Roldur - Kommentare
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Alle Kommentare von Roldur
Spike Jonze hat mit "Wo die wilden Kerle wohnen" einen Kinderfilm mit einem wahrhaftig großem Herz geschaffen. Da ich als Kind weder das Buch kannte, noch vor einigen Jahren den Release mitbekam, gehöre ich eigentlich gar nicht zur Zielgruppe des Films. So weit so gut, der Film hat dennoch all das geschafft, was ein guter Film schaffen soll.
Die Welt in die ich hereingezogen werde, an Seite des leicht nervigen Kindes Max, ist schwermütig und melancholisch. Die Monster, die sie bewohnen sind ebenfalls emotionale Wracks. Eigentlich ein äusserst trauriger Film für die junge Zielgruppe. Die Gruppe von Voice-Actors, die diese bunte Truppe von schwerfälligen Haar-Monstern spricht, macht ihren Job grandios. Sei es James Gandolfini, als der emotional instabile und schnell aufbrausende Carol, oder Forest Whitaker als der sanftmütige Ira, das sei mal nur als kleine Auswahl genannt.
"Wo die wilden Kerle wohnen" zeigt in wundervollen Bildern, eine für das Genre ganz und gar ungewöhnliche Thematik rund um Einsamkeit, Verlust und Aussenseitertum. Trotz des fast schon surreal anmutenden Schauplatzes hat mich die Geschichte an einigen Stellen weit mehr berührt als viele andere Filme über das Aussenseitertum oder das langsame Erwachsenwerden.
Klar ist der Film hier und da etwas zu lang geraten aber das sei ihm verziehen, denn "Wo die wilden Kerle wohnen" hat mich zum lachen gebracht, zum weinen gebracht und mich wieder kurze Zeit in meine Kindheit zurückversetzt, vielleicht hat er mich in einem besonders emotionalen Moment erwischt und vielleicht sollte man den Film grade in meinem Alter am besten allein schauen, dennoch, so wie ich ihn jetzt gesehen hab, würde ich am liebsten die ganze Welt umarmen. Danke für diese wunderschön depressive Erfahrung!
Paul Greengrass und nicht Howard, sonst gut :)
Da kann doch was nicht stimmen! Die hatten doch zu der Zeit keine Fönfrisuren! Da schau ich lieber Gladiator!
Vorhersage 8,0??? Da kann doch was nicht stimmen. Da DARF doch was nicht stimmen...!
Der sperrige Titel "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" beschreibt für mich das wohl beste Western-Epos unserer Zeit. Man könnte schon fast Anti-Western sagen. Vor einigen Jahren wurde in einer Kritik über den Film formuliert, dass er da anfange wo der normale Western aufhört. Das Heldentum, die Überinterpretation der Taten, all diese Faktoren machen die klassischen "Outlaws" zu dem, was sie heute sind: Helden.
Andrew Dominik lässt bei der Konfrontation zwischen dem unsicheren und verwirrten Robert Ford, in fast schon meditativer Ruhe, dieses Bild langsam zerbröckeln. Atemberaubend symbolische Landschaftsaufnahmen verbunden mit einer der besten Performances Brad Pitts und wohl der Rolle des Lebens seitens Casey Afflek.
"(...) He had two incompletely healed bullet holes in his chest and another in his thigh. He was missing the nub of his left middle finger and was cautious, lest that mutilation be seen. He also had a condition that was referred to as "granulated eyelids" and it caused him to blink more than usual as if he found creation slightly more than he could accept. Rooms seemed hotter when he was in them. Rains fell straighter. Clocks slowed. Sounds were amplified. (...)"
Jesse James Gedicht ist längst aschgrau, fahl, leer, unbeeindruckt von den 17 Menschen, die er auf seinem Weg zur Ikone unter die Erde brachte. Dahingerafft von der Unfähigkeit zu leben wie jeder andere, fälschlicherweise zum Helden gemacht. Robert Ford, 20, als sein größter Fan, weiß alles über ihn, will werden wie er und ist sich nicht bewusst, wem er da eigentlich nacheifert.
Manche mögen den Film mit seinen 160 Minuten vielleicht als zu langatmig ansehen, für diejenigen aber, die das melancholische und ergreifende Portrait zwischen Gewalt und Schönheit schätzen können, werden hoffentlich genauso sprachlos zurückbleiben wie ich.
Ich kann diesem Film mit fast nichts entgegenkommen außer überbordender Pathetik und nicht enden wollender Begeisterung. Nachdem ich zuerst "Killing them Softly" gesehen und Andrew Dominik schon geistig abgeschrieben hatte, habe ich hier ein echtes Meisterwerk gesehen.
Manhattan.
Um mich von dem Schock des absolut unterirdischen "You're Next" zu erholen, dachte ich mir so, der Adam Wingard hat jetzt einiges wieder gut zu machen. Da ich "V/H/S" als Lagerfeuer-Gruselgeschichten für Erwachsene schon recht ordentlich fand und die meisten Stories recht unterhaltsam waren, hab ich mich nun also an "S-V/H/S" aka "V/H/S 2" gegeben.
Die strohdoofe Rahmenhandlung um ein paar Deppen, die irgendwo in einem verlassenen Haus eine Filmsammlung finden, bleibt strohdoof, wechselt nur die Hauptcharaktere. Diese waren jedoch in Teil 1 schon so austauschbar, dass es nicht im geringsten schmerzt.
Nun werden wir also mal wieder einigen Horror-Kurzgeschichten, ganz nach "Tales of the Crypt"-Manier, nur eben in Found-Footage-Ästhetik ausgesetzt, diesmal sind es vier an der Zahl. Diese werde ich jetzt einzeln besprechen, damit das hier nicht zu unübersichtlich wird:
Episode 1: Phase I Clinical Trails (Adam Wingard)
Ein Unfall-Patient bekommt ganz nach Deus-Ex, ein bionisches Auge, welches zu Testzwecken einige Tage sein Leben mitfilmt. Dumm nur, dass er dadurch Paranormales wahrnehmen kann. Noch dümmer, dass sich anscheinend eine ganze Familie von paranormalen Erscheinungen in seinem Haus eingenistet hat.
Erstmal ist das Auge eine tolle Rechtfertigung, um jede, noch so gefährliche, Situation zu zeigen. Die Story ist enorm klischeehaft und wohl nur für Horror-Neulinge wirklich unheimlich, ist aber durch die flotte Erzählweise und eine schöne Gewaltspitze echt in Ordnung.
5,5/10
Episode 2: A Ride in the Park (Gregg Hale)
Ein Biker filmt sich selbst beim Off-Road-fahren und wird von 'nem Zombie gebissen. Die Helmkamera filmt munter weiter. Er begibt sich fortan auf eine Odysee aus Blut und Gedärm, aber nicht ohne all' seine Gefühle zu verlieren. Emotions-Zombies sind doch toll.
Jamie Nash's POV-Zombie-Film ist zwar von der Idee her nicht ganz neu, hat man ihn ebenso, wenn auch weit schlechter in "The ABC's of Death" gesehen, dennoch kann diese recht kurze Episode durch enorm kreative Kameraeinstellungen und witzig-brutale Einlagen, wirklich ordentlich unterhalten.
6,5/10
Episode 3: Safe Haven (Gareth Evans)
Die in Indonesien gefilmte und größtenteils auf indonesisch gedrehte Horror-Short, ist definitiv das Highlight der Sammlung und hebt sich sehr stark vom Einerlei in Horror-Episodenfilmen ab. Ein indonesisches Doku-Team macht sich auf eine Dokumentation über eine mysteriöse Sekte zu drehen und trifft dabei auf reichlich Widerstand, um letztendlich in ganz neue Dimensionen an Trash und Brutalität aufzusteigen. Toll gefilmt, mittelmäßig gespielt, wunderbare Mischung aus allem was in Horror-Shorts drin sein sollte. Fast 40 Minuten pure Unterhaltung!
8/10
Episode 4: Slumber Party Alien Abduction (Jason Eisener)
Jason Eisener, der, der eine Trashgranate wie "Hobo with a Shotgun" auf die Menschheit losließ, inszeniert hier eine Alien-Entführung, die größtenteils aus der Sicht eines Hundes gezeigt wird. Die Todgeweihten Jugendlichen (furchtbar klischeehaft und nervig) befestigen zu Anfang der Episode eine Kamera auf dem Kopf eines Hundes, der ab sofort die ganze Entführung miterleben darf. Aliens, die wohl klischeehafter nicht aussehen könnten (mitsamt Riesen Augen und langen Fingern), entführen die Gruppe von Protagonisten aus ihrem Ferienhaus, mitsamt Gravitationsstrahl und Iception-Button. Spaßige und teils schön selbstironische Angelegenheit aber auch nicht ein Riesen-Knaller.
6/10
Ich hab jetzt keinen Schnitt ausgerechnet, aber ich denke als "sehenswert" kann ich den Film durchaus bezeichnen. Man kann eine deutliche Steigerung gegenüber Teil 1 erkennen und was moderne Horror-Episodenfilme angeht, dürfte "V/H/S 2" jetzt wohl die Referenz sein, denn was hier mit dem Segment "Safe Haven" abgeliefert wurde, kann sich sehen lassen. Ich kann allein dem Grundprinzip schon etwas abgewinnen und schäme mich nicht dafür sogar dem Found-Footage-Genre gegenüber sehr angetan zu sein. Auch wenn "Paranormal Activity" einen Schandfleck darstellt.
Als Horror-Fan sollte man sich dieses Filmchen nicht entgehen lassen, man könnte wohl den brutalsten und skurrilsten Found-Footage-Film überhaupt verpassen und das wäre schließlich schade.
P.S. Im Gegensatz zu Teil 1 ist "V/H/S 2" in Deutschland nur geschnitten erhältlich und lässt sämtliche Gewaltspitzen vermissen. Wer den Film ernsthaft sehen will sollte sich den Österreich-Import zulegen oder die englische Version streamen (zwinkerzwinker).
Conjuring war doof, You'Re Next war doof. Enttäuschendes Horror-Jahr. Und der neue Evil Dead war schöner Splatter aber Horror definitiv nicht wirklich... meh, ich hatte mir von You'Re Next so viel erwartet. "V/H/S" fand ich eigentlich recht nett.
Furchtbare Besetzung. Billy Bob Thronton als Kane wäre noch super!
Puh, wie soll ich dem Film mit einem unter vielen Kommentare überhaupt gerecht werden? Ich habe es erfasst, ich kann es nicht. Ich kann nur diese Zeilen hier schreiben und hoffen, dass einige diesen Film sehen und ebenso berührt sein können, wie ich gerade.
Die Menschheit wird von einer Epidemie dahingerafft, die alle Sinne langsam vernichtet, unterstrichen von unkontrollierten Wellen überbordender Emotion. Währenddessen lernen sich Michael und Susan kennen und so wird während dieser Extremsituation also eine Liebesgeschichte erzählt. In ungewöhnlich schönen Aufnahmen zeigt uns Regisseur David Mackenzie also eine zunächst recht normal beginnende Liebesgeschichte, die durch die Umstände nach und nach immer weiter auf das Wesentliche reduziert wird.
Der Verlust von allem, was unsere Wahrnehmung ausmacht, kann man sich das überhaupt vorstellen? Nie mehr riechen, nie mehr schmecken, nie mehr sehen? Bleibt dann überhaupt noch etwas wofür es sich zu Leben lohnt? Diese Frage musste ich mir während der sehr intensiven Darstellung des Schreckensszenarios im Film, mehrfach stellen und mehrfach hat sie mich traurig gemacht.
Um den Film wirklich genießen zu können, muss man sich von dem Gedanken möglichst kantig zu sein lossagen und den Weg frei machen für die Gefühlsebene, genau die Sinne, die in der Welt von "Perfect Sense" verloren gehen. Hin- und wieder ist das zwar leicht unsubtil und manche mögen wohl weder Off-Stimmen, noch große Emotionen. Aber was am Ende bleibt, ist meine Wahrnehmung und ich habe mit allen, für einen Film zuständigen, Sinnen, eine großartige Liebesgeschichte wahrgenommen. Die Geschichte hat mich beklemmt, traurig gemacht, glücklich gemacht und einfach alles geschafft, was ein Liebesfilm schaffen sollte, nur, dass wohl jeder eine andere Sicht hat, was das Thema angeht.
Eine tieftraurige und zugleich wunderschöne Geschichte in beeindruckenden Bildern, mit gleich zwei Darstellern aus "Trainspotting", was will ich mehr? "Perfect Sense" ist von mir aus eine absolute Empfehlung.
Buch super, Film scheiße. Remake kann kommen.
Adam Wingards Horrofilm "You're Next" war ja bereits 2011 Festival-Liebling und wird jetzt, nach dem Erfolg von "V/H/S" und "S-V/H/S" wieder ausgegraben und mit einem Kino-Release belohnt.
Die Stimmen waren durchwachsen, ließen dennoch auf einen unterhaltsamen Film schließen, der wohl die ein- oder andere Überraschung bieten soll. Die eher mäßige Überraschung kommt dann auch aber der grottenschlechte Anfang wird dadurch nicht besser. Etwa 40, wenn nicht mehr, Minuten, muss der Zuschauer die wohl schrecklichsten Charaktere seit dem Remake von "Freitag der 13." durchleiden und wird dafür leider nur mäßig entlohnt. Mir hilft nichtmal der Cameo von Ti West, da ich Dämlack meine Zeit lieber mit solchem Schrott als mit seiner Vita verbringe.
Das Grundgerüst ist mit einer typischen Home-Invasion-Story recht simpel gestrickt und hätte mit Tiermasken eine gruseligere Version von "The Strangers" werden können. Die Antagonisten werden jedoch schon früh entzaubert und die nervig-zittrige Kamera versaut die restlichen Szenen. Mal ganz abgesehn von der Schreckensfamilie der furchtbaren Darsteller (UND der schrecklichen Synchro), die glatt den Rest der Szenen zerstört.
Als dann letztendlich die obligatorische Wendung kommt, die normal eher jeden Horrorfilm versaut als verbessert, ist das hier erfrischenderweise mal umgekehrt. Hilft aber nichts, der Film bleibt trotzdem höchst vergessenswert. Sprich, der Film hat ausser einem netten Ende und recht blutigen Kills NICHTS aber auch garNICHTS zu bieten, sondern ist lediglich ein zuckeliger, sehr mäßiger Horrorfilm. Fast schon ein totaler Schuss in den Ofen, daran ist er knapp vorbei.
Scream!
Xavier Dolan hasste seine Mutter auch, schrieb zwischen 16 und 17 sein Drehbuch zu "J'ai tué ma mère". Kann doch nur jugendlich-aufmüpfiger Kernschrott sein, oder? Nein, Dolans Regiedebut ist ein wahrlich beeindruckender Coming-Of-Age-Thriller (oder so?) geworden.
In beeindruckenden Bildern erzählt Hubert Minel seine Geschichte, seinen Hass, seine von Hochmut und jugendlicher Selbstüberschätzung geprägte Weltanschauung. Das Psycho-Duell zwischen Mutter und Sohn kommt in seinen besten Momenten sogar fast an das Meisterwerk "We Need To Talk About Kevin" heran und das will was heißen. Zumindest für mich.
Da wäre zum einen der wunderbare Soundtrack, die erfrischend jugendlich erzählte Handlung und das überragende Schauspiel von Anne Dorval, als Huberts Mutter. Klar, Dolan ist in der Hauptrolle ebenfalls super, hat aber auch seine ein- zwei unglaubwürdigen Momente, die hat Anne Dorval nie. Eine intensive und einnehmende Performance, die es durchaus mit den ganz Großen aufnehmen kann.
Die Geschichte wird flott und spannend erzählt und ist erstaunlich lebensnah. Wer hatte noch keinen Konflikt mit seiner Mutter. Trotz der teils offensichtlichen Extreme scheinen manche Situationen direkt aus dem Leben gegriffen, das sind auch die Momente die am Besten wirken. Klar, Dolan ist schon ein kleiner Hipster, das merkt man Ausstattung und Selbstinszenierung an und hier und da ist auch die Symbolik etwas plump geraten, aber das mag man dem damals 19-jährigen Regisseur, Ausstatter und Hauptdarsteller gerne verzeihen. Ein ausgezeichneter, hierzulande viel zu unbekannter Jugendfilm.
Hoffentlich besser als Teil 1...
"You want the scent? Smell yourself!"
Michael Mann (Heat) verfilmt einen Thomas Harris-Roman? Noch vor dem "Schweigen der Lämmer"? Was kommt dabei raus? Mit dem Kauf hab ich mich auf ein ziemliches Überraschungspaket eingelassen, trotz einiger Empfehlungen.
Und ja, "Manhunter" ist neben dem "Schweigen der Lämmer" tatsächlich die beste Verfilmung rund um Hannibal Lecter, Francis Dollarhyde und Will Graham und macht mich noch ein Stück schärfer auf die "Hannibal"-Serie. Aber mal vorweg, Hannibal selbst (hier übrigens nicht von Hopkins sondern von Brian Cox verkörpert) kommt höchstens 10 Minuten im Film vor, ist aber dennoch eine wichtige Schlüsselfigur.
Die Story rund um "Manhunter" ist teilweise sprunghaft und dürfte für Kenner der Neuverfilmung "Roter Drache" von 2002 nichts neues bieten. Wichtig ist der unverkennbare Geist der 80er und die Neon-Ästhetik, verbunden mit dem unverkennbar großartigen Soundtrack, die "Manhunter" definitiv zur besseren Verfilmung des Stoffes macht. Michael Mann schafft es die Abgründe der handelnden Figuren im Dunkeln zu lassen und damit eine weit beunruhigendere Grundstimmung zu kreieren als "Roter Drache".
William Petersen, als psychisch labilder FBI-Ermittler bietet dazu nicht einmal eine gute Identifikationsfigur, so wirken Lecters ständige Anspielungen auf Grahams psychische Verfassung weit gerechtfertigter als in der Neuverfilmung.
"Manhunter" ist ein stilvoll eingefangener, verstörender und sehr spannender Schocker-Thriller und hat mich über knapp 2 Stunden großartig unterhalten. Wer also ein wenig vom Gefühl der 80er atmen will und den Soundtrack von "Drive" mochte, der wird den Film hoffentlich ähnlich großartig finden wie ich. Ich werde dem Film mit dem Kommentar nicht einmal ansatzweise Gerecht, Michael Mann hat hier ein oft übersehenes Meisterwerk auf die Welt gesetzt
"Ich glaube ich bin seelisch divergent."
Terry Gilliams dystopisches Sci-Fi/Conspirancy-Theory/Zeitreise-Mischmasch-Werk, ist genauso wahnsinnig wie die Genrebezeichnung vermuten lässt. Nicht nur das, auch wahnsinnig gut. Nicht nur, dass wir Bruce Willis in einer weniger actionlastigen Hauptrolle sehen dürfen, auch Brad Pitt glänzt hier in einer seiner besten Rollen.
Die Welt ist grau, verlassen, von der Menschheit nur noch etwa 1 % übrig, gefangene "Freiwillige" durchstreifen die kalte Erde auf der Suche nach Tieren und mit Glück sogar einem Heilmittel, das vielleicht endlich die Seuche beenden könnte, die anno 1996 die ganze Erde dahinraffte. Die Straßen von Philadelphia sind leergefegt, lediglich von Tieren bevölkert. Die Menschheit ist zur Vergangenheit geworden, eine aussterbende Rasse.
Als einer der "Freiwilligen" bekommt James Cole aka Bruce Willis, die Chance in die Vergangenheit zu reisen und Informationen zu sammeln, mit der Aussicht auf eine Begnadigung...
Total orientierungslos streift Cole nun durch die Vergangenheit und muss gemeinsam mit Zuschauer nach und nach eine Verschwörung, die tiefer geht als man zuerst glauben mag, entwirren.
Terry Gilliam nutzt neben "Fear and Loathing" einmal mehr die total subjektive Kamera, macht uns mit total abgedrehten Kamerafahrten genauso orientierungslos, wie unser Zeitreisender Hauptcharakter. Ob jetzt Schrapnell-Schüsse im ersten Weltkrieg oder die zynisch gezeigte und tiefschwarze Wahrheit, alles trifft direkt und unmittelbar und vergisst in all' seiner düsteren Atmosphäre nicht den Humor.
Gilliam hat einmal mehr ein Meisterwerk abgeliefert und sorgt trotz der durchwachsenen Kritiken für seinen neuen Film "The Zero Theorem", jetzt schon dafür, dass ich mich drauf freue.
"12 Monkeys" ist ein grandios gespielter, wunderbar eingefangener und enorm spannender Film, mit der ein- oder anderen kitschigen Passage, in Anbetracht des Gesamtwerks muss man da aber durch...
Jackass <3
Brüllend schneidet sich das Metall durch den Regen, dieses Metall hat um die 400 Pferdestärken unter der Haube und es wird, Zitat James Hunt, von "einer Ratte" gefahren. Wer ist diese Ratte? Niki Lauda.
"Rush" ist ganz entgegen meiner Erwartung und trotz eindeutig fehlendem Interesse am Sujet, ein ganz großartiger Sportfilm geworden, genau das, was die meisten Sportfilme nicht schaffen, schafft dieser. Er verherrlicht nichts und stellt mit ordentlicher Souveränität, zwei vollkommen ambivalente Charaktere dar.
Zwar konzentriert sich "Rush" hauptsächlich auf die Hassliebe zwischen Lauda und Hunt aber schafft es auch abseits davon zu punkten. Die Inszenierung ist großartig, trotz Shakycam-Einsatz hatte das ganze eine tolle Dynamik und Daniel Brühl hat tatsächlich mal wirkliches Talent bewiesen.
Die ein- oder andere zu ausschweifende Liebesgeschichte, die teils leicht über die Stränge schlagende Pathetik und der, gegen Daniel Brühl, recht als aussehende Chris Hemsworth trüben das Bild zwar etwas, was aber letztlich nichts daran ändert, dass "Rush" ein ganz toller Film geworden ist.
Er stellt die schwierige Gratwanderung der Rennfahrer zwischen suizidalem Wahnsinn und brennender (die Ironie darf gerne übersehen werden) Leidenschaft dar und lässt rein inszenatorisch ebenfalls kein Auge trocken. Die sind zwar für einen Film der in der F1 spielt, recht rar gesät, sind aber wenn sie vorkommen enorm wuchtig und spannend bebildert, ob die Wägen jetzt durch Monaco oder Fuji rollen, die Intensität ist bewundernswert. Schön auch, dass hin- und wieder wirkliches Deutsch gesprochen wird, was die Authentizität nochmal um ein gutes Stück erhöht!
Am Ende bleibt nur zu sagen, dass ich bei diesem Thema nie so einen Kracher erwartet bin und den Film jedem Fan von Spannung und guter Schauspielerei weiterempfehlen kann. Wenn man dann noch F1-Fan ist, wirds wohl richtig toll werden!
Niki Lauda zu James Hunt:
"You would... but trust me: watching you win those races, while I was fighting for my life, you were equally responsible for getting me back in the car."
Weit unterhaltsamer und weniger angestaubt als "Dracula (1931)" und damit meine Nummer 2 in der Monsters Universal Collection. Meine Nummer 2 ist also diesmal wirklich um einiges unterhaltsamer geworden als ich erwartet hatte.
H.G. Wells "The Invisible Man" wandert auf äusserst unterhaltsame Weise auf dem Grat zwischen schwarzem Humor und Kriminalfilm und hat vor allem mit Claude Rains einen wirklich guten Hauptdarsteller.
Das englische Dörfchen "Iping" bietet eine sehr schöne, verschneite Kulisse und hat einiges an Spielraum für kuriose Slapstick-Momente zu bieten. Auch wenn hier alles weniger schwermütig erscheint als in "Dracula", kommt auch die Tragik nicht zu kurz, so ist "The Invisible Man" ein, für die damalige Zeit sehr zynischer Kommentar zur Wissenschaft und deren Grenzen.
"The Invisible Man" funktioniert auch heute, nach 80 Jahren noch wunderbar und lässt kaum langeweile aufkommen, auch wenn damals wohl nicht die Intention vorhanden war mit dem Böseqicht zu sympathisieren, so bietet der Unsichtbare einfach sehr viel Identifikationspielraum. Wirklich sehenswerter, unterhaltsamer Film in ordentlicher Kulisse.
1. Penélope Cruz
2. Salma Hayek
3. Amber Heard
oke das wa ales....
"Without me you are nothing. No one sees you and no one notices you. Just like your stupid hero!"
Mein erster Jodorowsky und gleich 10/10. Das stinkt ja gewaltig nach Möchtegern-Cineast! Und wenn schon, lyncht mich halt, denn mit "Santa Sangre" habe ich jetzt definitiv eines der beeindruckendsten Film-Erlebnisse hinter mir, seit Greenaways Optik-Granaten. Begleitet von einem grandiosen Soundtrack wir die Ballade von Fenix im surrealen, theatralischen Gewand erzählt. Fenix leben beginnt in einem Wanderzirkus und endet im Wahn. Ganz anders als in den meisten surrealen Filmen versteht es Jodorowsky eine großartige Geschichte über (wie das Cover schon sagt) "Liebe, Wahnsinn und Tod" zu erzählen und das alles ohne eine faszinierende Surreale Umgebung zu vergessen. "Santa Sangre" ist nicht nur wunderschönes Ausstattungskino, hochatmosphärisch und mit einer Wucht erzählt die seinesgleichen sucht, der Film ist kein Blender, der Poetik vortäuscht, er ist es, mit Herz und Seele.
Mutterkomplex trifft auf Wahn, Halluzinationen, sympathische Zirkusvorstellungen, toll inszenierte Erotik und eine wunderschöne Referenz auf "The Invisible Man". Ich schwärme und schwärme und komme da gar nicht mehr raus. Aber manchmal darf man das. Denn "Santa Sangre" strahlt trotz seines harten Grundtenors, eine solche Wärme aus, dass ich all' diese Liebe, die in den Film geflossen ist nur zurückgeben kann und die Erfahrung sicherlich nicht missen möchte.
Letztendlich ist "Santa Sangre" genau das, was ich mir von einem Film wünsche und noch viel mehr, alles passt, sogar endlich mal das Ende. Für jeden, der sich gerne mal im Surrealismus versucht und/oder etwas mit einer großen, blutigen Ballade mit ungemein viel Theatralik, anfangen kann, dem sei dieser Film unbedingt ans Herz gelegt. "Santa Sangre" sprengt die Grenzen des Kinos, geht ins Theater, infiltriert die Traumwelt und schlüpft wieder zurück in die alte Haut. Beunruhigendes Kino wie ich es mir besser nicht vorstellen kann...
Der Klassiker, neben "Nosferatu" von F.W. Murnau, wohl einer DER Vampirfilme. Graf Dracula war für Bela Lugosi die Rolle seines Lebens, das merkt man ihm auch durchgehend an. Kein Schauspieler sonst war so tief in seiner Rolle drin, dass er sich in seinem späteren Leben ernsthaft für Untot hielt.
Leider ist mit der einnehmenden Präsenz Lugosis und dem beeindruckenden Bühnenbild schon so ziemlich alles Positive gesagt. Die Geschichte wurde leider bis heute schon 10.000 mal erzählt und das lässt "Dracula" neben weit unterhaltsameren und schaurigeren Versionen der Geschichte wie z.B. Francis Ford Coppolas "Dracula", enorm alt aussehen. Was er ja auch ist.
Die Schauspieler overacten alle katastrophal, was eben auch dem Alter geschuldet ist und auch durchaus einen gewissen Charme versrprüht. Aber insgesamt fühlt sich "Dracula" einfach zu dröge und lahm an um wirklich noch einen angenehmen Grusel zu versprühen. Kein wirklich schlechter Film und viel Liebe ist auch dahinter, währe wohl in den 30ern einer meiner Lieblingsfilme gewesen, aber leider gibt es hier wenig was sich über die Zeit toll gehalten hat. Sollte man sehen, muss man aber nicht unbedingt. Der Status als Klassiker ist aber schon verdient.
"Filth" ist wohl neben "Fear and Loathing in Las Vegas" eines der obskursten Film-Monster geworden, die ich je gesehn hab.
James McAvoy flucht, intrigiert und rüpelt sich durch die Welt und spielt sich damit endgültig in mein Herz. Ich hasse den Hauptcharakter! Bruce Robertson ist wohl das größte Arschloch unter der Sonne und das ist noch echt positiv ausgedrückt!
Der Film ist ein großes auf und ab der Gefühle, während man Robertsons intrigante Art anfangs noch echt zum niederknien findet, ist man später (zumindest in meinem Fall) kurz davor ihm einen langsamen und schmerzhaften Leinwandtod zu wünschen. Ganz anders als z.B. dem ebenfalls auf einem Irvine Welsh-Buch beruhenden "Trainspotting" ist "Filth" ein ganz und gar ungemütliches Wechselbalg. Klar, "Trainspotting" zählt zu meinen Lieblingen und das eben auch größtenteils, weil er ein schweres Thema so schön leicht konsumierbar macht. "Filth" ist teils schon sehr,sehr witzig, hat aber auch ungemein schmerzhafte Passagen.
Es ist schon fast lächerlich wie viele Filme ich in letzter Zeit im Kino echt toll fand, aber "Filth" gehört definitiv zum Besten, scheint ein guter Herbst zu sein...
Jeder, der auch nur ein bisschen für Edinburgh übrig hat, überhöhten Drogenkonsum in Filmen toleriert und beeindruckende Schauspielleistungen sowie kleine Drifts in den Surrealismus verschmerzen kann, dem sei "Filth" unbedingt ans Herz gelegt. Wahnsinnig gute Brachialkur. Mal sehn was der James McAvoy noch so schönes leistet in den nächsten Jahren!
Ja, schon 2001 spielte Ryan Gosling in Indie-Filmchen mit. "Fast" direkt nach seiner Disney-Zeit.
Anders als der vollkommen überflüssige und reisserische deutsche Titel vermuten lässt, ist "The Believer" eher ein interessantes Gedankenspiel als eine knallharte Milieu-Studie, da sollte man doch eher zu "American History X", "This is England" oder "Romper Stomper" greifen. Die Thematik, dass Dany Balint (Ryan Gosling) ehemals praktizierender Jude und mittlerweile von kranken Idealen zerfressener Antisemit ist, ist an sich schonmal interessant. Klar, sowas hats auch schonmal gegeben aber "The Believer" bietet eine spannende Reise durch Danies zerrütette Welt und die langsam verfallenden Ideale eines, für die rechte Szene, eigentlich viel zu intelligenten Mannes. Die langen und intensiven Gespräche sind das tatsächliche Highlight des Films und sind teils wirklich extrem spannend. Gosling mal in einer Rolle zu sehen, in der er viel spricht ist ebenso ungewohnt wie erfrischend.
"The Believer" ist definitiv nicht vergleichbar mit anderen Skinhead/Nazi/Wasauchimmer-Filmen und im Prinzip ist die Thematik zwar interessant aber für den Kern der Handlung schon fast irrelevant. Der Film beschäftigt sich mit dem Ringen um die eigene Überzeugung und dem größten Kampf, den jeder Mensch führt: Den Kampf mit sich selbst.
Zuletzt noch das Formale: Kameratechnisch vollkommen in Ordnung, schauspielerisch toll und inszenatorisch, typisch Indiefilm-mäßig leicht krude.
"The Believer" lohnt sich, vor allem für Fans von dialogbasierten Filmen und diejenigen, die gerne mehr über die Menschen hinter einer Ideologie erfahren wollen.