RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • 6
    RoosterCogburn 26.07.2019, 01:33 Geändert 26.07.2019, 01:43

    Eigentlich ist der Film eine Vollkatastrophe. Aber unter dem Blickwinkel eines Belmondo-Exploitation ein wahres Highlight!!! Das geht schon mit diesem überzogenen Vorspann los. Innerhalb von rund acht Filmminuten benutzt Bébel Zug, Boot, Hubschrauber und mehr, um seine attraktive Ehefrau fünfmal mit jüngeren Frauen zu betrügen. Dabei schmeißen sich ihm mehr als einmal blanke Brüste an den Leib. Total absurd.

    Der Hauptplot ist sehr viel schlichter und unorigineller. Belmondo ist ein gut verdienender Industrieller, Anfang 50, welcher bei jeder Gelegenheit seine Frau betrügt und dabei ganz schön unter den Pantoffeln steht. Als er mit Julie (Sophie Marceau) sich zum Festtag etwas Süßes ins Osternest legen möchte, wird er von seiner Frau überrascht. Der Schürzenjäger lügt unverfroren das sich die Balken biegen und gibt die junge Maid als seine Tochter aus. Als die Kleine mitspielt, kommen die zu erwartenden Verwicklungen.
    Es werden bekannte Genre-Einfälle benutzt um eine konventionelle Boulevard Komödie abzuspulen. Der Streifen lebt für mich von seiner Besetzung, einem gut aufgelegten Bébel und der typischen Rainer-Brandt-Synchronisation. Die reisserischen, slapstickhaften Actioneinlagen, hätte der Film gar nicht gebraucht. Auch wenn Belmondo hier alle Stunts selber macht, dienen sie nur der Legendenbildung. Sie werden nicht sinniger durch Slow-Mo oder witziger als reverse action.
    Aber da sich der Film selber nicht ernst nimmt, kann ich hier viel verzeihen. Sogar den immensen Altersunterschied zwischen Marceau und Belmondo (33 Jahre!), der zu Beginn immerhin den geilen Lustmolch gibt und sie sich auf das Tête-à-Tête einlässt. Übrigens, Rainer Brandt, der auch oft die dt. Stimme von Tony Curtis war, führt nicht nur Dialogregie. Er leiht auch erneut Belmondo seine Stimme.

    Fazit: Für Fans ist die "Bébel-ploitation" ein Fest.

    10
    • 2
      RoosterCogburn 22.07.2019, 21:00 Geändert 22.07.2019, 21:03

      Für mich funktioniert "The Big Bus" vorne und hinten nicht. Das geht schon los mit diesem ziemlichen flachen Eingangsgag um "Movies about Big Boats and Movies about Big Buildings burning". Die dt. Synchronisation macht dann, während der Text korrekt übersetzt wird, in einem Atemzug durch Nennung des eingedeutschten Kinotitels auch noch diesen billigen Gag zunichte.
      Aber wirklich schlimm ist das nicht. Der aufgeweckte Zuschauer ist gewarnt und weiss nun zu welch tiefen Niveau er herabsteigen muss. Der titelgebende Ort ist, ähnlich wie bei diversen Disaster Movies, Haupt- und Angelpunkt der Dramaturgie. Irgendwie futuristisch ist der Bus nicht. Es ist halt ein geräumiger, doppelstöckiger Reisegelenkbus. Das außergewöhnliche an "Cyclops" ist der atomare Antrieb und der einzelne Scheinwerfer an der Front. Der dümmliche Plot und die schlechten Gags sind nicht das einzige Problem von "The Big Bus" um aus heutiger Sicht zu funktionieren. Man kann über eine gute Persiflage zwar auch lachen, wenn man nicht weiss was persifliert wird. Doch witzig geschrieben sind die Jokes einfach nicht. Und wer kennt heutzutage, ausser vllt die 007 Filme, die Agentenfilme der 60er und 70er um über die Anspielungen lachen zu können? Oder wem sagt die Archefigur des Hardboiled Detective etwas? Zur Erklärung: die komplette (Haupt-)Figur des Busfahrers Dan, seine Einführung in die Filmhandlung und einige spätere Gags sind darauf ausgelegt. Der Running Gag, das die weibliche Hauptrolle komplett im Liz Taylor Look zu sehen ist, sie genauso theatralisch auftritt wie Liz als Virginia Woolf oder die Film-Beziehung an das berühmteste On/Off der Hollywood Geschichte erinnern soll, wird heute wohl kaum noch als Persiflage wieder erkannt.

      Entweder ist man Filmnerd oder scheißalt, dann erkennt man zumindest den Bezug. Ob man es als Zuschauer dann witzig findet, steht auf einem anderen Blatt. Für mich ist diese kalkulierte Parodie eine fiese Filmgurke. Wie es besser geht, haben später das ZAZ Trio gezeigt, die im Folgejahr mit "The Kentucky Fried Movie" erstmals aufgefallen sind und einige Jahre später "Airplane!" ins Kino brachten.

      10
      • 7

        In dem BBC-Fernsehfilm wird die Untersuchung der Challenger-Katastrophe aus der Sicht des einzig unabhängigen Beobachter erzählt: Physiker Richard P. Feynman. Während des WK II beteiligte er sich am "Manhattan-Projekt", dem Bau der ersten Atombombe. Die gesundheitlichen Folgen daraus sollten sich für ihn als verheerend bewahrheiten. In der Nachkriegszeit war er maßgeblich an einer Formulierung der Quantenelektrodynamik beteiligt. Für seine Beiträge in diesem Bereich bekam er später den Nobelpreis.

        Schon zu Beginn wird deutlich, das man das Challenger Disaster am liebsten unter den Teppich kehren möchte. Physiker Dr. Feynman lässt alles stehen und liegen, um zu helfen. Doch als er vor Ort mit u.a. Neil Armstrong am Tisch sitzt, wird erstmal vertagt bis man überhaupt mit der Untersuchung beginnen will. Statt die nächsten fünf Tage herum zu sitzen, beschäftigt er sich auf eigene Faust mit dem Unglück. Die passende, jedoch nicht zum Verständnis notwendige, Ergänzungslektüre zum Film: »Kümmert Sie, was andere Leute denken?« von Richard P. Feynman. Die gezeigten Untersuchungen und Ergebnisse Feynmans beruhen teilweise auf diesem Buch.

        Sein von der Mehrheit abweichender Bericht äußerte sich kritisch zur bürokratischen Organisation der NASA. Nur gegen Widerstand wurde sein Minderheitsbericht dem offiziellen als Anhang beigefügt. Bekannt wurde sein öffentlicher Auftritt ("Rogers-Kommission"), in dem er die Folgen von Frost an den Dichtringen der Feststoff-Treibstofftanks mit einem Glas Eiswasser vorführte.

        #50thAnniversaryOfApollo11MoonLanding

        14
        • 6

          "Haben sie 2001 gesehen? Ein Scheißfilm. Aber tolle Bilder."

          Kurz vor der Mondlandung wird Agent Kidman ("Hellboy" Ron Perlman) vom CIA beauftragt den Filmemacher Stanley Kubrick einen Film drehen zu lassen. Dieser Film soll eine Rückversicherung darstellen, falls die Live-Übertragung vom Mond nicht wie geplant klappen sollte. Also reist Kidman, der übrigens unter PTBS leidet, mit einem Koffer voller Geld nach England. Dort will er Kubricks Agenten treffen, gibt das Geld allerdings dem falschen Mann (Harry Potters BF Rupert Grint). Damit nimmt die Misere ihren Lauf.

          Die Komödie, das muss man betonen, ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Die Sprache ist rau, Drogen werden konsumiert, es gibt Nacktheit und sie ist gewalttätig (Köpfe explodieren). Um ehrlich zu sein, hier wird eine sehr dünne Handlung bis an ihre geradezu lächerlich wirkenden Grenzen ausgedehnt. Die bekannte Grundprämisse, vor dem Hintergrund der angeblich gefälschten Aufnahmen der ersten bemannten Mondlandung, ist ziemlich witzig umgesetzt worden. Wenn man für die US-amerikanischen Stereotypen in dieser französischen Comedy etwas über hat, dann können die Klischees einem auch ein Lächeln entlocken. Insgesamt wurde das Chaos arg überspitzt. Die ursprünglich gute Idee funktioniert über den kompletten Film einfach nicht. Doch "Moonwalkers" bleibt unterm Strich eine unterhaltsame Fahrt, die effektiv mit dem "Was wäre wenn?" Szenario spielt. Dank seiner talentierten Darsteller (Robert Sheehan !) und seines Tempos, wird es trotz fehlender Originalität nie langweilig.

          Der Marshal meint: Annehmbare Unterhaltung zwischen Stoner-Comedy, Gangster Movie und Möchtegern-Kuriosität. Für Freunde des trashigen Humors könnte die Kleingangster Odyssee, die ein blutiges Splatter-Finale für den Höhepunkt der Heiterkeit hält, gerade richtig sein.

          #50thAnniversaryOfApollo11MoonLanding

          13
          • 7

            Schon zu Beginn stellt Jaeckie Zucker klar "Mit dem Club habe ich nichts zu tun”. Damit meint Jaeckie nicht nur die eigene religiöse Identität, sondern darüber hinaus seine Mischpoke. Jaeckie Zucker ist ein ebenso durchtriebender, wie abgehalfteter Spieler. Der hoffnungs- wie skrupellose Billardspieler setzt seine letzte Karte auf das mit 100.000 Euro dotierte European Pool Turnier. Doch parallel dazu muss er Mamas Testament einhalten: Das Erbe bekommt er und sein Bruder nur dann, wenn die beiden verfeindeten Söhne sich versöhnen – und wenn, sie samt ihrer Familien, das jüdische Gesetz einhalten und sieben Tage Totenwache halten.

            Mit Dani Levy habe ich bisher keine besonders positiven Filmerlebnisse. Doch die unorthodoxe Komödie um den Zocker Zucker und seine Familie, habe ich als sehr amüsant empfunden. Auf politisch unkorrekte Weise zeichnet Levy eine skurrile Familienzusammenführung nach, die zeitweise mit spitzzüngiger Schärfe und wunderbaren Dialogen glänzen darf. Trotz gewisser Schwächen ist "Alles auf Zucker" eine sehenswerte deutsche Komödie zwischen liebevollen Boulevard und gerissener Satire.

            9
            • 7
              über 1922

              Was passiert, wenn Kings »The Shining« auf Poes »Das verräterische Herz« trifft? In Stephen Kings dritter Novellensammlung sind Story 1 und 3 aus der Sicht eines Mannes verfasst und behandeln übersinnliche Themen.

              Das wirklich erholsame an dieser King Adaption ist, im Vergleich zu anderen Umsetzungen: es geht nicht darum, den Grundstein für ein großes, kosmisches Universum zu legen. Es geht nicht darum, Charaktere aufzubauen, nur um sich selbst verkaufen und weitere Spin-Offs an den Mann zu bringen. Es ist nur eine einfache, in sich geschlossene Horrorgeschichte. Nicht wie beim sagenumwobenen Zyklus, der zur inter-dimensionalen Sci-Fi-Western-Fantasy geworden ist. Oder Mr. Mercedes, der mit seiner Vorlage quasi nur noch dem Namen gemein hat.

              In "1922" tötet ein Mann seine Frau und fühlt sich schuldig. Das ist der Kern seiner Prämisse, und obwohl die Geschichte nicht bahnbrechend ist, gewinnt sie einen gewissen Grad an Tiefe. Allerdings bedingt. Denn die Umsetzung birgt auch ihre Probleme. Doch die verdankt sie ihrer Vorlage. Das große Plus dieser Adaption liegt für mich, neben der großartigen Performance von Thomas Jane, eindeutig in der Form der Erzählung. Überzeugend wird mir die verachtenswerte Idee des Wilfred nahe gebracht, über den gewalttätigen Akt, bis zur Heimsuchung seiner Dämonen.

              Der Marshal meint: Eine gelungene Schauermär nach Stephen King.
              #ZwischenNachtundDunkel

              18
              • 8

                Das Horror-Genre bietet heutzutage in der Regel kaum Neues und Zombiefilme können selten etwas Interessantes aufzeigen. Zu oft widmet man sich den immer gleichen Inhalten und Botschaften. Oftmals sind die Zombies eher eine Unannehmlichkeit als eine konkrete Bedrohung und die Menschen stehen sich weiterhin selbst im Weg (siehe THE WALKING DEAD). Im südkoreanischen TRAIN TO BUSAN, der die Untoten nicht nur fies erscheinen lässt, fügt man ihnen eine nicht unbekannte Prämisse hinzu. Die Zombies in TRAIN TO BUSAN erinnern an jene aus 28 DAYS, da sie manisch wirken, sprinten und sich gern für einen dramatischen Effekt zusammen raufen. Das beste ist jedoch der Handlungsort.
                Der Ort des Geschehens ist ein Zug, der somit die Action und das Tempo des apokalyptisch anmutenden Disaster Movies bestimmt. Weil die verschiedenen Personen entscheiden müssen, wann der beste Ort ist, den Zug zu verlassen, wird der Fokus der Spannungsschraube mehrere Male verlagert. Dabei beeindruckt, wie viele verschiedene Einstellungen, Szenarien und Standards Regisseur Yeon Sang-ho aus einem Zug holt.

                Zwar wird eine Fülle von Figuren geboten, doch das Herzstück bilden der egoistische Seok-Woo und die Beziehung zu seiner Tochter Soo-an, die sowohl den moralischen Kern innerhalb der Handlung einnehmen, als auch einen Großteil des narrativen Rückgrats darstellen. Die Theatralik der Darstellungen und den Pathos der Inszenierung empfinde ich nicht so überschwänglich oder störend, wie ich sie aus anderen Produktionen des asiatischen Raumes kenne. Und weil der Film nicht nur großartige Momente bietet, sondern auch gute Charaktere und spannenden Thrill, gehört er für mich zu den besten Zombiefilmen dieser Dekade.

                16
                • 8
                  RoosterCogburn 04.07.2019, 18:49 Geändert 04.07.2019, 18:51
                  über Ant-Man

                  MCU - Letzter Beitrag aus Phase Zwei
                  #MarvelMovie 12

                  Der MCU Ant-Man orientiert sich lose an der Biografie des zweiten Ant-Man Scott Lang (im Film Paul Rudd) und versetzt das Geschehen aus den 80ern in die Gegenwart. In die Origin Story wird auch Darren Cross aka Yellow Jacket (Corey Stroll "The Strain") als Antagonist eingebaut, allerdings werden diesbezüglich einige Details für die Geschichte abgeändert. Der Grundplot ist denkbar einfach: Sympathischer Ex-Knacki, der beim zweiten Anlauf in der Freiheit, versehentlich zum Helden wird und dem Wissenschaftler Hank Pym (Michael Douglas) bei seinem Vorhaben unterstützt. Wie die Mid-Credits Scene offenbart, wird Pyms Tochter (Evangeline Lilly "Lost") zukünftig zur Mitstreiterin von Ant-Man.

                  Ganz nebenbei hat man die Geschichte vom Helden wider Willen mit bekannten Figuren aus dem MCU verflochten. So taucht neben der alten Howard Stark Version auch Peggy Carter wieder auf. Ebenso wie Gastauftritte von Falcon und Captain America. Wichtig ist diese offensichtliche Anbindung an das MCU für die Story natürlich nicht. Trägt jedoch zum Wohlgefallen des Franchise Liebhaber bei.
                  Peyton Reed und Adam McKey übernahmen die Regie- und Scriptarbeit von Edgar Wright und Joe Cornish und lieferten mit "Ant-Man“ sicher nicht die originellste Heldengeschichte. Aber dennoch einen Vertreter, der sich im oberen Qualitätsdrittel des Marvel Cinematic Universe platziert. Nach einem stark überfrachteten "Age of Ultron" wird der Titelheld seinem Namen gerecht und schaltet zwei Gänge runter.

                  Hier wird auf Nummer sicher gegangen. Das wird nicht nur bei Plotaufbau, Besetzung und Charakterzeichnung deutlich. Scott Lang aka Ant-Man ist keine menschliche Drohne und kein bizarres Weltkriegsexperiment. Man vermeidet offen den allzugroßen Ernst der Wirklichkeit, mit dem sich die Superhelden immer mehr konfrontiert sehen. Doch genau das funktioniert. Gut gegen Böse, a bisserl ironischer Heist-Movie, gut funktionierende Comedy und Hintergrund zum ursprünglichen und zum neuen Ant-Man. In seinen besten Momenten, wenn die Verschiebung von Relation und Perspektive stattfindet, erinnerte mich "Ant-Man" an die Klassiker "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" und "Die unglaubliche Geschichte des Mister C.", dessen schrumpfende Hauptfigur ebenfalls Scott hieß.

                  13
                  • RoosterCogburn 03.07.2019, 12:24 Geändert 03.07.2019, 12:27

                    An dieser Stelle ein Dankeschön für eure Berichterstattung von der CCXP. Die Streams luden zwar teilweise zum skippen ein, aber das ist okay. Manches zieht sich halt etwas.

                    Generell hätte ich zur CCXP gerne einen Erlebnisbericht gelesen. Gerne mit Vergleich zur früheren RCP. Oder einfach nur, wie ihr das Event als solches wahrgenommen habt. Auf Twitter gibt es einigen Unmut über die Preise und das die integrierte RCP total klein ausgefallen ist, weil der Fokus der Con sich verschoben hat. Ausserdem sollen nur halb so viel Besucher wie erwartet vor Ort gewesen sein. Meines Wissens nach, rechnete man mit 80.000 Besucher

                    Vielleicht lässt sich einer von euch noch dazu hinreißen ...

                    BTW, Andrea hat 'nen extravaganten Geschmack, was ihre Schuhmode betrifft!
                    😂

                    5
                    • Es wurden schon einige gute Beispiele aufgezählt. Bisher ungenannt blieb “Betty Blue — 37,2 am Morgen", "Call Me by Your Name", "Sommer Vorm Balkon", "Das Fenster zum Hof", "Blutgericht in Texas", "Radio Rock Revolution", "Ferris macht blau", "Almost Famous – Fast berühmt", "Die Reifeprüfung", "Elf Uhr nachts"
                      und zum Schluss meine beiden persönlichen Favoriten "Im Juli" und natürlich "Cinema Paradiso" ❤️

                      10
                      • 5 .5
                        RoosterCogburn 19.06.2019, 16:50 Geändert 19.06.2019, 16:52

                        Habe mir gerade den Trailer angesehen.
                        Leider verspricht er mir etwas zu sehr "Teenage-Jump-Scare-Horror". Und auch Produzent del Toro beschreibt das Resultat als "Familienhorrorfilm". Das schürt jetzt nicht gerade meine Hoffnungen.

                        Aber für den #horroctober kann man sich den vormerken. Deutscher Kinostart ist übrigens Halloween 2019 🎃

                        7
                        • 4
                          RoosterCogburn 15.06.2019, 15:14 Geändert 15.06.2019, 15:15

                          Ist ja schon a bisserl her als ich 'Taken 3" das letzte mal aufmerksam gesehen habe. Ich musste anschließend die Bewertung etwas korrigieren. Abgesehen davon, das der inhaltlich wohl der unorignellste der Reihe ist, stößt mir die Inszenierung sauer auf.
                          Ich mag den ollen Recken Liam Neeson ja und sehe ihn wirklich gerne. Aber was die Montage hier dem Film und dem Zuschauer antut, da bekomme ich Augenkrebs. Teilweise zwei Schnitte pro Sekunde (es gibt Sequenzen in denen zwei Dutzend mal geschnitten wurde, zählt selbst). Und die Kamera bei der Action ist auch eine Zumutung. Man sieht ja gar nix. Egal ob Rangelei, Verfolgung oder Carcrash - die Kamera sorgt konsequent dafür das man schlecht bis gar nicht erkennen kann, was da vor der Linse abgeht und wer das ist. Da mühen sich Leute ab um ein paar coole Stunts zu zeigen, doch dann wird das so desaströs eingefangen und mies geschnitten. 👎
                          Wer meint, so etwas wirkt dynamischer, bei mir nicht. Ich war ganz schön angefressen und frage mich, weshalb ich dem Film einst 6 Pkt gab.

                          15
                          • 4
                            RoosterCogburn 09.06.2019, 13:50 Geändert 09.06.2019, 13:54
                            über 12:01

                            Unglaublich was für Produktionen noch bis in die frühen Neunziger einen Kinostart auf deutschen Leinwänden bekamen. Tatsächlich handelt es sich um eine Fernsehproduktion von Fox. Und man sieht den qualitativen Unterschied. Heute fällt es mir mehr noch auf als vor 20 Jahren. Allerdings wundert mich, das die VHS-Kassette die Zeit besser überstanden hat als der Film selber, der verdammt mies gealtert ist. Allein das jeder Einsatz in der Blue Box deutlich erkennbar ist (war wohl noch vor dem Wandel zu Green Screen) und die visuellen Effekte gruselig schlecht aussehen, sind für mich klare Indizien, das der SF-Zeitschleife Film nie für eine Kinoauswertung konzipiert wurde. Auch das der Maincast auf Gesichter setzt, die eigentlich nur in den 80ern bekannt waren, spricht dafür. Siehe Jonathan Silverman (bekannt durch Weekend at Bernie's) und Helen "Supergirl" Slater. Abgesehen von einem soliden Martin Landau, ist die Darstellung der Besetzung kein Lob wert. Danny Trejo zeigt schon hier, mit welche Art Darstellungen er sich beim Film seine Kohle verdiente. Mit dieser Hackfresse kann man nur Klischees erfüllen. [Danny, falls du das liest - ich mache nur Spaß]

                            Das Marshals Fazit: Zu einer Zeit als es um Zeitschleife Stories im Film noch schlecht bestellt war, da war "12:01" ganz passabel. Aber aus heutiger Sicht ist die Comedy für mich altbacken, die Love Story funktioniert nicht wirklich und spannend ist es auch nie. Da lohnt sich immer noch der Evergreen des Genres mit Bill Murray, der im selben Jahr ins deutsche Kino kam.

                            10
                            • 4
                              RoosterCogburn 04.06.2019, 10:43 Geändert 01.07.2019, 16:23

                              Film editor Delamarre präsentiert sein Regiedebut mit üblen Beigeschmack. Das liegt nicht nur daran, das es sich um Paul Walkers letzten vollendeten Film handelt. Obwohl (oder gerade weil) die Zusammenarbeit von Luc Besson and Robert Mark Kamen als Autoren sich entsprechend auswirken könnte. Beide erschufen zusammen auch "Kiss of the Dragon", "Bandidas" und die "Taken" Reihe. Unter der richtigen Hand kann man auch aus einer absurden Story einen unterhaltsamen B-Movie machen. Siehe den Originalfilm "Banlieue 13". Aber hier bewahrheitet sich der Spruch »Schuster bleib’ bei deinen Leisten«. Einzig Stunt-As, Kung Fu Fighter und Parkour Meister David Belle, der hier erneut seine Rolle übernimmt, degradiert den Film nicht zum Langweiler.

                              8
                              • 4
                                RoosterCogburn 01.06.2019, 11:15 Geändert 01.06.2019, 19:53

                                Christian Alvart reduziert den mit dem Goya ausgezeichneten "Anrufer unbekannt" (El desconocido) auf seine Action und ignoriert die Motivation des Täters. Allein die Wahl des Zieles wird nie einleuchtend erläutert. Daher erscheint mir sein Remake ausgesprochen konstruiert und in vielerlei Hinsicht unglaubwürdig. Auch das Wotan Wilke Möhring in der tragenden Rolle des unsympathischen Opfer herhalten muss, empfinde ich als einen Fehlgriff. Nicht nur, weil in der Neuverfilmung nicht wirklich versucht wird, eine Antipathie gegenüber dem Protagonisten aufzubauen, damit der Zuschauer diese überwinden kann. Im deutschen Remake ist der Protagonist von Beginn an zu nett und beruflich kann man nicht ihm etwas ankreiden, sondern Vorgesetzten und Kollegen. Ausserdem ist Möhring vor allem ein Typendarsteller und nicht das, was für mich einen ambivalenten Schauspieler ausmacht.

                                Allerdings fällt auch auf, das Alvart sein Handwerk gelernt hat. Auf arbeitstechnischer Ebene darf man der Produktion nicht viel vorwerfen. Trotzdem würde ich jedem raten, der an dem Stoff interessiert ist, das spanische Original anzusehen. Allein wegen dem sehenswerten Luis Tosar, der in der spanischen Vorlage überzeugt.

                                10
                                • 9
                                  RoosterCogburn 29.05.2019, 08:37 Geändert 29.05.2019, 09:00

                                  Hier kann der Zuschauer entspannt sitzen bleiben, wenn hasserfüllte Dinge gesagt werden. Niemand wird sich mit diesen Figuren identifizieren. Viel zu deppert benehmen sich die Kapuzenträger und zu überzeichnet präsentiert uns Spike Lee die Geschehnisse. Der Film zeigt das, was Filme die auf ach so wahren Begebenheiten zeigen sollten. Eine "erfundene Geschichte" mit einem Kern, der früher einmal wahr war. Abgesehen davon, werden Charaktere und Situationen hinzugefügt, die nicht den realen Verhältnissen entsprechen, sondern den dramaturgischen des Drehbuchs.

                                  Von liberalen US-Kritikern gefeiert, blieb der Applaus der schwarzen Zuschauer und US-Kritiker eher zurückhaltend. Vor allem weil letztere meist bemängelten, er würde das Tatsächliche nicht im richtigen Kontext und nicht wütend genug darstellen. Vielleicht übertreibt er es mit seinen Parallelmontagen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Aber diese Geschichte kann man eigentlich nur als Comedy erzählen. Sein Film basiert auf den Memoiren des afroamerikanischen Polizisten Ron Stallworth, dem ersten in der Kleinstadt Colorado Springs, der Ende der 70er Jahre undercover Mitglied des Ku Klux Klans wurde. Die manchmal etwas zu überdeutlichen Aussagen entziehen dem Handlungsverlauf und dem Erzählfluss gelegentlich etwas Luft. Sonst erlaubt sich Spike Lee mit seinem Film wenige Durchhänger. 

                                  Im Fall von »BlacKkKlansman« ist der Inhalt weniger an der Vergangenheit interessiert als an dem, was er uns über das Amerika von heute erzählen kann. Lee spannt dazu einen filmhistorischen Bogen, als müsse er noch belegen, dass die Filmgeschichte maßgeblich zur Verbreitung von rassistischen Motiven beigetragen hat. Das unterstreicht er mit seinen eigenen „Mockumentary“-Bildern (beispielsweise Alec Baldwin als KKK-Sprecher in einem historischen Imagefilm der „Organisation“ - um nur einen von vielen Trump Gags zu nennen). »BlacKkKlansman« nimmt kein Blatt vor den Mund, ist in seinen real-satirischen Momenten am besten und deckt mit seinen Seitenhieben auf das aktuelle Geschehen ein weites Feld ab („America First“). Spike Lee lässt sich aus über ein menschenverachtendes System, welches noch immer Rassismus, Diskriminierung und Unterdrückung ausübt. Und dank ihres aktuellen Präsidenten Ausmaße annimmt, die langsam an ein Amerika vor der Bürgerrechtsbewegung erinnert.
                                  [Kurz nach Beendigung der Dreharbeiten kam es in Charlottesville zu DEM Vorbild vieler "Nazidemonstrationen" - übrigens ein Unwort, das sich beißt (wer die Demokratie mit Füßen tritt, hat kein Recht zur Demonstration). Reale Aufnahmen von den Ausschreitungen wurden im Endschnitt dem Abspann hinzugefügt.]

                                  Nicht gerade ein subtiler Film. Aber einer mit Grips und Humor. Wahrlich schwarzen Humor 😁

                                  16
                                  • 2

                                    Der reale Slenderman wurde einst für einen Internet-Fotowettbewerb erfunden. Daraus entwickelte sich dieses Phänomen um den Mythos, laut dem er zufolge sich bevorzugt nachts in dunklen Wäldern oder waldreichen Parks aufhält. US-amerikanische, kritische Stimmen sahen in "Slendi" eine fiktionale Figur, die eine "bedenkliche bis bedrohliche Beeinflussung junger Heranwachsender herbei führen kann". Ein Meme, welches Teenies negativ beeinflusst? Könnte man einen coolen Horrorfilm von machen, oder?!

                                    Einfach gesagt: Ziel nicht erreicht. Der Wagen ist auf der Strecke geblieben. Die Anfahrt ist okay und man lässt auch einige vergleichbare Gegner hinter sich. Doch sobald die Strecke kurvenreich wird, kommt die Karosserie ins Schleudern. Bergauf versagt das Getriebe.
                                    Da hilft nur verschrotten oder ein kompletter Neuaufbau. Ein paar Einzelteile sind noch zu gebrauchen. Die Aufhängung zum Beispiel. Und der Aschenbecher.

                                    17
                                    • RoosterCogburn 24.05.2019, 15:29 Geändert 24.05.2019, 15:31

                                      "[...] in der Auseinandersetzung mit Filmen, Serien und eigentlich allen darstellenden Künsten ist kaum etwas sinn- und fantasieloser, als eine an Verhaltensweisen von Figuren ausgerichtete Plausibilitätskritik. [...] Wertende Begrifflichkeiten wie Logikfehler oder Plotholes verraten allenfalls, was jemand individuell für glaubwürdig oder eben unglaubwürdig hält."
                                      Wie wahr. 👍 👌

                                      6
                                      • 6
                                        RoosterCogburn 22.05.2019, 18:20 Geändert 24.05.2019, 16:50

                                        "Du glaubst wohl, du hast alles wieder im Griff, oder was? Aber ich sage dir, wenn du erstmal denkst, dass dir nichts mehr passieren kann ... viele glauben, bloß weil sie einmal irre waren und dann wieder raus gekommen sind, wäre die lockere Schraube wieder fest drin. Aber sie ist nicht gelockert worden, sie wurde überdreht. Und wenn die Schraube einmal überdreht wurde, dann sitzt sie nie mehr fest drin." sprach Werner zu Karl Schmidt. [Magical Mystery, Autor Sven Regener].

                                        Vor dem Hintergrund der populären Techno-Welle der 90er im wiedervereinigten Deutschland, ist Karl Schmidts Rückkehr, eine bisherige Nebenfigur in den “Herr Lehmann” Geschichten, in den Mittelpunkt gerückt worden. Er lebte aufgrund von psychischen Störungen und massivem Alkohol- und Drogenkonsum seit dem Mauerfall in einer psychiatrischen Klinik und kam später in eine betreute Wohngemeinschaft.
                                        Fünf Jahre nach den Ereignissen aus “Herr Lehmann” trifft Charlie zufällig Raimund und bekommt das Angebot, mit Raimund und Ferdi für Bumm Bumm Records als Fahrer für die »Magical Mystery Tour« mit am Start zu sein. Aber Charlie ist nicht mehr der Alte, was die Ereignisse zeigen.

                                        Das karikieren jener Epoche gelingt Feldhusen und Regener ziemlich gut. Gefühlt ⅔ aller Raver erfüllen mehr oder minder die Klischees, denen man sich hier bedient. Hier präsentiert sich der Rave in verlassenen Fabriken oder Lagerhallen (”Warehouses”). Unter der Einnahme von Ecstasy empfanden Besucher diese schweißtreibenden Kellerveranstaltungen oft als positiv. Zudem wurde man mit wilden Lichtshows visuell stimuliert und betrachtet eine hedonistische Einstellung als neue »Lebensart« oder auch »Spirit«. Yeah, die 90er sind die neuen 70er. Alt-Hippies sind damals neu aufgeblüht (übrigens kein Klischee).
                                        Aber mit der Adaption des eigenen Roman als Drehbuch, hatte Regener offenbar zu kämpfen. Nicht immer erscheinen mir bei der Verfilmung gewisse Entscheidungen plausibel. Entstanden ist ein Witz auf jene Zeit. Ob's ein guter oder schlechter ist, darf jeder selbst entscheiden.

                                        Stilistisch insgesamt nicht besonders erwähnenswert, treibt vor allem die Menschlichkeit der Story die Erzählung voran. Zwischen Melancholie und tragikomischen Situationen schwappt der einzigartige Humor des Autors Regener gelegentlich auf die Leinwand. Allerdings nie so unverfälscht, wie man es aus seinen Texten kennt. Deshalb ganz okay.

                                        Mein Fazit: Lohnt sich die Sichtung dieser Verfilmung? Ja. Ist sie gelungen? Meines Erachtens sehenswerter als “Neue Vahr Süd“. Jedoch nicht ganz so prickelnd wie “Herr Lehmann“.
                                        P.S.: Jetzt sollte noch jemand “Der kleine Bruder“ adaptieren.

                                        9
                                        • 7
                                          RoosterCogburn 21.05.2019, 17:43 Geändert 21.05.2019, 18:12

                                          Fanfiction für Fans, welche nicht zum offiziellen Kanon zählt. Von einigen Schauspielern des Star-Trek-Universum zum 40-jährigen Jubiläum. Mit dabei Nichelle Nichols als Uhura, Walter Koenig als Chekov, Alan Ruck als Captain Harriman (Star Trek: Treffen der Generationen) und Tim Russ als Tuvok. Ebenfalls aus Star Trek: Voyager dabei, allerdings in anderen Rollen, Ethan "Neelix" Phillips und Garrett Wang (Ensign Harry Kim). Hinter dem Vulkanier Sevar verbirgt sich der inzwischen erwachsene "Jake Sisko" Cirroc Lofton, bekannt aus DS9.
                                          Trekkies werden bei der übrigen Besetzung beinahe ausschließlich Gesichter finden, die das Star-Trek Universum schon gesehen hat. So wie James Cawley, der in "Phase II" James T. Kirk darstellte und hier dessen Neffe.

                                          Plot: Zwölf Jahre nach der Eröffnungssequenz von "Treffen der Generationen" (wir erinnern uns!) taucht ein unbekannter Mann an einem föderalen Aussenposten auf und erkundigt sich nach dem Aufenthalt von James T. Kirk. Als er vom Datenschreiber (Ethan Philips) davon erfährt, das die Enterprise-B samt Kirk bei der Jungfernfahrt auf das Nexus Band getroffen ist, fühlt er sich betrogen und überlastet die Systeme des Aussenposten. Uhura, Chekov und Harriman werden mit der NCC-1701-M, einem historisch nachempfunden Museumsstück der ersten Enterprise, zum Ort der Ereignisse gesandt.

                                          Für einen zehn Jahre alten Web-Film, mit entsprechend niedrigen Budget, ist das mehr als solide Unterhaltung. Und für Star Trek Liebhaber auf jeden Fall einen Blick wert. Vor allem im direkten Vergleich zur aktuellen Entwicklung. Auch wenn die Visual Effects bei ST:D stark sind, hat sich bei mir persönlich in Season 1 das Star Trek Feeling nicht mal ansatzweise eingestellt. Das ging mir in diesen knapp 1 ½ Stunden ganz anders.

                                          Ursprünglich dreiteilig, kann man sich hier »Star Trek: Of Gods and Men« komplett ansehen: https://youtu.be/kFqAME7dx58

                                          12
                                          • Hartwell und Cramer definieren eine Weltraumoper als "[...] ein farbenfrohes, dramatisches, großformatiges Science-Fiction-Abenteuer, das kompetent und manchmal wunderschön geschrieben ist, sich in der Regel auf eine sympathische, heldenhafte zentrale Figur und Handlung konzentriert und idR in ferner Zukunft spielt [...] und charakteristisch optimistisch im Ton wiedergegeben wird. Es geht oft um Krieg, Piraterie, militärische Tugenden und sehr großangelegte Action."
                                            »Krieg der Sterne« mag über die Jahre komplexer geworden sein als andere Genre Vertreter. Doch im Kern ist es eine Space Opera wie Buck Rogers, Flash Gordon oder Perry Rhodan. Und ich soll ernsthaft große Fantheorien aufstellen?!

                                            Welche Bedeutung haben die Farben der Lichtschwerter? Warum tragen alle Jedi diese Kutte, die "Ben" Kenobi zur Tarnung als Eremit auf Tatooine getragen hat? Warum kommen die Midi-Chlorianer erst in der Prequel Trilogie zur Sprache? Wieso spricht Jar Jar Binks wie Yoda auf Ecstasy? Oder weshalb trägt Princess Leia im Film von '77 so bekloppte Ohrenwärmer? Warum scheint jeder Zuschauer zu denken, er ist der nächste "Auserwählte" oder zumindest der nächste Bettvorleger von Han Solo?

                                            Könnte es sein, dass Fans sehr viel mehr in das SW Universum hinein interpretieren als je substanziell vorhanden war? Wäre möglich, spricht zumindest einiges dafür ...
                                            Das drumherum ist zwar stark kommerzialisiert, macht macht aber auch Spaß. Diese ganzen No Budget-Fanmovies zum Beispiel oder die extrem nerdigen YT-Videos, die SW so Bitterernst thematisieren. 😁

                                            [Anmerkung ohne jemanden namentlich zu diffamieren:
                                            Manch »Experten« nerven mich nur mit ihrer engstirnigen Art. Das Doktrin von Diskurs ist nicht, die eigene Meinung in den Mund anderer zu legen. Besonders auffällig sind selbsternannte Analysten, dessen penetrante Intoleranz weder witzig noch informativ ist.]

                                            4
                                            • 6

                                              Ehrlich gesagt, habe ich eine Art Comedy für die ganze Familie erwartet. INSTANT FAMILY ist zwar eine arg sentimentale Produktion. Doch durch das unausgewogene Hin und Her zwischen Drama und Komödie, und dem ernsten Hintergrund, der sich eher an erwachsene Gemüter richtet, würde ich diese Dramedy trotz ihrer Leichtigkeit für Kinder nicht empfehlen (in Deutschland FSK ab 6).

                                              Der Film basiert auf der wirklichen Geschichte des Regisseurs und Ko-Autors Sean Anders, der mit seiner Frau Beth drei Kinder aus dem Pflegefamiliensystem adoptiert hat. Während INSTANT FAMILY nicht seinem wirklichen Leben entspricht, enthält der Film eine Reihe von Anekdoten, die auf Seans und Beths eigenen Erfahrungen basieren. So verarbeitet der Film teils ernst, teils spielerisch den Umgang mit sogenannten “Problemkindern”. Ich meine, dass die Thematik für Kinder unterhalb von 11 Jahren nicht besonders interessant ist. Auch wenn sie hier locker und fluffig präsentiert wird.

                                              Abgesehen von der recht angenehmen Erzählweise, aber den nicht zu unterschätzenden Inhalt, ergänzen sich das Darstellerpaar Rose Byrne (Insidious, Bad Neighbors) und Mark Wahlberg wunderbar. Letzterer gefällt mir eindeutig besser als in der Klamotte “Daddy's Home”, in der er auch jüngst einen familiären Typ mimte.

                                              11
                                              • 5

                                                Die Øresund Brücke wird ausgetauscht gegen den Eurotunnel. Die Nationalitäten von schwedisch und dänisch wechseln in französisch und britisch. Ansonsten hält man sich hier beim Ablauf von Staffel 1 weitgehend an die erste Staffel von »Die Brücke - Transit in den Tod«. Die gefundene Leiche sind in Wahrheit zwei Körperhälften. Eine Hälfte Politikerin, die andere Prostituierte. Zwei unterschiedliche Kommissare von unterschiedlichen Geschlecht aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlicher Arbeitsweise müssen sich zusammen raufen. Und natürlich der mysteriöse Täter, der sich wiederholt an die Öffentlichkeit wendet und u.a. im Internet sein Opfer hinrichtet.

                                                Das doofe ist, das hier bezüglich des Krimis, keine eigenen Einfälle verbaut worden sind. Man hat vieles sogar unheimlich plumb abgekupfert, so dass ich die Verve und die Atmosphäre des Originals stark vermisse. Das größte Plus ist tatsächlich der männliche Kommissar, weil er Eigenständigkeit besitzt und nicht bloß eine Kopie des dänischen Vorbilds ist. Im Vergleich dazu ist die französische Ermittlerin eben genau das. Nur ein überdeutlicher Abklatsch der schwedischen Kriminalkommissarin Saga Norén. Denselben Fehler machte schon das US-Remake »The Bridge«.

                                                Das grandiose Original wurde weltweit in mehr als 100 Länder verkauft und zog bislang fünf Neuverfilmungen nach sich. »The Tunnel« ist nicht schlecht und vor allem für Zuschauer, die mehr auf den britischen Inszenierungsstil stehen. Wer allerdings die Vorlage kennt und eine ansprechende Neuumsetzung erwartet, sollte hier nicht seine Zeit investieren. In diesem Fall lohnt es nicht!

                                                12
                                                • RoosterCogburn 02.05.2019, 19:49 Geändert 06.05.2019, 13:51

                                                  In Zusammenhang mit der Idee von jp frage ich mich, welche moviepiloten aus meiner Region stammen? Wer wohnt in und um Hannover und hat ein grundsätzliches Interesse? Wollt ihr diesem Projekt bei wohnen?
                                                  Ihr könnt mir auch per PM eine Nachricht zukommen lassen. Und natürlich möchte ich auch Filmliebhaber*innen ansprechen, die nicht bei mp registriert sind. Ihr könnt mich über die üblichen sozialen Netzwerke kontaktieren.
                                                  Derzeitig versuche ich ein interessiertes Publikum zu mobilisieren und habe eine passende Gruppe gegründet.

                                                  Kino-Guerillas Hannover
                                                  https://www.facebook.com/groups/684712308622892/

                                                  Darum geht's
                                                  https://m.moviepilot.de/news/hast-du-das-zeug-zur-kino-guerilla-1116046

                                                  9
                                                  • Für mich ein guter Text, der viele wichtige Aspekte anspricht, über die man sich Gedanken machen sollte. Allerdings suggeriert mir der Artikel, dadurch das er bezüglich des Zuschauers nicht eindeutig unterscheidet, das der nationale Besucher mit dem internationalen gleichzusetzen ist. Dem ist nicht so.
                                                    Auch wenn einzelne Filme des MCU erfolgreich auf deutschen Leinwänden liefen, kann man das nicht vom kompletten MCU behaupten. Der bislang meistbesuchte Film in den deutschen Kinos ist Infinity War. Trotzdem wird dieser in punkto Besucherzahlen locker von Monsieur Claude und seine Töchter (2014) oder Fifty Shades of Grey (2015) überholt. Ganz zu schweigen von Star Wars - Die letzten Jedi (2017).
                                                    Während Marvel in den USA und international in den Kinos Erfolge feiert, steht es beim deutschen Kinobesucher ein wenig bescheidener da. Nur rund die Hälfte aller MCU Filme brachten es auf 1,5 Millionen Besucher oder mehr. Im Vergleich, die Fifty Shades Saga verbucht insgesamt über 10 Millionen Tickets mit nur drei Filmen.

                                                    7