Roldur - Kommentare
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Alle Kommentare von Roldur
Dieser Soundtrack <3. Diese Bilder <3. Diese absolut lächerliche Story <3. So geil <3.
Anscheinend durfte Regisseur Nicolás Lópes hier Eli Roth's Marionette spielen, denn einfach alles hier fühlt sich hier wie eine Weltuntergangs-Version von "Hostel" an. Gut, "Aftershock" ist nicht ganz so schlimm wie sein Väterchen "Hostel" aber dennoch eher als Horrorfilmchen zu bezeichnen.
Drei total dämliche Wichser, siehe "Hostel", gehn in Chile fett feiern als auf einmal die Welt unterzugehen scheint. Gefangene brechen aus, Tsunamis kommen, klingt ja eigentlich ganz nett. Abgesehn von der nervigen Videoclip-Ästhetik ist es das auch. Als die Freunde anfangs noch herauszufinden versuchen, wie sie der Hölle denn jetzt entkommen entpuppt sich "Aftershock" als durchaus unterhaltsam, ein "Final Destination"-Moment folgt dem Nächsten, bis sich dann letztendlich die ausgebrochenen "Strafgefangenen" hinzugesellen. Ab dann häufen sich die Logiklücken und dämlichen "Twists" so stark, dass das unterhaltsame Gore-Filmchen nicht mehr wirklich unterhalten kann. Niemand ist derjenige, der er vorgibt zu sein, leck mich... wer will so einen überflüssigen Twist-Dreck in jedem verdammten Horrorfilm sehen?
Letztendlich ist "Aftershock" kein absolutes Desaster, darf doch der Bäääremjude selbst mitspielen und die Hauptcharaktere sind nicht ganz so grenzdebil wie die "Hostel"-Proleten. Dennoch ist das hier auch kein Epochenmachendes Werk und ist gegen Ende hin leider extrem selbstzerstörerisch. Bis auf einige fiese Momente und ein erfrischendes Szenario hat "Aftershock" wenig zu bieten. Kann man gucken, muss man nicht.
Adventure Time Holy Jolly Secrets <3
Sofia Coppolas Regiedebut, eine Romanverfilmung, zeichnet sich vor allem, leider, durch sein spannungstechnisches Vakuum aus.
Die Grundgeschichte rund um die mysteriösen Selbstmorde der Lisbon-Mädchen bietet mehr als genug Grundlage für eine unterhaltsame Coming-Of-Age/Crime-Story, scheitert aber letztendlich an dem Versuch den Zuschauer wirklich zu fesseln. Zu oft habe ich die Vorort-Fassade schon bröckeln sehen, zu oft ,die mal hintergründige, mal offensichtliche Gesellschaftskritik vergöttert.
Hinter der gleißenden Sonne, die für einen Moment alles glücklich, freundlich und menschlich erscheinen lässt, lauern Selbstmordgedanken, überprotektive Familien mit herrischen Müttern und rücksichtslose Playboys. Klingt wunderbar, oder? Ist es leider nicht auf ganzer Linie. Während ich James Woods als Duckmäuser-Vater wie immer toll fand, konnte mich der Rest des Casts eher weniger beeindrucken. Kathleen Turner verschenkt, Danny DeVito verschenkt, achja die Kirsten Dunst war damals ja richtig ansehnlich!
Ich wurde über 93 Minuten ganz gut unterhalten, mit guter, sehr subtiler Kamera und einem tollen Soundtrack verwöhnt , die behäbige Geschichte konnte mich aber zu keinem Zeitpunkt begeistern, leider.
Für manche Kultfilm war ich eher weniger begeistert, wenn schon falsche Vorort-Idylle dann "American Beauty".
Vielleicht sollte ich den Roman mal lesen, könnte vielleicht doch noch was werden.
Fakt ist: Wir Menschen sehen nicht hübsch aus, wenn wir weinen.
Fakt ist: Liebe tut weh, ganz egal ob gleichgeschlechtlich oder nicht.
Fakt ist: Sex macht sehr viel Spaß, kann aber auch verdammt anstrengend sein.
Drei Fakten, von denen sich ein Großteil der gängigeren Hollywood-Schnulzen mal ein großes Stück abschneiden könnte und sollte. Drei unter vielen Fakten, die „La Vie d'Adèle“ mehr als nur beherzigt.
Was Regisseur Abdellatif Kechiche uns hier schenkt gibt mir noch mehr Vertrauen in den großen Preis von Cannes. Wobei man hier weder Léa Seydoux noch Adèle Exarchopoulos ausser Acht lassen sollte, die hier alles gegeben haben um den Film so zutiefst menschlich zu machen.
„La Vie d'Adèle“ ist ein zutiefst intimes Drama über das Liebesleben der zunächst jugendlichen Adèle. Wobei Liebesleben wohl etwas kurz gefasst ist, denn wir werden weit mehr über Adèle herausfinden als die Beschaffenheit ihres Körpers. Traurigerweise wird der Film in viel zu vielen Magazinen, Sendungen oder was auch immer, auf genau das reduziert. Der Streit zwischen Regisseur und Darstellern ist weit wichtiger als die Anerkennung des Films. Im Idealfall sollte man ja auch kein Werk von Polanski auf sein Privatleben reduzieren oder Woody Allens Fime wegen seinem eigenartigen Beziehungsleben verurteilen.
Ich persönlich habe den Film weder als sexistisch noch als klischeehaft empfunden. Alles ist genau am rechten Platz und die 180 Minuten Laufzeit werden perfekt genutzt. Ganz tief kann der Zuschauer in die Welt der beiden Mädchen bzw. jungen Frauen eindringen und das ganz ohne sich wie ein Voyeur vorzukommen. Jeder wird sich selbst irgendwo wiedererkennen, seien es die verlorenen Blicke Adèles auf Emmas Vernissage, sei es der flüchtige Moment des Kennenlernens oder sei es die Verletzlichkeit in der Liebe selbst.
Der Film ist schmerzhaft, ja, das aber nur, weil er uns so nah heranlässt. Sogar im wörtlichen Sinne, selten habe ich so viele Nahaufnahmen gesehen, die trotzdem nie Fehl am Platz schienen. Kameraarbeit, Schauspielerei und die extrem selten genutzte Musik bilden ein großartiges Gesamtkonstrukt, an das man sich hoffentlich in Jahren noch erinnern kann. Zudem ist es schön, dass eben nicht alles geschönt wurde, dazu gehören eben die verheulten Gesichter, unangenehm lange Sexszenen ohne filmische „Verschönerung“ sowie Adèle beim Schlafen. Beim Schlafen guckt man nun mal blöd, das ist so. Wenn man das geschönt hätte, wäre der Anspruch des Filmes an sich selbst verloren gegangen.
Kleine Kritik am Ende: Symbolische Nutzung der Farbe Blau ist schön wurde aber etwas zu oft genutzt. Und ja, ich verstehe, dass das im Comic auch so war. Die Synchronstimmen laden teils auch etwas zum Fremdschämen ein, ist aber insgesamt weniger gravierend.
Meisterwerk, unbedingt ansehen!
Da spricht der niedere Instinkt des begeisterten, RPG-spielenden Teenagers von 13 Jahren aus mir. Was war ich begeistert.
CGI wohin das Auge blickt. Dynamische Action-Sequenzen die aussehen wie Renderszenen von Blizzard. Ein Abenteuer für groß und klein, ein Film der, für den Ausdruck entschuldige ich mich jetzt schon, leider geil ist.
Die Reise geht weiter, Bilbo (wie immer großartig: Martin Freeman) wandert erneut durch Mittelerde. Nicht um die Welt zu retten, um einen Drachen zu töten. Es gäbe noch niedere Beweggründe. Begleitet von zu vielen Zwergen, bei denen ich lediglich Thorin beim Namen nennen, kann, hui ist der cool. Achja und Gandalf, der anscheinend jedem, sich bietenden Konflikt das weite sucht, frei nach dem Motto: Macht ihr mal, ich hab besseres zu tun, Welt retten und so.
Die Schwächen des Films, nein, des ganzen Franchises sind so offensichtlich, dass ich, als gestandener Avatar-Hasser, keinen Spaß am Film haben dürfte. Nicht ein kleines bisschen. Aber ich hatte Spaß, verdammt großen Spaß sogar.
Das Ganze ist schneller, wilder und größer als im ersten Hobbit, es gibt keinen lächerlich aussehenden Bösewicht (aka Hodenbart) mehr und endlich, endlich darf ich Smaug auf der großen Leinwand sehn. Und wie ich Smaug gesehen habe, nach großer Enttäuschung über den echt billigen Look des Feuerspuckers im ersten Trailer hatte ich schon goße Ängste, ich sollte nicht enttäuscht werden. Das epische Wortgefecht zwischen Smaug und Bilbo alias Holmes und Watson ließ zumindest meine Augen nicht trocken.
Ich bin wohl doch lange nicht der Cineast, der ich gerne sein möchte, aber scheiß drauf, ich streiche die Worte „Guilty“ und „Pleasure“ aus meinem Wortschatz. Ich fühle mich nicht schuldig, ist ja immerhin kein Pocahontas RipOff. Ich bin ein leicht zu begeisterndes Kind ohne Geschmack, hoffentlich setzt sich das nicht durch. Oder hat es das längst?
P.S. Die Goldstatue war echt etwas too much.
"The Broken Circle" ,von Felix van Groeningen, nach einem Theaterstück von Johan Heldenbergh und Mieke Dobbels, erzählt ganz grob gefasst die Lovestory zwischen Elise und Didier.
Auf die Story werde ich jetzt nicht weiter eingehen, man kann sich ja schließlich einfach den Trailer klicken.
Ähnlich experimentell wie manch anderes Werk aus Belgien, versucht sich "The Broken Circle" an einer Mischung aus Episodenfilm, wilden Zeitsprüngen, großer Tragödie und ruhigem Drama. An und für sich klappt die Mischung im Großteil des Films sehr gut und schafft, das großartige Ende mit eingeschlossen, einige sehr denkwürdige Momente. Veerle Baetens und Johan Heldenbergh sind ebenfalls wunderbar und verleihen ihren Charakteren genug Profil um mit ihnen mitfiebern, mit trauern und mitfühlen zu können, über die tolle Kameraarbeit kann man sich auch nicht beschweren, fängt sie doch in ruhigen, farblosen Aufnahmen, die Welt ihrer Charaktere auf eine sehr raue Art ein.
Was dem Film letztendlich auf den letzten Metern zu etwas ganz Großem, die Bonuspunkte raubt ist, dass sich der Regisseur offensichtlich nicht entscheiden konnte. Mal wird geflucht und gezetert, die Theaterwurzeln sind unverkennbar, mal wird man mit der ganz ganz großen Liebe bombardiert und mal möchte der Film ganz ruhig sein. Eine größere Kohärenz und ein ausgebildeteres Wissen darüber, wo man eigentlich hin will, hätten "The Broken Circle" mit Sicherheit gut getan. Dazu war die Jungschauspielerin, der kleinen Tochter von Elise und Didier eher schlecht als recht.
Aber ganz abgesehn von den Schwächen und Ungereimtheiten, ist der Film mit mehr als genug Grundlagen für ein gutes Drama ausgestattet und das ist er letztendlich auch. Schlussendlich bietet er ein sehr starkes Ende und einen faszinierenden Soundtrack, das sollte man nicht ausser Acht lassen.
Mit der Geschichte rund um den fiktiven Folk-Künster Llewyn Davis, gelingt den Coens mal wieder ein wunderschön gefilmtes Prachtstück.
Nachdem mir bisher eigentlich alles der Coens gefiel, bin ich zwar nicht schwer überrascht, auch "Inside Llewin Davis" zu mögen, dennoch geht der Film teils in eine andere Richtung, wie sonst, bleibt aber trotzdem extrem liebenswert.
Llewyn Davis ist ein Pechvogel, ein richtiger Pechvogel, eigentlich hat er nur Pech, den ganzen Film lang... Dabei möchte er doch so gerne populär werden oder zumindest von seiner Arbeit leben können. Viele skurrile Bekanntschaften, unter anderem John Goodman himself, später, findet sich Llewyn keinen Schritt weiter im Getriebe der Gesellschaft. Die vielen hoffnungslosen Momente lassen "Inside Llewin Davis" manchmal ganz schön melancholisch, das macht es aber keinesfalls schlechter, sondern lässt einem die Gelegenheit, begleitet von klangvollen Folk-Songs, die düsteren Aufnahmen zu bewundern.
Wenn ich das Ganze mal Revue passieren lasse ist der Jüngste der Coens wohl ihr nachdenklichster Film bisher, vermischt etwas Fargo mit einem leichten Jim Jarmusch-Feeling. Toller Cocktail, ein Film den ich gerne nochmal sehen würde.
Fan-Filme werden fast nie was, ist leider so. Was gutes aus der Hellraiser wäre zwar wünschenswert aber ich sprudele jetzt nicht über vor Freude. Der Teaser lässt hoffen aber wie Benner schon so schön schrieb: "J.J Abrams? (...)"
Die Liste entspricht wahrscheinlich einfach dem persönlichen Geschmack der Macher. Mir tat das Herz auch schon ein bisschen weh, als ich tausende "R.I.P Paul Walker" Posts in meiner Freundesliste lesen konnte aber im Juni hat nahezu keinen der Tod des Großmeisters Gandolfini beschäftigt.
Kurz nach "Nausicaä - Aus dem Tal der Winde" kam also Ghibli's nächster Streich. Noch ohne Totoro als Gallionsfigur wurde "Das Schloss im Himmel" verwirklicht und 2006 letztendlich in Deutschland veröffentlicht. Zwanzig Jahre nach dem offiziellen Release.
"Das Schloss im Himmel" ist nicht ganz so "süß", wie die meisten anderen Ghibli-Filme und nicht ganz so düster wie "Mononoke", bedient aber tadellos die Altersgruppe genau dazwischen. Da begibt sich also der junge Patsu, nachdem ein Mädchen vom Himmel fiel, auf eine Suche nach der fliegenden Stadt "Laputa", Missverständnisse im Spanischen blenden wie hier einfach mal aus.
In einem wunderschön inszenierten Steampunk-Universum schafft es Miyazaki mal wieder eine nervige Öko-Message, höchst unterhaltsam zu verpacken und mit einem tollen Zeichenstil zu begeistern. Der skurrile Slapstick Humor bringt mich zum Lachen und die beeindruckende Landschaft zum Staunen. Anders als bei "Kiki's kleiner Lieferservice" hat mir hier auch die Thematik wirklich zugesagt und ich fühlte mich über die knapp 2 Stunden gut unterhalten.
Hier und da sind die Dialoge zwar etwas ungelenk und so fantasievoll wie in seinem Opus Magnum "Chihiros Reise ins Zauberland" , ist "Das Schloss im Himmel" auch nicht, dennoch ist der Film ein ansehnliches Stück Anime-Unterhaltung geworden. Ausserdem, wann sieht man bitte sonst gut umgesetzten Steampunk im Film? Genau, so gut wie nie. Wer noch was anderes kennt, darf natürlich gerne böse Kommentare dalassen.
Die skurrile Figur hinter "Fear + Loathing", dem "Gonzo-Journalism", vielleicht sogar der Prototyp von Mensch, den er in Dr. Gonzo sah.
Die ergreifende und hochinteressante Dokumentation, über das Leben der amerikanischen Popkultur-Ikone Hunter S. Thompson schafft es auf ganz wunderbare die beiden Aspekte Unterhaltung und Information zu verknüpfen und ist damit ein mehr als angebrachtes Portrait. Vielleicht nicht nur das Portrait einer charakteristischen Person, das Portrait einer Bewegung, eine Ode an das Chaos, denn manchmal kann auch das Klischee eines Hippies gewinnen. Klar ist es nicht sonderlich objektiv und auch etwas unpassend Thompson auf diese wenigen Aspekte herunterzubrechen, wie ich in meinem vorigen Satz, es erschien aber so schön passend.
Alex Gibney bietet in seiner Dokumentation Interviews mit Freunden und Verwandten des amerikanischen Originals und wohl größten Feindes Nixons neben den Vietnamesen. In seinen 118 Minuten zeigt "Gonzo -The Life and Work of Dr. Hunter S. Thompson", wie man sich einer Pop-Ikone richtig annähert, ohne zu glorifizieren und ohne M. Moore-Style einfach subjektiv zu werden, wie man nur kann.
Letztenendes lässt sich nur noch sagen, man muss schon ein ausgewachsenes Interesse an der Figur des Thompson haben und es reicht kaum "Fear + Loathing in Las Vegas" nur als ein lustiges Drogenfilmchen zu befinden.
Für jeden, der hinter die Fassade des Raoul Duke blicken will, dem sei "Gonzo" wärmstens empfohlen.
„That's the guy, Adriana, my uncle Tony, the guy I'm going to hell for.“
Meine Reise in die Welt der New Jersey-Mafia ist zu Ende. Die Tickets sind abgelaufen. Was bleibt, sind die Erinnerungen an diese großartigen 80 Stunden.
Durch die erste Staffel muss man durch, wie immer, jeder Anfang ist schwer, was danach kam, schrieb TV-Geschichte...
Sei es der Bada-Bing Club, Satriales Pork Store oder Tonys Haus. Alles ist felsenfest verbunden mit dieser einzigartigen Geschichte, an der ich teilhaben durfte. Mir bleibt eigentlich nichts weiter als eine weitere Lobeshymne auf die „Sopranos“ zu singen.
Tony, der Boss der Mafia im abgeranzten New Jersey steht auf dem Scheideweg zwischen Familie und Beruf. Eine ganz normale Midlifecrisis, Probleme, die jeder irgendwann auch bekommt. Tony ist nicht wirklich anders als du und ich, er ist eben Mafiaboss, na und? Hautnah, darf der Zuschauer in das Leben der „Family“ eindringen, sei es das Leben von Tony selbst oder das von einem der zahlreichen, wirklich greifbaren, Charaktere. Es ist nicht nur das Verfolgen einer erzählenswerten Hauptstory, was die „Sopranos“ ausmacht, es ist die Detailverliebtheit, der Mikrokosmos, den Showrunner David Chase hier kreiert. Nie zuvor habe ich so sehr beim Verlust eines fiktiven Charakters getrauert, nie wollte ich einen Sozipathen, doch irgendwie in mein Herz schließen.
New Jersey wird zum lebendigen Teil meines Lebens und das nicht nur während ich die Serie gesehen habe. Für den ein oder anderen klingt das vielleicht falsch, aber im Idealfall sollte eine Serie genau das schaffen. Man verbringt ja nicht einfach so 80 Stunden mit einer Geschichte ohne irgendwie involviert zu sein.
Der Zuschauer wird zum Mittäter, Sympathisant, Fanboy und letztendlich zu einem schockierten Trauma-Opfer. Die „Sopranos“ servieren mir mal Witz und mal die Hölle auf Erden und mal versauen sie mir den ganzen Tag. Immer besser lerne ich diese fiktiven Personen kennen und immer mehr bedauere ich den frühen Tod des Hauptdarstellers James Gandolfini.
Wellen der Entgeisterung schwappten am 10.6.2007 über Amerika, damit hinterließ man nicht nur eines der besten Fernseh-Erlebnisse aller Zeiten, sondern auch das kontroverseste Ende der TV-Geschichte.
Die „Sopranos“ sind lange Zeit an mir vorbei gegangen und es ist mir ein Rätsel, wie das so lange an mir vorbeigehen konnte. Jetzt, da ich das Ende hinter mir habe und nie wieder etwas Neues von Tonys Clan hören werde, bin ich froh, dass die Erinnerungen noch so präsent sind, dass ich mit Tony durch Himmel und Hölle gegangen bin, Depressionen, Wutausbrüche, überwältigende Freude und unendliche Trauer erlebt habe. Ich bin froh, Paulies dumme Sprüche zu kennen, Silvios Scarface-Imitation gesehen zu haben, Christophers Ambitionen als Drehbuchautor unterstützt zu haben, Bobby hemmungslose Aufopferung in nahezu jeder Situation bewundert zu haben, ich bin froh Tony näher gekommen zu sein, als ich das jemals erahnt hätte.
Jetzt sitze ich also hier, unfähig zu kommunizieren, dass eine 10/10 hier nicht reicht, unfähig zu kommunizieren, dass ich zwar von vielen Filmen und auch Serien begeistert bin, das hier aber etwas Besonderes war, was ich nie wieder missen möchte.
Das Ganze hier beende ich jetzt noch mit etwas mehr Pathetik und einem kleinen Zitat, die Nennung bestimmt die Reihenfolge:
Rein metaphorisch gesehen, heule ich noch immer New Jersey hinterher. Freudentränen mischen sich mit dem Schmerz über diesen Verlust. Mehr nach meinem Geschmack hätte man eine Serie und auch ihr Ende wohl kaum gestalten können...
„Yeah. I find I have to be the sad clown: laughing on the outside, crying on the inside.“
Das Sci-Fi Epos rund um Paul Atreides, den grausamen Baron Harkonnen und das Spice auf Arrakis, directed by David Lynch, kann doch nach so langer Zeit nur noch besser geworden sein, oder? Da war ich mit zarten 10-12 Jahren und mein Dune-Begeisterter Vater präsentierte mir, voller Unwissen, meinen ersten Lynch. Ich war schwer begeistert. Als Fan von Star Wars und co. wartete nun eine neue Welt darauf von mir entdeckt zu werden...
Viele Jahre später sehe ich die Bluray auf dem Ramsch-Stapel im hiesigen Elektronikladen und zögere für preiswerte 3,99 nicht lange. Am selben Abend wandert der Film noch in den Player und das Folgende erwartete mich nun:
Die Kulisse ist toll, David Lynch vergisst seine surrelaen Wurzeln nicht und lässt mit Kyle McLachlan nicht nur den späteren Twin Peaks-Hauptdarsteller, sondern auch mit Jack Nance den einzig wahren "Eraserhead", das ist nur ein kleiner Teil des durch die Bank großartigen Casts und schafft damit großartige Vorraussetzungen für eine tolle Umsetzung des Dune-Epos. Dazu muss ich erst noch sagen, die Bücher hab' ich nicht gelesen.
Was ürbig bleibt ist ein optisch beeindruckender Film, der leider mit der Zeit sehr viel trashiger geworden ist und dem sein größtenteils hölzern agierender Cast nicht wirklich gut tut.
"Dune" ist schlecht gealtert, macht zwar durchaus noch Spaß, hat aber eine sehr dicke Staubschicht angesetzt und nimmt sich viel zu Ernst um wie "Star Wars", nach so langer Zeit noch zu funktionieren. Besonders angetan war ich vom viereckigen Energie-Schild des Paul Atreides, das sofort aus MS-Paint hätte stammen können, wie ins Bild gekritzelt.
Man sollte "Dune" dennoch nicht komplett abschreiben, denn atmosphärisch transportiert er die Geschichte sehr gut und funktioniert so, trotz großer Schwächen, über die 135 Minuten doch noch recht gut.
Long time no see...
Endlich kann ich mir mal eine abschließende Wertung erlauben. Nun ist er wieder hinter mir, der erste Teil von Raimis Superhelden-Trilogie. Wenn man so will, der Film, der den Superhelden-Boom mit auslöste. Zumindest den Kino-Boom. Der Film, der mir einen Start in die Welt der Superhelden gab und mich erstmals für Comics begeisterte, sei es "Marvel", sei es "DC" oder etwas anderes...
Die Geschichte sollte eigentlich jeder kennen. Peter Parker, Geek, Klassenbester, für nahezu jeden unsichtbar, wird von einer mutierten Spinne gebissen. Der Rest ist Geschichte.
Raimi, der mir Meisterwerke wie die "Evil Dead"-Trilogie schenkte, inszeniert sein Superhelden-Epos flott und mit dem nötigen Augenzwinkern. Tobey Maguire passt ebenso wunderbar in die Rolle des leicht weinerlichen Jung-Superhelden. Willem Dafoe als Antagonist, James Franco noch bevor er sich als Charakterdarsteller etablierte und Kirsten Dunst als Marie Jane, was für ein Cast.
So großartig wie das alles auf den ersten Blick wirkt ist es leider nicht ganz. Klar, Spidey bekommt hier durchaus eine gelungene Verfilmung ins Portfolio gehauen, dennoch haben Großproduktionen meist ihre Schattenseiten. Denn egal wie schön Raimi seinen augenzwinkernden Humor, Bruce FUCKING Campbell und ungewöhnliche Kameraperspektiven einbaut, den Schatten Hollywoods wird er nicht ganz los. Da fällt es immer wieder mal schmerzhaft auf, dass CGI-Kracher anno 2002 noch nicht ganz so gut mit ihrer Wucht blenden konnten. Da fällt nun leider mehr als einmal unschön auf, dass das ganze ja schon über 10 Jahre her ist. Auch darf natürlich, wie in jedem Superhelden-Film nicht ein einziger kitschiger Moment ausgelassen werden, aber seis drum. Kritik auf hohem Niveau.
"Spiderman" ist kein Meisterwerk aber trotzdem eine verdammt spaßige angelegenheit. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass Raimi hier noch nicht zu sehr übertreibt, denn wie wir alle wissen: "Mit großer Macht kommt große Verantwortung"
Schön, dass manche Kindheitserinnerungen nach zweitem Anschauen nicht ihren Glanz verlieren...
Es muss raus: Für mich, der beste Regisseur aller Zeiten. Ein Ausrutscher bei so vielen Filmen, die ich von ihm gesehen hab. Sympathischer Typ, der selbst im Alter nicht schlechter wird.
Edgar Wrights Cornetto-Trilogie geht also in die dritte Runde. Wie das bei Abschlüssen einer beliebten Trilogie so ist, bleiben viele enttäuscht zurück. Die Meinungen spalten sich bei Runde 3 extremer denn je. Eigentlich wollte ich mich bei Release bereits von britischem Humor verwöhnen lassen und erneut literweise Blut und schwarzhumorige Zoten, vermischt mit Nerdkram über die Kinoleinwand spritzen sehen. Gut, er lief bei uns nicht. Und das Blut ist eher Tinte. Aber was solls, man kann nicht alles haben. Also muss jetzt wohl der DVD-Release in UK dran glauben...
Gary "The King" King trommelt seine längst verflossenen Freundschaften aus Jugendtagen zusammen um nach ehemaligem Scheitern, endlich die "Golden Mile" zu schaffen. 12 Pubs, 12 Pints, bis zum Pub "The Worlds End".
Verspricht Spaß? Ist es auch. "The Worlds End" beginnt Wright-Typisch mit spaßigen Wortgefechten Brit-Style und führt uns väterlich in die Welt von "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" zurück. Gut, vielleicht nicht dieselbe, hier wüten weder Zombies noch spießbürgerliche Dörfler.
Gary hat alle Hände voll zu tun, denn all' seine ehemaligen Freunde haben sich entwickelt, er ist so wie er vor 20 Jahren war. Während alle mittlerweile einem geordneten Job nachgehen, hängt er noch immer alten Erinnerungen nach und kann die Nacht der "Golden Mile" noch immer nicht vergessen. Wie drastisch seine Vergangenheitsverklärung jedoch ist, kann man zu Anfang nicht einmal erahnen. Letztendlich sind also alle überredet und es kann losgehen. 12 Pubs, 12 Pints, oder doch erstmal ein Glas Wasser?
Je betrunkener diese ungleiche Gruppe wird desto eigenartiger wird die Umgebung, bis niemandem mehr, einschließlich dem Zuschauer, klar ist, welch perfides Spiel Edgar Wright hier eigentlich spielt. Ab hier wurde es einigen zu viel. Zu viel Action, zu viele Querverweise auf 80er Sci-Fi-Horror wie "Society" oder "They Live". Aber der Regisseur hat seine Hausaufgaben gemacht und versteht es, zumindest meiner Meinung nach, erneut exzellent sein Nerdtum mit eigenen Ideen zu vermischen.
"The Worlds End" ist zwar durchgehend witzig, aber im Grunde die tragischste unter den "Freundschaft geht über alles"-Geschichten des Cornetto-Universums. Ob das ganze eine Ode an die "Freedom of Choice" ist oder ein Abgesang auf das "ewig Jung sein wollen"-Fieber des Gary Kind, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Mir fällt der Abschied von Edgar Wright, Simon Pegg, Nick Frost und Paddy Considine, eigentlich allen die an der Trilogie mitgewirkt haben, schwer. So muss ich mich hier ähnlich schwermütig verabschieden wie "The Worlds End" an sich. Ein würdiger Abschluss und die wohl beste Comedy-Trilogie überhaupt.
Andy:
"Hey who put you in charge? Who are you to criticize anyone? Now, you might think Gary is a bit of a cock and he is a bit of a cock, but he is my cock!"
Gary:
"Oh thanks mate."
Anton Corbijn inszeniert mit "Control" die Lebensgeschichte des Sängers der Band "Joy Division".
In tristen schwarz-weiss-Bildern fängt er das von Selbstzweifel und Angst geprägte Inneleben des Ian Curtis auf eine ungewöhnlich unterkühlte Weise ein. Der Film verschreibt sich komplett seiner tragischen Hauptfigur und lässt keinerlei Platz für Lifestyle-Inszenierung und Blicke auf die Jugend der damaligen Zeit. Einerseits wirkt das hier und da einschränkend, andererseits bekommt man einen sehr intimen Einblick in das Leben des Epileptikers, der viel zu früh heiratete.
An einigen Stellen mag Curtis' Pathetik leicht gewollt rüberkommen aber der Film befördert sich schon von Anfang an in seine höchst subjektive Sichtweise. Das gehört dann nunmal zu.
Abgesehn von einem tollen Soundtrack, wunderschönen Bildern und wirklich guten britischen Darstellern, allen voran Sam Riley als Curtis himself, ist "Control" trotz seiner Dramatik einfach ein schöner Film. Ein Film der über seine 2 Stunden Laufzeit, auf eine melancholische Art und Weise unterhält und seiner Hauptfigur stets ganz nah bleibt. So soll ein Biopic aussehen, nicht anders.
Ausserdem sehr schön zwei Darsteller aus der "Misfits"-Crew nochmal zu sehn. Ihr Briten rockt!
"I wish I were a Warhol silk screen hanging on the wall. Or little Joe or maybe Lou. I'd love to be them all. All New York's broken hearts and secrets would be mine. I'd put you on a movie reel, and that would be just fine."
Zwei alte Ex-Revolverhelden und ein kurzsichtiger Trottel sind auf Kopfgeldjagd. Der eine Alte kann einen Falken in der Luft ins Auge treffen. Der andere war früher ein richtig übler Kerl und erschoss zwei, nein drei Deputies, als sie ihn umstellten. Naja, der dritte ist weder alt noch war er jemals Revolverheld. Was die drei verbindet? Sie sind die Hauptrollen in einem Film, den man wohl als Endzeit-Western betiteln könnte.
Clint Eastwood, schon damals um die 60, ist selbst übler Bad-Boy dem Alter ausgesetzt und Morgan Freeman ist im alten Westen auch alles andere als göttlich.
Während die drei sich also auf ihrer persönlichen Odysee (gut, besonders weit ist es nicht weg) ins Städtchen "Big Whiskey" begeben sind sie nicht nur ihrem eigenen Verfall, dem schlechten Wetter und ihrer Vergangenheit bzw. Naivität ausgesetzt, sie sehen sie auch dem harten Sheriff Little Bill gegenüber. Und der wird die Gejagten bis aufs Blut verteidigen, es geht hier schließlich um die Ehre.
Eastwood erzählt seine Geschichte gewohnt ruhig und trifft damit genau den Kern des Geschehens. Die Dramatik baut sich langsam auf und Ex-Revolverheld Bill Munny wird schneller von seiner Vergangenheit eingeholt als er das vielleicht möchte.
"Erbarmungslos" zeigt damit eine ganz neue Facette des Western-Genres, ähnlich wie z.B. der neuere Vertreter "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford".
Mit seiner rauen und doch wunderbar stillen Art schafft es Eastwood einmal erneut genau dahin zu treffen wo gute Filme hingehören. Ein ganz großer Film und nicht nur im Western-Genre eine wichtige Geschichte.
Der englische Titel "Unforgiven" trifft hier übrigens den Film um einiges besser.
"It's a hell of a thing, ain't it, killin' a man. You take everything he's got... and everything he's ever gonna have..."
Satoshi Kon schenkte mir das Meisterwerk namens "Paprika", welches nicht nur unglaublich kreativ ist sondern auch nachhaltig im Gedächtnis blieb. Die verrückte, große Schwester von Inception.
"Perfect Blue" kam einige Jahre vorher, aufmerksam wurde ich nicht nur durch den prägenden Namen Satoshi Kon, sondern auch durch die häufigen Vergleiche mit "Black Swan".
Nachdem ich jetzt die knapp 77 Minuten hinter mir habe, kann ich sagen, dass das hier eher entfernt an Aronofskys Ballett-Thriller erinnert. "Perfect Blue" kombiniert surreale Traumwelten mit einem Drama rund um die Popsängerin Mima, die ihre Fans mit dem Entschluss jetzt Schauspielerin zu werden, schwer enttäuscht, einige ganz besonders. Abseits von den schönen Animationen, natürlich nicht auf Ghibli Niveau und aufgrund des Alters auch kaum auf einem Qualitätslevel mit Paprika, bietet "Perfect Blue" eine höchst fantasievolle und spannende Geschichte, die mehr als einmal als waschechter Mindfuck durchgeht. Auch wenn der Film nie in surreale Höhen kommt, wie Kon's Folgewerk "Paprika", schafft er es auf eine ganz eigentümliche Weise zu faszinieren.
Wie weit wird ein Fanboy gehen? Funktioniert eine 6-Fache Traumception? Was hat es mit diesem eigenartigen Ende auf sich?
"Perfect Blue" lässt uns nach dem Abspann auf einem Berg fragen sitzen und genau das ist das tolle daran. Letztendlich nicht perfekt, hier und da sehr steif animiert und bevölkert von Stereotypen, kann "Perfect Blue" mich vor allem wegen der zuerst beschriebenen Punkte überzeugen. Dafür ist Anime wie gemacht...
Neil Jordans Vampir-Drama/Thriller weiß zunächst durch seine angenehm urige Ausstattung zu beeindrucken. Egal in welcher Epoche wir uns gerade befinden, das Set, die Masken und Kostüme sitzen perfekt alles passt sehr gut zur jeweiligen Stimmung.
Atmosphäre und Soundtrack sind ohnehin die großen Stärken von "Interview mit einem Vampir". Wo die schwülstigen Dialoge sich hier und da wirklich hinziehen, zieht das klassische Bild des Vampirs den Zuschauer in seinen Bann. Die ursprüngliche Aura des Vampirs zwischen Angst, Mordlust und Erotik wird sehr gut eingefangen und erinnert hier und da angenehm an Gary Oldmans grandiose Dracula-Darstellung. Selbst Kirsten Dunst als kleiner Satansbraten nervt mal nicht und das heißt was.
Dennoch kann all das nicht über die viel zu lang geratene Geschichte und die fehlenden Eier im Homo-Subtext hinwegtäuschen. Warum kann man den Gedanken nicht fortführen wenn ohnehin schon die ganze Zeit sexuelle Spannung zwischen den Hauptdarstellern herrscht? Gut, ich kenne die Vorlage nicht, aber das wäre mal ein schöner Gegensatz zum "Twilight"-Gewichse gewesen. Denn trotz all seiner Düsternis und einigen wirklich eingängigen Splatterszenen ist der Film ungemein prüde. Schade eigentlich.
Trotzdem macht "Interview mit einem Vampir" durch seine ungewöhnlich erzählte Handlung Spaß und belohnt die lange Durststrecke (in diesem Fall tatsächlich nur metaphorisch zu verstehen) mit einem grandiosen, schwarzhumorigen Ende. Kein Meisterwerk, aber da gibts im Vampirgenre ja ohnehin wenig.
Achja, Brad Pitt ist natürlich wie immer grandios.
Man sollte Meisterwerke wie "Taxi Driver" ruhen lassen... Da kann ein Sequel nur enttäuschen.
"Ich habe heute morgen eine fette Kerze gegessen" - so sehr freu ich mich auf den Film!
Brian Yuznas Conspiracy-Horror macht Spaß, so viel kann ich sagen. Die schöne 80s-Atmosphäre, der relativ lahme Vokuhila-Baseball-Schönling-Haupdarsteller und das wunderbar kreativ-matschige Body-Horror Finale machen ebenfalls viel Spaß.
Während Anfangs das "warum passiert das?"-Gefühl noch dominiert, kommt nach einer Stunde (und das ist einfach verdammt lang) endlich mal wieder Spannung auf. Was eigentlich Suspense kreieren soll, macht den Film unglaublich lahmarschig. Da weder der Hauptdarsteller, noch die sporadisch eingestreuten Sexszenen etwas besonderes zu bieten haben, muss man schon beide Augen zudrücken um das genial abgedrehte Finale über den Bildschirm flimmern zu sehen.
Mein Affinität für das Genre und mein Fetisch für Schleim-Matsch-Blut-Gekröse in alten B-Horrorfilmen, hat mich letztendlich dazu bewegt nicht vorher auszuschalten und hat einen unterdurchschnittlichen Film doch noch wirklich spaßig gemacht.
Sicherlich kein absoluter Kracher, aber eine nette Fusion aus "Sie Leben!" und "Das Ding aus einer anderen Welt", natürlich nicht mit halb so viel Klasse wie die beiden erstgenannten. Da mag wohl ein Regisseur den Carpenter besonders gern.
Die Gesichter längst schmerzverzerrt, die Maske ist zerlaufen. Das Nachtleben hat seine Opfer längst bis zur Hülle zersetzt. Die glitzernden Fassaden des „Moulin Rouge“, dominiert von Rot und Gold, eine Fassade der Vergänglichkeit. Rot glühend frisst die Show ihre Kinder, dominiert das Leben, die Freizeit und sogar die Liebe. Neid trifft auf Hass trifft auf pompöse Dramatik.
Baz Luhrmann ist die perfekte Wahl für diese kuriose Mischung an Glanz, Glamour, Slapstick und kitschiger Liebesgeschichte. Die Szenerie ist perfekt, die Traumwelt ist perfekt. Mitsamt grandiosem Szenenbild und überbordenden Emotionen geht Luhrmanns Traumschiff langsam unter und wird zerrissen im Strudel aus Hass und Eitelkeit.
Anders als mit Pathetik kann man diesem höchst gewöhnungsbedürftigen Werk wohl kaum begegnen. Die einen werden „Moulin Rouge“ wohl mit ebenso glühendem Hass entgegenkommen wie ich mit Respekt. Auch mir war der Film hier und da „too much“, aber genau darauf kommt es an, so steuert er doch haltlos auf die finale Pointe seiner Geschichte zu. Jedes Zahnrad dieses Musicals passt perfekt in das andere und schafft es entweder den Zuschauer rauschhaft zu erobern oder ihn auf ewig abzustoßen.
Wenn also Song auf Song geträllert wird, die klassische Geschichte, der unmöglichen Liebe erzählt wird, blättert das Abziehbildchen der heilen Welt mehr und mehr, bis man der Endkonsequenz gegenübersteht und sich sagt...
„The show must go on...“
In diesem Sinne, Baz Luhrmann, du hattest mich schon mit „The Great Gatsby“, danke für diesen Kitsch-Overkill.