in den letzten 4-5 Folgen wirklich genießen kann. Die erste, zweite und dritte Folge waren ein einziges Wirr Warr und ich dachte kurz, dass scheint etwas schwächer, als die erste Staffel. Aber der rote Faden war da und es folgten die letzten 4 Folgen der Staffel.
                            Die Handlung wurde sorgfältig geschnipselt und wieder zusammengefügt, es wurden Rückschlüsse gezogen, Handlungsstränge mehrfach aufgenommen, neu gestrickt, erweitert, erklärt, auseinandergenommen, geweitet, gestreckt und hinzugefügt. Nur die ganze Staffel entfacht Potential, dass vorher keiner Serie so sehr gelang und es bestimmt auch kein zweites Mal so hinbekommen wird. Dazu kommt der einzigartige und punktgenaue Einsatz alter Klassiker und moderner Musik. Allen voran ein Klavierstück, dass selten so sehr berührt hat, wie hier und einigen streng kritisierenden Songs, die immer nur dann erklingen, wenn es auch ganz genau passt. Ein Kunststück, ein Spagat, ein Drahtseilakt, der wohl in anderen Händen hätte zu Bruch gehen können.

                            https://www.youtube.com/watch?v=2Bb0k9HgQxc

                            Selten hat eine Serie und seine Darsteller so sehr emotionalisiert, für ein solches Thema sensibilisiert und die Tiefen der menschlichen Entscheidung und des menschlichen Seins so sehr ergründet. Jeder von uns sollte sich selbst irgendwo erkennen können. Wir sind alle voller Sünde, wir haben alle schlimme Dinge getan, der eine mehr, der andere weniger. Wir haben Probleme, physisch, psychisch, ungeklärt, tiefgreifend und stechend. Es sollte uns nicht darum gehen, den Schmerz zu vergessen, sondern uns auch zu erinnern, zu verarbeiten und zu sehen, dass der Weg noch nicht zu Ende ist. Da sind noch einige Kreuzungen, die auf uns alle warten. Bleibt nicht stehen, geht weiter, lebt, akzeptiert, streckt jeden Moment Glück bis in die Unendlichkeit. Ein Moment kann übrigens auch Jahre überdauern. Kein Mythos.

                            Ich befürchte dieser Kommentar hat absolut nichts besonderes an sich. Denn er hat versucht dieser Serie gerecht zu werden. Und damit hat er sich verkalkuliert.

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                            P.S.

                            Für alle, die gerne auch mal in einem Fluss aus Tränen verweilen.
                            Für alle, die darin nicht nur Traurigkeit, sondern Befreiung fühlen können.
                            Für alle.

                            https://www.youtube.com/watch?v=Uj9GcXEU5wg&list=PLGD8miPYbNFt1IqhkURwB-sdUUPAQGKwi&index=8

                            https://www.youtube.com/watch?v=lZH0MUSCsj0&index=2&list=PLGD8miPYbNFt1IqhkURwB-sdUUPAQGKwi

                            And Life will go on. Let the tears flow out quietly...

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                              Rocket Man: Filmtoast 17.05.2017, 20:53 Geändert 17.05.2017, 20:54

                              - They were still there before the wink -

                              Hast du gerade gezwinkert? Nur mal ganz kurz, weil es gar nicht anders geht? Bis hierher wahrscheinlich schon 2 mal. Das dritte Mal kündigt sich auch schon an, nicht wahr?
                              Hat sich währenddessen irgendwas bei dir oder auf der Welt verändert? Während du gezwinkert hast, ist gerade irgendwer, irgendwo auf der Welt gestorben, weil er entführt, getötet oder einfach gestorben ist. There were still there before the wink…

                              Vor einem Augenblick, einer Sekunde, einem kleinen Zwinkern, waren sie alle noch da. Das möchte uns Peter Berg in seinem teilweise monströs traurigem Drama The Leftovers vor Augen führen. Er möchte dabei vor allem den Augenblick huldigen, den wir viel zu sehr vernachlässigen und noch viel mehr unterschätzen. Ein Augenblick ist natürlich nicht nur ein Zwinkern. Ein Augenblick kann unter den richtigen Umständen Minuten, Stunden, Tage und Wochen dauern. Dabei kann man sogar in diesem Gefühl verweilen, damit einschlafen, davon Träumen, einfach immer daran denken. In The Leftovers geht es um solch einen Moment, der auch noch Tage, Wochen, Jahre und Jahrzehnte später zu spüren ist. Ein Zwinkern, eine Sekunde und der Verlust von 140 Millionen Menschen auf der Erde, die während dieses einfachen Augenblicks von der Erde verschwunden sind. Peter Burg fängt den Moment in einigen Folgen konsequent ein, entwirft ein familiäres und glückliches Szenario, nur um den Wert und die Folgen eines Augenblicks zu vervollständigen. Egal, wen es getroffen hat, er ist gezeichnet. Es gibt nur noch Menschen, die verarbeiten, vergessen oder resignieren wollen.
                              Wird es ihnen gelingen? Würde es dir gelingen? Es zu vergessen?

                              Ich bin ein religiöser Mensch. Als ich bis zu meinem 16 Lebensjahr die Kirche besuchte, wurde oft über die Erlösung und die Wiederkehr Jesus Christus gesprochen. Auch wurde sehr oft vom Tag der Abrechnung geredet. Der Tag, an dem wir alle für unsere Sünden und Taten bestraft werden. Wo sich entscheidet, ob wir in den Himmel oder in die Hölle kommen.
                              Üblicherweise geht man von dem Gedanken aus, dass dann mit der Erde und den ganzen Menschen, die auf ihr Leben, ein Ende ist. Aber es könnte auch so aussehen, wie in The Leftovers. Es könnte eine Art Bestrafung sein, die in The Leftovers zum Tragen kommen könnte. Eine Bestrafung für den freien Willen. Buße. Gott hat den Menschen den freien Willen gegeben und sie haben ihn ausgenutzt, ihn beschmutzt und sich an Macht und Habgier ergötzt. Sie glaubten Jesus nicht, als er sich der Menschheit offenbarte, sie glaubten Noah nicht, als er ein Unglück von riesigem Ausmaß ankündigte. Sie lachten und verweigerten sich der Wahrheit, die sie selbst nicht kannten. Was der Mensch nicht kennt, sieht oder weiß, dem verschließt er sich. Die Frage danach, wer denn der Schöpfer ist und wo denn alles herkommen mag, steht schon seit Tag 1 auf der obersten Ebene der Fragen, die wir an das Leben und unsere Existenz stellen müssen. Die Bestrafung hier ähnelt in metaphorischer Form der siebten Plage aus dem zweiten Buch Mose. Ebenfalls so eine wichtige Erkenntnis. Es ist die Finsternis. Eine Finsternis, die ewig überdauern soll. Man kann an dieser Stelle natürlich viel Deuten und ich bin auch erst mit der ersten Staffel fertig, wollte aber trotzdem ein, zwar Fragen und Szenarien, die ich für möglich halte, mit in den Raum werfen.

                              Finsternis legt sich über all jene, die Verlust zu beklagen haben.

                              The Leftovers zehrt von der Unvollkommenheit der Menschheit. Das Leid anderer ist befremdlich, die Verarbeitung viel mehr ein fremdes Leid und das Verständnis von Gut und Böse, Richtig oder Falsch, verschwommen. Sie wissen nicht, wie man verarbeitet, wie man vergisst oder wie man weiterlebt. Sie alle Suchen einen Weg, eine Erklärung und eine Bestimmung, die ihrem Tun und Handeln einen Sinn verleihen kann. Mir fällt das in der heutigen Zeit auch schwer. Was ist meine Bestimmung, wie verarbeite ich nach einem Verlust, warum existiere ich und was ist das Leben?

                              Die wohl bedeutsamste und interessanteste Person in The Leftovers ist wohl allen voran Wayne, der irgendwo zwischen heiligem, unfreiwillig komischen und ernsten Protagonisten schwebt. Er vermag es den Menschen Heilung zu geben. Ihnen das Leid aus der Seele zu ziehen, ihnen die Verarbeitung abzunehmen und den Schmerz zu lindern. Dabei dürfen wir höchst selbst entscheiden, ob er ein lebender, in menschengröße agierender Placebo-Effekt ist, der es durch seine Ausstrahlung und Präsenz vermag, in das Denken der Menschen einzugreifen. Solche Wunder gibt es. Ob es nun wahr ist oder nicht, ist doch vollkommen egal, wenn es doch Heilung verspricht.
                              Wenn ein Arzt dir als Unwissenden Placebos verschreibt, Tabletten aus Zucker, die Heilung aber ganz offensichtlich in dir und deinem Körper eintritt, dann wirst du hoffentlich nie erfahren, dass es ein Placebo war. Es muss eben nicht alles wahr sein, dass dir hilft dein Leben zu bewältigen und gegen den Schmerz anzukämpfen, dem wir alle erliegen.

                              …Ich muss noch mal auf dieses langsame, einfache, schlichte Klavierspiel eingehen. Wenn es dich packt, erst leise im Hintergrund, dann etwas lauter, die Bilder werden immer härter, einnehmender, noch etwas lauter, du merkst kurz, wie die Augen feucht werden und dein Hirn in Millisekunden überlegt, was der Kopf und deine Augen als nächstes tun sollten, ganz laut, die Tränen kommen, die Bilder schmerzen, dein Schicksal ist klein, sehr klein, die Figuren fesseln, die Handlung erreicht seinen Höhepunkt, diese nahegehende Szene geht zu Ende. Diesen Moment gibt es nahezu in jeder Folge. Die ersten zwei Minuten waren für mich dennoch die härtesten und auch schönsten Momente, die ich bei einer Serie jemals wahrgenommen und gefühlt habe. Ein wichtige Serie mit einem höheren Realitätswert, als vieles andere, dass man heute so zu sehen bekommt. Eine Serie über Gefühle, den Wert von Verarbeitung und Liebe und dem Wert der Existenz.

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                                - There’s a theme sitting and looking at me in the Background –

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                                Es ist die Rede von einem ganz einfachen Klavierstück, dass uns in The Leftovers an den emotionalsten Stellen begegnet. Und sie löst mehr Leid aus, als das, was wir auf dem Bildschirm mitverfolgen können.

                                Nachdem ein Ereignis in biblischem Ausmaß 140 Millionen Menschen auf der Erde verschwinden ließ, steht die Religion, der Glaube an Gott, an die Menschlichkeit und sich selbst am Scheideweg. Kevin Garvey, ein Polizist, mit einem festen und starken Glauben an die Menschheit und die Menschlichkeit, der seine Frau an eine Sekte verloren hat, versucht normal weiter zu leben, so gut, wie er es eben kann. Laurie Garvey, seine Frau, hat ein Leben abseits des Normalen eingeschlagen. In ihrer Sekte wird nicht mehr gesprochen. Verzicht und Verarbeitung ist hier das Stichwort. Matt Jamison, Priester einer stets schrumpfenden Gemeinde von Gläubigen, versucht sich den Glauben an die Menschheit zu bewahren und möchte fortan der Welt sagen, dass bei den Menschen, die spurlos und einfach so verschwunden sind, einige dabei waren, die den Tod höchstwahrscheinlich verdient haben. Er möchte den Leuten so näher bringen, dass Gott es war, der den Tag der Abrechnung angeführt hat.
                                Die übrigen Menschen ergeben sich dem Leid, denn sie alle Trauern den Menschen nach, die sie verloren haben. Peter Berg lässt sich bei The Leftovers Zeit mit den Figuren, fängt das Leid realistisch ein und gibt jedem Charakter die Möglichkeit sich zu entfalten und zu verwirklichen.

                                Aber auch wir werden in The Leftovers vor eine harte Prüfung gestellt. Wir müssen uns selbst fragen, was so ein Ereignis mit uns machen würde. Einige von uns würden den Kopf verlieren, einige würden Vergeltung üben und einige würde darin die Verpflichtung erkennen, mehr in dem Leben zu sehen, als manchmal sichtbar an der Oberfläche ist.
                                Einige würden sich gegenseitig bekämpfen, einige würden anfangen endlich zu leben und zu lieben und einige würden dem Schmerz ein Ende bereiten.

                                Wir haben alle schon Menschen verloren und ich möchte in diesem Fall diesen Verlust mit dem der Menschen in The Leftover gleichsetzen. Wir verlieren Menschen, begraben sie, verabschieden sie. Sie werden unsichtbar. Sie sind verschwunden.
                                Hier verschwinden die Menschen, ohne dass man sich von ihnen verabschieden kann. Aber sie verschwinden, wie in der ganz normalen Welt auch. Alles was also bleibt sind Bilder, sind Erinnerungen, Schmerz, Leid und eine Menge Trauer, die es zu verarbeiten gilt.

                                Und es gibt musikalische Untermalung, die ihres gleichen sucht. Wenn dieses leidvolle Thema erklingt, dann

                                kommt sie langsam auf mich zu, nähert sich, kriecht in mein Ohr, schwebt über meine Arme, die Haare stellen sich am ganzen Körper auf, sie kommt näher, steht vor mir, ich fühle mich, als hätte ich gerade jemanden verloren, bin ergriffen und kann dabei die Präsenz dieses einfachen, aber erschütternden Klavierthemas gar nicht vollkommen beschreiben, schon gar nicht ganz ergründen. Ein Beispiel dafür, das Musik zu Tränen rühren und den gesamten Körper in eine Schockstarre versetzen kann, die weh tut, die Nachwirkungen hinterlässt und gar eine Melodie über das Leben ist. Sie erklingt in den ersten 2 Minuten von The Leftovers und stieß mir einen Speer ins Herz, sodass die Tränen in eine Welle der Erschütterung verfielen. In diesem Moment musste ich kurz schmunzeln, während diese eine Träne über mein Gesicht, runter über die Wange und über meine Lippen floss, denn es ist die erste Serie, die nach nicht mal 2 Minuten meine Meinung und mein tiefstes Inneres auf’s tiefste erschüttert hat.

                                (Dieses Review ist nach 3 Folgen entstanden)

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                                  Rocket Man: Filmtoast 13.05.2017, 23:00 Geändert 14.05.2017, 00:12

                                  - The Uncommented 2-

                                  - 150 Km/h, Sonne, Wind, – Leben -

                                  Die Ärmel meiner Jacke wackeln, wie es die Flut am Meer tut. Flackert und schwebt ziellos durch die Luft, schwerelos, eins mit der Welt. Der Ärmel hängt einfach da, flattert durch die Landschaft hindurch. Die Haare der wunderschönen Frauen fliegen im Wind des Sommers durch die Luft eines Cabrios, einer Corvette oder eines schönen Oldtimers. Ich merk wieder, wie sich Schönheit anfühlt, wenn ich sie sehe. Der Winter verblasst in meiner Erinnerung und ich mache mich auf eine neue Zeit gefasst. Ein neuer Abschnitt, ein neues Kapitel, dass immer anders geschrieben wird, Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt, ein ganzes Leben.

                                  Vor zig Jahren schon war es bei mir und meinem längsten Weggefährten, den ich bisher mein ganzes Leben behalten konnte, eine Tradition, wahllos durch die Gegend zu fahren, die Musik aufzudrehen, die ganze Welt zu grüßen, auch wenn man sich nie kannte und die Gefühle mit auf die Straße zu nehmen. Sie liegen zu lassen und vielleicht in der einen oder anderen Bremsspur zu verewigen. Auf der Straße lassen, asphaltieren, in den Boden rammen und einbrennen in die Fahrbahn. Wir sind keine Raser, aber für dieses Gefühl braucht man keinen Porsche. Einen Abdruck hinterlassen, der länger als einen Tag am selben Fleck bleibt. Unveränderlich. Ventile.

                                  Einen Abdruck in der Welt hinterlassen. Das tun wir mit jedem Tag, im Winter, Sommer, im Herbst und im Frühling. Indem wir nett und freundlich durch die Gänge unserer Arbeit laufen, vielleicht auch mal sturr und respektlos sind und manchmal einfach nur ein Lächeln auf das Gesicht unserer Mitmenschen zaubern.

                                  Der Sommer naht und vieles Wichtige erscheint plötzlich viel greifbarer. Es ist warm, die Motorräder werden wieder vermehrt gesichtet und einige Gruppen leibhaftiger Rocker fahren durch die Straßen und Autobahnen. Hier wollen wir sie Highways nennen. So langsam kommt das unbeschwerte Gemüt zu uns zurück und ich möchte mal wieder eine Runde mit meinen neuen Freuden fahren. Mit Woody, Doug, Bobby und Dudley. Ich hab sie schnell und beiläufig kennengelernt und sage euch, die haben sie wirklich nicht mehr alle. Aber sie sind unbeschwert und ein gutes Schmankerl für die Seele.
                                  Der eine hat mal so gar keine Ahnung, was Frauen angeht, der andere steht gewaltig unterm Pantoffel und Bobby, der versucht Butter wie Käse zu essen. „Die Franzosen essen Butter schließlich auch wie Käse“. Muss ich dann auch mal ausprobieren, denke ich.
                                  Ich mag Butter.

                                  Vielleicht sollte ich auch mal so eine abgefahrene Tour auf den Highways Deutschlands mit meinem besten Freund unternehmen. Einfach durch alle Ortschaften fahren, alle Kneipen des Landes besuchen, Trinken, Feiern und mich mit allen Menschen anlegen. Einfach mal Spaß haben, nicht Nachdenken und sich ausnahmsweise mal so jung fühlen, wie man vielleicht auch ist. Geht raus Leute, habt Spaß und denkt immer daran, dass die Welt auch so schon genug langweilig und Öde ist. Da müssen wir ja nicht zwangsläufig noch mehr davon reinbringen, oder?

                                  Der Cast in Born To Be Wild funktioniert einwandfrei und John Travolta, Tim Allen und Martin Lawrence haben so richtig Bock auf einen schrägen, saudämlichen und gewaltig humorigen Trip durch den Wahnsinn und irgendwie dann doch zu sich selbst. Herz steckt hier aufjedenfall auch mit drin und außerdem macht es einfach saumäßig Spaß.

                                  „Born To Be Wild“

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                                    - Ich bin King Arthur oder wie mir der Film gefallen hat... –

                                    […] und nach dem Film war ich dann auf dem Weg nach Hause. Ich ging als King Arthur aus dem Kino raus, beeindruckt und doch kühl in meiner Ausstrahlung, strahlte ich doch für die Länge meines Weges, den ich bis nach Hause brauchte, ein enormes Selbstbewusstsein aus. Ich schaute Leute kühl und voller Coolness an. Würde ich sonst nie machen. Ein Glück, dass ich in der Gesellschaft eher zu den „unsichtbaren“ gehöre, denn sonst hätte mir wohl jemand in einer Stadt wie Dortmund einen Knüppel über den Kopf gezogen. Aber Charlie Hunnams Mimik und Gestik färbte voll auf mich ab und auch nach einigen Stunden lässt der Film noch immer gute Laune aufkommen…[…] .

                                    Woran liegt das?

                                    Zum einen liegt das an der Neuinterpretation des Stoffes, aus dem hier deutlich mehr gemacht wurde. Die Interpretationen davor haben mir allesamt nicht gefallen und es war jedes Mal dasselbe, nur von verschiedenen Regisseuren. Keine großen Unterschiede für meine bescheidene Wahrnehmung. Aber dieser hier ist ganz klar anders. Natürlich zeichnet er sich vor allem durch sein überdimensionales visuelles Erscheinungsbild aus, dass bis in das allerkleinste Detail genau ausgearbeitet wurde. Jeder Stein, jedes Bild, jeder Mensch sieht authentisch aus/ ist authentisch gekleidet. Jedes Haus, jeder Effekt, perfekt in Szene gesetzt.
                                    Hier und da laß ich schon mal, Kritiker finden die Actionsequenzen wenig realistisch. Nun, das erwarte ich aber auch von einer Fantasy-Action-Verfilmung diesen Ausmaßes. Die Kämpfe sind voller Wucht und diesen perfekt eingefangenen Bildern, diesem ständigen Zoom von Nah und Fern in Millisekunden. Ganz klar das größte Mittel des Films, dass aus jedem Bild etwas wahrhaft Besonderes macht. Bild und Kamera sind also enorm wertig und erfüllen nicht nur ihren Zweck, sondern etwas, das weit darüber hinaus geht. Dann wäre da noch der Soundtrack und die Schauspieler. Der Soundtrack ist für jeden liebenden Kinogänger audiovisuelles All-You-Can-Eat-Buffet, denn jeder Ton ist perfekt angepasst. Ob nun etwas zertrümmert, in die Luft gesprengt oder das Schwert geschwungen wird, jeder Ton sitzt und macht besonders im Kino ganz großen Spaß. Das Beben im Sitz war ein Dauergefühl.

                                    […] und nach dem Film kam ich mit meiner Familie aus dem Kino und ging plötzlich, als hätte mir jemand in den Fuß geschossen. Als hätte mir jemand das Bein zerschmettert oder mir eine Kugel durchgejagt. Das war damals bei einem sehr berühmten Actionfilm mit Matt Damon. Und bei manchen Filmen habe ich danach das Gefühl, die Figur selbst zu sein. Nicht ganz so, wie ihr euch das jetzt wohl vorstellen werdet, aber definitiv ähnlich. So ein Gefühl gibt es nur, wenn man gerade mal richtig aus den Socken gehauen wurde….[…]

                                    Nach King Arthur fühlte ich mich wie ein König, der dazu auserkoren wurde, zu herrschen. Ich kam glücklich aus dem Kino und hatte gerade einige der besten Bilder gesehen, die ich je im Kino bestaunen durfte. Ich muss aber dazu sagen, seit 5 Monaten gehe ich auch regelmäßig ins Kino und die Magie im Saal bei sattem Sound erzeugt natürlich noch extra Laune und Spaß. Und seit 5 Monaten entdecke ich in jedem Kinobesuch etwas neues, etwas altes und etwas dazwischen. Nichtsdestotrotz hebt sich King Arthur besonders durch seine Erzählweise deutlich von anderen Interpretationen ab. Guy Ritchies Handschrift ist unverkennbar mit diesem Film verbunden. Ein Glück, denn er erzählt Phasenweise in schnellen Schnitten, überschneidenden Dialogen, Gegenwart und unmittelbarer Zukunft. Dabei sind einige dieser schnellen Szenen bestimmt nicht länger, als ein, zwei Seiten im Drehbuch, werden aber in einer aufwendigen Aneinanderreihung von kurzen Sequenzen erfolgreich und humorvoll zusammengesetzt. Hört sich kompliziert an, macht im Kino aber einen riesengroßen Spaß.

                                    […] Wie Charlie Hunnam fühlte ich mich. Seit Sons of Anarchy ist viel Zeit vergangen und ich fühlte mich wie King Arthur und Jax „Jackson“ Teller zusammen. Als könnte ich es mit allen und jedem aufnehmen, der mir auf dem nach Hause in den Weg kommt. Eiskalt, aber lässig. Noch nen coolen Spruch im Abgang und man hätte mich wohl irgendwann gefragt, ob ich nicht den neuen Transporter Mimen möchte. Naja, zumindest ein bisschen so fühlte ich mich. Großartig und glücklich, weil ich gerade einen mordsmäßigen, genialen, temporeichen und visuell überragenden Film gesehen hatte….[…]

                                    Charlie Hunnam ist das Prunkstück des Films, denn der ehemalige Sons of Anarchy Darsteller kann lässig, emotional und hart zugleich sein. Er ist die perfekte Wahl und vor allem wegen ihm war der Kinobesuch Pflicht. Danke Charlie! Du bist King Arthur!

                                    Aber auch Jude Law hat sichtlich Spaß und spielt den undurchschaubaren, ekligen und abgehobenen Gegner zu Arthut mit Energie. Insgesamt wirken alle Schauspieler konzentriert und offen für diese neu Erarbeitung des Stoffes.

                                    Guy Ritchies King Arthur ist temporeich, bedient sich einer sehr gewagten, aber visuell überragenden Kamera- und Bildarbeit, herausragender Effekte, einem gigantischen Soundtrack und trumpft mit Schauspielern auf, die sichtlich verdammt viel Bock auf das Projekt „haben“ (Gegenwart). Dazu noch eine Erzählweise, die selten ruhig ist und noch dazu in Sekunden ganze Geschichten erzählen kann, ohne dass sie zu schnell daherkommen. Und gewitzt sind sie auch noch. King Arthur ist hiermit absolut eine Empfehlung an alle, die mal nicht den alten „King Arthur“, sondern einen neuen erleben möchten. Die Geschichte ist zwar zu weiten Teilen gleich, der der anderen, wurde aber an vielen Stellen deutlich überarbeitet und macht einen himmlischen und mordsmäßigen Spaß.

                                    „Ihr wolltet eine Prophezeiung. Dies ist eure Prophezeiung. Sehet den Mann, der das Schwert aus dem Stein zog. Sehet, euer rechtmäßiger König.“

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                                      The Untold Part 2.

                                      Wo Geschichten anfangen,
                                      gehen Geschichten weiter.
                                      Wo Geschichten weiter gehen,
                                      ist kein Ende abzusehen. (Autor unbekannt)

                                      -The Uncommented-

                                      Geschichten sind der Heilbrunnen des Daseins. Unerschöpflich und nie endend.
                                      Das letzte Mal ließ ich euch an einem unendlich langen Ort, voller grüner Wiesen, gelben Sonneblumen und einer wunderschönen, wie vielleicht auch bitteren Wahrheit ausharren. Es ging um Abschied, Trauer, Versöhnung und einen Film, indem ein Monster mehr über das Leben wusste, als alle Menschen darin. Es ging um euer Vorstellungsvermögen, existenzielles Wissen über Abschied und Magie, die entweder nur noch schwer in eurem Kopf lodert oder es immer noch ununterbrochen tut. Lasst uns dieses Mal einen fiktiven neuen Ort erschaffen, den wir dieses Mal nicht unendlich, sondern vom Platz her, begrenzt nutzen.

                                      Euer Ort kann groß, unendlich, oder aber klein und begrenzt sein. Groß und klein steht dabei nicht für Gut oder Böse, nicht unbedingt für glücklich- oder unglücklich sein. Dieses Mal werde ich keine Regeln, sondern viel mehr euer eigenes Engagement herausfordern.

                                      Wir wollen nun auf einer Insel stranden. Ob tragisches Unglück oder ohne großen Blick darauf bleibt viel mehr euch überlassen. Was haben wir zurückgelassen? Ein Leben ? Oder doch nur einen Traum? Was ist besser, was schlechter und wie lange wird es dauern? Träumen wir das vielleicht nur oder ist alles um uns herum nur ein Traum?

                                      Wir wollen uns eine Zeit vorstellen, die uns diese Insel helfen wird. Ich mache den Anfang. Sagen wir, ein paar Wochen. Ein paar Wochen, in denen zumindest Ich Buße tun und mich selbst finden könnte. Schön wäre es dabei, nicht alleine zu sein. Als nächstes überlegen wir uns, wie lange wir dort sein wollen oder ob diese Insel tatsächlich nur in unserem Kopf sein wird. Wir wollen fantasiereich sein. Ich bin auf einer verlorenen, räumlich begrenzten Insel und möchte während ich Schlafe dort landen. Raum. Chuck Noland ist die ganze Zeit auf der Insel, ich möchte mich nur begrenzt auf ihr befinden. Dabei möchte ich sein Martyrium trotzdem näher beleuchten. Ich bin also nur auf meiner Insel, wenn ich schlafe. Ihr auch?

                                      Während meinem Aufenthalt auf der Insel möchte ich vielleicht verschiedene Menschen treffen. So wie Chuck Noland die Leiche findet und in dem Volleyball von der Marke Wilson einen neuen Freund trifft. Ersteres spendet ihm ein wenig Hoffnung, da er ganz alleine auf dieser Insel ausharren muss. Wilson ist eine Fantasie, etwas das für Chuck Noland, zu einem realen Begleiter und einem echten Freund wird. Nicht alles, dass sich nicht bewegt, ist auch reglos.

                                      Ich möchte jemanden oder etwas treffen oder finden. Da ich schlafe, darf ich mir in meinem Kopf eine Person, eine Gestalt, ein Porträt oder etwas Magisches herbeiwünschen. Ich wünsche mir ein Bild herbei, auf dem ganz viele alte Freunde und vergessene böse Gestalten versammelt sind. Ich bin ein bescheidener Mensch.
                                      Ich sehe Leute, die mich früher gehänselt, nicht respektiert und herabgewürdigt haben. Ich sehe Leute, denen ich bewusst sowie unbewusst in vielerlei Form Unrecht getan habe. Ersten möchte ihn nun vergeben, denn sie waren jung, wussten nicht, was sie wollen, was sie taten und haben es verdient, dass ich sie im Guten vergesse und ihnen ein erfülltes Leben wünsche. Denn hinter den Gedanken und dem Verhalten dieser Menschen verbargen sich Persönlichkeiten und Charaktereigenschaften, die nur Verzweiflung und Unzufriedenheit bedeuten können. Chuck Noland hat während seiner Zeit auf seiner verlassenen Insel mit allen Menschen gewissermaßen seinen Frieden gemacht. Minute um Minute, Stunde um Stunde, Jahr um Jahr hatte er Zeit, zu viel Zeit und es blieb ihm, wie jedem anderen Menschen in seiner Situation, gar nichts anderes übrig. Habt ihr euch mit dem Bösen eurer Vergangenheit versöhnt? …

                                      Ich sehe die Menschen, denen ich Unrecht getan habe. Ich bitte ehrfürchtig um Vergebung und trage meine Bitten dem Herrn und Schöpfer vor. Ich bin ein gläubiger Mensch. Ihr auch?

                                      Ich möchte zum Strand. Meine Insel hat einen schönen Strand. Er steht für die Erholung nach jedem Tag, jedem Jahr des Lebens. Erholung vom Leben. Ich möchte dem Strand etwas tiefsinniges geben. Ich möchte im Sand buddeln und einen Brief finden.

                                      „Warum bist du hier? Mein lieber Junge, du hast so vieles zu geben und nimmst dabei so wenig wieder. Du solltest mehr auf dich selbst Acht geben und deine Fähigkeiten gut portioniert in dein Leben einweben. Andernfalls wird dir das Leben nicht so viel Freude machen. Ich bin unfassbar stolz auf dich. Schreibst du gerade wieder?“

                                      Hach, ich sagte ja, der Strand ist schön. Ich möchte kurz an das Denken, was ich habe. Ich habe tolle Geschwister, ein paar gute Freunde, eine liebende Mutter und einen Vater, an die ich auf meiner Insel Denken kann und herzerwärmende Worte von meiner Mutter. Danke. Erholung muss ein und daran sollte jeder oft genug Denken.

                                      In meinem Traum möchte ich kurz in einen weiteren Traum eintauchen. Wie in Inception. Ich möchte Chuck Noland auf seiner Tortur begleiten. Ich stehe am Rand und lasse mir eine Szene eindringlich und hautnah zeigen, um sie mitzuerleben und nachzufühlen. Ich stehe auf einem Hügel und sehe ihn. Ihn, der nach langer, langer Zeit auf dieser Insel mit dem Gedanken an einen Suizid spielt. Er schaut den Hügel herab, sieht ein Seil und plant gedanklich seinen Abgang. All das Leid, dass ihm widerfährt, lässt sich schwer in Worte fassen. Ich schaue den Hügel runter, das Wasser wird schwarz, eine Flut entsteht, die Angst packt mich, Im Bett fängt mein Körper an zu schwitzen, die Flut kommt näher, erfasst mich und trägt mich zurück in die Wirklichkeit. Ich wache auf. Über manche Kämpfe soll man nicht zu lange Nachdenken. Eine Lektion in Sachen Leben. Hab da nur ich meine Finger und meine Gedanken im Spiel gehabt oder hat jemand, an den ich Glaube, den Traum abgebrochen, bevor ich zu weit in ihm drin stecke?
                                      Denkt nicht zu viel darüber nach. Das Stichwort ist Menschlichkeit. Denken und Tun sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Er hat es nicht getan. Es gab etwas, dass ihn weiter machen ließ.

                                      Ich schlafe wieder ein und nach einigen Minuten bin ich wieder da. Auf meiner Insel. Auf meiner Insel gibt es einen, großen und markanten Berg, mit einer dunklen Höhle, durch die ich jetzt gehen will. In solchen Höhlen hab ich schon mal Angst, vielleicht dachte sich mein Hirn deswegen gerade diesen Ort aus. Ich gehe rein, Stalaktiten und Stalagmiten hängen von oben runter und die Zeit scheint stehen zu bleiben. Es ist dunkel und unheilvoll. Was ist Zeit? Keiner von uns denkt viel darüber nach, aber sie steht uns nur begrenzt zur Verfügung. Ich habe ein Handy dabei und möchte mir kurz einen Film ansehen. Schon kurios, irgendwie skurril, so alleine auf einer Insel mit einem Handy. Vorstellungskraft. Der Akku ist natürlich voll. Nur das Licht ist kaputt… Ich sehe mir also einen Film an, der doch sehr „Enemy“ ähnelt. Warum gerade dieser Film? Zunächst möchte mir mein Hirn wohl ein Beispiel oder etwas zum „Anfassen“ und Verstehen zum Thema Zeit geben. Gar nicht mal dumm. Das Gehirn ist etwas, dass der Mensch nie gänzlich verstehen wird. Aber weiter… Denn je länger eine Sequenz dauert, je länger eine Einstellung dauert, desto länger kommt mir die Zeit vor. Dieser Film kann sich also wie 2 Stunden anfühlen, obwohl er eigentlich nur gute 90 Minuten dauert. Seltsam. Und manchmal bleibt die Zeit stehen, wenn man in einer dunklen Höhle ist, in der kein Licht scheint und kein Ausweg in Sichtweite ist. Sie bleibt einfach stehen. Wenn kein Ausweg in Sicht ist.
                                      Und manchmal braucht der Mensch, um einen Sinn oder eine Wahrheit zu erkennen, etwas zum Anfassen, dass er mit seinen Händen berühren und erfassen kann. Chuck Noland sitzt metaphorisch gesprochen in einer dunklen Höhle. Er hat keinen Ausweg und es scheint nur noch wenig Licht in seinem Leben. Nur dieses Eine. Seine liebste Frau, die ihn weiter machen lässt. Ein Sinn in seinem Leben.

                                      „Die Zeit - sie beherrscht uns gnadenlos. Ihr ist es egal, ob wir gesund sind oder krank, hungrig oder betrunken, ob wir Russen oder Amerikaner sind, oder ob wir vom Mars kommen. Zeit ist wie Feuer. Sie kann uns vernichten oder hält uns wach.“ –Chuck Noland-

                                      Eigentlich schwafelte ich da oben etwas von ein paar Wochen. So einen langen Kommentar wollte ich aber nicht hieraus machen. Ich wollte nur etwas gedanklich erstellen, um es besser „anfassen“ und verstehen zu können. Vielleicht auch, damit es andere machen können, wenn sie es versuchen wollen.

                                      Chuck Noland ist ein einsamer Mann auf einer einsamen Insel, die ihm all seine physischen und psychischen Kräfte raubt. Er ist allein, hat nur noch diese runde, kleine Uhr, mit einem Bild seiner Liebsten dabei und muss auf dieser Insel ausharren, die er weder erfassen, noch verstehen kann. Sie ist wunderschön, friedlich, endlich und steht dem Film selbst als Metapher und Symbol entgegen. Eine Metapher für das Alleinsein, für Schönheit, Trauer, Verzweiflung, Abschied und Frieden. Später kommt noch das Motiv des Fremdseins hinzu, nachdem Noland sein Martyrium überstanden hat. Alle um ihn herum haben weiter gemacht, weiter gelebt. Nur er ist noch in seiner dunklen Höhle gefangen und muss sich daraus befreien. Hier kriegt die Handlung von Cast Away auch noch mal einen guten Kniff hin, denn Noland ist zum Ende des Films hin auf einem guten Weg, der ihn trotzdem viel Zeit und noch mehr Kraft kosten wird.

                                      „Zeit ist wie Feuer. Sie kann uns vernichten oder hält uns wach“. -Chuck Noland-

                                      Sein Engster Freund Wilson ist spätestens nach der Szene, an dem Noland ihn an die See verliert, zugleich auch einer der Hauptdarsteller. Eine tiefemotionale und herzzerreißende Szene, die wohl mit der magischen Musik aus der Hand von Alan Silvestri in die Geschichte eingegangen ist. Und einer der wertvollsten Dialoge der letzten Jahrzehnte wartet auch noch auf uns. Ihn finden wir im letzten Viertel des Films, als Noland mit seinem Freund Stan in einem schönen Zimmer, mit einem brennendem und erwärmenden Kaminfeuer und Eis in seiem Glas ruhig da sitzt und Folgendes sagt:

                                      „Wir mußten uns Beide entscheiden! ...Kelly hat gewusst... dass Sie mich loslassen muss! Und ich hab gewusst, dass ich sie... verloren hatte... weil ich nie von der Insel hätte fliehen können! ...Ich wäre dort gestorben! ...Allein! ...Ich hätte mich verletzt, wäre krank geworden oder sowas... keine Ahnung! ...Die einzige Wahl die ich hatte... das einzige was ich kontrollieren konnte... war wann, und wie, und wo es passieren wird. Also... hab ich mir ein Seil geknüpft! ...Und dann bin ich auf den Gipfel gestiegen, um mich zu erhängen! Aber erst mal musste ich die Sache testen! ...Natürlich! Kennst mich ja?! Das Gewicht von dem Stein war dem Baum zu schwer. Ich... ich... ich konnte mich also nicht mal so umbringen wie ich wollte. Ich war machtlos auf der ganzen Linie! ...Und dann war es als würde sich auf einmal eine warme Decke um mich legen! ...Ich wußte ...ich muss ...irgendwie am Leben bleiben! Ich musste irgendwie weiteratmen! Selbst wenn es keinen Grund zur Hoffnung gab! Denn mein Verstand sagte mir dass ich all das hier nie wiedersehe!
                                      Und so habe ich es dann gemacht! Ich lebte weiter... ich atmete weiter, solange bis mich mein Verstand Lügen strafte, an dem einen Tag als die Flut kam und mir ein Segel schenkte! Ja, und jetzt bin ich hier ...ich bin zurück ...in Memphis und rede mit Dir. Ich habe Eis in meinem Glas! ...Und jetzt hab ich sie schon wieder verloren. ...Ich bin so traurig das ich Kelly nicht mehr habe ...aber ich bin auch so dankbar das sie mit mir auf der Insel war. Und ich weiß was ich jetzt zu tun habe! Ich werde weiteratmen - weil, weil morgen die Sonne wieder aufgeht - und wer weiß was die Flut bringt?!“ -Chuck Noland-

                                      -The Uncommented

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                                        Rocket Man: Filmtoast 05.05.2017, 20:59 Geändert 14.03.2019, 15:25

                                        -Untold-

                                        Einige Kommentare haben ihre Berechtigung, einige gehen über die eigenen persönlichen Grenzen hinaus und einige reifen, wie ein guter Wein. Einige stehen im Schrank, verstauben, erliegen schlechten und guten Zeiten, wissen nicht, wo sie hin sollen, was ihre Bestimmung ist, bis sie dich retten können, dich befreien, sich mit etwas verschmelzen, etwas lostreten, von dem du nicht wusstest, ob die Zeit kommen würde. Plötzlich ergibt etwas Sinn. Kontakte, Freunde, Leben, Veränderung, Entscheidungen, Triebe und Menschlichkeit. Ein Film, ein Kommentar, Liebe und mehr als nur Worte. Eine Bestimmung. Erfüllung.

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                                        Der Folgende Kommentar ist wie der Film, dem ich ihm widme und erfordert etwas Zeit, die Fähigkeit sich auf etwas einzulassen und kurz mit dem Gelesenen zu verschmelzen. Der Kommentar ist wie der Film, dem ich ihn widme, da er sich nicht darum schert, mal kurz ausufernd, überspitzt, lang und emotional zu werden… und weil er das Interesse des Lesers voraussetzt. Er ist voller langer Momente, Geschichten, einem Experiment und einem Erlebnis… mit 7 Minuten nach Mitternacht. Wer nur auf ein kurzes Fazit aus ist, der wird es, wie im Film selbst auch, ziemlich weit unten, dafür gereift und gezielt bekommen.

                                        Ich möchte, dass ihr euch einen schönen, einen warmen und unendlich langen, großen Ort auf einer grünen Wiese vorstellt, gespickt mit gelben Sonneblumen, ein paar einzelnen Rosen, mit der Farbe eurer Wahl und euch kurz an etwas wunderschönes erinnert. Bitte denkt kurz an einen Moment aus eurer Kindheit. Jugend zählt auch. Bleibt aber auf der Wiese und schließt eure Augen. Nicht Fragen, tut es einfach kurz. Der Satz geht weiter, wenn du bereit bist. . . . . . . Du bist so weit? An was denkst du? Sitzt du auf der Wiese? Hast du jemanden bei dir? Bist du allein?

                                        Falls da niemand bei dir ist und die wunderschöne Erinnerung aus Einsamkeit besteht, denk nicht viel darüber nach. Sie können ebenso schön sein, wie die Erinnerung an die große, glückliche Familie aus einer anderen Erinnerung. Oder jegliches Glück, dass du jemals verspürt hast. „Steht ein Baum in deiner Nähe?“ Ich möchte kurz bei denen stehen bleiben, die alleine sind. Warum bist du allein? Fühlst dich auf der Wiese allein, oder auch, wenn du aufwachst? Bist du vielleicht unsichtbar und die Menschen haben sich daran gewöhnt dich nicht zu sehen? Wünscht du dir jemanden herbei? Jemand reales, vielleicht auch nur eine unparteiische Person? Vielleicht ein Fabelwesen, ein Monster oder jemanden, von dem du weißt, dass er Tot ist? Nimm dir etwas Zeit.

                                        Bei den anderen ist also jemand mit dabei? Eine Person, ein Fabelwesen, ein Monster, jemand von dem du weißt, dass er Tot ist? Spielt keine Rolle. Da ist jemand und du bist nicht alleine. Bist du trotzdem manchmal alleine? Sei ehrlich zu dir selbst und mach dir keine großen Gedanken. Ein paar Leute sind allein auf einer anderen Wiese und haben ihr schönstes Szenario ihrer Kindheit oder Jugend ganz alleine im Schein des Sonnenlichts, gelber Sonnenblumen und einigen Rosen, deren Farbe ihr euch alle aussuchen konntet. Welche Farbe haben eure Rosen? Sind sie hell oder dunkel? Hoffnung oder auch ein kleiner Anflug von Schmerz, obwohl ich euch um eine wunderschöne Erinnerung gebeten hatte? Ich weiß, das hier ist vollkommen fiktiv und eine einfache Idee, aber lest ruhig weiter. Lasst euch darauf ein. Denkt nicht so viel darüber nach. „Steht ein Baum in eurer Nähe ?“ Schöne Erinnerung haben auch mit Trauer zu tun. Manche gibt es ohne Trauer gar nicht. Und manche Erinnerungen werden nie in Stein gemeißelt.
                                        Ob eure Rosen hell oder dunkel sind, hat keine großen Belange. Sie können für gute und schlechte Randnotizen stehen, die Wendung, zukünftlichem oder vergangenen Schmerz oder gar Verarbeitung bedeuten. Denkt nicht so viel darüber nach, ihr seid nicht allein. Ich bin mir sicher, von all den Rosen, die ich euch bat euch vorzustellen, sind ein paar dunkel.

                                        Bei euch anderen sind die Rosen von heller oder dunkler Natur. Macht euch bitte keine großen Gedanken, denn auch bei den Leuten auf der Wiese, die noch jemanden gedanklich mitgebracht haben, sind ein paar dunkle Rosen dabei, die für Vergänglichkeit, Wendung und zukünftlichen oder vergangenen Schmerz und sogar für Verarbeitung stehen. Manche Erinnerungen bestehen aus Trauer, die meisten werden dadurch nicht minder großartig. Wie sieht eure Wiese aus? Ist sie unendlich lang, grün? Ein unendlicher Ort? Oder habt ihr euch nicht ganz an das gehalten, was ich vorgegeben hatte? Ist es kein unendlicher Ort, so ist das in Ordnung. Ich bat euch ein Szenario aus eurer Kindheit oder Jugend vorzustellen, es einzubauen und diesen Moment kurz in euch einzuschließen. Wenn ihr nicht auf das gehört habt, was ich gesagt habe, habt ihr nichts falsch gemacht. Ich kenne eure glücklichen Erinnerungen nicht und kann es euch schlecht vorschreiben. Dennoch, ob klein oder groß, es sollte eine wunderschöne Erinnerung sein.

                                        Die anderen? Ist eure Wiese grün, vielleicht etwas welk oder doch unendlich lang, groß und Grün? Ist der Ort unendlich, groß und Grün? Wenn nicht, macht euch bitte keine großen Gedanken. Es geht um eure Erinnerung und ich kann sie euch nicht vorschreiben. Wenn es trotzdem funktioniert hat (oder auch nicht), kommen wir allmählich zum Schluss. Das hier ist keine Therapiesitzung.

                                        Eure Erinnerungen waren hell, dunkel, durchzogen, getrieben, traurig, hoffnungsvoll und ganz bestimmt voller Liebe. Woher ich das weiß?... Geht davon aus, dass es jeder tut. Ich habe euch nie nach eurem Gefühlszustand gefragt... Da das Ganze hier fiktiv und unreal war, war niemand dabei, der bei einer wunderschönen Erinnerung weinen musste. Wenn doch, so braucht ihr euch keine großen Gedanken machen. Im Selbstexperiment möchte ich dem Sinn nun einen unendlichen Ort, eine grüne Wiese und ein paar Rosen verschiedener Farbe geben. Wenn ich mich nicht dran halte, ist das auch in Ordnung.

                                        Dafür gehe ich zurück in meine Kindheit. Ich sitze auf einer grünen Wiese, an einem unendlich großen Ort, voller gelber Sonneblumen, einem blauem Himmel und einem fiktiven, vielleicht monsterartigem Fabelwesen. Die Rosen sind Rot, Violett…es sind aber auch ein paar Schwarze dabei, die kein Leben mehr in sich tragen. Ich bin jung. Sehr jung. Ich bin hin- und hergerissen, weil mein junges Leben durch die Trennung der Eltern, dem Verlust wichtiger Menschen und nicht zuletzt meiner eigenen zartbesaiteten Seele, etwas an Schwung und Hoffnung verloren hatte. Ich war lange Zeit und bis Heute unsichtbar und das fast die ganze Zeit. Die Menschen gewöhnten sich daran mich nicht zu sehen und machten mich fast schon zu einem Mythos. So fühlte es sich zumindest manchmal an. Schwere Zeiten färbten meine Rosen teils in dunkle, gewitterartige Farben. Sie stehen für Schmerz, Trauer und Überwindung. Gleichsam stehen sie aber auch für Kraft, denn ich bin immer noch hier, bin immer noch nicht leise, stumm, mache weiter, habe etwas gelernt, etwas gesehen und diese Erinnerung kann folglich nur eine Schöne sein. Schön wird einfach verschieden definiert. Meine Wiese ist unendlich und der Ort groß. Sie stehen für die Unendlichkeit der Gefühle und Möglichkeiten, Fantasie und Vorstellungskraft, die ich einmal metaphorisch darstellen wollte. Und wie hätte es besser funktionieren können, als mit einem gedanklichen Experiment, dass nur einer kleinen Prise Vorstellungskraft bedarf? Unendliche, große Wiesen und Orte. Unendliche Möglichkeiten, große, tiefe Trauer und die Bestimmung, die sich aus allem ergibt, wenn man die eigene Vorstellungskraft auch im echten Leben nutzt. Gelbe Sonnenstrahlen, gelbe Sonneblumen für gute Zeiten und für schlechte Zeiten. Sie können immer Blühen, nicht nur in guten Zeiten. Einen Tot hatte der kleine Junge auch zu verkraften, fast in der selben Zeit, wie er seine Eltern verlor. Und in 7 Minuten nach Mitternacht hat er kürzlich gelernt, was dieser Moment bedeuten kann. Versöhnung, denn Trauer und Abschied.

                                        Ich bin also ein junger Mann, der auf einer Wiese sitzt, mit etwas Trauer, etwas Hoffnungslosigkeit und einem Monster. Das Monster hat mir eben das erklärt, was ich euch hier mitteilen wollte. Vergänglichkeit, Liebe, Spontanität, Erinnerung und Verbindung. Aufmunterung, Aufmüpfigkeit und einem unbeugsamen Willen. Manchmal bedarf es eines kleinen Märchens, dass der Vorstellungskraft entspringt und dem Leben neuen Atem einhaucht. Ob Fabelwesen, Mutter, Vater oder anderen Menschen ist hierbei vollkommen egal. Auch Vater, Mutter oder andere Menschen können in unserer Vorstellung zu neuem Leben erwachen. Sie können zu einem unvergänglichen Mythos, einer unendlichen Geschichte werden. Der Geschichte deines Lebens.

                                        Lasst euch auf Experimente ein. Nichts anderes ist das Leben. Ein Experiment, dass nie ein Ende finden wird. Lasst euch darauf ein, lasst Fantasie miteinfließen, seit spontan, achtet die Menschen, trotz ihrer Fehler und Eigenarten. Die Rosen und Wiesen werden immer mal dunkel, mal hell sein. Aber ------ macht euch darum keine großen Gedanken. Alle Menschen empfinden so.

                                        - Hier das wohlverdiente Fazit -

                                        7 Minuten nach Mitternacht erzählt die Geschichte von Conor, einem kleinen Jungen, der in langsamer, scheinbar kaum fortschreitender Zeit seine Mutter an eine tödliche Krankheit verliert. Ihm erscheint ein Monster, dass ihm von all seinem tiefen Leid, seiner Trauer und dem Gefühl der Schuld, am Tod seiner Mutter, die er empfindet, befreit. Ein Monster, dass für Vergänglichkeit, Versöhnung und Rettung steht. Er stellt Conor dabei vor oft unmögliche Aufgaben, erzählt ihm Geschichten und zwingt ihm, auszusprechen, was er empfindet. Er möchte die Wahrheit hören.
                                        Liam Neeson’s Präsenz und Stimme (die Deutsche ist hier gemeint) waren voller Tiefe und Weisheit, der kleine Junge, der von Lewis MacDougall verkörpert wird, gibt den tiefen, ehrlichen Emotionen seiner Figur, der tief tragischen Geschichte und der herzzereißenden Situation um seine Mutter, die von Felicity Jones gespielt wird, die Tiefe, die dieses Drama verdient hat. Ein kleines, aber bedeutendes Kunststück. Und J.A. Bayona interessiert es nicht die Bohne, die meisten Szenen mit kleiner oder gar keiner musikalischen Untermalung stark zu inszenieren, die Gefühle ehrlich wirken zu lassen und der mystischen Geschichte um einen Jungen und ein Monster genügend Freiraum zu geben. Mich hat wahrlich das Ruhige an 7 Minuten nach Mitternacht fasziniert, denn ich konnte mich damit identifizieren, da ich diese Ruhe manchmal in mir selbst, in meinem Kopf und in dem, was ich tue selbst verspüre. Die meisten Im Kino schienen sichtlich gelangweilt und desinteressiert, während ich meine Augen nicht Abseits der Leinwand halten konnte. Das ist eben, was mir am Besten gefällt. Echte Gefühle, eine ehrliche, traurige und wunderschöne Geschichte und ein philosophischer, metaphorischer und tief berührender Kern.

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                                          - WOW -

                                          Das empfinde ich für diesen Film, den ich von einem, wenn ich das sagen darf, engen und besonderem Freund empfohlen bekommen habe. Er wird schon wissen, dass ich ihn meine! .. Jedenfalls ist WOW nicht nur ein Wort. Mit diesem Wort verhält es sich, wie mit dem Song Californication von den legendären Red Hot Chili Peppers. Beide Worte beschreiben viel mehr ein Lebensgefühl, dass uns manchmal aus dem Alltag in ein Paralleluniversum reisen lässt, dass sich eigentlich nur in unseren Köpfen abspielt. Unser Kopf ist schon eine ganz seltsame Maschine. Sie funktioniert in unendlich verschiedenen Richtungen. Raum und Zeit interessiert unser Hirn dann nicht. Nur, dass wir uns manchmal bewusst innerlich feiern und beweihräuchern können, wenn uns danach ist. Was ein bisschen Vorstellungskraft mit uns machen kann. Nicht WOW. Wahnsinn.

                                          Und in It’s a kind of a funny Story geht es um das Schicksal, die Fremdheit und die Vorstellungskraft, die aus dem minderjährigen Craig, der einige, wenige Tage in einer Anstalt ausharrt, in die er sich höchst selbst hat einweisen lassen, in wenigen Tagen einen ganz anderen Menschen macht. Draußen fühlt er sich nämlich, wie ich mich manchmal fühle. Fremd, unterschätzt und irgendwie vollkommen ohne Halt. Ich schaue die Menschen manchmal an, um zu sehen, ob sie den Augenkontakt suchen und was ich aus ihrem Blick mitnehmen kann. Wenn ich daraus alles auf meinen Weg oder einfach nur einem tag mitnehmen würde, wäre ich wahrscheinlich ein ziemlich kaputter Typ. Craig zweifelt wie ich an seinen Fertigkeiten, seinem Charakter und seinem festen Platz in der Gesellschaft. Dabei findet er in Bobby ganz schnell einen tollen Freund, der ihn auf seinem Weg begleitet. Hierbei gespielt von dem allzeit bekannten Laune-Macher Zach Galifianakis, der die tiefsinnigsten, wertvollsten und ehrlichsten Worte in seinen Dialogen finden und aussprechen darf, die ich je gehört habe. Er findet, auch wenn er selbst sich immer als einen der ganz kranken hinstellt, immer nicht nur passenden, sondern die Richtigen Worte für alles. Für Leid, Schmerz, Leben, Liebe und irgendwie verbirgt sich darin eine tiefe, innige Magie, von der wir alle lernen können.

                                          Bobby: “I don't get wrapped up in a bunch of stuff I can't have.”
                                          Johnny: “Relax, it's just for fun, bro.”
                                          Bobby: “That's not fun. That's propaganda, man. All those Madison Avenue types telling you how to live your life. Fast cars, hot chicks... Reese's Pieces... Gucci... Werther's Original. I don't buy into that bullshit!”

                                          Irgendwie etwas unangenehm Frisch, was Bobby da sagt. Aber irgendwie kommt es immer komisch und umso wertvoller, wenn man etwas sagt, dass einfach jeder weiß. Das ist dann plötzlich nicht mehr dumm, sondern lässt genannte Menschen einmal kurz aufzucken, die ihr Selbstwertgefühl mit Markenklamotten aufpolieren müssen, um sich selbst ein wenig besser zu gefallen. Wo wir schon dabei sind, sind das nicht die echt Kranken da draußen? Die mit zufriedener Miene mit ihren überteuerten Klamotten rumlaufen und Zuhause schon nicht mehr wissen, wozu sie fähig sind? Seh ich genauso wie Bobby. Bobby ist in einer Anstalt, aber nicht ansatzweise so verrückt, wie der Rest der Welt, nicht wahr?

                                          Bobby: “See, that's the part I don't get, Craig. I mean, you're cool, you're smart, you're talented. You have a family that loves you. You know, what I would do just to be you, for just a day? I would... I would do so much. I would... I don't know. I would just... I'd just live. Like it meant something.”
                                          Kann man das Leben in einen Film stecken?

                                          Mir steht immer noch der Mund offen und bevor dieser Kommentar zu euphorisch wird, möchte ich nur noch Folgendes sagen: Hier steckt Humor drin, mehr, als man für möglich hält, wenn man die Story sieht, bittere Traurigkeit, die Augen und Herzen öffnet, eine Figur, mit der man sich identifizieren kann, Schicksale, die uns sehr vertraut vorkommen, Menschlichkeit, die uns allen manchmal fehlt, Vorstellungskraft und Fantasie, die aus dem Leben manchmal eine bunte Welt macht und Waise Worte, die meine Stimmung von leicht melancholisch in lebensbejahend, euphorisch und lodern geändert hat.

                                          WOW

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                                            Rocket Man: Filmtoast 01.05.2017, 00:50 Geändert 01.05.2017, 00:55

                                            - A Perfect Place To Die -

                                            Das ist er also. The Sea Of Trees von Altmeister Gus van Sant, der Matthew McConaughey, Naomi Watts und Ken Watanabe um sich herum vereint.
                                            Im Einklang einer Tragödie mit einer metaphorisch-symbolisch- und mystischen Einheit mit dem Wald, der sich hier in Japan befindet und als Selbstmörder-Wald bezeichnet wird, bildet Gus van Sant eine Geschichte von Liebe und Tot.

                                            Im Vorfeld ist es mir freilich nicht entgangen, dass The Sea Of Trees viel Kritik erleiden und sogar Buh-Rufe aus dem Publikum verkraften musste. Nach dem Film wollte ich genaueres wissen und laß vielerseits das Wort Klischee, dass in der heutigen, nennen wir sie mal "modernen" Zeit, gerne falsch bewertet und definiert wird. Vielleicht ist auch falsch nicht das richtige Wort. Vielleicht habe ich mich durch mein eigenes Leben an eine gänzlich eigene Version dieses Begriffes gewöhnt. Entschuldigt, falls ich damit alleine im Raum stehe!

                                            Aber dort möchte ich zunächst erstmal stehen bleiben. Vielerseits wird also von diesen Klischees gesprochen und ich kann nur erahnen, was genau der eine oder andere denn überhaupt damit meinen könnte, da ich in keiner Szene eine Unklarheit in der Handlung oder gar eine klischeebehaftete Note verspüren konnte. Was also ist ein Klischee für mich?
                                            Frei raus würde ich sagen, es ist etwas, dass man früh erahnen, erraten und vorhersehen kann. Es ist aber auch etwas, dass ich schon oft gesehen, gehört und vernommen habe. Und meistens regen einen diese sogenannten Klischees doch nur auf, weil man sie schon so oft gesehen und selbst erlebt hat. Aber das macht sie nicht minder wichtig. Das Leben ist ein Klischee. Es ist ebenso elementar, wie kitschig oder vorhersehbar, wenn ich sage, dass das Leben aus der Geburt durch den Mutterleib, der zufälligen (oder auch nicht?) Zeit auf der Erde, dass sich Leben nennt und dem letztendlichen Tod besteht. Aber es stimmt, so einfach das auch klingen mag. Tatsache ist aber, dass wir nicht oft daran erinnert werden möchten. Darin liegt aber die große Stärke dieses Films. Indem er die Dinge erzählt, die wir kennen, die wir nicht gerne sehen möchten und die wir vielleicht sogar in der eigenen Familie zur Genüge erlebt haben.
                                            Die Geschichte rund um Arthur Brennan und seine Frau Joan Brennan, die von ihrem Ehemann betrogen wird und folglich an einem Alkoholproblem und dem Verlust des Vertrauens zum ihm leidet, ist für viele ebenso ein Klischee, weil es nicht selten, sondern häufig ein Thema ist. Vor allem in der heutigen Zeit. Klischees bedeuten für mich Alltäglichkeit. Alltäglichkeit, die den meisten Menschen verständlicherweise übel aufstößt. Der Ehebruch durch den Ehemann, der im Laufe der Zeit seine Frau (fast) verliert, ist elementar und von der Grausamkeit des Lebens gezeichnet. Auch ich habe die Trennung meiner Eltern durch Ehebruch vernommen und kann bestätigen, dass es sich dabei nicht um eine dümmliche Aktion eines Menschen handelt, denn dieser macht Fehler, sondern viel mehr um eine Tragödie des menschlichen Verstandes und eine Tragödie des Lebens. Nichts, dass einem Klischee ähneln könnte. Auch nicht der Alkoholismus, dem Joan Brennan verfällt.
                                            Weiter denke ich, könnte der eine oder andere in den letzten Twists der Handlung etwas Klischeebehaftetes verspürt haben. Wo für mich der Kern des Films aus einer Tragödie zum Sinn des Lebens und echter Liebe wird, mag jemand anders diese Wendung zu „schön“ finden, als das sie in die Handlung passt. Klischees werden in vielerlei Hinsicht auch mit dem Wort „Schön“ verbunden. Wie wenn ein Liebhaber seiner angebeteten einen Raum voller roter Rosen beschert und ein köstliches Mal im flackernden Schein von Kerzenlicht, in einem halbdunklen, liebevoll hergerichteten Raum in einem gemütlichen Zimmer bereitet. Nun sprechen wir schon über die Menschlichkeit im individuellen Denken des menschlichen Verstandes. Wo der eine nur die kitschige Situation sieht, in der ein pubertärer Teenager mit Rosen um sich wirft, kann ich wahre Liebe und den Hang selbige zu beweisen erkennen. Und vielleicht steht die Abneigung der Menschen zu diesem Film einer gewissen Modernität der Zeit entgegen. Wie viele Menschen interessieren sich für etwas, dass sich abseits ihrer Seh- und Verstehensgewohnheiten befindet? Verständlicherweise muss ich dazu sagen, dass eben jene Tatsache auf viele Menschen tatsächlich abstoßend wirken möge. Aber das hier soll keine Bekehrung werden. Ich denke nur, dass es dieser Film nicht unbedingt verdient hat, ausgebuht und sonst wie schlecht gemacht zu werden. Ich neige eher selten dazu, so etwas in einem Kommentar zu besprechen. Verzeiht mir..

                                            Ende also.

                                            Was sind die Kernmotive in The Sea Of Trees?
                                            Liebe, Tragödie, Freundschaft, Fremdheit und Entzweiung.
                                            Liebe, die seit einiger Zeit im Leben von Arthur und Joan abhanden gekommen ist, Tragödie, durch die Ereignisse und Tragik, die sich dadurch im Fühlen und Verhalten der beiden äußert, Fremdheit, die Arthur erfährt, weil sein früheres und jetziges Ich immer mehr ins unreale verschwimmt, Entzweiung, im Sinne der Gefühle, die weder Joan noch Arthur ewig guten Gewissens auseinanderhalten können und Freundschaft, durch den geheimnisvollen Takumi Nakamura, den Arthur im Wald trifft.

                                            Der Wald steht dabei als Selbstmord-Wegweiser, aber gleichzeitig auch als Ort der wahrhaftigen Erkenntnis. Und irgendwo soll auch Gott eine übergeordnete Rolle spielen. Und er ist da. Er hat Arthur einen Freund geschickt, der ihm den Kummer von der Seele nimmt, ihm den Tot näher zeigt und zu verstehen gibt, dass er sein Leid und den Schmerz seines Herzens nicht befreien kann. In einigen wichtigen Dialogen zeigt Takumi ihm, dass er mit sich selbst ins Reine kommen muss. Dass Ende steht also für die wahrhaftige Befreiung der Last des Todes seiner Frau, die er zu wenig geliebt hat und zu schlecht kannte. Erst als sie totkrank zu sein scheint, packt ihn die Liebe und seine Aufgabe als liebender Ehemann einer wundervollen Frau, die hier auch vollkommen überzeugend von Naomi Watts gespielt wird. Matthew McConaughey scheint in der einen oder anderen emotionalen Szene etwas unbeholfen daherkommen, aber dass wäre mäkeln auf hohem Niveau.
                                            Gus van Sant präsentiert hier nicht weniger, als eines seiner interessantesten Werke, mit mehr tiefsinniger Philosophie und Religion, als in allen anderen seiner wunderbaren Filme.
                                            Am meisten hat mir der genannte Endtwist der Handlung gefallen…Die Blume, die wächst, wenn jemand die andere Seite des Horizonts erreicht hat. Für mich gab es in den letzten Minuten nur zwei Wege dieses Drama würdig zu beenden. Der eine, indem Arthur am selben Platz vor der Blume steht, an der er seinen Freund das letzte Mal sah und folglich am „perfekten Ort zu sterben“ sein Leben beendet, wie er es seiner Frau versprach, oder eben die Entscheidung, dass ihn dieser Selbstmord auch in der Ewigkeit noch verfolgen würde und er seine eigene Mitte wiederfinden und sich selbst akzeptieren muss.

                                            Das war es für mich, was Gus van Sant mir sagen wollte. Was er mir erzählen wollte. Er wollte mir nur eine Geschichte von Liebe und Tot erzählen. Und ich danke ihm dafür.

                                            - A Perfect Place To Die -

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                                              Rocket Man: Filmtoast 29.04.2017, 18:11 Geändert 29.04.2017, 18:12
                                              über Get Out

                                              - Let the Games begin -

                                              Angestachelt von der ganzen überschwänglichen Kritik, die Get Out von Regisseur Jordan Peele erhielt, schaute ich ganz gespannt und ganz aufmerksam, ohne mich im vornherein viel darüber zu erkundigen. Seit einigen Jahren schaue ich mir so gut wie gar keine Horrorfilme mehr an, weil die Atmosphäre oft unter einer schlicht grausamen und undurchdachten Story leidet. Bei Get Out wurde ich eines besseren belehrt. Toll!

                                              Das Gefühl von Angst, in dieser kleinen Menschheits-Satire, die auch das Thema Rassismus anprangert, ohne dabei zu laut oder gar aufdringlich zu werden, kommt nicht selten, sondern umso öfter, als es die meisten Horrorfilme heute noch können. Die wahren Schockmomente sind schon zur Gänze abgenutzt und ansonsten versuchen Horrorfilme der heutigen Zeit vor allem durch ihren blutigen Folterporno hervor zu stechen. Bei Get Out gibt es Stimmung, Atmosphäre und Schockmomente, aber in absoluter Oldschool Qualität. Stimmung wird durch Bild und Soundtrack erzielt. Genauso durch die guten Schauspieler, die teilweise schon wie die Gestalten des dunkelsten Waldes aussehen. Bleiben wir doch hier erstmal stehen.

                                              Jeder wird es kennen. Dieses Gefühl von Angst, wenn man durch den Wald spaziert, keine Leuchten vorhanden sind und das kleine Handylicht nur noch mehr Gräuel in dem Dunkel der Nacht zu versprühen vermag. Man fühlt sich plötzlich klein, allein und von der Welt vergessen. Es zählt nur noch der Schritt nach vorne und der nächste Schritt und der nächste Schritt [...] Bis man durch das Dunkel der Nacht gewandert und hoffentlich unversehrt geblieben ist. Sowas ähnliches hatte ich vor einigen Jahren auch erlebt. Ich und meine damaligen Kumpels haben die Zeche geprellt und dabei keine der bunten Flaschen ausgelassen, die es zum Wohlsein der Gemeinschaft gab. Teure Angelegenheiten waren das. Nach dem langen Abend, der auch noch die Nacht durchdringen sollte, ging es im Zick-Zack-Gang langsam und bestimmt nicht stetig nach Hause. Der dunkle Wald war eine willkommene Abkürzung und es kam einem so sicher vor, waren doch auf den Wegen davor immer Lampen, die brannten, die einem auf dem Weg gefolgt sind und den drehenden Weg nach Hause erhellten. Es ging also rein und schon schnell verließ mich das Gefühl, dass ich den Wald noch heil verlassen werde. Die Geräusche der Blätter, die ich meinem gang platt getreten hatte, die Geräusche des Windes, der den Wald durchzog, Bahngeräusche und die Autogeräusche, die in der Entfernung immer leiser zu werden schienen. Aber bist du erstmal drin, verlässt dich der stolz nicht so schnell. Einfach weitergehen und das Dunkel der Nacht ausblenden. Es hinter dich bringen. Nun hatte ich aber nicht mal meinen MP3-Player dabei. Hach, das wäre vermutlich auch nicht besser gewesen. Obwohl im angetrunkenen Kopf Highway To Hell auf dem langen Weg nach Hause doch auch ganz gut gekommen wäre. Und an dem Abend hatte ich wohl wirklich ein Glas zu viel und dieser eine lange, nie endende Weg im Wald, er wurde immer länger, dehnte sich aus, wie in diesen Horrorfilmen von früher und heute und es ereilte mich Angst und eine leichte Übelkeit. Puuuh. Jede Kreuzung erschien plötzlich wie ein Richtungswechsel des Lebens. Ich schaute rechts, ich schaute links, ich schaute hinter mich und ging weiter. Ich schaute immer nach rechts, links und hinten. Ich meine…alleine im Wald, auf sich allein gestellt, fühlt man sich doch schnell etwas unwohl und verfolgt. Und der Akku meines Handy wollte auch nicht mehr lange, weshalb ich den Rest nicht unnötig aufbrauchen wollte….

                                              So ein laues Gefühl von Angst in einem Film rüberzubringen ist natürlich schwerer, als so ein Spaziergang im dunklen Wald. Aber Get Out kriegt es hin und erzählt dabei langsam, kostet die Momente aus, die den Zuschauer verwirren, schockt und desillusioniert uns mit dem Verhalten der Menschen in dieser seltsamen, abgelegenen Siedlung und untermalt das Ganze ganz altmodisch mit schrägen Klängen, leicht quietschenden Instrumenten und noch fragwürdigeren Grimassen, die vor allem bei Georgina besonders ekelhaft rüberkommen. Ich hoffe natürlich inständig, dass sie nicht in echt so widerwärtig und gruselig aussieht. Wie dem auch sei, Get Out weiß, wo er hin will und kommt mit altmodischen Ideen und Wegen daher, die mehr schocken, als der ganze Folter-Porno Schwachsinn, mit dem Regisseure und Produktionen heute Zuschauer anlocken wollen. Nicht nur erfrischend, sondern auch innovativ, der Zeit voraus und angsteinflößend, wenn man in einem dunklen Raum und sattem Sound Get Out auf sich wirken lässt.

                                              Get Out ist Oldschool und leidet auch an dem wohl ältesten Problem der Horrorfilm-Geschichte. Und das ist die Wendung nach über einer Stunde überragendem Kammerspiel zwischen der Familie, Chris und Rose. Der ganze „Sinn“, der sich hinter dem Wahnsinn verbirgt, ist dann nicht mehr der Schocker des Films, weshalb ich in der Wertung lieber bei der Aufmachung bleibe, denn diese ist schlicht perfekt. Für 8 Punkte reicht es mir wegen dem letzten Viertel des Films leider nicht, aber dafür für 7,5 Punkte, die symbolisch für das Vorbild eines vernünftigen Horrorfilmes stehen sollen! Ganz klare Empfehlung!

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                                                Rocket Man: Filmtoast 28.04.2017, 21:20 Geändert 01.05.2017, 16:31

                                                Ich bin Groooooot – Mit Schirm, Charme und Melone
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                                                Rocket: “The fate of the universe lies on your shoulders. Now whatever you do, don't push this button 'cause that will set off the bomb immediately and we will all be dead! Now repeat back what I just said.”
                                                Groot: “I am Groot.”
                                                Rocket: “NO! That is the button that will kill everyone! Try again!”
                                                Groot: “I am Groot!”
                                                Rocket: “Uh-huh.”
                                                Groot: “I am Groot!”
                                                Rocket: “Uh-huh!”
                                                Groot: “I am Groot!”
                                                Rocket: „NO!“
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                                                Was 2014 mit James Gunn's herausragendem Science-Fiction Abenteuer "Guardians of the Galaxy" seinen Anfang nahm, findet im Jahr 2017 seine würdige Fortsetzung. Der Vorgänger zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass er sich selbst nie zu Ernst nahm. Er verspottete sich selbst, kam bunter daher, als ein verdammter Regenbogen und wartete mit liebenswerten, egoistischen, sarkastischen, selbstverliebten und doch bewundernswerten Charakteren auf, die jeder bekannten Comic-Verfilmung strotzten. Ein Pott, gefüllt mit Antihelden, die mit ihrem Humor das Publikum auf ihre Seite ziehen konnten. Schon jetzt ist klar, dass auch Guardians of the Galaxy Volume 2 ein großer Renner werden wird. Alle Gründe dafür wurden eigentlich schon genannt.

                                                Aber dennoch: Guardians of the Galaxy fetzt,

                                                - weil ich selten einen so bunten Film gesehen habe, der selbst den schönsten Regenbogen vergessen macht.
                                                - weil Star-Lord und seine gesammte Mannschaft so abgefuckt, wie genial sind.
                                                - Baby Groot die Hauptrolle spielt und so gut wie alle Lacher auf sein Konto gehen.
                                                - Baby Groot den Film schon in den ersten 5 Minuten zu einem Kracher macht.
                                                - und weil Baby Groot süß ist.

                                                Natürlich sind es auch alle anderen Darsteller, rund um Gamora, Drax, Rocket und Nebula. James Gunn entschied sich bei Volume 2 dazu, allen Charakteren eine verbesserte Hintergrundgeschichte zu verpassen und ihnen einige der eindringlichsten Dialoge und Oneliner in den Mund zu legen. So bleibt Drax in Volume 2 nicht mehr nur ein verdammt witziger und verrückter Charakter, sondern ebenso ein Charakter mit Herz. Das Gleichgewicht zwischen bittersüßem Humor und herzhaften Weisheiten hat mir diesen Charakter noch wesentlich wertvoller gemacht. Rocket ist und bleibt ein Badass in der Form eines Waschbären (oder so) und Star-Lord alias Peter Quill ein unbeholfener Wichtigtuer, der seine einzige Liebe einfach nicht für sich gewinnen kann.

                                                Entscheidend sind bei dem ganzen Spaß, den James Gunn zelebriert, natürlich die Darsteller. Wenn man sich vorstellt, wie viel in Guardians eigentlich vor dem Green-Screen oder komplett am Computer entstanden ist, braucht es eben auch Darsteller, die sich tatsächlich mehr auf ihr Schauspiel konzentrieren können, als auf die Umgebung. Ich fand das immer schon reizvoll, weil der Schauspieler so gezwungen ist seine Vorstellungskraft und seine Emotionen zu konzentrieren. Naja. Ein interessanter Gedanke zumindest.

                                                „,der selbst den schönsten Regenbogen vergessen macht“.
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                                                Peter Quill: “You're like Mary Poppins.”
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                                                [pause]
                                                Peter Quill: “Yeah, he was cool.”
                                                Yondu: “I'm Mary Poppins, y'all!”
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                                                Wie schon der erste Teil ist Guardians ein Feuerwerk der Farben geworden. Aber auch der Humor wird bissiger, lustiger und nimmt beinahe noch mehr Laufzeit ein, als in Volume 1. Was schwierig klingt, gelingt James Gunn, der wieder mal das Drehbuch selbst verfassen wollte. Ganz großartig. Ich erwartete ein Feuerwerk des Humors, einen fantastischen Groot und eine ganze Menge geballter Unterhaltung. Mir spielt’s jetzt im Hirn noch Kirmes, wenn ich an meinen Kino-Besuch denke. Ich fühlte mich leicht benommen, als ich das Kino verließ.
                                                Ein Rausch für’s Auge also und unterlegt mit vielen großartigen Klassikern aus vergangener Zeit. Mit Schirm, Charme und Melone. Ein Schirm, um die bunten Farben zu filtern, Charme, durch Humor und Groot ist die süße Melone dieses Stücks. Schirm, Charme und Melone halt.
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                                                Drax: “There are two types of beings in the universe: those who dance, and those who do not.”
                                                Peter Quill: “I get it, yes. I am a dancer, Gamora is not.”
                                                Drax: “You need to find a woman who's pathetic, like you.”
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                                                Und wieder mal sollten wir alle nach dem Kinobesuch kurz darüber sinnieren, wie wertvoll unser Seh- und Hörsinn ist. Nachdem ich aus dem Kino kam, war ich ganz leicht benommen, was natürlich auch an dem 3D lag, ohne das in meinem Kino leider keine Vorstellung auskommt. Trotzdem lag es auch an den ganzen bunten Farben, den Klassikern der alten Schule, die hier liefen und dem Geschehen auf der Leinwand, dem ich nahtlos folgen konnte.
                                                Ohne meine Sinne wäre der Kinobesuch schlicht sinnlos gewesen. Sollte man öfter drüber nachdenken und jeden Tag dankbar für sein. Dieser Kommentar soll in diesem Sinne für alle diejenigen unter uns sein, die diese Sinne nicht mehr besitzen......
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                                                Guardians of the Galaxy Volume 2 ist eine gelungene Fortsetzung mit Unmengen an Humor, einem grandiosen Soundtrack und gewillten Schauspielern und Figuren geworden, die auf voller Laufzeit zu überzeugen wissen. Chris Pratt, Dave Bautista, Vin Diesel und Bradley hauchen den Figuren so viel Atem ein, dass man für einige Momente vergisst, dass die Welt da draußen doch um sie einiges langweiliger und un“spektakulär“er“ ist... Ein riesen Spaß für alle Altersgruppen!

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                                                  Rocket Man: Filmtoast 24.04.2017, 19:47 Geändert 21.08.2018, 21:08

                                                  [...] Nun, also The Rover ist nicht optimistisch, es gibt keine Helden, nur ein überraschendes und passendes Ende und keinerlei weitere Lichtblicke. Ein Bastard von einem Film, der mich in großes Staunen versetzt hat. Durch Bild, Soundtrack und Schauspiel, entwickelt Michod ein einzigartiges Outback-Endzeit-Spektakel, das an Atmosphäre kaum zu übertreffen ist. [...]

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                                                    Rocket Man: Filmtoast 23.04.2017, 18:39 Geändert 23.04.2017, 18:39

                                                    Über das Ende eines Buches

                                                    The Road von John Hillcoat handelt von der Geschichte eines Vaters (Viggo Mortenson) und seines Sohnes (Kodi Smit-McPhee), die in einer zerstörten und verwahrlosten Welt überleben wollen und sich den existenziellsten Dingen des Lebens klarer werden, als je zuvor.

                                                    Das meiste, was man hat, bedeutet einem nicht so viel.
                                                    Wir haben genug Essen. Genug, dass wir jeden Tag etwas wegschmeißen, weil uns gerade der Appetit nicht überfällt, weil etwas übrig blieb, auf das man keinen Hunger mehr hatte oder man am Tag zuvor schon wusste, dass man es nicht aufheben, sondern verschwenden möchte.

                                                    The Road ist eines dieser außergewöhnlicheren Post-Apokalyptischen Werke, die nicht viel Wert auf bekannte Zutaten, sondern auf authentische Atmosphäre und echte Emotionen der Schauspieler setzt.
                                                    Dieses Werk hält sich am existenziellen fest und bemüht sich dabei nicht den Zuschauer durch überzeichnete Musik oder Spezialeffekte zu beeindrucken.
                                                    Ähnlich wie in "Maggie" zeichnet sich The Road durch die Emotionen der Hauptcharaktere aus, die die Schwere der Situation tragen müssen und die Schwere menschlichster Entscheidungen, in einer Welt, in der nicht mehr die Guten Menschen vorherrschen und das Gute dabei ist auszusterben.

                                                    Mal schauen. Wir als Familie haben hier ein Haus, ein großes Grundstück, ein Auto und ein Motorrad. Ich habe ein eigenes Zimmer, eine schöne, kleine Ledercouch, einen Kater und eine relativ teure Fernseh- und Computer-Ausstattung. Ich hab vieles, doch weiß ich auch, dass ich das alles noch lange nicht so sehr zu schätzen weiß, wie ich sollte. Ich habe auch einen Bruder und eine Schwester. Und ich habe einen Vater und eine Mutter. Was ist das alles Wert? Ich habe eine eigene Persönlichkeit, Entscheidungsfreiheit und muss mich noch nicht an so viele Regeln halten. Ich habe eine Arbeit und ich habe ein Leben. Habe ich ein Leben?
                                                    Ob ich ein Leben habe, zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, Dinge zu erkennen, Dinge zu fühlen und weiterzugeben. Gefühle zu sehen, zu erkennen, zu Handeln und zu Helfen. Je öfter wir etwas davon weitergeben können, desto mehr Leben verspüren wir. So geht’s zumindest mir. Manchmal, wenn ich genauer darüber nachdenken mag, wünsche ich mir, dass mir jemand etwas von diesem ganzen unnötigen Luxus wegnimmt, damit ich wieder die wichtigen und existenziellen Dinge erkenne. Ich bin zwar einer von diesen krankhaft fragenden Menschen, die immer mehr Antworten wollen, als vorgegeben werden, aber es würde vermutlich allen gut tun, von allem etwas weniger zu haben. Denn wir scheinen von allem zu viel zu haben, so wie wir Menschen uns da draußen manchmal benehmen. Gesichter zeigen, erkennen und ehrlich sein. Nicht verschwenden, gebrauchen. Wissen, was man hat und was man hat, weitergeben und vermehren.

                                                    Wenn uns das Grau der Welt eines Tages einholt, können wir unser Buch rausholen. Das Buch, das wir bis dahin beschrieben haben. Es ist voll, wir Denken es ist alles gesagt, da erscheint eine leere Seite, viele leere Seiten, die wir bisher nicht im Stande waren zu sehen.
                                                    Wenn die Welt irgendwann zu einem verlassenen, grauen und verwahrlosten Ort wird, woran werden wir uns festhalten? Zu was wird uns diese Situation zwingen? An wem halten wir uns fest und was wird plötzlich wichtig(er) werden?
                                                    In einer Zeit, in der wir nicht mehr alles im Überfluss haben, werden wir den Wert der Familie, den Wert von Liebe und Freundschaft, klarer erkennen.
                                                    Vater und Sohn in The Road sind vom Schicksal gezeichnete Charaktere, die ihr miteinander in dieser zerstörten Welt vollkommen neu ergründen dürfen. Sie müssen gemeinsam auf der Hut sein, sich beschützen und stets ein waches Auge haben.
                                                    Sie müssen sich Nahrung besorgen, aus den Resten, die die Welt ihnen übrig gelassen hat.
                                                    Sie finden auf ihrem Weg auch allerhand Vorräte, die aus dem Überfluss der früheren Zeit herrühren.

                                                    Auch heute gibt es Menschen, die in so vielen Dingen mehr sehen können. Menschen, die nicht so viel zu Essen haben. Die nicht viel haben. Benachteiligte Menschen. Für uns ist der Verzicht auf existenzielle Sachen wenig Begriff, weil im Überfluss vorhanden.

                                                    Aber auch die Liebe zu unseren Mitmenschen würde sich in einem Szenario wie The Road vollkommen anders bewahrheiten. Wie groß ist die Liebe, wenn man alles hat? Freiheit, Sicherheit und Sorglosigkeit. Und wie groß wird sie sein, wenn plötzlich alles um einen herum verstummt und verschwindet? Sie wird groß. Denn es wird dem Menschen gehen, als hätte er einen seltenen Krebs. Er wird plötzlich die Wichtigkeit einiger Gefühle und Dinge erkennen, über die er sich vorher nicht so viele Gedanken gemacht hat. Er wird plötzlich anfangen über das nachzudenken, was er als nächstes tut und sich nicht mehr auf seine eigenen Bequemlichkeit verlassen und darauf, dass sich alles zum Besten wendet.
                                                    Viggo Mortenson und Jungdarsteller Kodi warten mit ihrer ehrlichen Präsenz auf und erzählen mit ihren Gesichtern die Geschichte von Liebe und Leben.

                                                    Die kleinen, eingestreuten Rückblenden aus dem Familienleben und dem Verlieren der Mutter (Charlize Theron), bilden den perfekten Kontrast zu dem, womit sich der Zuschauer jetzt befassen muss.

                                                    "Sie war fort und die Kälte ihres Abschieds, war ihr letztes Geschenk."

                                                    Das Ende dieses Buches und dieses Films kann also entweder tragisch oder glücklich enden.
                                                    Und mir hat’s unweigerlich eine Träne ins Gesicht geschossen, denn es ist nicht nur ein glückliches, sondern ein optimistisches Ende geworden. Dafür war es notwendig, dass der Junge schafft, was der Vater nicht konnte. Er konnte sich nie von seiner Frau und dem Kummer, der damit verbunden war, verabschieden. Sein Gemüt verfiel, wie die Welt, in die er und sein Sohn geführt worden sind. Am Ende musste der Sohn von seinem Vater Abschied nehmen und ihn gehen lassen, seine Liebe in seinem Herz einschließen, was einen schönen Kontrast erzeugt, der das Ende nur umso mehr emotional und wichtig macht.

                                                    Abschied fällt schwer. Schwer ist es zu erkennen, dass eine leere Seite in unserem Buch, immer auch neue Möglichkeiten bedeuten. Dieser Prozess ist lang, bitter und von einer grauen und kühlen Kälte durchzogen, dass man sich die meiste Zeit in Bequemlichkeit, Kummer und Sorglosigkeit suhlen möchte.

                                                    "Wenn man etwas Schlimmes träumt, heißt das, dass man noch kämpft, das man noch lebt."

                                                    "Träumt man erstmal etwas Schönes, sollte man sich Sorgen machen."

                                                    Aber wenn die Seite offen ist, du bereit bist zu schreiben, dann bist du es, der die ersten Worte dieser Seite beschreibt. Alles andere wird ein kreativer Schreibprozess sein. Je nach dem, ob und wie du Leben willst, was dir wichtig erscheint und was du schätzt.

                                                    Zum Schluss möchte ich noch die Musik hervorheben, die nicht nur Gefühle sanft transportiert, sondern auch zurückhaltend und respektvoll mit der Handlung selbst umgeht.
                                                    Verantwortlich zeichnete sich hier unter anderem die Legende Nick Cave, die mir bisher leider viel zu unbekannt blieb…

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