Rocket Man - Kommentare

Alle Kommentare von Rocket Man

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    Der Funke, der das Feuer entfacht, das die erste Ordnung vernichten wird.

    Wenn man nie eine intakte Familie hatte, weiß man das bisschen, das man hat, viel mehr zu schätzen. Die Ecken und Kanten in den Menschen, deren Gesichtszügen und deren Eigenschaften, die ich beobachte und still bewerte, verändern sich, in einer schlechten Weise, können jedoch auch die Welt verändern, dunkel oder hell werden, gut oder böse sein. Der Wert der Familie zehrte an der Ursprungstrilogie, die sich um Vater und Sohn, Abstammung und Einordnung drehte. Ein Familien-Drama im den weiten der Galaxie. Wir haben einen Vater kennengelernt, der seinem Sohn eine Hand abtrennt, wir haben Liebe gesehen, wir haben Bekehrung erlebt, Melodien gehört und wahre Emotionen und Empathie gefühlt und entwickelt. Wir haben eine neue Macht erlebt, aus dessen Ursprüngen etwas wahrhaft Böses geformt wurde, dass Darth Vader hieß. Wir haben die dunkle und die helle Seite der Macht und des Lebens gesehen, wie es die Jedi’s und Sith’s, Menschen und Figuren verändert hat. Ich habe gesehen, wie viel Wahrheit in den Tragödien der Familie liegt, dem Zusammenhalt, dem hellen und dem dunklen Licht hinter den Gesichtern, die zu Statuen wurden. Statuen, die zerfallen sind und Statuen, die standhielten. Ich kann der Funke in diesem Leben sein. Ich bin der Funke und du bist es auch. Der Funke, der ein Licht zündet, die Macht erwachen lässt, ein Funke, der das Feuer entfacht, dass die Gerechtigkeit wird siegen lassen.

    Was zuletzt geschah in “Das Erwachen der Macht“

    Zuletzt erlebten wir eine Macht, die aus dem Nichts in den Vordergrund trat. Rey (Daisy Ridley), die einem eher unbedeutenden Planeten, namens Jakku, und einem unbedeutendem und kleine Leben abstammte, wurde durch dramatische Erlebnisse eines neuen Anführers der “ersten Ordnung“ namens Snoke (Andy Serkis) heimgesucht und fand schneller zur Macht, ihrer Kraft und ihrem Einfluss, als es je einem Jedi vorher möglich war. J.J. Abrams setzte schon hier seine Unterschrift, beließ jedoch die Story in altbekannten Formeln von Star Wars, was zwar nicht sehr innovativ war, aber der erste und vielleicht beste Schritt, den Fans gerecht zu werden.

    Er setzte auf unbekannte Schauspieler, wie es George Lucas früher selbst tat und ließ sie zeigen, dass sie Teil von etwas wahrhaft großem sein können. Einem Weltraummärchen, das für viele als unmöglich fortsetzbar zählte.
    Aber auch “die erste Ordnung“ und die Sturmtruppler, sowie die hohen Tiere hinter ihnen, wurden weiter entwickelt, geformt, einiger ernstzunehmender Praktiken entledigt, aber umso einfühlsamer gemacht. Identifizierung war das Stichwort, auch wenn der eine oder Spruch beim ersten Anlauf etwas überhöht schien.
    Ein Sturmtruppler, der sich erst später auf Finn (John Boyega) taufen ließ, hat sich der “ersten Ordnung“ widersetzt und ist dem Widerstand gegen eben jene beigetreten. Rey und Finn sind zwei Figuren geworden, die aus den Gewohnheiten der Galaxie, sowie der Resignation, geflohen sind. Sie sind keine gewöhnlichen Menschen oder Helden, sondern diese, die aus dem Teufelskreis ausbrechen.
    Sie haben sich etwas größerem unterworfen. Etwas, dass Größer ist, als wir alle. Diese Macht in Rey, ihre Stärke und ihre Entschlossenheit haben wir vorher nur einmal gesehen….und damals hat es uns noch nicht genug geängstigt. Aber jetzt schon…

    Star Wars 8 – Die letzten Jedi

    Dieses Mal sitzt Rian Johnson auf dem Regiestuhl, der es nach J.J. Abrams Erfolg durchaus sehr schwer hatte, das Werk fortzuführen. Aber er beweist nicht nur, dass er es kann, sondern das er es noch besser kann. Star Wars 8 – Die letzten Jedi fokussiert sich stark an den Figuren Rey, Finn und Luke Skywalker. Zum dritten aber nicht mehr in diesem Beitrag.

    Die Story ist komplex und bietet vom ersten Atemzug an ein Gleichgewicht in der Macht und dem Humor im Film. Die erste Stunde ist relativ kurzweilig, führt aber die wichtigsten Handlungsteile sorgsam zusammen und kommt zu einer überraschend mächtigen Physis in der Konsequenz der Aufgabe, die Johnson zu stemmen hat. Er verlässt sich nicht auf einen Handlungsstrang und auch nicht auf einen einzelnen Schauspieler, auch wenn Mark Hamill in Star Wars 8 vermutlich am meisten glänzen darf. Die Geschichte um den Luke Skywalker, der einst für die Republik und die helle Seite einstand, sein Leben gab und den letzten Funken Hoffnung in Darth Vader erkannt hat, ist Geschichte. Warum er in “Das Erwachen der Macht“ nicht schon zum Laserschwert griff und abseits wohnt, wird in Die letzten Jedi nicht nur ausreichend, sondern auch vielversprechend und sehr nah beleuchtet. Hier bleiben keine Fragen offen, die man vor dem Besuch im Kino noch hatte.

    Rian Johnson, wie auch J.J. Abrams sind selbst große Fans des Weltraummärchens. Ein Film von Fans für Fans, der beweist, dass sich Zuschauer und Regisseur im Einklang befinden können, wenn man gewillt ist. An Star Wars 8 hat mich absolut nichts gestört und er ist, entgegen der Erwartungen nach “Das Erwachen der Macht“, wesentlich düsterer und tiefsinniger geworden. Es ist Johnson vor allem gelungen, Dinge, Tiefe und Spannung in die ganze Mythologie zu bringen, die in der Ursprungstrilogie und der ersten Prequel Trilogie immer nur angesprochen, angedeutet und wenig beleuchtet wurde. Er setzt den Mythos von Jedi-Religion und der Motivation der dunklen Seite einen hohen Stellenwert bei und gibt sich mit halben Sachen keineswegs zufrieden. Alle Seiten werden hell beleuchtet, wenige bis gar keine Fragen bleiben offen. Es werden so viele Fragen beantwortet, dass es zu einem großem und hellem Licht, eine Feuerwerk gleichermaßen geworden ist, dass bis in die kleinste Kante genau durchdacht ist und mit etlichen Plot-Twists fasziniert und uns tief in den Sitz drücken möchte und wird.

    Rey darf natürlich auch wieder einen großen Teil der Leinwand und auch der bisher längsten Laufzeit einnehmen und spielt, wie schon im Vorgänger, alle schauspielerischen Nuancen aus, die sie zu bieten hat. Zusammen mit Wonder Woman, die wohl größte und mächtigste Rolle einer Frau, die in allen Belangen glänzen kann. Ihre Motivation ist klar gestrickt, ihr Können ohne Frage spektakulär. Rey möchte lernen, Jedi werden, ausgebildet werden, die Jedi-Religion erforschen, und der Republik sowie dem Widerstand zu alter Größe verhelfen. Die Macht ist stark in ihr und auch sie erkennt, dass in allem, auch Kylo Ren (Adam Driver), noch etwas Gutes stecken muss. Es ist keine Disney-Rezeptur aus Humor, Gutgläubigkeit und Charme, sondern die Stimme der Hoffnung, die in “Eine neue Hoffnung“ bereits ihren Ursprung nahm. Die Sorge, Die letzten Jedi könnte zu wenig ernsthaft sein, verflüchtigt sich sehr schnell.

    Insgesamt ist Die letzten Jedi sogar erstaunlich düster und brutal geworden, was der Authentizität zu unverhoffter Stahlkraft verhilft!

    Die Laufzeit lässt sich auch als süße Pille einverleiben, denn sie wird gefüllt bis zum Rand und bietet so viele Neuerungen und Innovationen, dass Ich gerne auch noch eine Stunde länger sitzen geblieben wäre. Aber ich habe auch ausreichend Sitzfleisch. Vielleicht wäre eine Chefposition ja doch etwas für mich…

    Die Musik von Altmeister und Legende John Williams zieht auch Die letzten Jedi wieder in die Höhe, macht aus dem Abenteuer ein Erlebnis, dass Emotionen in ungeahnter Wirkung nachhallen lässt. Alte Themen, neue Themen und Klänge machen aus Star Wars das, was es ist und schon immer war. Ein Weltraummärchen von ungeahnter Größe, dass zu einem Funken wurde, ein Feuer entfachte und die Gerechtigkeit siegen lässt.

    Fazit

    Star Wars 8 bietet Unterhaltung, vielschichtige Neuerungen der Mythologie, epische Weltraumschlachten, Beziehungen, Empathie und wahre Größe. Hier steckt Herzblut drin, ein Drehbuch aus Gold und einige Zeilen aus dem Munde von Luke Skywalker selbst, die ewig nachhallen werden, weil sie den Ursprung von Gut und Böse, schlecht und gut, hell und dunkel schürt und die Mythologie um die Jedis und Siths auf eine neue Ebene hebt, die der Zuschauer nicht mal ansatzweise vorher so intensiv kennengelernt hat. Die letzten Jedi ist mehr geworden, als ich mir erhofft hatte und zieht in einer bestimmten Szene sogar einen großen Bogen um alle Teile der Saga und die Intention der gesamten Filmreihe. Weil es mehr sind als Worte. Viel mehr.

    “Ich bin der Funke, du bist es auch. Der Funke, der ein Licht zündet, die Macht erwachen lässt, ein Funke, der das Feuer entfacht, dass die Gerechtigkeit wird siegen lassen.“ -Rocket Man-

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      Rocket Man: Filmtoast 09.12.2017, 23:40 Geändert 09.12.2017, 23:41

      "Was wir im Innern sind, zählt nicht. Das was wir tun, zeigt wer wir sind."

      Atme tief ein. Atme.

      Stelle dich deiner Angst. Warum fallen wir?

      "Wenn ein Wald zu stark wuchert, ist ein reinigendes Feuer unvermeidlich."

      Als Wayne Rocket noch jünger war, trieb ihn die Angst in die Hände der Verzweiflung. Was geschah, trieb ihn nicht an, sondern zermürbte ihn. Ob es nun Fledermäuse waren, Ratten oder Kakerlaken, wenn sie ihn in seinen Träumen heimsuchten, war er nicht mehr er selbst. Schweißgebadet, die Scheiben beschlagen, Dampf kroch aus dem Boden, wie in Gotham City. Die Ängste eines kleinen Jungen, der um die Wahrheit noch nicht wusste.

      "Das ist eine Welt, die Sie nie verstehen werden. Und die Menschen fürchten, WAS SIE NICHT VERSTEHEN"

      Aber wenn man erstmal um diese Ängste weiß, kommen neue, die erforscht werden müssen. Dann zerbricht die Familie, Rauch kriecht aus dem Boden und eine neue Art des Terrors fegt über dich hinweg. Was in der Familie passieren kann, lehrte das Leben Wayne Rocket schon früh, die Furcht, die darin verborgen lag und es erschloss sich ihm langsam, warum Scheiben beschlagen und warum die Welt so ist, wie sie ist.

      "Ich nahm Dir Deine Furcht und ich wies Dir einen Weg. Du warst mein bester Schüler und Du solltest jetzt an meiner Seite stehen und die Welt retten." - "Ich stehe da, wo ich hingehöre. Zwischen Ihnen und den Menschen von Gotham."

      Bruce Wayne musste die Erfahrung sehr früh machen, in einer Zeit, in der er noch die Ängste eines kleinen Kindes fühlte. Ängste der Kindheit, Ängste des Erwachsenseins. Ängste der Welt und Dampf kroch aus dem Asphalt. Der Dampf von Gotham, indem Bruce Wayne sich selbst begraben wollte, bis er einen Mentor fand, der in ihm das hervorholte, dass seinem Ich entsprach. Das Gegenteil der Intention von Ras al Ghul holte das Vermächtnis der Wayne-Familie hervor. Der Wille, das Böse zu bekämpfen, nicht aber ein Henker zu sein, sondern ein leiser Beschützer.

      "Atme deine Ängste ein. Stell dich ihnen. Um Angst zu überwinden, musst du selbst zur Angst werden. Du musst mit der Angst anderer verschmelzen. Am meisten fürchten die Menschen, was sie nicht sehen. Du musst zu einem schrecklichen Gedanken werden. Zu einem Geist. Du musst zu einer Vorstellung werden."

      Ängste einatmen, sich ihnen stellen und ein Symbol werden. Kein Zeichen der Unendlichkeit, kein Polarstern. Es musste ein Symbol sein, dass man anfassen kann und das jeder sehen und fühlen kann, der in Gotham das Böse verbreiten will. Ein Schlag, der nachhallt, Furcht sät und Knochen bricht. Mr. Fox, der um die Wissenschaft und ihre Möglichkeiten weiß, steht ihm dabei stets zur Seite. Christopher Nolan, der Kopf dahinter, wollte kein Zeichen der Unendlichkeit und keinen Polarstern aus Batman machen, sondern einen Menschen, der nicht zaubern, sondern auch bluten kann. Der Tumbler fährt über die Ängste hinweg, zerschlägt sie, stampft sie ein und lässt die Spuren von Batman im Asphalt nieder, wenn er mit ihm über die Straße fegt.

      "Das ist ein Anzug für die leichte Artillerie. Kevlarbeschichtung." - "Reißfest?" - "Da kommt kein Messer durch." - "Schusssicher?" - "Bis auf einen Nahschuss. Was interessiert Sie daran, Mr. Wayne?" - "Ich möchte es mir ausleihen für... Höhlenforschung." - "Höhlenforschung?" - "Ja, Sie wissen schon. Cavediving" - "Erwarten Sie heftige Schusswechsel in diesen Höhlen?"

      Kein Anzug, sondern ein Symbol, dass im Gedächtnis bleibt. Kein einfaches Gadget, sondern eine Generationen übergreifende Angst, mit einem einfache Menschen darin, der die Ängste steuert.

      Man muss den Teufel erkennen, der das Messer in der Hand hält. Und manchmal..

      "Du bist in der Hölle kleiner Mann, und ich bin der Teufel!" – "Du bist nicht der Teufel. Du bist Training!"

      Den Teufel erkennen, atmen, ausatmen und verbannen. Wayne Rocket stellte sich der Angst und wusste, dass die Angst nicht über ihn herrschte. Wenn er rausgeht und die Angst in den Menschen sieht, dann ist er kein kleiner Junge mehr, sondern ein stiller Wächter.

      "Ein ziemlicher Sturz Master Bruce." – "Und warum fallen wir Bruce? Damit wir lernen können, uns wieder aufzurappeln."

      Und sollten wir doch einmal fallen, lehrt uns Batman Begins, zu was dieser Verlust nütze ist. Wer stürzt, steht wieder auf.

      "Mörtel und Steine sind nicht das Vermächtnis der Waynes, Sir!"

      Ein Phoenix, der aus der Asche aufsteigt und zum unüberwindbaren Hindernis wird. Ein Bild am Himmel, ein Symbol, eine Fledermaus, ein Wächter, ein dunkler Ritter.

      "Erzeuge genug Hunger und jeder wird zum Verbrecher."

      Und dabei schneidet Nolan auch noch gesellschaftskritische Fassaden an, die es überall auf der Welt gibt. Angst, Furcht, Verzweiflung und die Verweigerung einer Gabe, sich dieser Angst zu stellen und den Zorn nicht Herr über den eigenen Körper und Geist werden zu lassen. Eine Welt, wie unsere, direkt in Gotham City. Eine Gesellschaft, die zur Vogelscheuche wird, Scarecrow die Macht über sie werden lässt.

      "Dein Zorn verleiht dir große Kraft. Doch wenn du es zulässt, wird er dich zerstören. "

      Ich muss unweigerlich an unseren Familienbesuch im Kino denken. Wir kamen kurz nach dem Vorspann, verspätet und sahen Bruce Wayne im Schlamm kämpfen. So sah noch kein Batman-Film aus. Was war das? Wir standen auf und dachten, wir wären im falschen Saal. Wir gingen wieder rein, dachten „was solls?“ und wussten nicht um die Macht und die Weisheit, die in den Zeilen versteckt waren und die Wucht hinter der menschlichen Faszination der Fledermaus. Jetzt, ein paar Jahre später, ist es einer der wichtigsten Filme, der alle paar Wochen in den Player wandern muss. Auch, wegen der Musik, die hallt, bis in die kleinste Fläche meiner Ohren, bis in die letzte Zelle meine Körpers.

      Nein! Batman ist kein Anzug, kein Gadget und kein Held. Er ist, was auch immer für Gotham nötig ist. Er ist ein Schatten, kein Dampf, der aus dem Asphalt kriecht, sondern ein stiller Wächter, ein leiser Beobachter, ein dunkler Ritter, der fällt, tief fällt, atmet und aufsteht, ausatmet.

      Warum fallen wir?

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        -Ein dunkler Ritter-

        The Dark Knight spricht ganz offen über so viele Ecken, Kanten und Rillen, in den Umrissen unseres Dasein, wenn er sagt, dass die Wahrheit manchmal nicht gut genug ist. „Manchmal verdienen die Menschen mehr. Manchmal verdienen die Menschen, dass ihr Vertrauen belohnt wird.“ Manchmal ist eine Lüge besser, als jede Wahrheit. Und die Welt braucht keinen Helden, der lichterloh strahlt oder jedes Licht, von hier bis zur Sonne, einfängt und alles Böse in seinem hellem Lichte unterjocht. Batman ist nicht etwa nur ein Held. Er ist auch nicht einfach nur eine Fledermaus. Vor allem ist er ein Mensch, aus Fleisch und Blut, der in The Dark Knight mehr Mensch sein und bleiben darf, als je zuvor. Er muss nicht in den Himmel gehoben und geliebt werden. Schon gar nicht möchte er, dass die Menschen auf die Knie fallen, wie in The Lego Batman Movie. Der dunkle Ritter ist des Nachts unterwegs, wenn man ihn nicht sehen kann, ist des Tags ein normaler Mensch, ein Billiardär mit Möglichkeiten und vor allem ist er ein von innen zerfressener kleiner Junge geblieben. Dieser Junge, der vor langer Zeit in einen Brunnen gefallen und Bekanntschaft mit seiner größten Angst gemacht hat, die er sich in Batman Begins gestellt hat. Eine Angst, die zum Symbol der Nacht wurde. Denn Batman ist nicht etwas nur ein Held. Er ist, was auch immer für Gotham nötig ist. „Gordon: Weil er der Held ist, den Gotham verdient. Aber nicht der, den es gerade braucht. Also jagen wir ihn. Weil er es ertragen kann.

        Denn er ist kein Held.

        Er ist ein stiller Wächter.

        Ein wachsamer Beschützer.

        Ein dunkler Ritter.“

        Eine Szene, die in die weite Geschichte der Helden und der Menschlichkeit selbst gehen muss. In jener Szene drehe ich meine Anlage auf, bis die Gläser vom Tisch gefallen sind und sie hat Bestand, bis in die Ewigkeit. Auch nach dem zehnten Mal in meinem kleinen Zimmer, mit dem kleinen Tisch, der wohlig warmen Ledercouch und des großen und mächtigen Verstärkers und die umso mächtigeren Lautsprecher von Sharp, die mittlerweile schon um die 25 Jahre alt sein müssen, hallt der Film nach, wie die Schallwellen, die eine Fledermaus, die Batman hört, wenn das Bat-Signal am Himmel scheint oder er „Verstärkung“ rufen muss.

        Des Nachts ist er ein Held, des Tags ist er nach außen ein arroganter und verwöhnter Schnösel, der seine wahrhaftige Identität schützen möchte.

        Und in The Dark Knight trifft er auf seinen bisher größten Widersacher. Dem Joker. Die Legende dahinter ist längst allgemein bekannt. Heath Ledger, dieser wunderbare Mime, der sogar die Schminke selbst auswählte. Billig-Schminke aus dem Discounter, wenn das Bonus-Material meiner dicken Steelbook, mitsamt ihren 6 Bluray-Discs, mich nicht belügt.

        "Alfred: Mit Verlaub, Master Wayne, vielleicht durchschauen Sie diesen Mann auch nicht ganz. Vor sehr langer Zeit habe ich mit einigen Freunden in Birma für die dortige Regierung gearbeitet. Man versuchte sich die Loyalität einiger Stammesführer zu erkaufen, mithilfe von Edelsteinen. Doch der Transport wurde in einem Wald, nördlich von Rangun, von Banditen ausgeraubt. Wir machten uns also auf die Suche nach den Steinen, doch 6 Monate lang, fanden wir niemanden, der versucht hätte, sie an den Mann zu bringen. Eines Tages sah ich ein Kind, das spielte mit einem Rubin in der Größe einer Manderine. Der Räuber hatte sie einfach weggeworfen."

        Was für einen finsteren Plan hat ein Mann, der kein Interesse an Geld und Reichtümern hat?

        Zwischendrin dieser pointierte Humor, den Nolan hier einstreut, rundet das ohnehin perfekt ausgearbeitete Drehbuch und die Veränderung durch die schauspielerischen Nuancen, die individuell sind, hervorragend ab. Jede Sekunde ist durchdacht, die Fülle an Video- und Bildmaterial, wie aus Meisterhänden komponiert.

        "Harvey Dent: Der berühmte Bruce Wayne... Rachel hat mir schon alles über sie erzählt."
        "Bruce Wayne: Oh, das will ich nicht hoffen."

        Der Joker ist nicht berechenbar. Das macht ihn umso unberechenbarer und das sogar so weit, dass Stimmen aus aller Welt in ihm den wahren Helden sehen, der Batman seiner Bestimmung wahrhaft zugeführt hat.

        "Alfred: Es gibt Menschen, die an logischen Dingen nicht interessiert sind... z.B. Geld. Man kann sie nicht kaufen, einschüchtern, sie zur Vernunft bringen oder mit ihnen verhandeln. Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen!"

        Vielleicht ist auch er kein Held. Aber vielleicht ist er auch nicht der schlimmste Bösewicht, denn er hat Batman seine schlimmsten Ängste vor Augen gehalten, ihn gelehrt, wie es sich anfühlt, wenn er vollkommen machtlos ist. Und das ganz ohne große Spielzeuge und Feuerwerk. Mit Psychologie und Manipulation. Die einfachsten Ängste sind es, wie die Liebe zu Rachel und seinem treuesten Begleiter Alfred, der übrigens die wohl wichtigsten und besten Dialoge aussprechen darf, die es in den Film geschafft haben. Ein Freund würde hier von Platin sprechen. Und Platin trifft es ganz gut. Aber zurück zum Joker, der Batman in The Dark Knight nicht nur einmal gleich 5 Schritte voraus ist.

        Joker: "Du hast mich gesucht... hier bin ich!" - "Ich wollte sehen, wie du reagierst! Enttäuscht hast du nicht. Du hast fünf Menschen sterben lassen. Und dann lässt du zu, dass Dent sagt, er wäre du. Sogar für mich ist das echt heftig!" - "Wo ist Dent?" - "Diese Mafia-Trottel wollen dich tot sehen, damit alles wieder wie früher ist. Doch ich kenn die Wahrheit:

        Es gibt kein Zurück mehr,

        du hast alles verändert –

        für immer!"

        Nicht zu vergessen  Lucius Fox, der für Bruce neue Technologien entwickelt, die realistischer niemals ausgefallen sind. Zunächst der Tumbler, der uns schon aus Batman Begins bekannt ist. Er funktioniert, man mag es nicht glauben, exakt, wie er auf dem Bildschirm zu sehen ist. Eine echte Ausnahmeproduktion, die alles durchbrechen und alles niederwalzen kann. Auch die Effekte sind stets handgemacht, sogar, wenn gerade ein LKW sich komplett nach Hinten überschlagen muss. Die großen Explosionen in The Dark Knight, wie auch in Batman Begins, sind echt. Das umfassende Bonusmaterial überzeugt.

        Die große und monumentale Explosion des Gotham Hospitals, ist somit einer der größten filmischen Effekte jeher, die es auf DVD/ Bluray und 4K High Definition geschafft haben. The Dark Knight ist eine Comicverfilmung, die Möglichkeiten, Realität und Technologien als Waffe einsetzt und den Mann im Fledermaus-Kostüm nicht übermenschlich werden lässt, sondern ihm Gegenstände in die Hand reicht, die auch tatsächlich hergestellt werden können bzw. nicht allzu realitätsfern erscheinen. Gewiss, nicht zur Gänze alles, was man zu sehen bekommt, aber eben fast. Der Tumbler ist eine Erfindung für sich und die vielleicht größte Innovation in der Geschichte der Bat-Mobils. Und davon gibt es wahrlich genug. Denkt mal an dieses grässliche Ding in der Schumacher-Verfilmung…

        Fox: "Für Sprünge aus großer Höhe brauchen sie Sauerstoff und Stabilisatoren. Ich muss ja sagen, verglichen mit ihren sonstigen Anfragen, hat der Sprung aus einem Flugzeug eher 'was Konservatives!"

        Bruce: "Und wenn ich wieder ins Flugzeug rein will...?"

        Fox: "...empfehle ich ein gutes Reisebüro!"

        Bruce: "...während es fliegt."

        Fox: "Hört sich schon mehr nach ihnen an, Mister Wayne!"

        Die einzige Verfilmung, die an diese Genialität noch herankommen mag, ist die von Zack Snyder. Denn er produziert das genaue Gegenteil. Weniger Realismus, mehr Comic. Wer schonmal einen Comic gesehen hat, kann Zack Snyder nur für einen Gott halten. Ich hab übrigens die Petition für einen Directors Cut zu Justice League unterschrieben. Mal sehen. Nochmal zurück zum Joker.

        Joker: "Ich hatte auch eine Frau, sie war wunderschön – wie du. Die mir sagt, ich solle mir nicht so viele Sorgen machen. Die mir sagt, ich solle mehr lächeln. Die zockt und sich mit Haien einlässt. He! Eines Tages zerschneiden sie ihr Gesicht und wir haben kein Geld für Operationen. Sie erträgt es nicht... Ich will sie einfach wieder lächeln sehen. Ich will ihr nur zeigen, dass die Narben mir egal sind. Also... stecke ich mir ein Rasiermesser in den Mund und mach das hier... mit mir! Und weisst du was? Sie erträgt den Anblick nicht! ...Sie verlässt mich. Jetzt sehe ich die komische Seite daran. Jetzt lächle ich nämlich immer!"

        Jene Szene charakterisiert den Joker aber zuletzt am besten:

        Joker: "Willst du wissen, woher diese Narben stammen? Mein Vater war... ein Trinker... und ein Unhold. Und eines Nachts drehte er mehr durch, als sonst. Mami kriegt das Küchenmesser zu fassen und wehrt sich. Er findet das gar nicht gut, NICHT... EIN... B I S S C H E N. Also, während ich zusehe, drückt er das Messer in sie rein und lacht, während er schneidet. Er dreht sich zu mir... und er sagt: "WARUM DENN SO ERNST, he?"... Er kommt mit dem Messer auf mich zu... "WARUM DENN SO ERNST, he?" ... Er steckt die Klinge in meinen Mund: "Zaubern wir ein Lächeln auf dieses Gesicht!" . . . und . . .

        Warum denn so ernst?"

        Harvey Dent rundet die Liga der kaputten Seelen dann zum Schluss noch gut ab. Christopher Nolan erschuf ein Monument, indem Heath Ledger, Christian Bale und Sir Michael Caine zur Legende gereift sind.

        Aufgrund der Hülle und Fülle der Wörter, schließe ich den Text nun mit Folgendem Zitat ab:

        Alfred: "Vielleicht glauben Bruce und Mr. Dent beide, dass Batman für etwas sehr viel Bedeutenderes steht, als für die Laune eines Verbrechers, Mrs. Dawes. Auch wenn jeder ihn dafür hasst. Das ist das Opfer, das er bringt. Er ist nicht etwa ein Held. Er ist viel mehr als das!"

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          Rocket Man: Filmtoast 30.11.2017, 23:29 Geändert 21.08.2018, 20:39

          [...] Colossal ist ein Leckerbissen. Aber keiner, der besonders leicht runtergeht, sondern erstmal zwischen den Zähnen hängen bleibt, haften bleibt und erst zum Ende hin wieder köstlich und fröhlich stimmt. [...]

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            Rocket Man: Filmtoast 29.11.2017, 00:21 Geändert 21.08.2018, 20:41

            Alles in allem war es für mich ein herausragendes Filmerlebnis, und [...] Aus dem Nichts eine Erfahrung, die die wichtigsten Komponenten eines vernünftigen und ordentlichen Dramas vollkommen erfüllt hat.Fatih Akins Aus dem Nichts ist ein gellschaftlich und historisches Stück Kritik, dass die Fülle der Menschlichkeit und den Wert von Rache in uns selbst brisant präsentiert und mit purer Authentizität untermalt. [...]

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              Rocket Man: Filmtoast 25.11.2017, 23:30 Geändert 25.11.2017, 23:33

              Masterplan²²

              Wessen Leben ein „Logan Lucky“ Leben ist, möge an dieser Stelle die Hände hoch halten. Aber nicht zu schnell, denn Hände hoch halten, hier unter uns Verrückten, könnte sehr verdächtig aussehen. Haha²

              Die ersten 22 Jahre meines Lebens hab ich schon mal rum. Jiha. Wenn alles nach meinem Plan läuft, den ich schon mit 6 Jahren entwickelt habe, dann geht es ab jetzt so steil bergauf, wie bei den Logan’s. Denn die ersten 40-50 Minuten Logan Lucky waren einschläfernd, motivierten wenig und gingen mitunter sogar stark auf den Sack. Die ersten 22 Jahre meines Lebens gingen mir irgendwie genauso stark auf den Sack. Irgendwie passend gegenüber dem Film und irgendwie gings mir trotzdem nur auf den Sack. Aber ich hab, wie die Logan’s, natürlich schon vor sehr, sehr langer Zeit einen Plan entwickelt. Den Masterplan, wie ich ihn nenne. Man füge 10 Jahre Kindheit, 8 Jahre Jugend und ein paar Jahre Erwachsenen-Sein dazu. Gewöhnliche Zutaten, wie Bleiche und Gummibärchen. Man mische sie ordentlich, sodass aus den Zutaten eine explosive Mischung wird. Und schon macht es Joe BANG. Und so ist es dann irgendwie doch voll gut. Voll der Masterplan, wenn du mich fragst, alter. Schei* doch mal auf die erste Hälfte, wenn die zweite richtig Fett wird, oder ?

              Die Logans haben selten viel Glück in ihrem Leben. Sie verkorksen ihr Leben und sich selbst und treten von einer Feldmine in die nächste. Und trotzdem haben sie die ganzen Joe BANG‘s ihres Lebens überlebt und tüfteln einen genialen Plan aus. Einen Masterplan oder sowas. Die zwei Logan Brüder Jimmy (Channing Tatum) und Clyde (Adam Driver) wollen zusammen mit Joe Bang (Daniel Craig) und dessen zwei gestörten Brüdern, den Geldtresor bei einer großen NASCAR Veranstaltung leer räumen. Unterschiedlicher könnten die Gebrüder Jimmy und Clyde dabei nicht sein, obwohl sie beide nicht alle Kerzen auf’m Kronleuchter haben oder nicht mehr alle Tassen im Schrank, Hopfen und Malz ist verloren. Aber sind die beiden wirklich so dumm, wie Steven Soderbergh es uns aufdrängen möchte? Hm…

              Die Dummheit der beiden Brüder wird vom noch dümmeren Joe Bang, der als Sprengstoffexperte auftritt, übertrumpft. Die ersten 45 Minuten haben mich so unglücklich zurückgelassen, dass ich den Film schon frühzeitig stoppen wollte. Die Familientragik war fehl am Platz, die Musik war stellenweise nicht so nostalgisch und toll, wie sie es vormachen wollte, die Charaktere und die Story drehten sich im Kreis, nur um in der darauffolgenden Hälfte plötzlich richtig Gas zu geben und mit Eingebungen umher zu schießen. Das eigentliche Rätsel ist also, ob dass alles so gewollt ist, uns Soderbergh gepflegt verarscht hat oder ob das so gar nicht geplant war. Egal, wie die Antwort lautet, der Effekt war da. Das erste Viertel war beinahe komplett überflüssig und man gewöhnte sich an das langsame Tempo, den IQ aller Charaktere, der nicht mehr einer Mikrowelle sein konnte und plötzlich wurde Logan Lucky, zwar erst viel später, aber sicher, mit einer genialen Comedy-Thriller-Kriminal Handlung gespickt, die sich nicht verstecken muss. Die hat sich sogar ziemlich gewaschen. Man könnte es mit der Saugmaschine vergleichen, die Soderbergh die Gebrüder Logan und ihre Kumpanen benutzen lässt, um das Geld aus dem Tresor zu saugen. Er saugt in der zweiten Hälfte wirklich alles aus der Story raus, was da ist, bis er alle Mülltüten voll hat, die er direkt vor uns ausschüttet und ausbreitet. Krasser Schei*, wenn ihr mich fragt.

              Gewiss, Logan Lucky ist nichts neues, vermischt aber die Zutaten sehr gekonnt und hält, was mich angeht, den Zuschauer zum Narren, nur um ihn dann folgenschwerer zu beeindrucken. Wie könnte man ihm dann noch großartig sauer sein? Ich hab mich gerade in die Pfanne hauen lassen und hab’s nicht gemerkt. Cool²².

              Vielleicht läuft’s bei mir genauso und keiner weiß es. Vielleicht stell ich mich auf der Arbeit extra dumm, damit ich nichts machen muss und schmiede langsam, aber beständig, meinen Fluchtplan, den Masterplan²², der mich auf direktem Wege auf die Bahamas mit diesen leckeren Schirmchendrinks katapultiert. Aber welch ein Logan wäre ich, würde ich euch das jetzt schon verraten. Ich warte am besten noch ein paar Jahre und lasse alle meine Zutaten noch ein wenig reifen. Ihr wisst schon. Die Zutaten vom Anfang. Solange, bis es Joe BANG macht und ich bin wech.Haha²²

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                Rocket Man: Filmtoast 24.11.2017, 23:48 Geändert 21.08.2018, 20:42

                [...] Nunja! Die Lichter weisen den Weg, die Familie unterliegt auch einer ständigen Wandlung, wie die eines Donnergottes und seinem Bruder und Helden sind nicht nur Helden, weil sie cool sind, sondern weil sie für einander einstehen. Mit dieser Message kann Thor 3 klar punkten und ist, gerade weil er sich selbst brüllend komisch findet, auch kein existenzielles Drama, sondern actiongeladenes Bombast-Kino der Extraklasse, mit tollen Schauspielern, tollen Randnotizen zu Familie und Fantasie, gespickt mit außergewöhnlichen und bunten Bildern. [...]

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                • Hier und da kann ich die Kritik schon durchaus nachvollziehen, auch wenn ich, gerade was DC-Filme angeht sehr, sehr nachsichtig bin. Ich liebe es einfach. Ich war gerade drin und fand ihn gut. Allerdings bemerkte ich schon nach den ersten Minuten, dass Snyder gefehlt hat. Wer Dawn of Justice mochte, wird in Justice League den rauen Ton, die Comichaften Bilder, die Dunkelheit und Brutalität sehr vermissen. Das ist es, was Dawn of Justice so sehr ausgemacht hat! Justice League ist wesentlich bekömmlicher, FSK 12 und weniger düster, als Dawn of Justice. Einige Sequenzen werden auch im Eiltempo abgearbeitet und wirken teils etwas konstruiert und herbeigezaubert. Trotzdem fand ich ihn gut, der Humor war erfrischend und immer zum richtigen Zeitpunkt präsent. Die Einführung der Charaktere hätte etwas breiter ausfallen können und der Soundtrack war leider auch nicht mehr derselbe bzw. nicht mehr von Junkie XL und Hans Zimmer... Er bekommt aber trotzdem seine 7-7,5 Punkte zum jetzigen Zeitpunkt, bis ich ihn vielleicht morgen erneut sichte....mal schauen.. Allerdings verstehe ich Joss Whedon nicht, denn er war an dem Projekt beteiligt. Egal, wie viel von ihm darin steckt, man merkt es dem Film definitiv an. Um so einen sollte man einen großen Bogen machen. Scheint etwas geldgeil zu sein, wenn er Filme, an denen er selbst beteiligt ist, einfach ins lächerliche ziehen kann. Arroganz. Weniger oder gar keine Projekte für ihn sollten Abhilfe schaffen...:)

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                    Rocket Man: Filmtoast 16.11.2017, 21:07 Geändert 16.11.2017, 21:15

                    Der Vater-Komplex/ Boulevard of Broken Dreams

                    An he walks in…

                    "I walk a lonely road
                    The only one that I have ever known"

                    Wer Happy Deathday schon gesehen hat, wird die Überschrift verstehen. Vielleicht wird er auch den Kommentar bereits jetzt deswegen verurteilen. Aber Happy Deathday möchte uns lehren, dass Vorurteile und schlechte Moral auch zum Tod führen können.

                    Als Vater-Komplex definiere ich in diesem Kommentar das Verhältnis zwischen Tochter/Sohn und Vater, dass sich mit der Zeit oder wegen eines grundlegenden Ereignisses, negativ verändert hat.
                    Tree, die Hauptperson in Happy Deathday, hat vor einiger Zeit ihre Mutter verloren und ihren Vater von diesem Zeitpunkt an vernachlässigt und gemieden. Wenn sie sich noch mit ihm trifft, dann nur wegen des Smalltalks und nicht wegen des ehrlichen Interesses von Tochter zu Vater. Tatsächlich dauert die Sequenz im Film auch nur 2,3 Minuten und gehört zu den wenigen wirklich emotionalen Stücken. Aber wie immer, kommt es doch auf die Wirkung an. Und sie war da.

                    Ich kenne diesen Vater-Komplex auch. Ich spreche ganz offen, weil morgen ein neuer Tag anbricht, auf den ein neuer Tag folgt und so weiter. Ich hab von Kindesbeinen an nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie meine Geschwister. Ich war hibbelig, wild, vielleicht ein kleiner Rebell, der immer zu neugierig und interessiert war. Das gefiel niemandem so richtig, als allerletztem wohl meinem Vater. Infolgedessen habe ich oft versucht etwas wirklich gut zu machen, um ein „gut gemacht“ zu bekommen. Ich wurde älter und älter, jetzt bin ich 22. Und auch heute, obwohl ich viel älter und erwachsener geworden bin, ertappe ich mich noch immer bei gelegentlichen Versuchen, meinem Vater ein gutes Wort über mich zu entlocken. Irgendwann entzweite sich eine Liebe zwischen Mutter und Vater und zerschlug das Verhältnis weiter.

                    Worauf ich hinaus möchte ist Folgendes: Ist das Leben nicht eigentlich zu kostbar für diesen Schwachsinn? Ich stelle mir vor, dass ich in der Szene aus Happy Deathday mit meinem Vater am Tisch sitzen würde. Ich stelle mir nicht vor, dass ich mich breit und lang erkläre, sondern mein Vater den Part von Tree übernimmt. Ich denke nach, ob es mir reichen würde oder ob andere Ereignisse meines Lebens das nicht zulassen könnten. Ich lande wieder bei der Frage: Ist das Leben nicht eigentlich zu kostbar für diesen Schwachsinn?

                    Und da wir zu oft bei dieser Frage stehen bleiben im Leben, beschließe ich das Gespräch schon jetzt in meinem Kopf. Denn Morgen ist ein neuer Tag, auf den ein neuer Tag folgt, auf den […].

                    Im Vordergrund von Happy Deathday steht Tree Gelbman. Ziemlich jung, von unsagbarer gutem Aussehen und einer geilen Figur. Zum Anknabbern die kleine. Sie ist sich ihrer Person noch nicht bewusst und wegen des Leids, dass sie erfuhr, zu einer von Bett zu Bett gleitenden Schla*** geworden. Das ist nicht unüblich. Wenn an einer Stelle die Liebe fehlt und das in so jungem Alter, dann kann das einen Menschen stark verändern. Was Tree nicht ahnt ist, dass sie um sich herum einige Feinde hat. Einige sogar, die sie umbringen würden. Aber wer?

                    Das muss sie herausfinden. Und dafür bekommt sie etliche Gelegenheiten, denn Happy Deathday ist Täglich grüßt das Murmeltier. Neuer Tag, neues Glück und das jeden Tag. Sie erlebt immer den gleichen Tag, indem sie am Ende ihr Leben lassen muss. Kein Zuckerschlecken, so sieht Tree schnell ein.

                    Währenddessen zeigt uns Christopher Landon wie wunderbar herzhaft, unterhaltsam und kurzweilig dieses Vergnügen sein kann. Ein bisschen Horror, ein bisschen Coming-of-Age, eine prise Thriller und ein toller Cast. Überzeugen können alle, denn allzu fein gestrickt ist hier beinahe niemand. Aber das braucht die Handlung auch nicht und dessen ist sich Landon bewusst.

                    Bis zum Ende tischt er uns noch ein paar Wendungen auf, wie einen Twist, nach einem möglichen Ende, dass verdammt nochmal wie ein Ende gewirkt hat. Das hat natürlich einen gewissen Überraschungseffekt, der für Spannung und noch mehr Neugier sorgt.

                    Und am Ende bleibt die Erkenntnis doch haften, dass wir nicht leben, schätzen, lieben und voller Freude am Leben Dankbarkeit nach außen tragen. Zumindest nicht oft genug. Das Leben wird selbstverständlich. Man denkt abfällig über andere, rumpelt auf dem Weihnachtsmarkt Leute an, spuckt dem Kontrolleur in der Bahn ins Gesicht oder setzt aus Frust und Skandal ein Häufchen auf die Veranda des Nachbarns.

                    Mein Ziel ist es ein besserer Mensch zu sein, zu werden und möglichst viele davon zu überzeugen, sich nicht für alles die Schuld zu geben und nicht so zu handeln, wie es die Eltern getan haben. Mehr aus sich machen, an sich glauben, für sich selbst einstehen, auch mal egoistisch sein und den Wert des Lebens schätzen, das Leben teilen und neu erfinden.

                    "My shadow's the only one that walks beside me
                    My shallow heart's the only thing that's beating
                    Sometimes I wish someone out there will find me
                    'Til then I walk alone"

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                      Rocket Man: Filmtoast 11.11.2017, 19:56 Geändert 16.11.2017, 21:09

                      Behind blue Eyes
                      in sometimes mind

                      Und sie beginnt wieder. Die kalte und dunkle Jahreszeit. Auch die Uhrumstellung trägt wieder ihren Teil dazu bei, dass ich das Alleinsein schätze und mit voller Überzeugung von drinnen zusehe, wie draußen der kalte Wind bläst. Kalter Wind. Eisige Küsse über das Gesicht. Eiszapfen unter der Nase. Die kalte Jahreszeit beginnt. Und der Winter. Er kommt.

                      Ich fühle mich, wie das einzige Individuum auf der Welt. Ich schwelge in der Vergangenheit, Veränderungen und leichten Kerben in meiner Erinnerung. Ich versinke in der Dunkelheit, allein, denn der Winter. Er kommt.

                      -Behind those Lifes-

                      ---------------
                      And..Winter

                      Dark of Live, Dark of light
                      Those Lifes, those thoughts, on Earth, gonna die
                      ----------------------------------------------------

                      Beschlagene Scheiben. Kühler, sichtbarer Atem. Alleine auf der Erde. Meine blauen Augen. Eisiger, kalter Ozean, in ihnen. Hinter ihnen. Über die Wolken der Stadt, dem Eis, dass fällt, in der Nacht, auf dem Bordstein sitzend, hinterfragend, eins mit mir selbst. Fiktive Zukunft, post-apokalyptische Szenerie um mich herum. Niemand da, leer, wie eine Wüste aus blauem, versteinertem Eis. Kräftig, fest und unzerstörbar.

                      Behind blue eyes

                      Fehlendes Licht, hinter meinen blauen Augen. Gedanken, die entstehen, kalt und düster. Im Alleinsein. Ein Lied in der Dunkelheit, von Dunkelheit, eisiger Zerstörung.

                      No one knows what it's like
                      To be the bad man
                      To be the sad man

                      Ist da noch wer? Etwas? Ein Ding oder ein Mensch? Eine Illusion für mich? In der Kälte der Nacht, möchte ich jemanden sehen. Durch den weißen Wind der Umgebung. Ist da noch wer? Kann ich ihn noch sehen?

                      But my dreams, they aren't as empty
                      As my conscience seems to be
                      I have hours, only lonely

                      Solange ich noch träumen kann, bin ich nicht tot. Da ist noch jemand. Oder etwas. Da draußen. In der leeren Welt, den durch kälte beschlagenen Scheiben. Jemand sichtbar dahinter. Hinter den Scheiben. Hoffnung. In diesen Stunden. Vielleicht doch nicht alleine.

                      No one knows what its like
                      To feel these feelings
                      Like i do

                      Der Klang der Nacht. Auch der Klang der Hoffnung, in einer leeren Welt, zerstört, ohne Seelen. Zukunft. Kräftige, feste und unzerstörbare Hoffnung in dem Licht am Horizont, dieser post-apokalyptischen Welt.

                      No one knows what its like
                      To be mistreated, to be defeated
                      Behind blue eyes

                      No one knows how to say
                      That they're sorry and don't worry
                      I'm not telling lies

                      Mach dir keine Sorgen um ihre alten, vergangenen Worte. Sie werden sich jetzt nicht mehr entschuldigen. Zu spät. Frieden. Alleine auf der Erde. Schmerz hinter meinen blauen Augen. Gedanken der Zeit.

                      to be the sad man
                      Behind blue eyes.

                      Melodie des Alleinseins. Melodie der Hoffnung. Melodie des Lebens. Licht, entsteht am Horizont. Licht aus dem Innern, in allem. Aber es entsteht nicht hinter den blauen Augen.

                      In front of blue eyes.

                      I. am. Legend.²

                      ©Pete Townshend/The Who

                      Jeder von uns hat sich schon oft, ob dieser vielen Filme, mit ähnlichem Thema, gefragt, wie so ein Szenario aussehen könnte. Träume. Nicht Realität. I am Legend. Natürlich kann man das nie wissen. Ob es nun in New York ist, mitten in der Sahara oder am Nordpol...es ist noch eine Fiktion. Und wenn sie das nicht mehr ist, werde ich wieder hinter meine blauen Augen, dem kalten Ozean, blicken. Aber jetzt noch nicht.

                      Solange die tage noch hell, ist die Apokalypse noch fern.

                      Ich habe heute versucht, so ein kleines Szenario aus meinem Kopf zu locken und es mit einem passendem Song und einem Text zu unterstreichen. Vielleicht ist es nur ein Film. Vielleicht ist es nur ein Text. Und wenn nicht, dann ist es vielleicht sogar mehr....

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                        Rocket Man: Filmtoast 11.11.2017, 00:27 Geändert 21.08.2018, 20:44

                        [...] Zeit des Erwachens ist Erkenntnis, Leben und die Definition von Gesundheit. Denn gesund sein heißt, so habe ich es in einer Definition gehört, der Zustand, den man empfindet, wenn man sich sowohl psychisch, als auch physisch im Gleichgewicht befindet. Und um nichts anderes geht es in Zeit des Erwachens. Nur, dass den Menschen hier die Zeit fehlt…unendlich viel Zeit. Aber es geht auch um so viel mehr. So viel, das eine Kritik es nicht erzählen kann. [...]

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                          Rocket Man: Filmtoast 10.11.2017, 21:21 Geändert 10.11.2017, 21:37

                          Herkül Poiro – Nicht Herkules
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                          „Es at etwas an sisch, so ein durscheinander von Fremden, tagelang zusammengeferscht, nur um von einem Ort zum anderen zu gelangen… und sisch nie meer wieder su sen.“

                          Nisch Herkules, sondern Hercule (Herkül gesprochen) ist vermutlisch der größte Dedektiv der Welt. Nisch, weil er jedes Rätsel lösen kann, wie Sherlock Holmes, sondern weil er das Ge-eimnis von Wahr-eit, Menschlischkeit und Gewissen noch ergründen muss, dass ihm in „Mord im Orientexpress“ nischt nur alle Kräfte kosten wird, sondern ihm auch eine wischtige Leksion in Sachen Menschen und Taten erteilt.

                          „Mord im Orientexpress“ is nett anzuschauen, der Hümor sitzt, wie der immer eng gezogene Gürtel an mein-er (H)ose und der Cast vollbringd es, dass man bis süm Ende, dass Ende nischt kommen sehen kann. Das is gewiss auch einem herausragenden Drehbuch geschuldet und nischt zuletzt Kenneth Branagh, der nischt nur Hercules Poirot spielön und mimen darf, söndern den Charakter Hercules Poirot atmet. Ob der Ünwissenheit älterer Filme, ist er mir nischt gestattet Vergleische zü ziehen, aber wer die Origina-le ode-r gar die Bücher von Agatha Christie nischt kennt, konn bei „Mord im Orientexpress“ dennoch völl züpacken und dürfte wohlkaum ent-täuscht werden.

                          Die Handlung isd wie der Humor und führt nischt nur einmal hinter das Lischt. Die Andlung verbindet, im wörtlischen, wie auch im moralischen und ethischen Sinne. Es geht um einen Mörda, der nischt davor zurück scheuen wird, erneut zu morden. Es sind mehr als 10 Passa-sch-iere an Bord dieses Suges. Alle mit einer individuellen, aber dennoch verbundenen Geschichte, die die Spannung bis züm Ende kontinuierlisch aufrescht er-ält.

                          Dos ongewendete CGI bei Sug und Unwetter ist mir natürlisch nischt entgangen. Aba, wenn es einfach wäre, wäre isch nicht berühmt. Isch bin vermutlich der böste Detektiv der Welt.

                          Einer der Passagiere ist tot. Gibt es ein Opfer, gibt es auch einen Mörder. Er sitzt unter den Passagieren. Vielö dör Kritiker i-r unter mir denken sie aben den grundelegenden Kniff inter der Andlung bereits besser erk-onnt, als jeder andere unter uns. Denn Ssie denken vermütlich, dass olle onderen unter uns su dumm für die Andlung wären.

                          Die Wahr-eit ist, dass im Orientexpress nischts ist wie es scheint. Jeder dea Passagiere, so m-üssen die Zuschauer erkenn, aben ein Motiv und mansch einer möschte einfach nischt sympathisch wirken.
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                          Jetzt im Ernst. Der Film hat mich gefordert, mich zum Nachdenken angeregt und mich immer zu erfolglos nach einem Verdäschtigen suchen lassen. Verdächtigen, bitte um Entschuldigung.
                          Das wirkliche Glanzstück ist aber Kenneth Branagh in der Rolle des Hercule Poirot, der nicht nur sichtlich Spaß an der Rolle hat, sondern auch die richtige Eigenart und den trockenen Humor pointiert rüberbringt. Keiner seiner Witze wirkt ausgesetzt, der gesamte Humor ist durchdacht und zieht, sogar an unpassenden Stellen. Ironie und Sarkasmus in genau der richtigen Portionierung.

                          Die Handlung ist verwoben, fordert den Zuschauer phasenweise extrem, aber belohnt mit einem logischen Ende, dass man bis dahin nicht kommen sehen konnte. Entgegen anderer Meinung, gerade der der Kritiker, denke ich, dass man weder nach 1/4 , noch nach ½ des Filmes das Ende auch nur im Geringsten erahnen konnte, denn bis dahin fehlen dem Zuschauer jegliche Informationen, die er benötigt. Sehr gut durchdacht und auch perfekt auf die große Leinwand gebracht. Ein kleines Kunststück, ein Drahtseilakt, dass „Mords-Spaß“ macht.

                          Außerdem belohnt das Ende mit der moralischen Sicht auf Mord, Gewissen und Befreiung, in Anbetracht auf ein Trauma von mehreren Personen, dass im Menschen etwas anrichten kann, dass er selbst nicht steuern kann.

                          „Mord im Orientexpress“ ist ein genialer Krimi/Thriller, der durch Handlung, vor allem aber Kenneth Branagh und dem Rest des Cast, sowie einer wertvollen Message, alles reißt, was man erwarten kann.

                          „Fan: Herkules?
                          Herculet Poirot: HERCULE. Ich erlege keine Löwen.“

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                            Rocket Man: Filmtoast 09.11.2017, 18:40 Geändert 21.08.2018, 20:44

                            [...] In Sachen Henry ist liebevoll, tragisch, wunderschön, findet die Wahrheit hinter den wichtigsten Fragen des Lebens und überrascht bei dieser ernsten Thematik mit viel Humor und einem glänzenden Harrison Ford in der Hauptrolle. [...]

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                              Rocket Man: Filmtoast 05.11.2017, 20:12 Geändert 06.11.2017, 06:31

                              The Freedom Writers Diary

                              Robin Rocket:

                              Liebes Tagebuch. Ich erinnere mich an viele Tage in der Schule, in der ich keiner Gruppe angehörte. Die meisten sahen mich nicht, nahmen mich nicht wahr. Ich war quasi unsichtbar. Wenn die Pausenglocke läutete, dann blickte ich immer in das volle Forum oder den vollen Schulhof oder die volle Klasse, verbrachte meine Pause meistens alleine. Gruppen bildeten sich immer überall. Es gab die Harten, die ganz komischen Kinder, Kinder, die von ihren Eltern keine Manieren beigebracht und tagsüber in die Schule abgeschoben wurden und die Mädels, die meistens ohnehin unter sich bleiben wollen.

                              Nicht mal zum Rauchen fand ich ein, zwei vertraute Gesichter, mit denen ich wirklich reden konnte, gar reden wollte. Ich versank täglich in dem Schulstoff, den Analysen, meiner Schreiberei, schon damals, damit ich nicht unter der Last unsichtbar zu sein, zu einem gewaltigen Nichts zersetzt werde.
                              Ich befand mich in Säure. Einer Säure, deren Bestandteile Zugehörigkeit und Beachtung mich immer mehr zersetzten. Eine Qual, wenn auch nicht so schlimm, wie bei anderen Schülern meines früheren Alters. Irgendwem geht es doch meistens immer schlechter.

                              Ich begann erst sehr spät, im Abitur, zu erkennen, für wen ich zur Schule gehe und was das Ganze überhaupt bringen soll. Ich war nicht mehr länger nur da, weil ich keinen Bock hatte zu arbeiten oder etwa, weil ich mich selbst entschuldigen und ständig etwas Essen gehen konnte, sondern weil ich mich selbst stolz machen wollte. Zuhause war ich ein kleines, graues Nichts und mir stand ein Leben in der Gosse und im Dreck bevor. Das sind nur Worte, dachte ich mir leider erst spät, aber lieber spät als nie.

                              Ich nahm es in die Hand, erkannte, dass man auch alleine kämpfen und siegen kann. Ich begann für jede Klausur zu lernen und setzte mich in den Raum, weil ich Spaß daran hatte. Ich konnte schreiben, so viel ich wollte, habe freiwillig eine Facharbeit geschrieben, wenn ich damit meine Philosophielehrerinn begeistern konnte und tat, was ich wirklich konnte. Texte auseinandernehmen, mit ihnen verschmelzen. Die Abiturklausuren haben zum Ende hin sehr viel Spaß gemacht. Robin war in seinem Element, fand in den letzten zwei Jahren der Schule noch ein paar Freunde und wurde durch das Schreiben geprägt. Er saß während der Prüfung da und schrieb und schrieb und schrieb.

                              Die Schule hatte also einen Sinn, auch wenn mir der Lehrplan nicht so wichtig war, wie die einfache Tatsache, dass ich ellenlangen Texte schreiben konnte, die meistens gefallen konnten und die tatsächlich inhaltlich reichhaltig waren und den Anforderungen stand halten konnte. Als ich meine erste 1+ in einer Deutschklausur über das Buch "Iphigenie auf Tauris" bekam, fragte mich meine Lehrerinn, ob sie sich diese kopieren dürfte, um sie mit einer anderen Klasse durchzunehmen. Erfolge. Es machte Spaß und ich machte weiter, schrieb sogar gute Noten, wenn ich nur das halbe Buch laß. Ich war nicht alleine. Ein Schreiber gesellte mich in meinem Kopf ferner zu mir, um mir zu sagen, zu was ich bestimmt bin. Für die Worte dieser Welt, das Schicksal der Menschen und der Freiheit eines Schreibers. Freedom Writers.

                              Ich begann daran zu glauben. An mich, an meine Fähigkeiten und das jeder das kann, was ich kann. Etwas erreichen, wenn man nicht im Sand versinkt, sondern den Kopf rausstreckt und sich nach oben gräbt.

                              Freilich ist das nicht ganz der Richtige Vergleich zum Film, aber ein kleiner Versuch. In Freedom Writers von 2007 bekommen alle Schüler an der High-School in Long Beach Freiraum zur Entfaltung. Ihr Schicksal wird in den Vordergrund gehievt und alle Kerben in unserer Welt offengelegt. Es geht um Rassismus, Bandenkriege, Ehre und Stolz. Wenn Kinder mit diesen Begriffen großgezogen werden, dann wird ihnen die Chance an dem Miteinander und der Bildung verwehrt.

                              Man könnte sich das wie folgt außerdem vorstellen: In der heutigen modernen Zeit lesen Mütter und Väter ihren Kindern immer weniger aus Büchern vor und überlassen ihre Kinder der Flimmerkiste, den Smartphones und Tablets dieser Welt. Ich hab schon kleine Kinder gesehen, die haben ein besseres Handy, als ich. Vielleicht nicht Scary Movie, aber Scary World. Den Kindern wird verwehrt, sich mit ihrer Fantasie auseinanderzusetzen, weshalb sie später in der Schule und im Leben mit Büchern, Worten und Schreiben viel mehr Probleme haben werden. Das wirkt sich nicht nur auf das junge Alter aus, wie Wissenschaftler wissen, sondern zerstört nachhaltig das Interesse der Kinder an Bildung und der Fähigkeit sich mitzuteilen. Sie werden dann ihren Kindern später auch nichts mehr vorlesen und das unausweichliche setzt sich fort.

                              Die Schüler in der High-School in Long Beach wissen es nicht besser und werden mit Tot, Schusswaffen und Rassengedanken gefüttert. Alle Schwarzen sind gleich, alle Weißen sind gleich. Erst Erin Gruwell vermag den Kindern etwas über die Gedanken beizubringen, die sie ihr Leben lang nicht anders kennengelernt haben. Hilary Swank verkörpert die Lehrerinn, der das Leben der jungen Schüler mehr ans Herz wächst, als alles andere, mit so viel Kraft und Können, dass sich jeder von uns nur wünscht, nochmal in der Schule sein zu können und mit Erin Gruwell Unterricht zu haben. Sie spielt stark, emotional, aber auch professionell und reißt jede Szene mit ihrer natürlichen und aufopferungsvollen Präsenz an sich. Keine Worte…

                              Keiner der Jugendlichen kommt zu kurz, jeder bekommt seine eigene Geschichte. Man betrachte die wahre Geschichte, die sich dahinter verbirgt und was ein Mensch allein bewirken kann. Gruwell opfert all ihre Zeit, all ihr Geld, dass die Schule ihr nicht zur Verfügung stellen möchte und gründet keine High-School Klasse, sondern eine Familie. Die Freedom Writers, die fortan ihr Leben selbst bestimmen sollen. Keiner von uns kann sich vorstellen, wie es sein muss, an solch einer Schule zu unterrichten. Der Begriff Held(in) ist an dieser Stelle vollkommen richtig gesetzt.

                              Der eigentliche Titel „Freedom Writers“ basiert auf den Tagebüchern der Schüler, die sie in den Jahren, zusammen mit Erin Gruwell, verfasst haben. Mit all ihren bitteren Wahrheiten, der Säure, die sie zersetzen wollte und ihrem Wunsch nach Beachtung, Liebe, Anerkennung und Zusammenhalt.

                              Freedom Writers ist ein stark nachhallendes Werk, dass mich noch Tage beschäftigen wird und dieser Text wird dem nicht ansatzweise gerecht. Hilary Swank und der gesamte Cast schossen mir so viele ehrliche Tränen in die Augen, dass ich an meinem Taschentuchvorrat zweifelte.

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                                Rocket Man: Filmtoast 05.11.2017, 16:42 Geändert 21.08.2018, 20:45

                                [...] Song to Song ist ein gewohnt stark gefilmter Betonklotz, der sich der Gefühle aller Protagonisten annimmmt und mit den Bildern und der Kamera spielt. Gerade das Bild des Kameramanns Emmanuel Lubezki erzeugt etwas ganz besonderes, dass man dieser Tage nur selten zu sehen bekommt. Dafür muss man aber mit der improvisierten und nicht immer schlüssigen Handlung vorlieb nehmen. Insgesamt ein sehr sehenswertes Werk für Fans von Terrence Malick. Hier kann jeder etwas entdecken oder man schaltet nach wenigen Minuten bereits ab.. [...]

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                                  Rocket Man: Filmtoast 31.10.2017, 23:59 Geändert 01.11.2017, 00:46
                                  über Saw III

                                  (Dieser Text steckt voller kreativer Freiheit und erscheint erstmals im Director‘s Fuck zu Halloween.)

                                  Legende:

                                  String=Handlungsstrang
                                  ---------------------------------------------------------------------------------------------------
                                  -s-t-r-i-n-g-1- Nur noch ein Spiel.

                                  Hallo Rocket. Ich möchte ein Spiel spielen.

                                  Schon seit Jahren spielen Sie mit dem Leben der Menschen und ihrem eigenen, als seien sie nichts weiter, als stumme Instrumente. Tief in Ihnen steigt ein Verlangen nach Rache, Tod und Selbstschutz, dass von Ihrem fortwährenden Gefühl der Verdammnis bestimmt wird, dass Sie sich selbst zufügen. Glück ist Ihnen schon lange fern und sie sehen sich selbst nur noch in einem Kaleidoskop. Verworren und fern jedweder Realität. Das ist ebenso feige, wie es jämmerlich ist.

                                  Sie wissen Ihre Existenz und das Leben um sie herum nicht mehr zu schätzen.

                                  Um sie herum befindet sich nun eine tödliche Apparatur. Ich nenne sie Leben. Sie hängt an ihrem unbedingten Willen zu überleben, den sie Tag für Tag mehr verlieren. Ich möchte ihnen einen Tipp geben, der Sie von ihren Leiden erlösen kann. Der Schlüssel zu Ihrer Freiheit.

                                  Passen Sie gut auf. Jetzt kommt der Tipp: [Flackernde Bilder seines roten, noch pochenden Herzens als Symbol] Folgen sie ihrem Herzen.

                                  Zu lange schon führt sie ihr eigenes Schicksal und das vieler anderer um sie herum in Versuchung. Ich gebe Ihnen die Möglichkeit, sich selbst schätzen zu lernen und den Wert des Lebens wieder zu erkennen.

                                  Sie müssen dazu nichts weiter tun, als tief in sich hineinzuschauen und das Schicksal der letzten Jahre zu zerschlagen. Der Preis für Ihr Scheitern wird ein hoher sein.

                                  Der Tod.

                                  Nun.

                                  Leben oder sterben?

                                  Sie müssen wählen.

                                  Das Spiel beginnt.

                                  -s-t-r-i-n-g-2- Review

                                  Tief in mir, in dieser Reihe und dem Unglück und Schicksal der letzten Jahre, hat sich nicht nur das Leben von Jeff mit der Zeit stark verändert. Mancher Verlust gräbt sich tief in deine Rippen, dein Fleisch und lässt nicht mehr von dir ab. Es hakt sich genau da ein, wo es dich auseinanderreißen kann. Und wenn du es nicht ahnst, fällst du dem Schmetterling zum Opfer.

                                  Das Leben gibt dir vor, dass es zu allem einen passenden Schlüssel gibt. So sagt es auch John Kramer, und nicht alles, was er sagt, ist vollkommener Unfug. Aber auch nicht immer die Wahrheit. Willen muss man entwickeln, ihn vielleicht erst zerschlagen, zermürben, damit ein stärkerer wieder auferstehen kann.

                                  Er flüstert mir leise ins Ohr und ich höre zu:

                                  "Wer das Leben nicht schätzt, verdient nicht zu Leben." -Jigsaw-

                                  Am heutigen Saw Marathon sah ich mich mit dem Leid vieler Menschen und meinem eigenen konfrontiert. Ich hatte großes Vergnügen an den hektischen Bildern, Kieferbrüchen, auseinandergerissen Rippen, warmen Blutes und fand erneut Geschmack daran, der erst nach 3 Teilen wieder gestillt worden war. Die Mordlust überkam mich erneut.

                                  Saw III erfüllt dabei eine große Aufgabe der Reihe und führt sie außerdem zu einem schlüssigen Ende. Faszinierend ist die verwobene Story, die im Endteil für paralysierende Wirkung sorgt und mit dem ganzen Dreck, dem ganzen Blut, den dreckigen Rillen überall und einem Bastard von einem Film, einen Höhepunkt der Gewalt erreicht.

                                  Hier sitzt jeder Schnitt, jede Einstellung und der Plot ist bis ins letzte Detail genau durchdacht. Auch, wenn alles auf ein Ende zugeschnitten wirkt, ist es doch eben das, was an Saw schon von Teil 1 an, so sehr faszinierte. Berechnende Genauigkeit. Und Teil III merkt man die kochenden Köpfe und Körper der Drehbuchautoren an, die aus John Kramer eine Legende, eine Kultfigur, ohne Fehler zeichnen wollen. Gewiss, seine Intention ist falsch, die Gewalt reiner Selbstzweck und Genuss, die Darsteller Futter für mein Verlangen nach Rache, Folter und Bächen aus Blut. Aber hier verkommt die Folter eben zum Selbstzweck, ohne etwas anderes vorgeben zu wollen. Wer hierin Wahrheit und schonungslosen Ernst sieht, der nimmt die Reihe so Ernst, wie ich den Tod. Sehr ernst, oder eben nicht.

                                  Aber es sind die kleinen Dinge, die auch aus Saw III großartiges machen. Die kleinen Rückblenden, die immer mit vollkommener Überlichtung und nur für Millisekunden aufblitzen, um dem Geschehen einen Sinn zu geben. Die schonungslosen Bilder ohne Rechtfertigung, die der Atmosphäre keinen Abbruch ermöglich. Präzision, die erschreckend ist und eine Ernsthaftigkeit, die nur von den blutüberströmten Bildern getoppt werden kann.

                                  -s-t-r-i-n-g-3- Das letzte Teil/Das letzte Spiel

                                  Werter Leser. Ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen.

                                  Verschlucken Sie sich jetzt bitte nicht an ihrer engstirnigen Verbohrtheit. Sie könnten sich womöglich dabei selbst verletzen. Und dann dauert es bekanntlich nicht mehr lange, bis Sie Blut pissen. Denken sie an meine Worte.

                                  -s-t-r-i-n-g-2--Review--s-t-r-i-n-g-1--Nur noch ein Spiel

                                  Nichts anderes, wie das Gefühl zu Leben.

                                  Unglück auf Unglück, Leid zu Leid. Und nur um einen unschlüssigen Sinn zu hinterlassen.

                                  [Rückblende -s-t-r-i-n-g-1: ``Um sie herum befindet sich eine tödliche Apparatur. Ich nenne Sie Leben´´]

                                  Das berüchtigte Saw Gefühl. Gefesselt von den Fallen, dem Schicksal John Kramers, seiner Nachfolgerin Amanda und Jeff, die im Finale eins werden. Zwei Pole und eine Unterbrechung. Jeff (+), Jigsaw (-) und Amanda (tickende Bombe). Und Bousman provoziert den Zuschauer mit den Bildern so sehr, dass der Endtwist auch beim 10ten mal noch zuschlägt.

                                  [Rocket schlägt in der Apparatur wild um sich her und versucht den Sinn zu verstehen]

                                  -s-t-r-i-n-g-1-

                                  Nur noch ein Spiel

                                  Rocket denkt zwar viel über das Leben nach, lebt aber nicht vollkommen. Er zeichnet graue Gemälde, die er Leben nennt. Er missachtet die Spielregeln schon fast ein Leben lang. Er gibt den letzten Jahren die Schuld an all‘ seinem Unglück und vergibt den Menschen nicht, die ihm Leid zugefügt haben. Ihn plagen Rachefantasien und Hass. Er bringt diese Menschen willkürlich in seinen Gedanken und Träumen um. Er hängt sie auf, schlitzt sie auf und suhlt sich in ihrem Blut. Er badet darin. Schnitt um Schnitt, Tropfen um Tropfen sieht er ihnen beim zappeln und Schreien zu. Haha. Haha. Ha.

                                  Rache wird ihn nicht retten, genauso wenig, wie es Amanda und alle anderen Opfer aus Saw geschafft haben. Er muss sich dem Leben stellen, weiter atmen, überleben, vergeben und das Leben schätzen, dass man ihm geschenkt hat.

                                  [Rückblende -s-t-r-i-n-g-1: „Sie müssen dazu nichts weiter tun, als tief in sich hineinzuschauen und das Schicksal der letzten Jahre zu zerschlagen.“]

                                  Die Zeit schreitet voran und Rocket kann sich nicht aus der Falle, die sich Leben nennt, befreien. Er ist gefangen, alle seine Gliedmaßen hängen an dieser präzisen und willkürlichen Apparatur, die sich Leben nennt und er kann nicht tief genug in sich hineinblicken.

                                  [Rückblende s-t-r-i-n-g-1: „Der Preis für Ihr Scheitern wird ein hoher sein. Der Tod.“]

                                  [Die Kamera fährt um ihn herum, während er selbst zusammenbricht und sein Schicksal akzeptiert].

                                  Er lässt die wenigen schönen Momente nochmal an sich vorbeiziehen.

                                  [Bilder vom ersten Mal Trompete spielen, das erste Mal eine Frau Küssen, das erste Mal richtige Freundschaft]

                                  Er beschließt dem Ganzen ein Ende zu machen, denn so kann er dem Leid der Welt und seinem eigenen entfliehen. Flucht.

                                  Nun.

                                  Leben oder sterben?

                                  Sie haben gewählt.

                                  Game Over

                                  [Rocket Man’s Körper wird in alle Himmelsrichtungen und auf dem gesamten Erdball verteilt. Leid erstreckt sich zu jeder Zeit über der ganzen Welt]

                                  -s-t-r-i-n-g-3- -e-n-d

                                  [kichernde Jigsaw-Puppe fährt ein]

                                  Hallo, werter Leser.

                                  oben genanntes Spiel wird nun auch an ihnen vollzogen.

                                  Sie dachten doch nicht etwa, dass gerade sie, der sie sich gerade so unbeobachtet fühlten, ohne Prüfung aus diesem Text entfliehen können. Haha. Haha. ha.

                                  Wie viel Blut wollen Sie vergießen, um weiter zu leben?

                                  Leben oder Sterben?

                                  Sie müssen wählen.
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                                  H-a-p-p-y--H-a-l-l-o-w-e-e-n-.

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                                    Rocket Man: Filmtoast 26.10.2017, 22:45 Geändert 21.08.2018, 20:46
                                    über Jigsaw

                                    [...] Jigsaw ist eine gelungene, Erzähltechnisch sehr variierende Fortsetzung, die durch ihren Story-Wist im Endteil des Films, einige Punkte einfahren kann. Aber auch die Schauspieler machen ihre Sache gut und die Ermittler um Detective Holloran (Callum Keith Rennie) und alle anderen machen einen guten Job.Das Blut kommt nicht zu kurz, die Fallen sind einmal mehr kreativ und außergewöhnlich und die Handlung funktioniert auf mehreren Ebenen und hinterlässt den Zuschauer möglicherweise so fragend, wie mich. Klasse! [...]

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                                      Rocket Man: Filmtoast 26.10.2017, 14:50 Geändert 21.08.2018, 20:47

                                      [...] Wer auf brutale Blutorgien steht und manchmal auf derben und sarkastischen Witz und Charme Bock hat, dem sei an dieser Stelle Cult of Chucky aller wärmstens empfohlen. Wer nicht auf Fontänen aus Blut, ausgefuchste Mordarten und saukomische Puppen steht, darf gerne einen Schritt zurückgehen und zuhause mit seiner eigenen Chucky Puppe kuscheln. Aber Vorsicht: Die Puppe hat Biss. [...]

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                                        Rocket Man: Filmtoast 25.10.2017, 20:54 Geändert 21.08.2018, 20:48

                                        [...] In The Meyerowitz Stories gibt es keine Fehlbesetzung, sondern ausschließlich beste und ehrlichste Schauspielkunst und ehrliche Darbietungen. [...]

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                                          Rocket Man: Filmtoast 25.10.2017, 00:49 Geändert 21.08.2018, 20:49

                                          [...] Die Bestimmung ist ein schwieriger Begriff. Zu was bin ich bestimmt, zu was du und zu was alle anderen? Seinen Platz in der Welt muss jeder von uns finden….so wie JR in Son of a Gun… [...]

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                                            Dear Amely ♥²,

                                            -For those who dream-

                                            Percy Fawcett, ein Leben, basierend auf Folgender wahrer Begebenheit:

                                            „Zu Träumen, nach dem Unbekannten und Schönen zu suchen, ist in sich schon Belohnung genug. Des Menschen streben sollte mehr sein, als er greifen kann. Zu was wär‘ sonst der Himmel da?“ -Nina Fawcett-

                                            Jeder von uns kennt es, jeder von uns sucht zwar unabkömmlich danach, bricht aber unter der Last, des Strebens nach einer Bestimmung, einer Reise in sich selbst, vollkommen zusammen.

                                            Die Menschheit ist den „Wilden“ nicht unterlegen. „Wir sind alle aus demselben Stoff“, so Percy Fawcett, der auf Forschungsreisen der National Geographic Society, im tiefen Amazonas nach seiner Wahrheit gesucht hat. Seine Wahrheit, die keinen Anklang fand und wie bei einem Künstler wie Picasso, erst viel zu spät, viele Jahre später, entdeckt und wahrgenommen wurde.

                                            Wie kann man unter solch einer Last nicht zusammenbrechen? Percy Fawcett, der eine erfolgreiche und eine zweite erfolglose Reise über Jahre auf sich nahm, um Sie, „Die versunkene Stadt Z“ zu finden, nur um sich dem Spott der Gesellschaft auszusetzen, die nur den Namen des Bekannten kennt. Was neu ist, schließt aber womöglich das Unbekannte aus. Und was unbekannt ist, macht dem Menschen weitaus mehr Angst, als alles andere.

                                            Es ist ein großer Moment im Film und er rührte mich zutiefst, wurde doch aus ihm, dieser erstaunlichen Szene, bei dieser Versammlung von Menschen, vorrangig mit Titel und Diplomen, mit Zweiflern und ziellosen Menschen, Folgendes wahrhaftig und eindringlich in Wort und Tat unterdrückt:

                                            „Vielleicht gibt es dort eine unbekannte Zivilisation, deren Existenz niemand für möglich gehalten hat. Dann schreiben wir ein völlig neues Kapitel unserer Geschichte. Ich nenne sie „Z“. Sie existiert, und wir müssen sie finden“.

                                            Nur ein Traum oder eine Bestimmung? Weder das eine, noch das andere ist falsch, sondern des Menschen höchstes streben, während er auf der Erde wandelt, um eben dieses zu ergründen. Nicht selten brechen wir, wie oben genannt, unter der Last zusammen, wenn wir einen Traum, eine Bestimmung vor Augen haben, des Nachts davon träumen, aber der Traum und die Bestimmung sich nicht bewahrheiten. Vergessen und Verdrängen ist nicht des Menschen höchstes streben, weshalb es uns oft alle Kräfte raubt, wenn unser höchstes streben, wie bei Percy Fawcett, nicht mit dem Ziel belohnt wird. „The Lost City of Z“ ist genauso viel Wahrheit und Leben, wie Traum und Bestimmung.

                                            Die jahrelange Abwesenheit zu seiner Familie nagte an ihm, seine Kinder, die er nicht aufwachsen sehen konnte, nur weil er sich verpflichtet fühlte, einen Titel im Namen erlangen zu können, in der Gesellschaft anerkannt zu werden und seinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Das Leben stieß ihm indes Gestrüpp vom Ausmaße des Lebens in den Weg, dass seinen Traum und seine Bestimmung erschwerte. Am Ende ist an uns, zu glauben und zu träumen, dass Percy Fawcett die Existenz der Stadt „Z“ nicht nur kannte, sondern sie auch gefunden hat. Ich glaube und das fest.

                                            Er glaubte selbst sein ganzes Leben, an das, was er gesehen hatte, was ihm niemand glauben wollte und James Gray bebildert und erzählt seine Geschichte in emotionalem und spannendem Ausmaß. Der Soundtrack, den uns Christopher Spelman beisteuert und die Bilder, die uns die Crew auf den Bildschirm zaubert, sowie das gekonnte und sympathische Spiel von Charlie Hunnam, machen aus „The Lost City of Z“ ein stimmiges, historisch- und gesellschaftlich wertvolles Drama, dass uns sagt, dass wir träumen sollen, nicht aufgeben und die Welt entdecken müssen.

                                            "Das Leben ist ein großes Geheimnis mein Sohn. Wir wissen so wenig von dieser Welt. Aber du und ich machten eine Reise, die andere sich nicht mal vorstellen können. Und das unser Herz mit Weisheit erfüllt." -Percy Fawcett-

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                                              Rocket Man: Filmtoast 23.10.2017, 17:08 Geändert 21.08.2018, 20:50

                                              [...] „City of God“ ist eindringlich, schonungslos, zynisch, teilweise klar verspielt und weiß es mehrere Geschichten gleichzeitig zu erzählen, ohne dabei ins Stocken zu geraten. [...]

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                                                über Jungle

                                                [...] Jungle ist ein wunderschöner, anmutender Dokumentarfilm, mit einem Survival-Drama, dass die meiste Zeit kurzweilig, aber von Wolf-Creek – Regisseur Greg McLean auch rasant und spannend in Szene gesetzt wurde. Radcliffe’s Wandlung und sein Potential alles auf eine Karte zu setzen und etwas zu wagen zahlt sich aus und gipfelt in einem schönen und gut erzählten Survival-Drama in dem damals unerforschten Dschungel des Amazonas. [...]

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                                                  Rocket Man: Filmtoast 21.10.2017, 16:33 Geändert 21.08.2018, 20:53

                                                  [...] Ein atmosphärischer, perfekt inszenierter Horrorstreifen, der sich den Konventionen anderer Horrorfilme erfrischend entzieht und seine Handlung gleich in die Hölle katapultiert. In die Leichenhalle. Mit einer wundervollen Leiche. [...]

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                                                  • Der ganze Stolz einer Ära, die bis in dieses Jahrhundert und die Unendlichkeit reicht, in einem Kommentar. Srics, dieser einfache, harte Arbeiter, mit seinen selbstgedrehten Zigaretten, einer jungen Dame, mit langem Haar und der Frage: Was ist ein B R A N D O?. Diese ehrliche Haut, die in Listen to Me Marlon nicht nur den Schauspieler Marlon Brando sieht, sondern das Werk, dass er uns hinterlassen hat, die Zweifel und an was er geglaubt hat, was er sein Leben lang nicht verstand, die leise Kritik an unserer Gesellschaft, diese sanfte Stimme seiner selbst, die Wahrheit hinter dem Filmgeschäft und was für ein herausragender Schauspieler er war. Listen to Me Marlon. Keine Dokumentation, die nur die Eckdaten einer Biografie atmet, sondern den Menschen Marlon Brando in sich einverleibt, seine Worte an uns offenlegt und eine ganz offene, ernste und ehrliche Sprache spricht. Listen to Me Marlon. Eine Dokumentation über Hochmut und Fall eines Schauspielers, über Gesten für die Ewigkeit, über Mut, Stolz und Wahrheit. Über einen einfachen Vater, einen Sohn, einen Ehemann, normale Probleme einer berühmten Person und die Kunst der Worte. Lyrik, Moral, Wahrheit, verwoben in einer Dokumentation über eine wichtige Persönlichkeit, die versuchte etwas zu ändern, aber nie gesehen und gehört werden sollte....

                                                    Konfetti, Luftschlangen und Glitzer über dich Srics für diesen Kommentar der Woche und deine ehrliche, ernste und lustige Art uns von einer der wichtigsten Persönlichkeiten und seinem Leben zu berichten!

                                                    "Everybody's got a story to tell, something they're hiding"

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