spanky - Kommentare

Alle Kommentare von spanky

  • 6

    Spitzencast aus der A-Riege Hollywoods, atmosphärisches Setting im Whitetrash-Milieu und dazu ein Rache-Plot: da kann eigentlich nicht viel schief gehen. Es bleibt aber das Gefühl, dass hier etwas entscheidendes fehlt. Glaubwürdigkeit? Figurenaufbau? Trotz spürbarer Ungereimtheiten lässt sich kein gravierender Fehler ausmachen. Der Film fühlt sich aber unrund an. Dafür ist der Schnitt brillant und verdient besondere Würdigung.

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    • 6
      über Her

      Was genau haben wir hier? Einen Werbespot für bizarre Hosen, die man sich bis unter die Achseln schnüren muss? Der erste IKEA-Katalog des nächsten Jahrhunderts? Eins muss man Jonze schon lassen: er hat ein Gespür für dystopische Szenenbilder und verschrobene Aussenseiter, die in diesen Gebilden leben. Das Verständnis für die Computer-Beziehungskiste fällt dabei jedoch extrem schwer und gebiert sich mitunter bis zum Abartigen. Einzig diese unterschwellig thematisierte Überbevölkerung und die urbane Enge in der die Hauptperson lebt, sind Themen, die dann doch irgendwie berühren.

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      • 5

        Ohne die genaue Biographie Laurents zu kennen, behaupte ich jetzt mal ins Blaue hinein, dass der Film nur die äußerste Oberfläche dieses Mannes ankratzt. Seine Lebengeschichte gäbe sicherlich mehr Abgrund her, als sich hier getraut wurde zu zeigen. Und auch seine Getriebenheit und seine perfektionistische Arbeit wird hier nur angerissen. Es fehlt am Glamour und am mondänen Hedonisten-Netzwerk. Dafür ist sein Darsteller außergewöhnlich! Den würde ich gerne unter anderer Regie und mit neuem Drehbuch von nochmal verfilmt sehen. Ach ja, und Kinski Jr. nicht zu vergessen: ein sehr schöner Kurzauftritt als Lagerfeld. Dem könnte man auch mal was Größeres zu spielen geben.

        5
        • 3

          Ein munter-tristes Aufeinandertreffen von Nazi- und Opferstereotypen, die in dieser Form schon unzählbar oft über alle Leinwände dieser Welt projeziert wurden, nur meist treffender pointiert. Die aus dem Neckermann-Katalog gecasteten Schauspieler des deutschen Teils dieses Casts unterstreichen nur die Leistungen von Rush und Watson, die trotz aller Flachheit der Geschichte ein wenig Seele geben. Ansonsten bleibt so ein wirres Gefühl, als war der Krieg so eine Art Dickens-Weihnachtsmärchen mit Bomben.

          7
          • 3

            Navy-Seals-Rekrutierungspropaganda, die von ihrer Machart her weder besonders originell noch irgendwie unterhaltsam ausgefallen ist. Dass die Afghanen den verletzten Soldaten zu sich aufnahmen aufgrund eines besonderen Ehrenkodex und dass diese Tatsache als Erklärung im Abspann auftauchen muss, zeugt von der unterirdischen Erzählschwäche dieses Films. Letztlich trägt dieser nur dazu bei, stumpfe Vorurteile zu schüren und ein (nicht mehr ganz neues) Feindbild zu verfestigen.

            6
            • 7 .5

              Anderson bewegt sich im Kontext von Stummfilm-Dramaturgie und quietschebunter Comicbuch-Griffigkeit und man möchte alle paar Sekunden innehalten, um die genauen Details auf sich wirken lassen zu können. Dass hier zum Großteil nur bekannte Gesichter (vor allem für deutsche Zuschauer) auftauchen, wirkt dem Voruteil etwas entgegen, es handle sich hier nur um austauschbare Staffage. Nüchtern betrachtet ist das jedoch nur die Aneinanderreihung der wohl akribischsten Szenenbilder der Filmgeschichte.

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              • 6 .5

                Reitman macht eigentlich alles richtig und er scheint es auch zu schaffen, dass Brolin und Winslet trotz aller Ungereimtheiten irgendwie natürlich und glaubhaft wirken. So wird aus der Sicht des Jungen tatsächlich eine romantische Liebesgeschichte erzählt, die allerdings nicht ohne Kitschelemente auszukommen scheint. Beim zwanghaften Happy-End am Schluss gehen Reitman allerdings die Hollywood-Gäule durch. Vor allem ihm wäre ja eine tragischere Variante zuzutrauen gewesen und damit wäre diese Geschichte weit origineller gestaltet worden.

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                • 9

                  Stilsicherer und selbstbewusster Schnee-Western aus Österreich. Das durchweg hervorragende Szenenbild ist im heutigen Südtirol verortet, weshalb man auch von einem Neoitalo reden könnte. Prochaska vereint einen Batzen unbekannter aber umso markanter Gesichter auf der Leinwand und zeichnet damit ein beinhartes und teilweise brutales Bild eines von Gewalt und Terror geprägten Patriarchats. Der vom Schwermut wie gezeichnete Riley passt dazu perfekt in diese klassiche Westernrolle des einsamen, wortkargen Desperados. Alte Recken wie Corbucci oder Leone hätten (außer vielleicht am Score) ihre helle Freude gehabt.

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                  • 7 .5

                    Bei Bond trifft sich die Agentenelite auf dem Eiffelturm, bei Corbijn im Silbersack in Hamburg. Er führt damit die mit "Tinker Taylor Soldier Spy" eingeleitete Bildsprache mit den selben Stilmitteln von Amtsschimmel-Tristesse im Spionagemilieu und gut abgehangener 70er-Patina in der Neuzeit gekonnt fort. Der überwiegend "deutschelnde" Cast lässt ein wenig verstörendes Tatort-light Feeling aufkommen, das aber von den us-amerikanischen Stars abgefedert wird. Herausragend in seiner körperlichen und seelischen Präsenz ist dies vor allem dem an den späten Günter Strack erinnernden Hoffman zuzuschreiben, der mit offensichtlicher, wenn auch rollenbedingter Selbstzerstörung den Vordergrund komplett erfüllt. Corbijn ist es zu verdanken, dass sich Hoffmans letztes gesprochenes Filmwort als ein kurzes, aber prägnant verdreifachtes "Fuck!" in die Filmgeschichte einbettet. Der würdige Abgang eines Übercharakters.

                    Adieu, Du Großer!

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                    • 7

                      Eine bemerkenswerte Liebesgeschichte und ein schauspielerisch bis zur Selbstentblößung mutiges Coming Of Age-Portrait einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst. Kechiche geht bei seinen doch recht expliziten Sexszenen nicht ganz zimperlich um, sowohl mit den Protagonisten, als auch mit dem Zuschauer selbst. (Viel) weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen. Das hier schrammt für meinen Geschmack zu nah an der Pornogrenze vorbei. Dafür offenbart er einen quasi neurotisch-perfektionistischen Zwang bei seiner Jagd nach Einstellungen mit der Grundfarbe Blau.

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                      • 5 .5

                        Als Monumentalfilm im Stile europäischer Großproduktionen möchte der Medicus in der selben Liga kicken wie "Der Name der Rose", fühlt sich aber wie ein TV-Weihnachtsserie für Erwachsene an. Das mag auch an den weniger prominenten Gesichtern hier liegen. Skarsgård bringt wenigstens nicht nur einen Hauch von Celebrity-Feeling mit an Bord, sondern ist auch schauspielerisch durch seine Knorrigkeit als zerbrechlicher Misanthrop eines der Highlights im Film. Quoten-Kingsley ist daneben viel zu blass und charakterlos, um irgendwie aus seinem üblichen Rollenmuster herauszufallen. Dafür wirken die Drehorte recht authentisch und sind mit hohem Aufwand in der Postproduction auf Mittelalter getrimmt worden. Kann man machen.

                        • 7 .5

                          Ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig die Figurenentwicklung in einem Film ist. Bis in die Nebenrollen bekommt hier jede Charaktere ihre eigene kleine Geschichte zugedichtet, und meistens mit Belang für den Film. Zudem werden dosiert immer wieder neue kleine Überraschungen gezündet, die das allgemeine Feuer der Spannung nicht verlöschen lassen. Das überragende Zusammenspiel von Costner als hintergründiger Hochglanzkiller und Hurt als sein böser Psycho-Sidekick ist zudem schauspielerisch äußerst reizvoll und hat etwas von einem modernen Jekyll & Hyde. Ein Geheimtipp!

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                          • 5

                            Stallone und DeNiro gießen ihre alten Boxfilme in einer Komödie neu auf? Nicht ganz reizvolle Vorstellung, denn zum einen sind (fast) alle Ausflüge von DeNiro ins komische Fach ein Griff ins Klo und Stallone ist in dem Genre ehedem fehl am Platze. Und doch gelingt Segal hier eine recht humorige Dramödie, die zwar nicht komplett auf Flachgags verzichten kann, aber dafür ein paar nette Ideen parat hat, die das Genre Boxfilm auf die Schippe nehmen. Außerdem gefällt die Basinger als abgehalftertes 80er-Superbabe. Prädikat: Nicht ganz so schlimm wie vermutet.

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                            • 4

                              Branagh im Regiestuhl deutet darauf hin, dass etwas "faul ist im Staate Dänemark", sprich die Story muss zwangsläufig irgendetwas Shakespeareskes an sich haben, was aber bis zum Schluss nicht auffindbar war. Letztlich ist er alleine es auch, der einigermaßen schauspielerische Mindestanforderungen mit bringt. Der Rest des Cast ist erschreckend uninspiriert und das Drehbuch entbehrt jeglicher Spannung und Action. Dafür vergeudet man die ersten 30 Minuten, ein etwaiges Motiv des Protagonisten für sein Agentendasein aus amerikanischem Pseudopatriotismus und stumpfem Mitläufertum herzuleiten. Ärmlich.

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                              • 6

                                Aus Schweden weht wie immer eine Brise erfrischend unkonventioneller Humor herüber. Dieser Bestseller wurde zudem mit einem spürbar hohen Produktionsaufwand auf die Leinwand gebracht. Der eingeleitete Rundumschlag durch die jüngere europäische Geschichte wirkt dann aber doch etwas hektisch und mit zu großem Mut zur Lücke. Dafür wird mit bizarrer Figurenzeichnung nicht gegeizt. Ein schwarzhumoriger Familienfilm.

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                                • 4 .5

                                  Die drängenden Fragen nach diesem Film sind "Haben sprechende Affen keine Genitalien?", "Warum hab ich plötzlich Bock auf Bananen?" und "Welcher Affe war nochmal Gary Oldman?". Dramaturgisch ist das Gezeigte bis auf die Einleitung einfach viel zu klischeehaft und flach. Das einzig charmante ist dabei das postapokalyptische San Francisco mit seiner überwucherten Architektur. Aber finale Endkämpfe wie hier mit all ihrem Brimborium aus dem Rechner reißen doch einfach keine Wurst mehr vom Teller und nerven in 3D nur noch mehr. Der Film ist also ein weiteres Argument für weniger Zeit am Computer und viel mehr Zeit am Schreibtisch!!!

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                                  • 6 .5
                                    über GasLand

                                    Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob man sich denn überhaupt das Maul zerreißen darf über Fracking, sofern man mit Gas heizt oder Auto fährt. Die Doku ist dahingehend auch etwas einsilbig und technisch zu ungelenk um voll zu wirken. Sei's drum, die fetten Kotzbrocken, die die amerikanische Umwelt auf dem Gewissen haben, gehören trotzdem alle mit nem Schlauch im Arsch mit Bohrwasser aufgepumpt bis zum Platzen. George W. Bush und Dick Cheney vorneweg. Zum Kotzen ist das!

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                                    • 7 .5

                                      Berührendes Drama im Umfeld eines harten Jungengefängnisses, bei dem die Natur eine ebenso große Rolle einnimmt, wie die menschlichen Schauspieler. Holst macht es vor: ohne nennenswerte Spezialeffekte wird hier mit Hilfe von Wetter, Jahreszeit und menschlicher Kälte ein beklemmendes Anstaltsszenario mit all den bekannten Schrecken wie Züchtigung, Folter und Erniedrigung entworfen. Auf solch gewaltigem Hintergrund bilden sich vordergründig Themen wie Kameradschaft und Rebellion besonders kontrastreich ab. Dazu finden sich unter den weitestgehend unbekannten Schauspielern ein paar Gesichter, die sich hier eiprägsam ins Langzeitgedächtnis spielen.

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                                      • 4 .5

                                        Etwas unbeholfener Rundumschlag zum Thema gestohlene Identitäten im virtuellen Raum. Der episodische Aufbau wirkt sehr konstruiert und oberflächlich. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, sich für nur eine der Episoden zu entscheiden und diese dafür tiefer zu beleuchten. So fühlt sich auch der "total zufällige" Climax der Einzelgeschichten gegen Ende enorm künstlich herbeigeführt an. Und obwohl hier teils großartige Schauspieler (Nyqvist, Grillo und Thieriot) zu Werke gehen, mangelt es letztlich an Glaubwürdigkeit.

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                                        • 5 .5

                                          Das unterschwellige Gefühl, den Film schonmal gesehen zu haben war hier nicht zu unterdrücken und offenbarte seine Herkunft erst bei einem näheren Blick auf die Entstehungsgeschichte. Die Vorlage war seinerzeit eine Offenbarung im ansonsten ausgelutschten Genre "Vampirfilm". Und sicherlich findet man hier enorme Talente wie die kleine Moretz oder den immerzu grandiosen Jenkins auf einer auf Hochglanz polierten Hollywood-Leinwand. In Bezug auf Feuer, Romantik und Ideenwitz kann diese recht eintönige Kopie dem Orginal aber nicht das Wasser reichen.

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                                          • 7

                                            Bühnenverliebtes Familiendrama über eine verknöcherte Matriarchin, die ihre misanthropen Töchter um sich versammelt, um Gift und Galle in drei Generationen zu verspritzen. Die Streep als schwarze(s) Witwe (Loch) im Zentrum der Geschichte verschlingt dabei jegliche positive Energie und sprüht nur so vor drogenindiziertem Missmut und Grießgram. Sie ist dabei schon fast comichaft überzeichnet, dass es sogar die Roberts irgendwie schafft, sich auffällig vor sie hin zu spielen. Und so stark die Frauenrollen auch sein mögen: die Männer sind hier mit Shepard, Cooper und Cumberbatch nicht minder gut aufgestellt. Ein ganz feines Stück Theater auf Leinwand.

                                            • 7 .5

                                              Schwarzhumoriger Coming Of Age-Roadtrip über fixe Ideen, wahre Freunde und Lebenslügen. Payne erhält dabei immer einen ernsten Unterton am klingen, der jeden Anfall von Schmunzeln schnell wieder aus dem Gesicht peitscht. Dabei hat er hier ein schönes Ensemble aus alten (oder nicht mehr ganz jungen) Haudegen versammelt, um mit ihren furchigen Gesichtern diesem hinterwäldlerischen Whitetrash-Milieu eine hinreisende Geschichte in Schwarzweiß zu entlocken.

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                                              • 6 .5

                                                Unerwartet spannender und dicht inszenierter Thriller in der beklemmenden Enge eines Interkontinentalfluges. Hier wird zunächst wenig falsch gemacht und trotz durchweg konventionellem Stickmuster gibt es hier doch den einen oder anderen Überraschungseffekt. Am größten und gleichzeitig am entäuschendsten fällt dieser jedoch für den Schluss aus, der schlichtweg abgehackt ist und sich wie mit der heißen Nadel gestrickt anfühlt. Da wäre ein ander Cut wünschenswert.

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                                                • 7

                                                  Es ist Jahrzehnte her, dass ich diesen Film als Kind angeschaut hab und an vieles kann ich mich nicht mehr erinnern. Nur an James Garner, den ich hier zum ersten Mal in einer ernsten Rolle wahrgenommen hab und Sidney Poitier. Aber vor allem an diese üble Folterszene, die sich mir eingebrannt hat bis heute. Im Prinzip sieht man da ja nicht viel, aber die gewählte akkustische Darstellung ist dann doch zu viel des Realen für einen kleinen Zuschauer wie mich damals. Auch heute noch würde ich vielleicht diesen Film lieber nicht nochmal anschauen.

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                                                    Ich musste das abschalten. Zu tough für mich. Echt, Alter.