RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

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    Als Direct-to-DVD-Release kam „I am Wrath“ vor etwa einem Jahr in Deutschland auf dem Markt. So reißerisch er angekündigt wurde, so schnell ist 'Travoltas Taken' die Luft ausgegangen. Nicht ohne Grund, wie ich jetzt weiss. Das fängt schon an mit Travoltas schlecht sitzenden Toupet, welches einen künstlich wirkenden Eindruck hinterlässt. Die Thematik rund um den Rachefeldzug hat der Filmfreund schon oft gesehen, an der Idee will ich gar nich rum mäkeln. Es ist viel mehr die Umsetzung dessen. Allein die Actionsequennzen sind für heutige Verhältnisse ziemlich unbeeindruckend. Das geht doch alles besser. Aber das hier ist so generisch, uninspiriert und überraschungsarm. So was lässt mich dann einfach gelangweilt zurück.

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      RoosterCogburn 27.05.2017, 20:24 Geändert 27.05.2017, 20:37

      Ein distinguierter Literaturprofessor verguckt sich in die halb so alte Studentin. Doch als mit den Jahren der Alltag eintritt und er ihr zur Liebe sogar England verlässt und nach L.A. zieht, zerbricht die Beziehung. Ausgerechnet mit der Schwester seiner Ex versteht er sich so gut, dass das happy ending absehbar ist.

      Was mich zu Beginn noch an die romantisierte Version der 3ten Staffel von „Californication“ erinnert, entwickelt sich immer mehr zur altbekannten abgetackelten Culure-Clash RomCom. Trotz namenhafter Besetzung wie Jessica Alba und Pierce Brosnan, enttäuscht der Cast. Vor allem Malcolm McDowell als Vater von Brosnan wirkt unglaubwürdig (abgesehen davon, sind die beiden altersmäßig nur zehn Jahre auseinander). Plausibilität und Glaubwürdigkeit bleiben der Handlung sowieso komplett fremd. Einziger Lichtblick ist Salma Hayek, die sich durch ihr erfrischendes Spiel von dem Durcheinander ein wenig abhebt.

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        RoosterCogburn 27.05.2017, 20:08 Geändert 27.05.2017, 20:08

        Zwischen zwei National Lampoon Movies und Fletch hat Chevy Chase zusammen mit Gregory Hines (Wolfen, The Cotton Club) in "Deal of the Century" mitgewirkt. Als weiblicher Co-Star steht ihnen eine damals noch recht unbekannte Frau zur Seite, deren erfolgreichste Filme eher abseits des damaligen Mainstream liegen (Ein Jahr in der Hölle, Alien). Allerdings soll sich das mit ihrem nachfolgenden Film ändern (Ghostbusters). Worauf will ich hinaus? Aus heutiger Sicht erscheinen die Beteiligten wie Stars (was sie auch wurden), aber damals war Chevy Chase der bekannteste und noch am Beginn seiner Karriere.
        So musste Friedkin sich nicht mit überkandidelten Stars rum plagen. Er versuchte eine kluge Komödie zu erzählen. Leider bleibt es nur beim Versuch. So viel Potenzial in der Idee vorhanden ist, so oft verheddert man sich in den damals üblichen Komödienklischees. Gerade in der ersten hhalben Stunde ist dies spürbar, die aus meiner Sicht ein ums andere mal, unnötigerweise in den Klamauk rutscht. Eigentlich kann man den Darstellern hier nix vorwerfen. Denn offensichtlich war das Drehbuch einfach nicht durchdacht genug.

        Somit läutet "Deal of the Century" die Tiefphase der 80er von William Friedkin ein, die er nur mit "To Live and Die in L.A." kurzzeitig verlässt.

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          RoosterCogburn 26.05.2017, 14:27 Geändert 26.05.2017, 15:05

          Die Serie setzt ein Jahrzehnt nach der Handlung des Filmes ein. Somit interessiert PreCrime keinen Arsch mehr, weil das Programm eingestellt wurde. Die PreCocks sind erwachsen und kümmern sich lieber um ihre PreCums. Und irgendein ehemaliger Cock aus dem einstigen Programm, arbeitet jetzt mit nem Schwanz von Bullen zusammen. *Gähn* wie revolutionär und einfallsreich!

          Den Film muss man für die Serie nicht kennen. Seine Handlung wird eh ignoriert. Qualitätsmäßig ist die TV-Adaption sehr weit entfernt von der Filmvorlage. Denn bezüglich inhaltlicher Tiefe, Drama und Fragen der Moral macht sich die Serienadaption wenig bis keine Gedanken. Und gerade bei der Romanvorlage von Kult-Autor Philip K. Dick ist das mega-enttäuschend. Hier strickt man sich eine Art Buddy-Cop Konstrukt, welches in das "Minority Report" Universum passt, um dann der Figur mit ihren visionären Möglichkeiten ein möglichst "normales" Leben zu geben. Mich hat es irgendwann gelangweilt.
          Hat so bissl was von einer Sci-Fi Variante a la "Castle" und "The Mentalist". Das Serienkonzept wiederholt sich hier von Fall zu Fall bzw Folge um Folge - wie man es aus CSI kennt. Das rettet dann auch die schmucke Ausstattung nicht.

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            RoosterCogburn 16.05.2017, 20:51 Geändert 16.05.2017, 21:39

            Vor großer Kulisse beginnt das Abenteuer auf der besagten Schädelinsel. Ein Eiland irgendwo in den Unweiten des Pazifiks. Schnell wird der titelgebende Kong durch eine Nebenhandlung ins Spiel gebracht um seine imposante Erscheinung zur Show zu stellen. Er beendet den Vorspann wie ein Berserker mit einem urbanen Gebrüll. Wie soll es bei dieser Titelfigur auch anders sein?!
            Der Genreliebhaber erwartet es wohl so oder ähnlich und ich als Kinofreund habe auch eine gewisse Erwartungshaltung an einen Monstermovie dieser Größenordnung. Doch trotz einer - auf mehreren Ebenen - vielversprechenden ersten Filmhälfte, bleibt am Ende des Filmes eines behaarlich im Kopf. Diese außerordentlich enttäuschend platt gezeichneten Figuren. Sicher, ich habe keine dramatisierende Tiefe eines Shakespeare erwartet. Aber ich bin zumindest davon ausgegangen, das der us-amerikanische Spielfilm mit der Charakterentwicklung seiner menschlichen Aktuere, über die Qualität einer dreißig Jahre alten Toho-Produktion hinaus kommt. Im Gegenteil, genau an diese werde ich hier erinnert. Als wenn sie Pate standen und als Blaupause herhalten mussten.
            Besonders im 2ten Teil der Filmhandlung (soweit sich das so nennen lässt) wird dies deutlich. Für Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson) ist Kong das sich bietende Ziel auf das er seine sinnlose Wut auf den Krieg und dessen Gefallenen übertragen kann. Pilot Marlow (John C. Reilly) ist der Stichwortgeber, Erklärbär der Insel (auch wenn keiner darauf hört) und Clown. Brie Larson übernimmt quasi den Part "der weissen Frau", fotografiert, steht in der Landschaft rum, fotografiert, ist als einzige Frau nettes Beiwerk, fotografiert, macht mehr als einmal deutlich wie toll ihre Brüste unter dem engen Unterhemd aussehen und achja, sie fotografiert gelegentlich. Schauspieler wie Toby Kebbell oder John Goodman werden verheizt und Tom Hiddleston in einer total anspruchsfreien Rolle unterfordert (ich hoffe die Gage stimmte).
            Wer sich allerdings so in etwa auf das Niveau des Vorgängers einlässt (übrigens, dasselbe Vorgehen mit bekannten Namen), dem erwartet zumindest keine Überraschung. Mir persönlich hat dieser Affenzirkus sogar ein wenig mehr zugesagt als die japanisch/us-amerikanische Godzilla Light Version (2014). Hier hat man bezüglich der eigentlichen Stars des Monstermovies, nämlich der CGI-Monster, wenig Kompromisse gemacht. Wegen der gut choreographierten Kämpfe zwischen der Monster bzw wenn die Menschen sich mit Kong anlegen, allein deshalb lohnt es "Skull Island" anzusehen.
            Denn die Besetzung ist so austauschbar und irrelevant, was die menschlichen Aktuere machen interessiert keine Sau. Nicht einmal Kong selbst.

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              RoosterCogburn 06.05.2017, 21:37 Geändert 06.05.2017, 21:47

              Im Wesentlichen basiert die Umsetzung auf den beiden Comics "Asterix bei den Briten" und "Asterix und die Normannen", die beide schon eine jeweilige Trickversion erfahren haben (1986 und 2006). Anstatt also eine noch ungenutzte Vorlage zu verwenden, wurde wieder auf bereits adaptierte zurück gegriffen. Und wenn man den Realverfilmungen eine gewisse Kontinuität zu sprechen kann, dann ist es der stetige Wechsel des Asterix-Darstellers. Hier präsentiert sich als vierter Darsteller in dieser Rolle Édouard Baer.
              Leider ist, nach der eher enttäuschenden dritten Verfilmung, kein frischer Wind in der Realfilm-Welt Galliens zu spüren. Depardieu wird nicht nur alt, er braucht auch bald kein Fat Suit mehr o.ä. für die Obelix Darstellung. Ferkelige Wildschwein-Zoten und ranzige Römer-Gags machen die altbackene Altmänner-Travestie leider auch nicht sehenswerter. Götz Otto hat meinen Respekt, der Typ ist sich wirklich für keinen Job zu schade. Überflüssiger Nonsens in kunterbuntem Design mit quirligen 3D-Effekten, die kein Gallier brauch'. Und ein Asterix-Fan schon gar nicht. Aber dem würde ich grundsätzlich von dieser Umsetzung abraten.

              Die spinnen, diese Filmemacher.

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                RoosterCogburn 20.04.2017, 20:33 Geändert 27.04.2017, 21:35

                Eines ist klar geworden, trotz einer Spannbreite von Figuren und Nebenhandlu8ngsstränge, ist und bleibt die Hauptfigur Cullen Bohannon. Nach dem Schicksalsschlag um seine love interest, am Ende von Season 2, hat sich Cullen von Hell on Wheels und seiner Arbeit entfernt. Doch "The Show must go on"! Er kehrt zurück und nimmt die Zügel in die Hand, sprich er nimmt den Posten von Thomas Durant (Colm Meaney) ein. Dieser widerum kommt nicht nur aus dem Gefängnis raus, sondern wird durch ein neues Geschäft zum Konkurennten in der Stadt Cheyenne, die die Union Pacific passieren muss. Unterdessen wird der konkurriende Eisenbahnbau der Central Pacific Railroad voran getrieben, das er bald ein Problem darstellen wird [wer die tatsächliche Geschichte um den kontinentalen Eisenbahnbau kennt, weiss wie es ausgehen wird].

                Was ich der Serie ankreiden muss, die eigentliche Ausgangsgeschichte um Bohannon und seine Rache, wird in dieser Staffel (fast) gar nicht erwähnt und quasi links liegen gelassen. Andererseits gibt man der Hintergrundgeschichte (Eisenbahnbau) mehr Tiefe und neue Probleme (wie die militanten Mormonen), außerdem wird einigen Nebenfiguren viel mehr Raum gegeben (kann man gut finden oder nicht - mir hats gefallen), zwei Figuren aus dem Maincast werden in dieser Staffel getötet und der "Schwede" hat das Ende von Season 2 überlebt. Er taucht hier wieder auf.

                In meinen Augen, nicht ganz so prall, wie die 2te. Jedoch immer noch sehr unterhaltsam. Allein die beiden letzten Episoden dieser Season sind der Hammer!

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                  RoosterCogburn 08.04.2017, 22:16 Geändert 08.04.2017, 22:23
                  über Eraser

                  Ratzefummel Schwarzenegger arbeitet in diesem Äktschn-Szenario für das Zeugenschutzprogramm und ist bekannt dafür, das er das bisherige Leben der Zeugen vollends auslöscht und ihnen eine neue Identität gibt. Diesmal geht bei seiner Zeugin etwas schief und Leute aus den eigenen reihen sind hinter seiner Zeugin her.
                  Der Rest des Inhalts ist Nebensache. Hier konzentriert man sich stark auf Verfolgungsjagden, Schießereien und Stuntsszenen vor der Greenscreen. Allein wenn John Kruger aus dem Jet springt, es geschafft hat den Fallschirm im Sprung anzuschnallen und zu öffnen, um dann vom beschädigten Charterflugzeug in der Luft "angeflogen" zu werden, ist schon ein Highlight :D Wer meint, die abgefahrene und unfreiwillig komische Flugzeug-Situation, wäre bereits das Beste, der muss auf die Nummer mit den Krokodilen warten :D :D :D
                  Für mich ein sehenswertes Feuerwerk aus Arnies-Filmbio, das mich rückblickend in seinem überzeichneten Stil tatsächlich an einen Mix aus "Mission: Impossible" und "xXx" erinnert. So frage ich mich, wer hat sich hier was , von wem abgeschaut - kann ich mir aber auch nur einbilden. Doch die Flugzeug-Nummer hätte auch aus einem Cruise-Teil a la "Jack Reacher" stammen können.

                  Herrlich doofer Action-Trash, der sich selbst zwar etwas zu ernst nimmt, doch Arnie macht Laune. Von mir gibt es 7 Radiergummi :) für den oscar-nominierten "Eraser" (kein Scheiß!)

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                  • RoosterCogburn 07.04.2017, 17:47 Geändert 07.04.2017, 17:53

                    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das sich das zu diesen hohen Preisen durchsetzt. Zwar sind in den Staaten die Kinotickets mit durchschnittlich 8 bis 10 Dollar etwas günstiger als bei uns in Deutschland (hier liegen wir bei ungefähr €10 bis €12), doch bei einer internationalen Umfrage haben sich die Hälfte der Befragten darüber beklagt, das die Preise im Kontext zu der mangelnden Qualität des Filmangebotes zu hoch wären. Im Klartext heisst das für mich: der Konsument ist mit dem Einheitsbrei im Kino unzufrieden. Da sollten die Produzenten mal drüber nachdenken. Und die Besucherzahlen sind ja nicht nur bei uns rückläufig. Das mit der Erhöhung der Eintrittskarten aufzufangen kann nicht gut gehen.

                    Wobei die Grundidee, Filme zu einem annehmbaren Preis als Streamingrelease anzubieten, ich mir durchaus vorstellen kann. Aus meiner Sicht ist das aber mehr was für Produktionen, die bei den Majorstudios keine Chance haben. Das Prinzip wurde mit einigen Serienideen ja schon von Netflix und Amazon durchgeführt. Warum also nicht Filme, denen in Lichtspielhäusern nur eine geringe (oder keine) Chance eingeräumt wird?! Quasi im Sinne des ursprünglichen Independent-Gedanken. Denn die genannten Majors haben das gar nicht nötig. Ich würde das lieber als Förderung für kleine Filmemacher sehen. Solche Filme würde ich daheim streamen, denn da kommt in der Regel kein "Lawrence of Arabia" bei raus, was auf der Leinwand eine ganz andere Wirkung entwickelt.

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                      Keoma – ungeschnittene Fassung
                      Einst wurde das Halblut Keoma von William Shannon adoptiert und ist bei ihm und dessen drei leiblichen Söhne Butch, Sam und Lenny aufgewachsen. Dies und wie er aufgewachsen ist, erfährt man durch mehrere Flashbacks. Keoma ist zurück und stellt fest, das während seiner Abwesenheit viel passiert ist. Die Stadt wird von einer Gangsterbande terrorisiert. Die Vorgeschichte Keomas ist in soweit interessant, weil seine Brüder in die bewusste Bande involviert sind.

                      Während der letzten großen Welle des Italo-Western-Drehs war „Keoma“ unter den mittelmäßigen bis schlechten Produktionen seiner Zeit, eine Ausnahmeproduktion. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Regisseur Castellari mocht das Drehbuch nicht. Somit wurde vor Ort jeden Abend das Drehbuch für den nächsten Tag umgeschrieben. Normalerweise ist so etwas keine gute Voraussetzung für einen Film. Und ich gebe zu, das an einigen Stellen der Film irgendwie holprig wirkt. Allerdings ist die mysthische Atmosphäre der Erzählung wahnsinnig einnehmend. Und inszenatorisch überzeugt der Film mich auch (wiederkehrender Perspektivwechsel, starke Kamerafahrten, Shootouts in Slo-Mo). Überhaupt hat er einige Zeitlupen-Einstellungen vorgenommen (war damals durch Peckinpah populär). Auffällig auch die visuelle Hervorhebung des Helden, ähnlich dem wie es zuvor Russell Metty bereits mit Brando machte (→ The Appaloosa). Dazu dann Franco Nero mit seinem einzigartigen Blick. Für mich bringt er hier, neben seiner Django-Rolle, die wohl ikonischste Darstellung all seiner Westernauftritte.

                      Neben der Bildsprache und dem abgefuckten Soundtrack, gibt es auch ein paar denkwürdige Momente (wenn Keoma erklärt, das er für jeden noch eine Kugel hat – der Wahnsinn!), die mir bei diesem Filmtitel immer in den Sinn kommen. Kein Film für Genre-Einsteiger. Doch wer dem Italowestern verfallen ist, kommt um „Keoma“ nicht herum.

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                        Im Prinzip geht es um einen Feigling, der die Gefahren des „Wilden Westens“ meistern muss. Bei der Erzählung des nicht gerade unbekannten Plots, sind die Western-Elemente nur Staffage um der eigentlichen Komödie ihren Rahmen zu geben. So sehr ich den beeindruckenden Cast schätze (Charlize Theron, Liam Neeson, Amanda Seyfried, Giovanni Ribisi), so wenig kann ich den Kalauern was abgewinnen (die zum Teil sehr mies sind). Inszenatorisch absolut rund, ist der Film als Komödie so witzig wie Schoko-Weihnachtmänner im Osternest. Das bin ich von dem „Family Guy“-Schöpfer anders gewohnt (der am Drehbuch mitgeschrieben hat und Regie führte). Immerhin sorgen die Miniauftritte von diversen Stars für kleine Highlights (Wes Studi, Ewan McGregor, Ryan Reynolds oder Christopher Lloyd als Doc Brown). Als Westernkomödie oder Parodie (soweit man das hier nennen möchte) hat bei mir der Film nicht so richtig funktioniert. Da kenne ich bessere Genrebeiträge.
                        Der Marshal meint: Seth MacFarlanes solide darstellerische Leistungen und die großartigen Cameo-Auftritte sorgen bei mir dafür, das der Film kein Ausfall ist.

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                          Während seiner späten Filmkarriere drehte James Stewart drei Western unter der Regie von John Ford. „Two Rode Together“ war der erste dieser Filme. Nicht nur thematisch erinnert Ford an eines seiner eigenen Werke (→ The Searchers). Allerdings erreicht er mit dieser Variation nie dessen Größe. Trotzdem ist „Two Rode Together“ eindeutig ein sehenswerter Vertreter seiner Zunft und steckt die damaligen Durchschnittswestern aus Hollywood locker in die Tasche. Vor allem der ewige Gutmesch James Stewart darf hier als geldgieriger Zyniker eine andere Rolle ausfüllen, als man es von ihm gewohnt ist. Irgendwie schade empfinde ich es dann, das man ihn letztendlich als Sympath verkauft. Für meinen Geschmack hätte er ruhig etwas grimmiger sein dürfen. Aber das hätte sich wohl mit Stewarts Image nicht vertragen. – Ein schön fotografierter, ruhig gehaltender Western der alten Garde. Irgendwo zwischen Frontier und Westerndrama.

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                            RoosterCogburn 06.04.2017, 19:58 Geändert 06.04.2017, 20:03
                            über Massai

                            Was passiert, wenn sich der Produzent und der Hauptdarsteller in die Arbeit des Regissuers einmischen, verdeutlicht der Film „Apache“. Dieser Film wird zwar von vielen Freunden des Genres (als auch Kritikern) als sehr bedeutend tituliert (was ich ihm gar nicht abstreiten möchte), besitzt jedoch als Indianerwestern für mich einen unterdurchschnittlichen Unterhaltungswert. Einerseits ist der kritische Gedanke von Aldrich in der ersten Hälfte durchaus spürbar, doch unterliegt dieser den Konventionen maßgeblich in der zweiten Hälfte. Wobei es nicht an der Geschichte selbst liegt. Nur wie man sie in der 2ten Hälfte verquast und auf dem Höhepunkt des Plots effektiv unspannend zu Ende erzählt, ist die blanke Enttäuschung. Außerdem weicht das Filmende, zugunsten eines happy ending, erheblich von der Realität ab. Der reale Massai wurde von einigen gesetzlosen Weißen aufgespürt und bei einem erneuten Fluchtversuch erschossen. Andererseits wirken viele Indianerdarsteller wie falsch platzierte Mexikaner und Burt Lancaster (so gern ich ihn auch sehe) ist hier für mein Befinden eindeutig fehlbesetzt. Doch ist Aldrichs Idee und der humanistische Ansatz zumindest für einen gewissen Teil der Geschichte spürbar. Und schön fotografiert ist das alles auch. Also nur was für Hardcore-Fans der Beteiligten bzw Western-Anhänger.

                            BTW, unter den Indianerdarstellern ist Charles Bronson zu entdecken, zu einer Zeit als er sich als Kleindarsteller sein Geld verdient hat.

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                              Das habe ich also all die Jahre an mir vorbei ziehen lassen. Kein Wunder das diese Serie einen solchen Erfolg hat. - Wow, ich bin schwer beeidruckt.

                              Ich habe ja noch zwei weitere Staffeln vor mir. Ich hoffe, das man die Qualität beibehält.

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                                RoosterCogburn 31.03.2017, 18:19 Geändert 31.03.2017, 18:24

                                DELOS bietet Ihnen ein Urlaubserlebnis das einmalig ist. Tauchen Sie ein in die Welt des Mitteralters, des römischen Weltreiches oder des Wilden Westen. Buchen auch Sie einen Platz in unserem Luftkissenschiff zur Fahrt in die Welt Ihrer Wahl. Auf Sie wartet der Urlaub Ihres Lebens. DELOS – Der Urlaub von morgen, bereits heute!
                                Der Vergnügnungspark DELOS bietet seinen Kunden für nur 1000 Dollar pro Tag einen unvergesslichen Urlaub. Ob man römische Orgien feiern möchte oder als Ritter, in der Welt des europäischen Mittelalters, Turniere austragen. Hier ist es möglich. Diese Welten sind gefüllt mit menschenähnlichen Robotern, die für die Belustigung ihrer Gäste da sind. In jeglicher Form. Die Technik der Zukunft hat es möglich gemacht, die Täuschung beinahe zu perfektionieren. Wir begleiten als Zuschauer Peter (Richard Benjamin) und seinen Freund John (James Brolin), der DELOS bereits besucht hat. Die beiden haben sich für den Wilden Westen entschieden.

                                Die Welt des Westens, die hier präsentiert wird, ist ziemlich romantisiert und entspricht der populären Vorstellung der 60er/70er, das sieht man. Die Stadt könnte auch als Kulisse für „Rauchende Colts“ dienen. Für die Farbgebung und die Kostüme gilt dasselbe. Auch die langsam inszenierten Schußwechsel erinnern mich an die von Peckinpah damals bekannt gemachten Zeitlupen-Shootouts. Auffällig bei der ersten Begenung zwischen Pro- und Antagonisten, während James Brolin sich mit Zigarre und Hut eindeutig Eatswood zum Vorbild nimmt, rezitiert der Gunslinger Brynner seine eigene Rolle (The Magnificent Seven). Nach und nach werden mir die Funktionen des Parks nahe gebracht und wie man als Besucher diesen erlebt. Zwischendurch darf man natürlich auch einen Blick hinter die Kulissen von DELOS geniessen. Im Laufe der Handlung kann man zwar über einige Umgereimtheiten und gewisse Plotlöcher stolpern, doch effektiv tut das der Unterhaltung keinen Abbruch. Alles läuft auf das (scheinbar) Unvermeidliche hinaus. Den Verlust der Kontrolle, der hier im Aufstand der Maschinen gipfelt.

                                Stilistisch und musikalisch bleibt „Westworld“ weitgehend dem Westerngenre treu, bis es zu den ersten Vorkommnissen kommt, die nicht nach Plan laufen. Dann sind im Wechsel auch 'Labor' und das Geschehen im Mittelalter zu sehen. Gerade bei den 'Labor' Szenen und wenn die antiquierten Computer gezeigt werden, ist dem Film sein Alter deutlich anzumerken. Doch das will ich ihm nicht ankreiden. Denn der Entertainmentfaktor wirkt deshalb nicht angestaubt. Michael Crichton hat mit seinem Regiedebüt nicht nur seinen Roman verfilmt, sondern auch eine Blaupause für ähnliche Genrebeiträge geschaffen. Denselben Plot hat er für sein Buch „Dino Park“ wieder benutzt.

                                Allein Yul Brynners Performance als stoischer Revolverheld, der auf Vernichtung aus ist, scheint mir wie eine Vorlage des „Terminator“. Ganz großartig und deshalb schon ein Must-See!

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                                  Das war also der bislang teuerste chinesische Film (Budget von umgerechnet 135 Millionen Dollar). Man merkt dem Film an, das er für zwei völlig unterschiedliche Kinomärkte konzipiert ist. Und das ist aus meiner Sicht vollends in die Hose gegangen!
                                  Um mir die Wichtigkeit der Mauer zu verdeutlichen, wird die Filmmauer überdemsionaler dargestellt als es die Reale ohnehin schon ist. Denn sie soll die chinesischen Vettern der Orcs abwehren. Das sind so grünlich echsenhafte Monster, die alle 60 Jahre über die Menschen einfallen. Doch endlich hatte man damals, vor rund 1000 Jahren, die Lösung gefunden. Dank zweier europäischer Desperados, die für den West-Markt in die Geschichte hineingewoben wurden. Mit Pfeil und Bogen sind den Unholden das Garaus zu machen. Mensch, warum sind wir doofen Chinesen nicht darauf gekommen? Ich habe mich gefragt, wenn die Asiaten schon das Schwarzpulver und dessen Kraft entdeckt haben, weshalb haben sie das nicht eingesetzt?! Stattdessen schwingen sich blaugekleidete Amazonen die hunderte Meter große Mauer an Seilen hinab (Bungee-Springer würden sich freuen – oder eben nicht), allein mit einem Speer bewaffnet um dann vom gesicherten Seil wieder gerettet zu werden. Das ist nicht nur wider aller physikalischer Gesetze und unglaubwürdig, es ist schlicht dumm. Warum kommen sie erst auf die Idee Schawarzpulver und Sprengsätze zum Einsatz zu bringen als der Europäer ihnen hilft? WTF?

                                  Dann kam mir die Vorgehensweise der Monster so merkwürdig bekannt vor. Wirklich hunderte steigen übereinander um die Mauer hoch zu kommen. Habe ich das nicht schon mal mit Zombies gesehen, die die Mauer Palästinas auf diese Weise eingenommen haben (→ World War Z) ?! Und im Abspann lese ich das Max Brooks am Drehbuch beteiligt war, der so quasi bei sich selbst abgeschrieben hat. Weiterhin hat mich die Nummer mit der Königin der Monster auch an Genrebeiträge aus dem Sci-Fi Bereich erinnert (→ Start Trek, ID:4). Vor allem als die Königin ausgeschaltet wurde, quasi das Mutterschiff, und alle Drohnen einfach nur regungslos umfielen, wurde ich unwillkürlich an „Independence Day“ erinnert. Entweder hab ich schon zuviel gesehen oder die Autoren sind zu einfallslos (vllt auch beides).
                                  Jedenfalls ist „The Great Wall“ ein absolut langweiliger Fantasybeitrag. Von Anfang an geht es gleich ins sinnlose Getümmel ohne das einem die Figuren nahe gebracht werden. Keine Figur bekommt einen Hintergrund, so das es mir Wurscht ist, wann, wie und ob sie drauf gehen. Warum die grünen Monster angreifen, wird erst nach 40 Minuten erläutert. Vorher tappt man als Zuschauer im Dunkeln und darf sich das farbenprächtige Allerlei ansehen. Aber Spaß macht es nicht.

                                  Mein Fazit: Überflüssiges, kunterbuntes CGI-Spektakel ohne Unterhaltungswert.

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                                    RoosterCogburn 28.03.2017, 23:34 Geändert 30.03.2017, 17:18

                                    Wer kennt eigentlich noch die Reihe „Gespenster-Krimi“? Bastei brachte mit den Abenteuern von Dämonenjäger Tony Ballard und John Sinclair schauerliche Geschichten für wenig Geld auf den Markt. Im anglo-amerikanischen Raum nannte man diese Trivialliteratur Dime Novel oder Pulp Fiction. Für die Engländer hieß schreckliches für kleines Geld in Groschenheftformat 'Penny Dreadful'. Mit dem Titel stapelt diese Serie ganz schön tief. Denn um den klassischen Pulp handelt es sich hier sicher nicht.

                                    Serienschöpfer John Logan und Produzent Sam Mendes, das Kreativduo hinter „Skyfall“ und „Spectre“, haben mit einem wild zusammengewürfelten Haufen aus der Literatur, ein stimmiges Ganzes gestrickt. Einzelne Figuren bekannter Schauerromane geben hier ihr Stelldichein (Dorian Gray aus Das Bildnis des Dorian Gray, Mina Harker, Abraham van Helsing aus Dracula, Victor Frankenstein und sein Monster aus Frankenstein, Henry Jekyll aus Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde). Optisch und von der Ausstattung her, ist an der serie rein gar nichts zu bemängeln. Das Viktoriansche London, die eindrucksvollen Kostüme und die stilvolle Inszenierung im Kontrast zu den Splatter-Szenen und der nackten Haut sind beeindruckend und einnehmend.

                                    Leider wirkt sich der überladene Handlungsrahmen von Season 1 etwas nachteilig aus. Sämtliche beteiligte Figuren bringen einen komplexen Hintergrund mit in die Geschichte, der vereinzelt auch relativ ausführlich wieder gegeben wird. Auf die eigentliche Haupthandlung wirkt sich das etwas schleppend aus. Man hat selten das Gefühl sich eine durchgängige Geschichte anzuschauen. Eine ganze Folge ist beispielsweise dem Hintergrund von Ives (Eva Green) reserviert. Andererseits finde ich es gut, das man sich Zeit für die Figuren nimmt. Die vielen gestreuten offenen Fäden werden im Laufe der Season so zu einem Strick verwoben. Auch wenn die originelle Horror-Serie mit ihrer Erzählung sehr offen und weitläufig beginnt, baut sie spürbar das große Ganze auf.

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                                      RoosterCogburn 28.03.2017, 23:16 Geändert 28.03.2017, 23:39

                                      Ich war neugierig auf den Dreiteiler „Der gleiche Himmel“. Schließlich wurde das „ZDF-Event“ bereits in über 100 Länder verkauft und wird im englischsprachigen Bereich vom Streamingdienst Netflix angeboten. Da Ufa Fiction hinter der Produktion steht und ein Romeo-Agent der DDR angeblich im Mittelpunkt steht, habe ich irgendwas zwischen Spinagethriller und „Deutschland 83“ erwartet. Wem es ähnlich geht, den warne ich vor. DAS ist „Der gleiche Himmel“ nicht. Im Dreiteiler wird eine Art Gesellschaftbild des Jahres '74 gezeichnet.

                                      Interessanterweise bekomme ich als Zuschauer bei diesem Ost-West Szenario von West-berlin ziemlich wenig zu sehen. Wenn es im Westen spielt, wird vorzugsweise in Innenräumen gespielt. Prägnante Bauwerke Berlins bekommt man (fast) gar nicht zu sehen (Ausnahmen: Berliner Fernsehturm, Zoo Palast, Grenzübergang). Dafür hat man sich im Osten ausgelassen. Dieser scheint mir wie ein fiktives Kulissenszenario beim Besuch der Babelsberger Studios. Das dies besser geht, wissen wir aus Filmen wie „Goodbye Lenin“ oder „Sonnenallee“. Im Gegensatz dazu wirkt auf mich Köstume und Makeup absolut glaubwürdig.

                                      „Der gleiche Himmel“ präsentiert mir drei Handlungsstränge, die nur eine recht lose Verbindung besitzen. Die Geschichte um den Romeo-Agenten nimmt erst im dritten Teil den berechtigten Mittelpunkt der Erzählung ein. In Teil 1 und 2 wird sich sehr viel Raum für eine geplante Flucht und die Dopingggeschichte einer 11-jährigen genommen. Eine vollgepackte Story, die gar nicht in die Gänge kommt und nur überladen wirkt. Im Westen folgt der Romeo-Agent (Tom Schilling) seinem Auftrag. Im Osten plagt sich ein Homosexueller mit Leben und Liebe in der DDR, seinem beschissen Lehrerdasein und dem ignoranten Staat und verfällt der Liebe zu einem Engländer, der die DDR besucht (regelmäßiges Vögeln inbegriffen). Er will irgendwann flüchten. - Dann ist da noch eine ehrgeizige Mutter (Anja Kling) die auf kosten ihres Kindes sich mehr Prestige im Arbeiter und Bauernstaat erhofft. Dabei nimt sie auch bewusst, das Dopen mit männlichen Hormonen in Kauf. Ihr Kind entwickelt sich dank dieser Therapie langsam zu She-Wolf. - zum Schluß ist da noch die Geschichte um den Romeo-Agenten, dessen erstes Zielobjekt im 2ten Teil im Krankenhaus landet. Die Operation scheint zu platzen. Aber da ist ja noch Sabine Cutter, die ebenfalls auf dem Teufelsberg arbeitet. Diese Handlung entfaltet ihre Absehbarkeit im dritten Akt vollends. Das Ende hierzu hätte man schon anhand des Fotos zu Beginn erahnen können. Im Nachhinen ist mir das Vorgehen mit den drei Handlungssträngen klar. Man wollte nur die Absehbarkeit dieses Familiendramas verschleiern. Hinzu hat man dem Zuschauer ein dämliches Ende präsentiert. Denn die Auflösung selbst, die entsprechend Potenzial geboten hätte, wird bei jeder Geschichte mit Schrifteinbelendungen präsentiert. Wie kacke ist denn das? Vorher erzählt man soviel unnötigen Bockmist und jede Fickszene, aber das wird mir so rüber gebracht?!

                                      Trotz ein paar guter Schauspieler, die aus den Möglichkeiten das Beste heraus holten (Sofia Helin, Udo Schenk, Max Hopp, Ben Becker – großartig!), war der Dreiteiler „Der gleiche Himmel“ eine herbe Enttäuschung.

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                                        Todd Phillips ist als Autor, Produzent und Regisseur bekannt für Filme wie „Starsky & Hutch“, „Stichtag“ oder die „Hangover“-Reihe. Wenn man diese Filme kennt, sticht „War Dogs“ thematisch sehr hervor. Allerdings kommen bekannte Elemente vor, die Phillips auffallend gerne verwendet (→ Männerfreundschaft; einmal das Leben geniessen bzw Flucht vor dem Alltag; Männer, die irgendwohin unterwegs sind; Selbstfindungsprozess). Bezüglich der Darsteller hatte ich anfangs gewisse Bedenken, weil sie schlicht zu alt für die Rollen sind (bei der Festnahme sind Diveroli und Packouz Mittzwanziger und die Filmhandlung hat eine Spanne von rund drei Jahren). Wobei Miles Teller durchaus jünger wirkt als er ist, das gilt allerdings nicht für Jonah Hill. Aber Hollywood macht keine Reportagen. Das wird noch deutlicher wenn man berücksichtigt, das der wahre David Packouz (den Miles Teller verkörpert), in der Realität der Ältere der Beiden ist (der echte Packouz hat im Film auch einen Gastauftritt). Letztendlich verflogen diese Bedenken schnell und Hill überzeugte auf ganzer Linie mit seinem arroganten, überheblichen Spiel. In meinen Augen ist seine Performance als charismatisches Arschloch, das beste seit „Moneyball“.
                                        Phillips hat sich mit seiner Morallehre irgendwo zwischen „Lord of War“ und „The Wolf of Wall Street“ angesiedelt, um die Versuchung des schnellen Geldes ebenso anzuprangern wie die dubiosen Praktiken der US-Regierung. Ohne mich als Zuschauer mit seiner Botschaft zu erschlagen, vermittelt er seine Message dabei ebenso gegenwärtig wie deutlich. Dabei bewegt sich „War Dogs“ zwischen Drama und Feel-Good Movie.

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                                          Der Zusatz des deutschen Verleihtitels ist hier nicht grundlos gewählt worden. So erinnert „Criminal“ vom Grundplot her sehr wohl an „Face/Off“. Im weitern Verlauf bedient man sich an der Identifikationssuche der Hauptfigur, ähnlich den „Bourne“-Movies. Warum man den gemeingefährlichen Verbrecher für den Eingriff benötigt, begründet man zwar auffallend abwegig, doch wird das durch Costners Spiel aufgefangen. Während Tommy Lee Jones und Gary Oldman drehbuchbedingt unterfordert bleiben, zeigt Kevin Costner dankbar den empathielosen Fiesling bei der Entdeckung seiner Menschlichkeit. Trotz Verfolgungsjagden, Schießereien und Nahkämpfe bleibt die Action eher dürftig, jedoch ziemlich Old-School. Allerdings empfand ich das, zwischen all den High-Tech und Hochglanz Brachial-Movies heutzutage, als sehr erholsam. Das von dem Autorenduo David Weisberg und Douglas Cook („The Rock“) verfasste Drehbuch, hat so manches mal offensichtliche Schwierigkeiten und rutscht gelegentlich auf seinen Absurditäten und Klischees aus, das muss ich zugeben. Doch trotz des aberwitziges Plots, konnte mich die Geschichte faszinieren. Unterm Strich war der Sci-Fi Thriller für mich unterhaltsam und vor allem von Kevin Costner mitreissend gespielt. Übrigens tauchen in Nebenrollen Michael Pitt, Robert Davi und Ryan Reynolds auf.

                                          Costner mal anders! – Der Marshal sah ein Direct-2-DVD Release, an der sich Genre-Fans und Freunde besagter Alt-Stars ruhig ran trauen sollten.

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                                            RoosterCogburn 25.03.2017, 19:51 Geändert 25.03.2017, 19:54

                                            Als man Herbst 2014 einen Terroranschlag auf Paris drehte, war das wie ein böser Vorbote und sorgte im Folgejahr für einen verspäteten Start-Termin des B-Thrillers. Effektiv wurde er in Frankreich einen Tag nach seiner Kinopremiere landesweit wieder aus dem Programm genommen. Diese Tatsache und das Idris Elba mitspielt machte mich auf den Film erst aufmerksam.

                                            +++ Spoilerlastiges Kommentar +++
                                            Nach der Sichtung des Filmes,finde ich das die Franzosen überreagiert haben. Terroristen kommen hier gar nicht vor. Hier tarnen sich (wieder mal) Gangster als Terroristen um einen Coup zu landen. Was in dem Genre schon oft genug durchgekaut worden ist. Die Actionchoreografie besitzt einige Höhepunkte. Allerdings merkt man oftmals, das die Action nur stattfindet um der Action willen. Nicht weil es die Situation erfordert. Das finde ich bei einem Thriller etwas … naja, ich sag mal merkwürdig. Schließlich verkauft sich der Film ja nicht als Actioner a la „John Wick“ (und ist auch deutlich von dessen Unterhaltungwert entfernt). Wirklich punkten kann „Bastille Day“ mit seiner teilweise ungewöhnlichen Kameraführung und zwei guten Hauptdarstellern, bei denen das bekannte Buddy-Motiv ausgespielt wird. Das funktioniert allerdings relativ gut. Doch der Action-Thriller bietet letztendlich nur solide Action und leidlichen Thrill.
                                            +++ Spoiler beendet+++

                                            Des Marshals Fazit: Sehr mittelmäßige B-Ware, die sich deutlich an Euro-Action aus der Hause Luc Besson orientiert. Für den Hunger zwischendurch aber durchaus geeignet.

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                                              RoosterCogburn 25.03.2017, 19:31 Geändert 25.03.2017, 19:36

                                              Kennt von Euch noch jemand „Hackers“, der vor etwa 15-20 Jahren bei uns direkt auf DVD veröffentlicht wurde? In der ersten Hälfte erinnerte „Who Am I“ mich stark an diessen Film. Dann würzte man das noch mit Themen und Motiven aus „Swordfish“, ein paar Spannungselemente aus „23“ und nahm eine bekannte Idee (→ „Stereo“ oder aktuell „Split“) um sie hier als ansehnlichen Twist einzubauen.
                                              Man merkt der Produktion förmlich an, welche Art von Filmen die Macher konsumiert haben. In Idee, Stil, Thematik und technische Umsetzung ist dies spürbar. Mal ansatzweise und punktuell, dann streckenweise. Für offensichtliche Referenzen halte ich es allerdings nicht. Eher für popkulturelle Einflüsse der jungen Filmhochschulabsolventen, welche sich hier offenbaren [Anonymus-Gedächtnis-Maske → siehe auch „V wie Vendetta“; schnelle Schnitte und intensive Reizen im Stil der Videoclip-Ästhetik → „Natural Born Killers“ oder „Watchmen“; der Puzzle-artige Thriller mit Aha-Effekt → „The Usual Suspects“, „Identity“]. Das ließe sich noch fortführen, aber ich will auf was anderes hinaus. Die ganzen Wendungen und Twists kommen bei mir nicht so überwältigend an, wie die Filmemacher sich das vielleicht vorgestellt haben. Es wirkt komplett als wenn ich die Essensreste der Woche am Freitag nochmal warm mache und zu einem neuen Eintopf verarbeite. Aber wer drauf steht … Würstchen dazu und reinhauen.

                                              Neu erfunden wird hier nix. Es ist mehr der Versuch eines Updates, der hier und da verbesserungswürdig ist. Zumindest war „Who Am I“ deutlich unterhaltsamer als der vergleichbare „Blackhat“, den ich auch kürzlich sah.

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                                                Der Marshal meint: Auch wenn das Drehbuch wirklich nicht mit originellen Einfällen strotzt, zeigt die deutsche Produktion, das sie mit einigen ähnlich gelagerten Filmen international gesehen durchaus mithalten kann.

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                                                  RoosterCogburn 21.03.2017, 21:11 Geändert 21.03.2017, 21:28

                                                  Die SF-Mockumentary versucht sich die ganze Zeit so penetrant als „echt“ zu verkaufen, das es nervt und noch unglaubwürdiger wirkt als eh schon ist. Gleich zu Beginn begrüßt Milla Jovovich umhüllt von Nebelschwaden den Zuschauer und erklärt, dass die folgende Handlung und die präsentierten „echten“ Video- und Audioaufzeichnungen authentisch seien. Die bewusst grobkörnig gehaltenen Aufnahmen der „echten“ Dr. Abby Tyler ändern allerdings nichts an der Tatsache, das sämtliche Personen und Handlungen rein fiktiv sind. Einzig die Gegenüberstellung zwischen den „echten“ Filmaufnahmen und der dramatisierten Version kann ich was abgewinnen, weil sie die Scheinwelt Hollywoods offenbaren und direkt visualisieren.
                                                  Ansonsten ist der Mumpitz um sadistische Außerirdische eine hölzern gespielte, verquaste Filmgurke, welche unendlich viele Fragen aufwirft. Was mich am meisten beschäftigte, wie konnte sich Will Patton und Elias Koteas in diesen Schund verlaufen? Und wie haben es die Filmemacher geschafft, aus so einem billigen Bockmist noch Profit zu schlagen?

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                                                    RoosterCogburn 18.03.2017, 18:03 Geändert 18.03.2017, 18:04

                                                    Nicht nur das Truffauts Werk bereits 55 Jahre auf dem Buckel hat, die Handlung spielt vor über 100 Jahren während der Belle Époque, einige Jahre nach der Jahrhundertwende. Damalige Wertevorstellungen waren komplett anders und Dreiecksbeziehungen als kontrovers zu bezeichnen, eine glatte Untertreibung. Innerhalb der Handlung geht es somit um Liebe, die nicht sein darf. Doch warum wird der Film von so vielen Filmliebhabern und Kritikern so oft genannt? Eine Frage, die man sich sehr wahrscheinlich nach dem ersten Mal sehen immer noch nicht beantworten kann. Für mich steht – neben der Inszenierung selbst – die Lebensart der Drei im Vordergrund. Auf lyrisch-poetische Weise kommt es zu interessanten Wortwechseln voller Emotionen, denen ich aufmerksam folge, wobei die unterschiedlichen Lebensanschauungen deutlich werden. Die Kamera folgt dabei auf eine sanfte, geradezu unaufdringliche Art, das es etwas voyeuristisches besitzt. Die Erzählung dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte besitzt durch die Erzählertechnik, Ähnlichkeiten mit dem eines Tagebuches. Wie kompliziert Liebe sein kann, wurde selten besser eingefangen. Ich bin hingerissen.

                                                    Eine überwiegend impressionistisch komponierte ménage à trois, welche durch ihre Unbefangenheit auf mich noch heute besonders wirkt.
                                                    #cinémafrançais #nouvellevague

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