RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • 3

    Eine Buddy-Komödie der ruppigen Art mit reichlich Humor, der in die Kategorie „politisch nicht immer korrekt“ fällt. Plus in der Darstellerriege für die Nebenauftritte von Jason Bateman und Aaron Paul, minus für Melissa McCarthy. Der Plot geht um zwei Typen, die vor 20 Jahren auf derselben High-School waren. Während Bob (Dwayne Johnson) immer gehänselt und schließlich CIA-Agent wurde, war Calvin (Kevin Hart) DER erfolgversprechende Abgänger und wurde ein Spießbürger und Buchhalter. Die Action entspricht etwa dem Level eines Prügelwesterns a la Spencer/Hill und der Witz dem Niveau des Li-La-Launebärs.

    Wen ein fettes junges Ich von Johnson tanzend unter der Dusche ansatzweise zum schmunzeln bringt, der kann hier ruhigen Gewissens zugreifen. Der Humor bleibt die ganze Zeit auf dieser Schiene. *schnarch*

    5
    • 7 .5

      Kurzweilige, witzige Albernheiten und schwarzer Humor für Erwachsene mit allerlei Reminiszenzen aus der Popularkultur der letzten 30 Jahre.
      Neben den üblichen Verdächtigen in den Star Wars-, Christmas- oder Comic-Specials geben sich in der Stop-Motion Trickserie und anderem die Ehre: Freddy Kruger, Charlies Angels, Monchichi, Superman, Der Joker, Vic Mackey, Jack Sparrow, Indiana Jones, die Thundercats, Hulk Hogan und unzählige mehr

      Zu sehen: werktäglich innerhalb des Late Night Formates [adult swim]

      9
      • 9
        RoosterCogburn 18.06.2017, 19:51 Geändert 18.06.2017, 19:54

        In einem teils digitalen, teils gefilmten märchenhaft wirkenden Urwald, lässt „The Jungle Book“ eine Illusion von Wirklichkeit auferstehen. Die Live-Action Adaption bedient sich gewisser Motive von Kiplings bekannter Heldenreise, ist aber weit von einer Literaturverfilmung entfernt. Jon Favreau behält zwar die ursprüngliche Entwicklungsgeschichte Mowglis bei, entfernt sich allerdings vom drolligen Kinderfilm zurück zur finsteren Tierfabel. Einige Lieder und Melodien aus dem gleichnamigen Disney Klassiker wurden übernommen (I Wanna Be Like You, Hathis Marsch, Trust In Me, Bare Necessities) und Dramaturgie sowie Handlungsbogen sind sich sehr ähnlich. So begegnet Mowgli auf seiner Reise durch den Dschungel (abgesehen von Sheer Khan) denselben Figuren in derselben Reihenfolge. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine das sogar die Abfolge der Songs und Arrangements übereinstimmen. Die inhaltlichen Abänderungen waren eher geringfügig. Unterstützt wurde der Fabelaspekt durch einige Negativfiguren, die überbordend mächtig oder bedrohlich dargestellt wurden um die Moralaspekte der Story anzuheben. Überhaupt ist der große Unterschied, abgesehhen von Lauflänge und den wirklich phänomenalen Effekten, die Atmosphäre der Erzählung, die hier einen sehr düsteren Ton anschlägt. Aus meiner Sicht tut dies der Neuverfilmung unheimlich gut und macht es zu einem ganz neuen Erlebnis.

        Unter den Blockbustern des Jahres 2016, war das wohl DER Film bei dem ich es bedauere, das ich ihn nicht im Kino gesehen habe.

        15
        • 7
          RoosterCogburn 18.06.2017, 19:39 Geändert 18.06.2017, 20:02

          „Love Steaks“ ist für mich mehr als nur irgendein postpubertärer Liebesfilm. Ganz im Sinne des Dogma Prinzip (siehe von Trier), hat der junge Regisseur Jakob Lass für seinen Abschlussfilm der HFF Potsdam-Babelsberg, gemeinsam mit den Beteiligten Richtlinien erstellt. Das soll den Zusammenhalt gefördert haben. Bei den Produktionsumständen war das bestimmt nötig. „Die starke Narration eines Drehbuchfilms, die Frische und Spielfreude eines Improfilms, und die authentische Absurdität eines Dokumentarfilms“, heißt es in seinem FOGMA. Gedreht in einem realen Wellness-Hotel an der Ostsee zusammen mit echten Angestellten und echten Gästen. Im Film selbst sind nur drei Schauspieler zu sehen. Für die beiden Hauptdarsteller wird es unverhofft ihr Kinodebüt (weil der Film im nachhinein noch im Kino veröffentlicht wurde).
          Der schlichte Plot 'Junge trifft Mädchen' wird nicht neu erfunden, ist jedoch sehr originell, frisch und authentisch erzählt. Mit wenig Budget, nah an der Realität und quasi keinem Drehbuch verlässt sich der Filmemacher auf die Spontanität seiner Darsteller, deren lässige Peformance und setzt auf Natürlichkeit. Letzteres wird dadurch unterstrichen das keine Beleuchtung statt fand, also nur natürliches Licht, und auch keine Nachsynchronisation.
          Ein herrlich raues Filmerlebnis, das Spaß macht.
          #germanmumblecore

          11
          • 6

            Zu den Tags 'Toleranz' und 'kulturelle Differenzen' passt der Fernsehfilm wie die Faust aufs Auge. Allerdings ist die Produktion wahnsinnig altbacken und badet geradezu in seinem selbst generierten Wohlfühl-Dasein. Die dargelegten Vorurteile werden hier in der Sonne der Türkei „ausgemerkelt“, schöner kann es kein Kitschroman schreiben. Doch der 74 jährige Volksschauspieler Krause macht einiges an Unterhaltungswert wieder wett. Ansonsten bleibt die Geschichte um den Opa, der die Verlobung seiner Enkelin mit einem Türken zu verhindern versucht, ein liebenswertes Multi-Kulti-Märchen. [Ich habe mich hier mehr amüsiert als bei der Kinokomödie „Willkommen bei den Hartmanns“]

            7
            • 1
              RoosterCogburn 16.06.2017, 20:50 Geändert 16.06.2017, 20:53

              Okay, es ist eine 20 Jahre alte kanadische Fernsehproduktion. Da habe ich vor der Sichtung schon eine geringe Erwartungshaltung. Vor allem wenn ich weiss, das diese Fortsetzung des Roland Emmerichs Kinofilms nicht mit denselben Darstellern aufwartet. Es sind zwar dieselben Rollen, nur wurden Lundgren und Van Damme durch schlechte Doubles ersetzt. Ich erwarte einfach beinhartes Rumms, das es mich begeistert. Doch hier ist die Action armselig, die Kostüme unter aller Sau und der Score eine Zumutung. Es darf ja ruhig doof sein, aber Spaß muss es machen.
              Ich war verwundert, wen ich in den Nebenrollen entdeckt hab. Abgesehen von Gary Busey, der scheinbar überall in den 80ern und 90ern mitgespielt hat (den Part hat ja jetzt Samuel L Jackson übernommen), kann man hier Burt Reynolds als CIA Mann entdecken. Das muss er sich irgendwann zwischen "Boogie Nights" und "Driven" dazu verdient haben. Macht nichts Burt, ich verzeih's dir.

              Die Fortsetzung von Universal Soldier II: Brothers in Arms werde ich mir gar nicht erst geben. Mehr werde ich mir von dem Murks nicht in den Kopp hauen. Dann vielleicht lieber die neuen DVD-Produktionen mit den alten Stars (kommt am WE im TV).

              8
              • 5
                RoosterCogburn 16.06.2017, 20:16 Geändert 16.06.2017, 20:16

                Der erste Gehversuch in den USA war für Emmerich an den Kinokassen nicht sonderlich erfolgreich. Es war einer dieser Filme, die sich erst auf dem Videomarkt zum Hit entwickelten. Bei der Besetzung war das in den 90ern auch kein Wunder. Lundgren und van Damme zogen an der Kinokasse nicht. Im Fall Van Damme waren wohl "Harte Ziele" und "Streetfighter" seine kassenträchtigsten Produktionen (wenn ich mich nicht irre). Unter dieser Berücksichtigung kann der SF-Actioner, der demnächst seinen 25ten feiert, eher als Fingerübung für den effektaffinen deutschen Roland interpretiert werden. Weiterhin konnte er den Studiobossen zeigen, das er damals einen Kinofilm mit wenigen Mitteln nach einer Menge aussehen lassen kann. Genrebedingt und aufgrund der Produktionszeit sollte man seine Erwartungen also nicht zu hoch stecken.

                Hier bekommt man zwar stumpfes, nicht immer logisches Krawall-Kino. Doch dem geneigten Filmfreund kann der solide B-Movie unterhalten. Es muß nicht immer Kaviar sein!

                7
                • 3
                  RoosterCogburn 14.06.2017, 21:11 Geändert 14.06.2017, 21:12

                  Nun habe ich auch diese Serie des Arrowverse angetestet und muss leider sagen, das ich nach "Arrow" und "The Flash" (Constantin und Vixen hab ich nicht ausprobiert), auch bei "Supergirl" zu demselben Fazit komme. Das geht mir viel zu sehr am Allerwertesten vorbei als das ich dem noch weiter meine Aufmerksamkeit schenke. Das DC-Serienmultiversum ist sowas von schnarchig inszeniert und macht eigentlich alles falsch, was man bei einer Comicadaption falsch machen könnte. Wobei "Supergirl" immerhin noch mit einer adäquaten Besetzung und einer wirklich sympathischen Titeheldin punkten kann. Aber leider bleibt bei der Serie "Supergirl" ein ähnliches Gefühl zurück, wie bei dem Film von 1984. Offensichtlich wollte man auch hier "die Kuh melken solange sie noch Milch gibt". Immerhin ist es bereits die fünfte Serie des Arrowverse, obwohl nur "Arrow" wirklich Erfolg hatte.

                  Trotzdem gilt aus meiner Sicht für alles gesehene (ich habe jeweils rund acht Folgen gesehen), es ist generischer Rotz und steht für alles schlechte, was heutzutage Comicverfilmungen an Negativem vorgeworfen wird. Unterdurchschnittliche Dialoge, triviale Inhalte, Storys die einen nicht mitreissen können, langweilige Antagonisten, stereotype Figurenzeichnung, geringes (bis gar kein) Identitätspotenzial und vom szenatorischen Handwerk, die den Standard der US-Networks nie verlässt, fange ich gar nicht erst an. Da kann man sich genauso gut alle vier Serien des CSI-Universums reinprügeln, sofern man das unterhaltsam findet.

                  9
                  • 6

                    Bei der Titelgebung des Filmes hatte ich ein wenig Befürchtung, das mich etwas wie „Bad Neigbors“ oder „Bad Teacher“ erwarten würde. Und bei den Machern die dahinter stehen (die Autoren von Hangover), ist es nicht verwunderlich, das sich ein guter Teil des Humors südlich der Gürtellinie befindet. "Bad Moms" ist eine dieser US-Komödien, die so gar nicht auf unser europäisches Lebensbild umzumünzen sind. Das hier gezeigte Mutterbild bzw der angestrebte Perfektionismus dessen, existiert so bei uns nicht.
                    Hier wird die Vorzeigemutti der US-Kleinstadtidylle aufs Korn genommen. Die Mutter, die alles schafft und kann, dabei super aussieht, halbtags arbeitet, im Elternrat ihre Bestätigung bekommt und abends die Hausarbeiten mit den Kindern durchgeht. Im Prinzip die vermeintliche Idealmutter, die schon in der Werbeindustrie seit Jahrzehnten bei jedem Rama-Spot den Würgreiz kitzelt. Nachdem anfänglich eine Ansammlung von Karikaturen dieser Supermuttis auf den Zuschauer losgelassen werden, versaut sich die Komödie so einiges. Dabei ist gar nicht schlimm, das sie in die üblichen Konventionen abdriftet. Aber leider wirkt die 2te Hälfte wie ein Highschoolfilm mit lauter Mittdreissigern und trivialem Witz. Entsprechend lustig ist das dann auch und gerät somit zur durchschnittlichen US-Comedy von der Stange. Zu den Pluspunkten gehört noch die Besetzung. Kristen Bell als biederes Hausmütterchen, Mila Kunis die gern ihre Jugend nachholen möchte (sich jedoch ziemlich tollpatschig anstellt) und vor allem Kathryn Hahn, die das Herz auf der Zunge trägt. Ebenso überzeugt Christina Applegate als zickige Bitch.
                    Sowohl ein Appell gegen die Überperfektionierung als auch eine launige wie ruppige Komödie, bei der vor allem die gut gelaunten Darsteller punkten können.

                    5
                    • 6
                      RoosterCogburn 14.06.2017, 17:34 Geändert 14.06.2017, 17:34

                      Die Handlung beginnt mit einem Überfall auf ein piefiges Diner im Nirgendwo um anschliessend mit einer erklärenden Rückblende fortzufahren. Dann geht es wieder zurück zum Diner um dort die Handlung fort laufen zu lassen, nur um dann eine erneute Rückblende vorzunehmen. Diese nicht lineare Erzählform ist bekannt und spätestens seit Tarantinos Variante (→ Pulp Fiction) ziemlich durchgekaut. Die Figuren sind nicht besonders einfallsreich geschrieben. Manchmal eher im Gegenteil (siehe Mel, gespielt von Bruce Willis). Als schlecht gelöst empfand ich die 2te Hälfte. Die ganze Zeit befinden sich die Beteiligten in einem mexican standoff. Für mich als Zuschauer wird das dramaturgisch nur unterbrochen durch weitere Rückblenden. Das ist einerseits nicht besonders einfallsreich und andererseits stagniert so die Rahmenhandlung.

                      Trotzdem schafft es der Actionthriller um Tes (Malin Åkerman) und ihre beiden Kumpaninnen, eine gewisse Dynamik zu entwickeln. Und unter den Darstellern sticht Forest Whitaker enorm heraus. Der Plot des Low-Budget Films ist nicht neu oder überraschend, aber er konnte mich relativ gut unterhalten. Das ist ja schon mal was wert.

                      6
                      • RoosterCogburn 10.06.2017, 18:20 Geändert 10.06.2017, 18:21

                        Mir geht es ähnlich wie Filmkenner77 und jp@movies. Deshalb bot mir der ÖR die Filme, die mich wirklich faszinierten. Frühere Spielfilmreihen wie „Der phantastische Film“ (lief im ZDF) oder „Das Gruselkabinett“ (lief im 3. Programm) haben noch vor dem Videoverleih in meinem Fall die Leidenschaft zum Film geebnet. Die Liebe meines Opas zum französischen Film und den Film noir als auch der Westernfaible meines Vaters, haben mich ebenso beeinflusst.
                        Deshalb kann ich das nicht an den einem Film fest machen. Ist auch zu lange her. Denn das war noch die Pre-Internet Gesellschaft, Deutschland war geteilt und zum telefonieren oder knutschen ging man in mannshohe gelbe Glaskisten. Zauberwürfel, Yps und Walkman waren unsere Heiligtümer :)

                        10
                        • 3
                          RoosterCogburn 09.06.2017, 19:20 Geändert 09.06.2017, 23:17

                          Auftakt zur Reihe "Was Sie schon immer über Filme schreiben wollten,
                          aber bisher nicht zu sagen wagten"
                          -
                          Mit dem Stoff von Günter Grass hat jeder so seine Erfahrung. Ob in Buch oder Filmform. Oder gar beides. Im TV lief die mir unbekannte DC und ich hatte die Adaption lange nicht gesehen. Die Directors Cut eröffnet neue Bilder und Sequenzen. Unter anderem auch eine in der David Bennent (damals 13) einen langen Monolog spricht, über Rasputin und Goethe. Er schaut direkt in die Kamera, ohne mit der Wimper zu zuckern. Schlöndorffs Verfilmung ist handwerklich toll und super besetzt. Persönlich haben mir Mario Adorf, Katharina Thalbach und Charles Aznavour besonders gut gefallen. Auch das jeweilige Zeitbild der 30er und 40er empfinde ich als glaubhaft eingefangen.

                          Die Verfilmung der „Blechtrommel“ habe ich vor allem als provokantes und teilweise fantasievolles Zeugnis der deutschen Geschichte verstanden. Als auch die Geschichte eines Kindes, das vom Fluchtgedanken getrieben ist, aufgrund der Abscheu gegenüber der Erwachsenen. Doch Buch wie Film (der als Adaption sich nahe an den ersten beiden Büchern der Vorlage hält) will mir ja etwas vermitteln. Hier kann man sich mit Recht fragen, was eigentlich? So eine fiktiver Erlebnis- bzw Entwicklungsroman hat idR neben seinem Unterhaltungswert auch eine Aussage. Wie z.B. bei John Irvings The World According to Garp. Wobei der Unterhaltungswert hier manchesmal doch auch ziemlich fragwürdig erscheint.
                          Der immerwährende Versuch von Oskar seine Daseinsberechtigung zu erklären, wird in einer gar irrsinnigen Welt mit maßlosen Darstellungen des Schlechten und Widerwärtigen untermalt. Das wirkt auf mich weder als Satire besonders ansprechend, noch als Karikatur oder Groteske (wohin sich die Geschichte letztlich entwickelt). Bei der unverkennbaren Absicht des Erzählers (bzw Autors) auf politische Abwertung, Schwarz-Weiß-Charakteristik, Verallgemeinerung, Degradierung des Kleinbürgertums und des Fehlen einer differenzierenden Betrachtung, muss ich mich erneut fragen 'WTF?'
                          -> Aufgabe für den aufmerksamen Leser: Wer das nun als Aufforderung liest und wie einige meine Buddys den Film 7 Pkt oder mehr gegeben hat, kann mich gerne mit seiner Interpretation erleuchten :)

                          Mein Fazit: Als cinephiler Filmfreund kann man sich „Die Blechtrommel“ durchaus geben, wenn man sich von Volker Schlöndorffs Arbeiten ein Bild machen möchte. Aufgrund mangelnden Unterhaltungswert halte ich mich von Film und Vorlage in diesem Leben zukünftig fern. Dem reflexivem Zuschauer rate ich in Sachen Schlöndorff eher zu „Der Unhold“, „Homo Faber“ oder „Die Stille nach dem Schuss“.

                          9
                          • 4 .5

                            Wer weiss eigentlich noch welche Filme vor 70 Jahren bei der Oscarverleihung nominiert waren? Ich habe nachgeschaut und mir sagten nur eine Handvoll der Titel etwas. „They Were Expendable“ war auch nicht der einzige nominierte Kriegsfilm jener Zeit, blieb ebenso ohne Auszeichnung.
                            Plot: Der Film setzt im Dezember 1941 auf Manila Bay ein. Der Film erzählt, nach dem Angriff auf Pearl Harbor (den man nicht sieht), wie das 3. US-Schnellbootgeschwader unter Lt. Brickley (Robert Montgomery) die amerikanischen Streitkräfte gegen die Japaner unterstützen soll.

                            Vielleicht liegt es gerade am Produktionszeitpunkt (1945), das „They Were Expendable“ nicht so militaristisch und reaktionär rüber kommt, wie ich es vor der Sichtung befürchtete. Allerdings sind nur wenige Action- und Fliegersequenzen zu sehen. Diese beeindrucken allerdings, weil sie ja nur vier Jahre nach den realen Ereignissen (in Florida) entstanden und deshalb mit realen Waffen jener Zeit gedreht wurden. Als Preis dafür ist der Film überschwenglich mit US-Pathos und Heldenglorifizierung ausgeschmückt worden. Was besonders zu Beginn und am Ende ins Auge sticht. Interessanterweise wird dazwischen oftmals Wert auf soziale Interaktionen jenseits der Kriegshandlungen eingangen. Und selbst währenddessen lässt Ford die Gefühle und Ängste nie unter den Tisch fallen. Ein Beispiel: Während man das Geschehen der Fliegerangriffe in der Nacht von draussen hört, sitzen die US-Soldaten der Bodentruppen verbarrikadiert in der Hütte. Dabei geht die Kamera von der Halbnahen auf die Nahaufnahme um die Emotionen einzufangen. Andere Kriegsfilme der Neuzeit, zeigen stattdessen Actionsequenzen um den Krieg darzustellen. Hier versucht Ford einmal mehr Wert auf das Zwischenmenschliche zu legen. Dumm dabei ist nur, das sich das auf zwei Stunden Laufzeit unheimlich zieht. Auch die lahm geschriebenen Dialoge wirken wahnsinnig zäh und die eigentliche Aufgabe des Geschwaders wird als Highlight der Story aufgebauscht (als was es aber gar nicht rüber kommt). Die Kinofassung dieser Produktion habe ich nie gesehen und kann daher nicht beurteilen ob der Schnitt um rund 20 Min. dem Film gut getan hat. So wirkt das Endresultat auf mich zu schnarchig. Schade das ich das über einen John Ford Film sagen muss.

                            Für Montgomery war es sein erster Film nach seinem Einsatz an der Front, während Wayne zuhause blieb und Western und Kriegsfilme drehte. Man darf sich ruhig fragen, ob John Wayne ohne WW II und die Folge das viele seiner männlichen Kollegen eingezogen wurden, jemals die Gelegenheit für einen derartigen Popularitätsschub gehabt hätte um so die Substanz seiner Karriere zu ebnen.
                            Die dritte Zusammenarbeit von Regisseur John Ford und Darsteller John Wayne ist vor allem etwas für Fans der Filmikonen.

                            9
                            • 5

                              Ein Film mit Mr. Laurel und Mr. Hardy kann, besonders für Fans, gar nicht schlecht sein. Fünf Jahre nach ihrer letzten Filmproduktion drehte das Duo erstmals in Europa (Südfrankreich). Die vielen Fernsehauftritte und die Europatourneen der letzten Jahre haben deutliche Spuren bei dem Duo hinterlassen. Das Esprit der beiden Endfünfziger scheint verflogen. Auch wenn beide gesundheitlich nicht auf dem Damm sind (Stan Laurel hatte im Vorfeld bereits einen Schlaganfall; wegen Oliver Hardys Erkrankung wurde die Produktion unterbrochen), strahlen sie doch noch immer einen gewisssen Charme aus. Aber es besitzt etwas genügsames und beinah großväterliches.
                              Der letzte Film, den Laurel & Hardy gemeinsam realisieren konnten, gehört wohl zu den durchschnittlichsten Langfilmen des ikonischen Komikerduos. Und den Zuschauer mit Hintergrundwissen, stimmt der Film auch etwas wehmütig.

                              8
                              • ?

                                Netzfundstück:
                                Auszug aus einem Text von Holger Kreitling

                                "Natürlich war „Top Gun“ von Regisseur Tony Scott ein zwar faszinierender, aber doch fürchterlich doofer, einfältiger, simpel gestrickter und deutlich überinszenierter Militärkitsch-Macho-Flieger-Film, für den die Genrebezeichnung „No-brainer“ praktisch erfunden wurde. Männergehabe, dunkler Stahl, das Freiheitsversprechen des weiten Himmels und die bösen Russen: alles dabei. [...] Heute ist „Top Gun“ vor allem berühmt wegen Quentin Tarantinos Interpretation, worum es in dem Film eigentlich geht, nämlich um den Kampf eines Mannes, Tom Cruise, mit seiner Homosexualität. Tarantino erklärte das in einem vergessenen Spielfilm von 1994, „Sleep With Me“. Tatsächlich ist es verblüffend, wie deutlich die Piloten in „Top Gun“ umeinander balzen, wenn sie nur mit Handtüchern bekleidet in der Umkleidekabine rangeln, wenn sie, wie Gladiatoren eingeölt, Volleyball spielen. [...] Die Ausbilderin Kelly McGillis als love interest trägt nicht umsonst einen männlichen Vornamen: Charlie. [...] In der Luft sind die Jet-Sperenzchen ohnehin purer Symbolsex. Nachdem Cruise als Pilot Maverick nicht nur die Russen abgeschossen hat, sondern auch den Konkurrenten Iceman (Val Kilmer) gedeckt hat, umarmen und herzen sich die beiden auf dem Flugzeugträger. Der erste Film mag subversiv schwul gewesen sein oder gar unbeabsichtigt und folglich im Stand der Unschuld. Da Fortsetzungen aber stets die Originalrezepte verdoppeln, also mehr Fleisch, mehr Flugzeugteile, mehr Umkleidekabine, schon um Tom Cruise’ famosen Körperstatus zu dokumentieren, kann es nur um neue Männerkonkurrenz gehen."
                                -
                                In Folge dieser homoerotischen Theorien bezüglich des Originals, gibt es schöne Spekulationen über das geplante Sequel. Sehr gut gefallen hat mir folgendes:

                                Maverick hat sich in der Ehe mit Charlie etwas vorgemacht. Er soll ins Pentagon wechseln, dafür muss er die Fliegerbasis verlassen. Doch er hängt sehr an seiner Umkleidekabine und dem Volleyballfeld. Iceman gesteht ihm ein Krebsleiden. Mav fliegt ihn in einem letzten Freundschaftsdienst übers Meer, wo Iceman den Schleudersitz betätigt. Letzte Worte: „Ich liebe dich.“ „Ich weiß.“
                                :D :D

                                15
                                • 6 .5

                                  Die Grundidee ist so absurd, kindlich naiv und lachhaft, das es bei mir das Kind im Manne hervor holt. Bei dem anspruchslosen Außenseiterabenteuer darf man sich schon fragen, an welche Zielgruppe es eigentlich gerichtet ist. Immerhin geht es hier um ein graufarbenes CGI-Monster, das sich von Öl ernährt, sich auf einem Schrottplatz mit einem Teenie anfreundet und sich dann in einen Truck versteckt, weil bewusstes Monster natürlich auch gejagt wird. Nebenbei macht das schleimige Tentakelmonster den schrottreifen Truck wieder fahrtüchtig und fungiert als Motor, was zu ganz unglaublichen Vefolgungsjagden führt. – In einer Filmwelt, in der mutierte Teenager-Schildkröten und transformierende Roboter als Franchise vermarktet werden, sollte man die Existenzberechtigung eines solchen Filmes nicht hinterfragen. Auch wenn die Grundidee entweder von ein paar Bekifften oder einem Vorschulkind stammt. Der Film ist einfach unterhaltsamer Quatsch, bei dem nicht dramaturgische Tiefe oder Anspruch gefragt sind. Hier versucht man mit Schabernack und Action zu unterhalten. Nicht immer, aber oftmals gelingt das.
                                  Wem die innere Filmlogik auch mal egal sein kann, wer sich von den naiven Späßchen anstecken lasssen kann und einfach mal Lust auf extrem leichte Kost hat, die einfach nur herzlich sein möchte, für den könnte „Monster Trucks“ das richtige sein.

                                  10
                                  • 5
                                    RoosterCogburn 06.06.2017, 20:13 Geändert 06.06.2017, 20:19

                                    Den Film hatte ich letztens auf Kinowelt.TV angemacht und erst durch den Abspann registriert, das es sich um ein Remake der sagenumwobenen Troma-Produktion handeln soll. Denn die Handlung hat überhaupt nichts mit „Muttertag“ gemein – Für mein Geschmack war das nicht einmal Horror. Eher in Richtung Psychothriller/Schocker. Gewundert habe ich mich über die beteilgung von Brett Ratner (hier Produzent), bekannt durch Roter Drache oder die Rush Hour-Trilogie. Rebecca De Mornay, die vor nem ¼ Jahrhundert drei,vier nette Filmauftritte hatte, macht sich hier als gestörter Familienoberhaupt ziemlich gut. Der Film selbst steht in der Tradition solcher, die man heute gerne dem „Home-Invasion“ Subgenre zuordnet. Filmliebhaber kennen das Grundprizip schon seit The Desperate Hours in dem Bogey und seine Kumpanen eine Familie als Geiseln nehmen. Hier ist es dann eben MUTTER und ihre drei Zöglinge. Und Mom darf nicht verärgert werden! Im Laufe der Handlung kommt dann auch raus, welches Motiv die Vier haben.

                                    Originalität oder Innovation darf man hier nicht erwarten. Weder bei Handlung noch bei Inszenierung. Dynamik versucht man mit stumpfer Brutalität zu erreichen. Das es in diesem Genre durchaus besser geht, wurde mir kürzlich erst bewiesen (siehe mein Kommentar zu Green Room). Hier ist mir die Umsetzung viel zu simpel und im Mittelteil sogar langatmig. Spannung bleibt somit weitgehend aus.

                                    Des Marshals Fazit: Wenn in der Kiste gerade nichts besseres läuft, kann man sich den zum Muttertag mal reinziehen :) Nicht uninteressant, doch gut geht anders.

                                    7
                                    • 3

                                      In Anlehnung an den Originaltitel muss ich mich fragen, wer sich hier daneben benommen hat? War ich es, in dem Glauben, das der als Producer bekannte Shimosawa evtl auch ne solide Inszenierung hinbekommt?! Oder meine Annahme, das eine solche Besetzung ein Minimum an Unterhaltung garantiert?! Leider erinnern die Alt-Stars Al Pacino und Anthony Hopkins mit ihrem Spiel mich eher daran, das sie ungeduldig ihre Schecks abholen wollen als das sie mit Freude eine Rolle darbieten. Um so bewusster wird mir, das die 80er und 90er längst passé sind. Denn wenn die tragenden Rollen ansonsten mit US-Fernsehstar Josh Duhamel und Ex-Model Malin Åkerman besetzt sind, frage ich mich ob der koreanische Star Byung-hun Lee in westlichen Produktionen nichts besseres bekommt. – Das Stichwort 'Fehlverhalten' zieht sich hier auf mehreren Ebenen wie ein roter Faden durch die Produktion.

                                      6
                                      • 8 .5

                                        In Gegensatz zur Kinoversion von Guy Ritchie, in der der Detektiv eher als lebenslustiger Actionheld dargestellt wird, wird im Auftakt der BBC-Serie der ursprüngliche Geist des Holmes gezeigt. Ein selbstbewusstes wie arrogantes Genie, das mit kriminalistischem Scharfsinn glänzt. Doch der wirkliche Twist dieser Serie ist, das sie es erfolgreich schafft, die Handlung in die Gegenwart zu verlegen. Alles Altbekannte scheint hier überlegt platziert. So macht es nur Sinn, dass Holmes ein Fan der effektiven Kommunikationsform SMS ist – benutzte er doch auch in den Romanen gern Telegramme. Ebenso das der starke Raucher Holmes in der Neuauflage auf Nikotinpflaster umgestiegen ist. Schon der Titel verweist auf den ersten Holmes-Roman "Eine Studie in Scharlachrot".
                                        Überrascht hat mich im ersten Fall vor allem die Figur des Watson. Wobei es sowieso auffällt das die komplette Erzählstruktur seine Handlung stark auf ihn lenkt. Es geht eingangs darum wie Holmes und Watson sich kennenlernen, in den Fall schlittern, so ganz nebenbei in die Bakerstreet 221 b ziehen und der aufmerksame Zuschauer wird auch früh auf den grossen Widersacher gelenkt. Die beiden Hauptdarsteller sind ein absoluter Glücksgriff. Cumberbatch gibt den Holmes so analytisch, kühl und präzise wie es die Rolle verlangt. Jedoch wurde nicht vergessen hier und da Holmes komisch wirkende Situationen durchleben zu lassen, die einen schmunzeln lassen. Brit-Humor eben! Watson-Darsteller Freeman darf in diesem Film in seiner Rolle beinahe noch mehr glänzen. In meinen Augen das perfekte Gegenstück.

                                        Der Stil des dritten Falles unterscheidet sich zu den beiden Vorgängern. Was aber kein Nachteil ist. Hier werden die Helden quasi durch die Handlung gehetzt. Die Zeit ist knapp bemessen. Deshalb ist dem Geschehen auch nicht soviel Tiefe beizumessen wie zuvor. Abgesehen davon müssen die beiden eigentlich sogar mit zwei Fällen klar kommen. Zum einen der getötete Regierungsbeamte und zum anderen das knifflige Spiel gegen den Widersacher Moriarty. In welchem Zusammenhang das alles steht, verrät die Handlung dieses tollen Finales, das mit einem fiesem Cliffhanger aufwartet.
                                        Bezüglich der Figurenzeichnung ist mir doch etwas aufgefallen, auf das hier mehr eingegangen wird. Da wäre Holmes' Neigung, in besonderen Notlagen Gesetze zu brechen [er begeht hier Einbruch] und sein eigenes Moralempfinden [Menschen sterben - das ist für ihn Fakt. Die Umstände sind nicht immer relevant]. Nicht zu vergessen das Sherlock hier erstmals seinem "dunklem Spiegelbild" begegnet. Dem einzigen Gegner, der ihm intellektuell in nichts nachsteht. Und Watson's Blog ist auch so ein Detail. Er schreibt alles Geschehene nieder und veröffentlicht dies. Etwas, was ebenfalls aus den Erzählungen beibehalten wurde.

                                        "[...] So we go 'round the sun. If we went 'round the moon or round and round the garden like a teddy bear it wouldn't make any difference. All that matters to me is the work. Without that my brain rots. Put that in your blog. Or better still, stop inflicting your opinions on the world."

                                        10
                                        • 8
                                          RoosterCogburn 02.06.2017, 21:57 Geändert 04.06.2017, 19:08

                                          Eine idealistische Punk-Band ist irgendwo im ländlichen Bereich der USA unterwegs. Und ihr nächster Gig soll für sie ihr gefährlichster werden. Nach ihrem Auftritt in dem „Skinhead-Vereinsheim“ sehen Bandmitglieder einen Mord, der Clubbesitzer will keine Zeugen, sie verbarrikadieren sich im Hinterzimmer. Es gibt keinen Ausweg, der Raum hat nur die eine Tür. Eine alte Idee, sicher. Aber derzeit recht unpopulär und vllt deswegen so erfrischend. Die Verteidigung eines begrenzten, von der Umwelt abgeschnittenen Raumes war schon im Western ein beliebtes Szenario. Im Horror hat es John Carpenter beliebt gemacht. Überhaupt erinnern mich manche Anleihen von „Green Room“ an Carpenter. Wie sich zB Menschen im Ausnahmezustand entwickeln können, wirkt das hier gezeigte als wenn Regisseur Saulnier sich gründlich bei Carpenter umgeschaut hätte.
                                          Noch etwas wird schnell klar, die Nazi-Skins dienen keinem gesellschaftspolitischen Kommentar, sondern passen für das folgende Szenario als skrupellose Gegner am besten. In ihrer Gefügigkeit wirken sie wie unlebendige Schachfiguren. Hirn- und willenlos folgen sie ihrem Führer (Patrick Stewart), der sich seine Untoten als Fußvolk hält. Unter Berücksichtigung der Aufstellung von Angreifern und Angegriffenen sind sie wie die Zombies von einst (Die Nacht den lebenden Toten) inklusive zombiehafter Kampfhunde, die auf deutsch befehligt werden.
                                          Bei den Darstellern können neben Patrick Stewart vor allem Anton Yelchin (Gott-hab-ihn-selig) und Imogen Poots glänzen. Der Rest bleibt eher unscheinbar. Das liegt aber daran, das nicht auf Charaktertiefe gesetzt wird. Hier steht die Dynamik der Gruppe im Vordergrund und wie sie die Situation meistern.

                                          „Green Room“ ist Thriller und Schocker, gewürzt mit etwas Splatter und mitreissenden Spannungselementen. Erinnerte mich an das 70er Jahre Kino. Bei mir war es 'ne Punktlandung!

                                          21
                                          • 5
                                            RoosterCogburn 02.06.2017, 21:50 Geändert 02.06.2017, 22:47

                                            Vor beinah zwei Jahrzehnten machte eine Geschichte um die Hexe von Blair den Found-Footage Stil im Horror Genre populär. Was damals allerdings nicht an einem besonders gelungenen Film lag, sondern an einem außergewöhnlichen Marketing, das beim Publikum fruchtete. Vorteilhaft für „Blair Witch“ ist, das die schwache Fortsetzung „Book of Shadows“ ignoriert wird. Stattdessen macht sich hier der Bruder der Protagonistin des Originals auf die Suche, um den Verbleib seiner Schwester zu klären.
                                            Bei dem erneuten Aufbruch durch den Black Hills Forest, fällt mir vor allem der technische Update auf. Statt auf Karten wird hier auf GPS und Smartphone gesetzt. Das Equipment umfasst auch eine Spiegelreflexkamera, eine Drohne inkl. Kamera und zusätzlich die kleinen DV-Kameras die hinters Ohr geklemmt werden. Ich hab' mal gegoogelt, so was kann man für sich privat wirklich kaufen (wusste ich auch nicht). Jedenfalls kann so ordentlich Bildmaterial gesammelt werden, um das Publikum zu unterhalten. Doch selbst unter der Berücksichtigung der inneren Filmlogik, kommt es ein ums andere mal zu unglaubwürdigen Aufnahmen. Ich habe mich manchmal wirklich gefragt 'Wieso hält man da die Kamera drauf, anstatt wegzurennen?'. Das bringt aber das Found-Footage so mit sich. Der Film schafft es leider nicht so spannend und fasziniernd zu sein, das ich diese Fragen ausblendenn kann. Und ich kenne Filme, dies geschafft haben.
                                            „Blair Witch“ ist kein Langweiler und besitzt tatsächlich einige Highlights, ist auf der anderen Seite zu sehr ein Abklatsch seines Vorgängers. Selbst die neu eingestreuten Ideen kennt man aus anderen Genre Beispielen. Zum Beispiel die Nummer mit dem Video kennt man spätestens seit „Ring“ zu genüge, das spukige Haus im Wald wird in jedem Backwood-Horror vorgestellt und auch der Verlust der Orientierung holt keinen eingefleischten Horror-Fan mehr hinterm Ofen vor.

                                            Mein Fazit: Die Fortsetzung ist ein generisches Update, das man sich mal ansehen kann. Aber man sollte nicht zu viel erwarten.

                                            9
                                            • 3
                                              RoosterCogburn 02.06.2017, 21:38 Geändert 02.06.2017, 21:44

                                              Wir befinden uns zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Öffentlichkeit ist nicht bewusst, womit die allseits bekannte Umbrello Corp. wirklich ihr Geld verdient. Statt mit Medikamenten machen sie ihren Profit mit Bio-Waffen und Rüstungstechnologie.
                                              Als Zuschauer erlebe ich das Geschehen aus der Sicht einer jungen Frau mit Gedächtnisverlust (Milla Jovovich). Sie und ihr männliches Pendant begleiten ein millitärisches Team in ein riesiges unterirdisches Forschungslabor namens „The Hive“. Dort ist einige Stunden zuvor ein Virus frei gesetzt worden, der das Personal in Untote verwandelt hat (das Wort 'Zombie' wird im Film nie gesagt). – Die erste halbe Stunde ist ziemlich träge inszeniert. Das Setting des kompletten Filmes wirkt sehr günstig gehalten. Es besteht überwiegend aus Fluren, Lagerhallen, Laboren und Fahrstühlen. Gelegentlich ist man auch mal in irgend nem Berliner U-Bahnhof. Man merkt der fünfzehn Jahre alten Bernd Eichinger Produktion an, dass das Geld damals eher in die Spezialeffekte geflossen sind. Und die wenigen die zu sehen sind, waren damals schon nix dolles. Die coolsten Sequenzen sind die paar mit den Untoten. Insgesamt sind die Schockeffekte eher dürftig und wirken heute billig. Ich meine, lautes Klopfen und vermeintlich Tote, die plötzlich die Augen öffnen oder Zombies, die hinter Glas an der Scheibe kratzen. Das wirkt nicht sonderlich schaurig und gab es schon fünfzig Jahre zuvor im Kino. Hinzu kommen die üblichen Sound-F/X, der von einem nervigen Musikscore unterstützt wird.
                                              Immerhin hilft hier Milla Jovovich und Michelle Rodriguez über diesen sehr schwachen Auftakt der Reihe hinweg.
                                              -
                                              Anmerk. a. d. Red.: Der Film ist keine US-Produktion, wie hier irrtümlich aufgeführt wird, sondern eine deutsch-englische Ko-Produktion.

                                              5
                                              • 6
                                                RoosterCogburn 31.05.2017, 00:26 Geändert 31.05.2017, 00:29

                                                Die fiktive Geschichte ließ sich durch den wahren Hintergrund inspirieren, das eine bisher ungelöste Mordserie in Texas, seit den frühen 70ern einem Serienkiller zugeordnet wird. [https://en.wikipedia.org/wiki/Texas_Killing_Fields_(location)]
                                                In dem Crime-Thriller „Texas Killing Fields“ wird dem Zuschauer eine Story mit Auflösung zu einer ähnlichen Mordserie präsentiert. Die unheilvolle Stimmung kommt dabei ziemlich gut rüber. Die Atmosphäre und das hier gezeichnte Texas ist das größte Plus des Filmes. Die Musikuntermalung gibt ihren Teil dazu bei. Auch die großartige Besetzung ist wirklich beachtlich. Die Hauptdarsteller Jeffrey Dean Morgan und Sam Worthington werden unterstützt von Chloë Grace Moretz (The Equalizer, Let Me In), Sheryl Lee (Twin Peaks, John Carpenter’s Vampires), Stephen Graham (Public Enemies, Pirates of the Caribbean 4+5), ein blondierter Jason Clarke (Public Enemies, Zero Dark Thirty, Terminator: Genisys) und Jessica Chastain (The Tree of Life, Zero Dark Thirty). Und dieser Cast holt aus dem gegebenen auch das bestmögliche heraus. Der von Michael Mann produzierte und dessen Tochter inszenierte Film besitzt seine größten Schwächen also woanders. Das Drehbuch hat ihnen ihre Rollen zum Teil etwas zu stereotypisch geschneidert. So können sie kaum die vorgepflasterten Wege des Genre verlassen um zu glänzen. Moretz und Morgan gelingt dies ein paar wenige Male im Laufe des Filmes. Auch die Dramaturgie selbst schwankt sehr. Gerade in der mitte kommt sie kaum über die Qualität einer Folge „Navy:Cis“ hinweg. Dafür kann die Produktionen enorme Schauplätze bieten, die ein wahrer Augenschmaus sind.

                                                Die zweite Regiearbeit von Ami Canaan Mann macht deutlich, das es ihr ähnlich geht wie Lynchs Tochter Jennifer. Die Fußstapfen des Vaters sind nicht zu groß, sie versinkt quasi darin. Für Thriller Fans dennoch durchaus eine Sichtung wert, wenn man auf Produktionen mit viel Ecken und Kanten steht.

                                                11
                                                • 3

                                                  Das war also der erfolgreichste deutsche Film im letzten Kinojahr (mehr als 3 ½ Mill Kinobesucher). Der Grundplot: eine Münchner Familie nimmt einen Flüchtling aus Nigeria bei sich auf und gerät dabei an ihre Grenzen. Das Ergebnis aus meiner Sicht: Das Thema Flüchtlingspolitik ist nur der lose Aufhänger für eine zwischenmenschliche Familienkomödie, die mit Culture-Clash Gags und teilweise recht braven Witzen gewürzt wurde.

                                                  In der ersten halben Std wird die heile Welt der Upper-Class Famillie Hartmann vorgestellt. Das Familienoberhaupt (Lauterbach) ist Arzt und kommt mit seinem fortschreitenden Alter nicht klar. Für ihn ist Botox und sein Freund aus Jugendtagen die Lösung (klasse: Uwe Ochsenknecht). Der erwachsene Sohn (Florian David Fitz) ist alleinerziehend, Workaholicer und kurz vor der Einweisung. Dessen Sohn dreht Pussy-freundliche HipHop Videos für seinen YouTube Channel und Tochter Hartmann ist die ewige Studentin, von Beruf Tochter und wird von nem bekloppten Taxifahrer gestalkt. Getoppt wird das alles vom übertrieben naiven Gutmenschentum von Oma Hartmann. Ihre schwer erträgliche Hab-dich-lieb Fassade löst selbst beim neuen Hausgast, den man sich in gemeinsamer Runde ausgesucht hat, blosse Ungläubigkeit aus.

                                                  Die hier gezeigte „deutsche Durchschnittsfamilie“ ist weltfremd, oberflächlich, ich-bezogen, unterschwellig rassistisch, aufgesetzt moralisch, engstirnig und (ob gewollt oder nicht) vollkommen überzeichnet. Von Anfang bis Ende schmeckt mir Inszenierung und Handlung wie eine aufgepimpte, prominent besetzte Fernsehkomödie des Privatfernsehens. Und diesen faden Beigeschmack wird die Produktion nie los. Als Kommentar zum aktuellen Thema ist das Machwerk in keinster weise greifbar. Viel zu distanziert, brav und nichtssagend. Wer bissiges erwartet, wird bitter enttäuscht. Das schlimmste ist, das der Film eigentlich gar keine Stellungnahme einnimmt. Nicht mal in Bezug auf seinen Humor, so das es eine Satire hätte werden können. Könnte von Angela Merkel gesponsert worden sein. Nach dem Motto: Wir schaffen das.

                                                  13
                                                  • 5
                                                    RoosterCogburn 30.05.2017, 01:06 Geändert 30.05.2017, 01:12
                                                    über Krabat

                                                    Hier wird oft geschrieben "Ich habe das Buch gelesen". Wenn damit Ottfried Preußlers Adaption der Krabat-Sage gemeint ist, da kann ich nicht mitreden. Allerdings kenne ich "Die schwarze Mühle" (das auch verfilmt wurde) und "Die Verwandlung der Welt" (welches Krabat moderner thematisiert).

                                                    +++SPOILER+AN++
                                                    Jetzt habe ich mir erstmals eine Verfilmung der jahrhundertenalten Sage angesehen. In diesem Fall diente wohl größenteils der Roman Preußlers als Vorlage. Ist es eigentlich dann trotzdem eine Literaturverfilmung? Der Grundplot ist derselbe wie bei "Die schwarze Mühle". Entscheidener Unterschied ist 'Die grosse Liebe'. Bei dieser Adaption sind es zwei Liebende, auch wenn das im Film eher so nebenbei erzählt wird, was dann auch zur Erlösung führt. Bei "Die schwarze Mühle" ist es die Liebe zwischen Mutter und Sohn. Was mir als heranwachsender Leser sehr gefallen hat, das die Mutter die Gefahren überstehen musste um dann schliesslich ihren verzauberten Sohn zu erkennen.
                                                    +++SPOILER+AUS+++

                                                    Das Setting, die Ausstattung sowie die Kostüme der Verfilmung wissen zu gefallen. Die Musik passt. Die Kameraführung bleibt angenehem dezent. Auch David Kross nehme ich die Figur des Krabat bedingt ab (mit 18 spielt er eine Figur, die anfangs 14 ist, innerhalb eines Handlungszeitraumes von min drei Jahren). Probleme habe ich mit der Besetzung einiger übrigen Gesellen (zum Produktionszeitpunkt alle Mittzwanziger bis Mittdreissiger), die zT locker mal zehn Jahre zu alt für ne Jugendbuchverfilmung wirken (-> Tom Wlaschiha, Daniel Steiner, Charly Hübner, Daniel Brühl). Sie stellen ausgelernte Gesellen dar, von denen jedes Jahr einer verschwindet und ein neuer Lehrling hinzu kommt. Bei zwölf Anwesenden dürfte keiner die 30 erreichen.

                                                    Die Grundessenz der Sage wird zwar vermittelt. Doch die Verfilmung legt mir etwas zuviel Wert auf Form um Optik (inklusive teilweise unnötiger Spezialeffekte) und vernachlässigt dabei den Anspruch der eigentlichen Vorlage und dessen philosophische Tiefe. Zusätzlich wird das ganze nicht sonderlich mitreissend erzählt. Leider unterhält "Krabat" nicht wirklich gut und ist somit viel zu durchschnittlich!

                                                    12