RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

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    über Scream

    The Awakening of Ghostface

    Der erste Film der Reihe nach dem Tod des Horror-Papstes. Die Film-im-Film-Reihe „Stab“ zählt inzwischen acht Teile. Die Beteiligten der gegenwärtigen Generation-Z tragen Namen wie Carpenter oder wohnen in der Elm Street. Der Film zitiert das Original oder der Sequels. Dem Scream-Franchise wird ausgiebig gefröhnt.
    Aber ob das alles originell und/oder innovativ erscheint, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich war das Wiedersehen der Altstars und das Erlebnis des neuen Scream Abenteuer unterm Strich maximal befriedigend.

    Fazit: Nett anzusehen. Ein hübsches Wiedersehen. Aber mehr als eine Anekdote bleibt nicht in Erinnerung.
    #horroctober2022

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      Is' eben typisch US-amerikanischer Fernsehfilm-Horror. Eine bessere Umschreibung gibt es für derlei Produktionen nicht. Ein bisschen Mystery, etwas Drama und das i-Tüpfelchen Horror. All das spielt im Süden der Staaten. Übrigens, sehr geiles Setting rund um New Orleans! Dann das beeindruckende und titelgebende Haus. Gespickt mit Darstellern aus der 2. und 3. Reihe. Aber bitte nicht zu sehr B-Movie mäßig. Man will die Partnerschaft zwischen Epix und Blumhouse TV ja fortführen. „A House on the Bayou“ und „American Refugee“ sind Teil einer Partnerschaft zwischen dem cable network Epix und Blumhouse Television, für die insgesamt acht Filme produziert werden sollen.

      Herausgekommen ist eine gefälliges Filmchen, das wie eine viel zu lange Folge „Tales from the Crypt“ wirkt oder eine Geschichte aus der „Twilight Zone“.

      #horroctober2022

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        RoosterCogburn 14.10.2022, 23:24 Geändert 14.10.2022, 23:28

        Johannes ist ein eifriger Möchtegern-Nazi, der davon träumt, einen Juden selbst zu fangen und, wie er selbst zugibt, "total in Hakenkreuze verliebt". Sein Vater ist im Krieg. Seine Schwester ist gestorben. Alles, was dem Jungen bleibt, ist seine Fantasie. Er hat einen imaginären Freund, der immer dann auftaucht, wenn sich der Junge einsam fühlt. In diesen Momenten ist der Führer selbst für ihn da, der ihm die oft seltsame Welt der Erwachsenen mit platten Klischees, hirnrissigen Parolen sowie rassistischen Scherzen erklärt. Der zwölfjährige Roman Griffin Davis ist wahrscheinlich der süßeste Nazi der Filmgeschichte.

        Die Deutschen und ihre Vergangenheitsbewältigung sind ein Thema für sich. Jeder die/der jenseits dem 40. Lebensjahr ist, weiß worauf ich anspiele. Die These, dass Faschismus und Holocaust nicht zum Lachen sind, stößt immer wieder auf die Gegenthese, dass man sich in einer freien Gesellschaft schließlich über alles lustig machen dürfen soll. Mir persönlich geht es so, das mir ausländische Filmproduktionen oft besser gefallen als die inländischen, die dies schwer Guido-Knopp-mäßig und belehrend thematisieren. Das will ich nicht mehr sehen. Großmeister wie Ernst Lubitsch, Mel Brooks oder Charles Chaplin haben uns vorgemacht, wie wir über den Terror unserer Geschichte lachen können.

        Waititi, Sohn eines Maori-Vaters und einer Mutter mit russisch-jüdischen Wurzeln, wagt es und macht sich lustig über das Monster mit dem Pinselbärtchen. Originelle Drehbuch-Einfälle, reihenweise zündende Oneliner und eine technisch hervorragende Umsetzung. Rebel Wilson als HJ-Ausbilderin und Sam Rockwell als ihr direkter Vorgesetzter, sind in ihren Nebenrollen ganz großartig besetzt. „Jojo Rabbit“ ist gelungen, absurd und warmherzig. Wann wurde das letzte Mal Rassismus, Faschismus und Genozid so locker und leicht thematisiert?

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          RoosterCogburn 02.10.2022, 17:19 Geändert 04.10.2022, 05:59

          Ein Zombie Heist Movie? Warum nicht?! Nach einer Geschichte von Zack Snyder, der das auch produziert, inszeniert und am Drehbuch mitwirkte, entstand eine wilde Achterbahnfahrt, die als Hommage an die „Night of the Living Dead“-Reihe von George A. Romero zu lesen ist. Trotz Namen wie David Bautista (Spectre, Dune) und Ana de la Reguera (The King of All The World, Goliath) stechen für mich im Cast Comedian Tig Notaro und Matthias Schweighöfer nachhaltig hervor. Letzterer sogar so erfolgreich, dass mit ihm in der Hauptrolle ein Prequel produziert wurde.

          Rooster meint: Herausgekommen ist ein übertriebenes, spaßiges Mashup mit angemessenen Actionsequenzen und Popcorn-Feeling.

          #horroctober2022

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            RoosterCogburn 03.09.2022, 03:22 Geändert 03.09.2022, 03:38

            Der Plot ist ein Crossover aus "Wishmaster" und "Wishcraft", kombiniert mit typischen Elementn des Genres, die man zum Beispiel aus "Final Destination" kennt. Nach Maßstäben des Genres ist "Wish Upon" für mein Filmverständnis, wirklich schlecht. Es ist beachtlich wie stringent dieser Teenie-Horrorfilm spannungs- und überraschungsarm inszeniert wurde. Die grundlegenden Mängel der Produktion und die offenkundige Inkompetenz der Beteiligten ist sehr viel beängstigender als der eigentliche Horror, den man dem Zuschauer versprochen hat.

            Mein Fazit: Es geht zwar schlechter, trotzdem ein Kackfilm.

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              RoosterCogburn 03.09.2022, 00:10 Geändert 03.09.2022, 03:30

              Der Regisseur und Drehbuchautor von "Bang Boom Bang", "Was nicht passt, wird passend gemacht" und "Nicht mein Tag" inszeniert einen Actionhorrorfilm. Die Prämisse, was ein Vampir tun würde, wenn sein Flug von Terroristen gekapert würde, wurde von ihm bereits vor zwanzig Jahren geboren. All die Hindernisse und Hürden, die genommen werden mussten, haben sich allerdings gelohnt. Dass hier tatsächlich Peter Thorwarth am Werk war, merkt man schon von der ersten Sekunde an nicht. Dass sich "Blood Red Sky" ziemlich ernst nimmt, ist dabei kaum als Schaden anzumerken, sondern eher als Qualität. Denn es darf auch mal richtig handfest zugehen, ohne dass immer gleich Humor für Auflockerung sorgen muss. Alexander Scheer ("Gundermann", "Westen") hat sichtlich Spaß an seiner extrovertierten und sich stets am Wahnsinn entlang hangelnden Rolle. Thorwarth hat für mich aus "Blood Red Sky" ein intensives Erlebnis gemacht, bei dem es bald nicht mehr nur um einen Vampir geht. Er vergisst das persönliche Drama nicht. Die von Peri Baumeister ("The Last Kingdom") gespielte Vampirin ist eine Mutter, die weiß, wie es um sie bestellt ist. Sie befindet sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, da ihre tierischen Instinkte immer mehr zum Vorschein kommen und sie dann weder Freund noch Feind kennt. Das verleiht dem Ganzen eine zusätzliche emotionale Wirkung.

              Mehr als 50 Millionen registrierte Nutzer zählte Peter Thorwarths Actionhorror auf Netflix in den ersten drei Wochen; 90 Prozent davon haben den Film komplett angesehen - und nicht nur die zwei Minuten, die bei dem Streamer nötig sind, um als Zuschauer gezählt zu werden. Nur zum Vergleich (damit man eine Vorstellung von den Größenordnungen hat): in Deutschland sahen den erfolgreichsten Harry Potter Film im Kino etwas weniger als 12 Millionen Zuschauer. In 57 Territorien belegte "Blood Red Sky" Platz eins. In Deutschland selbst reichte es für Platz zwei. Thorwarth und sein Produzent Christian Becker werden es verkraften können. Um zu verdeutlichen, wie gigantisch die Zahlen für Thorwarths Genresause tatsächlich sind, die größten Netflix-Blockbuster bislang - wie "Extraction", "Bird Box", "Spenser Confidential" und ähnliches - hatten Budgets von zum Teil mehr als 100 Millionen Dollar. "Blood Red Sky" entstand, ohne Starbeteiligung aus Hollywood, für siebzehn Millionen Euro.

              Mein Fazit: Es gibt ihn also doch noch, den deutschen Horrorfilm. Zwar ist es ein Streaming Release, aber unter der Berücksichtigung ist die bislang international erfolgreichste Produktion aus Deutschland entstanden.

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                über Nackt

                Regisseurin Doris Dörrie ist seit einiger Zeit sehr „schmalbrüstig“ und hat etliches von ihrer Faszination verloren. Hat sie vor dreißig Jahren in ihren Stoffen noch Ambivalenteres und Fluides präsentiert, und war damit frisch und originell, so driftete sie bereits Anfang der 00er Jahre ab, in die a-typische Geschlechterdebatte und das klassische Überlegenheitsgefühl gegenüber der Stereotypen, die damals über gegenwärtige deutsche Leinwände liefen. „Nackt“ ist ein Zeugnis dafür.

                Die Verfilmung eines Bühnenstücks, das seine Theaterhaftigkeit durch die Reduktion der Kamerabewegungen noch unterstreicht. Bei Peking-Ente mit Melone machen drei Paare einen Seelenstriptease. Zwei davon legen tatsächlich einen Strip hin. Drei Paare, drei Lebensstile, drei Beziehungsphasen. Das wortschwere Kammerspiel erlebe ich nicht pointiert. Die Dialoge erscheinen mir eindimensional und in ihrer Aneinanderreihung letztlich banal. Es ist nicht spannend, sechs Menschen dabei zuzuhören, wie sie in sprachlichen Endlosschleifen um die eigene Identität und den Partner kreisen.

                Zum Schluss ist etwas herausgekommen, in dem das Theater nicht so recht cinematografisch und der Film nicht wirklich theatralisch geworden ist. Unterm Strich nur altmodisches Beziehungstheater. Jedoch streckenweise gut gespielt.

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                  Aus der Sicht des Hundes Buck, ohne das Tier zu vermenschlichen, wird die Geschichte einer Befreiung geschildert. Die Story eines Haus- und Hofhundes, der aus Kalifornien in den Yukon entführt wird, weil dort starke Hunde fürs Ziehen der Schlitten benötigt werden. Nach zahlreichen Misshandlungen entdeckt Buck die Gene seiner Vorfahren und folgt dem »Ruf der Wildnis«. Zumindest so die berühmte Vorlage.

                  Wie in so vielen Adaptionen des Romans von Jack London, so konzentriert man sich auch in dieser Verfilmung auf die Beziehung zwischen Buck und seinem letzten Besitzer. Nachdem schon Clark Gable, Charlton Heston und Rutger Hauer sein letztes Herrchen - John Thornton - darstellen durften, ist diesmal Harrison Ford mit dieser Aufgabe betraut worden.

                  Das Szenenbild der Neuauflage ist identisch mit den altbackenen Klischees der Vorgängerfilme. Man hatte offenbar nicht die Absicht, den Yukon von 1898 nachzubilden. Doch das hätte den Film positiv von allen älteren Verfilmungen abheben können. So wurde visuell leider kaum Neues erschaffen. Die Trick- und Animationstechnik machen es möglich, dass Buck und die anderen Tiere im Film vollständig digital erzeugt sind. Das ermöglicht Einstellungen und Szenen, die mit dressierten Tieren so nicht umsetzbar gewesen wären.

                  Entstanden ist ein Film, der Buck als Bernhardinermischling und Superhund zeigt, ein Film voll von unnötigen Slapstick-Szenen wie aus Zeichentrickfilmen. Wenigstens reden die Tiere nicht, obwohl das auch egal gewesen wäre bei der Stufe der Vermenschlichung, die sie hier erfahren. Die Animation und das Verhalten von Buck erinnerte mich an »Scooby-Doo«. Was um die Originalstory drumherum erfunden wurde, ist plump und vorhersehbar.

                  Fazit: Enttäuschende Umsetzung.

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                    RoosterCogburn 08.07.2022, 11:43 Geändert 08.07.2022, 11:44

                    Die Handlung spielt zeitlich zwischen den Filmen DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK und DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER, sowie vor der Ewoks-Zeichentrickserie. Ursprünglich für das Fernsehen produziert, wurde DIE KARAWANE DER TAPFEREN im November 1984 im Samstagabendprogramm des ABC erstmals ausgestrahlt. Damals noch als THE EWOK ADVENTURE. Aufgrund hoher Einschaltquoten, die bei der Erstausstrahlung eine Höchstmarke von 65 Millionen Zuschauern erreichten, wurde der Film auf internationaler Ebene in den Kinos aufgeführt. Ein halbes Jahr nach seiner Erstausstrahlung, feierte der Film im Frühling 1985 in Deutschland seine Kinopremiere.

                    Der für seine Fernseharbeit gelobte John Korty (u.a Sesamstraße) führte die Kamera und saß im Regiestuhl. Es wundert daher nicht, das beinahe die komplette Geschichte aus Sicht der Kinder erzählt wird und die Inszenierung eher einem märchenhaften Kinderfilm gleicht. Auch wenn die Geschichte aus der Feder von George Lucas stammt und sie im STAR WARS Universum angesiedelt ist, für mich ist diese 80er Produktion heute nur noch was für Hardcore Fans oder völlig unreflektierte Dummbratzen.

                    Seien wir ehrlich. Dieses Kuriosum um die Wald-Teddys ist verdammt schlecht gealtert. Heute wirken die Tricks lächerlich (damals mit dem Emmy ausgezeichnet). Die Story und das Storytelling ist ein schlechter Witz. Unverhohlen werden pädagogischen Absichten angeprangert. Heutige Drittklässler kommen sich verarscht vor, wenn man ihnen derartige Produktionen als Sci-Fi-Unterhaltung anpreist. In einer schrecklich einfachen Gut und Böse Welt müssen Cindy und ihr Bruder - ein stürmischer Little Luke Skywalker Verschnitt - irgendwo im Never Never Land ohne ihre Eltern zurecht kommen. Die Schlichtheit ist zum kotzen.

                    Fazit: Wer der Vollständigkeit halber diesen STAR WARS Beitrag auch mitnehmen muss, wird sich durch die Produktion durch mühen.

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                      Noch klamaukiger und trotzdem unlustig. Hardys Spiel ist noch mehr drüber und wird durch Harrelson in diesem Punkt perfekt ergänzt. Das Endresultat wirkt weit trashiger, jedoch nicht unterhaltsamer als Teil 1. Ehrlich gesagt, habe ich genau das bekommen was ich erwartet habe. Ich bin selber schuld. Ich hätte ja rausgehen und in der Küche bei nem Bier, mit dem Handy bei pornhub oder YouTube surfen können. Aber nein, einmal angefangen schau ich die Gurke mit zuende. 😐

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                        Der Film konzentriert sich auf das letzte gerichtliche Duell, das in Frankreich stattfand. Zwei Männer nahmen das Schwert in die Hand, um sich in einem Zweikampf auf Leben und Tod gegenüberzustehen. Der Verlierer wurde automatisch des Verbrechens, dessen er beschuldigt wurde, für schuldig befunden. Die fiktionalisierte Geschichte basiert auf dem realen Prozess des "Trial by Combat", bei dem Duelle auf Leben und Tod genutzt wurden, um festzustellen, ob eine Person schuldig oder unschuldig war, egal welches Verbrechen ihr vorgeworfen wurde. Auch bekannt als Gottesurteil. All das nur, weil das Patriarchat den Schilderungen einer Person von niederen Stand keinen Glauben geschenkt hat. Erst Recht keiner Frau.

                        Über zweieinhalb Stunden wird die Geschichte aus den drei Perspektiven der Beteiligten erzählt. Dem Angeklagten, dem Opfer und ihrem Mann. Ersterer und Letzterer lieferten sich das Duell. Ridley Scott inszeniert ein Skript von Ben Affleck und Matt Damon. - Wer wuchtiges, testosterongeladenes Historienkino erwartet, wird hier bitter enttäuscht! Nur zu Beginn und am Ende wird dem Affen Zucker gegeben. Bei der Darstellung der verschiedenen Erzählstränge verzichtet Ridley Scott vollständig auf einen Wechsel in der Tonalität. Warum auch immer?! Er setzt auf Details. Während ich die Schilderung der Begebenheiten für gelungen halte, sowie die Subtilität in der Darstellung von Jodie Comer und Adam Driver, gefällt mir Damon und Affleck in ihren Rollen gar nicht. Die Spannung kann die Inszenierung für mich nicht halten. An einigen Stellen wäre eine Kürzung empfehlenswert gewesen. Abgesehen davon, irgendwie verliert das Vorgehen der Männer für mich an Glaubwürdigkeit. Ohne das ich festhalten kann, was der Grund dafür ist. Unterm Strich hat mir das Resultat nur bedingt zugesagt.

                        In gegen­wär­tiger #MeToo-Manier versucht sich Scott im Alter an seinem persönlichen RASHÔMON und hat sich damit seine Ziele zu hoch gesteckt.

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                        • Leider ist Everything or Nothing: The Untold Story of 007 derzeit bei keinem der auf Moviepilot aufgelisteten Anbietern zu sehen.

                          Stimmt nicht! Zusammen mit zwei weiteren 007 Dokumentationen, der kompletten Bond Reihe - inklusive »Casino Royale«, »Sag niemals nie« und dem neuesten Bond - auf Sky abrufbar. Der Monat Juni wurde voll dem Thema James Bond gewidmet.

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                            RoosterCogburn 06.06.2022, 16:38 Geändert 06.06.2022, 16:51

                            Die Kinofassung von 1990 bewerte ich mit 7,0 - die neue Schnittfassung »The Godfather Coda: The Death of Michael Corleone« welche sowohl einen anderen Beginn als auch einen anderen Schluss beinhaltet, bewerte ich mich 8,5.
                            Viele der Neupositionierungen wirken sich positiv aus Die Tonalität des Werkes hat sich dadurch verbessert. Der Film funktioniert jetzt auch eigenständiger. Allerdings ist es nun ein Epilog zu einem Zweiteiler und kein dritter Teil mehr. Das Geschehen und Wirken der Corleones wird nicht nur reflektiert, sondern wiederholt sich. Obwohl in den Dialogen mehrmals darauf hingewiesen wird, das die Zeiten sich ändern. Die Essenz des Epilog scheint zu sein, immer wenn du denkst es ist vorbei, zieht es dich wieder rein.

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                              RoosterCogburn 22.05.2022, 15:31 Geändert 22.05.2022, 16:51

                              Ich verstehe John Turturro nicht. Da schreibt er ein us-amerikanisches Remake zu Bertrand Bliers LES VALSEUSES (Die Ausgebufften) und versucht auf Biegen und Brechen die Figur Jesus Quintana aus THE BIG LEBOWSKI darin wiederzubeleben. Ich kann mir das nur damit erklären, das sonst niemand einen Film finanziert hätte, indem er eine Hauptrolle und die Regie übernimmt, sofern nicht eine potentielle Gewinnchance vorhanden ist.
                              Einen fast 50 Jahre alten, französischen Film neu zu inszenieren, der damals als unmoralisch, vulgär und damit umstritten galt, mit dieser Figur zu kombinieren, fühlt sich extrem unpassend an. Dabei ist der Cast mit wirklich guten Gastauftritten in den Nebenrollen gesegnet (u.a. Christopher Walken, J. B. Smoove, Sônia Braga).
                              Auch Audrey Tautou in der Rolle der beinahe apathischen und sexuell unerfüllten Frau (obwohl sie schon viele Männer hatte), die im Original Miou-Miou darstellte, ist ein Glücksgriff.

                              Aber Turturro ist nicht Depardieu und dieser Bogen zu THE BIG LEBOWSKI ist mehr störend als alles andere. Als ich den Film angestellt habe, wusste ich nicht, das dieses Spin-Off eigentlich ein Remake ist. Zum Anfang, das mit der Spritztour mit dem Auto des Friseurs (Jon Hamm) und die Dreierbeziehung, kam mir schon bekannt vor. Auch als die beiden Buddys Sable Boykin beim stillen zu sahen, ist noch nicht der Groschen gefallen. Im Gegensatz zum Original kommt es hier nicht zum Sex mit der stillenden Mutter. Aber als die Sexszene mit der frisch entlassenen Gefangenen kam (Susan Sarandon) und dem knallharten Schluss dieser Dreiernacht, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

                              Fazit: Als Spin-Off funktioniert der Film nicht und ist deshalb überflüssig. Als Remake eines Kultfilms ist er ambitioniert und in den Nebenrollen gut besetzt. Jedoch insgesamt zu unausgegoren, die männlichen Protagonisten funktionieren in diesem Bezug gar nicht und die Verbindung zum großartigen Coen Film wirkt ebenso gezwungen wie unnütz.

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                                RoosterCogburn 12.03.2022, 00:36 Geändert 25.10.2022, 13:12

                                Spielfilmadaption einer mir unbekannten britischen Miniserie von 2009. Was anfangs noch in die Auseinandersetzung mit den vordergründigen Themen des Films – Gerechtigkeit, Buße und Vergebung, sowohl individueller als auch systemischer Art – hineinspielt, beugt sich im finalen Akt dann den Konventionen des US-amerikanischen Thrillers und zieht eine strikte Gut-Böse-Grenze durch. Inszenatorisch gibt es keine Highlights. Die Star-gespickte Besetzung klingt verlockend, agiert aber enttäuschend. Bis auf Viola Davis und Sandra Bullock. Hans Zimmers Score plätschert so belanglos vor sich hin, einschläfernd wie schon lange nicht mehr. Auf mehreren Ebenen fängt der Film richtig stark an. Besonders auf der emotionalen Schiene fühlte ich mich angesprochen. Aber nach dem ersten Drittel wirkte das Storytelling unfokussiert. Als weitere gefühlte 30 bis 40 Minuten vergangen sind, hatte der Film mich verloren.
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                                THE UNFORGIVABLE wurde produziert von GK Films, Sandra Bullocks Produktionsunternehmen Fortis Films und Veronica Ferres produzierte über ihre Firma Construction Film. Weltweit vertrieben durch Netflix.

                                Daran möchte ich nochmal deutlich machen, dass Netflix in erster Linie ein Distributor ist. Sie produzieren nicht primär, sondern beschaffen sich die Rechte um Inhalte auf dem Streaming-Sender NETFLIX anzubieten.

                                Dies ist genau so auszulegen wie „Paramount presents“ vor einem Film der Paramount Pictures oder „ZDF präsentiert“ vor einem ZDF Fernsehfilm. Nicht jeder Film den du auf PRO 7 siehst, ist auch von der Seven.One Entertainment Group produziert. Dasselbe gilt auch für die Streaming Anbieter.

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                                  Fabrizio Gifuni ist Leonida Riva. Ein Kriegsveteran und einstiger Anführer einer Spezialeinheit, der sich im Zuge seiner Arbeit von seiner Familie entfremdete. Als seine Tochter vergewaltigt wird, kanalisieren die traumatisierenden Überreste dieses Mannes seine aufgestauten Frustrationen in die Jagd nach den Tätern.
                                  Ein eindimensionaler, bierernster italienischer Selbstjustiz-Thriller. Nur Hauptdarsteller Fabrizio Gifuni macht den Film zu einem akzeptabelen Rache-Actioner.

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                                    Stell dir vor, der Menschheit bleibt nur noch eine begrenzte Zeit den Untergang ihres Heimatplaneten abzuwenden. Nur wenige wissen um das unabdingbare Verderben – doch niemand hört ihnen zu. Regisseur und Autor Adam McKay erzählt eine Weltrettungsgeschichte, deren zentrale Mission nicht an mangelnden Informationen oder Ressourcen scheitert, sondern an der menschlichen Bereitschaft, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Die Dreharbeiten wurden von der Realität eingeholt und lässt sich durchaus auch satirisch auf den Umgang mit der COVID-19-Pandemie lesen.

                                    In DON’T LOOK UP ist jede Reaktion von Panik über Hochmut bis hin zur absoluten Leugnung der offensichtlichen Bedrohung zu finden. Doch während der Film zeitweise aufbrausend und überspitzt scheint, ist er im Kern eine überraschend realistische Darstellung der Wirklichkeit. Lose basiert der Film auf der Geschichte eines Himmelskörpers, der Ende der 90er vergleichsweise knapp an der Erde vorbei schrammte. Die NEW YORK TIMES berichtete damals, ohne größeres Interesse wecken zu können. Abseits der Öffentlichkeit tobten Streitigkeiten zwischen Wissenschaft, Regierungskreisen und Medienwelt, die McKay nun mit DON’T LOOK UP zu einer Parabel auf die Klimakrise umfunktionieren wollte. Obwohl man sich ursprünglich der überspitzten Darstellung der Klimaleugnerbewegung widmete, karikiert der Film in seinen besten Momenten die "neue" Wirklichkeit und hält den Leugnern der Pandemie den Spiegel vor als auch den Medien und den sozialen Netzwerken. Vor allem an DiCaprios Figur zeigt sich, wie die Realität schon während der Dreharbeiten an den Aussageabsichten des Films vorbeigezogen ist. Seine Darstellung des Dr. Mindy wird unweigerlich zu einer Spukgestalt von Amerikas Chefvirologen Anthony Fauci.

                                    Für mich ist eine apokalyptische Mediensatire entstanden, die sich auch anders interpretieren lässt als es ihrer Grundidee entspricht. Nicht immer so bissig, wie er hätte sein sollen. Aber unterhaltsam und sehenswert ist das Endprodukt in jedem Fall.

                                    CONGRATS!
                                    YOUR DIET IS OVER.

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                                      Regisseurin und Co-Autorin Franziska Meletzky hat zwar gute Ideen, aber die Umsetzung derselben geraten oftmals zur klaumaukigen Persiflage, die meinen Humor nicht trifft. An anderen Stellen, viel zu vielen Stellen, setzt die Filmemacherin gnadenlos auf überzeichnete Missgeschicke, oft mit peinlichem Ausgang. Für mich war das eine misslungene Farce zwischen Verwechslungskomödie und Boulevardtheater mit offensichtlichen Referenzen bei »SEIN ODER NICHTSEIN« (1942) und »MEIN FÜHRER« (2007).

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                                        Früh am 11. September: Im War Room des Präsidenten erinnerte sich der Stabschef von George W. Bush, Andrew Hill Card Jr., dass er am 11. September 2001 um 7 Uhr morgens zum Präsidenten gesagt hatte: „We’ll have a briefing, then go over to the Booker School, and it should be an easy day.“ Aber es wurde kein einfacher Tag …

                                        Der Tag als von Al-Qaida-Terroristen entführte Flugzeuge die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Center zerstörten und fast 3.000 Amerikaner das Leben kostete, wurde oft als Katastrophenfilm beschrieben, den sich kein Drehbuchautor vorstellen könne. Diese Doku zeigt eine tragische, aber auch treibende Geschichte, die den Bewegungen des Präsidenten und dem sich entwickelnden Geschehen vor Ort Minute für Minute folgen.

                                        Bush am 11. September ist eine Studie über einen Führer, der gezwungen ist, epische Entscheidungen im Handumdrehen zu treffen. „Inside the President's War Room“ ist am aufschlussreichsten, wenn der Zuschauer Bush dabei zusieht, wie Wut, Angst und Trauer zur Entschlossenheit wird, um die US-Bürger zu schützen. In Bushs Worten, „he kick their ass“, bevor bekannt wurde, wessen Hintern oder wie. Bis zum Abend hatte der Präsident öffentlich die „Bush doctrine“ formuliert, die besagte, Terroristen Unterschlupf zu gewähren sei gleichbedeutend mit Terror. Ein neuer amerikanischer, inzwischen krankhafter Zustand wurde in Eile geboren: der „Krieg gegen den Terror“.

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                                          RoosterCogburn 13.02.2022, 13:17 Geändert 13.02.2022, 14:04

                                          Nach 12 Jahren traten Lemmon und Matthau wieder gemeinsam vor die Kamera. In bester Neil-Simon-Tradition serviert uns Mark Steven Johnson eine leichte Buddy-Comedy, wie man sie aus dem goldenen Hollywood Zeitalter in Erinnerung hat. Ohne auf größere sozialen Probleme einzugehen oder eine tiefer gehende Story zu erzählen, blüht der Film allein wegen seiner Besetzung auf. Das Sparring zwischen Jack Lemmon und Walter Matthau ist phänomenal. Ann-Margret ist großartig, witzig und sexy. Ob sie als Love Interest mit 15 bzw 20 Jahren Altersunterschied zu den männlichen Kollegen die passende Wahl gewesen ist, lasse ich mal so im Raum stehen. Burgess Meredith als Grandpa empfinde ich einfach traumhaft. Kevin Pollak und Daryl Hannah als die Kinder des mürrischen alten Paares, bleiben, aufgrund ihrer Rollen, weit unter ihren Möglichkeiten und wirken austauschbar.

                                          Für mich ist „Grumpy Old Men“ allein deshalb ein Lieblingsfilm, weil ich ihn in den letzten 2 ½ Jahrzehnten etwa ein Dutzend mal gesehen habe. Abgesehen von „The Odd Couple“ habe ich keinen ihrer acht gemeinsamen Filme so oft gesehen. Für mich ein persönlicher Favorit und Filmklassiker ❤️

                                          Mein Fazit: Holy Moly !

                                          „Also ich will dir mal was erklären: die ersten 90 Jahre, die gehen verdammt schnell vorbei. [...] Und eines Tages da wacht man auf, da wird dir schlagartig klar, dass du nicht mehr 81 bist. Dann fängst du an die Minuten zu zählen und nicht nur die Tage. Dir wird klar, dass du ziemlich bald tot sein wirst und alles was bleibt sind deine Erfahrungen ...
                                          Los, mach dich an die Frau ran mein Sohn. Wenn du keine Lust hast, schick' sie zu mir.“
                                          - Grandpa Gustafson (Burgess Meredith)

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                                            Für die Chicago Sun-Times zog Richard Roeper folgenden Vergleich: „Auf dem Weg nach »Chinatown« trifft »The Maltese Falcon« auf »Inception« und »Vanilla Sky«.“
                                            Dabei ist Lisa Joy (Mitschöpferin von Westworld und Ehefrau von Jonathan Nolan) bei ihrem Spielfilmdebüt spürbar ehrgeizig vorgegangen. Hat sich als Writer, Producer und Director jedoch eindeutig übernommen. Ihr SF-Drama ist so sehr Neo Noir, das der Filmtitel Programm ist. Die ganze Zeit fühle ich mich an etwas Früheres erinnert. An bereits gesehene Filme. An bessere Filme. Die Science-Fiction Elemente sorgen für Schauwerte, tragen aber enttäuschend wenig zum Gesamtwerk bei.

                                            Ich fühle mich wie Nick Bannister (Hugh Jackman), der Voyeur spielt und anderen bei ihren Erinnerungen zusieht. Aufgrund der punktgenauen Anspielungen sieht jeder Filmfreund, wie exakt Lisa Joy die bekannten Vorbilder studiert hat. Dass sie irgendwann in Richtung Hollywood-Kitsch abbiegt, ist auch keine Hilfe. Das die Produktion (für einen Film, der in über 3.000 Kinos startete) als derzeit schlechtestes Debüt aller Zeiten gilt, ist nicht nur dem ungünstigen Kinostart geschuldet (US-Start: Aug. '21).

                                            Fazit: Ein überlanges Philip-Marlowe-Dé·jà-vu ohne Raffinesse und Originalität.

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                                              Das Fantasy-Märchen „Herr der drei Welten“ basiert frei auf „Gullivers Reisen“ von Jonathan Swift. Dass das Endresultat nicht die Bissigkeit der satirischen Vorlage erreicht, liegt vor allem daran, daß hier wohl nicht der Original Klassiker adaptiert wurde. Vielmehr ist die erste Realverfilmung des Stoffes eine Umsetzung der gekürzten und vereinfachten Geschichte, die später als Kinderbuch bekannt wurde. Die sozialkritischen und satirischen Betrachtungen auf den Glauben an die Vernunft im Aufklärungszeitalter, fehlt hier gänzlich.
                                              Stattdessen ist die britische Produktion ein unpolitisches Märchen geworden, welches für Toleranz gegenüber Minderheiten wirbt. Dr. Lemuel Gulliver wird anders charakterisiert und stattet nur zwei (anstatt vier) anderen Welten einen Besuch ab. Selbst Verehrer von Ray Harryhausen kommen hier nur bedingt auf ihre Kosten.

                                              Wenn man das akzeptiert und sich auf seichte Unterhaltung der 60er Jahre einlassen kann, dann ist man in der Lage dem Kinoflop »The 3 Worlds of Gulliver« auch heute noch etwas abzugewinnen. Wer jedoch eine adäquate Umsetzung des Romanklassikers sehen möchte, lege ich den Emmy prämierten TV-Zweiteiler „Gulliver's Travels“ (1996) von Jim Henson Productions ans Herz.

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                                                RoosterCogburn 05.02.2022, 19:10 Geändert 05.02.2022, 19:12

                                                Ausgezeichnete HBO-Doku über den Menschen Robin Williams. Rare Aufnahmen, die den jungen und aufstrebenden Williams live on Stage zeigen, verdeutlichen was der Typ für eine Rampensau war. Ohne nervigen Kommentar aus dem Off, zeichnet man seinenen Werdegang nach und fokussiert sich auf den Menschen hinter dem Star. Seine beruflichen Erfolge und Niederlagen werden hier nur am Rande erwähnt. Aber wie hat er seine ersten Drogenerfahrung gemacht Anfang der 80er? Wie war das damals wirklich als er angeblich seine erste Frau mit der Nanny betrog? An wen wandte sich der Mann, der seine Probleme mit sich austrug, als bei ihm Parkinson diagnostiziert wurde?
                                                Man bekommt einen Einblick über den Womanizer, Ehemann und Vater Robin Williams, sowie eine vage Vorstellung von der nicht immer glücklichen Seele des Mannes, der andere glücklich machen wollte.

                                                „You’ve got to be crazy! It’s too late to be sane, too late. You’ve got to go full tilt bozo... ‘Cause you’re only given a little spark of madness... and if you lose that, you’re nothing. Note, from me to you: Don't ever lose that cause it keeps you alive.“
                                                - Robin Williams

                                                ,Du musst verrückt sein! Es ist zu spät, um vernünftig zu sein. Zu spät. Du musst voll aufdrehen. Denn du besitzt nur einen kleinen Funken Wahnsinn ... und wenn du das verlierst, bist du nichts. Mein Rat an Euch: Verliert das niemals, denn es hält euch am Leben.“

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                                                  Mitten in Kreuzberg handelt die Culture-Clash Comedy mit Bollywood Touch davon, wie Frauen den Riss zwischen Tradition und Moderne mit Tricks und Täuschungen, eher konfliktscheu zu überspielen versuchen. Gaststars wie Renate Krößner und Wolfgang Stumph als alterndes Ehepaar und Serdar Somuncu als Taxifahrer, gehören in der Besetzung zu den Highlights. Regisseurin Neelesha Barthel lässt ihre Geschichte nie klaumaukig wirken. Aber ich habe sie auch als wahnsinnig langweilig und schnarchig empfunden.

                                                  Mein Fazit: Vergessenswert!

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                                                    Angenehme, seichte und episodenhaft erzählte Ensemble-Dramedy. Mit dabei sind Alan Arkin, Diane Keaton, John Goodman, Ed Helms, Anthony Mackie, Amanda Seyfried, Marisa Tomei, Timothée Chalamet und Olivia Wilde. Erzähler ist Steve Martin.

                                                    Wie beim Wichteln gibt es auch hier: leckeres Mandelgebäck, Mandarinen als Beigabe und unnützes Schnickschnack. Und zwischendrin auch mal eine Praline.
                                                    🎄🤶❄️

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