Roldur - Kommentare

Alle Kommentare von Roldur

  • 4

    Wie das bei jedem erfolgreichen Horror-Franchise so ist – es muss eine Fortsetzung kommen. Viele fangen gut an und werden dann immer schlechter (Saw), manche bleiben konstant unterhaltsam (Final Destination) und manche waren immer scheiße (Paranormal Activity). „The Purge“ klang letztes Jahr echt gut und hatte mit Ethan Hawke und Lena Headey sogar ordentliche Schauspieler in Petto – letztendlich war der Film trotzdem eher mäßig. Wie viele Andere habe ich mir durchgängig gewünscht mehr von der Purge-Nacht außerhalb der Mauern von Hawkes Haus zu sehen – dem wird jetzt mit „The Purge 2 – Anarchy“ Abhilfe geschafft.
    Klang zunächst mal gut. Endlich spielt das Ganze mal draußen und die Trailer sahen auch nach einem netten Gemetzel aus. Leider ist das Setting auch das einzig coole am zweiten Teil der Horror-Reihe.
    Die Hauptcharaktere waren mir allesamt egal, lediglich Frank Grillos Charakter weckte in mir ein wenig Interesse. Schon wieder hat man ständig das Gefühl, dass man aus dem Thema nahezu nichts macht. Klar, die Idee um die Purge-Nacht ist doof, bietet aber genug Spielraum für ordentlich sadistische Action.
    Voll mit Logiklücken, billigen After-Effects-Blutspritzern und fürchterlichen Dialogen dekonstruiert sich der Film immer weiter und nimmt sich ernster als die Polizei erlaubt – bei all' dem Blödsinn der hier verzapft wird, wäre Humor dennoch echt angebracht gewesen.
    Wer sich also auf eine Art „Battle Royale“ in der Großstadt freut sollte „The Purge 2 – Anarchy“ von seiner Liste streichen.
    Am Ende bleibt ein Film ohne wirkliche Spannung und schwacher Handlung den man schnell wieder vergessen wird. Schade. Aber wer hätte etwas Anderes erwartet?

    "The unwritten Purge rule: don't save lives. Tonight we take lives. We make things manageable."

    8
    • 1
      • 6

        Lindsay Lohan ist schon eine Nummer für sich. Heute weltbekanntes Gesicht in der Klatschpresse und auffällig durch diverse Drogendelikte, damals Teenie-Ikone. Ich begebe mich also auf eine Zeitreise ins Jahr 2004 und schaue mir „Mean Girls“ an.
        Viel hat sich verändert seit 2004. Rachel McAdams ist heute Irene Adler, Amanda Seyfried darf Rollen mit leicht höherem IQ spielen und Regisseur Mark Waters hat Filme wie „Vampire Academy“ verbrochen. Damals war das aber alles noch anders: Lindsay Lohan war das süße Mädel von Nebenan und Mark Waters „Freaky Friday“ von 2003 hat mir ebenfalls gefallen.
        Der Plot hinter „Mean Girls“ könnte simpler kaum sein und beschäftigt sich auf eine sehr oberflächliche Weise mit Mobbing. So oberflächlich, dass hier schon fast das Wort „Guilty Pleasure“ angebracht ist – denn ich hatte Spaß dabei.
        Die meisten Gags zünden und vor allem Rachel McAdams als High-School-Schlampe blüht so richtig auf. Mir ist durchaus bewusst, dass es sehr viele Gründe gibt „Mean Girls“ nicht zu mögen aber ich mag die junge Lohan, ich mag „Freaky Friday“ und mich kann man viel zu oft mit Highschool-Comedy ködern.
        „Mean Girls“ weiß, dass er kein großer Film ist aber will eben auch nicht mehr sein. „Mean Girls“ ist seichte Unterhaltung und funktioniert auf dieser Ebene perfekt. Und am Ende haben wir alle nochmal was gelernt: Mobbing ist nicht gut weil sonst sind alle ganz pöse auf dich und „cool“ sein ist auch nicht wichtig- Danke dafür

        „I wish we could all get along like we used to in middle school... I wish I could bake a cake filled with rainbows and smiles and everyone would eat and be happy...“

        8
        • 4 .5

          !Trier-Exzellenzhaus-DoubleFeature-FilmNr.2!

          Des Double-Features zweiter Teil namens „Chopping Mall“ macht den Sprung in die 80er mehr als bemerkbar – während „Blacula“ noch ruhigere Töne anschlug, fliegen uns hier der Synthie-Soundtrack, Titten und Killer-Bots gleich zu Anfang um die Ohren.
          Nach einem Auftakt, der gleich aus allen Richtungen ein Bisschen klaut und einer vielversprechenden Story, die eine Grundlage für ordentlichen Trash schafft, gerät aber auch „Chopping-Mall“ sehr schnell zur Geduldsprobe. Bei diesem Titel erwartet der geneigte Zuschauer immerhin viel Blut und Gekröse. Was der Zuschauer aber bekommt sind fürchterlich doofe Jugendliche, etwas nackte Haut und drollige Killer-Bots.
          Mir waren die knubbeligen Roboter mitsamt ihrer billig animierten Laserstrahlen gleich sympathisch, was aber leider einer der wenigen Lichtblicke blieb.
          Klar, auch „Chopping Mall“ hat einige Dialogtechnische Kracher zu bieten (ich beziehe mich hier übrigens auf die deutsche Synchro) und lässt einen Pepperoni mit ganz anderen Augen sehn, aber auch Jim Wynorskis Pseudo-Splatter ist eher leidlich unterhaltsam und hat zur Trash-Granate noch Lichtjahre vor sich.
          Am Ende steht also ein explodierter Kopf, ein paar billige Blitze und ein markiger Roboter-Spruch – wohl kaum genug um eine echte Empfehlung auszusprechen.

          „Thank you... have a nice day.“

          4
          • 5
            über Blacula

            !Trier-Exzellenzhaus-DoubleFeature-FilmNr.1!

            William Crains „Blacula“ beschäftigt sich mit der tragischen Geschichte eines afrikanischen Prinzen, welcher seiner großen Liebe beraubt, vom Grafen höchstselbst zum Vampir gemacht wird. Sein Name ist fortan „Blacula“ und damit darf sich der Film dann in die erlauchte Riege der Blaxploitation-Filme einreihen.
            Von billiger Maske bis hin zu hochnotpeinlichen Dialogen hat „Blacula“ eigentlich alles zu bieten was einen Trashfilm liebenswert machen kann. Dazu kommt noch das grandios-schlechte Stop-Motion-Intro welches unangenehm an Kunstprojekte der 7ten Klasse erinnert. Klingt doch alles ganz geil, oder?
            Leider hat „Blacula“ wirklich wenige Lacher zu bieten und verliert sich viel zu viel in der süßen aber auch recht drögen Liebesgeschichte zwischen der wiedergeborenen Tina und Blacula himself. So dümpelt der Film den Großteil seiner Laufzeit vor sich hin und ich geriet mehr als einmal in die Fänge längerer Gähn-Orgien. Hin- und wieder wird man dann vom grandiosen Soundtrack aufgeweckt, der sogar mit einer extrem langen Tanzeinlage garniert wird.
            Sollte man „Blacula“ also als Trash-Fan gesehen haben? Eher nicht. Aber der ein- oder andere Moment ist schon im Gedächtnis geblieben. Die letzten zwei Minuten lohnen sich z.B. wirklich, denn die könnten direkt aus einer Schnulze à la „Twilight“ stammen – ziemlich cooler Scheiß.

            „You shall pay, black prince. I shall place a curse of suffering on you that will doom you to a living hell. I curse you with my name. You shall be... Blacula!“

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            • 2
              • 7

                Warnung! Riesiger Kaugummi aus dem Weltall gefährdet Kleinstadt! Schnappen Sie sich den nächstgelegenen Feuerlöscher und kämpfen Sie um ihr Leben! Wenn es Sie erwischt, dann schreien Sie um Hilfe... solange Sie noch atmen können!
                Chuck Russell, seines Zeichens verantwortlich für „Nightmare on Elm Street 3“ und „The Mask“, lässt hier den Blob wieder die Bühne betreten. Sein Remake des Klassikers von 1958 ist Rosa, glibberig und verdammt tödlich.
                Während Schleim in andren 80er Horror-Flicks eher eine nette Nebenrolle für sich beansprucht, spendiert Russell der dickflüssigen Masse gleich eine Hauptrolle. Der Antagonist quillt aus allen Nähten und tötet blutiger als Jason Vorhees in seinen besten Jahren.
                Sogar Amanda (ihr wisst schon: die aus „Saw“) und Dale („The Walking Dead“) spielen mit, selbst Jack Nance alias „Eraserhead“ pusht den Film mit seiner Präsenz in ungeahnte Höhen.
                Ohne weitere Worte zu verlieren: Wer sich gerne mal wieder einen klassischen Splatter mit ordentlich Selbstironie und deftigen Effekten à la Greg Nicotero geben will, der sollte „The Blob“ eine Chance geben. Ziemlich geiler Scheiß würd' ich mal sagen. Logiklücken sollte man aber verkraften können.

                "Let Me tell you a story. Dinosaurs ruled our planet for millions of years and yet they died out almost over night. Why? The evidence suggests that a meteor fell to Earth carrying an alien bacteria."

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                • 10

                  Der treibende Soundtrack fliegt durch meine Gehörgänge, Knochen zerbersten, Blut spritzt in Strömen und ich muss meine Kinnlade erst einmal suchen gehen. „The Raid: Berandal“ ist pures Adrenalin und locker der härteste Actioner, den ich je im Kino bestaunen durfte.
                  Ich gehe also mit zwei Freunden ins Kino... wir sollten die einzigen Zuschauer bleiben. Also: Hose aus – Film ab!
                  „The Raid 2: Berandal“ beginnt quasi 5 Minuten nach dem Erstling und scheißt diesmal nicht (!) auf Storytelling. Wir bekommen eine ordentliche Mafiastory geboten und eine logishce Weiterführung vom Ramas Geschichte. Eben nicht mehr auf ein Gebäude beschränkt, sondern viel weitläufiger. Mehr. Von. Allem. - Das ist hier die Devise – Und der Film mach alles besser was Teil 1 schon geil gemacht hat.
                  In meinen bescheidenen 20 Jahren habe ich nie geballtere Action auf Zelluloid erlebt. Die Choreographien sind atemberaubend, so atemberaubend, dass ich gerne weit mehr Superlative verwenden würde.
                  Gareth Evans verabschiedet sich hier größtenteils vom dreckig-realen Look des Vorgängers und steuert eher in Richtung Epos. Und auch das sieht einfach geil aus. Die überraschend ruhige Kamera fängt die Kämpfe aus den ungewöhnlichsten Winkeln ein und verhilft dem Film ganz ohne dummes Gewackel zu einer unfassbaren Dynamik. Notiz an mich: Ich brauche die Blu-Ray – aber schnell!
                  Wer ganz seltene Story-Hänger hinwegsehen kann, der kann mit „The Raid 2: Berandal“ die wohl blutigste Balett-Vorführung überhaupt erleben und darf sich auch von seiner Kinnlade verabschieden. Wer gerade gegen Ende seinen Mund geschlossen halten kann, der ist ein Mensch ohne Herz. Schwer genug da die Latte zu verbergen. Der Film wird oft als Gewalt-Pornographie oder stumpfer Sadismus bezeichnet. Wenn der Film all das wirklich ist, dann hat Evans genau meinen Fetisch auf die Leinwand gebracht.
                  „The Raid 2: Berandal“ muss von jedem Action-Fan gesehen werden- besser wird’s nicht mehr. So begeistert kam ich seit „The Dark Knight“ nicht mehr aus 'nem Action-Thriller.

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                  • 7 .5

                    Wenn eine deutsche Produktion (Helge Schneider mal ausgenommen) das Prädikat „besonders skurril“ wirklich verdient hat, dann ist das ja wohl Leander Haußmanns Romanverfilmung „Herr Lehmann“.
                    Frank Lehmann wird bald 30 und verbringt seine Zeit hauptsächlich mit Kellnern oder viel Bier. Seine Kumpels haben diese fürchterliche Kombination aus Duzen und „Herr Lehmann“ erfunden, kein Wunder, dass das einen manchmal auf die Palme bringt. In den folgenden 109 Minuten wankt, flucht und flaniert Herr Lehmann also durch ein Berlin vor der Wende und bereichert die Welt zum Beispiel mit der Kreuzberger Schraube.
                    Da ich Sven Regeners Romanvorlage nicht kenne, bin ich als Ulmen-Fan mit viel Freude an den Stoff herangegangen und wurde nicht enttäuscht. Ein wunderbarer Soundtrack untermalt Haußmanns Film und das Enselmble (allen voran Detlev Buck und natürlich Christian Ulmen himself) weiß zu begeistern.
                    Der Humor in „Herr Lehmann“ ist trocken und speziell, sicher nicht Jedermanns Sache. Der Film verbreitet einfach eine angenehme Stimmung und verpackt auch seine düsteren Passagen mit viel Leichtigkeit und Finesse. Klar, hier wird kein großer Plot erzählt aber als gemütliche Coming-Of-Age-Comedy funktioniert „Herr Lehmann“ mehr als tadellos.
                    Wer also seiner ammlung an skurrilen Film-Persönlichkeiten noch ein paar Deppen hinzufügen möchte, der sollte Karl und Herr Lehmann mal eine Chance geben – die beiden haben es sich verdient. Und jetzt hab ich Lust auf Schweinebraten!

                    "Ja, ich bin der Depp, der meint, er könne hier um elf Uhr schon Schweinebraten bestellen. Wenn es ok ist das hier so Idioten bis 17 Uhr frühstücken, dann wird es ja wohl auch ok sein, um elf Uhr Schweinebraten zu bestellen!"

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                    • 8

                      Endlich wieder zurück nach Berk. Nach einer Serie, die ich wegen des billigen Looks nicht gucken wollte und eines recht spaßigen Weihnachts-Spin-Offs, nun endlich wieder ein richtiger Film.
                      Leider konnte ich den grandiosen Erstling damals nicht im Kino sehen, wobei hier von Können keine Rede sein kann, ich fand den Titel einfach kacke. Mit niedrigsten Erwartungen ging ich also an Teil 1 ran und war hellauf begeistert. Die Erwartungen an Teil 2 stiegen so also schnell in astronomische Höhen nachdem es positive Reviews regnete. So zwängte ich mich also mit ein paar Freunden in ein Kino voll mit Familien. Es hat sich gelohnt. Und wie es sich gelohnt hat.
                      Ganz nach dem Motto „höher, weiter, schneller“ erliegt auch „How to train your Dragon 2“ dieser Fortsetzungs-Krankheit, macht aber weit mehr daraus als andere handelsübliche Animationsfilm-Fortsetzungen. Schon Teil 1 vermischte leichtfüßig den großartigen Humor mit wundervollen Animationen und einer recht erwachsenen Handlung. Teil 2 ist düsterer, actionreicher und trotzdem verliert er nicht den Charme seines Vorgängers und hat erneut wieder einmal mehr „Eier“ als andere Kinderfilme. Das Ganze ist einfach so fantasievoll und lustig, dass ich selbst über die kitschigeren Momente hinwegsehen konnte.
                      Ohne noch mehr zu labern: Man sollte sich auch Teil 2 ansehen, etwas Besseres als diese Reihe findet man im Animationsbereich kaum. Und siehe da: Er ist nicht von Pixar!

                      „Something is coming. Something you've never faced before.“

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                      • 3

                        Mittags. Das Zimmer ist abgedunkelt und ich Depp will gerne 'nen dummen Horrorschinken sehen. Entgegen aller Vernunft sehe ich manchmal gerne Mockumentary-Quatsch und so habe ich meine Augen mit „Grave Encounters“ verwöhnt. Vielleicht etwas dick aufgetragen, eigentlich sieht der Film ziemlich scheiße und Direct-to-DVD-mäßig aus.
                        Der Plot ist schnell zusammengefasst: Eine Reality-TV Geisterjäger-Truppe lässt sich über Nacht in einem verfluchten Irrenhaus einschließen. Die ganze TV-Show ist natürlich inszeniert nur haben diese Möchtegern-Ghostbusters nicht mit den sehr toten und vor allem sehr angepissten Insassen gerechnet. Klingt dumm? Ist auch dumm.
                        Weil das Konzept aber ganz lustig klang und solche Produktionen manchmal auch eine schöne Atmosphäre heraufbeschwören, habe ich mich diesem Billig-Grusel hingegeben...
                        Herrlich doof wird eine ganze Tonne an Klischees über den Zuschauer ausgeschüttet und ich durfte mich Anfangs immer wieder angenehm an Galileo-Mystery erinnert fühlen. Leider haben die Illuminaten gefehlt (obwohl die auch sicher was mit dem Spuk zu tun hatten). Der Aufbau ist also ganz nett geraten und nimmt sich nicht wirklich ernst, was sich gegen Ende aber drastisch ändert.
                        „Grave Encounters“ beinhaltet mit fotschreitender Laufzeit leider immer weniger Witz und immer mehr ungruselige Rohrkrepierer wie z.B. vorhersehbare Jumpscares. Man darf sich sogar auf einen trashigen Verzerreffekt freuen, den jedes zweite Kind auf Youtube stellt. Einfach „scary face“ eingeben schon kann man dutzende Machwerke bewundern.
                        Unterm Strich bleiben „Grave Encounters“ nicht viele Qualitäten und bedauerlicherweise kann man an den Film zurückdenken und er wird immer schlechter. Also fällt die Wertung jetzt noch niedriger aus als ursprünglich geplant. Aber keine Angst: „Paranormal Activity“ ist noch viel schlechter.

                        „What the fuck was that? Guys, cut the shit! I'm not fucking playing!“

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                        • 1
                          • 6

                            „Dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit“ - ich kann und will es nicht mehr hören! Darf heute kein Horrorfilm einfach erfunden sein? Wer glaubt überhaupt den Scheiß? Selbst wenn alles stimmt, warum muss man das wissen?
                            „Wolf Creek“ wird unter Horrorfans ja als der Geheimtipp aus Australien gehandelt. Crocodile Dundee mutiert zum Psycho, nennt sich jetzt Mick Taylor und nutzt sein großes Messer gerne zum abschlachten diverser Backpacker, Familien oder einfachen Touristen. Liz, Kristy und Ben geraten nun in seine Fänge. Es war wohl keine gute Idee nach „Wolf Creek“ zu fahren...
                            Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Greg McLean verlässt sich zunächst ganz auf die bedrohliche Weite des Outbacks und lässt seine semi-interessanten Hauptcharaktere etwa eine Stunde durch die australische Natur irren, bevor überhaupt etwas passiert. Man merkt, dass McLean seine Charaktere nicht stereotyp gestalten wollte und dass die ewige Exposition durchaus ihren Zweck hat, funktionieren will die erste Hälfte dennoch nicht richtig. Dafür gibt es wunderschöne Aufnahmen zu bewundern und ganz langsam reift auch eine leicht bedrohliche Atmosphäre heran.
                            Wenn Crocodile Dundee dann endlich metzeln darf, dann lässt „Wolf Creek“ seine Muskeln spielen. Hier wird richtig hart rumgeholzt und der Killer darf sich von seiner bösesten Seite zeigen. Das hat Witz, ordentlich Hämoglobin-Gehalt und macht einen teuflischen Spaß. Wie rücksichtslos Regisseur McLean seine Opferlämmer hier in den Schredder wirft ist bewundernswert.
                            Während ich mich durch die erste Stunde quasi „durchgegähnt“ habe, konnte der Film letztendlich doch einen positiven Eindruck hinterlassen. Wer also Lust auf Outback-Horror hat: Packt euren Rucksack und wetzt die Messer, denn Mick Taylor hat schon seinen Schlapphut gezückt und wartet auf euch!
                            Jetzt bin ich wirklich gespannt auf Teil 2.
                            Achja: Nächstes Mal etwas weniger Shaky-Cam... es nervt einfach.

                            „What was it your mate said again? Oh, yeah, that's not a knife - *this* is a knife!“

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                            • 9
                              über Liebe

                              Wenn ich jetzt an den Zeitpunkt denke, welchen ich mir für Michael Hanekes „Liebe“ ausgewählt habe, dann hätte ich einen passenderen Augenblick wohl kaum finden können. Müde und emotional angreifbar, beschließe ich also um 2 Uhr Nachts den Film zu schauen, nachdem er etwa 1 Jahr in meinem Regal vergammelt ist. Wohl gerade weil um diese Uhrzeit die Nerven blank liegen hat das meine Erfahrung noch verstärkt und Haneke hat mich mit voller Wucht getroffen.
                              Der kammerspielartige Film um das Rentner-Ehepaar Georg und Anne ist ein wahres Meisterwerk geworden. Hanekes distanzierte Art mit Emotionen umzugehen macht den ganzen Film noch viel direkter und verwebt verstörende wie zärtliche Momente auf eine wunderbare und grazile Art. Hier wird auf jegliche Sentimentalität verzichtet und trotzdem hätte man den Schmerz aber auch die Aufopferung seitens Georg und auch Anne wohl kaum besser bebildern können.
                              „Liebe“ ist ein sehr intimer Film geworden. Nicht nur für Haneke, der Teile seiner Erfahrungen direkt in den Film adaptierte, sondern auch für Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva. Das Schauspielerensemble spielt wie aus der Realität gegriffen und lässt keinerlei Distanz zu, so dass zumindest ich zu einer sehr direkten und persönlichen Wahrnehmung gezwungen war.
                              „Liebe“ war ungemein berührend, traurig aber auch hoffnungsvoll, was man angesichts des Plots wohl kaum vermuten würde. Haneke charakterisiert die Liebe seiner Hauptcharaktere als ewig und das so glaubwürdig, dass man Georg unterstützen will und Evas Schmerz fühlt.
                              Sicherlich war es keine richtig angenehme Erfahrung „Liebe“ zu sehen, aber eine Erfahrung die man unbedingt gemacht haben sollte. Wenn ein moderner Film irgendwann ein Klassiker werden sollte, dann ist es „Liebe“, denn etwas vergleichbares würde mit jetzt nicht einfallen.
                              Und wieder einmal wird mir unmissverständlich bewusst, dass ich manche Filme einfach nicht in Worte fassen kann. Unbedingt anschauen, auch wenn es vielleicht eine der schmerzhaftesten Film-Erfahrungen eures Lebens wird – besonders wenn ihr Teile der Handlung aus der Realität kennt oder ein bisschen zu empathisch seid.

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                              • Auch schon Loriot wusste, dass Möpse jeder Produktion gut tun. Endlich wird das auch für Game of Thrones umgesetzt. Möpse sind schon was tolles! :)

                                • Rope - 1948? Nee. Aber Birdman klingt von mal zu mal geiler!

                                  • 7

                                    Sex Machine alias Tom Savini, seines Zeichens Meister der Spezialeffekte und Penis-Pistolen-Revolverheld, inszenierte also 1990 ein Remake des legendären Romero-Klassikers. Ein Remake, welches komischerweise kaum auf den Schirm der Allgemeinheit geraten ist. In Deutschland erklärbar, denn hier kam es zu einer vollkommen ungerechtfertigten Beschlagnahme.
                                    Durch harte Splattereffekte kann „Night of the Living Dead“ nämlich nicht beeindrucken, denn er ist ähnlich harmlos wie das Original. Schauspielerisch und Atmosphärisch macht diese Neuinterpretation aber einiges her. Vor allem Tony Todd ist einfach perfekt gecastet. Er spielt Hauptcharakter Ben mit einer Intensität, die man in einem Zombiefilm kaum erwartet hätte. Geschweige denn in einem Remake. Aber hey, CGI ging ja damals noch weitestgehend nicht also hatte der Film schon bessere Bedingungen als heute!
                                    Durch kleine Änderungen hier und da und natürlich das fehlende Schwarz/Weiß, haben wir, bis auf die Grundgeschichte, einen anderen Film vor uns - ein Remake, das die Würde des Originals erhält und Neues hinzudichtet. Klar, es gibt immer wieder Drehbuchschwächen und diese blonde Freundin von dem Typen, der mich an Marty McFly erinnert spielt total scheiße, aber darüber sehe ich gerne hinweg.
                                    Wenn man den Film hinter sich lässt fragt man sich unweigerlich ob der Film eigentlich gerade auch ohne Farbe war oder nicht. Zumindest gings mir so. Durch entsättigte Farben und die unheilschwangere Atmosphäre schafft Savini das Gefühl eine modernere Theateraufführung eines echten Klassikers zu sehen. Schließlich sind die Stereotypen, die wir heute in nahezu jedem Zombie-Film sehen, der Cooper und der Ben und die Barbara, die Romero damals erschuf und die Savini hier auf eine erfrischende Weise wieder auferstehen lässt.
                                    Mir hat diese Rückkehr zum Klassiker Spaß gemacht und trotz einiger Drehbuch und Schauspielschwächen sowie entschleunigtem Tempo, weiß der Film mit viel Liebe zum Zombie-Film und angenehmem Spannungsbogen zu begeistern. Uneingeschränkte Empfehlung, gerade für Fans von verrottenden Leichen, die mal mehr Story und weniger Splatter wollen, das kann nämlich auch funktionieren!

                                    In diesem Sinne:
                                    „They're coming to get you Barbara!“

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                                    • 7 .5

                                      „Und der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht...“

                                      Dass die ersten Worte in einem Japano-Splatter von Miike deutsch sind, das hätte ich nicht erwartet. Dass der neue Miike so gut ist, das hätte ich auch nicht erwartet. So waren die ersten Stimmen zu „Lesson of the Evil“ eher weniger euphorisch. Ganz und gar unberechtigt, wie ich finde.
                                      Zunächst einmal darf man einem 90-Minütigen Suspense-Aufbau beiwohnen, den ich durchgängig spannend fand. Wir lernen den Killer-Lehrer kennen, können seine Motive erahnen und bekommen ein anständiges aber leicht übersteigertes Psychogramm geliefert. Der lädierte Geisteszustand des Lehrers wird mit fortschreitender Laufzeit immer klarer gezeichnet und spätestens wenn Miike in Blutbäder abtaucht, surreale Szenarien mitsamt Nordischer Mythologie entwirft und den Lehrer lustige One-Liner auf Englisch aufsagen lässt, dann bin ich im siebten Himmel.
                                      Miikes neuer Film ist total abgedreht, ultrabrutal und man kann ihn trotzdem noch ernst nehmen, wenn man denn will.
                                      Klar, es gibt einige Logiklücken und dem Szenario fehlt es mehr als einmal an Glaubwürdigkeit, dennoch ist vor allem die Figur des Lehrers Hasumi gekonnt geschrieben. Tragisch, sexy und lustig zugleich spielt Hasumi mit dem Zuschauer. Will man sich mit einem Massenmörder identifizieren?
                                      Hier stoßen Realitäten zusammen, hier wird rumgesaut wie schon lange nicht mehr und „Lesson of the Evil“ besitzt eine optische Grazie und einen Soundtrack, die ihresgleichen suchen.
                                      Wer über kleine Fehler hinwegsehen kann, bekommt hier einen höllisch fiesen Film geliefert, der mich über zwei Stunden fesseln, schocken und amüsieren konnte.

                                      „ ...und Macheath, der hat ein Messer doch das Messer sieht man nicht.“

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                                      • 9

                                        Bisher beste Staffel. Spannend, ausgeglichen, überraschend und fantastisch bebildert. Nach der etwas schwächeren Season 3 ein richtiges Brett. Game of Thrones ist zurecht zu einem richtigen Phänomen geworden <3
                                        Einfach großartig!!

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                                        • 7

                                          Sexuelle Anarchie! Cunnilingus für alle! Für Toleranz, für den ultimativen Orgasmus, gegen das Spießertum.
                                          John Waters vorerst letzte Regiearbeit verinnerlicht das Motto „Back to the Roots“. Hier ist nichts mehr zahm, hier werden fast die Höhen eines „Pink Flamingos“ erreicht. Hier wird der „All-American-Suburb“ mitsamt Reihenhäusern, ordentlichen Gärten und vertrockneten „Neutern“ zur Orgie. Sex-Gott Ray-Ray alias Johnny Knoxville bekehrt das Fußvolk zur Sexsucht und schart mit Spießer-Mama Sylvia Stickles, einer Homo-Bären-Familie, Dreck-Fetischist Dingy Dave und einigen mehr die Sex-Apostel um sich. Ziel ist die Erkundung einer neuen Sexpraktik, eine Praktik, die die Welt so noch nie gesehen hat.
                                          Bevor man sich „A Dirty Shame“ zu Gemüte führt, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass Waters im Alter keineswegs seinen Trash-Appeal verloren hat. Obwohl „A Dirty Shame“ etwas mehr Budget hat als Waters-Frühwerke, lässt der unsäglich versaute Blödel-Humor keinerlei Fehlinterpretation zu. Das ist Trash und sogar David Hasselhoff darf mitmachen!
                                          Nach einem etwas holprigem Einstieg gibt der Anarcho-Humor gleich volle Breitseite und wird vermutlich 9 von 10 Rezipienten abschrecken. Wer das mag ist hier gut aufgehoben.
                                          Obwohl Waters es schafft fast so böse zu sein wie in den späten 70ern, erreicht er die Spitze der Anarchie leider nicht ganz. So ist „A Dirty Shame“ zwar befreit von jeglicher amerikanischer Prüderie, traut sich aber nie ein Fest des schlechten Geschmacks abzufeiern, wie einst „Pink Flamingos“, „Multiple Maniacs“ oder „Mondo Trasho“. Teilweise wirkt das Ganze einfach etwas zu müde... es hätte wohl eine Ikone wie Divine gebraucht um etwas mehr Boshaftigkeit hinzuzufügen. Nichtsdestotrotz erweist sich Waters auch im Alter als ein erstaunlich witziges Kerlchen und Johnny Knoxville als eine Art Divine-Ersatz zu etablieren ist eine mehr als passende Wahl. Kino-Anarchie ist heute schließlich mit „Jackass“ vertreten und ich wäre wohl mehr als glücklich über eine weitere Zusammenarbeit zwischen Knoxville und Waters.
                                          Also schnallt euch an und macht euch bereit für Selma Blairs Monstertitten, frivole Sublimalbilder, Vagina-Bäume, Hecken-Erektionen und sehr kreative Wasserflaschen-Akrobatik!
                                          Kleine Warnung: Wenn man Waters nicht mag oder noch nichts von ihm kennt sollte man wirklich die Finger von „A Dirty Shame“ lassen... könnte eine böse Überraschung werden.

                                          „Did you see those new neighbors moving in? Hmm? Grown men with hairly legs prancing around half naked? "We're bears." What the hell is that supposed to mean?“

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                                          • War schon richtig gespannt auf den Film und nach dem Teaser ist der wohl Most-Wanted bei mir! Sieht großartig aus!

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                                              Meine erste Begegnung mit dem Werk Jodorowsky's war eher zufällig. Man will so seine „KinoKontrovers“-Reihe vervollständigen und stößt auf „Santa Sangre“ - ein total obskures Meisterwerk. Total begeistert stelle ich fest, dass Bildstörung seine wichtigsten Werke veröffentlichen will und komme so in den Genuss von „El Topo“ und zuletzt eben „Montana Sacra“.
                                              Wenn man sich einen Jodorowsky-Film ansieht sollte man sich zunächst von jeglicher Erwartungshaltung frei machen. Denn man wird hier keinen Film sehen. Man wird eine Erfahrung machen. Für manche vielleicht eine langweilige, eine bewusstseinserweiternde oder auch eine verstörende Erfahrung. Wie man einen seiner Filme letztendlich wahrnimmt, das ist nicht vorherzusagen.
                                              Jodorowsky ist nicht surreal wie Lynch oder Bunuel. Er ist bunt, lustig, unheimlich und abgedreht.
                                              Wo „El Topo“ manchmal noch holprig und langgezogen wirkt, da ist „Montana Sacra“ schon einen Schritt weiter.
                                              Bereits zu Beginn wird der Zuschauer mit eindringlichem Kehlkopfgesang auf die meditative Erfahrung der nächsten zwei Stunden eingestellt. Bunte Farben schmücken psychedelische Bilder, die man einfach nicht richtig zuordnen kann. Was jetzt folgt ist witzig, psychosexuell, surreal, wunderschön, düster, staubig, einprägsam, kryptisch – so ziemlich alles gleichzeitig. „Montana Sacra“ ist die filmgewordene Droge, so fern von jeglicher Normalität, dass es nur noch fasziniert. Ein Meskalin/Pilz/LSD-Rausch, eine Übung in Toleranz, esoterisch bis ins kleinste Detail, hochpolitisch – steckt hier wirklich so viel im Film? Oder sehe ich das im Film? Aber ist das nicht egal wenn Kröten als Spanier gegen Chamäleons als Inka kämpfen, wenn ein Mann ohne Arme und Beine einen Joint aus seiner Hose zieht?
                                              Wenn man „Montana Sacra“ nun hinter sich lässt, fließt eine regenbogenfarbene Suppe durchs Hirn und genau so muss Jodo-Surrealismus aussehen! Jetzt muss ich weg und mir so eine psychedelische Schrotflinte besorgen oder vielleicht doch die „Love-Machine“?

                                              „The Cross was a mushroom - and the mushroom was also the Tree of Good and Evil.“

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                                                Was hat Michael J. Fox eigentlich vor der „Back to the Future“-Reihe gemacht? Er war Musterschüler, nannte sich Michael Fox (ohne das J!!), hatte schon sein Babyface und spielte in einem 80er-Schocker namens „Die Klasse von 1984“ mit. Übrigens ein Film von Mark L. Lester, ja der Typ, der uns ein Meisterwerk namens „Phantom Kommando“ geschenkt hat.
                                                „Die Klasse von 1984“ schimpft sich Dystopie. Es ist das Jahr 1984, die Schulen sind geplagt von überbordender Kriminalität, kein Lehrer traut sich mehr ohne Waffe in seine Klasse und gerade jetzt fängt Andrew Norris als Musiklehrer an der Lincoln High an. Nur hat er nicht mit Peter Stegman gerechnet. Wer noch mehr Inhaltsangabe will sollte sich mal den herrlich reißerischen Text auf der Rückseite der Laser-Paradise DVD durchlesen, der ist Gold wert.
                                                Ich also, als Fan von Lester, Tim van Patten ( seines Zeichens Regisseur einiger Sopranos-Episoden) und Michael J. Fox musste natürlich zugreifen... und so fand diese total verrauschte Uncut-Version den Weg in meinen Player. Haben die bei Laser-Paradise einfach eine alte VHS abgefilmt?
                                                Nun aber mal genug der Formalitäten, ich werde jetzt mal tief in den gewalttätigen Alltag der Lincoln High eintauchen. Schon zu Beginn stellt sich heraus, wie 80s dieser Film eigentlich ist, als Alice Coopers Stimme erklingt und „When does a dream become a nightmare?“ fragt und zeitgleich in blutiger Schrift „Class of 1984“ den ganzen Bildschirm füllt.
                                                Lester ist mitsamt Billo-Moral und lächerlicher Anti-Drogen-Elemente ein überdurchschnittlich gut inszenierter Trash-Film gelungen. Was düster und erschreckend wirken soll wirkt eher unbeholfen zusammengeschustert. Die Darsteller tun zwar alle ihr Bestes aber Lesters Versuch, die Handlung moralisch zu rechtfertigen geht so heftig in die Hose, dass große Teile der Film-Mitte zu einer Art „Reefer Madness 2“ werden.
                                                Erst gegen Ende kann der Film so richtig auftrumpfen, wenn einfach alle Barrieren eingerissen werden und die Gewalt endlich eskalieren darf. Endlich wird rumgesaut, gesplattert und Selbstjustiz wird wunderbar böse glorifiziert. Meint Lester das ernst? Ich denke schon. Ich glaube der hat sogar „Phantom Kommando“ ernst gemeint. Macht das Spaß? Und wie! Aber trotzdem springt der Funkte nicht ganz so schnell über wie in seiner Schwarzenegger-Ballerorgie. Dafür ist der Soundtrack geiler!

                                                „What's the matter with you? What's the matter with me? What's the matter with matter?"

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                                                  Zunächst einmal ist es immer blöd das Remake zuerst zu schauen, dann ist es ebenfalls blöd die Endszene schon zu kennen. Gut, dass ich den Film unter diesen Umständen trotzdem angesehen habe und nicht enttäuscht wurde.
                                                  Du gehst ganz harmlos die Straße entlang, doch irgendetwas stimmt nicht. Weder Passanten, noch Verwandte oder deine Geliebte wirken normal... sie sind alle irgendwie anders. Irgendwie verändert. Wie ausgetauscht?
                                                  Das ist Stoff aus dem Alpträume gemacht sind. Man fühlt sich fremd in der eigenen Welt und scheint von der Gesellschaft total dissoziiert. Aber was, wenn man nicht selber verrückt ist, was wenn da eine Verschwörung dahintersteckt?
                                                  Mit dieser Frage und einigen mehr muss Donald Sutherland sich in „Invasion of the Body Snatchers“ herumschlagen, als plötzlich außerirdische Pflanzen die Erde zu erobern drohen. Mitsamt Leonard Nimoy, Jeff Goldblum und Brooke Adams im Gepäck versucht er dieser höchst unangenehmen Situation zu entrinnen. Glück für Sutherland (alias Matthew Bennell), dass er beim Gesundheitsamt arbeitet, das wird schon irgendwie helfen.
                                                  Aber mal Spaß beiseite, „Invasion of the Body Snatchers“ ist ein höchst bedrohlicher und düsterer Film, wo manchmal Hoffnung ist, da ist hier nur Schatten. Philip Kaufmans Remake von „Die Dämonischen“ ist geheimnisvoll und zynisch. Die subjektive Kamera schafft eine Atmosphäre, die nie das Ganze Ausmaß der Katastrophe zeigt. Wir kleben an Sutherland fest und erleben die kalte Großstadt und ihre Übernahme nur aus seiner Perspektive. Kameraarbeit und Setgestaltung spielen der Geschichte damit erfolgreich in die Hände und erzeugen echte Gänsehaut.
                                                  Während der Mittelteil etwas zu lang geraten ist, sind Anfang und Ende so raffiniert, dass man manch' schnarchige Sequenz gerne vergisst. Der fantastische Cast, die innovative (gut, es ist ein Remake) Idee und die beklemmende Atmosphäre bilden zusammen ein homogenes Gemisch, welches sich zurecht Klassiker nennen darf.
                                                  Ich fühlte mich durchgehend sehr stark an Carpenters „The Thing“ erinnert und möchte jedem Fan von deprimierenden Filmerlebnissen „Invasion of the Body Snatchers“ ans Herz legen. Dieses Ende werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Wer auf subtil eingestreute Schleimig-Eklige Effekte steht wird auch auf seine Kosten kommen.

                                                  "I keep seeing these people, all recognizing each other. Something is passing between them all, some secret. It's a conspiracy, I know it. "

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                                                    Ok, jetzt zu Beginn dieses Textes ist mir schon klar, dass ich dem Film unmöglich gerecht werden kann. Ich schreibe lediglich um zu verarbeiten und damit manch' einer, der den Film noch nicht gesehen hat, jetzt zum nächsten Filmladen rennt. Ja, so gut ist „Rosemarys Baby“. Neben John Carpenters „The Thing“ vielleicht der perfekte Horrorfilm.
                                                    Gruselig würde ich Polanskis Film nicht nennen, eher beunruhigend. Über die ersten 120 Minuten kann man sich nie ganz klar sein, was Zufall und was ein handfester Beweis ist. Ich habe mir „Rosemarys Baby“ fast ohne Vorwissen angesehen und wurde gleich zu Beginn in dessen Bann gezogen.
                                                    Wie so einige Horrorfilme danach beginnt „Rosemarys Baby“ mit Kindergesang und einer Helikopter-Aufnahme, die eine Reihe alter Häuser einfängt. Allein die ersten Bilder haben eine unfassbare Sogkraft, die mich bis zum Ende nicht loslassen sollte. Rosemary Woodhouses Suche nach der Wahrheit und ihre Angst um ihr Baby bieten eine hervorragende Grundlage für extrem spannende Geschichte. In unkonventionellen und wunderschönen Aufnahmen fängt Polanski die Geschichte ein und sorgte für eine richtige Mischung aus Interesse, Grusel und fürchterlicher Anspannung. Ich habe selten so sehr am Ende eines Films mitgefiebert.
                                                    Über die großartigen Leistungen der Darsteller, allen voran natürlich Mia Farrow, brauche ich wenig Worte zu verlieren, auch da fiele mir kein kritisches Wort ein.
                                                    „Rosemarys Baby“ ist in seinem Genre pure Perfektion. Ja, ich bin da total subjektiv aber wie kann man überhaupt jemals etwas objektiv bewerten? Wenn ich mich in diese Genre-Gefilde begebe erwarte ich fast nie solche Finesse aber man kann wohl immer wieder überrascht werden. Muss man mit den eigenen Augen gesehen haben um es zu glauben. Was ist eigentlich mein Problem, dass ich den 3 Jahre ungesehen im Regal liegen hatte?

                                                    „Come with us quietly, Rosemary. Don't argue or make a scene. Because if you say anything more about witches or witchcraft, we're gonna be forced to take you to a mental hospital. You don't want that, do you?“

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