RoosterCogburn - Kommentare
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Alle Kommentare von RoosterCogburn
"Wo hast du das denn raus gefischt?
Das schmeckt wie alter Opa unterm linken Ei."
Solche Dialoge werfen bei mir Fragen auf. Wo muß man fischen gehen, um solche Geschmacksexplosionen zu erleben? Was muß man alles schon im Mund gehabt haben, um das linke vom rechten Ei diffenieren zu können? Und wer denkt sich derartige Übersetzungen aus?
"Wo ist euer Boss?" - "Im Keller, macht Sportabzeichen."
Man könnnte denken, das alleine die deutsche Synchronarbeit für den kuriosen Witz verantwortlich ist. Allerdings steht hinter diesem eigentümlichen Genre-Mix zwei heute beinah kultverdächtige Produzenten. Auf der deutschen Seite ist es Wolf C. Hartwig, dem wir so einschlägige Werke verdanken wie "Gejodelt wird im Unterhöschen", "Wenn die prallen Möpse hüpfen" oder die "Schulmädchen-Report" Reihe, sowie deren Spin-Offs "Krankenschwestern-Report", "Frühreifen-Report" und "Schlüsselloch-Report". Kaum zu glauben das derselbe Filmproduzent auch Peckinpahs "Steiner – Das Eiserne Kreuz" produzierte. Auf der anderen Seite sind die Shaw Brothers, die man für 70er Hongkong-Action kennt. Martial-Arts a la "Die 36 Kammern der Shaolin" und deren Nachfolger oder auch "Die sieben goldenen Vampire".
Heraus gekommen ist ein uriges, derbes Unikum das seinesgleichen sucht. Ein Eastern gepaart mit Anleihen des Piratenfilm, der bezüglich Nacktheit nicht geizt. Im Gegenteil, nackte Haut wird ausgiebig zur Schau gestellt und zum Selbstzweck erhoben. Der Umgang mit den Rollenbildern ist reaktionär, veraltet und mehr als nur grenzwertig. Andererseits ist das Gesehene im Kontext zur "grandiosen" deutschen Synchro eine aberwitzige Schau.
"Schön schrubben Oma, ich bin ja nicht aus Marzipan."
Weiße Frauen werden auf hoher Se von chinesischen Piraten entführt, um fortan als Sexobjekte zu dienen. Ihr Oberhaupt nimmt sich der Damen persönlich an, weil er auf ihre "rosafarbene Äpfelchen" steht. Kurzum werden die Gefangenen regelmäßig eingeritten, während sie heimlich Kung Fu lernen. Die leicht bekleideten, gefangenen Frauen lernen zur Selbstverteidigung erstmal das richtige Atmen, tödliches Olivenkernschießen und eine Form von Yoga, die beim bumsen mit Chinesen vorteilhaft sein soll. Alles was die westliche Nutte im Osten so brauch.
"Sehe ich eure Tittchen zittern, fängt meine Hose an zu flittern."
Natürlich kommt es zum Ausbruch. Und beim Showdown prügeln inflationär viele Figuren aufeinander ein. Die Soundeffekte und Prügelsprüche wurden eindeutig der Spencer/Hill Ära entlehnt. "Huah. Hrgh. Buar." Die Anstrengungen der Herren beim Endfight hören sich dann eher nach Übelkeit an als nach Kampfanstrengungen.
Mein Fazit: Qualitativ ist der Film schlecht gemacht, keine Frage. Aber ich hatte meinen Spaß und würde mir den Film abermals ansehen.
Herrlich doofe Sexploitaition der besonderen Art. Wunderbar trashig und aufgrund seiner einzigartigen Synchronarbeit unterhaltsam und sehenswert.
»mother!« gehört zu jenen Filmen, deren volle Wirkung sich dann entfaltet, wenn man möglichst wenig über das Bevorstehende und andere Meinungen weiss. Wer sich sein Unwissen bewahren möchte, um eine unkonventionelle Inszenierung zu geniessen, der ignoriere den nachstehenden Text breche an dieser Stelle ab. Viel Spaß beim Film.
Für Unbelehrbare und sehr Neugierige, werde ich meine Ansicht hier äußern (inklusive leichten Spoilern).
Ein einsames viktorianisches Landhaus abgeschottet von der Außenwelt. Keine Zufahrtsstraße oder Verkehrsanbindung weit und breit. Es ist quasi ein paradiesisches Fleckchen, das IHM (Javier Bardem) die Möglichkeit bietet die Schrift zu verfassen. Für seine Frau (Jennifer Lawrence) besteht der Lebensinhalt in der Herrichtung des gemeinsamen Heimes und der Fürsorge von IHM. In diese befremdliche Idylle dringt unvermittelt ein fremder Mann ein (Ed Harris), der plötzlich vor der Tür steht. Kurz darauf erscheinen auch dessen Frau (Michelle Pfeiffer), sowie wenig später deren Söhne (Domhnall Gleeson und Brian Gleeson). Die Fremden werden vom IHM bereitwillig ins Haus aufgenommen. Doch bei der Mutter des Hauses verursacht der Besuch Unbehagen.
Darren Aronofsky gilt (oder besser galt) in Hollywood als Ausnahmeregisseur. Wer eher einen konventionellen Film wie einst "The Wrestler" erwartet, den muss ich vor "mother!" warnen. Diesmal meint er es bitter ernst. Hat er eigentlich schon immer. Aber er unterstreicht es nochmal! Wie man dem Titel anmerkt. Und dem Marketing (siehe die schicksalschweren Kinoposter). Oberflächlich betrachtet geht es wieder mal um eine Beziehung und um die Liebe, wie er es unter anderem in "The Fountain" thematisierte. Formal kann man über Aronofskys neuesten Streich kaum etwas bemängeln. Persönlich empfinde ich die visuellen Effekte nicht als Glanzleistung, aber sie sind auch kein Fauxpas. Erstmals wurde es eine Inszenierung ohne seinen Freund und Stammkomponist Clint Mansell. Die angeschlagene düstere Grundstimmung und die visuellen und dramaturgischen Referenzen sind allerdings eindeutig bei Polanski entlehnt (siehe Apartment Trilogy). Die Inszenierung spielt zwar mit Horror-Elementen, doch würde ich ihn nie diesem Genre zu ordnen. Außerdem ist die erneute Symbolik auffällig, die nicht nur wieder einen religiösen Hintergrund anspricht, sondern diesmal enorm bedeutungsschwanger daher kommt.
Innerhalb eines sehr zäh erzählten ersten Drittels kann der cinephile Filmfreund viele Querweise entdecken. Wenn es euch allerdings so geht wie mir, dann werdet ihr spätestens im zweiten Drittel nicht mehr besonders überrascht werden. Die gezielten Anleihen an das Buch Genesis sind zahlreich. Das Aronofsky dabei so archetypisch seine Figuren agieren lässt, verwundert gar nicht. Das geht so weit, das die Dialoge auf zweiter Ebene eine Art Beziehungsdrama erzählen, während das Gesehene und die Gestiken eine andere Sprache sprechen. Sie zeigen eine Allegorie auf die Schöpfungsgeschichte. Spätestens beim Brudermord sollte der reflexive Filmfreund dahinter gestiegen sein. Aronofsky bedient mit seiner symbolträchtigen Erzählung so sehr die Freunde des Avantgardefilm, das jene sich beim Brückenschlag zur Apokalypse vor dem Kopf gestoßen fühlen müssten.
Die Tatsache, dass Arofnosky alles was er auf den Zuschauer loslässt, so verdammt bier ernst meint, erweist sich hier fast nachteilig. Mir als Zuschauer beschleicht dasselbe unwohle Gefühl wie bei Noah. Auch da meinte Arofnosky seinen persönlichen Ansichten zur Religion dem Zuschauer unterjubeln zu wollen. Da hat er das noch unter dem Deckmantel einer Comic-Verfilmung sehr geschickt gemacht. Wer hat denn schon die Abweichungen zur Vorlage bemerkt? Außerdem hatte es auf fantastische Weise etwas unterhaltendes an sich. Natürlich, wie eigentlich in jedem seiner Filme, fordert Arofnosky sein Publikum. Eine solche Vorgehensweise befürworte ich grundsätzlich. Aber hier habe ich mich für einen Aronofsky Film eher unterfordert gefühlt. Ich habe auf die Geburt des Heiland (Überraschung ein Junge), dessen Tod und den Untergang des Paradieses nur gewartet. Und zum Ende gibt es die Moral, dass das Leben ein ewiger Kreis ist.
Aber totaler Quark ist diese prätentiöse Enttäuschung letztendlich nicht. Unter anderem wird man dazu eingeladen, dass man sich über die mehrdeutige Bildsprache und die Funktion der einzelnen Figuren auslassen kann. Da ergaben sich einige Möglichkeiten zur Interpretationsmöglichkeit. Zum Beispiel ob Mutter nun wirklich die allgegenwärtige Mutter Erde und Natur widerspiegeln soll oder doch eine Projektionsfläche ist, für Zerbrechlichkeit, Ängste, Fürsorge und Weiblichkeit (oder, oder, oder). Das gleiche gilt auch für die Frau, die sowohl Charkteristika von Eva als auch der Schlange in sich eint. Aber letztendlich sollte das jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden.
Auf der darstellerischen Seite bleibt noch eine tolle Besetzung zu erwähnen, bei denen sich vor allem Javier Bardem hervorhebt, der anscheinend das Projekt sehr ernst genommen hat. Auch Michelle Pfeifer hat mir sehr gut gefallen. Nur Jennifer Lawrence in der Titelrolle, die ich sehr gerne sehe, hat die schlechteste Performance ihrer Karriere abgeliefert. Das wurde auch nicht dadurch besser, das die Kamera nervtötend stark an ihr klebte und ihr Gesicht in Nahaufnahme zeigte, wo immer es nur möglich war.
Formal sticht „Modern Family“ durch das Mockumentary-Format hervor, der Nutzung der Handkamera und die regelmäßige Interview-Situation der einzelnen Figuren bei der sie die vierte Wand durchbrechen. Ansonsten könnte man die Comedy des Network-Senders ABC als traditionelle Familienserie im neuen Jahrtausend bezeichnen. Dabei sorgen gewisse Sachen für einen Wiedererkennungswert der Serie und wiederholen sich. So folgt jede Folge einem Thema (so zum Beispiel Krankheit, Zukunftsängste, Heimatverbundenheit, die Notwendigkeit der Wahrheit, Sorgen von Erziehungberechtigten, die erste Liebe, Haustiere, das Leben mit dem Nachbarn, Erinnerungen und Wahrheit etc). Außerdem gibt es in jeder Staffel Folgen zu bestimmten Familenfeierlichkeiten wie Halloween, Urlaub, Valentinstag. Es gibt immer ein versöhnliches Ende bei der oft ein Mitglied der Pritchetts aus dem Off eine Moral zum besten gibt.
Die Figurenzeichnung ist aberwitzig und die Situationen pointenreich. Schon die Dunphys reicht manchen Sitcoms als Grundidee. Ein pübertärer Vater, in seiner Selbstwahrnehmung und Überschätzung, der die Karikatur eines coolen Superdad abgibt. „I'm a cool dad. That's my thang. I surf the web... I text LOL - Laugh Out Loud, OMG - Oh My God, WTF - Why The Face.“ Dazu die immer korrekte überorganiesierte Claire, mit samt ihren Töchtern. Eine hübsch, naiv, etwas doof, jedoch bauernschlau. Die andere nerdig, eher Außenseiter und ziemlich ironisch. Ergänzt vom Jüngsten der Dunphys, der Abbild seines Vaters ist.
Das reicht dieser Serie nicht. Hier gesellen sich die kurvenreiche und temperamentvolle Gloria und Jay, der grimmige Vater von Claire, dazu. Großartig ist der altkluge Manny, der etwa so alt ist wie Luke Dunphy. Manny liest Hemingway, trinkt mehrere Tassen Espresso am Tag und hat einen Faible für gepflegte Gaderobe.
Ergänzt wird die Familienkonstellatin vom schwulen Päärchen Mitchell Pritchett und seinem Cameron. Mitch gibt sich nach aussen sehr spießig und hat Probleme mit Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit. Es dauernd übrigens sehr lange bis man die beiden vor der Kamera küssen sieht (irgendwann in Staffel 2). Cameron ist stark übergewichtig, ein Naturbursche, gibt sich gern sportlich aktiv und ist eine Diva. Beide erfüllen viele Schwulen-Klischees, die allerdings für bezaubernde Gags tolle Vorlagen liefern.
Unter den Gaststars sind: Shelley Long (als Jays Ex-Frau), Fred Willard (als Phils Vater), Elisabeth Banks, Edward Norton (als fiktives Mitglied von Spandau Ballet), Nathan Lane (als Drama-Queen Pepper Saltsman, Freund von Mitch und Cam), James Marsden, Danny Trejo, Benjamin Bratt (Mannys Dad und Glorias Ex) und Matthew Broderick.
RTL dachte sich wohl "Wir springen auf den Zug auf und produzieren unsere Eventfilme jetzt fürs Kino. Das merkt keine Sau und bringt mehr Kohle in der Verwertungskette."
Anders kann ich mir nicht erklären, wie so ein mieser Schund es auf die Leinwand geschafft hat. Selbst "Willkommen bei den Hartmanns" wirkt im direkten Vergleich hochwertig (was ihn qualitativ aber nicht zu einem guten Film macht). Und wenn der Film sich tatsächlich nahe an der autobiographischen Romanvorlage bewegt, was ich nicht beurteilen kann, muss ich mich fragen, was da für Abfall adaptiert wurde. Andererseits gibt es ja auch für bedrucktes Klopapier wie "Feuchtgebiete" offensichtlich einen Markt, der ja ebenfalls verfilmt wurde. Inzwischen wird von Comic bis Sachbuch auch beinahe alles verfilmt. Ich warte noch auf innovative Verfilmungen, wie die des "Jamie Oliver KOCHBUCH" mit Steffen Henssler als bösen Gegenspieler und Tim Mälzer in der Titelrolle als Kochbuch.
Ursprünglich hab ich zu der Produktion gegriffen, weil ich gerne Christian Ulmen und Aylin Tezel sehe. Ich schaue mir auch die Tatorte aus Weimar bzw Dortmund mit ihnen an. Doch die ansonsten klischeehafte Besetzung, die stereotypen und stets langweiligen Figuren und der 08/15 Humor zwischen Übertreibung und Klamauk auf Niveau des SAT.1 Fun Freitag machen den Film für mich zur Zumutung. Dann wäre da noch eine miefige, gestrig wirkende Inszenierung, die sämtliche "SOKO"-Serien auf CSI Niveau zu heben scheint.
Unabhängig davon das es eine deutsche Produktion ist, es gibt ja zum Glück auch gute, ich kann hier nur von abraten. Ausser man möchte sehen, wie man heutzutage ein schlechtes Drehbuch schlecht inszeniert.
Drei Landpommeranzen verdienen sich ihr Geld als Bedienung in dem kleinen Lokal Mystic Pizza. Im Film geht es eigentlich nur um die liebe Liebe und wie die Drei mit ihren jeweiligen Kerlen zu Rande kommen. Der Plot ist nix neues und wurde davor und danach x-mal variiert.
Und auch wenn ich Annabeth Gish und Julia Roberts die portugiesische Herkunft ihrer Figuren nicht abnehme, so sind die Darstellungen verdammt sympathisch. In Nebenrollen sind hier neben Vincent D'Onofrio, Conchata Ferrell zu sehen (Berta aus TaaHM) und der blutjunge Matt Damon in seinem Kinodebüt. Aber ganz so mystisch wie der Titel es verspricht, sind die Zutaten zu diesem Filmvergnügen nicht. Die RomCom aus den 80ern ist zwar schon ein wenig belegt, schmeckt aber auch nach so vielen Jahren noch.
Nachdem nach Kriminalassistentin Lissy (Anna Loos) nun auch Franziska (Tessa Mittelstaedt) ihre langjährige Mitarbeit bei den Kölnern beendet hat, ist man auf der Suche nach Ersatz. Im letzten Tatort aus Köln durfte sich erstmals ein Mann ausprobieren. In ihrem 60ten gemeinsamen Fall werden Ballauf und Schenk von Kriminalassistentin Hässlich unterstützt.
"Ohnmacht" kann leider durch gar nichts überraschen, ist formal eher solide Kost und die Neue ist ein schnarchiger Zuwachs. So das ich froh bin, das dies ein einmaliges Gastspiel ist. Und leider muss ich bemerken, das die beiden Hauptermittler inzwischen etwas müdes und gesätigtes an sich haben. Die Story an sich ist noch das große Plus. Allerdings wird das Krimivergnügen durch eine durchschnittliche Figurenzeichnung, alternde Ermittler und eine mäßige Dramaturgie geschmälert.
Jawoll, meine Herren,
so haben wir es gern
von heut an gehört uns die Welt.
Morris Flint und Macky McPherson sind zwei Detektive ohne Auftrag, die eine grandiose Idee verfolgen. In dem sie verneinen, das sie Holmes & Watson sind und sich vor Dritten niemals so ansprechen, suggerieren Aussenstehenden gegenüber das sie die beiden berühmten Ermittler sind. Diesen Trick unterstreichen sie mit dem klischeehaften Outfit der berühmten Detektive.
Jawoll, meine Herren,
die Sorgen sind fern
wir tun, was uns gefällt.
Logisch darf man an dieses unterhaltsame Vergnügen natürlich nicht heran gehen. Mal abgesehen von den sprachlichen Barrieren, die hier völlig ausgeblendet werden, interessiert es den Film nicht, der zur Zeit der Weltausstellung spielen soll (1910), das Holmes einige Jahre zuvor im viktorianischen England lebte. Ebenso der Punkt, das Albers und Rühmann überhaupt nicht der Beschreibung der Vorlage entsprechen, derer sie hier als Doppelgänger verkauft werden. Immerhin erkennt sie jeder Leser im Film sofort. Solche Fakten muss man links liegen lassen. Wer dazu in der Lage ist, bekommt einen der großartigsten Kriminal-Lustspiele der goldenen UFA-Jahre zu sehen.
Mit Timinig, Tempo und pointierten Witz ist diese Pastiche nicht nur ein filmischer Klassiker innerhalb der Holmes-Ära, es ist auch ein frühes und unterhaltsames Lehrstück über die Macht der Suggestion.
Und wer uns stört, ist eh' er's noch begreift
längst von uns schon eingeseift.
Jawoll, meine Herren, darauf könn'se schwör'n
Jawoll, Jawoll, Jawoll.
Regisseur Brescia ist bei Genrefreunden für seine späteren exploitativen SF-Filme ein Begriff. In seinen Anfangsjahren inszenierte er Sandalenfilme und Italowestern. Seinen reißerischen Stil kann man schon hier erkennen.
Denn "Killer calibro 32" wirkt wie eine gering budgetierte Version eines Karl-May Western, den man in der Blütezeit des Italowestern mit neuen Mustern aufgepimpt hat. Die typischen filmischen Merkmale des Italowestern (wie Nah- und Detailaufnahmen) sind hier nur punktuell zu finden und wirken teilweise wie nachträglich hinzugefügt. Anderes wie Supertotale oder genretypische Musikuntermalung bietet der Film gar nicht. Außerdem erinnern mich Kostüme und die tadellose Hygiene ebnfalls an die Karl-May Filme. Unterstrichen wird mein Eindruck noch dadurch, das die Schauspieler deutscher, französischer, slowenischer oder italienscher Herkunft sind. Um "internationaler" zu wirken, hatten die Beteilgten (wie damals üblich) amerikanisch klingende Künstlernamen. Die deutsche Synchro versuchte den Film noch mit "flotten Sprüchen" aufzumotzen. Das macht aber das Endrusultat nicht besser.
Ein lahmer Euro-Western, dem man versuchte das Stempel Italowestern aufzudrücken. Letztlich ist dieser eher als Trittbrettfahrer einzustufen, der vorgibt etwas zu sein, was er nicht ist. Geschweige denn, das der Film iwie unterhaltsam ist. Für so ein Ergebnis schießt der Marshal zweimal und sagt: stirb, du Hund!
Oberflächlich gesehen könnte man behaupten, die Produktion fährt im Fahrwasser von Filmen wie „Taken“. Immerhin variiert er den bekannten Plot um einen Vater der seine Tochter vor Kriminellen beschützt. Das ist nicht neu. Doch die Familiensituation, die Vorgeschichte von Vater und Tochter, die Suchtproblematik und der grundsätzliche Konflikt mit dem Gesetz gewinnt dem ganzen eine andere Seite ab. Der Film ist kein Meisterwerk und sticht handwerklich nicht besonders heraus. Aber mir hat es eine helle Freude gemacht, den bärbeißigen Mel Gibson in diesem griesgrämigen Werk zu zuschauen. Wie er nach einem extrem ruhigen Beginn erbittert gegen neue Feinde und die Geister der Vergangenheit kämpft. Als es zu eineer Motoradverfolgungsjagd kommt, meine ich sogar eine Referenz an „Mad Max“ zu erkennen. Allerdings ist „Blood Father“ nicht besonders actionlastig. Dramaturgisch bewegt sich der Film „relativ glaubwürdig“ am Alter des Hauptdarstellers und macht ihn nicht zu einem Supermann.
Das französische Genre-Werk „Blood Father“ ist ein eindringlicher Crime-Thriller, der viel von seinem Setting gewinnt und durch seine Akteure getragen wird. Die Handlung ist nicht besonders originell, wird aber durch das packende und bewegende Spiel der Beteiligten über den Durchschnitt gehoben. Mit Mel Gibson, Erin Moriarty (Marvel’s Jessica Jones), Diego Luna (Rogue One) und William H. Macy (Shameless) kann „Blood Father“ alte und neue Stars vorweisen, die allesamt gut spielen. Mir hat der Film – trotz gewisser Schwächen – richtig gut gefallen.
Zwanzig Jahre später befinden wir uns in „Independence Day: Wiederkehr“ in einem Paralleluniverum. Muss ja! Denn die uns gezeigte Wirklichkeit hat gar nix mit unserer Gegenwart zu tun. Nicht nur das alle Menschen im Einklang miteinander leben, man hat auch die Technologie der Aliens in den Alltag integriert. Ich will mich an dieser Stelle gar nicht darüber beklagen, das der Film genau an dieser Stelle bereits unlogisch wird. Allein die „neuen Hubschrauber“ die da herum schwirren und die Gesetzte der Aerodynamik ausser Kraft setzten. Und die Fortsetzung bietet, genau wie das Original, genug Projektionsfläche worüber man lamentieren könnte.
Mit einem Produktionsbudget von rund 200 Millionen US-Dollar bietet Emmerich erneut einen Film mit neuen relativ unbekannten Schauspielern und einigen Gesichtern aus dem Original. Der auffälligste Fauxpas ist, das die Neuen keinerlei Charsma besitzen und austauschbar wirken. Erzählerisch bietet die Fortsetzung tatsächlich ausschließlich das Erwartbare. Mehr Aliens, ein größerer weiterer Angriff und bombastischeres Effektkino. Letzteres allerdings auf sehr hohem Niveau. Mir gingen allerdings der Großteil der Figuren (neue und teilweise alte) am Allerwertesten vorbei. Der Comedy-Anteil aus dem ersten Streich wurde stark zurück gefahren. Letztendes ist es ein nettes, solides Wiedersehen. Nicht mehr.
Die Rettungsschwimmer von Malibu sind zurück! Der kraftstrotzende Mitch Buchannon, Schönling Matt Brody und die Titten von C. J. Parker & Summer Quinn dürfen sich wieder ins blaue Nass begeben. Da der Seriencast zu alt, dick und unsexy geworden ist, wurden David Hasselhoff, David Charvet, Pamela Anderson & Nicole Eggert ersetzt. Ihre Rollen haben Dwayne Johnson, Zac Efron, Kelly Rohrbach (geiler Pornoname!) und Alexandra Daddario übernommen.
Natürlich habe ich nicht viel erwartet. Mal abgesehen davon, das Seth Gordon (Kill the Boss) im Regiestuhl sitzt und eine ohnehin schon stumpfe, aber erfolgreiche Serie adaptiert wurde. Unerwarteterweise hat „Baywatch“ eine Reihe treffende Gags zu bieten. Allerdings mir fiel auf, das der Film dieselben Probleme hat, wie einst die Serie. Was am Plot beider liegt. Die kalifornische Strandwache mischt sich in der Serie immer wieder in die Arbeit der Polizei ein und klärt Kriminalfälle auf. Was damals schon hanebüchen und bescheuert war, funktioniert im Film auch nicht. Nicht mal als Witz – denn so will man es dem Zuschauer verkaufen. Überhaupt ist einiges arg gewollt und einfach dämlich. Wenn C.J. sich in Zeitlupe bewegt und dies nicht nur der Zuschauer wahrnimmt. Ja. Wahnsinnig komisch. Ich lach mich weg. Andere Witze, die nicht so plakativ und aufgesetzt funktionieren, fand ich sehr viel besser.
Leider ist vieles für eine Satire viel zu charmant, und für eine Hommage an die Serie zu ulkig. Ich könnte mir vorstellen, das die Autoren zu viele Ideen hatten und sich nicht wirklich einig waren, wo sie eigentlich mit ihrem Film hin wollen. Das ist schade. Es hätte sowohl eine Action-Komödie werden können als auch eine Persiflage auf die Serie. So ist es weder Fisch noch Fleisch. Vielleicht wollten sie auch einen Flair von „Baywatch Nights“ gleich mit rein packen. Keine Ahnung. Aber scheinbar hatte die Nummer einen respektablen Erfolg. Das Budget ($69 million) wurde (bislang) an den Kinokassen 2,5 fach wieder eingespielt.
Schöne Listenidee. Hier ein paar Ideen zur Erweiterung (unabhängig davon, wie ich die Filme finde):
Küss den Frosch - Vorlage: Der Froschkönig (Gebrüder Grimm) Adaption von Esmeralda, Froschprinzessin (E.D Baker)
Lemony Snicket’s A Series Of Unfortunate Events - Adaption der ersten drei Bände der gleichnamigen Kinderbücher.
Verwünscht - Vorlage: Grimms Märchen und Disneys Fairy Tale Movies wie Cinderella, Snow White ans the Seven Dwarfs und Sleeping Beauty.
Die Chroniken von Narnia - Adaption nach C. S. Lewis. Drei Kinofilme, die die ersten drei Bücher wiedergeben und sich an deren Erscheinungsreihenfolge orientieren.
Red Riding Hood - basiert lose auf der Grimmschen Vorlage Rotkäppchen
Die Schneekönigin (TV Zweiteiler 2002) - Vorlage: das gleichnamige Märchen von Hans Christian Andersen.
Baron Münchhausen (TV Zweiteiler 2012) - Vorlage: die vielfach literarisch verarbeiteten Lügengeschichten und Erzählungen des Münchhausen. Adaption des gleichnamigen UFA Filmes von 1943.
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Anmerkung zu Krabat (2008): Vorlage war die gleichnamige Volkssage Adaptiert wurde das Buch von Ottfried Preußler, der den Stoff als Roman neu umsetzte.
Anmerkung zu Das kalte Herz (2016): Vorlage war die Erzählung von Wilhelm Hauff, nicht der Gebrüder Grimm.
Anmerkung zu Pan (2015): Basiert sehr frei auf Figuren und Motiven von J.M. Barrie. Der Film ist keine Adaption einer bestehenden Vorlage. Das Drehbuch beschreibt ein Quasi-Prequel zum bekannten Märchen.
Im Netflix-Film Death Note findet der Highschool Schüler Light ein magisches Notizbuch. Jede Person, deren Namen der Besitzer des Buches hineinschreibt, stirbt. Der Besitzer kann sogar die Art und Weise festlegen. Light entscheidet sich dazu die Bürde des Buches auf sich zu nehmen und die Welt von Kriminellen zu befreien.
So zufällig wie Hauptprotagonist Light zum Notizbuch Death Note kommt, so zufällig erscheint mir auch der Handlungsaufbau der ersten halben Stunde. Der Netflix Film kommt wie ein MashUp zwischen Wishmaster und Final Destination daher. Schließlich werden auch hier mit Hilfe eines Dämons tödliche Wünsche erfüllt, dessen Todesarten wiederum zum Unterhaltungswert der Produktion beitragen sollen. So rollt bereits nach den ersten zehn Minuten ein abgetrennter Kopf über die Straße. Das wird zu Beginn sehr zügig erzählt und fühlt sich nicht richtig an. Warum nimmt Light seine Rolle so schnell an ohne zu hinterfragen? Wieso erzählt er einem Mädchen aus der Schule, das er kaum kennt, so schnell sein Death Note Geheimnis? Obwohl ihm Ryuk sagt, er soll es für sich behalten? Warum haben solche Verstöße keine Konsequenzen, wenn das Death Note doch so viele Regeln besitzt? Überhaupt wirkt Death Note inszenatorisch ziemlich holprig und so als hätte man eine tiefer greifende Vorlage gerafft. Erst in der zweiten Hälfte schafft die Verfilmung die Kurve zur annehmbaren Genre-Unterhaltung.
Trotz erzählerischer Schwächen sieht man dem Netflix Film sein Budget an. Das fängt an mit einem makellosen Produktionsdesign, geht über zu starken Montage bis hin zur stimmigen Kombination zwischen Effekten und Beleuchtung. Besonders auffällig wenn Todesgott Ryuk auftritt, dem Willem Dafoe seine charismatische Stimme leiht.
Leider empfinde ich den Hauptdarsteller nicht als die beste Wahl. Er kommt unbedeutend und manchmal unglaubwürdig rüber. Ganz im Gegensatz zur love interest Mia, die sich im Laufe der Handlung wesentlich diabolischer entwickelt als es anfangs erscheint. Ihre Geltungs- und Machtsucht wirkt punktuell gruseliger als der Todesgott Ryuk 😉
Selbst wer sich nicht von Mangas begeistern lassen kann und trotzdem die Geschichte von Death Note erfahren möchte, auch dann wirkt der Film zu unrund. Da ist für eine eventuelle Fortsetzung durchaus noch Luft nach oben.
Die japanischen Mangas haben zahlreiche Anhänger. Neben einer beliebten Anime Serie existieren bereits japanische Realverfilmungen, eine Live-Action TV Serie, ein Video Game und sogar ein Musical. Ich frage mich, ob diese Umsetzungen von den Fanboys auch soviel Schelte einstecken mussten. Ob Netflix von Regisseur Adam Wingard 108 Manga-Kapitel in 100 Minuten adaptieren ließ oder eher die 37 Folgen der Anime zur Vorlage nimmt, kann ich gar nicht beurteilen.
Monty ist Pitcher einer abgehalfterten Minor League Mannschaft. Als ein Onkel stirbt, steht er vor der Wahl. $1 Million nehmen und gut. Oder $30 Millionen innerhalb 30 Tagen ausgeben ohne dabei am Ende Besitz zu erlangen, damit er anschliessend die Erbschaft von $300 Milionen antreten kann. Er nimmt an.
Der Plot beruht auf einer Novel die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand. Seitdem ist sie mehrfach als Bühnenstück aufgeführt worden und bis heute ein Dutzend mal verfilmt worden. In den 80ern hatte ausgerechnet Actionspezialist Walter Hill mit diesem seiner erste und - soweit ich weiss - bislang einzige Comedy inszeniert. Schade, das aus der Vorlage ein so flaches Script entstanden ist. Die Gags zünden nicht immer und sind zeitlich bedingt umkonstruiert. Am besten habe ich die 2te Hälfte erlebt. Auch wenn die "None of the above"-Maßnahme eine recht oberflächliche Polit-Kritik ist, macht siie innerhalb des Filmes am meisten Spaß.
Allerdings können einige Auftritte der Nebendarsteller begeistern. Wie zum Beispiel Hume Cronyn, Stephen Collins, Rick Moranis und natürlich John Candy. Pryor selber wankelt zwischen albern und laut auf der einen Seite, und smart & gewieft auf der anderen. Merkwürdigerweise scheint ihm das Herz für die Rolle zu fehlen. Walter Hill möchte ich sonst sein Können nicht absprechen. Allerdings bestitzt er bei "Brewster's Millions" kein Gefühl für Timing. Bei einer Screwball Comedy ist das fatal.
"Meikel ... Schäcktsen ... (grübelt) ... Der war Box-Weltmeister im Halbschwergewicht! Aber dann hat ihn Eddy Alersmeier nach Punkten geschlagen. Das war 1952. Komisch, für sowas habe ich ein Gedächtnis."
"Es ist nicht einfach immer betrunken zu sein. Jeder würde es tun, wenn es einfach wäre."
[Tyrion Lannister - Game of Thrones]
- "Bei seinen Noten kann er sich schon mal daran gewöhnen Einkaufswagen zu schieben."
- "Du denkst mein Sohn endet in einem Supermarkt?"
- "Nein, ich meinte als Obdachloser."
[Charlie zu Alan - Two and a half men]
"Büro ist wie Achterbahn fahren, ein ständiges Auf und Ab. Wenn man das acht Stunden machen muß, TÄGLICH, dann kotzt man irgendwann."
[Bernd Stromberg]
- "Wie heißt Du eigentlich?"
- "Spar Dir den Namen und fick mich gleich."
- "Es gibt also doch noch sowas wie Romantik."
[Hank Moody in seinem Element - Californication]
Auch ich will meinen kulturellen Beitrag zum Niveau beisteuern :)
(RoosterCogburn)
Ein Märchen voller Mißerfolge. Wunderschön bebildert erzählt Tom Tykwer in der Dramödie symbolhaft vom Abstieg der amerikanischen Mittelschicht. Besonders deutlich wird dies an der Reise der Hauptfigur, deren enttäuschte Hoffnungen doppelt und dreifach entgegen geschleudert werden. Manchmal ist das grenzwertig. Meist aber wird das durch die grandiose Darstellung von Tom Hanks aufgefangen. Er zeichnet die verlorene Zukunft des Spätkapitalismus für den Zuschauer nach. Schade nur, das Tykwer's Inszenierung ein arg romantisierten Eindruck hinterlässt. Etwas mehr politische Bissigkeit würde der Erzählung gut tun. Doch alllein wegen Tom Hanks, der hier so gut ist wie schon lange nicht mehr, ist die deutsch-amerikanische Produktion sehenswert.
Damals. Als es noch kein Internet gab und keine privaten Fernsehsender. Als Deutschland nocht geteilt war und es noch Telefonzellen gab. Da wurde im Party-Keller geknutscht und Wichsvorlage war das Bio-Buch und die Bravo. In dieser Zeit spielt „Radio Heimat“. In der Kneipe gibt’s Bockwurst, man las Yps und wollte Urzeitkrebse im Glas heran ziehen.
Frank Goosen hatte einen selbst-ironischen Blick auf seine Jugend und seine Herkunft in seinem Buch abbgeliefert. Der Film ist leider nicht so ironisch oder selbstreferentiell. Er kann den Witz der Vorlage meiner Ansicht nach nicht so gut einfangen. Viel mehr bedient er sich einiger Motive der Vorlage und gibt für den Wiedererkennungswert ein paar prägnante Sätze mit denselben Wortlaut wieder. Aber mit dem Geist der Vorlage tut sich der Film schwer. Ich möchte sogar bezweifeln, das Nichtkenner der Vorlage sich über die Coming-of-Age Klamotte amüsieren. Trotz liebevoll gezeichnter Figuren können die Hauptdarsteller mich nicht überzeugen. Trotz großartiger Vorlage ist sehr mittelmäßige Unterhaltung auf ARD-Niveau entstanden. Trotz toller Sätze, netter Gastauftritte und teilweise gelungener Situationskomik ist das Endprodukt viel zu unrund und sprunghaft.
Schade, da hätte man so viel mehr von machen können.
Wenn der Durchschnittszuschauer mit den typischen Erwartungen eines konventionellen Gangsterfilmes an die Produktion geht, wird er sehr wahrscheinlich enttäuscht werden. Dabei ist die unspektakuläre Mafia-Studie wohl eine der glaubwürdigsten der bisherigen Filmgeschichte.
Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Roberto Saviano beschreibt der Film die Machenschaften der Camorra. Anhand von fünf episodischen Handlungssträngen gibt der Film in erster Linie das Wirken der Verbrecherorganisation wieder. Der Film überträgt die Erzählungen der Vorlage und reduziert sie auf fünf Einzelschicksale. Neben der Entsorgung von Giftmüll in illegalen Deponien und der Herstellung von gefälschten Designerkleidern durch Geringverdiener, erleben wir einen 13-jährigen, der zwischen die Fronten eines Bandenkrieges gerät. Und zwei Halbstarke, die lieber Al Pacino in Scarface nacheifern, als sich der Camorra anzuschließen. Mittels offener Erzählung und dem Verzicht auf eine konstruierte Auflösung, gibt der Film einen Ausschnitt aus dem Alltag der Figuren wieder.
In recht unglamourösen Bildern erzählt der Film in seinen Geschichten vom Kampf ums tägliche Überleben. Die Camorra wirkt wie eine Behörde für Arbeit und Soziales, die die selbst geschaffene Ordnung aufrechterhält. Scheinbar haben alle Beteiligten alles um sich herum akzeptiert und keine Möglichkeit ihre Welt aus Manipulation und Korruption zu entfliehen. Das wirkt so roh und kompromisslos, das die beißende Kritik an den populären Film-Paten beinah untergehen. Beispielsweise ist zu sehen, wie kleine Möchtegern-Mafiosi diese imitieren. Und obwohl die Geschichten selten Empathie auslösen, fühlte ich mich trotz emotionaler Distanz erschlagen von der Wucht des Filmes. Da spürt man, das es den Machern gelungen ist, die Stärke und Bedeutung der Vorlage zu bewahren.
Dieser Mafiafilm ist kein aufwändig produziertes Epos a la Scorsese oder Coppola. Es ist ein Blick auf ein Sündenpfuhl, in dem ein Menschenleben nicht viel zählt.
Nach „Der Eisbär“ hatte sich Til Schweiger hiermit ein zweites Mal als Regisseur ausprobiert und fungiert hier neben Drehbuchautor und Produzent auch als Hauptdarsteller. Erstmals erzählt unser Til aus seinem altmodischen Schweiger-Universum, dessen Mechanismen dem amerikanischen Mainstream und dem deutschen Heimatfilm entlehnt ist. Entsprechend gut funktionierte die Produktion auch beim Publikum. Interessant ist an dieser Stelle, das Herr Schweiger das Drehbuch in den USA einkaufte und für den deutschen Markt abänderte. Besonders ironisch ist diese Anekdote, wenn man berücksichtigt, das es von diesem Film ein US-Remake gibt.
Der Plot erzählt von einem Versager, der auf eine psychisch Kranke trifft und so lernt, was Verantwortung bedeutet. Viele Genre-Elemente wurden in der tragikomischen Romanze verbaut. Es ist ein märchenhaftes Roadmovie und eine klaumaukige RomCom. Handwerklich gesehen wirkt Schweigers Inszenierung unsicher und wie jemand in der Findungsphase. Die Farbsetzung und Lichtgestaltung wurde blass bzw schwach gehalten. Einiges wirkt stark konstruiert und schlicht unglaubwürdig. Effektiv wirkt das überambitioniert. Ich meine, ein Angestellter der Agentur für Arbeit, der unsere Hauptfigur via Telefonanruf an das Vorstellungsgespräch am Nachmittag erinnert? „Und bitte schick anziehen.“ Das kann nicht ernst gemeint sein. Aber komisch war es auch nicht. Das der Film nicht gänzlich dem trivialen Untergang geweiht ist, verdankt er vor allem Johanna Wokalek. Somit erscheint Herr Schweiger in seiner multifunktionalen Rolle überfordert.
Mein Fazit: Ein zuckersüßes Märchen mit liebenswerten Figuren und amüsanten Einfällen. Trotz einiger guter Ansätze, nicht mehr als Mittelmaß.
"Steve Jobs" ist der etwas andere Biopic.
Wer weiss besser Bescheid über Steve Jobs als Steve Jobs? Und so schlüpft hier ein brillianter Michael Fassbender in die Rolle des Steve Jobs um über Steve Jobs zu reden. Denn das ist hier die Tagline. Kommunikation. Der Plot erzählt während dreier Produktpräsentationen über Steve Jobs und seine Wandlung im Laufe der Jahre ('84, '88, '98). Dabei hat man sich für drei markante, einschneidene Produkte der Apfelbauern entschieden. An diesen drei Tagen geht die Erzählung auf Jobs ein und die Beziehung zu den Leuten aus seinem Umfeld. Mittels Flashbacks werden diese vertieft. Neben Fassbender sticht vor allem Kate Winslet heraus, die Joanna Hoffman darstellt. Da es auch um das Umfeld von Jobs geht, dürfen Figuren wie John Sculley (Jeff Daniels) und Steve Wozniak (Seth Rogen) nicht fehlen.
Aufgrund dieser Aufbereitung empfinde ich das Biopic mehr als dialogstarkes Drama mit inszenatorischen und dramaturgischen Defiziten, das aber auf schauspielerischer Ebene ganz groß ist.
„Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste,
und der Revolvermann folgte ihm.“
Der Plot verfolgt gegenüber dem Buch einen anderen Erzählansatz bezüglich des Stoffes. Erzählerisch nimmt er Bezug auf gleich mehrere Bände. Jake, der begabte introvierte Junge, wird zur Haupfigur. Das finde ich erfrischend und in Ordnung. King hat in vielen seiner Bücher Querverweise zum Turm-Zyklus eingebaut. Diese Grundidee wurde berücksichtigt und als eine Art Easter Eggs im Film eingearbeitet („Cujo“, „Brennen muss Salem“, „Shining“, „Zimmer 1408“). Auch die symbolische 19 und der scharlachrote König werden bereits am Rande erwähnt.
Wirklich schade hingegen ist, das die unzähligen Kreaturen und die aufwendige Welt der Vorlage hier nicht wieder zu finden sind. Im Film wirkt es wie eine Tatooine-Variante mit Schurken in Kostümen und ein, zwei CGI-Dämonen. Eine ziemlich generische Fantasy Welt, die mich nicht überzeugte und eher an einen zwanzig Jahre alten TV-Film erinnerte. Trotz einer starken Besetzung hat die enorme dramaturgische Straffung auch ihre Schattenseiten. So wirken der Revolvermann und der Mann in Schwarz relativ oberflächlich und eindimensional. Zu offensichtlich sind die Motive des Antagonisten. Wer auf die Tiefe der Charaktere hofft, das kann der Film nicht einmal ansatzweise bieten.
Aber der Geist der Vorlage wurde transportiert. In sehr reduzierter, veränderter Form. Der Film ist so gestaltet, das er am besten für Nichtkenner funktioniert. Außerdem ist er so aufgebaut, das er eine Art Fundament für mehr bietet. Er will gar nicht den kompletten Zyklus wiedergeben. Er greift nur vereinzelte Motive und Themen der Vorlage auf. Ich bin nicht sicher ob der Däne Nikolaj Arcel die beste Wahl war. Schliesslich ist er bislang eher als Drehbuchautor in Erscheinung getreten (Melancholia, Verblendung). Unter anderen mit Anders Thomas Jensen hat er am Drehbuch mitgeschrieben. So ist es kein Genre-Highlight und kein Reinfall geworden. Wenn man die mehr als vier Dutzend filmischen King Adaptionen berücksichtigt, dann schneidet die Ron Howard Produktion noch relativ gut ab und bietet viel Potenzial für mehr.
Auf der Rückkehr zur Erde entdeckt die vierköpfige Besatzung der USS Palomino durch ihren Bordcomputer V.I.N.CENT ein schwarzes Loch. Dabei werden sie auch auf die lang vermisste USS Cygnus aufmerksam, die trotz des massiven Gravitationszug in der Nähe der Singularität verweilt. Über 'Schwarze Löcher' als solche möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht auslassen. Ihre Struktur, die unvorstellbare Masse, die sich in ihnen vereint und die Auswirkung auf ihre Umgebung lassen Raum für vielfältige Spekulationen. Besonders bezüglich SF-Literatur und den Darstellungen in anderen Medien. Allerdings glaube ich nicht, das es aus der Ferne aussieht wie ein Weltraum-Abfluss, um sich dann in den im Film erwähnten „Höllenschlund“ zu verwandeln.
Mal abgesehen von der ungwöhnlichen Besetzung, sind die Charaktere klischeebeladen und eindimensional gezeichnet, das Skript voll von einfältigen Dialogen, der Film in den ersten 50 Minuten keine Spannung erzeugt und vor keinem Klischee zurück schreckt, ist das Hauptproblem, dass man sich nicht so recht entscheiden konnte, für welche Zielgruppe man eigentlich den Film machen wollten.
Den Film kann man durchaus positives abgewinnen. Nehmen wir mal Dr. Hans Reinhardt. Wenn man erst mal Maximilian Schell als Karikatur des Mad Scientist akzeptiert, seinen Allmachtsphantasien trotzt und ihn als Hauptfigur der Geschichte "Die USS Cygnus des Dr. Moreau" betrachtet, dann kann man der unfreiwilligen Komik etwas abgewinnen. Die Diskrepanz zwischen den Effekten finde ich irgendwann auch nicht mehr störend, sondern wird zum amüsanten Entdeckungsspiel. Denn einerseits gab man sich wahnsinnig viel Mühe und entwarf ein tolles Set, wie die Brücke der Cygnus, die mich wirklich beeindruckte. Auch der Kometenhagel sah für damalige Verhältnisse gut aus. Allerdings kommen dann wirklich dumme Fauxpas. Die Mannschaft der Palomino ist im künstlich angelegten Garten der Cygnus und ein Komet schlägt ein. Die Schwerkraft wird ausser Kraft gesetzt und zieht Lt. Pizer nach oben. Aber der Rest schert sich nicht darum das natürlich auch der Sauerstoff flöten geht. Es wird munter hin und her geschrien. Das ist 50er Jahre SF-Logik. Aber über sowas darf man sich hier bei nicht echauffieren.
Auch das Modell der Cygnus ist absolut gelungen und geniesst einige gute Kamerafahrten. Im Kontext dazu sind die Roboter V.I.N.CENT, B.O.B. und Maximilian schlecht geworden. Wobei optisch Maximillian noch gut gelungen ist und etwas diabolisches ausstrahlt. Im Gegensatz zu den ewig doof brabbelnden R2-D2 Kopien. Den dreien merkt man ihre miese Mobilität an. Mit allen gibt es mehrere Szenen in denen sie Eindruck erwecken sollen, sie würden schweben. Das wirkt allerdings sehr instabil. Wer genau hinschaut bemerkt, das die Roboter an Fäden hängen. In anderen Szenen, wenn das Unterteil des Modells nicht im Bild ist, hatte ich einige Male deutlich den Eindruck, das sie genau jetzt auf einem fahrbaren Untersatz stehen um die Mobilität zu simulieren. Immerhin kann ich mich über die starke Musik von John Barry erfeuen, die für eine düstere Stimmung sorgt.
Der Marshal fragt sich, wer bei diesem Vorhaben größenwahnsinniger war. Reinhardt oder die Disney-Produzenten?! Zurück bleibt eine oftmals unfreiwilig komische SF-Skurrilität mit punktuell guten Effekten und atmosphärischen Score.
Da ich nicht mehr als ein Süßwassermatrose bin, habe ich mich vor dem Film gefragt, was denn eigentlich eine Weiße Böe ist (=White Squall). Als ich das heraus bekommen hatte, habe ich diesbezüglich von dem Film irgendwas spektakuläres oder dramatisches erwartet.
Stattdessen erwartet mich als Zuschauer eine Coming-of-age Story, die zu Beginn der 60er angesiedelt wurde. Der Wahrheitsgehalt ist in etwa so hoch anzusiedeln, wie der Film "Titanic" zum realen Vorfall. Das Problem bei "White Squall" ist, das seine Erzählung nicht zu fesseln weiss. Zu leger geht das Drehbuch mit seinen Figuren um. Wie der Skipper (Jeff Bridges) zu seinen Jungs steht, wirkt wie eine krude Mischung aus Wil Andersen (-> The Cowboys) und John Keating (-> Dead Poets Society). Die ganze Zeit will uns Ridley Scott mittels Bildsprache und Musik in Sicherheit wiegen, so das es für die Jungs noch etwas anderes geben soll, als die sperrigen Grenzen daheim. Das Problem dabei ist, das ich doch durch die Suggestion der Einblendung 'Based on a true Story' und den spoilerhaften Filmtitel bereits weiss, was das Schulschiff erwartet. Allein dadurch sind die vielen Erlebnisse im Vorfeld nicht wirklich abenteuerlich und der Spannungsbogen bis zum Finale nicht spannend. Stattdessen werden mir junge Menschen beim Balztanz gezeigt, deren erste sexuelle Erfahrungen, ihre jugendliche Neckereien und wie sie ihre Sehnsüchte ausleben. Klingt viel mehr nach "Eis am Stiel". Manchmal wurde ich beim Soundtrack tatsächlich daran erinnert. Nur das bei "White Squall" keine Figur zum mitfiebern einlädt. Und wegen Jeff Bridges lohnt sich der Film schon gar nicht. Denn um sich hier zu entfalten, bietet sich durch seine mies geschriebene Rolle gar nicht die Möglichkeit. Das gilt auch für den Rest der Darsteller.
Erst die letzten 35 Minuten werden zum dramatischen Spektakel und tatsächlich zum Hingucker. Alles davor ist relativ belanglos. Wegen dem akzeptablen letzten Viertel und der zum Teil schön eingefangenen Bilder lasse ich
4 x Kielholen :-)
Ich bin durch ein altes Kommentar, unter dem ich mich mit Heiko unterhalten habe, mal wieder auf sein Profil gestossen. Es machte mich irgendwie nachdenklich über das eigene Sein und die Vergänglichkeit. Dann las ich wieder mariegas Eintrag zu dieser Liste.
Auch nach so viel Zeit bin ich noch immer ergriffen von dieser virtuellen Würdigung. Man darf fragen, ob der ein oder andere zu viel Zeit auf diesem Portal zu bringt. Doch für mich kommt es in solchen Situationen wieder zu Assoziationen mit der Höhlenmalerei. Schon damals haben Menschen versucht für die Nachwelt etwas zu hinterlassen. Es klingt etwas bitter, aber Heiko ist das mit seinen MP Profil und seinen Kommentaren gelungen.
Heiko, ich lese gerne noch mit dir als wenn du noch da wärst. Doch dann wird mir bewusst, es ist nicht so und mir läuft eine Träne die Wange hinunter. Wir sehen uns, wenn das Licht angeht.