RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • 3
    RoosterCogburn 05.11.2018, 23:21 Geändert 07.11.2018, 18:39

    Der Film ist schlecht umgesetzt, banal, uninteressant und so wertvoll wie die Zeitung von vorgestern.

    So sympathisch mir Kevin James auch ist, seine Filme sind größtenteils humoristische Flachköpper. In "Hitch" empfand ich ihn als witzigen Sidekick super besetzt. Das hat bei mir gezündet. Als "Zookeeper" spielte er zwar wieder den schüchternen Underdog. Aber der Film war irgendwie drollig und nett. Die restlichen Produktionen mit ihm, soweit ich sie überhaupt kenne, sind unterdurchschnittlich bis kacke. Meine Konsequenz daraus für die Zukunft: keine Kevin James Comedys mehr.

    Apropos "Zookeeper": Ich hatte noch in Erinnerung, wie Kevin James einige Jahre zuvor in "King of Queens" erstmals sichtlich an Gewicht verlor. Wie schon in DER ZOOWÄRTER ist dies auch in "Here Comes the Boom" erneut festzustellen. Doch offenbar trat der JoJo Effekt bei Mr James ein. In der SitCom "Kevin Can Wait" präsentiert er sich mit dunkel getönten Haaren und pfundiger als zu Beginn von "King of Queens". Auch Stars kämpfen sichtlich mit Gewichtsproblemen.

    11
    • 2
      RoosterCogburn 05.11.2018, 22:27 Geändert 05.11.2018, 22:33

      Konzept: Ein Familienvater fällt in Alltagssituationen immer wieder auf den Hosenboden, weil er sich zu töffelig anstellt. Als einziger Mann im Haushalt möchte er für seine Frau und seine Töchter nur das Beste.

      Es gibt Gastauftritte von bekannten Gesichtern aus dem Dunstkreis von Kevin James. Beispielsweise am Ende von Season 1 gibt's eine Doppelfolge mit Leah Remini (Seit ihrer Rolle als Carrie Heffernan wirkt sie wahnsinnig aufgedunsen. Anscheinend hat der Scientology Scheiß Spuren hinterlassen.) Außerdem ist auch James' Bruder Gary Valentine mit dabei, den man als Danny kennt (Cousin von Doug Heffernan). Weiterhin geben sich Comedian Ray Romano und Adam Sandler die Ehre.

      Wer jetzt vermutet, das dies nicht gerade originell klingt, hat völlig recht. Für meinen Geschmack ist es auch nicht lustig. Beim schauen der Staffel habe ich öfters eine Folge abgebrochen oder auch mal ne Folge übersrungen. Von den 24 Folgen habe ich nur neun komplett von Anfang bis Ende gesehen. Mir war vieles zu schnarchig, altbacken, banal, unwitzig und daher langweilig. Letztlich habe ich meine Neugierde auf die Serie befriedigt. Season 2 werde ich mir bestimmt nicht ansehen. Da streame ich lieber auf Amazon alte Folgen von "Seinfeld".

      Fazit: Der "King of Queens" mutiert zum kindsköpfigen Daddy in einer familientauglichen SitCom, irgendwo zwischen "According to Jim" und "Last Man Standing". Das Ergebnis ist nichts für mich. Nicht mal als Junk Food für zwischendurch.

      12
      • 6
        RoosterCogburn 03.11.2018, 21:50 Geändert 03.11.2018, 22:00

        "Class of 1984" entwickelte sich in Deutschland vor allem auf dem Videomarkt zum Must-See Movie und erlangte so seinen angeblichen "Kultstatus". Mark L. Lesters B-Film ist bei genauerem Hinsehen jedoch beileibe nicht so sehenswert wie einige glauben.
        Der frühe 80s-Look vermittelt optisch gut den damaligen Zeitgeist. Dabei sollte man ein Augenmerk auf die Clubszene richten. Eine geplante Tanzszene gerät ausser Kontrolle als die realen Besucher (also keine Statisten) anfangen miteinander zu pogen. Lester hatte nicht genug Geld um den Club zu mieten. Also hat er seine unerfahrenen Schauspieler in den Club geschickt und die Kamera drauf gehalten. Die Szene ist nicht gestellt. Sie wirkt auch unrund und unvollendet. Dieses Paradebeispiel ziehe ich raus, weil der Film einige von diesen unfertig wirkenden Sequenzen zu bieten hat. ABER trotzdem schafft Lester es das Drehbuch zu inszenieren und die Story zu erzählen.

        Der Plot ist verdammt einfach gehalten. Alles in schwarz und weiß bzw gut und böse. In späteren Filmen wird Lester diesem Prinzip treu bleiben. Ein Fremder (Perry King) kommt in die Stadt (Schule). Er hat Prinzipien, Moral und Werte die er verteidigt, nach denen er lebt. Die örtliche Gang tyrannisiert die Stadt (4Typen und eine Junkiebraut) und unterjochen alle die dort leben. Und sie verteidigen ihr Revier. Doch der Fremde nimmt das Gesetz in die eigenen Hände und sorgt für Ordnung.

        Das Konzept konnte man schon in vielen US-Western der 50er/60er bewundern. Sämtliche tragenden Rollen entsprechen erwartbar ihrem damaligen Niveau. Eher die Nebenrollen stechen heraus. Allen voran Roddy MacDowall (Cleopatra, Planet der Affen-Filme). Interessant auch der junge Michael J. Fox (hier noch ohne J. in den Credits) und 'Cagney und Lacey'-Chef Al Waxman. Hauptdarsteller Perry King hingegen begründet schon hier, weshalb das "Trio mit vier Fäusten" nicht über drei Staffeln hinaus kam.

        Natürlich sind die dargestellten (angeblich aus damaliger Sicht, wahren) Begebenheiten ebenso drastisch überzogen, wie die gezeigte Gewalt fragwürdig ist. Trotzdem verfolge ich fassungslos das Geschehen, das in einem Tohubawohu endet und das einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt (wenn ich an die Zustände der heutigen Schulen denke). Damals war das Dargestellte eher Fiktion. Heute gibt es Schulen bei denen das anders aussieht. Vor allem was den sozialen Druck unter den Schülern betrifft.

        Mein Fazit: Ein prophetisch angehauchter B-Movie der 80er, der mich mehr durch seine schrillen Kuriositäten unterhält. Die eigentliche Dramaturgie, als auch das Drehbuch, sind ziemlich Banane. Der Rahmen ist vorgeschobene Kritik am System.

        14
        • 4
          RoosterCogburn 31.10.2018, 21:22 Geändert 31.10.2018, 21:23

          Die bekanntesten Filme des Regisseurs Mark L. Lester sind seine 80er Produktionen. Wie etwa "Die Klasse von 1984", "Das Phantom-Kommando" oder eben diese frühe Stephen King Adaption der Vorlage Feuerkind.
          Die Thematiken Wissenschaftler und Experimente war für Drew Barrymore dank voheriger Produktionen nicht völlig fremd ("Der Höllentrip", "E.T."). Diesmal übernimmt der damalige Kinderstar statt einer Nebenrolle die Titelfigur. Während der aufstrebende David Keith ("An Officer and a Gentleman") den Vater darstellt, übernimmt TV Sternchen Heather Locklear (Der Denver-Clan; T.J. Hooker) ihre Mutter. Doch Lester schaffte es in seinen besser budgetierten B-Filmen auch echte Koryphäen vor die Linse zu bekommen. In diesem Fall sind das Freddie Jones ("The Elephant Man", "Dune"), Martin Sheen (der in den 80er viel Blödsinn gedreht hat um Geld zu verdienen) und George C. Scott (dessen Karriere im Prinzip bereits vorbei war).

          Worum geht's? Experimente an den Eltern bewirken, dass die kleine Charlie via Telekinese alles in Flammen aufgehen lassen kann. Ein Regierungsbeamter setzt einen Killer auf die Familie an.
          Wer nun Finesse, Originalität oder zumindest angenehmes 80s Feeling erwartet, der könnte ebenso  enttäuscht werden. Das Filmchen geht noch recht vielversprechend los. Die als klassischer Dreiakter inszenierte Story, verliert sich jedoch völlig in plumper Figurenzeichnung und erwartbaren Handeln. Einzig die Kameraführung und der Score hinterlassen bei mir einen positiven Eindruck. Ganz davon ab ist "Firestarter" verdammt schlecht gealtert, was den Filmgenuss bei mir nicht unbedingt fördert.

          Des Marshals Fazit: Was Genrefilme mit dem Thema Telekinese betrifft, so ist die geradlinige Verfilmung ziemlich einfältig und streckenweise unspektakulär. Da haben mir "Scanners" oder "Carrie" eindeutig mehr zugesagt.
          Und mit den guten King Adaptionen kann der Film leider nicht mithalten.
          #horroctober2018

          16
          • 4
            RoosterCogburn 26.10.2018, 18:42 Geändert 30.10.2018, 04:40

            Gus-staf Gus-Gustaf
            Eines Morgens, eines Morgens bin ich aufgewacht noch lange bevor der Wecker gekracht - hat.
            Hab's mir bequem gemacht, um den Film zu sehen
            in einer Wanne voll JOJOBA ÖÖÖL

            Ende der 90er gab es einen kleinen beschissenen Münchner Privatsender, der heute ein großer .... der heute was erreicht hat. Jener sendete eine Sketch und Comedyshow, welche anfänglich als Tipp galt. Erst als ein Sketchformat dieser Unterhaltungsshow auf der Leinwand zu einem der erfolgreichsten deutschen Filme mutierte, explodierten die Zuschauerquoten.
            Irgendwie habe ich gehofft, Bully macht mit seinen Kollegen so eine Art Eigenentwurf von "The Kentucky Fried Movie". Gerade die bullyparade hätte das hergegeben. Vor allem der sehr gelungene Opener ließ mich hoffen. Aber bekannte Figuren tauchen nur als Cameo auf. Wie der Yeti (Yeti am Mittag), Pavel und Bronko und die drei Kastagnetten.

            Im wesentlichen widmet man sich den bekannten Reihen "Wechseljahre einer Kaiserin", "Unser (T)Raumschiff" und "Winnetou", die alle drei bereits von Bully ein Leinwand Abenteuer erhielten. Hat man hier Ideen für eventuelle Fortführungen aufgewärmt? Einzig neu sind die ewigen drei Studenten, die diesmal nur zu zweit sind: Lutz und Löffler. Mich wundert nicht das bei diesem Sketch Tramitz in einer anderen Rolle zu sehen ist. Manches sollte man jenseits der 60 einfach lassen. Sowieso fühlt sich der komplette Film an wie Fanservice, der mindestens zehn Jahre zu spät kommt.

            Fazit: "Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden." Von daher, lieber alte Folgen erneut schauen.

            11
            • 4

              Der deutsche Verleihtitel von "The Sitter" darf für voll genommen werden. Vom Gag-Niveau bewegt sich BAD SITTER auf dem Level wie seine Comedy Genossen BAD NEIGHBOR, BAD TEACHER oder BAD MOMS. Da freut man sich auf vielversprechende Lachnummern wie BAD DADDY, BAD ABING oder BAD HARZBURG.

              6
              • 5
                RoosterCogburn 25.10.2018, 16:27 Geändert 10.09.2019, 00:35

                Der inzwischen siebente Film des Chucky Franchise funktioniert nicht autark, sondern als direkte Fortsetzung zum Vorgänger Curse of Chucky.
                Ich wusste das vorher nicht, weshalb ich ein paar Insider nicht wirklich verstanden habe. Auch bei der Post-Credit-Scene hatte ich Probleme, weil ich Kyle (die auch in Cult of Chucky einen Cameo hatte), seit Chucky 2 nicht mehr gesehen habe.
                Worum geht's?
                Der kleine Andy aus Chucky 1+2 (bzw. als Teenie aus Part 3) ist inzwischen ein Mittdreißiger, der versucht mit seiner Vergangenheit klar zu kommen. Welche bizarren Formen das annimmt, wird bereits früh in der Handlung deutlich, als Andy nach einem missglückten Date den heimischen Safe öffnet und der Kopf der ursprünglich dämonisierten Good-Guy-Puppe sich darin befindet, eben Chucky.

                Der Hauptplot spielt in einer psychiatrischen Anstalt, bei der die Mörderpuppe diesmal hinter einer jungen Frau im Rollstuhl her ist, welche wohl schon im direkten Vorgänger im Fokus von Chucky lag. Letztendlich bekommen Chucky-Liebhaber eine gute Direct-to-Video Produktion mit allen liebgewonnen Charakteren des Franchise (inklusive Jennifer Tilly als Tiffany). Gelegentlich etwas splattrig, manchmal schwarzhumorig und bekanntermaßen creepy.
                #horroctober2018

                11
                • 4 .5
                  RoosterCogburn 23.10.2018, 12:44 Geändert 23.10.2018, 12:48
                  über Venom

                  Die Origin-Story des Mr. Hyde Charakter ignoriert jegliches Wissen des Comic Lesers um den extra-terrestrischen Symbionten. Aber das macht auch das Marvel Cinematic Universe und ist völlig in Ordnung. Allerdings ohne Dr. Jekyll, weil der noch im MCU seine Fäden spinnt.

                  Einiges wird dem Leser trotzdem bekannt vorkommen. Zum Beispiel wird Venoms Schokoladenliebe angedeutet oder das ihm Feuer und Schall zum Verhängnis werden kann (von Strom ist allerdings keine Rede gewesen). Auch die Life Foundation kommt hier vor, doch wie so vieles in dieser Adaption, bedient man sich zwar bekannter Motive und Namen, gibt ihnen aber entweder keinen oder einen widersprüchlichen Hintergrund.

                  Das fängt schon mit dem Wirt Eddie Brock an. Ein als Ekelpaket angelegte Figur (daher die Namensgebung) wird hier von jedem im Film bewundert. Kaum macht der investigative Journalist einen Fehler, schon bekommt er keinen Job mehr in der Stadt und stürzt in eine Depression (unglaubwürdig). Ausserdem brauch der Film beinah die Hälfte der Spielzeit ehe sich Eddie überhaupt mit dem Symbionten infiziert. Und wie kommt es eigentlich dazu, das Venom Spiderman Fähigkeiten besitzt, wenn laut Filmhandlung Eddie Brock der erste Wirt ist?
                  [Erklärung: Im Comic ist Peter Parker/Spiderman der erste Wirt. Venom entzieht seinen Wirten quasi Energie und nimmt teilweise deren Fähigkeiten an. So können Eigenschaften auf den nächsten Wirt übertragen werden.] Dieser Logik zu Folge dürfte Sony's Venom keine Wände wie eine Spinne hoch klettern dürfen. Ebenso findet der Hass, den Brock auf Parker hat und durch Venom verstärkt wird, hier keinerlei Erwähnung. Sry, das hätte man anders lösen können (und sollen).

                  Gut ist diese Comicverfilmung dann, wenn Eddie Brock (Tom Hardy) voller Selbstzweifel mit der neuen Stimme im Kopf beginnt zu reden. Das hat tatsächlich etwas vom Jekyll/Hyde Motiv. Visuell ist auch Venom ganz anständig umgesetzt. Aber im letzten Drittel wird die Stimmung ziemlich klamaukig und erinnert eher an ein Buddy Movie. Wer auf düstere Atmosphäre aus ist, der brauch sich keine Hoffnung machen. Und das CGI Gewitter zum Showdown lässt Sony's VENOM endgültig über die Klinge springen.

                  Des Marshals Fazit: Die Altersfreigabe des ersten Film von Sony’s Universe of Marvel Characters darf man wörtlich nehmen. Der Comicfreund mit Mindestanspruch an innerer Logik und glaubhaften Darstellungen wird wahrscheinlich enttäuscht werden. BTW, ich hatte manchmal das Gefühl Tom Hardy steht irgendwie neben sich und guckt ungläubig zu, was er seinem Sohn zu Liebe macht.

                  18
                  • RoosterCogburn 22.10.2018, 00:46 Geändert 22.10.2018, 09:57
                    über Lucifer

                    Ich habe es trotzdem mit "Lucifer" probiert. Auch weil es eine Adaption eines DC Comic ist, aber vor allem weil "Californication"-Creator Tom Kapinos dafür verantwortlich ist. Die Neugierde trieb mich ...

                    Doch die Vorlage aus den 00er Jahren von Mike Carey ist komplexer geschrieben als dieser Mist. Wer hier Originalität erwartet oder ansatzweise die Spitzfindigkeiten der Comicfigur, wird bitter enttäuscht. Lucifers Hintergrund, dem sich die Vorlage teilweise ausgiebig widmet, beschränkt sich hier auf stumpfe Küchentheologie. Tom Ellis trägt sein Kreuz mit der Hauptrolle der Serie und ist in der Rolle des gefallenen Engels, nicht mehr als ein armer Teufel, der sich in der Hölle langweilt. Und weil die Menschheit soviel interessanter ist, unterstützt er in der TV Adaption einen weiblichen LAPD Detective bei den Ermittlungen. Die Grundkonstellation erinnert schon schwer an "Castle" und ist ebenso originell, was die Krimiplots betrifft. Aufgepimpt wird das mit der Unfähigkeit Lucifers, die Emotionen der Menschen korrekt zu deuten (Idee und Umsetzung erinnert mich an Sheldon Cooper "TBBT"). Der bekannte Vater-Sohn Konflikt aus der Vorlage nimmt sehr viel weniger Raum in Anspruch.

                    Fazit: Un-fucking-fassbar das derselbe Writer die großartige Serie "Californication" ersonnen hat und diese Vorlage so unoriginell adaptiert.
                    [Bewertung entfällt, da ich insgesamt nur fünf Folgen gesehen habe.]

                    7
                    • 3
                      RoosterCogburn 18.10.2018, 23:00 Geändert 18.10.2018, 23:01

                      Schade, das der quere Humor der Vorlage hier nicht übertragen wird. Da hat mir die letzte Verfilmung eines anderen Mash-up Roman desselben Autors deutlich besser gefallen. Aber diesmal ist Seth Grahame-Smith als Screenwriter nicht mit an Bord gewesen.

                      Die Gesellschaftsstudie um Elizabeth und Mr. Darcy wird hier auf ein Crossover projiziert, das leider gar nicht funktioniert. Grahame-Smith hat es verstanden bei "Abraham Lincoln, Vampire Hunter" trotz Verhinderung von Spoof Comedy, eine recht gelungene Überspitzung für die Leinwand zu schreiben. Diese Adaption nimmt sich in jeglicher Hinsicht zu ernst. So laufen die Genres aneinander vorbei ohne eine echte Bedeutung füreinander zu entwickeln. Der Versuch Jane Austen vs Zombies ist in meinen Augen misslungen.
                      #horroctober2018

                      7
                      • 6 .5

                        Eigentlich wollte ich mir den Film nicht ansehen, weil ich den Erstling noch so negativ in Erinnerung habe. Da für dieses Prequel allerdings Mike Flanagan verantwortlich ist, habe ich mir es trotzdem angesehen.

                        Aus dem austauschbaren Gruseleinerlei des Vorgängers macht Flanagan ansprechendes Genrekino. Authentisch spiegelt er die Handlungszeit Ende der 60er wieder und lässt sich bei der Inszenierung unter anderem durch "Der Exorzist" inspirieren. Die Detailverliebtheit geht so weit, das selbst zu Beginn das Universal-Logo im Stil der 60er Jahre erscheint. Auch die komplette Bildsprache des damaligen Kinos wird von ihm gelungen imitiert.
                        Leider versaut sich der Film im letzten Drittel das, was er vorher mittels Atmosphäre mühevoll aufgebaut hat. Denn dann gibt sich Flanagan den erwartbaren Konventionen des Genres hin und bietet eine ärmliche Geisterbahnfahrt.

                        Unterm Strich wurde ich dennoch nicht enttäuscht. Gerade im direkten Vergleich zu dem ersten Film kann Ouija 2 auftrumpfen und funktioniert zudem sogar völlig eigenständig, ohne das man den Erstling kennen muss.
                        #horroctober2018

                        16
                        • RoosterCogburn 11.10.2018, 22:15 Geändert 12.10.2018, 16:25

                          Simon Cowell entwickelte einst American Idol, dessen deutscher Ableger mit Bohlen als Deutschland sucht den Superstar adaptiert wurde. Gleiches gilt für Cowells Castingshow Britain’s Got Talent (hier bekannt als Das Supertalent). The X Factor ist ebenfalls von Simon Cowell entwickelt und moderiert worden. Sie gilt international zu den erfolgreichsten in seiner Sparte.
                          [Edit: Vorlage von DSDS ist die britische Sendung Pop Idol, die von Simon Fuller ersonnen wurde. Simon Cowell saß hingegen, zusammen mit Paula Abdul und Randy Jackson, neun Staffeln lang in der US-Version American Idol in der Jury.]

                          Nur in Deutschland scheint das Konzept The X Factor nicht anzukommen. Dabei gehören wir zu den Hochburgen der Castingformate. VOX hat vor 8 Jahren versucht die Show dem Publikum schmackhaft zu machen. 2012 wurde die bereits wegen zu geringer Quoten wieder eingestellt. Was mich bei der damaligen Jury nicht verwundert. Zuletzt saßen da Sarah Connor (nicht die Hauptfigur aus Terminator), H.P. Baxxter ("Hyper, Hyper"), Sandra Nasić (kennt heute kein Schwanz mehr - war Sängerin der Guano Apes) und Moses Pelham (den will niemand kennen).

                          Momentan läuft es wieder. Diesmal bei Sky Deutschland. Ob es eine glorreiche Idee war, eine Castingshow bei einem Pay TV Sender zu starten, wird sich zeigen. Ich bin nicht sicher, was ich von der Jury halten soll. Die Juroren bestehen aus Jennifer Weist (Jennifer Rostock), Thomas Anders (Modern Talking), Sido und Iggy (Lions Head). Das Spektrum der Jury ist also breit.

                          Ich bin kein Freund von Castingshows. Das einzige Format, bei dem ich gelegentlich hängen geblieben bin, ist Das Supertalent. Jetzt habe ich ab und an eine Folge der neuen Staffel gesehen. Und irgendwie hat mich die Trash TV Sendung neugierig gemacht.

                          Für die die es auch schauen, momentan hat mich noch kein Teilnehmer geflasht. Der einzige, den ich als ausnehmende Stimme in Erinnerung habe ist Manuel. https://youtu.be/O2wDzSBZhRE Und die Band, die am besten entertainen konnte ist Ees und die Yes-Ja! Band. https://youtu.be/E7OPB5G_3K4

                          Fazit: Die eine Hälfte der Jury wirkt kompetent. Dann ist da noch ein Sidekick a la Rea Garvey, der auch genau so gut deutsch spricht und eine austauschbare, rothaarige Litfaßsäule. Auf eine triviale Art wirken sie zusammen zumindest unterhaltsam.
                          So sieht gegenwärtige Fernsehunterhaltung aus. Irgendwie vermisse ich das beschissene "Wetten dass ...?" https://youtu.be/yr9FarlIwnE

                          4
                          • RoosterCogburn 09.10.2018, 16:12 Geändert 09.10.2018, 16:13

                            Ein weiteres Rambo Sequel mit Sly ist vom Ansatz her bereits unglaubwürdig.

                            Ich würde es sehr viel cooler finden, wenn die Ü70 Darsteller wie Sly und Arnie zusammen eine Comedy spielen würden, mit bekannten "Expendables"-Cast. Als Insassen in einer Senioren Residenz. Harrison Ford macht den meckernden Giftzwerg. Chuck Norris als notgeiler Charmeur ist hinter den Schwestern her. Jason Statham kann seinen Sohn spielen, der ihn regelmäßig besucht. Robert De Niro macht den immerwährenden Streithahn. Ein paar archetypische Figuren lassen sich so abdecken.
                            Als Plot wäre mir am liebsten, das die Gruppe gemeinsam aus dem Alltag des Altersheim ausbricht und ein Abenteuer erleben möchte. In diese Grundidee lassen sich weitere Handlungsstränge einbauen.

                            Jungs, macht doch einfach mal was anderes. Selbst der von mir verhasste 41. Präsident der Vereinigten Staaten wurde in den Ruhestand geschickt. Aber manche meinen es sei glaubhaft, wenn Rentner für den Weltfrieden sorgen. Auch Trump wirkt in diesem Job unglaubwürdig (sowie lächerlich und ungeeignet aus anderen Gründen).

                            9
                            • ?
                              RoosterCogburn 06.10.2018, 00:28 Geändert 06.10.2018, 11:01

                              Originaltitel The Outpost
                              Deutscher Titel Wes Cravens Mindripper
                              Alternativtitel The Hills Have Eyes Part III
                              Produziert wurde er unter anderem von Wes Craven, der keine Regie führte (wie von moviepilot hier irrtümlicherweise behauptet). Das Drehbuch stammt von seinem Sohn Jonathan Craven.

                              Bewertung entfällt, weil ich so gelangweilt war, das ich nicht einmal die erste halbe Stunde durchgehalten habe.

                              6
                              • 5

                                Christina Ricci und Jesse Eisenberg als Geschwisterpaar bilden die Protagonisten dieser Werwolf Story. Wes Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson („Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“) haben sich hierfür erneut zusammengetan. Leider kann das Endergebnis nicht einmal im Ansatz mit ihrer früheren Zusammenarbeit „Scream“ mithalten. Die Shocking moments sind erwartungsgemäß und genreüblich inszeniert. Der digitale Werwolf sieht nicht besonders aus. Vor allem merkt man ihm seine Künstlichkeit an. Der schwarze Humor ist noch das Beste an dieser konventionellen Schauermär.

                                Sehr mittelmäßige Kost aus dem Spätwerk von Wes Craven. Der Film bleibt hinter dem zurück, was ich von diesem Regisseur erwarte. 

                                #horroctober2018

                                9
                                • 3
                                  RoosterCogburn 29.09.2018, 23:13 Geändert 29.09.2018, 23:35

                                  Gibsons dritte Regiearbeit und sein mit Abstand persönlichstes Werk. Christus‘ Leidensweg stellt für den religiös geprägten Regisseur etwas Positives dar. Er sieht in Jesus‘ Opfer eine gute Tat, und die Menschen in der Verantwortung, dieses Opfer zu würdigen. Für ihn ist sein Film ein Appell an das Gute im Menschen, eine Aufforderung, dass Menschen füreinander einstehen sollten. DIE PASSION CHRISTI ist ein handwerklich hervorragender Film. Als Regisseur und Finanzier kann Gibson seinem Hang zur Detailgenauigkeit freien Lauf lassen: Er schildert die letzten zwölf Stunden in Jesus‘ Leben nicht nur mit zuvor nie gesehener Brutalität und Detailversessenheit, sondern nimmt den Film in den zu Jesus' Zeiten gängigen Sprachen Latein und Aramäisch auf. Der Film wird zum finanziell erfolgreichsten in den USA mit einem R-Rating.

                                  Innerhalb kürzester Zeit implodiert Mel Gibsons Leben, als seine umstrittenen religiösen Ansichten mit seinem bisherigen makellosen Filmschaffen kollidieren. Kein Film verdeutlicht das besser als Jesus' blutiger Leidensweg: Formal perfekt, moralisch umstritten. Als Schauspieler tritt Gibson danach schlagartig nicht mehr in Erscheinung und macht eine siebenjährige Pause.

                                  Ich wurde zwar christlich erzogen und sehe mich heute als Agnostiker, bin aber dennoch an theologisch geprägter Geschichte interessiert. Vor allem frage ich mich in diesem Fall, was mir der Filmemacher vermitteln wollte. Wahrscheinlich sind meine Erwartungen und Anforderungen an eine Dramaturgie eine komplett andere. Oder ich habe es einfach nicht verstanden. Mich hat die epische Inszenierung des Leidens Christi nicht erreicht.

                                  13
                                  • 6
                                    RoosterCogburn 21.09.2018, 21:53 Geändert 15.11.2020, 20:45
                                    über Madame

                                    "Merkwürdigerweise ist im Nachhinein betrachtet das Dinner – also etwa das erste Drittel der Laufzeit – dramaturgisch das Dynamischste und insgesamt am Gelungensten. Als Kurzfilm von 30 bis 40 Minuten könnte ich mir das Dinner ganz ausgezeichnet vorstellen. Denn insgesamt ist dieser recht umständlich erzählte Versuch, die Verlogenheit der High-Society anzuprangern, als Dramedy zu schwach und als Satire ist der Spott nicht wirklich scharfsinnig und gut pointiert. [...] So sehr man Maria (großartig Rossy de Palma) das Happy End einer Pretty Woman wünscht, genauso ahnt man welches Ende auf sie wartet. Der Angebetete des Hausmädchens, trotz seiner Höflichkeit und seines Charmes, stellt sich als doch nicht so ehrenhaft heraus. Ich kann nur erahnen, was aus Madame hätte werden können, wenn man sich dem Vorhaben mit mehr Bissigkeit gewidmet hätte."
                                    https://www.filmtoast.de/madame/

                                    14
                                    • RoosterCogburn 21.09.2018, 11:29 Geändert 21.09.2018, 11:31

                                      Wenn bei dem Thema Weltfrieden auch viele Einwände, Kritik und Resignation deutlich werden, und wenige konkrete Resultate bislang sichtbar erscheinen, so sollte die Zusammenarbeit der Bevölkerung und der Glaube an eine bessere Zukunft der richtige Schritt in die richtige Richtung sein. Unabhängig davon, wie lange der Pfad sein mag.

                                      "Ich möchte eine Welt, in der Frank Junior und alle Frank Juniors unter einem Schatten schwenkenden Baum sitzen können. Mit wirklich gesunder Luft, in sauberem Wasser schwimmen können. Eine Welt, in der Würmer und Insekten endlich wieder schmecken. Ich möchte eine Welt, in der ich aus einer Toilette trinken kann ohne Ausschlag zu kriegen. Ich möchte eine Welt, in der Pinguine ohne Aufnahmeprüfung Polizisten werden können." [Frank Drebin]

                                      #InternationalDayOfPeace

                                      16
                                      • 5
                                        RoosterCogburn 07.09.2018, 23:37 Geändert 07.09.2018, 23:39

                                        Was haben die 90er Produktionen „Nell“, „Benny & Joon“ und „Das Mercury Puzzle“ gemeinsam? Sie alle stellen einen Autisten in den Mittelpunkt der Handlung. Und spätestens seit „Ben X“ und „The Accountant“ scheint das Asperger-Syndrom die neue Superheldeneigenschaft zu sein. Die neue Netflix Serie „Atypical“ dreht sich rund um den heranwachsenden Sam, der auch mit dem Asperger-Syndrom leben muss. Ebenso spielt hier seine Familie und sein Umfeld eine enorme Rolle, die mit dem autistischen Protagonisten leben müssen.

                                        Zusammmen mit Sony Pictures Television und Jennifer Jason Leigh (die hier die Mutter spielt) produzierte Netflix die Dramedy-Serie. Robia Rashid (produzierte How I Met Your Mother) erstellte die neue Serie. Die erste Staffel hat acht rund halbstündige Folgen und wurde letztes Jahr im August, bei erscheinen der Serie, sehr gut angenommen.

                                        Sams brutal ehrliche Art, sein Antarktis-Tick und ein Hang zu Regeln führen zu zahlreichen Missverständnissen, die vor allem durch Einfallslosigkeit glänzen. Er ruiniert ein romantisches Date durch einen Ausraster, als das Mädchen gerade ihr Shirt ausgezogen hat; er verknallt sich in seine Psychologin, deren Leben er durcheinanderbringt; er sucht eine Übungsfreundin und sperrt sie, als sie nervt, in den Schrank. In „Atypical“ ist alles so, wie man sich das bei einer US-amerikanischen Comedy vorstellt. Um das Atypische hervorzuheben, wurde die Hauptfigur in einer so typischen amerikanischen Familiensituation verankert, dass man nicht nur jede Einstellung und jeden Satz, sondern selbst die Kücheneinrichtung zu kennen meint.

                                        9
                                        • 7
                                          über Ballers

                                          In der halbstündigen Dramedy-Serie dreht sich alles um das Leben und Wirken ehemaliger und aktiver American-Football-Spieler in Miami, in dessen Mittelpunkt Spencer Strasmore steht (Dwayne 'The Rock' Johnson). Executive producers der HBO-Serie sind u.a. neben Hauptdarsteller Johnson, Regisseur Peter Berg (der auch mitwirkt) und Mark Wahlberg. Allein das lässt vermuten, das „ballers“ an das männliche Publikum gerichtet ist. Außerdem könnten nicht-amerikanische Zuschauer bzw jene die an Football null Interesse haben, eventuell zeitweise Schwierigkeiten mit der Serie haben. Ähnlich wie bei "Entourage" ist „ballers“ oftmals auf Insider Gags bezüglich der eigenen Branche ausgelegt. Prinzipiell beschäftigt sich „ballers“ mit der Frage, was macht ein Profisportler nach Beendigung seiner Sportkarriere? Er kann Makler werden oder Autovertreter. Mit Glück und Talent, wird er Experte in den Medien. Kennen wir ja auch von unseren ehemaligen Fußballstars.

                                          Soviel also als „Vorwarnung“ auf was man sich bei dieser speziellen Sportserie einlässt, die eher ausserhalb des Spielfeldes spielt. Wer das jedoch schafft, kann in drei unterhaltsamen Staffeln den Ex-NFL Spieler Strasmore dabei zusehen, wie er sein Leben nach der „großen Party“ versucht in den Griff zu bekommen. Mit komischen und dramatischen Tönen wird versucht deutlich zu machen, das auch das Leben im Rampenliicht nicht einfach ist. Erst recht nicht, wenn man daran gewöhnt wurde und die Scheinwerfer plötzlich aus sind. Strasmore versucht sich nun als Finanzberater, der sich auf das Sportsegment spezialisiert. So spricht er ehemalige Kollegen an, um sie in Finanzdingen und Marketing zukünftig zu unterstützen.

                                          Allerdings dreht sich nicht alles um Strasmore (The Rock). Der Main Cast besteht im wesentlichen aus Sidekick Joe Krutel (Rob Corddry), der Strasmore in die Welt der Finanzberatung einführt, während dieser ihn widerum in die Sportwelt schnuppern lässt. Was für den biederen Joe zu einem verführerischen Rausch wird. Eine weitere Figur ist Charles Greane (Omar Miller), der in Stafel 1 noch aktiv ist, dann aber seine Karriere als Spieler beendet und versucht sich beruflich neu zu orientieren. Nicht zu vergessen Ricky Jerret (Ex-UFL Running back John David Washington und Sohn von Denzel) - ein gealteter NFL-Footballer um die 30, der nochmal durchstarten will und sich dabei immer wieder selbst im Wege steht. Und der junge, aufstrebende NFL-Spieler Vernon Littlefield (Donovan W. Carter) um den sich alle reissen. Ein Mann mit Zukunft und Marktwert.

                                          Innerhalb der Serie tauchen diverse bekannte Köpfe aus dem Sport aus. Wie beispielsweise NBA-Spieler Stephen Curry, Football-Legende Larry Csonka, Trainer-Urgestein Don Shula, NFL-Wide Receiver Cris Carter oder Sportreporter Jay Glazer. Strasmore selbst bekommt in seinem Beruf als Finanzberater Konkurrenz. In Staffel 2 dargestellt von Andy Garcia und in Staffel 3 von Steve Guttenberg (ja, der aus Police Academy). Außerdem ist in zwei Folgen Michael Cudlitz dabei (The Walking Dead, Southland).

                                          Fazit: Gut verdauliche Serie für zwischendurch, die mir Spaß macht. Ich freue mich auf Staffel 4!

                                          8
                                          • 3

                                            Trotz kurzer Laufzeit wirkt alles rund um Tisch 19 langatmig, bietet lahme Situationskomik und müde Monologe melancholischer vereinsamter Menschen. Am besten schlägt sich ein zerstrittenes Ehepaar (Craig Robinson und Ex-„Friends“-Star Lisa Kudrow). Der Rest ist Fehlanzeige.

                                            6
                                            • 8

                                              „THE FOUNDER hat das Zeug zu einem Imagefilm für den weltgrößten Fastfoodkonzern. Der Streifen von John Lee Hancock sieht anfangs auch so aus, wenn Ray Kroc nicht nur als Gründer auftritt, sondern als Visionär und Ideologe des amerikanischen Traums vom vollen Bauch für kleines Geld. Der goldene Doppelbogen des McMarkenzeichens erscheint ihm ikonisch neben der Flagge auf dem Gerichtsgebäude und dem Kreuz auf der Kirche. Ja, die Burgerbude mit dem all-amerikanischen Namen sei doch so etwas wie die neue Kirche für die ganze Familie. Das ist sein kapitalistischer Küchenkatechismus. Mit Hartnäckigkeit und Hingabe will er es schaffen, wie er das immer wieder auf seinen Motivationsplatten gehört hat. Und die Bilder zur siegreichen Snack-Strategie rattern im Stakkato-Schnitt, dass einem schwindlig werden kann. Das ist der McMythos.“ [Stefan Benz]

                                              „Natürlich ist der Titel des Filmes ironisch gemeint. Nicht nur im Krieg, sondern auch im Kapitalismus wird die Geschichte von den Siegern geschrieben, und Ray Kroc hat systematisch-aggressiv daran gearbeitet, sich selbst als McDonald's-Gründer in die Historie einzuschreiben. Dass auch dieser amerikanische Traum von Ruhm, Reichtum und Milliarden-Gewinnen in Wirklichkeit auf dem Diebstahl und der Pervertierung der Geschäftsidee anderer beruht, zeigt The Founder auf eindrückliche und differenzierte Weise. Das Werkzeug zur Entmachtung der Gebrüder McDonald liegt in Krocs Immobilien-Investitionen, die ihn zum faktischen Alleinherrscher des Fast-Food-Imperiums machen.“ [Martin Schwickert]

                                              „Es ist ein Film über die widerstrebenden Kräfte des amerikanischen Unternehmergeistes, vielleicht auch über seinen Wandel: auf der einen Seite die harte und ehrliche, vom Innovationsgeist beflügelte Arbeit, die den Traum vom Tellerwäscher zum Millionär wahrmachen konnte; auf der anderen die schrankenlose Gier des Superkapitalisten, der statt in großen Dimensionen in gigantischen, in Science-Fiction-Größenordnungen denkt, wie das der Drehbuchautor Robert Siegel in Los Angeles formulierte.“ [Nina Rehfeld]

                                              10
                                              • 4
                                                RoosterCogburn 05.09.2018, 20:58 Geändert 05.09.2018, 21:00

                                                Colin Pryce ist (zu Beginn) Kongressabgeordneter für Louisiana. Der Einstieg des Filmes ist das Unglück der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Pryce (Nicolas Cage) ist ein ungewöhnlich idealistischer Politiker, dessen Rede vor dem Kongress und verbale Anklage gegen BP, in Amerikas Presse hohe Wellen schlägt. Das Ausmaß der Katastrophe ist groß. Sein Engagement für die Betroffenen will Pryce auch dazu nutzen um bei der anstehenden Senats Wahl gut wegzukommen. Ihm ist bewusst, was es bedeutet als weißer Politiker in zwei "schwarzen" Wahlkreisen gewählt zu werden. Dumm nur, das er seine farbige Untergebene vögelt.
                                                Schade, man hätte soviel aus dem ganzen raus holen können. Der interessanteste Aufhänger - das Deepwater Horizon Unglück und dessen dramatische Folgen - wird nach gefühlten 20 Minuten links liegen gelassen. Es geht gar nicht um einen engagierten Politiker, der etwas zustande bringt oder aufdeckt. Es geht darum, wie schnell jemand zu Fall gebracht wird, der sich nicht fügt. Aber selbst zu einem Intrigengespinst (wie ich dann hoffte) kommt es nicht. Gerade die Nielsen erinnert mich in ihrer Aufmachung an Claire Underwood (House of Cards).

                                                The Runner verfolgt daraufhin den Weg eines Idealisten, der zwischen die Räder von Industrie und politischen Gegnern gerät. Während er versucht aufzustehen, stolpert er über seine eigenen Fehler. Zu blöd, das dies überhaupt nicht erwähnenswert ist. Da nützen dann auch Co-Stars nichts wie Connie Nielsen, Peter Fonda oder Sarah Paulson.

                                                Fazit: Cage bemüht sich sichtlich. Fonda in der Vaterrolle gefällt mir sehr. Aber letztendlich wirkt Story und Inszenierung beliebig, unmotiviert und bedeutungslos.

                                                10
                                                • 6
                                                  RoosterCogburn 04.09.2018, 19:03 Geändert 05.09.2018, 07:12
                                                  über Paterno

                                                  In einigen wenigen Szenen ist Pacino überzeugend und geradezu grandios. Wenn er als ein schlurfender Joe Paterno im Pyjama durch das Haus streift und erfolglos versucht, sein Schicksal zu kontrollieren. Er bellt seine Familie an und streitet mit seinen Beratern, damit sie aufhören, über ihn zu reden als wäre er nicht da. Manchmal macht der HBO Film sehr gute Arbeit, aber meistens wird er von einem Perspektivproblem geplagt, ständig unsicher, welche Art von Film er sein will. Ein Journalismusfilm, ein Sportfilm, ein Familiendrama??? Von allem etwas und nichts wirklich.
                                                  Es geht um den einstmals erfolgreichsten Trainer in der Geschichte des College-Football und dessen Fall. Grund ist sein früherer Defensive Coordinator Jerry Sandusky, der wegen über 40 Fälle von Kindesmissbrauch angeklagt worden ist. Über zwei Jahrzehnte erstreckten sich dessen Taten, inklusive Vergewaltigung und Belästigung von Jungen im Alter zwischen siebzehn und acht Jahren.
                                                  Wie Paternos Kinder herausfinden werden, wusste ihr Vater einiges über die Misshandlung und ignorierte es einfach, ging sogar so weit, eine Rede für Sanduskys Wohltätigkeitsorganisation zu halten, die unterprivilegierte Jugendliche unterstützte.
                                                  Unsicher, ob er sich mehr auf Paterno oder die Zeitungsjournalistin konzentrieren soll, wechselt Barry Levinson ständig seinen Blick von einem zum anderen. Das Ergebnis ist ein Film, der unbeholfen versucht, mit seiner Titelfigur zu sympathisieren, anstatt mit den Opfern, die Paterno ignorieren wollte, bis es zu spät war.

                                                  8
                                                  • 6

                                                    "The Bad Batch" ist durchaus reizvoll. Der Plot skizziert ein Amerika, das mit Außenseitern, Kriminellen und Illegalen kurzen Prozess macht. „Nichtfunktionale“ Mitglieder der Gesellschaft werden interniert, mit einer Nummer versehen und zur texanischen Grenze gebracht, wo sie alle Rechte als US-Bürger verlieren und der erbarmungslosen Hitze der Wüste ausgesetzt werden. So anmutend der Handlungsumriss für eine nicht all zu ferne Dystopie ist, entpuppte sich der Film leider nicht.
                                                    Die erste halbe Stunde enthält nicht wirklich Dialoge, was nicht schlimm ist, doch bezeichnend für den Fortlauf des Filmes. Es ist die Visualität auf die hier wert gelegt wird. Wer einen dramaturgischen Verlauf hoch hält, muss sich auf die bildstarke Szenerie einlassen können oder es ganz lassen. Hier wird Form über Inhalt gestellt. Kein Wunder also das Nebenrollen wie Jim Carrey oder Giovanni Ribisi im nachhinein als nichtig erscheinen.
                                                    Jedoch fand ich das Experiment ganz schmackhaft :) Passt scho'.

                                                    11