RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • RoosterCogburn 08.05.2021, 18:41 Geändert 08.05.2021, 22:12

    https://m.moviepilot.de/news/wer-ist-eigentlich-dieser-herr-reichelt-1131812

    Mein Fazit: Für Brancheninterne und Medien-Neugierige lohnt sich ein Blick. Aasgeier Reichelt präsentiert im hauseigenen Newsroom eine zynische Selbstdarstellung, die mit einer Dokumentation so wenig gemein hat, wie Donald Trump mit einem Vorzeige-Staatsoberhaupt.

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      RoosterCogburn 08.05.2021, 16:02 Geändert 08.05.2021, 18:02

      Wer die Geschichte der O. kennt, dem ist klar das popkulturelle Persönlichkeiten der 60er und 70er nicht ausbleiben. Sehr frei arbeitet sich das Drehbuch an den Erinnerungen der Uschi O. ab.
      Nach dem Ausbruch aus dem erdrückenden Zuhause bei München, stellt man die Beziehungen der Protagonistin in den Mittelpunkt. Zuerst mit Rainer Langhans. Gründer der Kommune I. Die popkulturelle Bedeutung der Kommune wird an keiner Stelle erwähnt und interessiert den Film nicht. Ähnlich geht man vor mit den weiteren Beziehungen von Uschi. Wie die Zeit mit der Hamburger Kiezgröße Dieter Bockhorn und die kurzlebige, aber intensive Bekanntschaft mit Keith und Mick, zwei Musiker einer bekannten Band.

      Man sollte meinen, ein gewisses Grundpotential für ein wenig Entertainment sei vorhanden. Grundsätzlich ja. Doch sofern man als Zuschauer Interesse an dieser Zeitepoche hat, kann der Film (der kein Bio-Pic ist!) nichts neues bieten. Wer gar keinen Bezug zu jener Zeit hat, ist angeschmiert. Der Film baut für den Zuschauer auch keinen Bezug auf. Entstanden ist nett anzuschauendes Portfolio aus dem Leben der O. ohne jeden Kontext. Zwanzig Jahre werden in langweiligen 100 Minuten zusammen gerafft und ergeben einen oberflächlichen Bilderbogen. Natalia Avelon (zur Produktionszeit 26) stellt Uschi Obermeier dar im Alter zwischen 16 und 37. Diese Illusion kann die Darstellerin und der Film bei mir nicht aufrecht erhalten. Im Film wirkt sie von Anfang bis Ende gleichalt. Die Mitglieder der Kommune I sind hier dümmlich-naive Sabbeltaschen und Uschi lebt das Klischee des immergeilen Sex-Symbols. Die Darstellung des Keith Richards wirkt auf mich, wie die tuckige Travestie-Vorstellung eines Mannes, der lieber einen drogenabhängigen Mick Jagger gespielt hätte. Für diese eigenwillige Performance des Alexander Scheer lohnt sich ein Blick. Und die Obermaiersche Schönheit lässt sich eben nicht einfach bloß nachahmen. Darauf läuft es hinaus, wenn rein gar nichts erzählt wird, weil zwischen Handlung und Zuschauer keine Bindung aufgebaut wird.

      Der Marshal meint: Hier passiert man die Lebensstationen des ehemals bekanntesten Groupies Deutschland und erzählt rein gar nichts. Das war schlicht belanglos und uninteressant. Aber streckenweise auch schön anzusehen.

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        RoosterCogburn 25.04.2021, 20:33 Geändert 25.04.2021, 20:49

        Ich habe gestern die ersten drei Folgen mitgeguckt. Über das dümmliche Verhalten der titelgebenden Hauptfigur darf man sich regelmäßig wundern. Sie wacht in einem Hotelzimmer in Bangkok, neben ihrem getöteten One-Night-Stand, auf und ruft vom Tatort als erstes ihre Anwältin an. Bei dem Versuch Spuren zu beseitigen, hinterlässt sie neue um dann den Tatort zu verlassen. Hat die noch nie einen Krimi gelesen oder im TV gesehen?

        Und was passiert in den ersten drei Folgen? Die Protagonistin findet also die Leiche, säuft, wird von Schuldgefühlen geplagt, säuft, fühlt sich verfolgt, säuft, hält innere Monologe und gelegentlich nimmt sie einen Drink zu sich. Ihr Gewissen hat sich in der Figur des Alex, also der Leiche, manifestiert mit dem sie immer wieder Geschehnisse reflektiert (bzw sie eigentlich Selbstgespräche führt). Wer eine Murder Mystery bzw einen Krimi erwartet, der sei vorgewarnt. Der Plot zeigt eher die paranoiden Vorstellungen einer Trinkerin, die in eine Spionage Angelegenheit reinrutscht. So richtig Thriller ist das nicht. Die Spannung stagniert und der Plot wirkt aufgeblasen.

        Des Marshals Fazit: Ich schaue nicht weiter mit. Zu uninteressant.

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          RoosterCogburn 22.04.2021, 23:37 Geändert 22.04.2021, 23:38

          Ausgangsposition: Auftritt Nic Cage. Er holt aus zu einem erzählerischen Flashback. Filmbeginn. Nach etwa der Hälfte der Spielzeit taucht Cage wieder auf. Die Story ist fad. Sämtliche Darsteller wirken blass. Auch Cage bleibt weit unter seinen Möglichkeiten.

          Das Nicolas Cage in den letzten zehn Jahren zu einem vielbeschäftigten Darsteller geworden ist, um seine Miet- und Steuerschulden und deren Zinsen zu begleichen, rechne ich ihm hoch an. Er hätte sich auch auf leichtere Art für fragwürdigere Projekte vermarkten lassen können. Aber das unter den vielen Filmproduktionen nicht alles sehenswert sein kann, ist eine logische Konsequenz.

          Mein Fazit: Cage-Fans können sich diese Produktion schenken.

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            RoosterCogburn 22.04.2021, 22:24 Geändert 22.04.2021, 22:41

            In der selbsternannten Mission des Colonel Rhodes die Kriegsgefangenen zu retten, durch die Fähigkeit des Einzelnen den Feind auszulöschen, und der gleichzeitigen Anstrengung den amerikanischen Stolz wiederherzustellen, dient im Film der Krieg als Katharsis der US-amerikanischen Frustration gegenüber 'Nam'.

            Der Plot erinnert mich leicht an die Nachkriegsaktivitäten des realen Colonel "Bo" Gritz zu Beginn der 80er Jahre. Er unternahm eine Reihe privater Feldzüge nach Südostasien, um US-amerikanische Kriegsgefangene ausfindig zu machen. Einige Amerikaner glaubten, diese seien seit dem Vietnamkrieg von den Regierungen in Laos und Vietnam festgehalten worden. Statt einer kritischen Auseinandersetzung oder einem coolen Actionkracher ist "Uncommon Valor" ein routinierter, formelhafter Kriegsfilm seiner Zeit. Gleichzeitig ebnet Regisseur Ted Kotcheff damals mit diesem US-Kassenschlager den Weg für ähnliche, gleichgesinnte Projekte wie „Rambo: First Blood Part II“, „Jungle Rats“, „Cobra Mission“ oder „Missing in Action“.

            Unter den dreckigen Klischee-Filmen jener Zeit, noch relativ akzeptabel. Überraschenderweise wurde ich punktuell unterhalten. Sofern man das von einem solchen Film noch behaupten kann.

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              RoosterCogburn 18.04.2021, 21:04 Geändert 18.04.2021, 21:06

              In einer bunt­stift­far­benen Unter­was­serwelt, irgendwo zwischen Realität und Fantasie, lädt uns Wes Anderson ein, zusammen mit dem international bekannten Ozeanograph Steve Zissou die Tiefen der sieben Meere zu durchkreuzen. Auf der Suche nach dem Jaguar-Hai badet das »Team Zissou« in unglaublichen Farben, Sets und Kostümen. Während Pele (Seu Jorge) mit Vorliebe David-Bowie-Songs auf Portugiesisch interpretiert sieht sich dabei das »Team Zissou« mit einer schwangeren Journalistin, Meuterei, Piraten und Zissou's Widersacher Alistair Hennessey (Jeff Goldblum) konfrontiert.

              Winslett-Richard­sons etwas hoch­nä­siges, vorlautes Britisch; Neds proppere Kentucky-Art. Auf Deutsch ist „The Life Aquatic“ ein komplett anderer Film – und ein um etliches schwächerer. Allein die Synchro von Klaus ist eine Todsünde. In diesem Fall lebt die Komiknote und der Humor von seinen Fein­heiten, seinen Zwischen­tönen und dem Tonfall.

              Der Marshal schließt sich dem »Team Zissou« an. „The Life Aquatic“ ist originell, verrückt, verschroben, turbulent, wahnsinnig liebenswert und hat den typischen Anderson Humor voll Under­state­ment und Präzision.

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                RoosterCogburn 17.04.2021, 17:33 Geändert 18.04.2021, 00:07

                Was besonders Horror-Freunde zu Hauf kennen, wird hier in einem anderen Genre präsentiert. „Carlito's Way: Rise to Power“ ist nicht mehr als ein schäbiger Versuch, um von der Popularität des Originals zu profitieren. Der Plot könnte auch für sich stehen: Drei Gangster schließen sich nach ihrer Zeit im Gefängnis zusammen und übernehmen den lukrativen Heroinhandel in Harlem.

                Die Verbindung zum bekannten Kinofilm ist unnötig und erzwungen. Zusätzlich hat es mich irritiert, das Luis Guzmán und in einer kleinen Rolle auch Jaime Sánchez wieder mit dabei sind. Nur spielen sie in diesem Prequel andere Figuren. Anstatt die Figur Carlito Brigante weiter zu entwickeln und zu vertiefen, wird dem Zuschauer ein routinierter 08/15 Standard-Krimi hingeklatscht. Von den Darstellern ist nix zu erwarten, dann ist man auf der sicheren Seite. Das gilt selbst für Burt Young. Die Story glänzt mit Spannungsarmut und dem Fernbleiben von frischen Ideen.

                Der Marshal zieht seinen Fazit:
                B-Filme können gut sein. Dieser zählt nicht dazu. Das Prequel ist eine generische und halbherzige Schlaftablette.

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                  RoosterCogburn 12.04.2021, 17:42 Geändert 12.04.2021, 17:44

                  Zu dem Film lässt sich nicht viel schreiben. Is' iwie ein Selbstläufer. Freunde von Eddie Murphy und Nick Nolte ziehen sich den rein, obwohl sie keine Überraschungen erwarten. Im Prinzip wird der Plot wiederholt. Diesbezüglich genauso originell wie ein Beverly Hills Cop Sequel oder die Fortsetzung Coming 2 America.

                  Übrigens, mehrfach wurde "Motherfucker" und "Son of a bitch" übersetzt mit "schwarzes Arschloch". An anderer Stelle als sich die Charaktere stritten und kurzfristig getrennte Wege gingen, wurde "Schwarze Nigga Mimose" eingefügt. Obwohl in der OV keine Verbalbeleidigung stattfand. Da kann man sich über die Synchronisation nur wundern. Ich frage mich, ob schon einige dieser Zigeunerschnitzel-Extremisten auf die Idee gekommen sind, die Synchros nach derlei “politischen Inkorrektheiten" zu durchforsten. Immerhin thematisiert erst die Übersetzung die Hautfarbe. In der OV sind sie vor allem vulgär und beleidigend.

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                    Nach einer dilettantisch inszenierten Herzschmerz-Kitsch-Romanze, dürfen die Protagonisten sich am bösen Japan rächen, indem sie Tokio bombardieren. Im voice-over wird darauf hin gesagt, wie wichtig dieser Sieg für das Vaterland war. Bay und Bruckheimer präsentieren aus US-amerikanischer Sicht eine gefährliche Mischung aus Glorifizierung und Geschichtsumschreibung, die man als Propaganda bezeichnen darf.

                    Patriotismus und Konservatismus in Reinkultur. John Wayne hätte sich pudelwohl gefühlt. 😅 Die Actionszenen sind sauber. Aber das kann ich auch von anderen Kriegsfilmen behaupten. Jeder muss mit sich selber abmachen, inwieweit er die Ideologie hinter dem (Mach-)Werk ausblenden kann, um etwas von den Film zu haben. Doch selbst wenn ich das weitgehend schaffe, stelle ich fest: „Pearl Harbor“ ist miserabel geschrieben und gespielt. Und nicht gut inszeniert. Beispielsweise versucht Bay davon abzulenken, das dem Drehbuch jegliche innere Spannung und Eigendynamik fehlt, indem er seine Kameras aus absonderlichen Winkeln auf Gegenstände und Leute herabstoßen. Dialoge, Beleuchtung, Musik sind so immens dick aufgetragen, das es fast gelingt die emotionale und moralische Armut zu verschleiern. Zudem verfälscht der Film die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und verherrlicht die militärische Vergangenheit.

                    „... man darf sich nicht weiter darüber aufregen, wenn der Film es mit der Historie auch nicht genau nimmt. Das Ärger­lichste ist, dass der Film Roosevelt zum über­raschten Unschulds­lamm macht, anstatt zu zeigen, dass dem – sehr wohl vorher vom Angriff infor­mierten – Präsi­denten die umge­kom­menen Soldaten als notwen­diges Opfer zur Durch­set­zung des über­fäl­ligen Kriegs­ein­tritts erschienen ist, und sich der Film damit poten­tiell die viel span­nen­dere Geschichte verschenkt hat.“ (Thomas Willmann)

                    Patriotisch, konservativ, reaktionär - eben eine typische Bruckheimer Produktion. „Pearl Harbor“ ist eine Werbekampagne. Ständig will man dem Zuschauer etwas verkaufen - die "Liebe", die Schönheit Hawaiis, das Genie Roosevelts oder den Ruhm der US-Armee. Doch wer sich schon auf „Top Gun“ einen runter holt, der darf hier schon mal Gleitgel bereit stellen. 🍆

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                      RoosterCogburn 09.04.2021, 01:25 Geändert 09.04.2021, 01:27

                      Ein gewaltbereiter Stalker jagt eine Autofahrerin, die zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Eine einfache und effektive Prämisse.
                      Wer eine ernstgemeinte Auseinandersetzung mit dem in westlichen Gesellschaften zu beobachtenden, wachsenden Aggressionspotenzial erwartet, sollte diese Hoffnung gleich über Bord werfen. Das können Klassiker wie „Falling Down“ oder „Taxi Driver“ bieten.

                      Hier wird ein Mix aus „Duell“ und „Ein Mann sieht rot“ präsentiert. Subtilität oder differenzierte Charakterisierung liegt der Inszenierung fern. Die Streetcar-Exploitation bietet einen finsteren Fall von »road rage«, in dem ein Stalker gegen einen Teenager und seine doppelt so alte Mom wütet. Garniert wird das mit riskanten Fahrmanövern, wirkungsvoller Brutalität und einem manischen Russell-Crowe-Double als psychotischer Waschbärbauch.

                      Der Marshal würde diesen Film im Bahnhofskino auf Dauerschleife laufen lassen. Nicht ernstzunehmende B-Movie Perle für Freunde der einfachen Kost.

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                      • Nach der mexikanischen Ausgabe

                        https://www.amazon.de/gp/video/detail/B086VWYT41/ref=atv_dp_share_cu_r

                        und der australischen

                        https://www.amazon.de/gp/video/detail/B08DK7YJ5G/ref=atv_dp_share_cu_r

                        nun die deutsche der neuen Spielshow von Amazon. In einer Big Brother Situation werden 10 Comedians für sechs Stunden eingesperrt. Wer lacht, fliegt raus. Der/Die Letzte ist Sieger*in und bekommt das Preisgeld.

                        Die einzelnen Comedians stellen sich abwechselnd ins Rampenlicht, um zu improvisieren. Gerade bei diesem Format stechen sowohl länderspezifische Eigenheiten heraus als auch wer zu guter Improvisation in der Lage ist - oder eben nicht. Jede Länderausgabe wird von einem sehr populären Comedian präsentiert, den/die man auch aus der Filmwelt kennt und den Spielleiter ausübt.

                        Bei der deutschen Ausgabe fallen zwei Dinge auf.
                        1. Von den Teilnehmern scheint das nicht als Wettkampf verstanden zu werden, bei der man gegeneinander antritt.
                        2. Deutschland besitzt keine langjährige Stand-Up Kultur (kommt nicht von ungefähr, das etwas vergleichbares wie SNL in Deutschland dauerhaft nicht funktioniert). Man merkt diesen Umstand der Gästeliste an. Max Giermann ist Parodist und Clown. Barbara Schöneberger ist Moderatorin. Wigald Boning ist Autor und gern gesehener Gast in diversen Sendeformaten. Rick Kavanian kenne ich nur als Kompagnon von Bully. Anke Engelke ist Darstellerin und Entertainerin.
                        Kurt Krömer, Carolin Kebekus und Torsten Sträter sind Stand-Up's. Dazu kommt Mirco Nontschew, der mal angesagt war und Teddy Teclebrhan, der es derzeit ist. Entsprechend unterschiedlich ist die Erwartungshaltung an die einzelnen Teilnehmer.

                        LOL ist die etwas andere Comedy-Gameshow. Ein interessantes Konzept, das Unterschiede des Humors deutlich macht. Sowohl in internationaler Hinsicht als auch auf mein subjektives Empfinden. Das die Show mich zu Momenten der Selbstreflexion brachte, war allerdings das beste. Denn wie auch bei einer Folge Big Brother, besteht kein Drehbuch. Hier verlässt man sich auf das Können der Künstler. Und in der australischen Fassung bestand das in Folge 4 daraus, dass der eine Comedian dem anderen eine Torte ins Gesicht warf.

                        (Gesichtet wurden: Mexiko Folge 1; Deutschland Folge 1 und 2; Australien Folge 2, 3, 4 )

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                        • Ich wünsche allen Moviepiloten ein volles Osternest und dicke Eier. 😁

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                            RoosterCogburn 01.04.2021, 23:33 Geändert 02.04.2021, 14:41

                            Mir hat das US-Remake (2004) gefallen. Hingegen empfand ich das Sequel unrund und unwürdig. Bis heute habe ich mir das Direct-2-DVD Release „The Grudge 3“ nie angesehen. Wurde der vierte Film ursprünglich als Reboot angekündigt, entpuppt sich dieser als Spin-Off. Er spielt offenbar im selben Zeitrahmen, neben den bekannten Geschehnissen.
                            Hier sehen wir im Vorspann die Krankenschwester Fiona Landes, wie sie in Tokio aus dem Saeki-Haus flüchtet. Das Haus das wir (2004), durch die Familie Williams und die neue Pflegekraft Sarah Michelle Gellar, kennengelernt haben. Im Film wird später nochmal erläutert, das man annimmt, die Krankenschwester Fiona Landes hätte den Fluch in die Staaten eingeschleppt, was die Ausgangsposition von The Grudge 3 ist. Der Hauptplot dieses Spin-Off spielt in den USA und es geht um den besagten eingeschleppten Fluch, der die Tochter der Krankenschwester als Geist wüten lässt.

                            Übrigens, der Film wurde mit zwei unterschiedlichen Enden veröffentlicht. Eines für den internationalen Release und das der US-Kinofassung. Welches Ende habt ihr gesehen?
                            Man darf sich fragen, wie nötig hat dieses Geisterfilm-Franchise einen weiteren Vertreter, zehn Jahre nach dem letzten Film?! Die Charaktere sind flach wie eh und je, die Jumpscares sind nicht besser geworden und den Standard des Genres erfüllt man längst nicht mehr.

                            Der Marshal meint:
                            Den Anfang und das Konzept empfand ich besser als bei Teil 2. Nachteil, der Film kann sich nicht einmal entfalten, wenn die Verbindung zum Remake (2004) erkannt wird. Das war die unnötigste Fortführung eines Franchises - ever!

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                            • Die allgemeine Situation bringt mich dazu Dinge zu tun, denen ich mich im Streaming Zeitalter eigentlich nicht mehr widme. Heut' Abend habe ich versucht mich in den letzten 2 Stunden mit dem linearen Fernsehen zu bespaßen. Allerdings ohne die Zeit mit einem Film oder einer Serienfolge zu füllen. Zwangsläufig bringt mich das zum Zapping und führt mir die furchtbare Programmgestaltung des Privatfernsehens vor.

                              Hängengeblieben bin ich bei diesem Trashformat, das ich bereits ad acta gelegt habe. Gezeigt wird das Familienleben von Robert Geiss. Er und sein Bruder waren die Gründer des Sportbekleidungslabel „Uncle Sam“. Millionäre wurden sie durch den Verkauf der Marke. Robert und seine Frau Carmen sind zwei Mittfünfziger, die älter aussehen als sie sind und sich aufführen als wären sie noch in den Dreissigern und würden die Sprache der Jugend sprechen und verstehen. Ihre Übersetzung für jegliche Form der Superlative ist "Mega!". Ob Bohlen bei Geiss abgeguckt hat (oder umgekehrt) ist bei diesem Wortschatz irrelevant. Robert und Carmen gehören zu den Schlag Menschen - ich meine das nicht despektierlich - die ich als echte Straßenköter bezeichne. Egal, wie sehr man den Hund wäscht, hübsch machst und ihm ein Jäckchen überzieht, du wirst die Straße nicht aus dem Köter bekommen.
                              Ich vermute, das die treuen Fans dieses Formats das ähnlich empfinden. Die Geschichte vom Tellerwäscher zum (Mehrfach-) Millionär trifft auf Geiss ja zu. So irgendwie. Nur ist es keine Cinderella Story. Eher die vom "Hans im Glück", der nun regelmäßig damit protzt, wieviel unverschämtes Glück ihm das Leben beschert hat. Allerdings graut es mir, wenn ich die beiden Töchter agieren sehe. Die beiden haben vom normalen Leben und dem Alltag überhaupt keinen Schimmer. Sie wirken wie im Elfenbeinturm und personifizieren vor der Kamera ihre anerzogene Unselbständigkeit. In einer Welt, in der der Erwerb von Luxusgütern und der Kauf repräsentativer Immobilien als allgemeingültiger Lebensinhalt gilt, darf das nicht verwundern.

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                                Auf seine spezielle Art schaut Autor und Regisseur Lars Becker dem Verbrechen und seiner Bekämpfung bei der Arbeit zu. In der 13ten Nachtschicht wird Kommissarin Lisa Brenner (Barbara Auer) in den Mittelpunkt gerückt. „Der letzte Job“ erzählt von Schleusern, Menschenhändlern und Flüchtlingsfrauen, für die ihr Martyrium in Deutschland weitergeht. Die Zahl der weltweit dokumentierten Fälle von Menschenhandel ist weiter angestiegen. Deutschland bildet da keine Ausnahme. Neben Arbeitsausbeutung und sexueller Ausbeutung fällt darunter auch Heiratshandel. Davon spricht man „wenn Frauen bewusst getäuscht werden, sie mittels List oder Zwang gezwungen werden, in einer Ehe zu verbleiben und ihre Selbstbestimmung eingeschränkt wird." Was passieren kann, wenn migrationswilligen Frauen von einer Heiratsagentur falsche Versprechungen gemacht werden und sie dabei bewusst unzureichend über ihre rechtliche Lage informiert werden, versucht Lars Becker in dieser Geschichte, seiner pulpigen Großstadt-Noir-Reihe, anzureißen.

                                Für die Schauspielerin Maja Maranow war die Rolle der Flüchtlingsheimleiterin ihr „letzter Job“. Noch vor der Erstausstrahlung erlag sie im Alter von 54 Jahren ihrem zweijährigen Krebsleiden.

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                                  RoosterCogburn 24.03.2021, 19:02 Geändert 24.03.2021, 19:06

                                  Ein Interview mit Tony Curtis und Kommentare von Wegbegleitern wie beispielsweise Hugh Hefner oder Debbie Reynolds runden das Kurzporträt der Hollywoodikone ab.
                                  Der Film gibt Einblicke in das bewegte Leben des Stars mit dem unwiderstehlichen Charme und der legendären Haartolle, die auch James Dean und Elvis Presley zu ihrem Look inspirierte.
                                  Allerdings kann die extrem reduzierte Wiedergabe der Karriere und des Privatleben des Schauspielers, nicht der Hollywoodgröße gerecht werden.

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                                    RoosterCogburn 20.03.2021, 13:47 Geändert 20.03.2021, 15:35

                                    Schauspielerin Elizabeth Banks übernimmt nicht nur die Rolle eines neuen Bosley, sondern ist auch Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin. Der neue Film ist weder Remake, noch Reboot. Als bereits zu Beginn John Bosley in den Ruhestand versetzt wird, macht der Film deutlich, das die anderen Serien- und Filmengel in diesem Universum existent sind. Neben Fotos der bereits bekannten Engel, gibt's auch ein Cameo von Jaclyn Smith als Kelly Garrett. Patrick Stewart ersetzt Bill Murray in der Rolle des John Bosley (funktioniert für mich nicht). Zusätzlich wird »Bosley« als Begriff für eine Art Dienstgrad genutzt. Somit ist die Figur Bosley jetzt ebenso ersetzbar wie jeder Engel. Die einstige Detektei des Charles Townsend ist inzwischen eine global agierende Agency mit weiblichen Privatagenten. Diesmal spielt die Story in Rio de Janeiro, Hamburg und Istanbul.

                                    Überraschenderweise empfand ich Kristen Stewart im kompletten Cast am erfrischendsten (und ich bin wirklich kein Fan von ihr). Ob in Actionszenen, sie Röcken hinterher schaute oder einen flapsigen Spruch abließ. Sie bot eine überzeugende und leichtfüßige Darstellung, die für ihre Figur passte.

                                    Auf den ersten Blick betrachtet, versucht Elisabeth Banks eine gleichberechtigte Action Comedy auf die Beine zu stellen. Leider hat sie vergessen, dass die Originalserie, neben „Make-up und Pistolen“, zu den Ursprüngen des »Jiggle TV« gezählt wird - was jedoch einen der Hauptgründe für den Kultstatus ausmacht. Trotz einiger Mängel, konnte der erste Kinofilm vor 20 Jahren genau diesen Aspekt parodieren. Banks streicht die hervorstechendsten Kritikpunkte des JiggleTV und ersetzt sie durch umgekehrten Sexismus. Für mich ist das in keiner Form unterhaltsam und wirkt gewollt emanzipatorisch.

                                    Der Marshal zieht sein Fazit: Der inzwischen dritte Kinofilm des Franchise ist leider völlig blass, farblos, überkonstruiert, teilweise nur lächerlich und peinlich, überflüssig, ausgelutscht und lässt mich mit der Frage zurück, an welches Zielpublikum man vorbei geschossen ist?!
                                    Letztlich war der dritte Kinofilm der Engelchen ein kommerzieller Misserfolg.

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                                      RoosterCogburn 16.03.2021, 22:35 Geändert 07.08.2023, 18:33

                                      Für alle Unwissenden, fasse ich mal kurz zusammen, warum die Vorlage so viele Fans hat. Das erste „Känguru“-Buch ist eine Ansammlung von kleinen Sketchen und Kurzgeschichten, welche vorher im Radio veröffentlicht wurde. Diese „Geschichten“ handeln vom Kleinkünstler Marc-Uwe Kling und einem kommunistischen Känguru, die zusammen in einer WG in Berlin-Kreuzberg leben. Die beiden machen dann das, was man in einer WG so macht: Besaufen in der Stammkneipe, zerstreiten beim Monopoly, sich mit Nazis prügeln und Anti-Terror-Anschläge mit dem asozialen Netzwerk planen. Das Übliche halt.
                                      Während die auf wenigen Seiten zugespitzten, pointierten Alltags-Episoden in den Büchern den Leser regelmäßig lautstark losprusten lassen, zünden die Gags im Korsett eines Spielfilms mit stringenter Handlung kaum. Der bissige Anarcho-Humor wurde zugunsten massenkompatibler Filmzitate und offensichtlicher Anspielungen auf die Popkultur abgeschwächt. Von „Fight Club“ über „The Big Lebowski“ bis „Pulp Fiction“, werden auch Hill-und-Spencer-Filme zitiert und selbst Populisten wie die AFD wurden nicht übersehen. Die Gags sind nett, aber leider nicht originell und manchmal sehr unkomisch. Dani Levy beweist erneut sein Unvermögen für Timing und lässt das nötige Feingefühl für eine Komödie vermissen.

                                      Ähm, naja ...
                                      als Fan der Känguru-Werke könnte ich mich noch weiter über Pro und Contras der Adaption auslassen. Ich nutze lieber ein Zitat des Känguru. Der Film ist „wie ein Fiat Punto. Is' schon okay, aber nix womit man in den Urlaub fahren möchte. Oder wie ein Anzug von C&A. Kann man tragen, ist aber nicht wirklich chic.“

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                                      • RoosterCogburn 12.03.2021, 18:45 Geändert 01.04.2021, 04:22

                                        Wie die Mutterserie zeigt das Spin-off das Leben der Ersthelfer. Im Vordergrund steht die Arbeit der Feuerwehrleute und Sanitäter. Der Schauplatz ist Austin, Texas. Erwartungsgemäß zeigt das Spin-off ebenfalls seine Protagonisten sowohl während der Arbeit als auch im privaten Leben, inklusive der daraus resultierenden übergreifenden Probleme.

                                        Das ist aktuell wohl einer DER Serien schlechthin, die größten Wert auf Diversität, Toleranz und political correctness legen.
                                        Geradezu übertrieben thematisiert man Genderfragen, Gleichstellung und Integration von Minderheiten. Bleibt dabei natürlich schön an der Oberfläche, wie es sich gehört. Und ich kenne erst sechs Folgen. Ich warte nur noch auf einen der Punkte "sexueller Übergriff" oder "Umweltschutz". Dann wurden alle wahl-relevanten Themen für die republikanischen und demokratischen FOX-Zuschauer bereits in den ersten Folgen abgehakt.

                                        Der in L.A. spielenden Mutterserie konnte ich nicht viel abgewinnen. Das liegt an den Figuren. So eine Serie steht und fällt mit den Charakteren. Ansonsten zielen beide auf dasselbe Publikum ab, welches auch bei „Grey's Anatomy" einschaltet oder irgendeiner wo Chicago im Serienname steht.
                                        Ryan Murphy hat bislang schon coole Serienideen gehabt. Aber ich muss ja nicht alles abfeiern. Neugierig auf diesen Ableger bin ich geworden, wegen Liv Tyler und Rob Lowe im Main Cast.

                                        Rettungshelferin: „Was ist das für eine Versammlung?“
                                        Polizist: „Das sind Incel's.“
                                        Rettungshelferin: „Dafür gibt's ein Wort? Bei uns nannte man die Looser.“
                                        (S1E5)

                                        Als Zwischenmahlzeit erscheint mir die Serie akzeptabel. Schaun wa ma, ob ich das weiterverfolge ...

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                                          Nüchtern und ohne Musik beginnt die Story der Christiane F. Aus dem Off erzählt Christiane über die beschissenen Verhältnisse bei ihr im Block. Ihr Viertel am Rande der Stadt, war ein sozialer Brennpunkt. Als Zuschauer sieht man Berlin als eine kalte Stadt mit unschönen Betonklötzen voller Mietwohnungen. Zu einer Zeit, in der Hip-Hop im Westen noch nicht angekommen ist und die Straßen Berlins nicht mit Graffitis übersät waren. Dieses West-Berlin wirkt trübe und deprimierend. Christiane wohnte dort, kam aus zerrütteten Verhältnissen. Sie lebte in einer Welt in der Teenager sich selbst überlassen wurden, während Vati und Mutti arbeiteten. Es war nichts ungewöhnliches, wenn man mit 15 den ersten GV hatte und sich einige daraufhin „erwachsener“ vorkamen.
                                          Das SOUND stellte für das Mädchen eine Zuflucht in eine andere Welt dar. Eine verrauchte Großstadt-Disko, bei der man glaubte zu hören, trotz der Beschallung, wie die Schuhe am versifften Boden kleben blieben. Nachdem sie bereits Hasch und Alkohol konsumierte, schniefte sie nach einem David Bowie Konzert zum ersten Mal Heroin. Da war sie 13.

                                          Uli Edels Film ist bei weitem nicht perfekt. Aber damals ein Publikumserfolg und immer noch ein Must-See des deutschen Kinos. Fast 4,7 Millionen Zuschauer! Über eine Million Besucher mehr als „Das Boot“. Übrigens waren in Westdeutschland 1981 nur zwei Filme besucherstärker (die anderen beiden waren „Auf dem Highway ist die Hölle los" und „007 - In tödlicher Mission“).
                                          Der Fokus der Story ist ausschließlich auf die im Titel verweisende Christiane F. gelegt, Immerhin wurde mit ihrer Hilfe Tonbandprotokolle erstellt für eine Artikel-Serie über jugendliche Drogenabhängige und Beschaffungsprostitution im Stern. Wie im autobiographischen Tatsachen-Roman ist Christiane im Film Hauptfigur und zugleich Erzählerin. Zu berücksichtigen ist dabei aus heutiger Sicht, das der Zeitpunkt der Erzählung stattfand, nach dem das Gerichtsurteil über Christiane F. gefällt wurde und die tatsächlichen Folgeereignisse der realen Christiane nach 1978 ausblendet. Am Ende ihrer Geschichte ist Christiane in einem Provinzkaff angelangt. Die Familie hatte sie aus dem Drogensumpf geholt und fortgeschafft. Der optimistische Abschluss sollte für die reale Christiane ein unerfülltes Versprechen bleiben.

                                          Für viele Zuschauer jenseits der geteilten Stadt, definierte der Film bis weit in die Nachwendezeit hinein das Image Berlins. Grau, roh und arm. Denn was man den Film ankreiden kann, das er ebenso abschreckend wie plakativ ist. Auch agieren die Jung- und Laiendarsteller oft eher hölzern. Auf der anderen Seite wirkt genau dieses unbeholfene Spiel, im Kontext mit den gewählten Dialogen, für mein Empfinden glaubwürdig und nah dran. Ebenso sehen die "Kinder vom Bahnhof Zoo" dem Spielalter entsprechend aus. Christiane wirkt wie eine 13jährige, die sich für die Disse aufbrezelt und verzweifelt versucht älter auszusehen. Die Kamera bleibt am Geschehen und zeigt auch dreckiges, was man nicht sehen möchte. Als Christiane die benutzte Einwegspritze in der öffentlichen Bahnhofstoilette - genauer im Klo - sauber macht, offenbar mit der Absicht sie wieder zu benutzen, hatte ich Kopfkino. Die Galle ist mir hoch gekommen. Hier will man nicht sein. Alles ist eklig und abstoßend. Und das war das Ziel der Autoren und der Filmemacher. Man könnte meinen, die Moralkeule ist ein wenig überbordend. Oder der Fingerzeig manchmal etwas zu hoch gehoben. Andererseits musst du auch in einen Hundehaufen treten um festzustellen das du Scheiße am Schuh hast.

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                                            „Der Film bietet wahnsinnig gute Bilder, einen grandiosen Soundtrack, spielt mit Symbolen und das Drehbuch bietet sämtlichen Darstellern die Möglichkeit, sich zu entfalten." (based_god)

                                            „Die Geschichte um Söhne und Väter wird in drei Akten erzählt. Die Übergänge verlaufen dabei erstaunlich unbemerkt, so dass selten das Gefühl aufkommt kein homogenes Ganzes zu gucken. Leider krankt der Film in der Mitte mit einigen Hängern. Das trübt das Gesamtbild aber nur wenig. Außerdem ist die erste Geschichte so unglaublich stark, dass ein mittelmäßiger Mittelteil den Film nicht merklich runterzieht." (Professor Chaos)

                                            „The Place Beyond the Pines ist ein authentisches Werk geworden, das die zwischenmenschliche Töne in den differenten Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen wunderbar trifft. Gefühlvoll und keinesfalls weltfremd, selbst wenn hier ein Motorrad zum letzten familiären Bezugspunkt stilisiert wird." (SoulReaver)

                                            „Die Väter sollen nicht für die Kinder noch die Kinder für die Väter sterben, sondern ein jeglicher soll für seine Sünden einstehen."
                                            (5 Mose 24:16)

                                            „Die Geschichte um Schuld, Sühne, Familie, Vergangenheit, Zukunft, Liebe, Vergebung und Schmerz fesselt dank der prächtigen Inszenierung bis zum Schluss, und weiß in der Aufteilung ihrer Kapitel durchweg zu fesseln." (Ioosh698)

                                            „Someday my pain will mark you
                                            Harness your blame, walk through
                                            With the wild wolves around you
                                            In the morning, I'll call you
                                            Send it farther on.“
                                            The Wolves (Act I and II) - Bob Iver

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                                              RoosterCogburn 25.02.2021, 21:20 Geändert 26.02.2021, 19:05

                                              Die zwei ausschlaggebenden Gründe, die mich an dieser Serie gereizt haben, ist das Mitwirken der federführenden Au­torin Annette Hess (die bereits „Weissensee“ und „Ku’damm 56“ kreierte) und meine Neugierde darauf, was man der Geschichte neues abgewinnt.

                                              Die Serie erzählt von einer Clique mit insgesamt sechs Jugendlichen. Vier um die 15, 16 Jahre und die zwei Sechstklässler Christiane und Babsi. Man versucht den Figuren durch mehr Hintergrund Tiefe zu verleihen. Die Serie hat den Vorteil, das sie deutlich mehr Details aus Christianes Leben abbildet. Gleichzeitig zeigt sie auch Fiktion. Besonders wenn es um das Privatleben der Clique geht. Der unbedarfte Zuschauer kann das natürlich an keiner Stelle unterscheiden. Christiane F sagte in einem Spiegel TV Interview, abgesehen von ihrem ersten Freund und Babsi, waren das damals reine Zweckfreundschaften. Meiner Ansicht nach, suggeriert die Serie da etwas anderes. Mir muss auch mal einer erklären, was dieser Einfall mit der (fiktiven) Begegnung zwischen Christiane und Bowie im Flugzeug sollte? Ein Prolog, der erzählerisch rein gar nix bringt. Nur zusätzlichen Fremdschäm-Faktor. Wie sowieso der ganze Quatsch um Bowie. Genau wie die Toiletten Szene.

                                              Unter den Darsteller*innen empfand ich Lea Drindas Spiel am kraftvollsten und emotionalsten. Aber leider war ihre Rolle als Babsi und vor allem die Familiengeschichte dazu, extrem belanglos. Diesen Handlungstrang hätte man bedenkenlos streichen können. Weiterhin stich Lena Urzendowsky als Stella heraus. Übrigens ist sie die Einzige gewesen, die in meinen Augen tatsächlich so aussah als wäre sie von Drogen gekennzeichnet. Für mein Befinden leidet auch die Glaubwürdigkeit der kompletten Clique darunter, das ich niemanden abnehme 15 oder gar jünger zu sein. Jana McKinnon war für mich keine gute Wahl. Sie ist dünn, okay. Aber diesen Verfall einer Drogensucht bringt die junge Frau nicht rüber. Zusätzlich hatte ich Probleme mit den übersättigten Farben, dem Licht und ständig - wirklich immer wieder - die Abfolge von Popsong, Montage, Dialog, Popsong, Montage, Dialog, Popsong, Montage, Dialog 😩 Popsong, Montage, Dialog, Popsong, Montage, Dialog ...

                                              Vielleicht hätte man sich von dem Titel lösen sollen und einfach nur "Basierend auf" in die Credits geschrieben. Dann hätte man es auch beispw. in die 90er verlegen können und die Gruppe altersmäßig anpassen. Nein, man bestand auf den Namen und sieht sich als Remake. Somit muss sich die Serie einen Vergleich gefallen lassen. Deshalb noch einige Vergleiche zum Kinofilm:
                                              Während der Kinofilm sich ausschließlich an der autobiographischen Artikel-Serie des Stern bedient und die Geschehnisse komprimiert darstellt, ist die Serien Adaption teilweise fiktiv. Die Serie nimmt sich mehr Zeit für die Figuren. Im Kinofilm kommt Babsi quasi nicht vor und Christianes Vater ist eine Randfigur. Beide Produktionen wollen anprangern und vor den Gefahren des Drogenmissbrauchs mahnen. Allerdings setzt das bei der Serie sehr spät ein. Für mich ist es inkonsequent und weichgespült, wenn die Folgen der Abhängigkeit viel zu kurz gezeigt werden und abgeblendet wird, wenn es eklig wird. Im Kinofilm schmerzte der erste Entzug von Christiane allein beim zusehen in der Magengrube. Wenn in der Serie Christiane Turkey ist, schwitzt die wie andere nach dem Sport. Was soll denn daran glaubwürdig, geschweige denn authentisch sein? Für mein Empfinden suggeriert die Serie eine Welt voll Happiness und Fun, in der Entzug gar nicht so schlimm ist.

                                              Ganz im Gegensatz zur Serie, gedenkt der Kinofilm am Ende den realen Figuren und entlässt den Zuschauer mit einer Mahnung zu der er einen Bezug aufbauen kann. Durch eine Texttafel wird erläutert was aus den Figuren geworden ist (bis zum Erscheinen des Filmes '81). Für die realen Beteiligten gab es kein Happy End. Zwei leben nicht mehr und der Rest ist nie wirklich clean geworden. Gescheiterte Existenzen am Rande der Gesellschaft, die durch ein Buch bekannt wurden, jedoch keinerlei finanziellen Gewinn davon trugen. Nur Christiane F bekam einmalig eine Million DM für ihre Story (lt ihrer Aussage in einem Spiegel Interview von 1994). Tantiemen bekommen die Buch-Autoren und der Verlag (Stern).

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                                                RoosterCogburn 21.02.2021, 14:26 Geändert 21.02.2021, 14:29

                                                Vor seiner Tournee hatte das Musical „Newsies" mehr als 1.000 Vorstellungen gegeben. 2012 gab es sein Broadway-Debüt und erhielt acht Tony Nominierungen. Davon gewann es zwei Awards. Das Musical beruht auf den gleichnamigen Disney Film von 1992.
                                                Der Plot thematisiert den Newsboys' strike von 1899. Tatsächlich demonstrierten zwei Wochen lang Newsboys und -girls in NYC. Zwei große Zeitungen wollten nicht wieder, den niedrigen Vorkriegspreis für ihre Zeitung verlangen. Sie wollten die geringeren Verkaufszahlen mit einem höheren Preis ausgleichen. Für die Gruppe von Kindern und Jugendlichen bedeutete das ein geringerer Gewinn beim Verkauf. Sie stoppten die Verbreitung durch Zeitungsjungen der beiden Zeitungen New York Journal (Hearst) und New Yorker World (Pulitzer). Der Verkauf von Purlitzer's Blatt brach um mehr als die Hälfte ein.

                                                Das komödiantische Disney Musical vereinfacht und verklärt verständlicherweise tatsächliche Ereignisse. Beispielsweise waren die Methoden der Zeitungsjungen gewalttätiger als gezeigt. Auch der Grund der Preiserhöhung wird vereinfacht. Zeitungsmädchen nahmen ebenfalls am Streik teil. Eine Tatsache, die sowohl vom Film als auch später vom Musical weitgehend ignoriert wurde.

                                                "Sir, heißt das etwa, dass Ann-Margret nicht kommt?"
                                                Doch. Sie ist dabei. Auch Bill Pullman vor seinem Durchbruch Mitte der 90er. Und ein weitgehend unbekannter Christian Bale, der fünf Jahre zuvor in Spielbergs "Das Reich der Sonne" zu sehen war. Ich empfand sein Spiel als temperamentvoll, er konnte mich jedoch gesanglich nicht überzeugen. Fast schon gruselig lustlos wirkt die Darstellung von Robert Duvall als Joseph Pulitzer. Als Musical wirkt der Film auf mich nicht gelungen. Die in die Handlung eingefügten zwölf Songs wirken im Gesamtpaket nicht homogen. Und das Schicksal der Charaktere geht mir nicht nahe genug. Der pompöse Score in den gut choreografierten Massenszenen nervte mich. Durch seine Erzählweise wurde ich in der ersten Hälfte des Filmes tendenziell an eine musikalische Version von „Bugsy Malone" (1976) erinnert.

                                                Mich wundert es nicht, das der Film an den Kinokassen floppte.

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                                                • Diese Sendung ist nicht geeignet für Jugendliche unter 18 Jahren.

                                                  Zu wenig Sex.

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                                                    „Family Guy“, „The Cleveland Show“, „South Park“, „Die Simpsons“ - animierte Sitcoms, die vom »wunderbaren US-Familienleben« berichten, wurden in den letzten zehn Jahren beliebter als je zuvor. Unter den Adult animation series ist „Bob’s Burgers“ für mich ein besonders gelungener Vertreter, den ich immer wieder gerne anschalte.

                                                    Ein Burger-Laden ist eine ideale Umgebung für diverse Problematiken: übermäßiger Fleischkonsum, merkwürdige Kunden, arbeitsscheue Jugendliche – Themen die schon bei „Beavis und Butt-head“ funktionierten. Bob, der erst freudig die Aufgaben des Tages verteilen will und schließlich kapituliert, die enthusiastische Musical-Liebhaberin Linda, die auf eine eigene Karriere verzichtet hat und Bob hilft und auch dann noch an ihn glaubt, wenn der wieder und wieder Hochzeitstage und Geburtstage vergisst. Und die drei Kinder. Zusätzlich wird dem behaarten Bob das Leben von Hygienekontrolleuren und Pizzerien schwer gemacht, Feuer und Ungeziefer helfen auch nicht unbedingt weiter. Seine pragmatische Frau Linda versucht, zusammen mit ihm, alles in den Griff zu kriegen.

                                                    Sohn Gene rülpst und pupst sich fröhlich durchs Leben, Tochter Louise trägt eine alberne Hasenmützte – und Tina? Sie hat Sex-Träume von Zombies, sie schreibt Fantasiegeschichten über „erotische Freunde“, sie ist dauernd in irgendwen verschossen. Tina ist 13 und redet praktisch nur über Körperteile und Körperflüssigkeiten und die daraus resultierenden Schwierigkeiten. Gesprochen wird die komplette Familie Belcher, im Original wie in der Synchronisation, von Männern. Ausnahme ist die jüngste Tochter Louise. Nicht nur wenn die lächerlichste Schulaufführung aller Zeiten auf die Beine gestellt wird, dreht „Bobs Burgers“ richtig auf. Die Belcher Kinder präsentieren ein irrwitziges Hybrid aus „Die Hard" und „Working Girl" als Action-Romantik-Musical (Work Hard or Die Trying, Girl - S5E1).

                                                    "Ich würde euch alle feuern, wenn ich könnte" (Bob Belcher)
                                                    Im Original geben sich in wiederkehrenden Rollen die Ehre: Laura und Sarah Silverman als Andy und Ollie Pesto, Kevin Kline als Mr. Fischoeder und Zach Galifianakis als sein jüngerer Bruder Felix. Für Synchronstimmen-Fans sei an dieser Stelle bemerkt, die deutsche Stimme von Mrs Belcher kennt man auch als Tarzan bzw Tim von den TKKG-Hörspielen. Der "Bob’s Burgers"-Kinofilm wurde bereits 2017 angekündigt und soll voraussichtlich im April 2021 in die deutschen Kinos kommen, sofern Covid-19 das zulässt.

                                                    Ich möchte abschließend die Gelegenheit nutzen und mein Beileid über einen talentierten Mann aussprechen:
                                                    Chef-Charakterdesigner Dave Creek. Er hat bei „Bob's Burgers“ maßgeblich mit entschieden, wie die Animationsfamilie Belcher aussehen würde. Der Künstler ist am 7. Januar '21 mit 42 tragischerweise an den Folgen eines Fallschirmsprung-Unglücks ums Leben gekommen.

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