shortybuster - Kommentare

Alle Kommentare von shortybuster

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    shortybuster: Filmtoast.de 13.11.2016, 21:39 Geändert 13.11.2016, 21:56

    Belangloser nihilistischer Western-Brei, bei dem alle Schauspieler von ihrem Können anscheinend nur 50% abrufen können (so etwa wie die Spieler des HSV). Die Bösen sind so böse, dass man nächtelang nicht schlafen könnte, wenn sie einem nicht so schrecklich egal wären.
    Der Look des Films ist stellenweise grässlich künstlich und spaltet die Szenen in flirrend schöne Tag- und scheußlich animierte Nachtszenen. Wenn man überhaupt mit jemandem Mitleid haben kann, dann mit dem Häufchen Elend namens Plot.

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      Wird bald im Kino geschaut. Ich erwarte nicht viel, aber ein kleines Gruselerlebnis im Kino ist mir abundzu ganz recht. Mike Flanagan hat sich als kompetenter Regisseur erwiesen bis dato.

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        Der Trailer verheißt solide Slasherkost mit einem interessanten Killer (oder einem ganzen Haufen davon). Es gibt zu wenige Vogelscheuchen-Horrofilme! Und die wenigen sind scheiße!

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          Es wird Zeit für einen HD-Release! Wie lieber_tee sagte: "Dieses Kleinod des siebziger Jahre Terrorkinos aus Spanien" !

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          • Als reines Filmangebot ist mir prime zu schwach. In Kombination mit den Vorzügen beim Versandhandel allerdings geht es voll in Ordnung.

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              shortybuster: Filmtoast.de 08.11.2016, 11:53 Geändert 23.05.2017, 14:11

              "Happy Birthday to Me" - die unbekannte Slasher-Perle aus Kanada von 1981.

              Dieser Film ist in seiner Gewichtung der einzelnen Elemente das genaue Gegenteil von z.B. Sommercamp-Slashern wie Freitag der 13. oder The Burning. Während letztere keinen Hehl aus der Identität des Killers machen, diesen dann auf eine meist gesichtslose Gruppe hetzen und so das Gewicht auf die Killszenen legen, ist "Happy Birthday to Me" vor allem eine "Whodunit"-Kopfnuss zum Miträtseln.
              Es ist eine wahre Freude, wie viele Finten dieser Film produziert - wie er mehr oder weniger klare Entlarvungen inszeniert (und damit beim Zuschauer unmittelbar den Gedanken hervorruft: Er/Sie war es also!) und dann die vermeintliche Lösung wenig später wieder aufhebt - manchmal sofort, manchmal nach fünf oder zehn Minuten, währenddessen sich im Kopf des Zuschauers schon alles zusammenfügte. Unterstützt wird diese ständige Unwissenheit des Zuschauers durch die Unwissenheit der Protagonistin, die ein dunkles, offenkundig traumatisches Kapitel ihres Lebens vor einigen Jahren vergessen hat und dessen Bedeutung für die Gegenwart ein wichtiger Baustein zur Auflösung des Ganzen sein könnte.

              Die Kills sind ebenso überzeugend, denn die einzelnen Figuren sterben nicht einfach durch Betätigen einer Mordwaffe, sondern überwiegend durch die Manipulation ihrer Hobbys durch den Killer (Man denke an Nightmare on Elm Street). Damit wird klar: Der Film nimmt seine Figuren ernst - und so interessiert sich auch der Zuschauer für sie.

              Was "Happy Birthday to Me" schließlich auf dem Weg nach ganz oben ein wenig Punkte kostet, sind zwei Dinge. Zum einen sind die Kills bis vor das Finale trotz ihrer Verspieltheit nur gefühlt R-Rated - d.h. es hätten jeweils ein, zwei Gewaltspitzen mehr sein dürfen, gerade eben wegen der schönen Anordnung der einzelnen Killsequenzen. Letztlich sagt der Film damit aber: "Es kommt mir nicht (nur) auf Schauwerte an - ich habe auch was zu erzählen!" Zum anderen scheint der Film im Finale zu sehr verliebt zu sein in seine Twists. Zwar wird der Zuschauer durch diese Bombardement an neuer Sinnstiftung erst einmal positiv überwältigt, im Nachgang wird aber offenkundig, dass mit jedem weiteren Twist das vorhergesehene zunehmend unglaubwürdiger und absurder wird.

              "Happy Birthday to Me" ist ein intelligenter und durchweg spannender Slasher, der mit liebevoll inszenierten Kills vor allem den Zuschauer zum Miträtseln anregen will. Das dabei entstehende Gefühl, dass der Film einem immer wieder die rausgestreckte Zunge zeigt, hinterlässt bei alten Genrehasen einen nachhaltig positiven Eindruck.

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                shortybuster: Filmtoast.de 08.11.2016, 11:17 Geändert 08.11.2016, 11:21

                "The Burning" ist ein aus heutiger Sicht durchschnittlicher, zu einfach gestrickter Slasher, den man getrost aus dem Kanon der auch heute noch überzeugenden und sehenswerten Slasherfilme (wie Halloween 1/2 od. My Bloody Valentine) ausschließen kann.

                Denn der Film erscheint im Ganzen betrachtet zu sehr als ein Schnellschuss, der auf die losbrechende Slasher-Welle von Halloween und Freitag der 13. aufspringen möchte. Vor allem die Bezüge zu Freitag der 13. sind offenkundig, denn "The Burning" ist ein typischer Sommercamp-Slasher, bei dem ausgelassen fröhliche Teenies an einem See von einem (Stalk 'n' Slash-)Killer dezimiert werden.

                +++++++++++++++ Leichter Spoiler +++++++++++++++++++
                Die durchaus interessante Figur des Killers - ein Hausmeister, der durch einen ausgearteten Scherz schwere Verbrennungen erleidet und sich nach seiner Heilung zurück an den Ort des Geschehens macht - ist dabei nur Mittel zum Zweck. Warum er eine Heckenschere als Mordwaffe benutzt oder warum er nur blinde "Rache" an den neuen Campbewohnern übt, ist dem Film vollkommen egal.

                +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

                Die Campbewohner sind in ihrer Masse zugleich Fluch und Segen. Zwar bietet der Film über eine ungewöhnlich lange Exposition genug Zeit, sich mit den Jungen und Mädchen anzufreunden, aber andererseits werden dabei schlichtweg zu viele Grüppchen, Pärchen und Einzelkämpfer präsentiert, die alle Aufmerksamkeit erfordern. Entscheidend für einen guten Slasher ist aber auch, dass der Zuschauer eine Verbindung zu den Figuren aufbauen kann - eben deshalb ist Freitag der 13., vor allem in den frühen Teilen, ein gähnend langweiliger Abzählreim, weil alle Figuren zu Fallobst degradiert werden. Wer aber grundsätzlich einen Spleen für 80er- Jahre-Schauspiel, -Synchro und dümmliche Dialoge hegt, wird auch hier ordentlich bedient.

                Das letzte Drittel - das wofür die meisten wohl solche Filme schauen - punktet entsprechend mit einem hohen Bodycount. Die Inszenierung der Kills überzeugt allerdings nicht durchgängig. Es schleichen sich kleine Anschlussfehler ein, die z.B. dazu führen, dass der Killer wie aus dem Nichts erscheint oder plötzlich ganz anders zu den Figuren steht, als er sich vorher angeschlichen hat. Das lange Nicht-Zeigen des Killers, das bei Freitag der 13. noch klar durch die Auflösung am Ende motiviert war, ist hier mehr als überflüssig, weil alles von Beginn an klar ist, und sogar eher schädlich, weil außer einem geschwungenen Mordwerkzeug kaum etwas greifbar vom Killer wird. Etwas mehr körperliche Präsenz, wie sie in den Maskenslashern typisch ist, wäre hier wünschenswert gewesen.

                "The Burning" ist insgesamt kein schlechter Film, aber die üblichen Muster werden auf einfachste Weise abgefrühstückt. Eigenständigkeit sucht man vergebens - die Frage ist aber auch: Ist sich ein Film von 1981 überhaupt schon der Muster und Versatzstücke des Slashers bewusst, wie man es als Zuschauer aus heutiger Sicht sein kann? Da im selben Jahr auch der grandiose My Bloody Valentine erschien, ist man gewillt zu sagen: Ja, ist er bzw. ja kann er. Insofern obsiegt bei der Sichtung von "The Burning" das Gefühl, dass hier nur ein plumper Fanservice rausgehauen wurde, der das damalige Publikum sicherlich allein durch den Umschwung von Sorglosigkeit zu morbidem Alptraum schocken konnte. Das ist heutzutage aber leider zu wenig.

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                  https://www.youtube.com/watch?v=so10X_hEUdE

                  Was ist denn das für eine Trash-Perle?

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                    Schaut man die beiden Ridley-Scott-Filme Alien 1 und Prometheus in zeitlich knappem Abstand hintereinander, so wird im (sich automatisch einstellenden) Vergleich deutlich, wie grässlich heutzutage Blockbuster sind.
                    Wie furchtbar schematisch sind die einzelnen Elemente eingefügt, die jeder dieser Filme haben soll oder muss (z.B. Sexszenen); wie furchtbar dümmlich sind Plotentwicklungen geschrieben, die nur durch offensichtlich blödes und unverständliches Fehlverhalten von Figuren ausgelöst werden (können) - vor allem wenn es das Verhalten von Wissenschaftlern und Gelehrten ist. Wie furchtbar überladen ist die Handlung mit (kleinen nervigen Plappermaul-)Figuren, die sich in irgendwelchen Nebengeschichtchen verlieren. Wie oft werden (Helden)Taten krampfhaft hochgeputscht als Handeln "in letzter Minute"...

                    ...und trotzdem ist Prometheus der zweitbeste Alien-Film, obwohl er strenggenommen kein Alien-Film ist bzw. sein kann - nur mehr ein artverwandter Vorgänger in chronologischer Hinsicht der erzählten Zeit. Und obwohl dieses Prequel im Grunde nicht viel mehr ist als ein verkapptes Remake. Dies liegt vor allem daran, dass es ein Film von Ridley Scott ist. Damit ist in erster Linie gesagt, dass Prometheus unfassbar schön bebildert ist und das Design aller Gerätschaften und Dinge wieder mal grandios aussieht. Prometheus fühlt sich daher, gemessen an Alien 1, viel mehr wie ein solcher Film der Reihe an als Teil 2, 3 und bedingt auch 4. Prometheus ist endlich wieder ein Film zum Staunen im aristotelischen Sinne, zum Bewundern, zum Miträtseln und zum Diskutieren.
                    Und trotz seiner klaren Blockbuster-Ausrichtung ist auch das Pacing angenehm antiquiert. Zwar sind die oben genannten typischen Rettungen "in letzter Minute" auch hier hineingepresst, aber dennoch gewährt auch Prometheus, wie Alien einst, dem Zuschauer mal Ruhe und dadurch Zeit, sich im Setting umzuschauen, sich einzufühlen in die Reise, sich wie gesagt staunend und bewundernd in schönen Aufnahmen zu verlieren - ohne das eine ausschließlich auf Humoreinlagen reduzierte Figur dazwischenquasselt.
                    Es wird dennoch auch gerannt und gesprengt, es wird gekämpft und getötet - aber müssen wir als Zuschauer immer übermäßig wie mit stroboskopartigen Blitzen stimuliert werden, um ein Filmerlebnis noch als (beeindruckendes) Erlebnis fühlen zu können?

                    "Well, I think we live in overstimulated times. We crave stimulation for its own sake. We gorge ourselves on it. We always want more, whether it's tactile, emotional or sexual. And I think that's bad." - Videodrome (1983!)

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                    • 5 .5

                      Aliens ist nach dem unumstrittenen Genreklassiker Alien eine mittelschwere Enttäuschung. Mit Blick auf den Regisseurstuhl war klar, dass Terminator-Macher Cameron in erster Linie einen Actionfilm anstatt eines stimmungsvollen Sci-Fi-Horrors liefern würde. Trotz dieses Wissens um eine Neuausrichtung erscheint Aliens als erschreckend belanglose Fortführung, der es als Teil der Reihe stark an Alien-DNA mangelt.
                      Denn das im Vorgänger durch seine Unberechenbarkeit noch so furchteinflößende Alien verkommt zur unspezifischen Stangenware, das in rauen Mengen abgeknallt werden kann. Statt die Alien-Mythologie weiter auszubauen und damit die vielen ausgelegten Fäden von Ridley Scott aufzunehmen, präsentiert Cameron so einen - für die Reihe betrachtet - stark austauschbaren Ballerfilm, der dem Muster "Armee gegen Feind X" folgt. Was X ist, ist letztlich unwichtig.
                      Weil sich diese Entwicklung des Films zu Beginn erahnen lässt und dann immer mehr bewahrheitet, sinkt zunehmend auch die Spannung des Films und der Film leidet beträchtlich unter Überlänge (vor allem im DC). Die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Ripley und Neu-Waise Newt, die dem harten Männerstoff offensichtlich eine emotionale Tiefe hinzugeben soll, ist außerdem mehr als plump und eben in seiner Bedeutung offensichtlich eingefügt worden. Dass plotdienliche In-Gefahr-Geraten des Kindes ist dramaturgisch ebenso arg bemüht und letztlich kaum spannungsreich (wer tötet schon ein Kind in einem Blockbuster?).
                      Lediglich das Finale des Films - wenn es denn endlich anbricht - punktet mit der wunderbaren Darstellung der Alien-Mutter, die für die Reihe ein echter Zugewinn ist und ärgerlicherweise das einzig neue und interessante ist, was der Film zum Stoff zu bieten hat.

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                      • 4 .5
                        shortybuster: Filmtoast.de 06.11.2016, 18:40 Geändert 06.11.2016, 18:41

                        Zombi 4 ist hanebüchene Italo-Zombie-Splatterkost. Die Rechtfertigung als Reihentitel scheint wohl vor allem darin zu liegen, dass ein hoffnungslos talentloser Regisseur mit ebenso schlechten Mimen alles zusammenkopiert, was man von Woodoo und anderen Genre-Größen des Landes aus den Vorjahren schon kennt. Stimmig ist im allgemeinen das Dschungelsetting und die Rückführung des Zombiemythos auf den Voodoo-Kult naturbelassener Völker ebenso sehr spannend.
                        Einigermaßen unterhaltsam ist das Ganze dann doch - wenn man es richtig zu nehmen weiß. Denn Zombi 4 hat als Kuriosität genügend anzubieten. Blutige Schauwerte, dämlich-lustige Dialoge und Oneliner, lächerliche Figuren und eine Menge Inkohärenzen in allen möglichen Bereichen sorgen für ausreichend Belustigung.

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                        • 6

                          "Leprechaun 2" ist als Fortsetzung eines durchaus ordentlichen Erstlings leider nur Stückwerk.
                          Die offensichtlichen handwerklichen Mängel, die bei einer solchen Billigproduktion nicht unerwartet auftreten, liegen vor allem im zerfahrenen und uninspirierten Plot, der manchen unbedeutenden oder haarsträubend dämlichen Szenen übermäßig Zeit einräumt. Zugleich wird kaum Mühe darauf verwandt, eine von Anfang bis Ende runde Geschichte zu erzählen. Insofern hangelt sich der Film von Episode zu Episode, liefert hier und da gefällige, aber etwas spärliche Schauwerte. Leider ist auch die Darstellung des Leprechaun zu wenig einfallsreich und verspielt, wie es bei so einer Thematik und nach dem ersten Teil zu erwarten wäre. Ungetrübt ist allerdings wieder mal die schauspielerische Darbietung von Warwick Davis, der einen dauerlachenden, immer frohen, teils naiven teils cleveren Knirps verkörpert, der trotz seiner Antagonisten-Rolle das emotionale Zentrum bildet, wovon der Film und die gesamte Reihe enorm profitiert.

                          Mit all dieser Kritik ist "Leprechaun 2" schließlich als einigermaßen kurzweiliges Strohfeuer genießbar - Trashaffinität und Begeisterung für den kleinen quirligen und stets gut gelaunten Leprechaun sollte man definitiv mitbringen.

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                          • 6

                            Mit "Days Of Future Past" kehrt Bryan Singer zurück zu seiner X-Men-Reihe. Während allerdings der Vorgänger, das erste Prequel zur Trilogie, noch politische Realität mit Helden-Fiktion und Action-Spektakel meisterhaft vermischte, bietet der Nachfolger einen mehr als unrunden Zeitreise-Plot, der dem mitdenkenden Zuschauer ein ständiges Bohren im Kopf bereitet, weil die jahrelange Erzählung der Reihe wenig glaubhaft aus so gut wie allen Fassungen und Verankerungen gehoben wird.
                            Zwar ist die Frage, was passiert in der Zukunft, wenn ich in der Vergangenheit dies oder das tue, höchst interessant - zumal die X-Men in der Zukunft vor der Auslöschung stehen, allerdings wird der um diese Frage entbrennende Konflikt weniger politisch als im Vorgänger und deutlich primitiver inszeniert, was vor allem an der erneut unnatürlich aufgeblasenen Bedeutung der Figur der Mystique liegt. Denn mit der Vergabe der Rolle an Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence scheint plötzlich auch die Verpflichtung entstanden zu sein, Mystique spürbar in den Mittelpunkt zu rücken - war bereits Teil 1 ein Ziehen und Zerren zwischen Xavier und Magneto um Mystique, die wie Engelchen und Teufelchen an sie appellieren, so fühlt sich "Days Of Future Past" leider über weite Strecken wie eine müde und noch übersteigerte Wiederholung dieses Zweikampfs an.
                            Auf der Habenseite steht bei solch einem Blockbuster natürlich dennoch einiges. Denn auch dieser X-Men-Film ist vollgepackt mit einigen neuen Figuren, deren Fähigkeiten mehr als unterhaltsam in Szene gesetzt werden. Zudem ist die detailverliebte Umsetzung der 70er Jahre durchaus gelungen und das Finale, in dem sich wieder mal die schier unbegrenzte Macht von Magneto entfaltet, bietet mit seinem beeindruckenden Setting ein weiteres Schmankerl.

                            Letztlich ist der zweite Prequel-Teil für mich als comicfremden Laien ein zumindest weitestgehend unterhaltsamer und ausreichend cleverer Superhelden-Film.

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                              shortybuster: Filmtoast.de 01.11.2016, 17:29 Geändert 01.11.2016, 17:30

                              Frank Oz, der als Regisseur eher für Schenkelklopfer und Lachfalten zuständig scheint, inszeniert mit "The Score" einen klassischen Heist-Film - wobei klassisch in der Feder des einen oder anderen Rezensenten wohl schon als vorauseilende Entschuldigung für fehlende Spannung, Komplexität oder sonstwie gearteten Anspruch zu verstehen ist. Denn der Film präsentiert sein mehr als altbekanntes Erzählmuster in geradezu grässlich abgeschmackter Art und Weise.

                              Der Meisterdieb Nick will sich zur Ruhe setzen, nachdem sein letzter Coup zu Beginn des Films beinahe in einem Desaster endete. Als Jazzbar-Besitzer hat er bereits ein zweites, ehrliches und öffentlich vorzeigbares Standbein, zudem gibt es da ja noch eine Frau, mit der er seinen Lebensabend verbringen könnte. Allerdings kommt es, wie es kommen muss, und sein alter Freund Max bietet ihm einen äußerst lukrativen Job an.

                              Die Mängel von "The Score" sind vielzählig. Es ist vor allem die vorherrschende Einfallslosigkeit und fehlende Raffinesse, aus diesem altbekannten Stoff noch einmal etwas Packendes und Mitreißendes herauszuholen.Da wäre nicht nur der im Autopilot agierende De Niro, der anscheinend mit Sichtung seiner stereotypen Rolle bereits absah, dass sich mit diesem Film kein Welterfolg einstellen würde, und daher nur Arbeit nach Vorschrift ablieferte; oder auch die dramaturgisch einigermaßen relevante, aber figürlich völlig tote Diane, für die die großartige Angela Bassett völlig verschenkt wurde. Zudem auch der schlecht gealterte Marlon Brando, der wie ein lebloser Klos in den Raum drapiert den zwielichtigen Geschäftspartner vom Dienst abspult. Einzig der quirlige Edward Norton als Schein-Behinderter entfaltet in seiner Rolle spürbare Frische und Charme - wobei auch er letzlich nur schematisch als der "junge unerfahrene" gegen den "alten erfahrenen" (de Niro) auftritt.

                              Zwar gelingen Oz ein paar schöne Aufnahmen, die das vorhandene oder nicht-vorhandene Tageslicht nutzen, und auch der Score ist wunderbar belebend und intensivierend, aber letzlich bleibt "The Score" ein Film, der zu zwei Dritteln aus behäbiger Planung und schleppender Vorbereitung besteht, um dann auch im Finale völlig vorhersehbar und klischeehaft zu enden.

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                              • 5 .5

                                "Drecksau" ist die dritte Verfilmung eines Irvine-Welsh-Buchstoffs - und wer Trainspotting gesehen hat, der wird auch hier wieder menschliche Abgründe erwarten. Und so schlägt diese zweite Roman-Verfilmung auch konsequent und gefühlt in jeder zweiten Szene über die Stränge - der von James Mc Avoy nicht nur gut, sondern herausragend gespielte Polizist Bruce Robertson verstößt im Grunde gegen alles, was unsere Gesellschaft zusammenhält, wobei er zum Glück keine kleinen wehrlosen Tiere quält. Für seine Mitmenschen jedoch hat Robertson gar nichts übrig, es sei denn, sie sind ihm in einem Moment als Mittel zum Zweck dienlich.
                                Und so berserkert sich ein vollbärtiger, tränensackbehangener, glasäugiger James Mc Avoy durchs weibliche und männliche Unterholz, von Unsitte über Tabubruch zu Straftat, unterstützt von schnellen Schnitten zwecks schwarzhumoriger Szenenkomik, aber leider doch auch etwas verloren in wildwechselnden Episoden und Szenenfolgen, die als Bruchstücke nie ein Ganzes erkennen lassen.
                                Und doch gerade als man als Zuschauer aus sittlich bürgerlichem Milieu seinen Ekel und seine moralische Entrüstung heruntergeschluckt hat, um das Treiben des Protagonisten akzeptieren und irgendwie genießen zu können, da menschelt es plötzlich noch viel blöder, als es vorher gelärmt hat. Da wird es dann doch viel spießbürgerlicher, als man sich selbst einschätzen würde, und es muss getwistet und therapiert und irgendwie gebessert werden, was so dysfunktional durch die Gesellschaft tobt.
                                Und dann ist "Drecksau" doch nicht ungenierter Exzess, sondern plötzlich wieder menschliches Elend und Leid - aber muss das denn wirklich wieder so sein?

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                                • 7

                                  "Die purpurnen Flüsse" ist kurzweilige und spannende Krimi-Thriller-Unterhaltung aus Frankreich, die in den Hauptrollen mit Jean Reno und Vincent Cassel erstklassig bestzt ist. Dem gelungenen und durchaus komplexen Plot ist die literarische Herkunft zu jeder Zeit anzumerken: Aus den zwei zunächst noch relativ harmlos anmutenden Ermittlungen der beiden Polizisten entwickelt sich bald ein gemeinsames verworrenes und doppelbödiges Spiel, bei dem sich zunehmend alles um die Machenschaften in und um eine isoliert im Gebirge liegende Universität dreht. Mit schrittweisen Enthüllungen und gut platzierten Twists erweisen sich die "purpurnen Flüsse" als ein dankbarer Film, bei dem der Zuschauer gerne zum Wiederholungstäter wird.

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                                  • 4

                                    "Die Tote am See" beginnt als vielversprechender Survival-Urlaub in den norwegischen Wäldern, denn die als Teambuilding gedachte Maßnahme des TV-Produzenten Gunnar läuft "genreplanmäßig" aus dem Ruder.
                                    Aus dem Ruder läuft allerdings auch der von Regisseur Pal Oie verfilmte Plot. Zwar punktet der Film lange Zeit mit einer dichten Atmosphäre, insofern die Inszenierung an den Dokumentarstil eines "Blair Witch Project" erinnert - allerdings ohne eine verkappte Found-Footage-Nummer zu sein, bei der sich die Figuren selbst filmen. Mit zunehmender Spielzeit wird jedoch die Spannungsschraube nicht sukzessiv angezogen, sondern halbgar locker gelassen.
                                    So legt sich Oie nicht auf eins der mysteriösen Phänomene und Ereignisse fest, sondern inszeniert mehrere unterschiedliche Bedrohungen. Dies erscheint zunächst noch abwechslungsreich und erweckt den Eindruck, eine komplexe Kopfnuss präsentiert zu bekommen. Am Ende werden diese für sich genommen spannenden Versatzstücke aber nicht zusammengeführt und es bleibt der Eindruck übrig, dass "viel hält viel" die ausgerufene Devise hinter den Kulissen war oder zumindest die Erfahrung gefehlt hat für eine durchgehend überzeugende Gesamthandlung.
                                    Zudem stimmt das Pacing im Mittelteil selten. Während erste mysteriöse Ereignisse für Unruhe in der Gruppe sorgen und den Köder für den Zuschauer auswerfen, folgen dennoch immer wieder banale und langweilige Passagen, in denen Gunnar trotz aller Anzeichen teils abstruse Aufgaben an die Gruppe stellt, die diese zu erfüllen hat. Die Glaubwürdigkeit der Figuren leidet in diesen Momenten besonders und der hochgekochte Thrill verliert sich im Alltag des Waldurlaubs. Die Gelenkstellen der Dramaturgie, an denen sich die Figuren typischerweise die Frage stellen, ob man bleiben oder gehen soll, liegen so offen zutage und stören die Akzeptanz des Zuschauers.

                                    Trotz der soliden Schauspieler, der guten Location und des effektiven Scores wirkt "Die Tote am See" daher nicht als ein homogener Thriller, sondern verkommt phasenweise zu einer rein additiven Aneinanderreihung von gelungenen und ermüdenden Szenen. Potential war reichlich vorhanden, aber statt viele Fäden über eins zu werfen, hätte man lieber den einen roten Faden bis zum Ende spinnen sollen .

                                    • 3 .5

                                      Trotz großartiger Besetzung ist George Clooneys "Monuments Men" leider ein erschreckend unspannender Film geworden.
                                      Zwar beruht der Film auf einer realen und durchaus interessant klingenden Begebenheit, denn es wurden tatsächlich Kunstliebhaber, -sammler und -experten damit beauftragt, von den Nazis geraubte Kunstschätze während und gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wiederzubeschaffen, aber Clooneys Inszenierung des Stoffes mittels einer von ihm erfundenen Gruppe von Kunstkennern scheitert weitestgehend.
                                      Zum einen liegt dies daran, dass der Film wenig bis keine suggestive Kraft versprüht, um den außenstehenden Laien, der nicht schon durch die bloße Nennung eines Kunstwerks von Picasso ins Schwärmen gerät, für Gemälde und andere Kunstwerke zu begeistern. Und so kann auch die Kernfrage des Films ("Ist es es wert, ein Menschenleben für ein Kunstwerk zu opfern?"), die überdeutlich und nicht ohne Pathos präsentiert wird, letztlich nicht wirklich zünden.
                                      Zum anderen ist die von Clooney gezwungenermaßen vorgenommene Verdichtung der "Monuments Men" zu einer überschaubaren Gruppe (in Wahrheit über 345 Personen) grundsätzlich richtig, aber ihre Umsetzung mehr als nachteilig für den Film. Denn die Gruppe zersplittert sich nun doch wieder in Pärchen oder Einzelgänger, die an unterschiedlichen europäischen Schauplätzen nach verschiedenen Kunstwerken fahnden. Das Ergebnis ist wiederum eine starke Zersplitterung der Handlung in viele kleine mal spannende mal wenig interessante Episoden. Zu allem Übel ist auch der Ton des Films wechselhaft. Während immer wieder kleine Gags (meist auch nur ein und derselbe) eingestreut werden, die dem Film eine gewisse Leichtigkeit verleihen, beißen sich die ernsten Momente, die durchaus zu finden sind und sich um die Kernfrage drehen, mit diesen doch so sehr, dass auch hier Heterogenität im negativen Sinne vorherrscht.
                                      Letztlich bleibt nach 120 teils quälend langen Minuten die Frage im Raum stehen, ob die Wiederbeschaffung der Beutekunst keinen spannenden Stoff darstellt oder ob Clooney einfach keinen guten Film darüber gedreht hat.

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                                      • Weiß Manuel was "Exposition" bedeutet? Im einleitenden Teil wird doch nicht der halbe Plot erklärt - sondern gegen Ende.

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                                        • 3 .5

                                          Die Möwe hat ihre Rolle echt klasse gespielt.

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                                          • Warum versucht Moviepilot eigentlich krampfhaft aus jedem kleinen Statement einen ganzen Artikel zu schustern? Die News passt in einen Tweet.
                                            Die Beurteilung von Cap2 und die Schlussfolgerung im letzten Abschnitt sind dazu noch haarsträubend.
                                            Überflüssiger Artikel.

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                                            • Hollywood-Blödsinn - der Moment, wenn der Trailer offenbart, was aus dem autistischen Jungen wird...

                                              • Ich kenne leider die Vorlage nicht, aber ein wenig klingt deine Interpretation danach, dass in der Geschichte etwas von Picaro- bzw. Schelmenromanen steckt. In diesen stammt der Held aus der Unterschicht und wird mit verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, resp. Ständen und Würdenträgern konfrontiert, wobei er als Spiegel fungiert, d.h. er gibt die Gesellschaft lediglich wieder, ohne direkt Kritik zu üben. Diese ergibt sich aber für den Leser oder Zuschauer selbst durch die Darstellung.

                                                • "Du hast eine eigene Meinung
                                                  5% stimmen mit dir überein"

                                                  Nett ausgedrückt.

                                                  • Gottseidank redet jemand über Mainstreamfilme im Fernsehen, sonst wüsst ich ja gar nicht, was abgeht und was ich gucken soll.