Roldur - Kommentare

Alle Kommentare von Roldur

  • Aber die Barbaraaa Ullmann! Hab ihn jetzt doch nicht geguckt, was verpasst?

    • 4 .5

      Was hab ich mich anno 2010 bepisst, als ich diesen Trailer gesehen habe. Ein wahnsinniger, deutscher Chirurg näht drei Menschen zusammen. Frei nach Clerks 2 – Arsch zu Mund. Man geht nie Arsch zu Mund, das sollte jeder wissen.
      Dr. Heiter tut das. Er hat Spaß dabei, großen Spaß. Die Frage die man sich bei dieser Ausgangssituation stellt. Hat denn der geneigte Horror-Fan mit festem Magen auch seinen Spaß? Ich kann nur für mich sprechen und ich war schwer enttäuscht. Was diese genial-ekelhafte Prämisse alles an Potential hat will ich hier gar nicht erst erwähnen. Wie viel Tom Six in seinem Werk verschenkt, könnte einen Aktenordner füllen.
      Wegen seinem großen Shock-Value wurde im Vorhinein ja viel Wirbel um den Film gemacht. Deshalb zunächst was Positives. So brutal wie das ganze auch klingen mag, der Großteil der Gewalt spielt sich im Kopf ab. Durchaus lobenswert.
      Dabei darf man aber den nächsten Punkt nicht außer Acht lassen. Wo ich auch lese, Dieter Lasers Spiel als Dr. Heiter wird überall gelobt: Was war daran bitte so herausragend?
      Keinerlei sympathisches Overacting, lediglich schlecht geschriebene Dialoge von einem mäßig begabten Schauspieler rausgehauen. Ebenso der Rest der Darsteller. Einzig der Tausendfüßler-Frontmann, auch Mr. Kamikaze genannt, ging halbwegs in Ordnung. Könnte aber auch an der unüberwindbaren Sprachbarriere liegen.
      Wer heute noch ordentliche Terrorfilme sucht ist leider auch hier an der falschen Adresse. Alles in Allem haben sich die 1,5 Stunden ziemlich verschwendet angefühlt, „The Human Centipede“ ist ein höchst uninteressanter Horrorfilm, der mit seinem bisschen Spannung lediglich vor dem Totalschaden gerettet wird. Vielleicht wird mir Teil 2 ja besser gefallen. Ich glaube kaum.

      P.S.

      Ich glaube Mengele würde sich im Grabe rumdrehen.

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      • 9

        Die wohl schönste Zeichentrick-Serie überhaupt. Nirgends ist es kreativer, lustiger und fantasievoller als in der Welt von Ooo. Ob Jake, BMO oder Finn oder einer der zahlreichen anderen Charaktere, jeder bringt mich zum Lachen oder auch mal zum Weinen. Melancholisch und lustig. Eine Serie die ich wirklich nur jedem ans Herz legen kann, der noch ein bisschen Kind in sich übrig hat. Das wohl Beste was man aus so wenigen Strichen produzieren kann. Unbedingt reinschauen. Eine Folge hat max. 11 Minute. Also los!

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        • Eine Trierer-Darstellerin im Tatort? Und die kenn' ich sogar persönlich. Heißt das, ich muss mir den Scheiß jetzt antun. Der bescherte Lokalpatriotismus zwingt einen ja schon fast dazu.

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          • Noch ein Grund warum ich sie mag. Trotz diesem Hunger-Games-Mist.

            • 8

              Was willst du haben? Eine Jacht? Ein vergoldetes Monopoly-Brett? Fünf Kilo Kaviar? Tonnen von Koks? Einen verfickten, genmanipulierten Super-Affen mit verdammten scheiß Laseraugen? Dann werd' endlich Broker, du Wichser. Bau dir deine eigene Zukunft. Sei einfach genau so wie Jordan Belfort...
              Genieße die Dekadenz, sei Teil der Oberschicht. Schließe dich der Parade der Gier an und sei nie wieder bei klarem Verstand! Wozu auch? Du kannst es dir leisten, du BIST die oberen 10.000. Kein Grund mehr sich zu verstecken, reich sein heißt ganz sein. Du bist jetzt ganz, du bist jemand, den man wiedererkennt.
              Scheiß auf die verfickten Wanzen in jedem verdammten Telefon. Lass deiner Gier freien Lauf, zieh den abgefuckten Persönlichkeiten das Geld aus ihrer dreckigen Tasche. Du kannst ohnehin mehr damit anfangen! Vielleicht eine neue Rolex? Man gönnt sich ja sonst nichts. Du kannst eifern, du kannst rennen, du kannst zehnmal am Tag wichsen, du kannst Anteile von Schrottfirmen verkaufen wie ein Wilder. Du willst Jordan Belfort sein? Wirst du nie. Er ist die geldgewordene Person, er atmet Blattgold und benutzt dein Jahresgehalt als Klopapier-Rolle.
              An der Spitze dieser Horrorshow des Wahnsinns, Scorseses größtem Meisterwerk seit „Casino“, steht dieser Jordan alias Leonardo DiCaprio. Er spielt sich um Kopf und Kragen, durch Höhen und Tiefen, durch den größten Rausch seit „Fear and Loathing in Las Vegas“, durch Clip-Ästhetik, die Faszination des Bösen, Pink-Sheets, Fünfzig Prozent Provision, zerberstendes Glas, durch Reizüberflutung zerspringende Köpfe. Scorsese wird im Alter nicht weicher, er wird noch böser, noch lustiger. Ob das alles Tiefgang hat? Welcher verfickte Penner stellt diese Frage überhaupt? Ich bin der Macht des Geldes erlegen! Scheiß auf Moral, in der Wallstreet gibt es keine Freunde, das Leben gehört ausgepresst wie eine Zitrone.
              Jetzt erst einmal tief durchatmen. Bitte einen lang anhaltenden, ehrlichen und unangenehm lauten Applaus für „The Wolf of Wall Street“! Und wehe ihr vergesst später Hummer zu reichen. Kaviar darf nicht fehlen. Womit soll man sonst seine Eier einschmieren?

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              • 8

                Oh Herr, danke für dieses Meisterwerk des Trashs, diese Ode an die Lobotomie, dieses selbstzerstörerische Laientheater.
                Tommy Wiseau hat hier großes geschaffen. Er ist es, er ist der Ed Wood unseres Jahrtausend. Er hat einfach alles Essentielle in seinem „Drama“, alles was das Herz begehrt. Wiseau hat in seinem Drehbuch keine Logiklücken, er hat Logik-Krater. Er hat keine „mäßigen“ Dialoge. „The Room“ hat Dialoge, die klingen wie die ersten Gehversuche eines Grundschülers, der gerne mal Schauspieler werden möchte, wenn er groß ist. Allen voran Wiseau selbst, der das Drehbuch schrieb, den Film produzierte, als Regisseur tätig war und letztendlich auch die Hauptrolle übernahm. Wiseau synchronisierte sich nach einigen misslungenen Takes neu und schafft es nicht einmal die Lippenbewegungen zu treffen, sein Akzent ist nicht diese Art Akzent, die sexy klingt. Wiseaus Akzent klingt wie „translate.google.com“.
                Aber statt hier weiter über die offensichtlich mangelndre Qualität des Films herzuziehen: Ich hatte selten so viel Spaß vor dem Bildschirm. Wenn Hauptcharakter jedes Gespräch mit „Oh, hi.“ beginnt und vollkommen ungerechtfertigt und mechanisch lacht, dann ist das große Unterhaltung. Plot-Holes wohin das Auge blickt und viel zu viele, schlecht choreografierte Sexszenen. Das Ganze nimmt sich so wunderbar ernst, dass kein Auge trocken bleibt. In seiner kleinen, beschränkten Welt ist „The Room“ ein Meisterwerk, ein Film der mich fast mein Zwerchfell kostete. Sehenswert !

                "Lisa: Do you want me to order a pizza?
                Johnny: Whatever, I don't care.
                Lisa: I already ordered a pizza.
                Johnny: You think about everything, ha ha ha.“

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                • 7 .5

                  Meine Befürchtungen vor „12 Years a Slave“:

                  1. Oh mein Gott, castet Steve McQueen seine Schauspieler jetzt nach dem Star-Appeal? (Brad Pitt für 5 Minuten, Cumberbatch für höchstens 20)
                  2. Hans Zimmer macht den Soundtrack, das kann nur total aufgesetzt wirken.
                  3. Sklaven in Amerika als Thema. Hoffentlich packt McQueen nicht den ermahnenden Zeigefinger aus und wird zu seiner eigenen Charikatur.

                  Meine Befürchtungen sollten sich, dem großen Gotte Zeus und all' seinen Brüdern sein Dank, größtenteils nicht bewahrheiten.
                  In seinem dritten Streich führt McQueen seine optische Finesse gnadenlos fort und haut dem Zuschauer Aufnahmen vor den Latz, die ich nicht anders kommentieren kann als mit: „Boooah, sieht das geil aus.“ Aber dabei bleibt es nicht. Nach einem intensiven und kurzweiligen Anfang wird Solomon Northup sofort in den grausamen Sklaven-Alltag geworfen und der Überlebensinstinkt setzt ein. Begleitet von einem teils übertrieben dramatischen Soundtrack seitens Hans Zimmer, muss sich der entführte Solomon durch die Maschinerie des rassistischen und menschenfeindlichen Systems der Sklaventreiberei kämpfen, losgelöst von Familie, losgelöst von jedweder Würde.
                  Das Schauspiel der beteiligten ist hier teils unglaublich intensiv und dürfte bei der diesjährigen Oscarverleihung wohl kaum leer ausgehen. Wenn einer hier beweist, dass er wirklich alles spielen kann, dann ist es Michael Fassbender.
                  Natürlich ist „12 Years a Slave“ der vermeintliche Publikumsliebling aus McQueens bisheriger Vita, dennoch ist es für mich rätselhaft wie man hier nur noch einen schallgedämpften Hollywood-McQueen erkennen kann. Klar, der Zimmer-Soundtrack nervt teils und Cumberbatch sowie Brad Pitt sind eher als Namen, denn als tatsächliche, essentielle Nebendarsteller im Film, dennoch „12 Years a Slave“ steigert sich in seinen 135 Minuten fortwährend und kommt in der zweiten Hälfte nahezu ganz ohne jegliche Musik aus.
                  Ich habe mich hervorragend in eine unangenehme Situation versetzt gefühlt und wurde schauspielerisch wie filmisch über 135 Minuten großartig „unterhalten“. So funktioniert ein gutes Drama, zumindest für mich.

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                  • Bad Grandpa hat ne Oscar-Nominierung. Ich piss mich weg. Wie gut. :)

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                    • 7 .5

                      Universal Monsters Collection Nr. 3: „The Creature from the Black Lagoon“
                      Jack Arnold schafft mit seinem 80-minütigen Creature-Feature großartige Unterhaltung, die trotz ihres Alters kaum angestaubt wird. Klar, man merkt einigen Aufnahmen die Studio-Herkunft sofort an und der „subtile“ Soundtrack bereitet jeden Schockmoment schon 5 Minuten vorher vor. Trotzdem hat Arnold hier eine Pop-Ikone und einen wirklich spaßigen Film geschaffen. Wie liebevoll das Ganze in Szene gesetzt ist erkennt man nicht zuletzt an den wunderschön inszeniert Unterwasser-Aufnahmen. Dazu ist das Kostüm der „Kreatur“ alles andere als billig und kann sogar einen leichten, wohligen Grusel auslösen. Ein Cover-Motiv jagt das nächste und trotz so manchem Spannungsloch weiß der Cast stets zu überzeugen. Vom klischeehaften Captain mit fetter Zigarre, bis zum ehrgeizigen Wissenschaftler und seiner hingebungsvollen Geliebten, ist alles dabei. Wer also schon immer mal die 50er aufleben lassen wollte und die Anfänge des 3D-Films sehen möchte: Packt die Rot/Grün-Brille aus, schnallt euch an und lasst euch von Jack Arnolds „Creature“ in die Tiefe ziehen. Ich zumindest habe es nicht bereut. Hochsympathisches Filmchen.

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                      • Dafür gab' ich bereits 4-mal mein Geld:
                        "Das Ding aus einer anderen Welt"

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                        • 6 .5

                          Jeder ist mal auf Wohnungssuche. Wir haben Favoriten, wir finden Wohnungen scheiße und wir drücken gerne den Preis. Josie Ho alias Cheng möchte ebenso ein schönes Apartment, mit Meeresblick. Leisten kann sie sich das nicht, verdammt, das ist Hong-Kong. Hier kostet schon die kleinste Absteige ein Vermögen. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg...
                          Klingt nach den besten Voraussetzungen für ein hartes Splatter/Slasher-Drama, oder? Nein? Doch.
                          Cheng schnetzelt sich durch ihr präferiertes Wohnkomplex, wie einst Freddy durch die Elmstreet und treibt dabei den Gewaltgrad in so ungeahnte Höhen, das es eine Freude ist. Eine ziemlich originelle Art den Kaufpreis zu drücken. Kreativer wurde in den letzten Jahren kaum Blut vergossen, „Dream Home“ ist damit ein großer Spaß für den geneigten Fan des roten Körpersaftes. Für Andere weniger.
                          Auch wenn Josie Ho die frustrierte Killerin recht gut spielt, bietet die flache Gesellschaftskritik rund um Wohnungsnot und pneumatische Erkrankung zu wenig Tiefergehendes. Die zahlreichen Rückblenden, die Chengs wahnsinnige Aktion erklären sollen sind zwar schön gemacht aber ziehen den Film unnötig in die Länge.
                          Wer sich also die ungeschnittene Fassung zu Gemüte führen kann, der kann sich auf einen technisch hochwertigen, extrem brutalen Slasher gefasst machen. Die Drama/Arthouse-Elemente kann man getrost vergessen.

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                          • 5

                            Boll wird mal wieder gesellschaftskritisch. Da möchte man doch gleich in lautes und demonstratives Gähnen verfallen aber warte, ganz so schlecht war es dann doch nicht. Bill, ein psychotischer Anfang 20er findet die Überbevölkerung scheiße, ist militant und hasst Gott und die Welt. Perfekte Voraussetzung für eine, frei nach Videospiel-Erfolg „Unreal Tournamen“, „Killing Spree“.
                            Die ersten 30 Minuten ziehen sich wie Kaugummi und sollen dem Zuschauer wohl eine Art Einblick in Bills Welt und seine Vorbereitung auf seine „große Tat“ geben. Was dabei rauskommt sind stümperhafte Dialoge und furchtbar nervige Wackelkamera. Sowieso sollte Boll das mit den Dialogen lassen, das wirkt jedes mal wie Laientheater. Glücklicherweise ist sein Hauptdarsteller Brendan Fletcher ausnahmsweise mal eine gute Wahl und ab Minute 30 geht’s dann auch mal los. Da wird geballert bis der Arzt kommt, oder eben nicht. Wunderbar ungemütlich rattert Boll den schweinisch brutalen Amoklauf runter und konfrontiert das Publikum mit drastischen, wenn auch leider stark verwackelten Bildern. Untermalt von Bills zynischen Kommentaren hat er hier „Postal“ quasi nochmal verfilmt, in böse.
                            Wenn Boll sich also austoben kann und Bill seiner Wut freien lauf lassen kann, dann ist „Rampage“ wirklich genießbar. Die fürchterliche Inszenierung und die vollkommen unnötige „Musikuntermalung“ zerstören das Bild etwas. Das hier war für Boll ein wichtiger Film, das merkt man und auch das Ende ist diesmal richtig schön fies.
                            Dennoch, auch wenn das für mich bisher Bolls Bester ist heißt das noch lange nicht, dass „Rampage“ wirklich gut war. In einem Atemzug mit „Amok-Meisterwerken“ wie „Falling Down“ oder „Taxi Driver“ ist „Rampage“ nicht zu nennen, trotz mehrerer „subtiler“ Anspielungen.
                            Dass jetzt ein „Rampage 2“ gerade fertig gedreht wurde lässt hoffen. Vielleicht diesmal ein Amoklauf ohne dämliche Einleitung und furchtbare Inszenierung, alles Wunschträume.

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                            • 9

                              Krzysztof Kieslowskis „Ein kurzer Film über das Töten“ zeigt dem Zuschauer in verstörenden Bildern die folgen einer unverzeihlichen Tat. Still und wie benommen durchstreift Jacek die Straßen Warschaus kurz vor seinem ersten Mord. Warum er das tut? Erfahren wir nicht. Wie die Gerichtsverhandlung abläuft? Auch das wird uns verwehrt.
                              Womit sich der Zuschauer beschäftigen darf sind die unheilvollen Bilder die noch lange im Kopf nachhallen. „Ein kurzer Film über das Töten“ ist ein Endzeitfilm außerhalb einer fiktiven Apokalypse, ein Endzeitfilm im Hier und Jetzt. Man wird regelrecht dazu gezwungen sich mit dem archaischen Konzept von Schuld und Sühne auseinanderzusetzen, da man diesen Horror wohl anders nicht verarbeiten kann. Nicht, dass Kieslowskis Werk besonders brutal wäre, da setzen die meisten Horrorfilme höhere Maßstäbe. Sein Werk ist vielmehr zu vergleichen mit der Intensität eines „Komm und Sieh“. Mit seiner grausigen Konsequenz hatte mich der Film in seinem Bann und konnte trotz kurzer Laufzeit und einer größtenteils bekannten Geschichte Bilder in mein Hirn brennen, die mir die Kehle zuschnüren. Während Fritz Langs „M“ sich eher mit der Theorie der Todesstrafe auseinandersetzt, macht „Ein kurzer Film über das Töten“ das Ganze spürbar und das ist sicher nicht angenehm. Aber muss es das sein?

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                              • 9

                                Jetzt stehe ich am Ende einer 5 Jährigen Reise durch ein Bestattungsinstitut. 5 Jahre im Leben der Familie Fisher. 5 Jahre zwischen zahlreichen Toten, mal bizarr aus dem Leben gerissen, mal friedlich. 5 Staffeln darf ich David kennenlernen, Nate, Claire, Ruth, Brenda und nicht zu vergessen Billy und Keith. Die Namen sagen euch nichts? Mir schon und ich bin froh darüber.
                                Zusammen mit diesen Figuren bin ich durch schwere Zeiten gegangen, habe gelitten, habe geliebt, habe Crack geraucht, habe mich sogar mit dreckigen Bestattungs-Kapitalisten herumschlagen müssen.
                                Letztendlich hat sich all' das gelohnt. Klar, ich musste über kleinere Logiklücken hinwegsehen, konnte nicht immer mit allen sympathisieren. „Six Feet Under“ ist nicht perfekt. Dennoch, die Serie ist eine Reise die ich niemals bereuen werde. Das Ganze ist so menschlich, so anrührend und gleichzeitig so unterhaltsam, dass ich selbst verhältnismäßig schwache Folgen genießen konnte. Dieser Wortwitz, dieser unbefangene Umgang mit dem Tod. Manchen mag das dick aufgetragen vorkommen aber „Six Feet Under“ hat mich persönlich weitergebracht, war wie eine gelungene Meditation über den Tod. Eine Meditation, die mich durch viele Trauerphasen jagte und mich mit Tränen in den Augen und einem Lächeln im Gesicht wieder ausspuckte.
                                Ich muss Los Angeles also jetzt wieder verlassen und diese wunderbaren Figuren hinter mir lassen. Das ganze war nicht umsonst. Trotz so viel Verlust und Trauer wird Alan Balls Kreation mit als eine lebensbejahende Serie im Gedächtnis bleiben. Eine Serie die für Umbruch steht und mich für kurze Zeit daran glauben lässt, dass alles gut werden kann und man vor nichts wirklich Angst zu haben braucht. Warum also immer Angst haben? Denn der Tod kommt, frei nach „Six Feet Under“, irgendwann, irgendwo, irgendwie. Und wenn er kommt, dann bitte mir Sia's "Breathe Me" in den Ohren, danke. Danke für diese Serie.
                                Wer das hier also liest, eine Serie will, die vor keinem Tabu zurückschreckt und keine Grenze unüberschritten lässt, das aber mit so viel Grazie tut, dass man sich nie hintergangen fühlt. Eine Serie, die mich mit dem Gefühl zurückließ etwas Essentielles gelernt zu haben. Nur zu, lasst euch verzaubern, ich bitte darum.

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                                • Toller Typ. Hat mir nicht zuletzt "Videodrome" noch einmal enorm aufgewertet. Mir gefällt seine enorm unaufgeregte Art zu spielen. Ausserdem sieht er aus wie der Durchschnitts-Amerikaner aus irgendwelchen Cold-War Propaganda-Filmchen. (Habe mich nicht zuletzt in Fallou sehr oft an ihn erinnert gefühlt).

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                                  • Sehr toller Text, Vega, kann ich nur so unterschreiben. Hier noch mein Senf dazu, lustigerweise gerade vor 2 Tagen geschrieben:

                                    Was ist nur passiert? Ständige Seitengespräche im Kino. Wenn es mal nicht um Kevins neue Affäre oder die Fresssucht eines großen Fernsehstars geht, dass schaffen es nicht einmal Möchtegern-Cineasten einfach mal die Fresse zu halten. Kleine Seitengespräche (im FLÜSTERTON) sind ja okay aber muss ich wirklich wissen in welchen Filmen manch' ein Schauspieler noch mitgespielt hat? Was ist mit der unmittelbaren Erfahrung?
                                    Kino ist für mich Erleben. Jeden Tag eine neue Geschichte, jeden Tag eine neue Perspektive auf die Welt... im Idealfall natürlich.
                                    Ein Film sollte das Leben, wenn möglich, bereichern und nicht wie eine verranzte Gala-Ausgabe nebenher konsumiert werden. Eine Geschichte ist nicht für nebenher. Die fürchterlich kurze Aufmerksamkeitsspanne, gerade meiner Generation, lässt sich besonders gut an "witzigen Videos" auf Facebook oder eben Youtube erkennen. 5 Minuten sprengen im Normalfall schon den Rahmen. Der Durchschnitts-Youtuber muss in maximal 5 Minuten, wie auf Speed, einen Witz nach dem anderen bringen und dabei am besten noch den Eindruck vermitteln er wäre politisch.
                                    Damit aber gleich zum nächsten Punkt. Kino ist natürlich Geschmackssache und egal ob ich einen Film mag oder nicht, möchte ich eigentlich niemandem den Spaß an seinem individuellen Erlebnis zerstören. Dennoch, warum gibt es in einem aufgeklärten Zeitalter noch immer die Aussage: "Neeee, der Film ist mir zu alt, die sind immer so langweilig.".
                                    "Alt" könnte in dem Fall schon 1990 bedeuten. Um sich im Bereich Film entwickeln zu können und vielleicht sogar mehr als nur etwas Unterhaltung beim Konsum zu empfinden, muss man offen sein. Was hat man davon, wenn man sich aus Sicherheitsgründen bis zu 50 mal den gleichen Film ansieht, weil es ja sein könnte, dass ein Anderer nicht gefällt?
                                    Im Medium Film hat man, genau wie beim geschriebenen Wort und begrenzt sogar bei Videospielen, die Möglichkeit sich für kurze Zeit in einer ganz anderen Welt zu befinden und indirekt etwas zu erleben, zu sehen vielleicht sogar zu spüren, was man sonst nie so gesehen hätte. Es geht nicht zwangsläufig um aussergewöhnliche Geschichten, es geht um Blickwinkel, Meinungen, Darstellungsformen, Atmosphäre uvm., all' die schönen Dinge die mich dazu motivieren jeden Tag aufs neue das Risiko einzugehen, vielleicht enttäuscht zu werden.
                                    Vielleicht ist hier nicht jeder so ein "Freak", dass er alles nachvollziehen kann, ich hoffe trotzdem, dass der ein- oder andere was mitnehmen kann. Ich bin froh darüber dieses Hobby gefunden zu haben, gerade in einer Generation in der allgemeines Desinteresse anscheinend zum guten Ton gehört.

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                                      In seinem Film „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, spricht Fritz Lang bereits Anfang der 30er Jahre ein Thema an, welches bis heute heiß diskutiert bleiben sollte.
                                      Man erinnere sich nur an unangenehme Facebook-Posts, die „Tod für Kinderschänder!“ schrien, natürlich mit großer Freude von der offiziellen NPD-Seite unterstützt. 10.000 mal geteilt, noch häufiger „geliked“, mehr als genug Erinnerungen daran, dass wir trotz Filmen wie „M“ heute kein Stück weiter sind.
                                      Lang inszeniert mit seinem Film eine Hetzjagd, in der zu keiner Zeit Schwarz und Weiß voneinander zu trennen sind, natürlich bildlich gesprochen. Peter Lorre spielt den Triebtäter beängstigend und bemitleidenswert zugleich und kann trotz seiner wenigen Dialogzeilen eine angenehme Ambivalenz aufkommen lassen, die „M“ sehr modern erscheinen lässt. Die theatralische Inszenierung tut ihr Übriges und lässt die recht gewöhnliche Kriminalgeschichte schnell zu einer Abhandlung über Menschliche Schuld werden. Gibt es überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit? Ist denn jetzt das „unschädlich“ machen eines Kindermörders gerecht oder sollte er lieber ins Gefängnis? Mit all' diesen offenen Fragen lässt uns „M“ zurück und die großartige Symbolik brennt sich ins Gedächtnis. Hätte Lang den Zuschauer nicht in der Endszene als zu dumm zur Reflektion erklärt, dann wäre das ganze sogar noch ein Quäntchen interessanter gewesen. Tolle Bilder, interessanter Inhalt, toller Film! Ich kann mit einem einfachen Kommentar, diesem epochenmachenden Klassiker nicht wirklich gerecht werden, dennoch kann ich die unangreifbare Aktualität des Themas nur erneut unterstreichen. Allein deshalb hat jeder, noch so schlechte Kommentar zu "M" eine Berechtigung, er macht aufmerksam.

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                                        Das war er also. Die große Schlacht, Battle Royale für Kinder, die Jugend-Dystopie unserer Zeit, der Aufstieg der Jennifer Lawrence. Böse Zungen reden ja sogar von einem „Nachzügler des Twilight-Hypes“. So weit würde ich ja nicht gehen, so war „Hunger Games“ dennoch nicht halb so gut, wie er hätte sein können.
                                        Allein die Grundvoraussetzung des Kampfes auf Leben und Tod im Schatten einer Zwei-Klassen-Gesellschaft bietet ja mehr als genug Spielraum für ein spaßiges, leicht pulpiges Abenteuer.
                                        Was fehlt?
                                        Der Spaß, das Pulpige, der verdammte Trash-Faktor. Eigentlich fast alles was den Film von einer generischen Produktion abheben würde. Ein Film mit dieser Prämisse verträgt keinen ernsthaften Anstrich, keine PG-13 Gewalt und keine hochgekochte Lovestory. Die Chemie zwischen Peeta und Catniss, sei sie jetzt vorgetäuscht oder nicht, ist so unglaubwürdig wie Aliens in Indiana Jones. Dazu noch eine verarmte Gesellschaft, die trotz allem irgendwie nicht ansatzweise intensiv porträtiert wird und Aufstände die quasi aus dem Nichts entstehen. Weder Dialoge noch Emotionen sind die Stärke der „Hunger Games“. Wenn das alles scheiße ist, was bleibt dann?
                                        Ein leidlich spaßiger Film, der mit mehr Gewalt und knapp einer Stunde weniger Laufzeit ganz gut wäre. So ist das ganze ein durchschnittliches Vergnügen, was genauso schnell wieder vergessen ist, wie ich „Everdeen“ sagen kann.

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                                        • Er könnte noch ein ganz Großer werden. Bitte, bitte lasst ihn nicht in die Blockbuster-Sparte abdriften wie einst JGL!

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                                            Shion Sono habe ich ja Love Exposure zu verdanken. Was er hier abfeiert ist so krank, dass ich meinen Augen kaum traue. Blutfontänen wohin das Auge blickt. Gerne mehr davon, nur das nächste Mal bitte mir einem Ende ohne Logik-Krater.

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                                            • 8 .5

                                              Was für ein Stimmgewirr! Ein Schlagwort stößt den Menschen auf einen anderen Gedanken. Die Welt getaucht in Schwarz/Weiß, Zuschauer sein ist der ganze Alltag. Aus der Luft, aus nächster Nähe, egal wie man es dreht, du wirst nie Teil der Menge sein. Nie wirst du schmecken, nie wirst riechen, du hast keine Angst, du wirst nie sterben. Wie in Trance lebst du zwischen all diesen Existenzen, doch du bist keiner von ihnen.
                                              Damiel entscheidet sich dagegen. Er wird Mensch werden. Er wird hineingespuckt in eine Welt, die er zu kennen glaubt. Verletzlich und nur getrieben von Sehnsucht. Denn er ist verliebt. Auch Engel verlieben sich. Böse Zungen mögen „Prätentiös!“ oder „Pseudo-Künstlerisch!“ schreien. Ich gehöre nicht dazu. Ich lasse mich umgarnen von dem Stimmgewirr, ich bin beeindruckt von dieser tiefen Ruhe, die der Film ausstrahlt.
                                              Wim Wenders hat für mich mit „Der Himmel über Berlin“ ein wunderschönes Erlebnis geschaffen. Ein Film wie die Ruhe vor dem Sturm. Ein Film so befreit von Angst vor dem Klischee, als sei vorher nie etwas gewesen. Berlin kurz vor der Wende, so ruhig und so ästhetisch.
                                              Ich könnte jetzt alle Punkte beschreiben, die mir nicht gefallen haben, denn fehlerfrei ist auch kein Engel, doch ich will die großartigen Momente wirken lassen und von der Schönheit übermannt werden. So berechenbar bin ich? Ich denke schon, ich durfte in für zwei Stunden in die Rolle des Zuhörers einnehmen und schließlich den Erlebenden mimen.

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                                              • 6

                                                Ok, meine Liste extrem eigenartiger Filme, die in Berlin gedreht wurden, darf sich erneut erweitern. Die Frau, die den Tintenfisch fickt, wird nicht mehr alleine stehen. In Zukunft steht dort nämlich auch der Name „Otto ; or, Up with Dead People“. Denn schwule Zombies sind innovativ, das kann man so sagen. Noch vor seiner Schwul/Nekrophilen Oper „L.A. Zombie“ drehte Regisseur Bruce LaBruce, gebürtiger Kanadier, diesen Film. Ein wirklich außergewöhnliches Stück Trashfilmgeschichte. Gut, 2008 wird so manch einer nicht als historisch bezeichnen. Diese Mischung gab es zumindest nach meinem Wissen vorher so noch nie und lässt das Herz jedes Trashfeundes gleich ein paar Stufen höher Schlagen.
                                                Otto holt, frei nach Loriot, keinen Kohl, er ist schlicht und einfach tot. Er wandelt in Berlin umher in einer Trance zwischen Tod und Leben, dem Hunger nach Fleisch und Sex. Ein nahezu unerfüllter Wunsch, bis er die Kunstfilm-Regisseurin Medea Yarn kennenlernt, die ihn mit ihrem Film „Up with Dead People“ auf eine nahezu tromaeske Reise mitnimmt. Zwischen groteskem Splatter und schlecht choreografiertem Hardcore-Sex, grausigen Bildfiltern und nervtötender Musik, schwankt Bruce LaBruce's Film hin- und her zwischen unterhaltsamem Trash und schon fast unsympathischem Laientum.
                                                Dennoch muss man „Otto“ trotz seiner zahlreichen Schwächen irgendwie liebhaben. Wo sonst bekommt man erotischeren „Schwanz-in-Bauch“-Sex, wo sonst bezeichnet sich jemand als der „Gay Ché Guevara of the Zombie Revolution“ und wo sonst kann ich einem grausigeren deutschen Akzent zuhören, wenn ich keinen Uwe-Boll-Audiokommentar sehe? Genau, nirgends. Gerade deshalb bereue ich es nicht den Film gesehen zu haben. Ein wirklich ambivalentes Vergnügen.

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                                                • Ewig Leben. Adam und Eve, beide Vampire, beide unsterbliche Künstlerseelen. Welch' eine Symbolik.
                                                  Ganz klar kann Jim Jarmuschs neuer Streich durch seine Optik und seinen grandiosen Sound überzeugen. Die wunderschön schroffen Gitarrenklänge (natürlich irgendwie auch typisch für Jarmusch), verwoben mit beeindruckenden, perfekt durchkomponierten, Bildern, erzeugen eine zum schneiden dichte Atmosphäre. Das konnte Jarmusch schon immer und gerade deswegen hatte ich auch hier meinen Spaß.
                                                  Jarmusch lässt sich Zeit und schafft eine fast schon meditative Stimmung, die immer wieder von schönem, schwarzem Humor durchbrochen wird. Leider bleibt es am Ende auch dabei. Das Grundgerüst der Handlung bröckelt einfach zu schnell und entlarvt sich zunehmend als selbstverliebte „Mental-Masturbation“ (Woody Allen).
                                                  Da nennt man einfach mal seine Hauptcharaktere Adam und Eve. Natürlich kannten die Vampire auch Shakespeare, auch quatsch, sie waren besser als Shakespeare, haben für ihn geschrieben. Sokrates, Pythargoras und viele mehr werden in bloßen Nebensätzen abgehandelt und zum bloßen Accessoire in der spektakulären Lebensgeschichte der ach so intellektuellen Vampire degradiert.
                                                  Jarmusch hat sich übernommen, aber gewaltig, er gefällt sich zu sehr, hat aber leider trotzdem viel zu viel auf dem Kasten, als dass mit der Film keinen Spaß gemacht hat.
                                                  Da schau ich mir jetzt lieber nochmal „Night on Earth“ an, der kann dann im Endeffekt doch mehr als dieses glänzende und trotzdem wacklige Gerüst.

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                                                  • Eddie mag Spring Breakers. Das rettet meinen Tag <3

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